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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 23

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien- Assyrien. Medien. 23 stadt Jerusalem erlag 588 v. Ehr.; Stadt und Tempel wurden zu Schutt- haufen und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an den Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der baby- lonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte. Das assyrisch - babylonische Volk gehört zu den merkwürdigsten Völkern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und Chinese auf das Land, welches ihm die Natur als Gränze angewiesen hatte, auf das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd nach allen Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf Zerstörung und Plünderung entfernter Länder abgesehen, wie Attila und die mongolischen Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfei- nerten Despotismus deren Hilfsquellen ausbeuten und damit ihre Macht um so fester gründen. So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen Welthandel in ihre Gewalt zu bringen und von jedem Zweige desselben goldene Früchte für ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in jener Zeit ein Brennpunkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vor- züglich dazu geeignet. Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus den Gcbirgsländern herunter, als: Felle, Eisen und andere Metalle, in Fahrzeugen, die aus Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und bei aller Unbehilflichkeit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine ziemliche Ladung trugen. Den Euphrat herauf kamen die Maaren Indiens, Arabiens und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und Silber, Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, Gewebe, auch verschiedene Thiere. Daden (wahrscheinlich die Bahareinsmseln) hieß der Stapelplatz, wo die Maaren in Schiffe umgeladen wurden, die für den Euphrat und den großen Königskanal geeignet waren. Am oberen Euphrat waren wohl Thapsakus und Charchemisch (Circesium) die letzten Stapelplätze für die Flußschifffahrt. Die Schiffsladungen wurden nun an die Kamele der Karawanenführer abgegeben, welche sie über Tadmor (Palmyra) nach Damaskus, Baalbek (Heliopolis) und von da in die Städte der Phönicier und Syrer, in die Häfen des mittelländischen Meeres, lieferten. Diese große Handelsstraße suchten die babylonisch-assyrischen Sultane bis an ihre Ausmündung am mittel- ländischen Meere in ihre Gewalt zu bringen. Daher wurden von ihnen so viele Feldzüge gegen Phönicien und Syrien unternommen, selbst dann noch, als ihre Macht bereits durch den Anfall der Meder geschwächt war. Von Phönicien und Palästina aus richteten sie ihre Angriffe gegen Aegypten, welches durch das rothe Meer und die Häfen der arabischen und abyssinischen Küste an dem Handel mit dem fernen Morgenlande Theil nahm, so wie es über Meroö und die Oase des Ammonium mit

2. Geschichte des Mittelalters - S. 306

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Deutschland und Italien sinken. durch die Johanniter und Deutschherren. Mit den Ungarn vereinigt langten sie 100,000 Mann stark vor Nikopolis und dem Heere des Sultans an. Nun wollten die Franzosen aber dem König Sigismund nicht gehorchen, sondern hieben die türkischen Gefangenen zusammen und stürzten trotz aller Warnungen von Männern, welche die türkische Kriegs- weise aus Erfahrung kannten, zum Angriffe vor. Die türkische Reite- rei und das Fußvolk wurden durch ihren rasenden Angriff geworfen; sie kamen bei einer Anhöhe an, saßen ab, erstiegen sie zu Fuße und sahen nun 40,000 Mann türkischer Kerntruppen vor sich, die der Sultan zum Angriffe führte. Die Franzosen und die Ritter anderer Nationen, die sie mitgerissen hatten, wurden sämmtlich niedergehauen und nur die vor- nehmsten gefangen. Die Siebenbürgen und Walachen ergriffen verrä- terisch die Flucht; nur 12,000 Mann, Schwaben, Bayer, Steyrer und Ungarn warfen sich den Türken entgegen, wurden aber bis auf den letzten Mann niedergehauen oder gefangen. Diese große Schlacht ver- loren die Christen den 28. September 1396; 20,000 Christen waren erschlagen, ebenso viele gefangen und von diesen ließ der Sultan den Tag darauf 10,000 auf dem Schlachtfeld köpfen, erbittert über seinen eigenen Verlust, der 60,000 Mann betragen haben soll; nur die vor- nehmen Gefangenen wurden gegen ungeheures Lösegeld frei gelassen. Sigismund rettete sich auf einem Schiffe die Donau abwärts, und kehrte von Konstantinopel über das adriatische Meer heim.' (Ein bayerischer Landsknecht, Schildberger, 16 Jahre alt, war auch unter den Gefange- nen; der Sohn des Sultans erbat ihm von seinem Vater das Leben, und nach 36jähriger Sklaverei sah Schildberger sein Vaterland wieder und beschrieb seine Erlebnisse.) — Nach der Schlacht von Nikopolis wäre Konstantinopel wahrscheinlich in die Hände des Sultans gefallen, denn der Kaiser Manuel flehte in Venedig, Genua, Mailand, Paris und London vergebens um Hilfe, wenn nicht der Mongole Timur mit den Türken in Asien zusammengestoßen wäre. Timur (1370-1405). Schlacht bei Ancyra (1402). Timur war Gebieter des Reiches Dschagatai (Turkestan), das sich neben drei andern aus Dschingischans ungeheurer Monarchie gebildet hatte. Er war ein fanatischer Moslem und wilder Mongole, der jedoch Astronomie und die praktischen Wissenschaften begünstigte. Von 1366 bis 1405 führte er Vertilgungskriege gegen Christen, Heiden und sunnitische Moslemin. Neun Dynastieen stürzte er um; er eroberte Persien, in des- sen Hauptstadt Jspahan er Pyramiden aus den Köpfen von 70,000 Erschlagenen errichtete, Bagdad, wo 90,000 Köpfe zu einer solchen Tro-

3. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte - S. 16

1873 - Mainz : Kunze
16 2) Syrien mit Arabien, Palstina (kurzer Rck-blick auf die Schicksale der Juden), Phnicien. Die Phni-der, das erste groe Handels- und Jndustrievolk, die Erfinder der Glasfabrikation, der Purpurfrberei; ihre Seefahrten er-streckten sich bis zu den Seillyinseln an der Sdwestkste von England. Die grte ihrer vielen Kolonien, Karthago in Nordafrika, ward um 800 v. Chr. gegrndet. 3) Kleinasien mit seinen vielen Land- und Vlker-schasten, unter denen die Phryger und die Lyder die wich-tigsten sind. Die Griechenstdte der Westkste stehen unter Tyrannen, welche vom Perserknig abhngen. 4) Die Enphrat- und Tigrislnder. Babylo-nien, die wohlbewsserte, fruchtbare Landschaft des unteren Enphrat, mit der Hauptstadt Babylon, der loothorigen, mit ihrem Belustempel; Assyrien, der Sitz der einstigen Be-Herrscher von Asien und ihrer sagenhaften Könige: Ninus Semiramis, Sardauapal; Armenien. 5) Die stlichen iranischen Lnder zwischen dem Tigris (W.) Indus ().), indischen Ocean (S.), kaspischen Meer, Oxns und Jaxartesfln (N.), meist von Vlkern arischen Stammes bewohnt, von denen die hervorragendsten die Meder (Hauptstadt?) und die Perser waren. Der König hielt seinen glnzenden Hof zu Susa und Persepolis, in den Sommermonaten zu Egbatana. Die Shne der Vornehmen wurden am Hof erzogen, wo sie im Reiten, Bogenschieen und Wahrheitsprechen" unterrichtet werden, welches letztere die persischen Religwnsvorschriften vor Allem einschrfen, lieber die Provinzen sind Satrapen gesetzt, an wichtigen Punkten Festungen angelegt, eine groe Post- und Heerstrae mit kniglichen Reitern" von Station z Station durchzieht das Reich; eine stehende Truppe, die 10,000 Unsterblichen" hatte der König zur Verfgung. Da-rins regierte gut, entwickelte die Krfte des Reiches, begn-stigte Ackerbau, dem persischen Religionsgesetz gem, und Handel. Die Tapferkeit der Perser war noch ungebrochen:

4. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 739

1842 - Dresden : Schmidt
Allgemeines. 739 barten Ländern finden sich noch Anhänger der Zoroasterschen Ansicht. Erwerbszweige. Das südöstliche Asien ist vorzugs- weise von ansässigen Völkern bewohnt, wo Ackerbau, Hand- werke, Künste, Fabrikwesen und Handlung betrieben wird, z. B. von den Türken, Armeniern, Persern, Chinesen, Ja- panern, Tibetanern, Hindu rc. Mit Viehzucht beschäftigen sich am meisten die Araber, Kurden, Turkomannen, und überhaupt die Mittelasiaten, als Tartaren, Kalmücken, Mon- golen rc. In Nordasien treibt man Fischerei und Jägerei. Der russische Einfluß ist in den Landern, welche unter rus- sischer Oberherrschaft stehen, der Seßhaftigkeit günstig und das Nomadenwesen verschwindet hier mehr und mehr. Der Handel Asiens ist bedeutend; doch beschränkt sich der See- handel der Einwohner nur auf die benachbarten Länder, während der Vertrieb ihrer Produkte nach den übrigen Erd- theilen fast ausschließend sich in den Händen der Europäer befindet. Der innere Handel ist ebenfalls bedeutend und wird vorzüglich stark durch Karawanen nach Rußland und der Lebante betrieben. In einigen Staaten wird den Eu- ropäern der Zutritt erschwert (in China) oder ganz unmög- lich gemacht (in Japan ist bloß den Holländern ein be- schränkter Verkehr gestattet). Die asiatischen Staaten, in so fern sie nicht den Europäern unterworfen sind, haben für uns gar keine politische Bedeutung. Entweder haben sie sich gegen jeden europäi- schen Einfluß abgeschlossen, wie China und Japan, oder sie sind jetzt ohne alle Macht, wie Persien, oder sie stehen noch auf einer zu niedern Kulturstufe, wie Arabien rc. Auf europäische Weise geregelte Verfassungen sucht man vergebens. Bei allen seßhaften Völkern herrscht ein wilder Despotismus, wo der Wille des Machthabers als Gesetz gilt, der jedes Aufstreben des Geistes im Keime erdrückt, und bei den Nomadenvölkern kennt die patriarchalische Ver- fassung keine eigentliche Staatseinrichtung. 47* .

5. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 748

1842 - Dresden : Schmidt
748 r i Asien. welche unter der besondern Regirung des Dharma-Lama steht, liegt die Residenz Lassisudon. d) Zinsbare Länder. 1) D ie Mongolei und Kalmückei, ein ungeheu- res, dünnbevölkertes Hochland, zwischen der kleinen Bu- charei, Sibirien, Lungusien und China; 30° 32' bis 52° 48' N. 83. und 88° 45' bis 143° O- L. Die Ein- wohner, Mongolen und Kalmücken, stehen unter ei- genen Khanen, die dem Kaiser von China zinspflichtig sind. Religion ist die Lamanische. Hauptbescha-ftigung ist Viehzucht; nur wenige Einwohner sind seßhaft und trei- den Gewerbe in Leder, Wollen-, Baumwollen- und Sei- denzeugen. Vieh (Fettschwänze) und Pelzwerk bilden den vorzüglichsten Gegenstand des Tauschhandels mit den Rus- sen und Bucharen. Ackerbau wird fast garnicht betrieben; die Nahrung besteht in Fleisch, Milch und Früchten. Alle sind gute Reiter? Das Land zerfällt in 26 Fürstenthümer oder Aimaks, von welchen Kalkas das größte ist und an der russischen Grenze liegt. Städte: Urga, Sitz eines Großlama's, eines Khans und des chines. Vicekönigs. Die Stadt besteht aus etwa 6,000 Filzhütten. Maimatschin, an der Grenze Sibiriens; Handel mit den Russen. Naun; Handel mit Rußland. Karakorum, ein Trümmerhau- fen, sonst die Residenz des Dschingis - Khan. Dschehol, Sommeraufenthalt des chines. Kaisers; Schloß mit weit- läufigen Gärten. — Die Dsungarei oder Songarei ist durch die Kriege mit China ganz entvölkert und wird jetzt von einzelnen Kolonisten bewohnt. 2) Die kleine Bucharei (Ostdschagatai, Turfan). Grenzen: Westlich die freie Tartarei, nördlich und östlich die Mongolei und südlich Tibet. Die Einwohner sind mohammedanische Tartaren, die in Städten und Dör- fern wohnen, bedeutende Gewerbe und Handlung treiben, daneben nomadisirende Kalmückenhorden, lamaischer Reli- gion. Die Südhälfte ist eine ungeheure, meist wasserlose, Sandwüste; der bewässerte Theil ist reich an Getreide und Obst. Die Regirung ist in den Händen mehrerer Khane, welche aber unter dem Kaiser von China stehen. Städte:

6. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 749

1842 - Dresden : Schmidt
Dschagatai. 74s Kaschgar, Hauptort einer gleichnamigen Provinz und große Handelsst. Gold - und Silberarbeiten. Parkand oder Perken, Mittelpunkt des Handels zwischen Nordasien, Indien und China. Khotan. Handel und Seidenbau. Khami. Obst-, Wein- und Melonenbau. Hi. Dschagatai, gewöhnlich die asiatische Tatarei ober Tartarei, richtiger Turkettan. Den ersten Namen sübrt dieses Land nach einem Sohne Dschingis- Khans, der hier ein Khanat beherrschte, den zwei- ten nach seinen Bewohnern, den Tartaren. Die Lage ist von 35° bis 48° N. B. und 67° bis «0° O- L. Die Grenzen sind: g. O. das chinesische Reich, g. S. Persien und Kabul, g. W. das kaspische Meer und g. N. das asia- tische Rußland. Man schätzt die Größe auf 34,666 □ M. mit einer Einwohnerzahl von 5 Mill. Die Lar- taren zerfallen in mehrere Stamme, als Truchmenen (Turk- manen), Kirgisen (von der großen Horde; die mittlere und kleine stehen unter russ. Schutze), Usvecken, Karakalpaken rc., daneben noch Armenier, Perser, Juden und Zigeuner. Dschagatai zerfällt in viele unabhängige Staaten, die un- ter der Oberherrschaft von eigenen Khanen stehen. Die Tar- taren sind all (Mohammedaner, führen theils ein Nomaden- leben, theils sind sie ansässig und treiben Ackerbau. Einige Stämme, besonders die Bucharen, betreiben Manufakturen in Seide, Baumwolle, Wolle, Eisen rc., und lebhaften Kar rawanenhandel mit Persien, Indien, China und Rußland. Der Boden ist im O. gebirgig; im W. wechseln Hügel mit fruchtbaren Thälern und Sandsteppen, im N. ist alles Steppe. Produkte sind: Metalle,Südfrüchte, Rhabarber, Baumwolle, Kameele, Schafe (Fettschwänze), Pferde und anderes Vieh. Hauptländer: a) Truchmenenland oder Turkmanenland, zwischen dem kasp. Meere und dem Aralsee, meist unfrucht- bare Steppe, von Nomaden bewohnt. Zu merken ist der Hafen am kasp. Meere M angisch lack. b) Chiwa, südlich vom Aralsee und sehr fruchtbar. Die Haupt- und Residenzstadt Chiwa oder Khiewa hat 16,666 E., welche Handel treiben. Kon rat oder Kun-. krat, am Amu, nur im Winter bevölkert.

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 750

1842 - Dresden : Schmidt
750 Asien. e) Kh okand, am Fuße des Jmaus und am Kisil und Schon, eben und fruchtbar, zum Theil Steppe. Die Hst. Kh okand soll 60,000 E. haben. Kodschend, am Sir; Handel. Türkest an oder Laras, eine heilige Stadt der Mohammedaner mit 300 Lehmhütten. Taschkent, große Fabrik- und Handelsstadt mit 10,000 Lehmhütten. d) Kirgisen land, nördlich vom Aralsee, bewohnt von Nomaden und Räubern. Starker Handel mit Schlacht- vieh, zumal Schafen mit Fettschwänzen. e) Die große Bucharei, Usbekistan oder Ma- war e! nahar, der südlichste Theil von Dschagatai, das am besten angebaute Land Mittelasiens, dessen Einw. auch starkes Fabrikwesen und Handel treiben. Der Khan stammt noch ab von Dschingis-Kh a n, steht aber unter dem Einst, mohammedanischer Priester. Städte: Bokha- ra oder Buchara, Residenz des Khan; 150,000 Einw. Moscheen, Schulen, Bazars; gewaltiger Handel. Samar- kand, einst Tamerlans Residenz; 8 oder 50,000 Einw. Hohe Schule. Kurschi; 10,000 E. Balk, unbedeutende Stadt, die nicht mehr zu Kabul, sondern hierher gehört. Iv. Persien oder Iran. Lage: Zwischen 26° bis 41° N. B. und 61° 30' bis 70° 10" O. L. Grenzen: Gegen O. Afghanistan und Beludschistan, gegen S. das arab. Meer und der per- sische Meerbusen, gegen W. die asiat. Türkei und gegen N. das russische Reich, das kaspische Meer und die Tartarei. Die Größe rechnet man zu 22,000 Hjm. und dievolks- zahl zu dem geringen Betrage von 8 bis 12 Millionen Seelen. Die Einwohner sind kaukasischer Race und gehören zu den gebildetsten Völkern Asiens, denen selbst Künste und Wissenschaften nicht fremd geblieben sind. Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden die Tadschiks oder Neuperser, deren Sprache zu der medischen Sprachfamilie gehört und die in verschiedenen Dialekten geredet wird. Sie bekennen sich zum Islam, und zwar zu dem schiitischen Glauben. Die Parsen oder Altperser, von den Mohammedanern Gebern, Bauern (d. h. Ungläubige) genannt, haben den alten Stamm und die alte Religion des Zoroaster (Anbe-

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 751

1842 - Dresden : Schmidt
Persien. 751 tung des höchsten Wesens unter dem Bilde des Feuers) am reinsten erhalten. Ihre Zahl soll 7 — 8,000 betragen. Sie sind ein friedliches, arbeitsames und gewerbthätiges Völkchen. Sonst findet man noch Kurden, Truchmenen, Araber, Russen, Armenier, Juden und eine Menge Zigeu- ner, alle mit eigener Sprache. Der Boden des Landes ist ungleich. Wo cs nicht an Bewässerung fehlt, herrscht große Fruchtbarkeit. Die südlichen Provinzen sind überaus heiß und trocken und an den Küsten des kaspischen Meeres ist die Luft sehr unge, fund. Man treibt zwar Land-, Garten - und Obstbau, allein mit wenigem Fleiße. Der fruchtbare Boden und die schlechte Bevölkerung ersetzen Vieles. Beträchtlicher ist die Viehzucht, da noch viele Stämme nomadisch leben und un- ter eigenen Khans stehen. Bergbau ist unbedeutend. In den Städten zeigt sich eine nicht gewöhnliche Industrie, da die Perser Pracht und Ueppigkeit lieben. Ausgezeichnet sind die persischen Färbereien, die Seiden- und Wouenwaaren, die Gold- und Silberstoffe, die Bearbeitung der Metalle und des Leders. Der Handel ist größtenteils Landhan- del und wird durch Karawanen betrieben. Der Seehandel, so wie überhaupt der auswärtige Handel mit Rußland, In- dien und der Tartarei ist meist in den Händen der Juden, Armenier und Europäer. Produkte: Eisen, Kupfer, Blei, Salz, Schwefel, Naphtha, Salpeter, Alaun; Tabak, Saffran, Reiß,^ Wein, Galläpfel, Sennesblätter, Kampfer, Baumwolle, Färbekräuter; Seidenraupen, Perlen, Pferde, Büffel, Kameele, reißende Thiere, Heuschrecken. Staatsverfassung. Diese ist völlig despotisch. An der Spitze steht ein Schah oder Schach, dem der dritte Theil des Bodens gehört. Die Armee beläuft sich auf 200.000 Mann, ist aber, im Verhältniß zu europäischer Kriegsmacht, im kläglichen Zustande, obgleich sich darunter 10.000 Mann auf europäische Weise eingeübte, Truppen befinden. Eintheilung in 11 Provinzen: a) Am kaspischen Meere: 1) Aderbeizghan; bergig und fruchtbar. Unter den Einw. Gebern. Hauptst. Tauris oder Tebris, schlecht gebaute Residenz des iran. Nachfolgers; 60,000 E. Schloß,

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 753

1842 - Dresden : Schmidt
Afghanistan. 53? Abuschär, Hafen- und Handelsstadt am persischen Meere; 15,(105 Q. Lar; 12,555 E. Kostbares Bergöl. Ormus, Felseninsel am Eingänge des pers. Meerbusens mit Festung. Kischm, Insel im pers. Busen. 8) Kerman, am Eingänge des persischen Busens. Nackte Berge und Sandwüsten. Hauptft. Kerman oder Sirdschan; 35,555 Einw. Shawls, Gewehre; Handel. Gomron oder Bender Abassi, verfallener Ort mir dem besten Hafen am pers. Busen. Noch sind zu bemerken die unbedeutenden, auch wenig bekannten Provinzen 9) Taberistan mit Demavend. 15) Kurdistan mit Kermanschah. 11) Kuhistan mit Scheheristan und Kain. V. Kabulistan oder Afghanistan. Oestlich von Persien, zwischen 28° bis 36° N. B. und 76° bis 95° O-L. Die Größe beträgt etwa 12,555ihm. mit 7 — 8 Mill. Bewohnern. Die Grenzen sind: Gegen N. Kleintiber, g. O- die Länder des Seiks in Ostindien, g S. Beludschiftan, g. W. Persien und gegen N. die freie Tar- tarei. — Das Land ist im N. gebirgig, in den bewässer- ten Ebenen ausgezeichnete Fruchtbarkeit und treffliche Vieh- weiden. Leider liegen oft die schönsten Gegenden ohne An- bau. Das herrschende Volk sind die Afghanen, ein in- disch-persischer Volksstamm mit mongolischer Beimischung. Sie gelten für ein rohes Volk, das die feinern Bedürfnisse verschmäht, reden ihre eigene Sprache und sind mohamme- danische Sunniten. Außer denselben leben hier Perser, Hindu, Tartaren, Armenier und Araber. Gewerbe und Handel ist in den Händen der Hindu, da der Afghane die nomadische Lebensart vorzieht. Nahrungsquelle ist vor- züglich Viehzucht, weniger Ackerbau. Die Industrie in den indischen Provinzen ist nicht unbedeutend und liefert vorzugsweise Gewebe und Waffen. Der Handel wird durch Karawanen betrieben und erstreckt sich nach Ostindien, Per- sien und Turkestan. — Das gemeinschaftliche Oberhaupt ist ein Schach, der den Titel Schach oder Khan von Kabul führt. Dieser jetzt Schach-Schudscha stand bis dahin ganz unter brit. Abhängigkeit und regirte sämmt- liche Provinzen, außer Herat; doch haben 1842 die Afgha- 48

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 724

1842 - Dresden : Schmidt
724 Europa. Tartaren, Kurden, Drusen. Die Christen werden mit Re- ligionsduldung behandelt. Zum Christenthume bekennen sich die Griechen, Armenier, Syrer, alle in mancherlei Sekten zur morgenländ. Kirche gehörig. Kleinere christl. Sekten sind die Nestorianer, Johannischriften, Jakobi- te n. — Ein beträchtlicher Theil der Einw. sind Heiden. Trägheit, Aberglaube und Unwissenheit haben ihre Flügel über dieß Paradies ^gebreitet und von Wissenschaftlichkeit kann nicht die Rede sein. Nahrungszweige. Der Boden ist fruchtbar und bringt Alles im Ueberflusse hervor; hin und wieder finden sich sandige und morastige Strecken. Selbst in den Gebirgs- gegenden fehlt die Fruchtbarkeit keinesweges. Das Klima ist in einigen Gegenden sehr heiß, in andern durch die See- winde gemäßigt. Auf einen kurzen', strengen Winter folgt oft ein unerträglich heißer Sommer, was der hier oft hau- senden Pest vielen Vorschub leisten mag. Der Ackerbau ist dennoch im kläglichsten Zustande und diese herrlichen Länder sind überhaupt durch die türk. Tyrannei in jeder Rücksicht tief herabgesunken. Trotz aller Trägheit der Einwohner be- friedigt der Landbau, die Viehzucht, der Seidenbau, die Bienenzucht und Fischerei überall die Bedürfnisse hinlänglich. Produkte sind: Marmor, Eisen, Kupfer, Reiß, Wein, Südfrüchte, Oel, Baumwolle, Saffran, Tabak, Krapp, Gall- äpfel, Mastix; Seide, Kameele, Pferde, Maulthiere, Kameel- ziegen, wilde Thiere, Honig rc. Viele Stämme leben als Nomaden; manche sogar bloß von Jagd oder Raub. — In den großem Städten herrscht zum Theil stärkere In- dustrie, als in denen der europ. Türkei. Man liefert treffliche Baumwollen- und Seidenzeuge, ausgezeichnete Stickereien, Teppiche, Kamclotte, türk. Garn, Saffian, vor- zügliche Eisen- und Stahlwaaren rc. Die hiesigen Färbe- reien sind unerreicht. Sehr lebhaft ist der Handel mit eigenen Natur- und Kunstprodukten, zugleich aber auch starker Transi'tohandel nach Europa mit arabischen, persischen und indischen Waaren. Der Landhandel wird durch Kara- wanen betrieben und bringt Vortheil; der Seehandl ist passiv. Die Regirung führt der Großsultan durch Pa- schas und Beglerbegs und das Reich ist, nach türk. Geo- graphie, in 18 Ejalets getheilt. Dazu kommen noch beson- ders die Inseln.
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