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1. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 155

1873 - Leipzig : Wartig
155 (Sr erklärte in einem nodj oorhanbenen Briefe öffentlich, der Papft fei der 9lachfotger be§ tyiviopn. Petru3, der Statthalter (Shrifti auf (Srben; feine ©emalt fei allein oon ©ott, alle anbere oon ilmt. Sdie geiftlidje *gerrfchaft miiffe die mcttlichc leiten und beleben, nrie die Sonne den Ptonb, und die Seele bcn Seib. Sei biefern Spanne mar der beutfcfie Haifer Heinrich Iy. oon bcn Sachfert megen mancherlei Sebrüdungen oerftagt morbett, und der papft forberte bcn Halfer gur 9ied)enfd;aft. 2ll§ Heinrich biefe ßumutlmng ¿urüdmieä, fpradj ©regor über ihn den Sann au§. 3lnfang§ ladite jener barüber, aber gar halb geigten fid; die furchtbaren folgen. 9cid)t allein feine $eiitbe traten nun offen auf, ba fic ja burd) den Sann ibre£ Ünterthaneneibeä entbunben maren, fonbern aud) die Oer; liefeeit den au§ der Kirche auägeftobenen ilaifer, die er mit Sboblthaten überhäuft hatte. 2113 enbtid) fogar die dürften gufammentraten und ihm drohten, einen anbcrn Eaifer 511 mäh- len, toenn er ficb nicht mit beut papfte oerföhne, ba cntfc&tob sich Heinrich, nach Italien 311 reifen. (S» mar im Sßinter des Jahres 1077, als er mit feiner $rau, feinem Söhnlein nebft einem fteinen ©efolge die mühfame Pilgerfahrt antrat. (Sr laut an die 2llpen. £ner hatten ihm feine $einbe, benett baratt tag, bab er im Sanne blieb, alle gebahnten Sßege Oerlegt. (Sr mubte be^halb einen groben Umrncg burd) einen Speit Oon $ranfreicf) machen und über die Seealpen itad) Italien fid) einen 2beg bahnen, £>ier auf den ftarren (Si§; felbern und ©tetfcherrüden, mar fein Schritt ohne £eben§= gefahr. lieber Oerborgene, faunt bcnt bühnen ©emfenjäger gang; bare pfabe flieg er mühfant hinan. Und bod) mar die grögte (Site nöthig; beim die f^rift, meldje ihm die dürften gefegt hatten, neigte fkb fdjon ihrem (Snbe. (Snblid) mar der ©ipfel be§ Serge* erreicht; aber noch gröbere 3jlühfeligfeiten und ©e; fahren bot die anbere Seite bar. ®iefe mar fo abfc£)üfftg und glatteifig, bab man feinen feften $ub faffen fonnte. Stuf Sebett und i£ob mubte der Serfuch gemagt merben. S)ie 3jiänner frochen auf ¿änben und $iiben in beftänbigcr Slngft, in den jähen Slbgrunb hinunter ¿u rollen. ®ie grauen mürben in Scbläuchcn oon Ddhfenhäuten an Seiten fnnabge; laffen. 2ln den gefährlichen Stellen mürben die Pferbe oor; angelaffen, inbent man ihnen die Seine jufammenbanb und sie an Strid’en hinuntergleiten lieb, mobei mehrere umfamen. 9jiit beifpieltofer ©ebtdb beftanb Heinrich alle 3jtühfeligfeiten

2. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 218

1873 - Leipzig : Wartig
218 ba ist. £)er tonbring, der Sanbau J/2 5 Ulm Oertaffeu hat, befinbet Щ mit feinem (Stabe, an feiner Seite der ©eneral Slumentba, auf bcm Scbfac^tfelbe. Жоп der <göhe oon Scbmeigen aus, norböftlicb oon Sßeiffenburg, leitet er mit beginn bes Kampfes bic Stngriffsbemegungen. ©S mar fein Keines Stücf Arbeit, Sseiffenburg gu nehmen. ©er ©aisberg, г/2 Stnnbe hinter, der Stadt, etma 30 Sjteter f)bci) und der ©ibfet eines meilenförmigen ^öbenguges, der fiel) fübrneftlidf oon Sßeijienburg ergebt, beberrfcbt die Stadt und bas gange Sci)iaditfeib. Sderfelbe mar mit neuen Stkrfcbangungen oer= fetten und ftarf befeigt. ®ort ftanben bas erfte Surfosregiment, 2 Sinienregimenter, dftitraüleufen, und 3 leidste Batterien. Sas ®orf Slltftabt am griffe biefer ^ölie mar ebenfalls mit Srubben befe^t; in der ©rftürmung Slltftabts und bes ©aisberges, ba tag die @ntfd)eibung bes Sages! Slttftabt mürbe oon den Здтэдеп der 9. foreuf3ifcf;cn Sioifion im erften Slntauf genommen. Sie Jlönigsgrenabiere gingen mutbig auf den ©aisberg tos, mo die berüchtigten Surfos in fefter Stellung tagen. Sdas mitbe ©cfd^rei und der (pfiantaftifdm 2tufbu| biefes afrifanifdien ©efinbels, fomie bas unbeimticbe ©efnatter der Sjiitraitteufert machte auf die unerfdfütterten totigsgrenabierc feinen ©inbrud. Sjtit gefälltem ^Bajonette brangen sie auf den $e.inb ein, ein furchtbares iganbgemenge entfbann [ich bier. ¿gier mar es, mo der frangöfifcfie ®ioi- fionsgenerat 3>ouai; feinen Sob fartb. Slber aud; die braüen Sturmfotonnen oom 7. Jlönigsgreuabierregiment erlitten eben fo fchtnerglicbe mie ebrenoolle S3ertufte. 3hrc fämmtlid;en Stabsoffigiere mürben tbeiis getöbtet, tfieits oermunbet, aber der ©rfotg entsprach den Opfern. Um 12 ’/2 Ui;r begann der geinb gu manfen und nun'griffen die Gruppen bes 11. ©orps ein und brachten burcf) if)r unaufhattfames ibormärtsbringens den $einb oöffig gum Sbeicben; in mitber gtud;t eilte er dem Silben gu — auf Hagenau. ^ngmifdjen mürbe um den S3e[itg Sseipenburgs, bas den lebhafteren Sbiberfianb leifiete, hartnäefig geftritten. den Strafen der Stadt fetbfi mürbe nod> gefämpft, und auch einige elfäffifche Bürger feuerten auf unfere Gruppen. S3tutige Жег= gettung muffte geübt merben. Oie preupifchen und baprifchen Batterien liegen it)r mörberifcbes $euer auf die Stadt tos, an mehreren Stetten brannte es; es mar unmöglich für die $ran= gofen, die Stadt noch länger gu hatten. Und fo mar benn um 1 Ubr Sbeipeuburg mit feinen S3erfd;angungen und feften fgöhen

3. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 149

1873 - Leipzig : Wartig
149 Síefe fraílete, und Saften f)ob, die ein getoöfmlidjer Ddiamt feiger $eit nid;t von der ©teile rüden fönnte. ©cine Äleibung toar nací; beutfd;er Strt einfach. ©r trug ©etoänber, von der fleißigen ¿anb feiner ©emaí;liit Verfertigt, ©trümpfe und leinene Ddeinfleiber, mit farbigen Ddänbern freujtoeife umtounben, ein leinenes fqemb und barüber einen einfachen Diod mit feibenen ©treifen, fettener einen bieredigen üuiantel, von toeifjer und grüner $arbe; aber ftets Bing ein grojies ©d;tocrt mit golbenem 9bei)rgef)änge an feiner ©eite. Diur an Dícid;Stagen und boi;en heften erfdüen er in bbííer Drajeftcit, mit einer goíbenen, von Siamanten ftraí;íenben Grotte auf dem ^aufde, angctíjan mit einem lang Ejerabf)än= genben balare, mit goíbenen dienen bcfe^t. Djferftoürbig, toie er gelebt ijatte, tourbe er aud; begraben. 3m bollen ££aiferfd;mude, mit <Rrone, ©d;toert, ein golbenes ©bangclienlutd; auf bcu Aticen, ein ©tüd bes Zeitigen Slreujes auf dem featopte, die goíbene ^3iígcrtafd)e um die ¿Qüfte, tourbe er fi^enb auf einem goíbenen ©tuí;lc, in die ©ruft der von ifmt geftifteten Djiarienfirdje 311 Dladjeit ínnabgclaffen. Diad; feinem Sobe aber íebte der Díame bes großen 5larl in den ©agen und Siebern bes Ddolfes fort, und 3a§bf;unberte lang tourbe alles ©rojie und ©d;bne an feinen Diamen gefnüpft. Sl;. 23. 9be11er. ipciurid) I. Íqcinrid; I. erftob bas fd;on verfallene beutfcfje Dteicf; in toenigcr als jtoanjig 3^bbcn jur erften Djiad;t der ©fjriftenfjeit und feilte den Seutfdfen fo tounberbar feinen ©fmrafter mit, baf] man fagcn möcfjte, er í;abe die ganje Diation untgefd;affen. ©r toar von männlid; fdjöner ©eftalt und großem Sieb= rei§ der ©ittcn und bes Umgangs. Ddiitlf) und ^römmigfeit toaren il;nt fd;on als ©igenfcfkiftcn feines ¿citaíters in boí;ent ©rabe eigen. Unermüblid;c Sbätigfcit, 23el;arrlid;feit und uns aufrattfamc ©d;nelligfeit int ©trebcn ttad; einem $iele be¿eid;= ncn ifm in der iieinften £anblung. 3agte er, fo lieft er nid;t ab, bis er mit eigener Íqanb breijjig, ja biergig ©der, ¿Qirfcfje, Säreit und anberes Sgbilb erlegt í;atte; toar er in Dbaffem Übungen, fo íegte er nid;t cfyer die Sanje nieber, als bis fein ©egner meí;r ¿u befiegen toar, und ftanb er einmal an der ©fü^e der Srtoppen, fo ging’S über Difyein und Djiain, ©Ibe und ¿Qabel, und auf jebent 3uge mufde eine tprobinj erobert fein. Sie Seibenfcf)aftíicí)feit f)ätte ií;n ¿u bieíent 23ofen £;irt=
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