Aegypten.
41
gierigen Schatzgräbers noch nicht entdecken konnte. Die größten Gräber
sind aber die Pyramiden, welche theils in Gruppen, theils einzeln
bei Gizeh, Embabe und Sakkare, 40 an der Zahl, sichen. Die drei
größten sind die des Cheops, Cephren und Mycerinus, wie Herodot die
ägyptischen Namen schreibt. An der des Cheops, erzählten die Priester
dem Griechen, arbeiteten 100,000 Menschen 30 Jahre lang; sie bleibt
jedenfalls ein Beweis, daß die niederen Kasten zu dem königlichen Grab-
male frohnen mußten. Sie ist aus Quadersteinen gebaut, 450 Fuß hoch,
und so lange sie ihre Spitze noch hatte, war sie wohl noch gegen 30 Fuß
höher; jede der vier Seiten ihrer Grundfläche mißt 720 Fuß. Ein enger
Gang (sie ist nämlich schon lange geöffnet und von Schatzgräbern und
wißbegierigen Europäern durchwühlt) führt allmälig aufsteigend in den
innern Raum; große Granitblöcke sperren den Weg, aber man hat
seitwärts einen andern gebrochen und gelangt auf ihm in eine Zelle,
die man für das Grabgewölbe anfieht. Eine zweite kleinere Zelle
nennt man das Gemach der Königin; in einer der Zellen wurde ein
leerer Sarkophag aus polirtem Granit gefunden. Kaum weniger
Erstaunen erregen die Obelisken, aus einem einzigen Felsstücke gehauen,
an der Grundfläche wenigstens 9 Fuß im Durchmesser haltend, bei einer
Höhe von 100—180 Fuß; sie sind mit Hieroglyphen bedeckt. Fast noch
größere Werke waren einige Tempel, die bis zur Stunde nicht ganz zer-
stört werden konnten und einst die Frohnarbeit von vielen hunderttausend
Menschen (die sich vielleicht zu dieser heiligen Frohne wetteifernd dräng-
ten) durch Jahrhunderte in Anspruch nehmen mußten. So ist z. B.
der Tempel in Apollinopoliö im eigentlichen Sinne aus Felsen gebaut,
die aber sorgfältig behauen und mit Bilderschrift überdeckt sind. Die
Stätte von Theben ist durch riesenhafte Reste der ehemaligen Prachtbauten
bezeichnet. Homer nennt Theben die hundertthorige Stadt, aber schon zur
Zeit Christi lag sie in Ruinen, welche von den Römern angestaunt wurden,
denen doch nicht leicht ein Werk großartig genug vorkam. Thebens Ruinen,
sagt der Augenzeuge Denon, welcher 1798 mit Napoleon Bonaparte in
Aegypten war, sind von solchem Umfange, daß man gerne den alten
Ueberlieferungen von der Größe und Volkszahl dieser Stadt glaubt;
denn die Breite des Nilthals reichte nicht hin sie zu fassen, ihre Ruinen
finden sich noch auf den zwei benachbarten Bergketten, und ihre Gräber
erfüllen weithin die Wüste. Ein großer Tempel (oder vielmehr Palast)
ist % Stunden von dem Fellahdorfe Medinetabu entfernt, wo der
westliche Tempel liegt. Das Fellahdorf Karnak ist auf der Stätte eines
Tempels erbaut, der eine halbe Stunde im Umfange einnahm. Es stehen
noch 100 Säulen der ehemaligen Halle, von denen die schwächsten
7v2 Fuß, die größten 12 Fuß im Durchmesser halten. Der äußere
Verschluß des Tempels, der Vorhof, umgibt Hügel und Teiche. Der
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Gizeh Herodot Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Apollinopoliö Theben Christi Medinetabu Karnak
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Sparta. Verfassung des Lykurg.
101
ungefähr dasselbe, was die Zunftstuben der wehrhaften Bürger in den
deutschen Städten des Mittelalters, nur daß diese erst am Abend zum
Trünke dahin gingen und nicht so mäßig waren wie die Spartiaten.
Oeffentliche Mahle, an welchen alle Spartiaten, jung und alt, Antheil
nahmen, fanden ohne Zweifel an Festtagen statt, wo Prozessionen, Ge-
sänge und Opfer alles versammelt hatten. Dann saßen die Knaben
und Jünglinge den Greisen gegenüber, damit sich das Alter an dem
Anblick der Jugend erheitere, diese aber Weisheit und Bescheidenheit
lerne. Die Mahlzeit bestand aus der „schwarzen Suppe" (Schweinefleisch
mit Blut, Essig und Salz gekocht), einem Becher Weins und Gerstenbrot.
Die schwarze Suppe wurde gewissermaßen mit den Spartanern berühmt
und ausländische Herren ließen sich dieselbe bereiten; aber sie schmeckte
diesen schlecht, denn es fehlten die spartanischen Gewürze: Arbeit und
Hunger. Die Wohnungen entsprachen der Lebensweise; sie wurden aus
Holz gebaut und nur Art und Säge durften gebraucht werden; sie sahen
also wohl den Blockhäusern im deutschen Gebirge gleich, bei denen man
Stamm auf Stamm, nur wenig zubehauen, legt, sie an den Enden durch-
bohrt, mit hölzernen Pflöcken verbindet und die Ritzen mit Moos aus-
stopft. — So verband Lykurgs Gesetz die Spartiaten selbst zur innigsten
Gemeinschaft, indem jeder einzelne sein Dasein, seine Ehre, seine Freu-
den nur der ganzen Gemeinschaft verdankte und nur in dieser bestehen
konnte; aber deßwegen mußte sich Sparta auch um so strenger von allem
Nichtspartanischen ausscheiden. Vom Verhältnisse der Spartaner zu den
Periöken und den Heloten ist schon die Rede gewesen; nie konnte einer
Vollbürger, Spartiate, werden; dieses Recht gab nur die Geburt. Den
Fremden hielten sie mit derselben Strenge von sich ab; sie erlaubten
keinem auch nur einen längern Aufenthalt in Sparta, sowie umgekehrt
kein Spartiate sich im Auslande aufhalten durfte, wenn nicht im Auf-
trag der Obern. Handelsverkehr hatten sie ebenfalls keinen (wohl aber
die Periöken, die früher auch Seeräuberei trieben) und Lykurg verbot
ihnen deßwegen die edeln Metalle, Gold und Silber, und erlaubte nur
eisernes Geld; dafür konnte man jedenfalls nur die einfachsten und
nothwendigsten Bedürfnisse des Lebens anschaffen und der Anblick der
rostigen Stücke, mochte ihrer auch ein ganzer Haufe sein, war nicht
geeignet, besondere Begehrlichkeit aufzuregen und Phönicier herbei-
zulocken. Unter solchen Gesetzen wurden die Spartaner zu einem
Heldenvolke, das den Perserkönig auf seinem Throne zittern machte,
dessen Einfachheit, Mäßigkeit, Gehorsam, Besonnenheit im Reden und
Handeln ebenso sehr bewundert wurde als seine kriegerische Tapferkeit.
Allein sie blieben auch roh, feindselig gegen die Fremden, unmenschlich
gegen ihre Sklaven; sie machten keine Erfindung, wenn nicht etwa in
der Kriegskunst; sie bauten kein Feld der Wissenschaft und höheren
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
124 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Unwesen, das besonders in Deutschland und Italien eingerissen hatte,
mit großem Erfolge. Mit Kaiser Heinrich gerieth er jedoch aus meh-
reren Ursachen in eine bedenkliche Spannung, vorzüglich aber deßwegen,
weil dieser in Mailand einen Erzbischof eingesetzt hatte, der nichts an-
deres als eine kaiserliche Kreatur war. Leo blieb zwar mit dem Kaiser
im Frieden, fand aber doch gerne für den päpstlichen Stuhl einen Rück-
halt in den unteritalischen Normannen, denen er zuvor feindlich gegen-
über gestanden hatte.
Die Normannen in Unteritalien.
Von den französischen Normannen gingen viele in auswärtige
Dienste, weil die nachgeborenen Söhne adeliger Eltern keinen Antheil
an dem untheilbaren Allode bekamen, also ihr Fortkommen anderswo
suchen mußten. Ihre Fahrten in auswärtigen Kriegsdienst begannen sie
in der Regel mit einer Wallfahrt nach Montegargano in Unteritalien,
und hier lernten sie die longobardischen und griechischen Herren kennen,
die sich noch gegen die Angriffe der Saracenen behauptet hatten. Die
ritterlichen Normannen traten gerne in den Dienst dieser Herren (z. B.
-der Herzoge von Benevent, Neapel, Salerno, Amalfi), die ihnen Sold
und Lehen zusagten, und sie schlugen sich dermaßen, daß sie der Schrecken
der Saracenen wurden. Aber nun wurde ihnen nach griechischer Weise
nicht Wort gehalten; darum riefen sie andere ihrer tapferen Brüder
herbei und nahmen sich nicht bloß den vorenthaltenen Lohn, sondern er-
oberten auch für sich selbst Städte und Landschaften von den Longobar-
den, Griechen und Saracenen. Die deutschen Könige und römischen Kai-
ser begünstigten aus Feindschaft gegen die Byzantiner die erobernden
Normannen und belehnten sie mit dem, was diese jenen abnahmen, so
Konrad Ii. den Rainulf mit der Grafschaft Aversa, welche der Normanne
von dem Herzog Sergius von Neapel für seine Dienste empfangen
hatte. Im Jahre 1043 nannte sich Wilhelm Eisenarm, einer der zwölf
Söhne des Tankred von Hauteville, bereits Graf von Apulien und er-
hielt 1047 die kaiserliche Belehnung; als aber Kaiser Heinrich Iii. den
Herrn von Benevent, der seine Mutter bei ihrer Wallfahrt nach Monte-
gargano beleidigt hatte, ächtete und der Papst ihn bannte, bemächtigte
sich Wilhelms Bruder, Hunfried, Benevents, das der Kaiser dem Papste
versprochen. Darüber gerieth nun Leo Ix. mit den Normannen in
Krieg. Er hatte aus Deutschland 700 Schwaben als Freiwillige mit-
genommen, und mit diesen und einer viel größeren Anzahl Italiener zog
er gegen Benevent. Bei Civitella kam es den 18. Juni 1053 zur Schlacht;
die Italiener liefen davon, die normannischen Reiter stachen mit ihren Lan-
zen die Pferde der Schwaben nieder, die nicht mit Lanzen, sondern mit ge-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Leo Konrad_Ii Konrad Sergius_von_Neapel Wilhelm_Eisenarm Wilhelm Tankred Heinrich_Iii Heinrich Wilhelms Wilhelms Leo_Ix Leo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Mailand Unteritalien Unteritalien Neapel Salerno Amalfi Apulien Monte- Deutschland
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
104 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Lehre von der Verehrung der heiligen Bilder vorhielten; aber Leo ant-
wortete, er sei Kaiser und Priester, und fuhr fort, seinen Willen mit
Gewalt durchzusetzen. Sein Sohn und Nachfolger, Konstantin Iii.,
Kopronymus (741 — 775), verfuhr noch wilder und ließ durch eine
Synode willfähriger griechischer Bischöfe die Verehrung heiliger Bilder
verurtheilen (eine rechtmäßige, durch Papst Adrian Ii. nach Nikäa be-
rufene Synode bestätigte aber 787 aufs neue die kirchliche überlieferte
Anschauung), doch damit beschwichtigte er die Widersetzlichkeit gegen die
Bilderstürmerei (Ikonoklasie, Jkonomachie) keineswegs. In Nom em-
pörte sich das Volk und verweigerte dem Kaiser förmlich den Gehor-
sam, so daß diese Stadt mit ihrem Gebiete thatsächlich einen unabhän-
gigen Staat bildete; die Städte des Erarchats lehnten sich gleichfalls
auf und wurden (752) eine leichte Eroberung der Longobarden, und
dem griechischen Kaiser blieben lediglich seine Besitzungen in Unteritalien,
welche er nur mit Mühe gegen die sicilianischen Araber vertheidigte. Unter
Konstantin Iv., Porphyrogenetus (der im Purpur geborene, wie die
Griechen einen dem regierenden Kaiser geborenen Prinzen nannten),
für den seine ränkevolle Mutter Irene herrschte, wurde 787 der Bilder-
stürmerei Einhalt gethan, doch Irene wurde selbst 803 gestürzt, als sie
gerade mit Karln dem Großen wegen eines Bündnisses der beiden Kai-
serreiche unterhandelte. Ihr Nachfolger, Nikephorus (803—811),
wurde 806 von dem Chalifen Harun al Radschid zu einem schimpflichen
Frieden genöthigt und 811 von den Bulgaren in einer Schlacht besiegt
und getödtet. Dieses türkische, mit Slaven stark gemischte Volk war um
680 vor den Awaren über die Donau geflüchtet und hatte sich zwischen
diesem Strom und dem Hämus mit Bewilligung des griechischen Kaisers
angesiedelt. Die Bulgaren geriethen jedoch bald mit ihm in Streitig-
keiten, die langwierige und erbitterte Kriege zur Folge hatten; mehr als
einmal erschienen sie vor Konstantinopel und dehnten ihre Herrschaft vor-
übergehend bis Mittelgriechenland aus, während sie nach der Vernich-
tung der Awaren durch Karln den Großen jenseits der Donau bis Ober-
pannonien vordrangen, welche Eroberung sie wieder durch die Ungarn
verloren. Von des Nikephorus Nachfolger, Leo V., dem Armenier,
wurden sie blutig zurückgeworfen; dieser Bilderstürmer wurde 813 in
der Kirche ermordet; aber auch sein Nachfolger, Michael Iii., der Stamm-
ler (820—829), sowie Theophilus (829 — 842) waren Bilderstürmer,
zugleich aber auch Soldatenkaiser, welche Bulgaren und Arabern Achtung
geboten. Unter Michael Iii. (842 — 867) wurde 842 der Bilderstreit
durch eine Synode beigelegt, aber indem dadurch ein Grund der Ent-
fremdung der morgen- und abendländischen Christenheit beseitigt wurde,
veranlaßte Michael Iii., sonst ein Wüstling und Verspötter religiöser
Dinge, einen Riß von oben bis unten. Der allvermögende Günstling
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
164 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
sen Gründung seine Vorfahren so viel beigetragen hatten. Er nahm
den jungen Friedrich unter seinen mächtigen Schutz und erhielt ihn bei
seinem Erbe. Diesen nun griff Kaiser Otto Iv. an, obwohl er dem
Papste gelobt hatte, es nicht zu thun; auch sonst verfuhr Otto nicht an-
ders, als je ein Gegner des Papstes gethan hatte, und wollte noch
weniger als Friedrich I. das Eigenthum der Kirche gewährleisten; nach
mancher Warnung bannte der Papst den Kaiser (1210).
Der sogenannte vierte oder lateinische Kreuzzug (1202 — 1204).
Während Philipps und Ottos Streit um den Thron Deutschland
verwüstete, bewog der begeisterte Kreuzprediger Fulko von Reuilly auf
einem Turniere zmescy eine große Anzahl französischer Herren zu einem
Kreuzzuge. Sie wollten sich in Venedig einschiffen und schloßen mit die-
ser Republik einen Vertrag wegen der Ueberfahrt und des Proviants
ab; als sie aber bezahlen sollten, brachten sie die bedungene Summe nicht
zur Hälfte auf. Diesen Umstand benutzten die Venetianer, welche der
93jährige, fast erblindete, aber geistig ungeschwächte Doge Heinrich
Dándolo leitete, um sich der Kreuzfahrer für ihre handelspolitischen In-
teressen zu bedienen. Die französischen Ritter fanden den Antrag des
Dogen ganz annehmbar, daß sie vor der Abfahrt nach Palästina zuerst
die von Venedig abgefallene Stadt Zara (Jadera) in Dalmatien unter-
werfen und durch irgend eine Eroberung sich das bedungene Ueberfahr-
geld verschaffen sollten. Zara wurde erstürmt und geplündert und darauf
wußte der Doge die Anführer des Kreuzzuges zu einer Unternehmung
auf Konstantinopel zu bestimmen, obwohl Papst Znnocenz Iii. sie streng
abmahnte.
Das byzantinische Reich war damals in einem Zustande, welcher
die französischen Ritter, die zu kriegerischen Wagnissen, wenn diese Er-
oberungen oder Beute versprachen, fast ebenso geneigt waren, als zum
Kampfe gegen die Ungläubigen im heiligen Lande, zu einem Versuche
reizen mußte.
Kaiser Andronikus I. (1183 — 85), ein durch Ausschweifungen und
Grausamkeit gleich abscheulicher Tyrann, hatte durch den griechischen
Pöbel die in der Stadt Konstantinopel ansäßigen lateinischen Kaufleute
ermorden lassen, wofür ihn die Verwandten derselben im Bunde mit
den Siciliern bekriegten und Thessalonich plünderten; nach seiner Er-
mordung bestieg Isaak Ii. Angelus den Thron, ein schwacher, unfähiger
Mann, unter welchem sich 1186 ein walachisch-bulgarisches Reich zu
beiden Seiten des Hämus bildete, das den Byzantinern so gefährlich
als das erste bulgarische Reich wurde. Zsaak Ii. Angelus wurde durch
seinen eigenen Bruder Alerius Iii. gestürzt und geblendet (1195), einen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Otto Otto Friedrich_I. Friedrich_I. Philipps Ottos Fulko_von_Reuilly Heinrich
Dándolo Heinrich Isaak Isaak
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Deutschland Venedig Palästina Dalmatien Konstantinopel Konstantinopel Thessalonich
130 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
krönen lassen. Dennoch wurden Otto Ii. beide Würden bestritten. Her-
zog Heinrich von Bayern wollte König sein, verbündete sich mit den
Herzogen von Böhmen und Polen, gewann auch weltliche und geistliche
Anhänger, mußte sich aber bald fügen. Ebenso rebellierte der Herzog von
Lothringen, welcher von den Franzosen unterstützt wurde; doch schlug es
für ihren Schützling schlecht aus, denn er verlor sein Leben; Otto selbst
rückte verwüstend bis vor Paris (s. oben S. 89).
Ottos U. Unglück in Italien. Schlacht bei Basantello (982).
In Nom ging es fast ärgerlicher zu als vor dem Einschreiten Ottos I.;
sein Sohn schaffte abermals Ordnung und zog hierauf nach Unteritalien,
das er als Mitgift seiner Gemahlin Theophano in Anspruch nahm. Die
Griechen riefen jedoch die Saracenen zu Hilfe und Otto verlor mit
seinem schwachen Heere das Treffen bei Basantello oder Squillace
(15. Juli 982); er war selbst schon gefangen, rettete sich aber dadurch,
daß er aus dem Kahne ins Meer sprang und schwimmend das Land
erreichte; er starb schon 983, erst 29 Jahre alt.
Die Babenberger in Oesterreich (975).
Otto Ii. hatte um das Jahr 975 dem Babenberger Leopold die
Ostmark verliehen, die unter seinem Geschlechte zu einem der wichtigsten
Reichslande heranwuchs; schon Leopold I. erweiterte sie durch einen glück-
lichen Sieg gegen die Ungarn bis an die Thaya und den Kahlenberg.
Otto Iii. (983-1002).
Seine Vorliebe für Italien übel vergolten.
Gegen den dreijährigen Otto Iii. machte abermals Heinrich von
Bayern Ansprüche auf die Krone; allein der weise Erzbischof Willegis
von Mainz und der Schwabenherzog Konrad erhielten Ottos Ansprüche
aufrecht; Willegis, die Großmutter Adelheid und die Mutter Theophano
führten nun die Regentschaft, bis Otto 16 Jahre alt war; dann zog er
nach Italien zur Kaiserkrönung und zur Strafe für die Römer. Dort
hatte Krescentius, Sohn der jüngeren Theodora, welche vor Otto I.
mit dem päpstlichen Stuhle geschaltet hatte, entsetzlichen Frevel getrieben;
denn er ließ den rechtmäßigen Papst Johannes Xiv. im Gefängnisse
verhungern und beschützte einen Elenden, der sich Bonifacius Vii. nannte.
Die Mehrzahl des Volkes war gegen dieses Treiben und zerriß, als
Bonifacius starb, die Leiche in Stücke; aber Krescentius behauptete sich
mit Waffengewalt, stellte abermals einen Papst auf und so dauerte es
fort, bis Otto anrückte, dessen Gesandte Krescentius in das Gefängniß
geworfen hatte. 998 erstürmte Otto die Engelsburg, die Feste des
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Bayern Heinrich Otto Ottos Basantello Ottos_I. Otto Otto Leopold Leopold Leopold_I. Otto Otto Heinrich_von
Bayern_Ansprüche Heinrich Willegis Konrad Konrad Ottos Otto Theodora Otto_I. Johannes Bonifacius Otto Krescentius Otto
138 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
geradezu als Hilfe in der Noth angesehen werden, aber nichts berechtigte
den Helfer, sich als Herrn zu betrachten. Uebrigens regierte Papst
Leo Ix., welchen Namen Bruno als Papst führte, mit Kraft und Weis-
heit und steuerte dem Unwesen, das besonders in Deutschland und Italien
eingerissen hatte, mit großem Erfolge. Mit Kaiser Heinrich gerieth er
jedoch aus mehreren Ursachen in eine bedenkliche Spannung, vorzüglich
aber deßwegen, weil dieser in Mailand einen Erzbischof eingesetzt hatte,
der nichts anderes als eine kaiserliche Kreatur war. Leo Ix. blieb zwar
mit dem Kaiser im Frieden, fand aber doch gerne für den päpstlichen
Stuhl einen Rückhalt in den unteritalischen Normannen, denen er zuvor
feindlich gegenübergestanden hatte.
Äie Normannen in Unteritalirn.
Wilhelm, Graf von Apulien (1047). Schlacht bei Civitella (1053).
Von den französischen Normannen gingen viele in auswärtige
Dienste, weil die nachgeborenen Söhne adeliger Eltern keinen Antheil
an dem untheilbaren Alode bekamen, also ihr Fortkommen anderswo
suchen mußten. Ihre Fahrten in auswärtigen Kriegsdienst begannen sie
in der Regel mit einer Wallfahrt nach dem Monte Gargano in Unter-
italien, und hier lernten sie die longobardischen und griechischen Herren
kennen, die sich noch gegen die Angriffe der Saracenen behauptet hatten.
Die ritterlichen Normannen traten gerne in den Dienst dieser Herren
(z. B. der Herzoge von Benevent, Neapel, Salerno, Amalfi), die ihnen
Sold und Lehen zusagten, und sie schlugen sich dermaßen, daß sie der
Schrecken der Saracenen wurden. Aber nun wurde ihnen nach griechi-
scher Weise nicht Wort gehalten; darum riefen sie andere ihrer tapferen
Brüder herbei und nahmen sich nicht bloß den vorenthaltenen Lohn,
sondern eroberten auch für sich selbst Städte und Landschaften von den
Longobarden, Griechen und Saracenen. Die deutschen Könige und
römischen Kaiser begünstigten aus Feindschaft gegen die Byzantiner die
erobernden Normannen und belehnten sie mit dem, was diese jenen ab-
nahmen, so Konrad Ii. den Rainulf mit der Grafschaft Aversa, welche
der Normanne von dem Herzog Sergius von Neapel für seine Dienste
empfangen hatte. Im Jahre 1043 nannte sich Wilhelm Eisenarm, einer
der zwölf Söhne des Tankred von Hauteville, bereits Graf von Apulien
und erhielt 1047 die kaiserliche Belehnung; als aber Kaiser Heinrich Iii.
den Herrn von Benevent, der seine Mutter bei ihrer Wallfahrt nach
dem Monte Gargano beleidigt hatte, ächtete und der Papst ihn bannte,
bemächtigte sich Wilhelms Bruder, Hunfried, Benevents, das der Kaiser
dem Papste versprochen.
Darüber gerieth nun Leo Ix. mit den Normannen in Krieg. Er
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Ix. Leo_Ix. Bruno Heinrich Heinrich Leo_Ix Leo Wilhelm Civitella Konrad_Ii Konrad Sergius_von_Neapel Wilhelm_Eisenarm Wilhelm Tankred Heinrich_Iii Heinrich Wilhelms Wilhelms Leo_Ix Leo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Mailand Apulien Neapel Salerno Amalfi Apulien
St. Donifacius, der Apostel Deutschlands. 61
Schüler St. Sturm, ein Bayer, das Kloster Hersfeld, er selbst tief im
Urwalde Buchonia, wo ihm Karlmann einen Raum von 4000 Schritten
in die Länge und Breite angewiesen hatte, das Kloster Fulda, das für
Mitteldeutschlands Kultur so bedeutend wurde. Dieses sein Lieblings-
stift hatte St. Bonifacius als den Ort ausersehen, wo er die letzten
Jahre seines Lebens, wenn der gebrechliche Leib dem apostolischen Dienste
nicht mehr genüge, in Ruhe zubringen wollte. 747 wurde er Erzbischof
von Mainz, Primas für Deutschland, päpstlicher Legat in Gallien und
Germanien, salbte 752 Pipin zu Soissons als König der Franken, über-
gab den erzbischöflichen Stuhl seinem Schüler Lullus, den er mit Zu-
stimmung des Papstes selbst zu seinem Nachfolger erwählt hatte, und
wanderte 753 als Missionär nach Friesland, um dessen Bekehrung zu
vollenden. Hier fand er bei Dokkum den 5. Juni 755 mit 52 Ge-
fährten den Tod unter den Streichen einer Heidenschaar; die christlichen
Friesen, die um ihn waren, hätten ihn bis zum letzten Blutstropfen ver-
theidigt, er wollte aber nicht, daß andere für ihn sterben sollten, und
empfing stehend und betend die tödtliche Wunde.
St. Bonifacius war nicht allein dadurch der Wohlthäter unserer
Nation, daß er sie der Finsterniß des Heidenthums entriß, heidnischen
Aberglauben bei den Neubekehrten durch weise Verordnungen bekämpfte,
Klöster und Bisthümer stiftete, die deutschen Stifte in den lebendigsten
Verkehr mit dem päpstlichen Stuhle brachte und dadurch in jener Zeit,
wo es an Härefieen so wenig fehlte als an nationaler Feindseligkeit,
das Bewußtsein der kirchlichen Einheit bei den Völkern diesseits der
Alpen befestigte, sondern er wirkte auch den Uebelständen kräftig ent-
gegen, welche in der abendländischen Kirche viel Unheil anrichteten.
Viele Klöster waren reich an Land und Leuten geworden, wie be-
reits oben erzählt ist; sie waren die Universitäten jener Zeit, die Se-
minarien für Priester und Missionäre, die einzigen Institute, in welchen
die vornehme Jugend höhere Bildung erhalten konnte, die Asyle für
solche, welche des weltlichen Treibens überdrüssig waren oder sich an
demselben nie betheiligen wollten; sie pflegten die Künste, sie übten end-
lich die Pflicht der Wohlthätigkeit im weitesten Umfange — hätten sie
dieses thun können, wenn sie arm und hilflos geblieben wären? So
wurden auch die Bisthümer von wohlmeinenden Fürsten und Neichen
mit Land und Leuten ausgestattet, denn es gab damals keine Staats-
und Provinzialkasseu, aus denen man den Bischöfen einen entsprechenden
Gehalt hätte schöpfen können, sondern fast alles Einkommen beruhte auf
Grundbesitz, dieser aber bedurfte Leute, von denen er bebaut wurde.
Eine Ausstattung des Bisthums mit Land und Leuten war in der
damaligen Zeit überdies deßwegen nothwendig, weil ohne dieselbe der
Bischof in der Nation nie eine seiner Würde entsprechende Stellung
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]