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1. Lehrbuch der Geographie - S. 172

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 172 — Petroleum^), Steinsalz und Manganerz, welches in England und Amerika zur Erzeugung eines ausgezeichneten Stahles verwandt wird. Die Industrie um- faßt bisher nur die Fabrikation von gereinigtem Naphtha, Schmieröl, Schwefel- säure und anderen Drognen. Von großer Wichtigkeit für deu Handel ist die Eisenbahn, welche südlich vom Kaukasus das schwarze mit dem kaspischen Meere verbindet. Mit ihrer Hülfe gelangen Petroleum, Steinsalz, Mangan- erze, Wolle, Krapp zur Ausfuhr. Staaten, Wewcgne^ und Städte. Z 135. Politisch umfaßt die Landschaft die russische Statthalterschaft Kaukasien, zu der auch der russische Anteil des armenischen Hochlandes gehört. Der Kamm des Kaukasus scheidet die Statthalterschaft iu die Bezirke Ciskaukasieu und Transkankafien, von denen der erstere häufig auch zu Europa gerechnet wird. Die etwa 8 Mill. Menschen starke Bevölkerung^) des Deutschland au Größe wenig nachstehenden Kaukasien gliedert sich in eine Menge kleiner christlicher und mohammedanischer Stämme, die von den Russen znm Teil erst nach harten Kämpfen unterworfen sind. Die wichtigsten unter ihnen sind die Georgier (oder Grusinier), die Abchasier und dieosseteu, indoeuropäische Stämme im 8. des westlichen Hauptkammes, Tataren im 8. des östlichen Hauptkammes, Klein- und Großrussen, Tscherkessen (Cirkasster), Kal- müken, Kirgisen, Lesghier und Nogaier am Nordabhange des Kaukasus bis zum Manytsch. Handels- und Hafenstädte im südlichen Vorlande des Kaukasus: 42. Poti und Batnm, unweit von einander am Westende der trans- kaspischen Bahn gelegene Häsen des schwarzen Meeres mit großer Ausfuhr vou Petroleum, Manganerz, Mais, Hanf und Holz. 43. Tiflis, die im Kurthale***) herrlich gelegene Hauptstadt Trauskau- kasieus, Großstadt und Mittelpunkt des Handels und Verkehrs im Krenznngs- *) Das kaukasische Erdöl wird erst seit 1860 gewonnen. Tiefe Bohrlöcher, in welche Schöpfrohre eingesetzt werden, eröffnen der Flüssigkeit den Weg zum Lichte. In den Rohren steigt die mit Sand und Gasen gemischte dunkelfarbige Naphtha, oft als gewaltige Fontäne bis 200 m Höhe, empor; bisweilen haben einzelne Bohrlöcher Tag für Tag mehr als 9 Mill. kg Öl ausgeworfen. Nicht alle Bohrlöcher Apscherons liefern Fontänen, aus vielen muß das Petroleum durch Dampfpumpen geschöpft werden. Das kaukasische Erdöl besitzt eine höhere Entflammungstemperatur, explodiert daher weniger leicht als das ameri- kanifche, dem es auch an Leichtflüssigkeit und Leuchtkraft überlegen ist. **) In Kaukasien, besonders in der Umgegend von Tislis, leben in selbständigen Ort- fchaften (Elisabethfeld, Marienfeld, Katharinenfeld n. a.) über 20000 mit Ackerbau und Weinbau beschäftigte deutsche Kolonisten, meistens 1817 und 1848 eingewanderte Württemberger. ***) Fr. Bodenstedt (Mirza Schaffy): „Gelb rollt mir zu Füßen der brausende Kur im tanzenden Wellengetriebe; hell lächelt die Sonne, mein Herz und die Flur: o wenn es doch immer so bliebe!"

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

4. Vaterland und Weite Welt - S. 160

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
160 sich aber meist der französischen Sprache; denn die deutsche Sprache und Dich- tung waren zu seiner Zeit noch nicht so ausgebildet wie die französische und zogen daher den großen Geist nicht mächtig genug an. Während der Tafel unterhielt er sich gern mit den gebildetsten seiner Offiziere und mit berühmten Gelehrten. Da war er in witzigen und geistreichen Reden unerschöpflich. Jedes Jahr bereiste Friedrich die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allem in der bürgerlichen Verwaltung zu sehen. Hohe und niedere Beamte mußten da Rechenschaft über ihre Thätigkeit ab- legen, und damit auch die Zeit, welche der König auf der Landstraße zu- brachte, nicht unbenutzt bleibe, mußten die Landräte und Amtsleute neben seinem Wagen herreiten und ihm von dem Zustande der Kreise und Ort- schaften erzählen. Auch Kaufleute sah er gern, um sich bei ihnen nach den Verhältnissen des Gewerbes und des Handels zu erkundigen. Mit Sol- daten, Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und leutselig. Nach dem 7jährigen Kriege war Friedrichs erste Sorge darauf ge- richtet, die schweren Wunden zu heilen, welche der lange Kampf seinem Lande geschlagen hatte. Aus seinen eigenen Ersparnissen baute er die nieder- gebrannten Ortschaften wieder auf, ließ er notleidenden Gegenden Unter- stützungen zufließen; denn für/sich selbst brauchte er bei seiner einfachen Lebensweise wenig. „ Meine Schätze gehören nicht mir, sondern dem Staate", pflegte er zu sagen. Durch Herbeiziehung von Ansiedlern, die sumpfige Gegenden urbar machten, durch Förderung des Gewerbes und Handels, der Rechtspflege und Volksbildung half er dem gesunkenen Wohlstände seines Landes so auf, daß es bald zu hoher Blüte gelangte. Andrä.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

6. Deutsche Geschichte - S. 275

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
275 bestimmte Zahl von Arbeitskrften; ja durch die Einfhrung landwirtschast-Itcher Maschinen werden viele von ihnen berflssig. So sind immer mehr Menschen der Industrie und dem Handel zu-gestrmt. Die Industrie nahm seit dem letzten Kriege einen gewaltigen Aufschwung. Schnell wuchs die Zahl der Fabriken. Aber die deutschen Fabrikanten lieen sich verleiten, recht viele Erzengnisse zu geringem Preise auf den Markt zu bringen. So kam es, dafvauf einer auswrtigen Weltausstellung ein genauer Kenner von unserer Industrie urteilte, sie liefere billig und schlecht." Diesen harten Tadel nahmen sich die deutschen Fabrikanten zu Herzen. Sie spannten alle Krfte an, billige und gute Waren zu liefern. Der Iser Wilhelm Ozeandampfer der Jetztzeit. Erfolg zeigte sich bald. Auf der Weltausstellung zu Chicago im Jahre 1893 trg die deutsche Industrie eine groe Zahl von ersten Preisen davon. In manchen Lndern gab man bereits deutschen Erzeugnissen den Vorzug vor allen andern. Das rief viel Neid hervor. B sonders die Englnder sahen mit scheelen Augen aus unseren gewaltigen Fortschritt. Der lstige Konkurrent sollte durchaus unschdlich gemacht werden. So erlieen sie ein Gesetz, nach welchem alle deutschen Waren, die bei ihnen eingefhrt wurden, die Aufschrist tragen muten: Made in Germany." Damit sollten sie als minderwertig bezeichnet weiden. Abersiehe, bald stellte sich etwas Merkwrdiges heraus: ein groer Teil der Waren, die als beste englische ins Ausland gingen, stammte aus Deutschland. Was ein Brandmal fr die deutsche Industrie werden sollte, wurde fr sie ein Ehrenmal. Zu einer groen Industrie aber gehren auch groe Absatzgebiete. 18*

7. Deutsche Geschichte - S. 303

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
303 bestimmte Zahl von Arbeitskrften; ja, durch die Einfhrung landwirtschaft-licher Maschinen werden viele von ihnen berflssig. So sind immer mehr Menschen der Industrie und dem Handel zu-gestrmt. Die Industrie nahm seit dem letzten Kriege einen gewaltigen Aufschwung. Schnell wuchs die Zahl der Fabriken. Aber die deutschen Fabrikanten lieen sich verleiten, recht viele Erzeugnisse zu geringem Preise auf den Markt zu bringen. So kam es, da auf einer auswrtigen Welt-ausstellung ein genauer Kenner von unserer Industrie urteilte, sie liefere billig und schlecht." Diesen harten Tadel nahmen sich die deutschen Fabrikanten zu Herzen. Sie spannten alle Krfte an, billige und gute Waren zu liefern. Der Erfolg zeigte sich bald. Auf der Weltausstellung zu Chicago im Jahre 1893 trug Ozeandampfer der Gegenwart. die deutsche Industrie eine groe Zahl von ersten Preisen davon. In manchen Lndern gab man bereits deutschen Erzeugnissen, besonders in der Eisen- und Stahlindustrie, den Vorzug vor allen andern. Das rief viel Neid hervor. Namentlich die Englnder sahen mit scheelen Augen auf unfern gewaltigen Fortschritt. Der lstige Konkurrent sollte durchaus unschdlich gemacht werden. Sie erlieen ein Gesetz, nach welchem alle deutschen Waren, die bei ihnen eingefhrt wurden, die Aufschrift tragen muten: Made in Germany." Damit sollten sie als minderwertig bezeichnet werden. Aber siehe, da stellte sich etwas Merkwrdiges heraus: ein groer Teil der Waren, die als beste englische ins Ausland gingen, stammte aus Deutschland. Was ein Brand-mal fr die deutsche Industrie werden sollte, wurde fr sie ein Ehrenmal. Zu einer groen Industrie aber gehren auch groe Absatzgebiete. Diese mute der deutsche Kaufmann erobern. Das hat er denn auch redlich

8. Deutsche Geschichte - S. 151

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
151 die Offiziere selbst ernannt. Wenn ihnen ein kniglicher Befehl nicht pate, so gehorchten sie einfach nicht. Da konnte es wohl vorkommen, da ein Oberst den Herrscher gar nicht in seine Garnisonstadt hereinlie, sondern ihm die Tore verschlo. Das hrte jetzt auf. Die Offiziere ernannte der König selbst. Der Marschall hatte ihm ebenso unbedingt zu gehorchen wie der gemeine Soldat. Seine Truppen wurden tchtig geschult und galten bald als die besten der Welt. Das franzsische Heer diente allen andern als Vorbild, und viele Bezeichnungen deuten noch heute darauf hin, da die Franzosen in militari-sehen Dingen die Lehrmeister der Welt gewesen sind. Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Offizier, Leutnant, Major, General, Kompagnie, Bataillon, Regi-meitt, Brigade, Division, Armeekorps sind franzsische Benennungen. An der Grenze legte der groe Ingenieur Vaubgn zahlreiche Festungen an. Kriegsschiffe wurden gebaut, ja, die franzsische Flotte zhlte damals mehr Schiffe als die englische. 4. Gewerbe und Handel. Zum Unterhalt fr das stehende Heer gehrten groe Summen; auch verschlang der knigliche Hofhalt viele Millionen. Nun war Frankreich zwar reich und blhend; aber wenn es genug Steuern fr die Ansprche Ludwigs aufbringen sollte, mute sein Wohlstand noch steigen. Das gedachte der König besonders durch Hebung der Ge-werbettigkeit zu erreichen. Er hatte dabei einen tchtigen Helfer in dem Minister Colbert. Nach seinem Willen sollte alles Geld mglichst im Lande bleiben. Das konnte indes nur geschehen, wenn Frankreich selbst alles erzeugte, was es brauchte. So wurde eine Reihe von Industrien eingefhrt. Die Franzosen lernten Seidenstoffe und Tuche herstellen, Strumpfwaren wirken, kostbare venetianische Spiegel anfertigen. Damit diese Waren im Lande leicht befrdert werden konnten, lie der König Wege und Kanle bauen und viele Binnenzlle aufheben. Auf die gewerblichen Erzeugnisse aber, die das Aus-land einfhrte, wurde ein hoher Zoll gelegt und so die einheimische Industrie vor fremdem Wettbewerb geschtzt. Wollten die franzsischen Fabriken im Auslande tchtig verkaufen, so muten sie ihre Waren billig liefern. Das war ihnen nur mglich, wenn ihre Arbeiter niedrige Lhne erhielten. Die Arbeiter wiederum konnten mit einem geringen Einkommen ihre Familien nur dann ernhren, wenn die Lebensmittel wenig kosteten. Darum wurde deren Ausfuhr verboten, ihre Einfuhr aber zollfrei gelassen. Der franzsische Bauer kam dabei freilich schlecht weg. Der König ging also darauf aus, mglichst wenig Geld ans Frankreich hinauszulassen und mglichst viel hereinzuziehen. Man nennt dieses Ber-fahren das Merkantilsystem. Viele andre Staaten Europas ahmten es nach. 5. Die Literatur. Zur Zeit Ludwigs Xiv. stand die franzsische Dicht-kuust m hoher Blte. Ja, sie erlebte ihr goldenes Zeitalter; denn es wirkten damals die groen Dramendichter Corneille, Racine, Moliere. Diese Männer versumten nicht, den König zu verherrlichen, und er belohnte sie mit freigebiger Hand. Auch La Fontaine schrieb in jener Zeit seine Fabeln, durch die er Weltruhm erlangte.
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