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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem

3. Teil 3 - S. 433

1907 - Halle a.S. : Schroedel
Aber auch ein Kleefeld sieht bei Tage ganz anders aus als des Abends, wenn die dreifingrigen Blätter sich zur Schlafstellung auf- richten: die beiden Seitenblättchen schlagen sich wie zwei Hände zusammen, während das mittlere sich über sie beugt; so drängen sie sich aneinander, daß sie die roten Blütenköpfchen zwischen sich verbergen. 7. Wer kennt nicht die Klytia, die holde Blumennymphe, die sich in den großen Helios verliebte; da aber der hochmütige Gott auf seinem flammenhufigen Gespann sich um das arme Kind nicht kümmerte, härmte sie sich ab, bis die mitleidigen Götter sie in ein Heliotrop verwandelten. Die Alten behaupteten, daß Klytia selbst noch in Blumen- gestalt ihr Köpfchen der Sonne zuwende und deren Bahn am Firmamente verfolge; so groß sei ihre Liebe zu dem leuchtenden Gestirn, ln der Tat ahmen zahlreiche Blumen das Beispiel der Klytia nach, indem sie ihr Angesicht zur Sonne kehren und im Laufe des Tages mit dieser von Ost über Süd nach West sich drehen. Die weiße Wasserrose hebt am frühen Morgen den geschlossenen Blumenkelch aus dem Wasser, in welches sie nachts ihn eingesenkt hatte, bis zum Mittag richtet sie ihn senkrecht empor und breitet ihn offen aus; gegen Abend schließt sie ihn wieder und taucht ihn unter, gegen die sinkende Sonne gebeugt. Auch bei den duftenden Dolden der Wachsblume, bei Lilien und Bosen, bei Georginen und Petunien hat man beobachtet, daß sie der Sonne zu folgen bestrebt sind, und die Sonnenrose hat bei den modernen Dichtern wegen dieser Eigenschaft den Namen der alten Klytia geerbt. 8. Auch diejenigen Pflanzen, die dem Tageslauf der Sonne nicht zu folgen vermögen, verraten doch, wie mächtig sie von ihr angezogen werden. Alle Blätter stellen ihre Oberseite mit abwärts gekehrter Spitze möglichst senkrecht gegen die Sonnenstrahlen, um in unge- schwächter Fülle das belebende Licht einzusaugen. Nur in Australien, dem Weltteil der Wunderlichkeiten, wo die Papageien weiß und die Schwäne schwarz sind, wo Säugetiere einen Entenschnabel, Nadel- hölzer ein gefiedertes Farnlaub, Mimosen aber Nadelblätter tragen — wenden die Bäume und Sträucher ihre messerförmigen Leder blät- ter nicht wie anderwärts mit der breiten Fläche, sondern mit der scharfen Schneide gen Himmel. Dadurch genießen sie freilich den Vorteil, daß sie im wasserlosen Buschland der [sengenden Sonne möglichst geringe Fläche entgegenstellen, und infolge der verringer- ten Verdunstung ihren Wasserverbrauch auf ein Minimum einschränken, aber sie werfen auch keinen Schatten. 9. Alle Laubsprosse wachsen dem Lichte entgegen. Wer die zierlichen Obstspaliere, in deren künstlicher Anordnung die heutige Gartenkunst ihren Triumph sieht, bewundert, bemerkt kaum, daß er Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iii. 28

4. Teil 3 - S. 348

1907 - Halle a.S. : Schroedel
348 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschers- leben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Wäh- rend die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten diente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut wer- den. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Brig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 in). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hindurchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einem solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund verschlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hell erleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und berechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man be- grüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wie- der in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches erzählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch erwähnen: Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründlichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär’s? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 172. Bodenbau Frankreichs. 1. Bedeutsam ist der Acker- und Gemüsebau Frankreichs. Ein Drittel des nutzbar gemachten Bodens dient als Getreideland. Am reichsten ist der nördliche und mittlere Teil Frankreichs an ausge-

5. Teil 3 - S. 417

1907 - Halle a.S. : Schroedel
417 vom Monde trennt, und wie mancher hat nicht als Seemann oder Weltreisender viel größere Strecken zurückgelegt! Etwa dreißig Erdkugeln aneinander gereiht würden eine Brücke bis zum Monde bilden, während etwa fünfzig Monde erst eine Erde ausmachen würden. Die ganze Oberfläche des Mondes ist nicht größer als Amerika, und die uns zugekehrte Mondseite ist etwa doppelt so groß als Europa. Schon ein gewöhnliches Fernrohr zeigt uns, daß der Mond nicht eine glatte Kugel, sondern fast ganz von zerklüfteten Berg- zügen bedeckt ist, bei denen die Form der großen Ringgebirge und der kleinern Krater vorherrschend ist. Man führt diese Erscheinungen auf gewaltige und regelmäßig wiederholte vulkanische Ausbrüche zu- rück. Sicher ist wohl auch, daß ihm eine der unsern ähnliche Luft- hülle fehlt, und daß kein Wasser oder eine andre Flüssigkeit auf ihm zu finden ist. 3. Lassen wir uns nun auf einer der höchsten Spitzen eines Mond- gebirges nieder — und erwarten den Sonnenaufgang. Eine Dämmerung und ein Farbenspiel wie auf der Erde fehlt hier ganz, weil cs keine Atmosphäre mit strahlenbrechender und lichtzerstreuender Wirkung oder mit Wetterbildung gibt. Dagegen dauert es wegen der lang- sameren Umdrehung des Mondes fast eine Stunde, bis sich die Sonne ganz über den Horizont erhebt. Sie selbst erscheint von einem pracht- vollen Strahlenglanze umgeben, der bei uns als Korona nur bei totalen Sonnenfinsternissen sichtbar wird, und zeigt einen länglichen Licht- schimmer auf beiden Seiten, das sogenannte Zodiakallicht. Ihre blen- denden Strahlen fallen ungeschwächt von dem schwarzen Horizont zunächst auf die Gipfel der Berge, während Täler und Tiefen noch in dunkle Finsternis gehüllt bleiben und selbst die Schatten der Berge tiefschwarz sind. Ebenso tiefschwarz erscheint der Himmel, der uns wie ein bodenloser Raum umgibt, in dem die Sterne als grell leuchtende Punkte hervortreten. Da die Bewegung des Mondes neunundzwanzig- mal langsamer ist als die der Erde, so sehen wir erst nach zwölf Stunden die östliche Seite unsers Kratergebirges silberweiß und blendend er- hellt, während westlich in jähem Gegensatz alles, was nicht direkt be- leuchtet wird, in rabenschwarze Nacht gehüllt ist. Erst nach 175 Stun- den erreicht die Sonne ihren höchsten Stand, und nun übersehen wir eine weite Landschaft, die wüst und leer ist. Keine Spur von Leben, kein Tier und keine Pflanze ist zu sehen, und kein Laut dringt zu unserm Ohr. Nackt und öde breiten sich große Flächen von aschen- artigem Ansehen aus, und aus ihnen erheben sich die bezeichneten Kraterbildungen, deren Randwälle oft viele Meilen, etwa soweit wie von Dresden nach Leipzig, voneinander entfernt sind, während die kleinsten Krater etwa unserm Vesuv gleichkommen. Einzelne Bergspitzen er- Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iii. 27

6. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 369

1912 - Halle a.S. : Schroedel
V — 369 — Gefahren die Arbeitenden von hüben und drüben sich die Hände schütteln konnten, — wie ihr das schon beim Sandtunnel mit Vergnügen tatet. 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschersleben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Während die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten biente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut werden. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Vrig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 m). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hin- durchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einen; solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund ver- schlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hellerleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und be- rechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man begrüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wieder in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches er- zählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch er- wähnen : Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründ- lichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär's? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 212. Die Pferde- und Rinderherden der ungarischen Pußta. (Gekürzt.) 1. Der Pußta verdankt der Magyar seinen unvergleichlichen Viehstand, voll dem man sich bei uns schwer eine Vorstellung machen kann, sowohl was Sncdersächsisches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 24

7. Deutsche Geschichte - S. 228

1912 - Halle a.S. : Schroedel
228 malos teuer. Rohstoffe, wie Holz und Kohlen, wagte man ans diesem Grunde nicht weithin zu versenden. In manchen reichen Stdten gab es kein Straenpflaster, weil es gewaltige Summen gekostet htte, die Steine herbeizuschaffen. Anders wurde es erst, als die Eisenbahnen kamen. Wir verdanken sie England. Stephenson baute die erste Bahnlinie von Liverpool nach Manchester. Die erste deutsche, die 1835 erffnet wurde, war eine Lokal-bahn; sie verband Nrnberg mit Frth; die zweite 1838 Berlin mit Potsdam; 1840 folgte die Erffnung der Magdeburg - Leipziger, 1841 die der Berlin-Anhalter Bahn. Jene ersten Eisenbahnen kommen uns jetzt vor wie ein Spielzeug. Die Maschinen waren halb so groß als die heutigen. Die Wagen zweiter Klasse Die erste deutsche Eisenbahn. hatten feine Fenster, und diejenigen dritter Klasse waren sogar oben offen. Die Bahn fuhr noch sehr langsam und zwar nur bei Tage. Erst als die Zahl der Reisenden immer grer wurde, durfte die Bahn zwischen Berlin und Potsdam auch nach Einbruch der Dunkelheit fahren; doch sollte dies mit groer Vorsicht geschehen. Nur ganz allmhlich ist das Eisenbahnwesen so vollkommen geworden, wie wir es heute gewhnt sind. Die Eisenbahnen brachten die einzelnen Stmme einander nher. Die Deutschen lernten sich jetzt erst genauer kennen und schtzen. So hat auch die Technik der Einigung unseres Volkes gedient. 8. Der Telegraph und andre Erfindungen. In der nmlichen Zeit, als die Bahnen aufkamen, erfanden zwei Gttinger Professoren, Gan und Weber, den elektromagnetischen Telegraphen. Sie schlugen den Erbauern der Bahn von Leipzig nach Dresden vor, neben den Geleisen eine

8. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 268

1910 - Halle a.S. : Schroedel
268 als Regenpropheten empfehlen wollen; die Regenringelblume hat davon ihren Namen. 6. Daß auch die Blätter der Pflanzen schlafen, ist schwerer zu beobachten. Unter den Bäumen sind es bei uns die nordamerikanischen Akazien (Robinien) und Gleditschien, die am Tage ihre Blattfiedern wagerecht auseinander breiten; gegen Abend beugen die erstem ihre mit kurzen Gelenken am langen Blattstiel aufgereihten Fieder- blättchen paarweis nach unten und neigen sich in abwärts gekehrtem Bogen herab; in der Sonne dagegen schlagen sie dieselben paarweise nach oben zusammen. Bei den Gleditschien richten die Fiederblätt- chen sich auch am späten Abend steif aufwärts, pressen sich paar- weise aneinander und legen sich gleichzeitig nach hinten. Von den Mimosenbäumen der Tropen erzählen die Reisenden, es mache einen rührenden Eindruck, wenn dieselben das zierliche Filigran ihrer reich zusammengesetzten Fiederblättchen zur Dämmerungszeit paarweise so zusammenschlagen und in beweglichem Gelenke niederbeugen, als sei der Laubkrone ihr ganzer Blätterschmuck abgestreift. Aber auch ein Kleefeld sieht bei Tage ganz anders aus als des Abends, wenn die dreifingrigen Blätter sich zur Schlafstellung auf- richten: die beiden Seitenblättchen schlagen sich wie zwei Hände zusammen, während das mittlere sich über sie beugt; so drängen sie sich aneinander, daß sie die roten Blütenköpfchen zwischen sich verbergen. 7. Wer kennt nicht die Klytia, die holde Blumennymphe, die sich in den großen Helios verliebte; da aber der hochmütige Gott auf seinem flammenhufigen Gespann sich um das arme Kind nicht kümmerte, härmte sie sich ab, bis die mitleidigen Götter sie in ein Heliotrop verwandelten. Die Alten behaupteten, daß Klytia selbst noch in Blumen- gestalt ihr Köpfchen der Sonne zuwende und deren Bahn am Firmamente verfolge; so groß sei ihre Liebe zu dem leuchtenden Gestirn. In der Tat ahmen zahlreiche Blumen das Beispiel der Klytia nach, indem sie ihr Angesicht zur Sonne kehren und im Laufe des Tages mit dieser von Ost über Süd nach West sich drehen. Die weiße Wasserrose hebt am frühen Morgen den geschlossenen Blumenkelch aus dem Wasser, in welches sie nachts ihn eingesenkt hatte, bis zum Mittag richtet sie ihn senkrecht empor und breitet ihn offen aus; gegen Abend schließt sie ihn wieder und taucht ihn unter, gegen die sinkende Sonne gebeugt. Auch bei den duftenden Dolden der Wachsblume, bei Lilien und Rosen, bei Georginen und Petunien hat man beobachtet, daß sie der Sonne zu folgen bestrebt sind, und die Sonnenrose hat bei den modernen Dichtern wegen dieser Eigenschaft den Namen der alten Klytia geerbt. 8. Auch diejenigen Pflanzen, die dem Tageslauf der Sonne nicht

9. Teil 3b = 9. Schulj - S. 252

1912 - Halle a.S. : Schroedel
252 nächsten Tag aufgestellt ist, geht zwischen 11 und 12 Uhr an sämtliche Tele- graphenanstalten des Bezirks und wird dort vor 12 Uhr mittags öffentlich ausgehängt. Die Wetterkarte kann für einen billigen Preis von jeder- mann durch die Post bezogen werden. Die Wetterdienststelle für Schles- wig-Holstein, Hannover, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz ist Hamburg. Auf den Wetterkarten sind die Wetterstationen durch kleine kreise bezeichnet. War an einem Orte der Himmel den ganzen vorigen Tag wolkenlos, so bleibt dieser Kreis leer; war er mehr oder minder bewölkt, so wird dies dadurch angedeutet, daß man den Kreis mehr oder minder ausfüllt. Durch einen Punkt neben dem kreise wird angezeigt, daß es dort geregnet hat; ein Sternchen zeigt Schneefall an; drei wagerechte Striche bedeuten Nebel. Eine Zahl neben dem kreise berichtet über die initiiere Tagestemperatur. Die Windrichtung zeigt ein von dem kreise ausgehender Pfeil an. Ein einziges Fähnchen an diesem Pfeile heißt schwacher Wind, zwei Fähnchen deuten auf stärkeren Wind, drei aus heftigen Wind, vier auf Sturm, fünf auf einen orkanartigen Sturm. Die Baro- meterstände werden in folgender Weise eingetragen. Alle Orte, die 760 mm Luftdruck hatten, werden miteinander durch eine Linie (Isobare) verbunden. Dasselbe geschieht mit den Orten von je 757v2, 755, 752v2 usw., sowie mit solchen von je 762x/2, 765, 767vzmm usw. Luftdruck. Nachdem alle diese Isobaren gezogen sind, bezeichnet man noch die Gegend des niedrigsten Luftdrucks mit „Tief" und diejenige des höchsten Luftdrucks mit „Hoch", und nun ist die Wetterkarte fertig. 2. Die Wetterprophezeiungen treffen zwar nicht immer zu, einmal, weil es nicht möglich ist, von der Mitte der Meeresteile, z. B. der Nordsee, dem Atlantischen Ozean usw. Erkundigungen einzuziehen, zum andern, weil so mannigfache Verhältnisse zu berücksichtigen sind, die sich einer genauen Beachtung und Abschätzung entziehen. Allein die bei weitem größte Anzahl der Wetterprophezeiungen hat sich als richtig herausgestellt. Besonders kommt es darauf an, einen Sturm gleich im Entstehen zu erkennen, die Bahn, die er voraussichtlich einschlagen wird, zu berechnen und den bedrohten Küsten Warnungen zukommen zu lassen. Damit nun der Schiffer, der sich eben anschickt, in See zu stechen, bei drohendem Sturme noch rechtzeitig gewarnt werden kann, sind an solchen Stellen unserer Flußmündungen, die weithin sichtbar sind, hohe Bäume aufgerichtet, an denen bestimmte Warnungszeichen angebracht werden. Ist ein minder schwerer Sturm im Anzuge, so lautet die telegraphische Weisung: „Signal- ball ausziehen!" und an dem Querbalken wird ein großer, schwarzer Ball aufgehißt. Ein schwereres Wetter deutet ein aufgezogener Kegel an, der aus der Ferne als ein Dreieck erscheint. Je nachdem dasselbe an der linken oder der rechten Seite, mit der Spitze auf- oder abwärts erscheint,
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