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1. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 1

1897 - Wismar : Hinstorff
Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. Um die Zeit, da Christus ge-boren wurde, war Deutschland noch ein rauhes, unwirtliches Land. Groe Eichen-, Buchen- und Tannenwlder bedeckten das Erdreich, und wo jetzt die Sonne auf ppige Fruchtfelder scheint, wehte damals rauhe, kalte Lust. Das Land war sumpfig und moorig, denn die warmen Sonnenstrahlen, die es sonst ausgetrocknet htten, wurden durch die gewaltige:: Baumkronen zurckgehalten. Fruchtbares Acker< land gab es wenig, und edle Obstarten konnten nicht gedeihen. Im Dickicht der Wlder lebten wilde Tiere: Wlfe und Bren, Eber. Elen-tiere und riesige Auerochsen. Städte gab es nirgends im Lande, denn ein enges Zusammenleben dnkte das Volk zu beschwerlich. Es lebte in Drfern oder auf einzelnen Hfen. Htten aus Holz und Lehm, mit Rohr und Schilf gedeckt, dienten ihnen zur Wohnung. 2. Die alten Deutschen. Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Gro und kraftvoll war ihr Krper, breit ihre Brust, ihre Augen blau, ihr herabwallende Haar goldgelb. Als die kriegsgewaltigen Rmer sie zuerst erblickten, setzte ihre stolze Haltung, ihr khner Blick, ihr lauter Schlachtenruf sie in Erstaunen und Schrecken. Sie nannten sie Germanen, d. h. tobende Kriegsleute oder Wehrmnner. Und wahrlich, die Deutschen verdienten diesen Namen. Krieg war ihre liebste Beschftigung. Von Jugend auf bten sie sich im Gebrauch der Waffen. Im Kampfe mit den wilden Tieren ihrer Wlder erprobten sie ihre Kraft, und khnen Mntes verfolgten und erlegten sie den wilden Eber, den Br und Auerochsen. Die Felle des erlegten Wildes dienten ihnen zur _ Kleidung. Ihr schnster Schmuck waren ihre Waffen. Es war eines ihrer schnsten Feste, wenn der Jngling vor einberufener Versammlung fr wehrhaft erklrt und vom Anfhrer mit Schild und Lanze geschmckt wurde. Von nun an war er un-zertrennlich mit seinen Waffen verbunden. Er trug sie nicht nur im Kriege, sondern bewaffnet erschien er auch in der Gemeinde und beim frhlichen Festgelage. 3. Das Kriegswesen der Deutschen. Gab es Krieg, so wurden alle wehrfhigen Männer zum Kampfe einberufen. Man nannte dies den Heerbann. Der tapferste Held unter ihnen wurde 1

2. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 4

1897 - Wismar : Hinstorff
Priester nach Deutschland, um auch dort die gttliche Lehre zu ver-kndigen. Der bedeutendste dieser Prediger war Bonifatius. Er stammte aus vornehmer Familie. Aber er lie Reichtum und An-sehen, Vater und Mutter daheim und kam nach Deutschland, um hier den Heiden das Evangelium zu predigen. Er zog von Gau zu Gau, von Volk zu Volk, von Land zu Land. berall verkndigte er die Lehre des Heils, und zu Tausenden lie sich das Volk taufen. Mit Recht nennt man ihn daher den Apostel der Deutschen. Damit nun aber auch in Deutschland das Evangelium feste Wurzel schlage, grndete er mehrere Klster. Das bedeutendste war Fulda. In solchen Klstern lie er seine getreuen Schler, die nun weiter lehren und unterrichten muten. Er selbst aber zog zu einem anderen Volke. Wegen seiner thtigen Wirksamkeit wurde er vom Papste zum obersten Bischof von Deutschland ernannt. 2. Bonifatius fllt die Donnereiche. Er predigte aber nicht nur unerschrocken, sondern mit khnem Glaubensmute zerstrte er auch die Altre der heidnischen Götter, auf denen das Volk opferte. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte Eiche. Sie war dem Donnergotte Donar geheiligt und galt als un-verletzlich. Bonifatius ergriff selbst die Art, um sie slleu zu helfen. Erschrocken standen die Heiden umher und meinten, ihr Gott werde einen Blitzstrahl herniedersenden, der den verwegenen Frevler zer-schmettere. Aber die Eiche strzte krachend zu oden, und Bonifatius blieb unversehrt. Da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und lieen sich taufen. Bonifatius lie aus dem Holz der gefllten Eiche ein Kirchlein bauen, das er dem Apostel Petrus weihte. 3. Sein Mrtyrertod. Als er 70 Jahre alt war, legte er sein Bischofsamt nieder und zog noch einmal in die dunklen Wlder Deutschlands hinaus. Er kam zu deu Frieseu, von seinen Gehilsen begleitet. Seine Predigt drang vielen zu Herzen, und willig nahmen sie die Botschaft des Heils auf. Die Nenbekehrten sollten an einem festgesetzten Tage getauft werden. Er erwartete sie in seinem Zelte. Kaum dmmerte der Morgen, als eine zahlreiche Menschenmenge herzustrmte. Aber welch ein Anblick! Nicht glubige Christen waren es, sondern bewaffnete Feinde. Die Begleiter des Bonifatius wollten sich zur Wehr setzen, aber er rief ihnen zu: Lasset ab vom Kampfe. Die Schrift sagt: vergeltet nicht Bses mit Bsem. Der Tag ist gekommen, den ich lange erwartet habe. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seele erretten." Mehr konnte er nicht sagen, denn die Feinde strmten schon heran und erschlugen ihn mit seinem ganzen Gefolge. (754.) Seine Leiche wurde spter nach Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhesttte auserkoren hatte.

3. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 7

1897 - Wismar : Hinstorff
7 Heinrich I., der Finkler und tto der Groe. (Siehe auch Teil Ii. Nr. 2, 5 und 6.) 1. Heinrichs Wahl. Einer der wrdigsten Nachfolger nach Karl dem Groen war Heinrich I. Er war Herzog der Sachsen, wurde aber, als der deutsche Kaiser Konrad I. starb, wegen seiner Tapferkeit und Klugheit zum deutschen Kaiser gewhlt. Die Boten, die ihm diese Nachricht brachten, trafen ihn beim Finkenfang. Des-halb gab man ihm den Beinamen der Finkler oder Vogelsteller. 2. Seine Regierung. Dieser Heinrich war ein gar trefflicher Herrscher. Unter seinen Vorgngern waren viele Unordnungen in Deutschland eingerissen, und viele Herzge waren gewaltthtig ge-worden. Darum lie es Heinrich seine erste Sorge sein, wieder Ordnung in seinem Reiche herzustellen und die bermtigen Fürsten zum Gehorsam zu bringen. Als er das vollendet hatte, dachte er an seine ueren Feinde. Das waren die Slaven und Ungarn. Heinrich schlo mit ihnen zunchst einen neunjhrigen Waffenstillstand und benutzte diese Zeit der Ruhe dazu, sein Reich zu befestigen und sich ein tchtiges Heer zu bilden, das dem Feinde erfolgreichen Wider-stand leisten konnte. Beides gelang ihm. Da es noch berall an festen -Pltzen fehlte, so entstanden schnell auf sein Bestreben Städte mit Mauern, hinter denen sich die Landbewohner beim Einsall der Feinde verbergen konnten. Und als dann der Waffenstillstand sein Ende nahm, stand auch das Heer kampfbereit da. 3. Heinrichs Siege. Zunchst wandte sich Heinrich gegen die Slaven. Mitten im Winter rckte er in ihr Land ein und schlug sie bei Lenzen. (929.) Dann zog er gegen die Ungarn. Auch sie konnten seinem gebten Heere nicht widerstehen. In der Schlacht bei Merseburg wurden ihre Horden geschlagen. Ihr ganzes Lager samt allem Raube fiel in die Hnde der Deutschen. 4. Otto der Groe. Nach Heinrichs Tode wurde sein Sohn Otto I. deutscher Kaiser. Auch er kmpfte siegreich gegen alle seine Feinde; darum ist ihm der Beiname der Groe gegeben worden. Wie sein Vater, so hatte auch er den schwersten Kampf gegen die Ungarn zu bestehen. Nachdem Heinrich gestorben war, glaubte dies unruhige Volk, da nun die Stunde gekommen sei, das verhate Joch abzuwerfen. In unabsehbaren Scharen fielen sie deshalb in Otto's Reich ein und prahlten, da ihre Rosse die deutschen Flsse und Seeen austrinken wrden. Aber Otto verzagte nicht. Er setzte seine Hoffnung auf Gott und zog ihnen frohen Mutes entgegen. Auf dem Lechfelde im Bayernlande stie er auf die furchtbaren Feinde. Ein mrderischer Kamps begann. Doch Otto's Heldenmut und seines Heeres Tapferkeit trugen den Sieg davon. Nur sieben Mann der Eindringlinge, heit es, kamen ins Ungarland zurck, um hiervon ihrer gnzlichen Niederlage berichten zu knnen.

4. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 9

1897 - Wismar : Hinstorff
9 Strick um den Leib, barfu und ein Kreuz in der Hand, zog er von Stadt zu Stadt. berall lief das Volk zusammen, wenn es ihn sah. Er redete begeistert zu der Menge: ,,Anf, ihr Christen, der Heiland ruft euch. Jch^ selbst bin zu Jerusalem gewesen und habe aus allen Winkeln der heiligen Orte den Klageruf erschallen hren: Rettet, ach rettet uns! Und ihr wollt noch zaudern, ihr wollt nicht hren auf die Stimme des Herrn?" Eine solche Predigt wirkte gewaltig. Das Volk sah in dem bleichen, abgehrmten Manne mit den feurigen Augen einen Boten Gottes. Alle Herzen wurden ergriffen, und berall zeigte sich ein heiliger Eifer, zu kmpfen gegen die Unglubigen. 3. Der erste Kreuzzug. 1096. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung. Eine zahllose Menge Volks strmte herbei. Zuerst schilderte Peter in flammender Rede das Elend der Christen im gelobten Lande. Dann sprach der Papst: Sollen wir noch lnger die heiligen Orte den Ruchlosen zum Raube lassen? Auf, gegen die Feinde des christlichen Namens kehret die Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erlangen. Wer mitzieht in den heiligen Kampf, dem sind seine Snden erlassen, der ist der ewigen Seligkeit gewi." Da rief alles Volk: Gott will es! Gott will es!" Unter der Fhrung des deutschen Herzogs Gott-fried von Bouillon brachen sie auf zum Kampfe. Jeder, der an dem Zuge teilnahm, heftete ein rotes Kreuz auf seine rechte Schulter. Daher wurden sie Kreuzfahrer, und die Kriege Kreuz-Zge genannt. Aber vieles und schweres hatten sie zu erdulden, bevor^ sie aus Ziel kamen. Einerseits waren die Trken ebenso tapfere als listige Feinde, und sie muten oft Monate lang einzelne Städte belagern, andererseits aber wurden durch die ungewohnte Sonnenglut des sdlichen Landes, durch Hunger und Seuchen, eine Menge von ihnen hinweg gerafft. 4. Die Eroberung Jerusalems. 1 099. Endlich, nach drei Jahren, nherten sie sich dem Ziele ihrer Sehnsncht. Als sie von einem Berge aus die heilige Stadt im Glnze der Abendsonne vor sich liegen sahen, fielen sie ans ihre Kniee. Freudenthrnen ent-strmten ihren Augen, und der tausendstimmige Jubelruf: Jerusalem! Jerusalem! durchhallte die Lust. Nach snswchentlicher Belagerung wurden die Mauern der Stadt unter dem Rufe: Gott will es! erstiegen. Gottfried von Bouillon eilte gleich nach Einnahme der Stadt in die Kirche des heiligen Grabes, um hier barfu und im Ber-Hemde Gott fr den Sieg zu danken. Das brige Kriegsvolk folgte in feierlichem Zuge und sang Loblieder zu Ehren des Allerhchsten. Dann whlten sie Gottfried zum Könige. Aber der demtige Held sprach: ,,Jch will nicht da die Knigskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat." Er nannte sich nur Beschulter des heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er. Sein Bruder wurde nun König von Jerusalem.

5. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 86

1897 - Wismar : Hinstorff
86 hergeben, da alle ausgerstet treiben konnten, tote sich's gehrte. Deshalb wrben alle, welche bte Mittel besaen, ansgesorbert, selbst fr ihre Waffen und Kleiber Sorge zu tragen. Der Aufruf hatte so gnstigen Erfolg, ba bereits am l. Mai 600 Fujger und 600 reitende Jger versammelt waren, welche ihre Ausrstung vollstndig aus eigenen Mitteln beschafft hatten. Diejenigen, welche unter die Linie traten, erhielten alles geliefert, was sie bedurften. Als die ganze Rstuug fertig war, stellte Schwerin ein Bataillon Garde zu 600 Mann unter Oberst von Both, ein Regiment Musketiere zu 800 Mann unter Generalmajor von Fallois, ein Regiment reitende Jger von 600 Mann unter Oberst von Mller, ein Regiment Fu-jger von 600 Mann unter Graf von der Osten-Sacken und vier kleine Kanonen unter Leutnant von Rhein. Der Herzog Karl von Strelitz sagte sich am 30. Mrz vom Rheinbunde los und rief an demselben Tage die streitbare Jngend seines Volkes zu den Waffen. Es meldeten sich so viele Freiwillige, da an 200 zurcktreten muten, die dann im preuischen Heere Dienste nahmen. Ein Husarenregiment von 500 Mann wurde ausgerichtet und ganz durch freiwillige Beitrge ausgerstet. Der An fhrer desselben war der Oberstleutnant von Warburg. 2. Der Kampf um Hamburg, und wie sich unsere Mecklenburger dabei verhielten. Unsere Mecklenburger waren unter den ersten, die ins Feuer kamen. Am 14. Mrz zog der russische Oberst Tettenborn mit 1200 Rettern der Ludwigslust und Boizenburg nach Holstein, um Hamburg zu schtzen, welches von einer starken feindlichen Macht angegriffen wurde, weil es die fran-zsischett Behrden zum Thore hinausgejagt hatte. Er schlug sich glcklich durch und setzte sich in Hamburg fest. Aber bald sah er ein, da er ohne Fuvolk die Stadt keine acht Tage wrde halten knnen. Um der augenblicklichen Not so viel als mglich abzuhelfen, errichtete er sofort eine hanseatische Legion" fr den Felddienst und eine Brgergarde" zum Schutze der Stadt. Dann sandte er nach allen Seiten Boten und bat um Hlfe wider die stets anwachsende Zahl der Feinde. Umsonst. Keiner wollte Truppen entbehren knnen. Nur die mecklenburgische Garde unter Major von Both wurde eiligst der bedrngten Stadt zu Hlfe gesandt. Die Franzosen waren bis Harburg vorgedrungen und bauten Khne und Fle, um nach Hamburg berzusetzen. In der Nacht vom 8. ans den 9. Mai machten sie einen Versuch, die in der Elbe liegende Insel Wilhelms-brg, welche von den Mecklenburgern besetzt war,, zu nehmen. Sie waren an Zahl weit strker. Aber unsere Landsleute griffen so nn-gestm an und gabeu so rasch hintereinander Feuer, da die Frau-zosen gentigt wurden, zurckzukehren. Noch einmal versuchen sie, sich auf dem hochliegenden Kirchhofe festzusetzen. Da dringt die 'Garde mit Bajonett und Kolben anf die Feinde ein. Aber ein Kugelhagel fhrt zischend und prasselnd in die Sturmrotte. Ach, hier

6. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1897 - Wismar : Hinstorff
36 fr unser Dasein, unsere Unabhngigkeit, unser Wohlstand. Keinen anderen Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang; und Gott wird unserer gereckten Sache den Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glcklichen Zeil." 2. Das Volk steht aus." Begeistert erhob sich das Volk mit Gott fr König und Vaterland!" Der König rief, und alle, alle kamen." Alle wollten teilnehmen an der Befreiung des Vater-landes. Berlin stellte in 14 Tagen 9000 Mann, die sich freiwillig meldeten, darunter der 300 sechzehn- bis siebzehnjhrige Schler. Und so geschah es in vielen anderen Stdten. Die obersten Klassen der Gymnasien standen leer; die Universitten Berlin, Breslau und Knigsberg muten den Unterricht einstellen, weil es an Zuhrern fehlte. In Breslau trat eiu Professor mit all seinen Schlern in das Regiment ein. Ein Graf folgte mit drei Shnen, und schenkte auerdem 30 000 Mark, 5000 Scheffel Getreide und alle seine Pferde und Ochsen. Ein Bauer sandte ein Pferd mit den Worten: Fnf haben mir die Franzosen gestohlen, das sechsste will ich ihnen nachschicken." Die Dienstboten einer kleinen Stadt schenkten der 400 Mark. Eine Soldatenwitwe lieferte zwei Paar wollene Socken als ihr letztes bischen Armut". Die Schwester des Knigs gab ihren ganzen goldenen Schmuck hm. 160000 goldene Trauringe wurden eingesandt. Dafr erhielten die Geber eiserne mit der In-schrift: Gold gab ich fr Eisen 1813." Ein Mdchen lie sich sein schnes Haar abschneiden und brachte das dafr gelste Geld. Ein vornehmer Mann hrte dies, kaufte das Haar zurck und lie allerlei Schmucksachen daraus anfertigen, die er dann verkaufte. So gewann er fr die Kriegskaffe 600 Mark. Eiue heilige Be* geisterung hatte die ganze Bevlkerung ergriffen. Hierauf und im Vertrauen auf deu lieben Gott konnte es daher der Preuenknig mit dem gewaltigen Napoleon zum letzten, entscheidenden Kampfe wagen. 22. Die schlachten der Freiheitskriege. 1. Grogrschen und '.Bautzen. Napoleon hatte nach seiner Rckkehr schnell ein neues zahlreiches Heer geschaffen und dies den Verbndeten entgegengefhrt. In Sachsen bei Grogrschen und Bautzen kam es im Mai 1813 zur Schlacht. Mit Heldenmut fochten hier vor allen die jungen preuischen Krieger. Doch endlich behaupteten die Franzosen das Schlachtfeld, und die Verbndeten zogen sich in guter Ordnung zurck. Diesem Zurckweichen folgte aber bald ein mutiges Vordringen. Den Russen und Preußen schlssen sich jtoch die sterreicher an. So standen Napoleon drei Heere gegenber.. Der oberste Feldherr der Preußen war Blcher. 2. Blcher an der Katzbach. Dieser edle Preuenheld, ein Greis an Jahren, ein Jngling an Mut und Kampfeslust, hat den.

7. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 37

1897 - Wismar : Hinstorff
37 Feinden die heftigsten Schlge ausgeteilt. Zuerst besiegte er sie am 26. August in der Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Verwegenen Mutes zog dort ein franzsisches Heer der den Flu. Da ruft Blcher seinen Kriegern zu: Nun Hab' ich genug Franzosen herber, jetzt, Kinder, vorwrts!" Dies Vorwrts" dringt allen tief ins Herz. Mit Begeisterung strmen sie dem Feinde entgehen. Der alte Blcher allen voran, den Sbel in der Hand. Der Regen rauscht in Strmen hernieder. An ein Feuern ist nicht zu denken. Da kehren die tapferen Preußen die Gewehre um und schmettern mit den Kolben drein. Ihrem Feldherrn rufen sie freudig zu: Vater Blcher, so fluscht et bter." Die Feinde weichen und werden nach dem Flusse zurckgetrieben. Viele werden erschlagen, viele fliehen und viele ertrinken. Von diesem Tage an nannten die Soldaten ihren Blcher Marschall Vorwrts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. 3. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Um dieselbe Zeit er-kmpften die Verbndeten noch manchen anderen herrlichen Sieg. Sie schlugen die Franzosen bei Grobeeren, in der Nhe von Berlin, bei Kulm in Bhmen und bei Dennewitz, nicht weit von Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig vor, wo Napoleon seine ganze Streitmacht versammelt hatte. Hier begann am 16. Oktober 1813 der viertgige, mrderische Kampf, an dem fast alle Völker Europas beteiligt waren, die Vlkerschlacht bei Leipzig. 300,000 Mann Verbndete standen gegen 200,000 Franzosen. der 1000 Kanonen donnerten gegeneinander, so da die Erde erbebte. Mit unerhrtem Mute wurde am ersten Tage gestritten. Vor allen war es wieder der tapfere Blcher, der lwenkhn die Feinde zurck-warf. Er hatte seinen Stand bei dem Dorfe Mckern, das die Feinde in eine fast unberwindliche Festung umgewandelt hatten. 80 _ Kanonen waren am Eingange der Dorfstrae aufgestellt, und sprhten Tod und Verderben den anstrmenden Preußen. Erst beim vierten Angriff gelang es ihnen, das Dorf zu erobern und die Feinde zu vertreiben. An einer anderen Stelle leitete Napoleon selbst den Kampf. Es schien, als ob hier sein gewohntes Schlachtenglck zurck-kehre. ^ Schon hatte er Boten nach Leipzig abgesandt, seinen Sieg zu verknden. Aber er hatte zu frh triumphiert. Die Verbndeten sammelten sich und schlugen, Mann an Mann gerckt, den Feind in die Flucht. Der folgende Tag war ein Sonntag, an dem aller Streit ruhte. Napoleon versuchte, durch groe Versprechungen die sterreicher zum Absall von den Verbndeten zu verleiten. Um-sonst. _ Er mute am 18. Oktober den Kampf wieder aufnehmen. Von einer Anhhe aus leitete er die Schlacht. Ihm gegenber auf einem andern Hgel standen die drei verbndeten Herrscher. Heute war es das Dorf Probstheida, wo am heftigsten gestritten wurde. Um 5 Uhr war der Feind aus allen seinen Stellungen geworfen. Er floh nach Leipzig. Da befahlen die drei Monarchen, da der

8. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 39

1897 - Wismar : Hinstorff
Belgien gegen Frankreich vor. Rasch rckte ihnen Napoleon ent-gegen und warf sich beim Dorfe Ligny auf die Preußen. Auf beiden Seiten wurde heldenmitg gekmpft. Endlich muten die Preußen vor der bermacht der Feinde weichen. Blcher selbst ge-riet in Gefahr, gefangen genommen zu werden. Er strzte mit seinem Pferde, das von einer tdlichen Kugel getroffen war. Dicht an ihm vorber strmten die feindlichen Reiter dahin. Fast wie durch ein Wunder wurde er gerettet. 4. Der Zug nach Waterloo. Zwei Tage darnach, am 18. Juni 1815, kam es bei dem Dorfe Waterloo, nicht weit von Brssel, zu einer groen Schlacht. Hier stand Wellington mit seinen Englndern. Er hatte Blcher gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hlfe zu schicken, wenn er von Napoleon angegriffen werde. Nicht mit zwei Haufen," lie ihm Blcher sagen, sondern mit dem ganzen Heere werde ich kommen. Und wenn uns Napoleon nicht angreift, wollen wir ihn angreifen." Frischen Mutes trat er daher am frhen Morgen mit seinen Preußen den Marsch an. Ein heftiger Regen strmte hernieder. Siehe da, unser Bundesgenosse von der Katzbach!" rief der Heldengreis heiter, da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver und Blei." Aber von dem Regen war der Boden aufgeweicht, so da das Fuvolk und die Reiterei kaum weiter konnten, und die Kanonen bis an die Achsen einsanken. Da sprengte Blcher von Trupp zu Trupp, und voll Sorge, nicht recht-zeitig auf dem Kampfplatze zu erscheinen, trieb er unablssig: Vor-wrts, Kinder, vorwrts!" Es geht nicht, Vater Blcher, es ist unmglich!" schallte es ihm aus den Reihen der Krieger entgegen. Kinder, es mu gehen," ruft er wieder, ich hab's ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich hab's versprochen, hrt ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, da ich wortbrchig werden soll?" Und es ging mit Gottes Hlfe dem Ziele zu. 5. Die Schlacht bei Waterloo. Unterdessen stand Wellington schon im heiesten Kampfe. Napoleon hatte ihn mit Ungestm angegriffen. Doch die Englnder standen wie Wall und Mauer. Sturm auf Sturm wird abgeschlagen. Allmhlich aber er-matten sie, und die franzsischen Batterieen richten eine grliche Zerstrung unter ihnen an. 10 000 Mann liegen bereits tot oder verwundet am Boden. Da seufzt Wellington: Ich wollte, es wre Nacht oder die Preußen kmen." Und siehe, die Preußen kamen. Kanonendonner im Rcken und zur Rechten des Feindes verknden ihr Anrcken. Das ist der alte Blcher!" ruft Wellington hoch-erfreut. Seine ermatteten Krieger atmen wieder auf. Unter Trompetengeschmetter strmen nun die Preußen und Englnder von drei Seiten auf den Feind ein. Die franzsische Garde kmpft mit dem Mute der Verzweiflung. Aber vergeblich ist ihr tapferer Widerstand. Bald ertnt ans den Reihen der franzsischen Krieger der Ruf: Rette sich, wer kann!" Da lst sich das Heer in wilde

9. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 41

1897 - Wismar : Hinstorff
41 dem König vornehmlich zwei Männer als Ratgeber und Gehilfen zur Seite, die Minister Bismarck und Roon. Letzterer war Kriegs-minister. Ihm lag die Ausbildung des Heerwesens besonders ob, und er hat sich durch die treffliche Durchfhrung seiner Aufgabe groe Verdienste erworben. Otto von Bismarck aber war seit 1862 Ministerprsident. Er leitete mit groem Geschick die Staats-Verwaltung. Mit Erfolg bekmpfte er die inneren Feinde, d!e ihm und dem Könige bei der Neugestaltung des Heeres entgegentraten. Und als dann Kriegsgefahren und Kriegsnot auch von auen drohten, verstand er mit so fester Hand das Ruder des Staatsschiffes zu führen, da das Vaterland aus allen Wirren mit neuen Ehren her-vorging. Seine treuen Dienste sind ihm gelohnt worden. Er wurde von seinem dankbaren Könige in den Frstenstand erhoben. Seit einigen Jahren ist dieser groe Staatsmann in den Ruhestand getreten, um die letzten Tage seines Lebens in Frieden beschlieen zu knnen. Er wohnt auf seinem Lieblingssitz Friedrichsruh, nicht weit von Hamburg. Als er hier am 1. April 1895 seinen 80. Geburtstag feierte, nahm ganz Deutschland den innigsten Anteil daran. 25. Die ersten U?affenproben des preuischen Heeres unter König Wilhelm I. 1. Der dnische Krie g 18 64. Das von König Wilhelm neu umgestaltete Heer sollte sich bald als kampfesfhig und kampfes-tchtig erweisen, denn pltzlich brach Krieg auf Krieg der Preußen herein. Der erste Kampf ging gegen die Dnen. Diese hatten gegen alles Recht die deutsche Provinz Schleswig-Holstein sehr bedrckt und schlielich selbst Besitz davon genommen. Einen solchen Gewaltschritt durfte Deutschland nicht ungestraft lassen. König Wilhelm verband sich deshalb mit dem Kaiser von sterreich, und beide Fürsten zogen nun mit dem vereinigten Heere gegen die Dnen. Schlag aus Schlag wurden diese zurckgeworfen und endlich auf der Insel Alsen vollstndig besiegt. Sie baten um Frieden und gaben Schleswig-Holstein an den König von Preußen und den Kaiser von sterreich zurck. Die Trefflichkeit des preuischen Heeres hatte sich prchtig bewhrt, seine Neugestaltung durch König Wilhelm hatte die Feuerprobe bestanden. 2. Der deutsche Krieg 1 8 66. Doch bald sollte Preußen eiuen zweiten, gefhrlicheren Kampf zu besteheu haben. sterreich, das vor zwei Jahren brderlich die Hand zum Bunde gereicht hatte, strebte jetzt darnach, ganz Deutschland zu beherrschen. Auch Preußen sollte ihm gehorchen. Mit Migunst sah es die geordnete preuische Staatsverfassung, das geregelte Heerwesen. Jeder Schritt von Preußen wurde bewacht. Es sollte nicht empor kommen, vor allem sollte es

10. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 44

1897 - Wismar : Hinstorff
44 nur seine Preußen und die mit ihm verbndeten norddeutschen Fürsten, sondern kampfesfreudig und kampfesmutig kam auch Sddeutschland-Bayern, Wurtemberg, Baden. Ja selbst ans Amerika kamen aus-gewanderte Shne des Vaterlandes, um fr Deutschlands Ehre und Freiheit, fr Deutschlands Wohl zu kmpfen. Eine heilige Begeisterung gleich den Tagen der Freiheitskriege durchglhte jung und alt, reich und arm. Lieb Mtterlein", rief ein bayrischer Reitersmann, als er ins Feld Zog, ehe der Feind zu euch ins Land kommt, bin ich tot, und mein Rittmeister ist tot, und von all' meinen Kameraden lebt keiner mehr." Aber alle deutschen Herzen waren mit König Wilhelm der getrosten Zuversicht: Gott der Herr wird mit unserer gerechten Sache sein", und vieltausendstimmig erbrauste der Gesang: Lieb Vaterland magst ruhig sein; Fest steht und treu die Wacht am Rhein." 27. Die ersten Siege der Napoleon Iii. 1. Der Ausbruch des Krieges/ Napoleon gedachte Preußen unvorbereitet zu finden, darum strzte er sich so schnell in den Krieg. Aber er hatte sich geirrt. Kaum 14 Tage nach der Kriegserklrung standen drei deutsche Heere an der franzsischen Grenze. Das erste fhrte General Steinmetz, das zweite Prinz Friedrich Karl, das dritte der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Napoleon hatte gehofft, den Kampf in Deutschland ausfechten zu knnen, jetzt suchten ihn seine Gegner im eigenen Lande auf. In Eilmrschen zog auch er an die Grenzen seines Landes. Er selbst hatte den Oberbefehl; auerdem fhrten seine gepriesenen Generale Mae Mahon, Bazaine (spr. Basehn), Canrobert u. a. die Ab-teiluugen. So stand man nun auf beiden Seiten kampfbereit da. 2. Die Schlacht bei Weienburg am 4. August 18 70. Am 4. August berschritt die dritte deutsche Armee bei Weien-brg die franzsische Grenze. Die Stadt und der sie berragende Geisberg waren mit Feinden dicht besetzt. Aber kampfesmutig er-ffnen die Bayern den Angriff. Unter ihrem alten Siegesruf: Es lebe der König"! strmen die Grenadiere den Berg hinan. Nach kurzem, heien Kampfe ist Weienburg und der Geisberg in den Hnden der Deutschen. Ein preuischer Jger hat die erste feind-liche Kanone erbeutet; 1000 Feinde sind gefangen genommen worden. So wurde der erste deutsche Sieg errungen. 3. Der Sieg bei Wrth am 6. August. Bald nach der Schlacht bei Weienburg folgte eine zweite, grere. Am 6. August stie der unaufhaltsam vorrckende Kronprinz auf das Heer Mac Mahons, des berhmtesten franzsischen Marschalls. Derselbe hatte eine sehr gnstige Stellung aus den Hhen bei dem Stdtchen Wrth.
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