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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 72

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 72 — 2. Einheit. Ziel: Wie Kaiser Barbarossa nach Italien zieht. I. Analyse. Wozu wohl? Wir erinnern an Heinrich Iv. und Karl den Großen. Warum zogen diese Kaiser wiederholt nach Italien? Ob wohl Barbarossa auch wie Heinrich Iv. mit dem Papste in Streit geraten war? Sollte er vielleicht wie Karl der Große mit den Lombarden Krieg führen? Oder wollte er sich wie jener Kaiser in Rom feierlich zum römischen Kaiser krönen lassen? Aus welchem Grunde Friedrich Barbarossa nach Italien zog, sollt ihr jetzt erfahren. Ii. Synthese. 1. Seine Krönung zum Könige der Lombarden und zum römis chen Kais er. In den Städten Norditaliens blühte Handel und Gewerbfleiß. Die Bürger waren reich und mächtig geworden und verfügten über eine bedeutende Streitmacht. Norditalien stand nun zu jener Zeit unter der Oberhoheit der deutschen Kaiser; denn seit Otto dem Großen galt der Grundsatz: Wer vom deutschen Volke zum Könige gewählt ist, der wird durch diese Wahl zugleich auch König von Italien und römischer Kaiser. *) Die Städte Norditaliens hatten indeß verstanden, sich immer unabhängiger von den deutschen Kaisern zu machen, sodaß seit Heinrich Iii., dem Vater des unglücklichen Heinrich Iv., das kaiserliche Ansehen bei ihnen fast erloschen war. Die Städte wählten sich ihre eigene Obrigkeit — die Confuln — und verwendeten die Erträgnisse der Zölle und Steuern (Hasen- und Wegegelder, Erträgnisse der Brücken, Mühlen, Fischereien, Grund- und Kopfsteuer) als ihr Eigentum. Die Stadtgebiete waren also zu kleinen Republiken geworden. Ja die größeren Städte Oberitaliens hatten sogar ihre Macht über ihre Mauern hinaus ausgedehnt und sich gewaltsam die benachbarten Orte unterthänig gemacht. Am übermütigsten war das mächtige Mailand (zwischen Ticino und Adda), welches damit umging, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen. In feinem Übermute schien es sogar selbst den Kaiser herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schreiben, welches die Mailänder auf das Ungesetzliche ihres Verfahrens aufmerksam machte, wurde zerrissen und in den Kot getreten. Da überstieg Friedrich mit Heeresmacht die Alpen. Er wollte das kaiserliche Ansehen in Italien wieder herstellen, in Pavia die eiserne Krone der Lombarden und in Rom die römische Kaiserkrone sich holen, vor allem auch das übermütige Mailand züchtigen. Wie die anderen Städte Oberitaliens, sv schickten auch die Mai- *) Kein deutscher König, von Otto dem Großen bis auf Maximilian I. nahm den Kaisertitel eher au, als bis er zu Rom vom Papste gekrönt war. Im Unterrichte lassen wir indes den Titularuuterschied fallen.

2. Kleine Schulgeographie von Europa - S. 61

1908 - Dresden : Huhle
— 61 - 2 m hohes Gerüst von Birkenstäben gespannt ist. Selten beträgt der Umfang des oben spitz zulaufenden Zeltes am Fußboden 5—6 m. Der kleine Raum ist Küche, Wirtschaftsraum und Wohnung zugleich und der Aufenthaltsort von Menschen und Hunden. In der Mitte liegt die mit großen Steinen umschlossene Feuerstelle; ein Schlitz in der Zeltwand ist die Tür, eine kleine Oesfnnng oben, die bei Regen und Schneewetter geschlossen werden kann, dient als Abzugskanal für den Rauch. Unmittelbar unter diesem Rauchfange liegen auf einem aufgehängten Gestelle die Vorräte an Renntierkäsen zum Räuchern. Obwohl die Renntiermilch süß und kostlich ist, schmeckt doch dieser Käse höchst unangenehm; trotzdem ist er ein Lieb- lingsgericht der Lappen im Winter. Im Sommer nährt man sich besonders von Milch, den zahlreichen Beeren des Nordens, von Fischen und Mehl- speisen, im Winter ausschließlich vom Käse, Blut und Fleisch des Renntiers. Das Fleisch wandert dann, in kleine Stücke zerschnitten, in den eisernen Kochkessel und liefert eine ausgezeichnete Brühe. Jeder Lappe besitzt eiuen Napf aus Birkenholz, schöpft damit Fleisch und Brühe aus dem Kessel und hilft sich dann ohne Messer, Gabel und Löffel mit den Händen. Das wichtigste Fahrzeug des Lappen ist der Schlitten, der stets in Kahnform gebaut ist und von dem man mehrere Arten besitzt. Vor jeden Schlitten wird nur ein Renntier gespannt. Das Fahren erfordert viel Übuug und Geschick, da die Tiere störrisch sind und der Schlitten, der mit außerordentlicher Schnelligkeit über den Schnee gleitet, sehr leicht umschlägt. Der Lappe lenkt das Tier durch eiuen langen Stab, den er vor dasselbe wirft, wenn der Schlitten halten soll. Flink und leicht läuft das Renntier über die tiefen Schneemassen, man hört nur das Knistern seiner Kniegelenke, nicht aber den Tritt seiner breiten Hufe. Im Sommer lebt das Renntier von Birken, Weiden- und Espenblättern, sowie von Gras und Kräutern, welche der ziemlich warme nordische Sommer hervorlockt; im Winter begnügt es sich mit dem Moose und der graugrünen Renntierflechte, die es unter dem Schnee hervorscharren muß. Die Bescheidenheit des Tieres machen es neben dem hohen Nutzen, den es seinem Herrn gewährt, für den Lappen unentbehrlich; ohne dasselbe würde er in seinen hochnordischen Einöden nur müsam sein elendes Dasein fristen. 1870 bestimmte die schwedische Regierung der lappischen Nomadenbevölkerung eine Schutzgrenze, die von etwaigen fremden Ansiedlern nicht überschritten werden darf. Die Zahl der schwedischen Lappen beträgt etwa 700, die der norwegischen Lappen 20,000 Köpfe. Beantworte schriftlich folgende Fragen: 1. Inwiefern gleicht sich die Bodengestalt Englands und Skandinaviens? 2. Welche Produkte haben England, Dänemark und Skandinavien gemeinsam? Z. Worin bestehen die Gegensätze a) zwischen Skandinavien und England; b) zwischen Skandinavien und Dänemark; c) zwischen Dänemark und England? 4. Nenne drei Städte aus Noi- wegen, drei aus Schweden, drei aus Dänemark.^Z. Nenne eine Insel a) Schwedens, b) Dänemarks, c) Englands. 6. Welche europäischen Länder mit außereuropäischen Be- sitzungen wurden bisher genannt? 7. Wo liegen die Städte: Edinbnrg, Bergen, Liver- Pool, Freiburg, Toulouse, Linz, Brünn, Gothenburg?■/-8. In welchen Ländern stießen: Seine, Rhein, Dalelf, Theiß? 9. Wo sammelt man Seevögeleier? 10. Woher kommen Eiderdunen? 11. Welchem Stamme gehören die Völker Englands, Dänemarks und Skandinaviens an? 12. Welches Reich unter den drei Reichen England, Skandinavien^ Dänemark ist a) das größte an □ km; b) das größte an Einwohnern?

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 114

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
114 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Otto römischer Kaiser (2. Febr. 962). Kaum hatte Otto in Deutschland Ordnung geschaffen, als er nach Italien gerufen wurde. Berengar hatte seine Abwesenheit benutzt und spielte den Meister; gegen ihn riefen besonders die Bischöfe um Hilfe, die er bedrängte. Als Ottos Abmahnung nichts fruchtete, schickte er seinen Sohn Ludolf mit einem Heere, der mit Kraft und Glück vor- drang, aber bald einer Krankheit unterlag (957). 961 kam Otto selbst und eroberte die Lombardei fast ohne Schwertstreich, da sich Berengars Heer gegen den gefürchteten König zu fechten weigerte. Von da zog dieser nach Rom und, nachdem er dem Papste seine Rechte bestätigt hatte, wurde er von ihm zum Kaiser gekrönt. Dieser Papst Johannes Xu. war aber ein Sohn Alberichs des Jüngern, also Enkel der Marozia, ein italienisches Parteihaupt, der auch als Papst das lästerliche Leben fortführte, wie er es früher gewohnt war. Der Kaiser war ihm zuwider, darum verband er sich mit einem Sohne Berengars; als aber Otto nach Nom kam, entfloh Johannes. Eine Synode setzte ihn ab und an seine Stelle trat Leo Vih. (963). Der Kaiser blieb nun längere Zeit in Nom und wurde mit seinen Deutschen den Römern sehr lästig. Einen Aufstand schlug er zwar nieder, verließ aber doch Rom und erwartete in Oberitalien Zuzug aus Deutschland. Sobald dieser eingetroffen war, kehrte er nach Nom zurück und schickte die Führer des Aufstandes, auch den Berengar von Ivrea, nach Deutschland in die Verbannung (964). Zwei Jahre nachher wiederholten die Römer dasselbe falsche Spiel, und auch andere italienische geistliche und weltliche Herren nahmen daran Theil; Otto kam aber zum drittenmal, schickte die Herren nach Deutsch- land und ließ in Rom dreizehn von dem vornehmsten Adel aufhenken. Das brachte allerdings Ruhe, aber dem neuen Kaiser keineswegs die Gunst der Italiener. Diese haßten die Deutschen als übermüthige Halb- barbaren, verschworen sich gegen dieselben und riefen sie doch zu Hilfe, wenn eine einheimische Partei die andere mit herkömmlicher Wuth verfolgte. Gewinn schuf die Kaiserkrone weder den deutschen Königen (die wir Kaiser zu heißen gewohnt sind, obwohl unsere Vorfahren keinem diesen Titel ga- den, wenn er nicht gekrönter Kaiser war) noch dem deutschen Volke, wohl aber Ruhm und Ehre, denn es war der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschützung des hl. Stuhles, die Vertheidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den italienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte.

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 106

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
106 Das heilige römische Reich deutscher Nation. zu entlassen, und nach seinem Tode erhielt Photius abermals die Pa- triarchenwürde, versammelte abermals eine Synode, verfuhr dabei wie bei seiner ersten, ließ die Akten der allgemeinen Synode zu Konstantinopel, welche Adrian Ii. (869) gehalten hatte, für ungiltig erklären und setzte derselben die Beschlüsse seiner Synode entgegen (680). Papst Johann Viii. verurtheilte sie und erkommunicierte den Photius, der, abermals abgesetzt (durch Kaiser Leo Vi.), 891 starb, der eigentliche Urheber des griechischen Schisma. Dasselbe wurde zwar nach des Photius Sturz für den Augenblick gehoben, aber der Patriarch Michael Cerularius, dem Photius in jeder Hinsicht ähnlich, schleuderte 1054 in einem Rundschrei- den die gleichen Vorwürfe gegen die abendländische Kirche, wofür er von dem Papste erkommuniciert wurde; damit war die Trennung ausge- sprochen, die seitdem nur vorübergehend und niemals gründlich geho- den wurde. Die makedonische Dynastie dauerte bis 1056 und hat den Ruhm, dem Reiche mehrere vortreffliche Krieger gegeben zu haben; so kämpfte Nikephorus Phokas (963—969), ein Usurpator, mit Glück gegen die Araber; Johannes Tsimiszes (969 — 976), der ihn stürzte, unterwarf die Bulgaren, die unter ihrem König Simeon (gest. 883) das halbe Reich verwüstet hatten, und schlug die Russen bei Silistria; Basilius Ii. (976—1025) bezwang durch einen furchtbaren Krieg, in welchem er 15,000 gefangene Bulgaren blenden ließ und ihrem Anführer oder Kö- nig Samuel zurückschickte, 1018 die aufgestandenen Bulgaren abermals und nöthigte auch die Kroaten und Serben zur Huldigung; Konstan- tin Ix., Monomachus (1034—1054), unter welchem das Schisma dauernd wurde, schlug einen Angriff des russischen Großfürsten Jaroslaw auf Konstantinopel zurück (1043) und behauptete gegen die Petschenegen, welche bald darauf von den Kumanen überwältigt wurden, wenigstens den größten Theil der Nordgränze. Der Kampf gegen die Moham- medaner ruhte zwar selten, war aber bei weitem nicht mehr so gefähr- lich wie unter den ersten Chalifen, da das Chalifat selbst in eine Menge Staaten, die sich gegenseitig befehdeten, sich gespalten hatte. Siebentes Kapitel. Deutschland wird ein Wahlreich. Konrad von Fritzlar (911 — 918). Die weltlichen Großen in Deutschland waren ganz geneigt, nach dem Aussterben der deutschen Karolinger (von den französischen wollten

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 149

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
149 Friedrich l, der Rothbart. sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere, Friedrich, noch minderjährig. Dreizehntes Kapitel. Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190). Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend- freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu. Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester- reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz- fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte. Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be- drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet, er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern, weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König. Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke, konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden, weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Das heilige römische Reich deutscher Nation. so wurde die Papstwahl selbst in das Getriebe der Volksgunst und der Eifersucht der vornehmen Familien hineingezogen und in Folge davon wurde auch der regierende Papst oft von den Leidenschaften der Par- teien beunruhigt, wie dies 799 Leo Ih. widerfuhr. Derselbe kam zu Karln auf den Reichstag zu Paderborn, empfing dort von dem Kaiser und der Versammlung die gebührende Huldigung und kehrte im Novem- der nach Rom zurück, wo Karl durch eine vorausgeschickte bewaffnete Macht Ruhe und Ordnung hergestellt hatte. Fast ein Jahr später kam auch Karl in die Weltstadt, ordnete mit dem Papste die Angelegenheiten Mittelitaliens und empfing von dem Patriarchen zu Jerusalem eine Gesandtschaft, die ihm die Schlüssel des heiligen Grabes überbrachte. Als er an Weihnachten im Jahre 800 nach Christus am Altare in der Peterskirche betete, setzte ihm Papst Leo Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk rief: „Sieg und Leben dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebringenden Kaiser der Römer!" So ist in Rom wieder ein Kaiser, aber es ist kein Römer, sondern ein Deutscher und das neue römische Reich ist das „Reich deutscher Nation". Karl hat alle Stamme deutscher Zunge zu einem Reiche unter einem Oberhaupte vereinigt, und dadurch bewirkte er, daß die deutschen Stämme allmälig das durch das Werk des hl. Bonifacius erweckte Bewußtsein der Nationalität entwickelten; hätte Karl die Deutschen nicht zusammenge- führt, so hätten sie freiwillig sich wohl niemals zu einem Reiche vereinigt. Das deutsche römische Reich wird „das heilige" genannt, denn es war ein christliches, der Kaiser der Beschützer der Christenheit gegen die Ungläubigen, der Kirche gegen Gewaltthat und Beeinträchtigung; er verschaffte den Geboten der Kirche Achtung und war zum Wächter der christlichen Ordnung bestimmt. Deßwegen salbte ihn das geistliche Oberhaupt des Christenthums und gab seiner Würde die kirchliche Weihe. Er hatte den Vorrang vor den Fürsten anderer christlichen Völker und war dazu berufen, in ihren Streiten als Schiedsrichter zu Mitteln, da- mit der Friede unter den Christen erhalten werde und ihre Waffen sich gegen den gemeinschaftlichen Feind, gegen die Ungläubigen, richten. So sollte die geistliche und weltliche Macht Zusammenwirken, damit die Christenheit in Friede und Eintracht lebend gleichsam nur einen Staat, die res pukckies odristinnn, bilde. Karl als Regent. Das Wehrwefen. Ohne gute Wehrordnung hätte Karl seine vielen Kriege nicht mit solchem Nachdrucke und solcher Schnelligkeit führen können. Nach seinem

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 99

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das anglo-danische Reich bis 1066. 99 Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich- lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein- künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist- lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil- ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume. Das anglo-danische Reich bis 1666. Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver- theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng- land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii. (dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß- ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 104

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
104 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Lehre von der Verehrung der heiligen Bilder vorhielten; aber Leo ant- wortete, er sei Kaiser und Priester, und fuhr fort, seinen Willen mit Gewalt durchzusetzen. Sein Sohn und Nachfolger, Konstantin Iii., Kopronymus (741 — 775), verfuhr noch wilder und ließ durch eine Synode willfähriger griechischer Bischöfe die Verehrung heiliger Bilder verurtheilen (eine rechtmäßige, durch Papst Adrian Ii. nach Nikäa be- rufene Synode bestätigte aber 787 aufs neue die kirchliche überlieferte Anschauung), doch damit beschwichtigte er die Widersetzlichkeit gegen die Bilderstürmerei (Ikonoklasie, Jkonomachie) keineswegs. In Nom em- pörte sich das Volk und verweigerte dem Kaiser förmlich den Gehor- sam, so daß diese Stadt mit ihrem Gebiete thatsächlich einen unabhän- gigen Staat bildete; die Städte des Erarchats lehnten sich gleichfalls auf und wurden (752) eine leichte Eroberung der Longobarden, und dem griechischen Kaiser blieben lediglich seine Besitzungen in Unteritalien, welche er nur mit Mühe gegen die sicilianischen Araber vertheidigte. Unter Konstantin Iv., Porphyrogenetus (der im Purpur geborene, wie die Griechen einen dem regierenden Kaiser geborenen Prinzen nannten), für den seine ränkevolle Mutter Irene herrschte, wurde 787 der Bilder- stürmerei Einhalt gethan, doch Irene wurde selbst 803 gestürzt, als sie gerade mit Karln dem Großen wegen eines Bündnisses der beiden Kai- serreiche unterhandelte. Ihr Nachfolger, Nikephorus (803—811), wurde 806 von dem Chalifen Harun al Radschid zu einem schimpflichen Frieden genöthigt und 811 von den Bulgaren in einer Schlacht besiegt und getödtet. Dieses türkische, mit Slaven stark gemischte Volk war um 680 vor den Awaren über die Donau geflüchtet und hatte sich zwischen diesem Strom und dem Hämus mit Bewilligung des griechischen Kaisers angesiedelt. Die Bulgaren geriethen jedoch bald mit ihm in Streitig- keiten, die langwierige und erbitterte Kriege zur Folge hatten; mehr als einmal erschienen sie vor Konstantinopel und dehnten ihre Herrschaft vor- übergehend bis Mittelgriechenland aus, während sie nach der Vernich- tung der Awaren durch Karln den Großen jenseits der Donau bis Ober- pannonien vordrangen, welche Eroberung sie wieder durch die Ungarn verloren. Von des Nikephorus Nachfolger, Leo V., dem Armenier, wurden sie blutig zurückgeworfen; dieser Bilderstürmer wurde 813 in der Kirche ermordet; aber auch sein Nachfolger, Michael Iii., der Stamm- ler (820—829), sowie Theophilus (829 — 842) waren Bilderstürmer, zugleich aber auch Soldatenkaiser, welche Bulgaren und Arabern Achtung geboten. Unter Michael Iii. (842 — 867) wurde 842 der Bilderstreit durch eine Synode beigelegt, aber indem dadurch ein Grund der Ent- fremdung der morgen- und abendländischen Christenheit beseitigt wurde, veranlaßte Michael Iii., sonst ein Wüstling und Verspötter religiöser Dinge, einen Riß von oben bis unten. Der allvermögende Günstling

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 162

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Fünfzehntes Kapitel. Kaiser Heinrich Vi. (1190 — 1197). In Heinrich lebten die großen Entwürfe seines Vaters fort, und es mangelte ihm weder an kriegerischer Geschicklichkeit, noch an durch- dringendem Verstände; als eigentlicher Tyrann scheute er sich nicht, Hinter- list und Grausamkeit als Mittel zu gebrauchen, wenn er dadurch zum Ziele kam. Nachdem der König Wilhelm Ii. von Neapel gestorben war (1189) wollte Heinrich seine Ansprüche auf die sicilische Krone geltend machen; er zwang den Papst durch die aufrührerischen Römer im April 1191 zur Kaiserkrönung und eroberte hierauf in Unteritalien eine Stadt nach der an- dern, allein er verlor sein Heer durch Krankheiten und mußte selbst seine Gemahlin Konstantia in den Händen seiner Feinde lassen (1191). Doch schon im Jahre 1194 starb der Prätendent Tankred; im gleichen Jahre kam Heinrich mit einem neuen Heere, eroberte Neapel und Sicilien und wurde in Palermo gekrönt; seinen Sieg schändete er aber durch uner- hörte Erpressungen und Grausamkeiten gegen alle, welche an dem Aufstande Theil genommen hatten. Zu seinen künftigen Unternehmungen brauchte er Geld, und deßwegen sammelte er einen großen Schatz. Zu diesem mußten die Engländer 150,000 Mark Silbers beitragen; König Richard wurde nämlich auf seiner Heimfahrt von Palästina (1192) durch einen Sturm nach Aquileja verschlagen und wollte von da unerkannt durch Deutschland an die Nordsee reisen. Aber Herzog Leopold Vii. von Oesterreich spähte ihn aus und ließ ihn gefangen setzen; denn Richard hatte ihn vor Ptolemais beschimpft, indem er das herzogliche Panner herunterreißen und in den Koth treten ließ. Als Heinrich die Gefangenschaft des Königs erfuhr, forderte er den Gefangenen für sich, weil nur der Kaiser einen König gefangen halten dürfe, und ließ ihn nicht eher los, als bis England jene fast unerschwingliche Summe bezahlt hatte (Fe- bruar 1194); den größten Theil derselben behielt er für sich, gab je- doch auch den deutschen Fürsten davon, die es gerne annahmen. Auch den Kaiser von Konstantinopel zwang er zu einem Tribute von 1600 Pfunden Goldes, indem er auf die ehemaligen Eroberungen der Nor- mannen in Griechenland Ansprüche erhob. Seinen Sohn Friedrich, ge- boren 26. Dez. 1194, ließ er im Jahre 1196 zum deutschen Könige wählen und machte nicht das mindeste Hehl daraus, daß er Deutschland zu einem Erbreiche zu machen gedenke. Der Papst hatte ihn zwar gebannt, weil Heinrich in Neapel so schrecklich verfahren und von einem Lehensverhältniß zu dem Papste nichts wissen wollte, aber Heinrich be- kümmerte sich um den Bann so wenig, daß er Geistliche schlagen und
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