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1. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 7

1827 - Heidelberg : Winter
Einleitung. 7 phische Längenmaß, Zeitmaß, Rundmaß und Kubik- maß ausmessen. — Wahrscheinlich sind die Menschen erst nach und nach dazu gekommen, die Länge, Breite und Di- cke oder die Größe der körperlichen Dinge zu bestimmen, d. h. die Körper auszumessen. Zum Längenmaß ent- stunden nach der Breite eines Mannsdaumens die Zolle (die man wieder in eine Anzahl kleiner gleicher Theile oder in 10 bis 12 Linien theilt). Eine Spanne rechnet man ans 6 Zolle. Ein Fuß oder Schuh hat io—12 Zolle. Eine Elle oder ei- nen Schritt rechnet man im gemeinen Leben zu 2 Fuß. Ein Klafter, (in Frankreich)Toise, (zum Messen der See- tiefe) Faden, (bei'm Bergbau),Lachter, enthält eins wie das andere 6 Fuß. Eine Ruthe ist eine Länge von 10—12 und mehr Fußen. Alle diese Maße haben wieder ihre eigenen kleinern Abtheilungen. — So entstand der Maßstab, oder die verschie- denen kleinern bestimmten Längenmaße, mit denen man größere vergleicht, oder womit man sie ausmißt. Um die Länge oder die Figur einer verkleinert nachgezeichneten Sache auszumessen, bedient man sich eines verkleinerten oder verjüngten Maßstabes. So zeichnet man z. V. einen Tisch, Garten, Acker im Kleinen genau ab, und mißt ihn dann mit einem ver- jüngten Maßstabe aus. b. Geographische Zeitmaße. Die Entfernung ei- nes Dorfs oder einer Stadt v-on einem andern Orte, wird durch Zeitmaße gemessen, weil man eine gewisse Zeit dazu braucht, um zu Fuße von einem Ort zum andern zu gelangen. Man nennt diese Zeitmaße Stunden, Meilen re. Diese Zeit- maße der geschätzten Entfernung suchte man durch Verglei- chung mit den angenommenen Längenmaßen, oder durch Aus- messung mit denselben, da das Fußgehen bei den Menschen sehr verschieden ist, fester zu bestimmen. So rechnete man auf eine gewöhnliche Stunde die Länge von 12000 Fuß oder 6000 Schritten. Die Entfernung von zwei Stunden nannte man eine Meile. Und in der Erdbeschreibung nahm man hei einer geographischen oder deutschen Meile die Länge von 23,660 rheinländ. Fußen an. Beinahe jedes Land hat aber seine Zeit- und Längenmaße, die vielfältig von einander ab- weichen. Jedoch ist die geographische Meile die sicherste und am weitesten bekannte Art, die Längen des Erdkörpers auszu- messen. In Frankreich z. B. zählt man nach Lieuen, die etwas über eine Stunde oder i5,750 rheinländ. Fuße betragen.

2. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 8

1827 - Heidelberg : Winter
8 Allgemeine in England und Italien nach Meilen, die ersteren 5079, die andern 59i5 rheinl. Fuße ausmachend; in Rußland nach Wersten, deren eine 34i2§ rheinländische Fuße betragt. Auf der See berechnet man die Entfernungen der Orte, oder den Lauf'der Schiffe nach Seemeilen, die sehr verschieden, ge- wöhnlich aber i5700 rheinl. Fuß lang sind. c. Quadratmaße. Auch die ganze Oberfläche der Erdkugel kann man ausmessen, wenn man sie in lauter viereckigte kleinere Flachen eintheilt. Alle größere oder kleinere Vierecke nennt man in der Meßkunst Quadrate, und sie werden durch dieß Zeichen □ angedeutet. Hat aber nun jede der vier gleichen Seiten gerade die Lange eines Fußes, so nennt man die Größe einer solchen viereckigten Flache einen Qua- dratfuß. Theilt man hingegen durch gleiche, sich kreuzende, Linien einen Quadratfuß in Zolle ein, so nennt man das Qua- drat; olle. So kann man die Flache eines Fußbodens, ei- ner Wand, eines Hauses und dgl., wenn man sich darin ubt, berechnen, und sogar ziemlich richtig durch das Augenmaß schätzen lernen. — Bei größern Flachen hat man Quadrat- Klafter (Toisen), Qu adrat ruthen, Quadratsiunden, Quadratmeilen. Man denkt sich darunter eine viereckigte, gleichseitige Flache, bei welcher jede Seite die Länge eines der hier genannten Maße hat. Eine Quadratmeile ist also eine Flache Landes, welche auf allen vier Seiten die Lan- ge einer Meile hat. Dadurch, daß man vier, etwa im Qua- drat liegende Ortschaften, deren jedes zwey Stunden von dem andern entfernt ist, und den dazwischen liegenden Flachen-Raum deutlich denkt, kann man sich die Größe einer Quadratmeile selbst anschaulich machen. Der Flächeninhalt der ganzen Erd- oberfläche beträgt 9,288,000 Himeilen, wenn man sich diese Oberfläche glatt, und ohne Erhöhungen und Vertiefungen denkt. Multiplicirt man den Erddiameter von 1719 M. mit dem Um- fang des Erdäquators von 5400 M.; so enthält der Flachen- raum 9,282,600 sum. <3. Geographisches Rundmaß. Von einer kleinen Kugel, die einen Zoll dick ist, sagt man, sie hat einen Durch- schnitt (Durchmesser oder Diameter) von einem Zoll; ist sie einen Fuß dick, so hat ihr Durchschnitt einen Fuß Länge, oder alle die geraden Linien, die von einem Punkte ihrer Oberfläche durch den Mittelpunkt bis zur entgegengesetzten Seite derselben gezogen werden, sind einen Fuß lang. Weil

3. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 9

1827 - Heidelberg : Winter
Einleitung. 9 sich aber, wahrscheinlich durch den mächtigen, fortwährenden Umschwung der Erdkugel um ihre Are, die Erdmasse seit ur- alten Zeiten, ehe sie noch so fest war, wie jetzt, zwischen bei- den Polen, gegen ihre Mitte zu, mehr angehäuft hat, und weil sie daher in der Nahe der Pole etwas abgeplattet oder eingedrückt erscheint: so beträgt ihr Durchmesser von Mor- gen gegen Abend etwa 1719 M., von einem Pole zum andern aber etwas weniger, etwa 1715 M. Ihr Umfang von Mor- gen gegen Abend belauft sich daher auf 5400 Meilen oder 560 Grade, die man mit folgendem Zeichen (560°) andeutet. — Jede runde Kreislinie, überall gleichweit von ihrem Mittel- punkte entfernt, sie mag klein oder groß seyn, theilr man in 560 gleiche Theile, um sie auszumessen, und nennt dieß den Umkreis oder die Peripherie. Je großer nun die Kreis- linie ist, um so mehr verlängern und vergrößern sich auch diese Theile, die man bei jedem Cirkel Grade nennt. Ein Grad der Erdkugel faßt aber, in ihrem großesten Umfange von Morgen gegen Abend, eine Lange von i5 M. in sich. Al- lein, jemehr sich auf beiden Seiten des höchsten Umkreises der- selben die Gradkreise den Polen oder Endpunkten nähern, de- sto kürzer werden sie; ihre Länge beträgt allmählig immer we- niger als i5 M., bis sie endlich in den beiden Polpunkten zu- sammenlaufen und nicht mehr in Grade eingetheilt werden können. e. Kubischer Inhalt des Erdkörpers. Um zu er- fahren, wie viel eine Kugel von i Fuß im Durchmesser kör- perlichen Inhalt in sich fasse, denkt man sich diese ganze Kugel in eine Anzahl Würfel zerschnitten. Einen solchen Würfel nennt man Kubus, wenn seine 6 Seiten aus Qua- draten bestehen. Haben diese Quadrate einen Zoll Größe: so nennt man den körperlichen Inhalt des ganzen Würfels, oder den Raum, den er einnimmt, Kubik-Zoll. Enthalten aber die Quadrate eines Kubus einen Fuß Größe: so beißen sie Kubik-Fuß. Beträgt ihre Größe eine Ruthe: so sind es Kubik-Ruthen; und faßte jedes der 6 Vierecke des Wür- fels eine Meile auf seinen 4 Seiten: so wäre der Inhalt des ganzen Körpers eine Kubikmeile. Eine kleine Kugel kann rnan leicht in kleinere Würfel von gleicher Größe zertheilen oder zerschneiden, und durch das Zusammenzählen derselben ganz anschaulich ihren körperlichen Inhalt herausbringen: so- bald man durch Berechnung weiß, wieviel der körperliche In-

4. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 10

1827 - Heidelberg : Winter
io Allgemeine * halt jedes einzelnen Kubus betragt. Bei der Erdkugel ist dieß aber ganz unausführbar: daher hat man durch Berechnungen den Inhalt ihrer Körper Masse aufgesucht und gefunden, daß derselbe 2,659,072,000 Kubik-Meilen, in Würfeln von der Größe einer Meile, in sich fasse. (Nach anderer Berechnungsart enthalt der kubische Inhalt der ganzen Erdkugel 2,656,000,000 Kubik-Meilen.) §. 4* Der Horizont und die Himmels-Gegenden. s. Der Gesichtskreis, wo der Himmel im ganzen uns umgebenden Umkreise, in dessen Mitte wir uns an jeder freien Stelle der Erdoberfläche befinden, auf der Erde aufzuliegen oder sie zu begrenzen scheint, ist nur der scheinbare Hori- zont. Er reicht rings umher nur so weit, als die Sehweite unseres Auges, und geht also nur bis an die Grenze unserer Sehkraft. Denn, wenn wir bis an die Grenze der Gegend fvrtgehen, wo der Himmel vorher die Erde, oder den äußer- sten , uns am entferntesten liegenden Grenzsaum der Berge, der Ebene oder auch einer großen Wasserfläche zu berühren schien, so erblicken wir nach und nach einen andern Horizont, der sich immer mehr entfernt und verändert, je weiter wir vorwärts reisen; andere Berge, andere Ebenen, oder eine an- dere Wasserfläche, als die vorherige; wo aber immer der Him- mel wieder an die Erde anzugrenzen scheint. Und so geht es fort, je weiter wir, und in welcher Richtung wir vorwärts reisen, und wäre es um die ganze Erde, — denn man kann nirgends an die Grenze dieses scheinbaren Gesichtskreises kommen, weil er sich immer erweitert. Dieß kann man sich auch in einem kleineren Umkreise, z. B. aus einem etwas geräumigen, von Häusern umgebenen Platze, versinnlichen, in dessen Mitte sich eine größere Erhöhung findet. So lange wir in der Tiefe stehen, begrenzt der äußerste Saum der Höbe der Häuser den Horizont. Beim Höhersteigen erweitert er sich allmählig, und ist man aus die Erhöhung ganz hinauf gelangt, so erscheint dem Auge ein ganz anderer, wei- terer lind von ganz verschiedenen fremden Gegenständen begrenz- ter, Gesichtskreis, als vorher in der Tiefe. — b. Der wahre Gesichtskreis muß vom scheinbaren Ho- rizonte sehr sorgfältig unterschieden werden. Der erstere könnte uns nur dann in der Wirklichkeit erscheinen, wenn wir uns im Mittelpunkt des Erdkörpers, auf der untern abgeschnitte-

5. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 34

1827 - Heidelberg : Winter
34 ' Pvgemeine gen. Der Flächenraum der heißen Zone beträgt über 3,800,000 lhmeilen. — Die beiden Erdgürtel, welche zwischen den zwei Wendezirkeln und zwischen den Polarkreisen liegen, haben jeder eine Breite von 645 M. und heißen, auf der nördl. Hemisphäre, die nördliche gemäßigte Zonep), auf der südl. Hemis- phäre, die südliche gemäßigte Zone';). Auf diese beiden Erdstriche fallen die Sonnenstrahlen schon beträchtlich mehr in schiefer Richtung; daher ist in denselben die Hitze mehr ge- mäßigt und mit Kälte abwechselnd. Der Flächenraum jeder ge- mäßigten Zone enthält über 2,200,000 Um. — Die beiden klein- sten Erdgürtel, welche von den Polarzukeln um die beiden Pole herumlaufen, enthalten von diesen Kreisen bis zu den Polen, je- der eine Breite von 352z M. und einen Flächenraum von 3^0,000 lum. Man nennt daher den ganzen Raum des, um den Nord- pol, von dem nördlichen Polarzirkel eingeschlossenen Theils der Erdoberfläche, die nördliche kalte Zone^); und den näm- lichen, durch den südlichen Polarzirkel eingeschlossenen Raum, die südliche kalte Zone '). Denn die Sonnenstrahlen, wel- che auf die kalten Erdgürtel, worin noch überdem eine Abplat- tung bemerklich ist, nur in ganz schiefer Richtung fallen kön- nen, erwärmen diese Erdtheile am wenigsten; daher ist hier meistens die Kälte sehr groß. b. Durch diese Abtheilungen der Zonen, vermittelst der Wende- und Polarkreise, auf dem Erdglobus, wird auch das physische Elima der 5 Erdgürtel im Allgemeinen geographisch auf dem Globus bestimmt. Man versteht darunter, die Ein- wirkungen der Sonne auf die Lage und den Boden der großen Erdstriche, oder der Meere, die sich durch Wärme und Kälte im Großen offenbart, und welche vom Aequator bis zu den Po- len sehr verschieden, auch in der warmen Zone, dem Clima der kalten Zonen ganz entgegengesezt sind. Aber es finden sich hie- bei viele Abweichungen und Ausnahmen in der Temperatur der Luft und des Bodens. Daher muß man das physische Clima einzelner Orte sorgfältig von dem physischen Hauptclima eines ganzen Erdgürtels unterscheiden. — Auf die heiße Zone fal- len die Sonnenstrahlen, das ganze Jahr hindurch, senkrecht, weil sie den höchsten, der Sonne gerade über stehenden Theil, des sich immer gleichförmig um feine Achse drehenden Erdkör- p) Zona septentrionalis. Zona temperata borealis. q) Zona australis. Zona temperata australis. r) Zona frigida bo- realis. §) Zona frigida australis.

6. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 46

1827 - Heidelberg : Winter
46 Allgemeine Stellung ist immer einer der Pole über, der andere unter dem . Horizont; eine Hälfte des Himmels ist sichtbar, die andere nicht. Und ebenso gehen an den verschieoenen Orten zwischen dem Ae- quator und den Polen, den Bewohnern derselben, sowohl die Sonne als die Sterne, scheinbar, in einer mehr oder weniger schrägen Richtung auf und unter. — Die dreierlei Hemis- phären macht man durch die Stellung des Globus in die breite Scheibe auf folgende Weise anschaulich: Da der erste Meridian die Oberfläche der Erde in die östliche und westliche Hemisphäre theilt, so bringt man die beiden Pole des Globus an ihre Stelle in den Horizont, den ersten Meridian aber in die westliche Seite desselben, so hat man die östliche Hemisphäre vor dem Auge. Dreht man die Kugel aber um i80° weiter, so daß sich der erste Meridian in der östlichen Seite des Horizontes be- findet, so stellt sich uns die we stliche Hemisphäre dar.— Bringt man den Aequator in den Horizont, damit sich die pa- rallele Weltkugel darstellt: so hat man die nördliche Hemis- phäre vor sich, wenn der Nordpol oben in der Mitte steht; die südliche Hemisphäre hingegen zeigt sich vor uns, wenn der Südpol oben im Mittelpunkte des Horizontes erscheint. Wenn man aber einen bestimmten Ort der Erdoberfläche un- ter den Mittagsring stellt, seinen Breitegrad bemerkt, und ihn hiernach oben in den Mittelpunkt des Horizontes bringt, oder ihm seine Polhöhe giebt: so steht nun der Ort in dem Mittel- punkte des Horizontes, oder der breiten Scheibe des Gestelles, und man übersieht auf der kleinen Kugel den wahren Horizont des Ortes, d. i. die obere Hemisphäre für diesen Ort. Dreht man aber die Kugel um, und bringt die Stelle der An- tipoden dieses Ortes in die obere Polböhe: so erblickt man als- dann die untere Hemisphäre desselben. d. Durch den Globus hauptsächlich kann man sich, ver- mittelst der darauf be,zeichneten Breitegrade und Parallelkreise, die Senkung der Schneegrenze auf allen Seiten, vom Aequator bis an die Pole, an den Bergen der verschiedenen Continente, deutlich machen. Durch die vermehrte Erkältung der Atmosphäre in der Höhe schmilzt auf den Bergen der Schnee, auch in den heißesten Sommertagen, nicht weg, sondern er bleibt liegen und heißt daher ewiger Schnee. Die Grenze dieses ewigen Schnees der Berge beginnt unter dem Aequator 15000 F. hoch über der Meeresfläche. Unter den Wendekreisen hat sie nur 12—15000 F. Im 45. Grade der Breite erhebt sie sich

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem

9. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 53

1831 - Heidelberg : Oßwald
53 so kann man auch den Lauf dieser Himmelskörper auf Jahrtausende und noch länger vorherbestimmen , wie man dieses auch im Kalen- der aufs ganze Jahr voraus angegeben findet. Dass wir aber diese Umdrehung und Fortbewegung der Erde nicht fühlen, kommt daher, weil wir selbst mit der ganzen Erde und allen Gegenstän- den, welche auf derselben um uns sind, in einer gleichförmigen Bewegung und Geschwindigkeit fortgerückt werden*j. Dabei kommen wir freilich bald oben, bald unten zu stehen ; allein bei der ungeheuern Gröse der Erdkugel verschwindet dieses Oben und Unten- und wir nennen bei jedem Standpunkte das, was unter unsern Füsen ist, unten, und das, was über unserm Kopfe ist, oben. Da die Erde von allen Seiten bewohnt ist, so liegen die Länder an den gerade einander entgegengesetzten Seiten der Erd- kugel einander gegenüber, und die Bewohner derselben kehren ihre Füsse gegeneinander,- man nennt sie desshalb Gegenfüsler oder Antipoden; und bei ihnen sind sich Tag und Nacht, die Jahreszeiten und Tageslängen einander entgegengesetzt. Die Kraft, wodurch die Erde und alle übrige Himmelskörper in Bewegung gesetzt und darin beständig erhalten werden , ist die Anziehungskraft oder Schwerkraft. Weil nämlich die Sonne mehr Masse hat, als alle Planeten, die zu ihr gehören, so zieht sie dieselben beständig gegen sich, und verursacht eben dadurch, dass sie sich um sie bewegen, und dass sie sich nicht aus ihren Laufbahnen um dieselbe entfernen können. Eben so läuft der Mond um die Erde, weil diese mehr Masse hat als der- selbe, und weil ihn daher die Erde beständig gegen sich zieht. Darum kann auch bei der Bewegung der Erde um sich selbst und um die Sonne nichts in den leeren Luftraum hinabfallen , weil die Erde mehr Masse hat, als alle Körper, welche zu ihr gehören, und weil sie die, welche sich durch eine äusere Gewalt von ihr ent- fernen, so stark anzieht, dass sie wieder zu ihr zurück kommen müssen, 7. Globus , Landkarten, Halbkugeln. Um die Vorstellung von der Erde und ihrer zweifachen Be- wegung recht deutlich zu machen, verfertigt man Kugeln in verschiedener Gröse von Holz oder Messing , gewöhnlich aber von ) Die Umdrehung der Erde um ihre Aye bewirkt auf ihrer Oberfläche eine, vom Aequator gegen die Pole zu, immer mehr abnehmende Schnelligkeit, indem der Umkreis bis dahin sich immer mehr verklei- nert. Unter dem Aequator hat die Erde in 24 Stunden 5400, in unsern Gegenden unter dem 50. Breitengrade nur 3411 Meilen, dort also in einer Stunde 225 und in einer Minute 33/4 Meilen, hier aber in einer Stunde nur 144% und in einer Minute nur etwa 2% Meilen zu durchlaufen. Unter den Polen selbst ist gänzlicher Stillstand.

10. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 63

1831 - Heidelberg : Oßwald
63 die Bestimmung der Festtage, die Veränderung des Mondes und die Nachrichten von Sonnen- und Mondfinsternissen. — Die Feste sind theils bewegliche, theils unbewegliche. Zu den leztern gehört z B das Weih n a c h tsfe s t, welches allemal am 25. Dezember geleiert wird; zu den ersten das Osterfest, welches immer auf den Sonntag fällt, der auf den ersten Vollmond nach der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche' folgt; die früheste Ostern dann daher nur auf den 22. März fallen ; die späteste geht aber nicht über den 22. April hinaus. Von dem Osterfeste sind die übrigen-beweglichen Feste sämmtlich abhängig, Gewöhnlich enthalten die Kalender die Zeitrechnung eines einzigen Jahres; es giebt aber auch solche, welche für immer gelten , und daher immerwährende Kalender genannt wer- den. Ausserdem enthalten viele auch manches, was heinen Grund hat und nur dazu geeignet ist, den thörichten Aberglauben ent- weder zu erzeugen, oder doch wenigstens zu unterhalten. Werbei der Geburt eines Kindes nach dem im Kalender angegebenen himm- lischen Zeichen sieht, und daraus das Temperament und Schichsal desselben prophezeihen will; wer, wenn er aderlassen oder schröpfen will, statt Büchsicht auf seine Natur und Rüchsprache mit dem Arzt zu nehmen, lieber den Kalender um Rath fragt, der spricht sich selbst das Urtheil, dass er als ein einfältiger und thörichter Mensch dem Aberglauben fröhnt. Dritter Abschnitt. Natürliche Erdbeschreibung. Die Oberfläche der Erde besteht theils ans Land, theils aus Wasser. Das feste Land begreift etwa 2'/, das Wasser aber fast 7 Millionen Quadratmeilen. Das feste Land der Erde liegt mehr dem Nordpole, und das Wasser mehr dem Südpole zu. I. Vom Lande im Besondern. 1. Der Erdboden ist nicht überall gleich; Erhöhungen und Vertiefungen wechseln auf demselben ab. Um die Verschiedenheit der Erhöhungen zu bestimmen, hat man den Spiegel des Weltmeeres als Grundlage angenommen. Wenn man also z. B. sagt: der Mont- blank ist 14,700 Fuß hoch, so Heist dies: der Montblank ist 14,700 Fuß über der Meeresfläche erhaben. (Diese Ausdehnung nach Fußen f
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