1* Die alten Deutschen.
Ziel: Die alten Deutschen vor 2 000 Jahren.
I. Analyse.
Wenn wir uns vergegenwärtigen wollen, wie die alten Deutschen in so früher Zeit gewohnt und gelebt haben, so denken wir zurück an die ersten Zeiten der Israeliten*), an die Zeiten des Abraham, Isaak und Jakob, wie wir sie in der bibl. Geschichte kennen gelernt haben.
a) Was wißt ihr über die Wohnung der alten Israelit en?
Sie wohnten in Zelten Dieselben schlugen sie bald im Walde auf, bald auf freiem Felde, an einer Quelle, am Jordan, oder wo es ihnen sonst gefallen mochte. Zogen sie weiter, dann wurden die Zelte abgebrochen, um an einer andern Stelle wieder aufgerichtet zu werden. Die Israeliten waren Nomaden.
b) Was wißt ihr über die Lebensweise der Patriarchen?
Sie waren Hirten und hatten große Herden von Schafen und Rindern, Eseln und Kamelen. Wozu?
1. Sie tranken die Milch der Kühe oder bereiteten Butter daraus.
2. Die Herde gab ihnen Fleisch zur Nahrung.
3. Die Herde lieferte Felle und Wolle zur Kleidung.
Das Herdenvieh verursachte aber auch viele Mühen und Sorgen; denn dasselbe mußte geschützt werden vor den Angriffen der Raubtiere und mußte versorgt werden mit der nötigen Weide. Je größer die Herden wurden, desto größer wurde auch die Sorge um die Weideplätze. (Abraham und Lot.)
Die Leute jener Zeit waren zugleich auch Jäger. Sie griffen zu Köcher und Bogen und erlegten das Wild. (Ejau.)
Sie waren aber auch Ackerbauer. Sie bearbeiteten das Feld, pflanzten und fäten. Und wenn das Getreide reif war, dann schnitten sie es und banden Garben und draschen die Körner aus, aus denen sie Brot und Kuchen bereiteten.
*)_®s handelt sich in dieser Präparation darum, dem Kinde Einsicht in die ersten Kulturzustände unseres Volkes zu verschaffen. Wir knüpfen dabei an die Urzustände eines anderen Volkes an und zwar an diejenigen des Volkes Israel weil das Kind mit den Lebensverhäitnissen desselben durch den biblischen Geschichtsunterricht bereits bekannt gemacht worden ist.
1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Isaak Isaak Jakob Abraham
— 61 -
2 m hohes Gerüst von Birkenstäben gespannt ist. Selten beträgt der
Umfang des oben spitz zulaufenden Zeltes am Fußboden 5—6 m. Der
kleine Raum ist Küche, Wirtschaftsraum und Wohnung zugleich und der
Aufenthaltsort von Menschen und Hunden. In der Mitte liegt die mit
großen Steinen umschlossene Feuerstelle; ein Schlitz in der Zeltwand ist die
Tür, eine kleine Oesfnnng oben, die bei Regen und Schneewetter geschlossen
werden kann, dient als Abzugskanal für den Rauch. Unmittelbar unter
diesem Rauchfange liegen auf einem aufgehängten Gestelle die Vorräte an
Renntierkäsen zum Räuchern. Obwohl die Renntiermilch süß und kostlich
ist, schmeckt doch dieser Käse höchst unangenehm; trotzdem ist er ein Lieb-
lingsgericht der Lappen im Winter. Im Sommer nährt man sich besonders
von Milch, den zahlreichen Beeren des Nordens, von Fischen und Mehl-
speisen, im Winter ausschließlich vom Käse, Blut und Fleisch des Renntiers.
Das Fleisch wandert dann, in kleine Stücke zerschnitten, in den eisernen
Kochkessel und liefert eine ausgezeichnete Brühe. Jeder Lappe besitzt eiuen
Napf aus Birkenholz, schöpft damit Fleisch und Brühe aus dem Kessel und
hilft sich dann ohne Messer, Gabel und Löffel mit den Händen.
Das wichtigste Fahrzeug des Lappen ist der Schlitten, der stets in
Kahnform gebaut ist und von dem man mehrere Arten besitzt. Vor jeden
Schlitten wird nur ein Renntier gespannt. Das Fahren erfordert viel
Übuug und Geschick, da die Tiere störrisch sind und der Schlitten, der mit
außerordentlicher Schnelligkeit über den Schnee gleitet, sehr leicht umschlägt.
Der Lappe lenkt das Tier durch eiuen langen Stab, den er vor dasselbe
wirft, wenn der Schlitten halten soll. Flink und leicht läuft das Renntier
über die tiefen Schneemassen, man hört nur das Knistern seiner Kniegelenke,
nicht aber den Tritt seiner breiten Hufe. Im Sommer lebt das Renntier
von Birken, Weiden- und Espenblättern, sowie von Gras und Kräutern,
welche der ziemlich warme nordische Sommer hervorlockt; im Winter begnügt
es sich mit dem Moose und der graugrünen Renntierflechte, die es unter
dem Schnee hervorscharren muß. Die Bescheidenheit des Tieres machen
es neben dem hohen Nutzen, den es seinem Herrn gewährt, für den Lappen
unentbehrlich; ohne dasselbe würde er in seinen hochnordischen Einöden
nur müsam sein elendes Dasein fristen. 1870 bestimmte die schwedische
Regierung der lappischen Nomadenbevölkerung eine Schutzgrenze, die von
etwaigen fremden Ansiedlern nicht überschritten werden darf. Die Zahl
der schwedischen Lappen beträgt etwa 700, die der norwegischen Lappen
20,000 Köpfe.
Beantworte schriftlich folgende Fragen:
1. Inwiefern gleicht sich die Bodengestalt Englands und Skandinaviens? 2. Welche
Produkte haben England, Dänemark und Skandinavien gemeinsam? Z. Worin bestehen
die Gegensätze a) zwischen Skandinavien und England; b) zwischen Skandinavien und
Dänemark; c) zwischen Dänemark und England? 4. Nenne drei Städte aus Noi-
wegen, drei aus Schweden, drei aus Dänemark.^Z. Nenne eine Insel a) Schwedens,
b) Dänemarks, c) Englands. 6. Welche europäischen Länder mit außereuropäischen Be-
sitzungen wurden bisher genannt? 7. Wo liegen die Städte: Edinbnrg, Bergen, Liver-
Pool, Freiburg, Toulouse, Linz, Brünn, Gothenburg?■/-8. In welchen Ländern stießen:
Seine, Rhein, Dalelf, Theiß? 9. Wo sammelt man Seevögeleier? 10. Woher kommen
Eiderdunen? 11. Welchem Stamme gehören die Völker Englands, Dänemarks und
Skandinaviens an? 12. Welches Reich unter den drei Reichen England, Skandinavien^
Dänemark ist a) das größte an □ km; b) das größte an Einwohnern?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Kahnform Englands Skandinaviens England Dänemark Skandinavien Skandinavien England Skandinavien England Schweden Dänemark Schwedens Englands Freiburg Toulouse Linz Gothenburg Rhein Englands Skandinaviens England Skandinavien Dänemark
Das anglo-danische Reich bis 1066.
99
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen
und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies
stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland,
Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die
glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich-
lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein-
künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist-
lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und
den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen
Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil-
ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte
er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits
den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem
Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-danische Reich bis 1666.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs
des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver-
theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng-
land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb
1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich
jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich
Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm
angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii.
(dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus
welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii.
war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin,
und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ.
Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß-
ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen
Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die
Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze
Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Iii Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts_Stamm Eduard_Iii Eduard Emma_Kanuts Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Deutschland Burgund Oberitalien Rom Peterskirche England Burgund Rom Rom Norwegen Norwegen England Ungarn
Die Blüte der Hansa.
245
Haus Wittelsbach gekommen war, wurde die Rache an den Friesen
von dem nordischen Adel zur adeligen Ehrenpflicht gemacht; mit dem
holländischen Adel zogen englische, französische und niederländische Rit-
ter. Bei Kuinder widerstanden 6000 Friesen der Landung des feind-
lichen Heeres; aber der Herr von Kuinder ging von ihnen zu dem
Ritterheere über und die Bauern unterlagen, jedoch nicht eher, als bis
fast alle umgekommen waren; nur 50 Verwundete fielen in die Ge-
walt des Feindes. Die Friesen mußten sich unterwerfen, doch bald
erhob sich neuer Widerstand, der Kampf dauerte mit abwechselndem
Glücke fort, bis Kaiser Sigismund Friesland als Reichsvogtei erklärte
und es gegen den Kaisergroschen bei seiner Verfassung zu schützen ver-
sprach (1417).
Die Blüte der Hansa.
Unter Karl Iv. erreichte die norddeutsche Hansa ihre größte Macht
und blühte ihr Handel am schönsten. Die Zahl der verbundenen Städte
wechselte von 108 bis 64; sie waren in vier Quartiere getheilt; Vorort
war Lübeck, das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand,
wie Köln des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen,
Danzig des preußischen. Die Bundesversammlung fand von drei zu
drei Jahren statt, in der Zwischenzeit übten die Quartierstädte ein
schiedsrichterliches Amt; eigene Gerichte beaufsichtigten Fabrikation und
Verkehr. Hauptfaktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Now-
gorod; sie hatten freie Einfuhr nach den skandinavischen Neichen, nach
Rußland und England; sie handelten aber auch mit Spanien und Por-
tugal. Die Politik der Hansa war die einer Handelsmacht; sie nahm
sich weder der Friesen an, die sie mit ihren Schiffen so leicht unterstützen
konnte, noch mischte sie sich in die Kämpfe der flandrischen Städte mit
dem Adel und den Franzosen; als aber der König Waldemar Iv. die
Stadt Wisby plünderte und den hanseatischen Verkehr bedrohte, be-
kriegte ihn die Hansa ernsthaft. Sie eroberte Schonen, Kopenhagen,
Helsingör u. s. w., nöthigte Waldemarn zur Flucht (1368), erzwang von
Dänemark große Handelsvorrechte und wurde Herr des baltischen
Meeres. Karl Iv. ging selbst mit dem Gedanken um, sich -an die
Spitze des mächtigen Bundes zu stellen, ließ aber diesen Gedanken wie
so manchen andern bald wieder fallen, und der lockere Bund, welchem
bald mehr, bald weniger Städte angehörten und der überhaupt seine
Verfassung so wenig ausbildete als die anderen Städtebünde, dauerte
fort, bis er durch Veränderungen, die Deutschland und andere Staaten
erlitten, allmälig aufhörte; 1630 wurde der letzte Hansatag gehalten
und später blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen in Verbindung.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund_Friesland Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Wittelsbach Danzig London England Spanien Kopenhagen Deutschland Hamburg Bremen
Kanut der Große. Das anglo-dänische Reich bis 1066. 109
weichen mußte. Die Eroberung Englands durch Kanut bezeichnet dem-
nach zugleich den Triumph der christlichen Religion im Norden, und
eben dadurch das Ende der Wickingerfahrten, der großartigsten See-
räuberei, welche die Welt je gesehen hat.
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen
Dänen, Schweden und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herr-
scher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1026—27,--als
er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er
übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und
die Peterskirche reichlich und verschaffte dem Papste die ihm in England
zukommenden Einkünfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren
englischen Geistlichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kai-
ser Konrad Ii. und den König Rudolf 11!. von Burgund bewog er zur
Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen
wandernden Pilger besonders in den Alpenpässen erlegen mußten. In
Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun
auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu be-
weisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-bänische Reich bis 1066.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da
Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt
und vertheidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut,
der England beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten
hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen
machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047,
gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts
Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn
Ethelreds Ii. (dessen Wittwe, Emma, Kanuts des Großen Gemahlin
geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen),
den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem
dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen
Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch
ein unmündiger Sprößlmg (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn
geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig
war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine
Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts
Stamm Eduard_Iii Eduard Emma Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Schottland Irland Schweden Deutschland Burgund Oberitalien Rom England Burgund Rom Rom Norwegen England Norwegen England Ungarn
Vh
scheu) Karolinger. Deutsch. Ludwig der Deutsche. Der Mähre Ratislaw.
St. Methodius und Cyrillus. Ludwigs des Deutschen Söhue. Karl der Dicke
Erbe Karls d. Gr. Arnulf. Arnulf besiegt die Normannen an der Dyle, zer-
trümmert das großmährische Reich. Anarchie in Italien und Rom. Arnulf
894 und 895. Ludwig Iii. das Kind. Innere Kriege. Verwüstungszüge der
Ungarn. Niederlage der Deutschen.........................................79
!H. Kap. Die Normannen. Krieger und Seefahrer. Religion. Der Norman-
nen Fahrten und Eroberungen. Wickinger. Seekönige. Angriffe auf Deutsch-
land und Frankreich. St. Ansgar. Normannische Lager und Kolonieen. Man.
Irland. Island. Grönland. Die Normannen entdecken Nordamerika . 97
Iv. Kap. Die Dänen in England. Alfred der Große. Er besiegt und vertreibt
die Dänen. Alfred, der große Frtedensfürst. England von Alfreds Tod bis
zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. St. Dunstan. Dänenmord.
Sueno erobert England. Kanut der Große, Beherrscher des europäischen Nor-
dens. Das anglo-dänische Reich bis 1066 ............................ 105
V. Kap. Die Waräger. Gründung des russischen Reichs durch Rurik. Olga.
Swätoslaw. Wladimir der Große. Theilung des Reichs. Die Ungarn.
Arpad...................................................... . . . 110
Vi. Kap. Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. Das griechische
Schisma: Photius, Michael Cerularius. Die makedonische Dynastie . 112
Vii. Kap. Deutschland wird ein Wahlreich. Konrad von Fritzlar. Die
weltlichen und geistlichen Großen. Konrad I. sucht vergeblich die Reichsein,
heit herzustellen. Die deutschen Herzoge. Heinrich I., der Wiederhersteller des
Reichs. Er besiegt die Normannen, Slaven und Ungarn. Schlacht bei
Merseburg................................................................117
Viii. Kap. Otto I, der Große. Er bezwingt die ungehorsamen Großen. Otto
in Italien. Grauenvolle Zustände in Italien und Rom. Verrätherei der bluts-
verwandten Großen gegen Otto. Lothringen in zwei Herzogthümer getheilt.
Die Ungarnschlacht auf dein Lechfelde. Otto römischer Kaiser. Papstthum und
Kaiserthum. Otto gegen die Dänen. Ottos Verfahren mit den Herzogthümern.
Otto Ii. Er hat mit Verwandten, Slaven und Franzosen zu kämpfen. Sein
Unglück in Italien. Schlacht bei Basantello. Die Babenberger in Oesterreich.
Otto Iii. Seine Vorliebe für Italien übel vergolten. Heinrich Ii., der Hei-
lige. Unruhen in Deutschland und Italien. Krieg gegen die Slaven . 120
Ix. Kap. Die fränkischen (salischen) Kaiser. Konrad Ii. Konrad bringt das
Königreich Burgund an das Reich. Herzog Ernst. Polenkrieg. Die Eider als
Reichsgränze. Konrads Ii. Politik. Erblichkeit der kleinen Lehen. Heinrich Iii.
Er behauptet die Oberherrschaft über Böhmen und Lothringen. Kriege gegen
Ungarn. Treuga Dei. Heinrich in Italien. Drei deutsche Päpste. Die Nor-
mannen in Unteritalien. Wilhelm, Graf von Apulien. Schlacht bei Civitella.
Robert Guiskard. Roger von Sicilieu. Heinrich sprengt die italienische Ver-
bindung gegen ihn........................................................132
X. Kap. Heinrich Iv. Die deutschen Großen während Heinrichs Iv. Minderjäh-
rigkeit. Sittenlosigkeit und Gewaltthätigkeit des jungen Königs. Der Sach-
senaufstand. Schlacht an der Unstrut. Gregor Vii. Die kirchliche Refor-
mation. Klugny. Ausbruch des Jnvestiturstreitcs. Heinrich Iv. in Kanossa.
Sein Kampf um die Krone. Deutschland als Wahlreich erklärt. Der Gegen-
könig Rudolf. Die deutschen Städte. Die alemannischen Bauern. Ueber-
spannung der päpstlichen Ansprüche. Gegenkaiser, Gegenpäpste, Gegenhcrzoge,
Gegenbischöfe, Gegenäbte. Verrath des Kaisersohnes Heinrich. Heinrich V.
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Methodius Ludwigs Karl Karls Ludwig_Iii Ludwig Ansgar Alfred_der_Große Alfred Sueno Arpad...................................................... Michael_Cerularius Konrad_von_Fritzlar Konrad Konrad_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Otto Otto Otto Otto Ottos Otto Basantello Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrad Ernst Konrads Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm Civitella Robert_Guiskard Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Gregor Klugny Heinrich_Iv Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Karls Italien Rom Ungarn Frankreich Irland Island Nordamerika England England Ungarn Deutschland Ungarn Merseburg Italien Italien Rom Lothringen Ottos Italien Oesterreich Italien Deutschland Italien Burgund Lothringen Ungarn Italien Unteritalien Apulien Kanossa Deutschland
England von Alfreds Tod bis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. 107
England von Alfreds Cod dis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen
(901-1013).
Alfreds Sohn Eduard I. (901—924) besiegte einen Vetter, welcher
ihm mit Hilfe der englischen Dänen den Thron streitig machte, schlug
die normannischen Wickinger zurück und nöthigte auch den König von
Schottland, so wie den Fürsten von Wales zur Anerkennung seiner Ober-
herrschaft (König Kenneth Ii., 834—854, hatte dem Königreiche der
Pckten ein Ende gemacht und es mit Schottland vereinigt). Eduards I.
kriegerischer Sohn Athclstan (924—941) verjagte den rebellischen König
der Dänen in Northumberland, schlug die Dänen, Briten, Schotten und
Normannen, die sich gegen ihn vereinigt hatten, 937 bei Brunaburg
entscheidend auf das Haupt und verschaffte dadurch seinem Lande eine
langdauernde Ruhe; auch als Gesetzgeber, als Stifter von Klöstern und
Beförderer der Seefahrt bewies er sich als würdigen Enkel Alfreds des
Großen.
St. Dunstan.
Sein Bruder und Nachfolger Edmund (941 — 946) war nicht
weniger tüchtig, wurde aber durch einen Räuber ermordet, und da
unter seinem Bruder Edred (946 — 955) der heilige Dunstan, von
königlicher Abkunft, ein gegen sich selbst und andere strenger Mönch
und Priester, in damaliger Kunst und Wissenschaft wohlbewandert, der
gleich gut erkannte, was dem Staate und der Kirche frommte, den Gang
der Regierung leitete, so dauerte auch unter ihm diese bessere Zeit des
alten Englands fort. König Edwin (955 — 959), Edmunds junger
Sohn, verbannte Dunstan als lästigen Sittenrichter nach Gent in Flan-
dern; als ihm aber nach seinem frühen Tode sein Bruder Edgar (959
bis 975) folgte, kam Dunstan wieder an die Spitze der Regierung und
wurde nach einander Bischof von Worcester, London und Kanterburp.
Er stiftete 48 Klöster, trieb beweibte Geistliche unerbittlich aus ihren
Aemtern, verlangte, daß jeder Geistliche eine nützliche Kunst betreibe und
dieselbe verbreite, setzte auf die Entheiligung des Sonntags harte Strafen;
gleichzeitig schützte er aber auch England durch eine große Flotte gegen
alle Angriffe der Normannen, beförderte den Handel zu einer bisher
unbekannten Blüte, gab der englischen Schafzucht jenen Aufschwung, den
sie bis heute behauptet hat, und ließ durch walisische Jäger die Wölfe
in England ausrotten. Auch unter Edgars Sohn Eduard Ii. (975 bis
978) hielt er das Staatsruder, wiewohl nicht ohne harte Anfechtungen
der Gegenpartei, mit fester Hand; als aber dieser ermordet wurde, zog
er sich von den Geschäften zurück und starb 988, nachdem er das über
England hereinbrechende Unglück bestimmt vorausgesagt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_I. Kenneth_Ii Eduards_I. Edwin_( Dunstan Edgar Eduard_Ii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Wales Schottland Northumberland Englands Worcester London England England England
Dänemark.
671
seinen Eltern, die, bei dem Mangel an Schulen, nickt
früher heirathen dürfen, als'bis sie ihr Examen vor dem Geist«
lichen bestanden haben. Der Boden ist durch Vulkane
zerrissenes Klippenland oder besteht aus unübersehbaren Eis-,
selbem; das Klima ist furchtbar kalt, nur an den Küsten
etwas gemäßigt und eines geringen Anbaues fähig. Nah-
rungsquellen: Viehzucht, Fischerei und Vogelfang. Der
Handel erstreckt sich auf rohe Produkte, als Stockfische,
Eiderdaunen, Seehundsfelle, isländ. Moos und Schwefel.
Eingeführt wird Mehl, Malz, Branntwein, Tuch rc. Die
ganze Insel ist nach den Weltgegenden in 4 Viertel oder
Fiördungr getheilt. Es giebt nur einzeln liegende Höfe;
bei den Häfen sind mehrere Häuser zusammengebaut, z. B.
zu Reikiavik, jetzt Hauptort; 500 E. Hafen; Sitz des
Bischofs und Stiftsamtmanns; Bibliothek von 3,600 Ban-
den. Bessaftav, die einzige Schule der Infel. Skaholt;
Domkirche. Leiraa; Druckerei. Butterstad, Etap-
pen und Oefiord, gute Häfen. Holum, sonst Bi-
schofssitz, Dom. Husavik; Schwefelbereitung.— Süd-
lich liegen die 14 vulkanischen Westmanna inseln, wo-
von nur Heimaey von 200 M. bewohnt ist.
Dänische Kolonien.
1) Grönland, im O. der Davisstraße vom 59° 45'
bis über 80° N. B. und durch den Lankastersund von dem
übrigen Amerika getrennte An der Westküste bis zum 73"
N. B. hat Dänemark einige Niederlassungen von Koloni-
sten und Missionaren der Brüdergemeinde; übrigens ist
Grönland, das wahrscheinlich aus mehreren Inseln besteht,
gänzlich unbekannt. Die Ureinwohner sind Eskimos, zum
kleinsten Theile Christen, deren Hauptbeschäftigung Jagd
und Fischerei ist und die im Sommer unter Zelten, im
Winter in Steinhütten leben. Die Einwohnerzahl mag sich
ungefähr auf 15,000 belaufen; an den Küsten leben an
6,000 Kolonisten und Wallfisch - und Seehundsfang ist
auch deren Hauptgewerbe.
Die dänischen Besitzungen an der Westküste sind in
das nördliche und südliche Jnspectorat abgetheilt.
Im ersterensindjakobshavn, Christianshaab, Ege-
desmünde, Godhavn und Rietenbänk. Ueberall
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Extrahierte Personennamen: Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Domkirche Heimaey Amerika Steinhütten Christianshaab Godhavn
Rußland.
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nen konnte. Hier wird freilick der Ackerbau noch einiger
Maßen regelmäßig betrieben. Futterkräuter in vielen
Provinzen in Menge-, Hanf und Flachs im Ueberfluß.
Der Gartenbau ist zurück, der Obstbau hat sich etwas
gehoben. Krapp, Waid, Hopfen, Tabakrc. gewinnt
man hinlänglich, selbst der Wein gedeiht im Süoen treff-
lich. Mil dem Ackerbau geht eine stark betriebene Vieh-
zucht gleichen Schrill; doch giebt es Gegenden genug, wo
Viehzucht fast das einzige Gewerbe ist Weit verbreitet ist
die Pferdezucht; nur im Norden gedeiht dieß edle Thier
nicht, dagegen hat der Kirgise, der Kalmuck, der Baschkir
große Heerden derselben. Esel in Laurien; in een warmen
Salzsteppen ist das Kameel. Bedeutend ist die S cha fr
zucht in den südlichen und mittleren Gegenden, in den
nördlicheren auch die Schweinezucht. Ziegen bis 60"
als Hausthiere. Von besonderer Wichtigkeit ist für den Nor.
den das Rennthier, der einzige Neichthuin der Lappen,
Samojeden k. In Sibirien und Kamtschatka ist der Hund
zum Jagen, Ziehen und Tragen unentbehrlich. Bienen-
zucht, ungemein stark in allen südlichen Provinzen; in den
ausgehöhlten Baumstämmen der Lindenwälder hat mancher
einzelne Herr an 1,000 Bienenstöcke. Der Seidenba u
gedeiht im Süden gut. Jagd ist in vielen Provinzen
Hauptgeschäft; oft werden die Thiere bloß des Pelzes we-
gen gelödtet. Die Meere, Seen und Flüsse bieten für
den Fischfang große Ausbeute. — Die Bergwerke
Rußlands sind ungemein ergiebig und werden immer mehr
benutzt. Der Ural bringt Platina, Goid, Eisen und Ku-
pfer, die Gebirge der asiatischen Südprovinzen sind reich an
Gold, Blei rc. Salz in Menge als Steinsalz; es finden
sich aber auch reiche Salzquellen und Salzseen. Holz,
Steinkohlen, Torf rc. im Ueberfluß.
Die Industrie hebt sich immer mehr; die Brenne-
reien, Brauereien. Eisen- und Metallfabrr. sind es nicht al-
lein, sondern auch alle übrigen Gewerbe werden in den größern
Städten nach europäischer Weise betrieben. Berühmt ist
die Bearbeitung des Leders, wobei besonders die Juste ir-
le der Erwähnung verdienen, die noch von keinem Volke
in solcher Vollkommenheit geliefert worden sind, wie von den
Nullen. Der Handel, obgleich durch Grenzzölle und andere
Beschränkungen gedrückt, rst dennoch, bei der glücklichen
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' 77s Afrika.
in deren Hauptstadt Kureechane (16,000 E-) eine brit.
Mission befindlich ist.
4) Die Hottentotten, die Urbewohner des Kap,
landes, von gelbbrauner Farbe und häßlicher Gesichtsbildung,
dabei friedfertig, treu und dankbar. Sie stehen auf einer
sehr tiefen Stufe geistiger Bildung und zerfallen in Kolo«
niehottentotten, im Dienste der Kolonisten und meist ge-
tauft, und in unabhängige Hottentotten. Letztere wohnen
theils auf der Südwestküste Afrika's von der Nordgrenze
des Kaplandes bis zum Orangeflusse, theils weit in das In-
nere nördlich vom Orangeflusse verbreitet. Einzelne Stäm-
me sind die Namaquas mit der holländisch - hottentotti,
schen Kolonie Klaarwaater. die Damarasrc. Tiefer in das
Innere zurückgedrängt leben die B o s jem an s (B u sch mä n-
ner oder wilden Hottentotten). Sie sind der Gestalt nach
mehr den Affen als den Menschen ähnlich, treiben weder
Ackerbau noch Viehzucht, leben von Jagd, Wurzeln, Amei,
seneiern, Heuschrecken rc. Die Noth treibt sie zu räuberi-
schen Streifzügen in die Besitzungen der Kolonisten, mit
denen sie in tödtlicher Feindschaft leben.
X. Afrikanische Inseln.
Auf der Ostküstr:
I) Die Admiranten, eine Gruppe von 12 Inseln
zwischen 6° bis 7° S. B. und 60° bis 71° O. L. Sie
sollen bewohnt sein und die Portugiesen machen Ansprüche
auf ihren Besitz.
2) Die Sech elles- oder Mahê-Jnseln, eine
Gruppe von 24 brit. Inseln, von denen nur 3 bewohnt
sind, zwischen 3° 49' bis 5° S. B. und 72° 23' bis 74°
82' O. L. Sie sind, gleich den vorigen, wasserreich, haben
Holz, Baumwolle, Kaffee, Zucker rc. und etwa 7,00« Ew.
Die bewohnten Inseln sind Mahê, Denis, Praslin.
Letztere liefert viele maldivische Nüsse.
3) Die Comorro-Jnseln, 4 an der Zahl, in
der nördlichen Einfahrt des Kanals von Mozambique. Die
Einw. (20,000) sind Araber und Neger und^ stehen unter
eigenen Sultanen. Produkte sind Reiß, Südfrüchte rc. Die
Hauptinsel ist Hinzu an oder Anjuan mit der Stadt
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Extrahierte Personennamen: Denis
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kaplandes 7°_S._B. Mozambique