Weltgeschicht
tut berblick
fr
Gymnasien, Real- und hhere Brgerschulen und zum Selbstunterricht.
Von
Dr. Johannes jznmiiller.
Frei bearbeiteter Auszug aus des Verfassers grerem Werke. Dritte, umgearbeitete Auflage.
Erste Ableitung.
Geschichte des Altertums.
Areiburg im Wreisgau.
Herderfche Verlagshandlung.
1882.
Zweigniederlassungen in Straburg, Mnchen und St. Louis, Mo.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
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bildung der deutschen Sprache (das Neuhochdeutsche) bewirkte. Eine vllige Umgestaltung erfuhren ferner die Naturwissenschaften durch die groen Entdeckungen, die sich an die Namen eines Copernicus, Kepler und Galilei knpfen. Copernreus (aus Thorn, gest. 1543) entdeckte das nach ihm benannte wahre Weltsystem, Kepler (ein Wrttemberger, gest. 1630) die Gesetze der Planetenbewegung, der Italiener Galilei (gest. 1642) die Gesetze des Pendels und des Falls.
Des letzteren Schler Torricelli erfand 1643 das Barometer, der Brgermeister von Magdeburg O. von Gueri ke 1650 die Luftpumpe.
Die Zeitrechnung wurde durch die Einfhrung des gregorianischen Kalenders (nach Papst Gregor Xiii. benannt) 1582 verbessert.
B. Die Knste.
a. Italien.
Die Knste gelangten zur hchsten Blte in Italien, wo die Be-kanntschast mit den Werken des Altertums, die hierdurch neuerweckte Be-geisterung fr das Schne und die Untersttzung kunstliebender Fürsten (der Mediceer in Florenz u. a.) und Ppste (Leo X.) die Talente zur Hervor-bringung der vollendetsten Schpfungen anregten.
Diebaukunstim Stil der sogenannten Renaissance d.h. der wiedergeborenen" alten griechisch-rmischen Kunst, deren Werke als Vorbildergalten und nachgeahmt wurden, schuf als ihr grtes Werk die Peterskirche zu Rom, deren Bau von Bramante begonnen, von Rasael und Michel Angelo (dem Meister dreier Knste) fortgesetzt wurde. Mit dem Kirchenbau wetteiferte der Palastbau (Markusbibliothek, Dogenpalast und mehrere Palste in Venedig, Pitti-Palast in Florenz; s. Taf. Viii, 24).
In der Bildnerei glnzte vor andern Michel Angelo (Grabmler dermedici, Statue des Moses, Taf. Viii, 1). Namentlich aber hatte ihr goldenes Zeitalter die Malerei, in welcher die Meister Lionardo da Vinci (Christi Abendmahl), Correggio (die heilige Nacht), Michel Angelo (das jngste Gericht), Tizian (die Himmelfahrt Marias) und der König der Maler Nasael (Madonnenbilder, namentlich die fixtinifche Ma--don na, die Gemlde im Vatikan, die Verklrung Christi 2c.) hervorragten.
Die Poesie erhob sich zu hoher Vollendung in den (epischen) Dichtungen des Ariost, der in dem rasenden Roland" das abenteuerliche Ritterwesen schilderte, und des Torquato Tasfo, der in dem befreiten Jerusalem" den ersten Kreuzzug verherrlichte. Um die Musik machte sich namentlich Palestrina verdient.
b. Portugal, Spanien, England.
Italien gab den Ansto zu hherer Ausbildung der Dichtkunst in Portugal, wo Camosns in einem groen Heldengedicht (die Lusiaden") die Auffindung des Seeweges nach Ostindien besang; und in Spanien, wo Cervantes den Don Quixote schrieb und Calderon durch dramatische Dichtungen sich auszeichnete.
Den grten dramatischen Dichter der ganzen christlichen Zeit brachte England hervor in William Shakespeare, der unter Elisabeth und Jakob I. lebte (t 1616).
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Extrahierte Ortsnamen: Thorn Italien Italien Florenz Rom Venedig Florenz Christi Marias Vatikan Christi Jerusalem Palestrina Portugal Spanien England Italien Portugal Ostindien Spanien England
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schichtsforschung gaben die kirchlichen Kmpfe Veranlassung. Der Elssser W im p se li n g schrieb (in lateinischer Sprache) die erste deutsche Geschichte. Durch Luthers Bibelbersetzung wurde (auf der Grundlage der schsischen Kanzleisprache) die neuhochdeutsche Schriftsprache be-grndet. Der Anteil des Volks an den Ereignissen der Zeit wurde ins-besondere durch Flugschriften" rege erhalten (f. den fliegenden Buchhndler, kulturgesch. Bild 4). Copernieus (austhorn, gest. 1543) entdeckte // das nach ihm benannte Weltsystem, Kepler (ein Wrttemberger, gest.
1630) die Gesetze der Planetenbewegung, der Italiener Galilei (gest. 1642) **** die Gesetze des Pendels und des Falls.
^Galileis Schler Torricelli erfand 1643 das Barometer, der Brgermeister von Magdeburg O. v. Guerife_1650 die Luftpumpe.
Die Zeitrechnung wurde durch die Einfhrung des gregorianischen Kalenders (nach Papst Gregor Xiii. benannt) 1582 verbessert. /> ' w , J
Im Oktober d. I. fielen 10tage zur'berichtigung der Nachtgleichen aus. Das protestantische Deutschland entschlo sich erst 1700 zur Annahme. Rußland hat noch/
jetzt den julianischen Kalender, nach welchem in je 128 Jahren 1 Tag zu viel eingeschaltet worden ist.
Jb. Die Knste.
a. Italien.
Die neuerweckte Begeisterung fr das Schne (Werke des Altertums) und die Untersttzung kunstliebender Fürsten (besonders der Mediceer in Florenz) und Ppste (Leo X.) regten die Talente zur Hervorbringung der vollendetsten Schpfungen an.
Im Stil der sogenannten Renaissance, d^h. der wiedergeborenen" alten griechisch-rmischen Kunst, deren Werke als Vorbilder galten und nachgeahmt wurden, wurde die ' - f '"' Peterskirche zu Rom neu erbaut. Bramante begann das Werk, Rafael^und Michel ^ '
Angelo (der Meister dreier Knste) setzten es fort (Taf. Viii, 1). Mit dem Kirchenbau <w q wetteiferte der Palastbau. In der Bildner.ei glnzte vor andern Milel Angelo (Fassade der Bibliothek San Marco, Hof des Dogenpalastes in Venedig (Taf. Viii^ 2. 4),
Statue des Moses). Namentlich aber hatte ihr goldenes Zeitalter die Malerei, in welcher Lionardo da Vinci (Christi Abendmahl), Correggio (die heilige Nacht), Michel ^Angelo (das jngste Gericht), Tizian (die Himmelfahrt Marias) und vor allen Rafael (Madonnenbilder, namentlich die sixtinische Madonna, die Gemlde im Vatikan) J hervorragten. M C ei t >: -
Die Poesie erhob sich zu hoher Vollendung in den (epischen) Dichtungen Ariosts,
der in dem rasenden Roland" das abenteuerliche Ritterwesen schilderte, und Torquato Tassos, der in dem befreiten Jerusalem" den ersten Kreuzzug verherrlichte. Um diemusik machte sich namentlich Pa lestrina verdient. . ,-f> /'<> >.;* -..
b. Portugal, Spanien, England.
Der Portugiese Camons besana in einem groen Heldengedichte (die Lnsiaden") die Auffindung des Seeweges nach Ostindien. In Spanien schrieb Cervantes den Don Quixote und Calderon dramatische Dichtungen.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor Leo_X. Leo_X. Bramante Michel_^_'
Angelo Angelo Marco Correggio Michel_^Angelo Tizian_( Marias Rafael_(Madonnenbilder Torquato_Tassos Camons
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Deutschland Italien Florenz Venedig Christi Marias Vatikan Jerusalem Portugal Spanien England Ostindien Spanien
Die Fugger.
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Mitte des sechzehnten Jahrhunderts begann der Familienverband sich aufzulsen; einzelne Mitglieder zogen ihre Gelder aus dem Geschfte heraus und ntigten so die Firma von ihrem zweiten Hauptgrundsatz abzugehen, nmlich womglich nur eigenes und kein fremdes Geld in den Geschften anzulegen. Je mehr dann gegen Ende des Jahrhunderts die Verwendung fremder Kapitalien zunahm, desto schwieriger wurde die Lage des Hauses namentlich in kritischen Zeiten.
Die Schicksalswende des Fuggerschen Hauses ist gerade zur Zeit seines hchsten Glanzes durch den Schmalkaldischen Krieg (15461547) herbeigefhrt worden. Wenn Anton Fugger schon damals mit dem Gedanken umgegangen ist das Geschft aufzulassen, so hatte er eine instinktive Ahnung vom unvermeidlichen Ende; aber er selbst konnte nicht mehr, wie er wollte: er war mit ehernen Banden an die Habsburger ge-kettet. Um sich in Augs-brg gegen die protestan-tische Volkspartei zu halten mute er der katholischen Sache zum Siege verhelfen. Und als der siegreiche Karl V.
vor Moritz von Sachsen nach Villach floh, da mute ihm der Fugger mit 400 000 Dukaten,
einer fr die Zeit un-geheuren Summe, zu Hilfe kommen, wollte er nicht alles, was ihm die Habsburger beider Linien schuldeten, zu Grunde gehen sehen. So ging es nun weiter, der den Rcktritt Karls V. hinaus, bis die erste gewaltige Finanzkrisis ausbrach, die des Jahres 1557; ihr folgte ein langwieriger Stillstand der Geschfte. Die Zeit des Niederganges war da, nicht blo fr die Fugger sondern fr die gesamte Hochfinanz Europas. Die erste Periode des internationalen Geldfrstentums neigte sich zu Ende um einer nationalen (oder doch territorialen) Finanz- und Wirtschaftspolitik Raum zu gewhren, bis die franzsische Revolution und der Weltkrieg zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts das Gedeihen neuer inter-nationaler Geldmchte bedingte.
Nach dem ersten Warnungszeichen, das im Jahre 1557 das Haus Fugger erbeben machte, vergingen noch lange Jahresreihen bis zum Bankrotte. Zu-nchst bernahm nach Antons Tode dessen ltester Neffe Hans Jakob die Leitung
Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. b. Völker, Iii. 5
Das Fuggerhaus in Augsburg,
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Die älteste Zeit
Mykene-Ungarn, Ztschr. f. Ethnologie, 1904, 36, 608—656, aus dem Donaugebiet), endlich mit Anfängen der Bemalung. Die zweite Periode, die von Evans und Mackenzie als früh- und mittelminoisch bezeichnet wird, enthält nur noch gebrannte Gefäße mit zwei verschiedenen, von Anfang an nebeneinander hergehenden Dekorationsarten: die eine, weiß auf schwarz, wächst sich allmählich durch Verwendung weiterer Farben zu dem prachtvoll polychromen Stil der Blütezeit aus, die zweite, schwarz oder braun auf hellem Grunde, ist immer monochrom geblieben. Nach und nach gerät der polychrome Stil in Verfall, durch den Wegfall der anderen Farben mündet er in den monochromen ein, der nun in der dritten, spätminoischen Periode die fast ausschließliche Herrschaft führt. Eine sichere Datierung ist dadurch gegeben, daß jene polychromen Prunkgefäße — man nennt diese ältere Art auch wohl Kamaresvasen nach dem Fundort auf Kreta, wo sie zuerst zutage kamen — sich in Gräbern der Xii. ägyptischen Dynastie in Kahun fanden unter Umständen, die ein späteres Hineinkommen als ausgeschlossen erscheinen lassen; danach ist die Blütezeit des kretischen Stils auf etwa 2500—2200 v. Chr. anzusetzen. Wie weit die Steinzeit auf Kreta zurückliegt, d. h. wie alt die Ansiedelung auf dem Palasthügel von Knossos überhaupt ist, läßt sich schwer sagen; aus der Dicke der neolithischen Schicht will Evans sie bis 12000 v. Chr. hinauf schieben, während Vollgraf f (Das Alter der neolithischen Kultur in Kreta, Rh. Mus. 1908, 63, 319 f.) nur bis etwa 5000 v. Chr. kommt. Übrigens macht die hergebrachte Terminologie Schwierigkeiten: Evans unterscheidet außer der neolithischen noch drei Untergruppen, „früh“-, „mittel“- und ,,spätminoisch“, und in jeder wieder 3 Abteilungen. Demgegenüber ist zu bemerken, daß sich früh-und mittelminoisch auch jetzt noch ziemlich schwer scheiden läßt; es empfiehlt sich also, eine einheitliche Bezeichnung zu wählen: die Italiener pflegen diese Periode als prämykenisch oder Kamareszeit, wir als kretisch zu bezeichnen, da Kreta in dieser älteren Zeit (3000—1800) den Mittelpunkt der Kultur bildete. Dagegen wird die spätminoische Zeit Evans’ überall der mykenischen Periode gleichgesetzt, und hier scheint dieser Ausdruck deswegen gerechtfertigt, weil uns diese Phase der Kultur zuerst in Mykene entgegengetreten ist. In Troja entspricht die zweite Stadt der kretischen, die sechste der mykenischen Periode; doch darf man aus einem Entsprechen der Kulturstufe nicht auf chronologische Übereinstimmung schließen, da die Kultur in den Mittelpunkten rascher fortschreitet als an der Peripherie. So mögen die ganz primitiven Funde in Orchomenos immerhin mit der Höhe der kretischen Kultur (etwa 2500) gleichzeitig gewesen sein.
Unterschied der kretischen und mykenischen Kultur. Trotz aller Ähnlichkeit der kretischen und mykenischen Kultur — Evans und Mackenzie haben besonders oft die Kontinuität der kretischen Kultur in ihrer gesamten Entwicklung von den ältesten Perioden bis zur spätminoischen herab betont — finden sich doch bedeutsame Unterschiede, vor allem in der Architektur, auf die zuerst Noack hingewiesen hat. Auch Dörpfeld hat ihm darin beigestimmt, während Mackenzie diese Unterschiede als teils nicht vorhanden, teüs unerheblich hinzustellen sucht. Trotzdem hält Dörpfeld in seinem letzten Aufsatz, Ath. Mitt. 1907,
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Zahme Stiere auf einem Goldbecher v. Baphio (S. 71).
Alt-Kretische, den Hieroglyphen hnliche Schrift aus Knosos (S. 72).
Parallelfunde hben wie drben war es mglich festzustellen, da die Kamares-Periode rund in die erste Hlfte des zweiten Jahrtausends, die jngere mykenische" Epoche in die Zeit von etwa 1500 bis 1200 fllt. Um 1200 v. Chr. beginnt der Glanz der mykenisch-kretischen Kultur zu erblassen; sie ist an sich selbst gestorben. Als dann die groe neue Vlkerbewegung auf dem griechischen Festland einsetzte, da fanden die Dorer und die Stmme, die vor ihnen flohen, berall freies Feld.
Die mykenisch-kretische Kultur. 73
der Tpfertechnik manche kleine Becher sind so dnn wie Eierschalen an Reichtum der Erscheinung und Frische der Dekorationszeichnung bertreffen diese Vasen bei weitem die mykenischen" Gefe, wie auch sonst diese ltere
Periode als die eigentliche Bltezeit zu betrachten ist, wogegen die Zeit der erhaltenen Palste und Wandgemlde bereits als ein knstlerisches Absteigen erscheint. Auch die Kamareszeit hat schon Palste gehabt, deren Grundmauern
in und unter den spteren Palsten liegen. In diese Zeit gehren auch die feinen Fayencefigrchen, die unter dem Namen der Schlangen-gttin bekannt sind und wahrscheinlich Gottheiten darstellen. Fr die Zeit-
Stierspringer (Elfenbeinfigrchen S. 71).
bestimmung dieser Funde kommt eine unschtzbare Hilfe von gypten, da Kreta während des ganzen zweiten Jahrtausends mit ihm in lebhaftem Austausch gestanden hat, wobei Kreta fast in hherem Mae der gebende Teil war. Durch
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