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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
sie. Nun erklärten die Römer den Karthagern den Krieg. Sofort faßte der kühne Hannibal den Plan, seine Todfeinde im eigenen Lande zu bekämpfen. Die Römer glaubten, Hannibal würde mit einer Flotte nach Italien kommen, und machten darnach ihre Anstalten. Aber plötzlich stand Hannibal mit feinem ganzen Heere in Oberitalien. Was kein Mensch für-möglich hielt, hatte Hannibal ausgeführt. Mit 60,000 Mann, die an ein heißes Klima gewöhnt waren, mit 37 Elephanten und Tausenden von Pferden war er im Monat November über die beiden höchsten Gebirge Europas, die Pyrenäen und die Alpen, gestiegen. Aber nur 26,000 Mann waren in Italien angelangt, die übrigen waren durch Hunger und Kälte umgekommen, in Abgründe gestürzt, oder von Schneelawinen verschüttet. Von allen Elephanten war nur einer übrig geblieben. 2. Schnell stellten die Römer dem Hannibal ihre Heeresmacht entgegen, aber er schlug sie in kurzer Zeit zweimal. Dadurch gewann Hannibal ganz Oberitalien. Dann vernichtete er am trasimenischen See ein drittes Heer. Rom zitterte vor dem gewaltigen Sieger. In dieser Noth erwartete man Rettung von einem alten trefflichen Manne, Fabius Maximus, der zum Feldherrn erwählt wurde. Fabius wußte geschickt jeder Schlacht auszuweichen, besetzte sorgfältig alle Anhöhen und suchte Hannibal durch zahlreiche kleine Angriffe zu ermüden. Seine Soldaten und Offiziere brannten vor Begierde sich an den Karthagern wegen der erlittenen Niederlage zu räcken, und murrten deshalb über Fabius Zögerung. Sie nannten ihn znm Spott den Zauderer (Cunctator). Aber Fabius kehrte sich nicht daran und blieb bei seiner Vorsicht. Und beinahe wäre es ihm gelungen, das ganze Heer der Karthager zu fangen. Hannibal war nämlich, durch Wegweiser irre geführt, in ein von Bergen umringtes Thal gerathen. Rasch ließ Fabius alle Ausgänge besetzen. Aber Hannibal wußte Rath. Er ließ nachts 2000 Ochsen Reisbündel an die Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen das Heer der Römer treiben. Diese vermutheten einen nächtlichen Ueberfall und wußten nicht, auf welcher Seite sie sich zuerst vertheidigen sollten. Hannibal benutzte die allgemeine Verwirrung, und zog still ab. 3. Der bedächtige Fabius wurde Hannibal immer lästiger. Diesem fiel endlich eine List ein, um sich seiner zu entledigen. Er ließ alle Landgüter umher verwüsten, nur die des Fabius blieben verschont. Die List gelang. Die Römer wähnten, daß Fabius ein geheimes Einverstündniß mit den Feinden habe, und gaben ihm den Befehl, mit seinem kühnen Untergeneral Minucius den Oberbefehl zu theilen: Fabius fürchtete des Minucius Unbesonnenheit und theilte das Heer. Minucius, froh von dem lästigen Zwange befreit zu sein, verließ schnell die Höhen, um Hannibal anzugreifen. Aber dieser hatte ihn in einen Hinterhalt gelockt und umzingelt und würde ihn mit seinem ganzen Heere gefangen haben, wäre ihm Fabius, der die Gefahr gesehen, nicht zu Hülfe gekommen. Hannibal zog sich ärgerlich zurück und rief: „Dacht ichs doch, daß die Wolke da auf den Bergen uns einmal ein Donnerwetter bringen würde."

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
40 Konsul bei Beneventum an und hoffte, durch seiue Elephanten den Sieg zu erringen. Aber die Römer warfen brennende Fackeln und Pechkränze zwischen die Ungeheuer, so daß sie erschreckt zurückrannten und das gauze Heer des Pyrrhus in Unordnung brachten. Alles floh,- Pyrrhus selbst rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit dem Rest seines Heeres fuhr er still in der Nacht nach Griechenland zurück, wo der Tod ihn bald ereilte. Er fiel bei der Belagerung von Argos. 19. Rcgulus (260). 1. Nachdem die Römer sich ganz Mittel- und Unteritalien unterworfenhatten, richteten sie ihre Blicke nach der kornreichen Inselsicilien. Aber auch ein anderer Staat hatte die Absicht, Sicilien zu erobern. Das war Kartbago. Karthago war von den Phöniziern gegründet, weshalb die Einwohner auch wohl Punier, d. i. Phömzier geraunt wurden, und lag an der Küste von Nordafrika. Sie hatten eine große Seemacht und strebten gleich den Römern nach der Weltherrschaft. Beide Staaten geiiethen um den Besitz der reichen, schönen Insel in Krieg. Auf beiden Seiten wurde mit Erbitterung und Hartnäckigkeit gekämpft. Die Römer verloren zwar manche Schlacht, aber sie brachten auch wieder den Karthagern blutige Niederlagen bei und eroberten in Sicilien eine Stadt nach der andern. Doch zur erfolgreichen Fortsetzung des Krieges hatten sie eine Flotte nöthig. Mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit bauten sie nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes ein ansehnliche Flotte. Mit dieser gewann der Konsul Duilius den ersten Seesieg, indem er durch Enterbrücken den Kampf auf den Schiffen in eine Art Landschlacht verwandelte. Dies Glück machte die Römer noch muthiger und unternehmender. Ihr Konsul Regulus.segelte sogar nach Afrika hinüber, um die Karthager in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Hier verwüsteten die Römer die fruchtbaren Landstriche mit Feuer und Schwert, drangen bis in die Nähe Karthagos und machten große Beute. 2. Regulus zeichnete sich vor allen Kriegern durch eine strenge Rechtschaffenheit aus. Er blieb trotz der reichen Beute, die das Heer machte, sehr arm. Seine Frau lebte mit den -Ihrigen von dem Ertrage eines kleinen Landgutes. Als Regulus ein Jahr siegreich das Heer geführt hatte, hörte er, daß den Seinen das Ackergeräth gestohlen fei. Da fürchtete er, feine Familie muffe Huuger leiden, deshalb wollte er nach Haufe reifen. Weil er aber ein so tüchtiger Feldherr war, befahl der Senat, daß feine Familie ans der Staatskasse unterhalten würde, damit er beim Heere bleiben könnte. Aber die hart bedrängten Karthager bekamen in ihrer größten Noth Hülfe von den Spartanern und brachten Regulus eine schreckliche Niederlage bei. Regulus wurde gefangen genommen und ins Gefängniß geworfen, wo er fünf Jahre lang im Elend schmachtete. Der Krieg dauerte inzwischen fort. Die Karthager erkannten jedoch, daß sie schließlich den Römern unterliegen müßten, und es lag ihnen deshalb

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 79

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Der zweite punische Krieg 79 mit der größten Besonnenheit benahm er sich inmitten derselben. Als Vorderster ging er in das Treffen, als Letzter verließ er es. Sein freundliches Benehmen und seine ruhige Entschlossenheit erwarben ihm die Liebe und das Vertrauen seiner Untergebenen. Neben einer warmen Liebe zu seinem Vaterlande, dessen Größe und Glück das Ziel aller seiner Unternehmungen war, erfüllte ihn ein glühender Haß gegen die Römer. Am Altare des höchsten Gottes hatte ihn einst, den neunjährigen Knaben, der Vater ewige Feindschaft dem römischen Namen schwören lassen. Um den Fortschritten der Karthager in Spanien Einhalt zu thun, hatten die Römer die Stadt Sagunt an der Ostküste der Halbinsel in ihre Bundesgemeinschaft aufgenommen. Aber H ein nt-bal, der einen Krieg mit Rom nicht nur für unvermeidlich hielt, sondern auch herbeisehnte, rückte vor Sagunt und nahm es nach achtmonatlicher Belagerung ein. Die Römer führten Beschwerde und forderten die Auslieferung des Feldherrn. Die karthagische Rathsversammlung suchte Ausflüchte und hielt mit der Antwort unschlüssig zurück. Da faßte einer der römischen Gesandten, Fabins, seine Toga (Oberkleid) zusammen und sagte: „Hier trage ich Krieg und Frieden: wählet!" Uud als man ihm eutgegnete, er möge geben, was er wolle, öffnete Fabins die Falten und sprach: „So nehmet beim deu Krieg!" Nachdem Hannibal zum Schutze bcr Vaterstadt einen Theil seiner Truppen nach Afrika geschickt und Spanien durch zurückgelassene Besatzungen gesichert, brach er im nächsten Frühjahre vou218 < Neu-Karthago aus, um die Römer iu ihrem eigenen Lande anzugreifen. Mit 50000 Mann zu Fuß, 9000 Reitern und 37 Elephanten überstieg er die Pyrenäen, zog längs der Meeresküste durch Gallien und erreichte nach einem 17tägigen, höchst gefahrvollen Marsche über die Alpen, während bessert die Hälfte seiner Truppen den Untergang fand, die Ebene Norditaliens. Nach zwei siegreichen Treffen am Ticinns nnb an der Trebia ging er mit seinem durch gallische Schaaren verstärkten Heere über die Apenninen, brach in Mittelitalien ein und nahm seine Richtung aus Rom. Da eilte der Consul Flaminius herbei, mit ihm eine Schlacht anzubieten. In einer Thalebene am trasimenischen See217 (See von Perugia), welche auf beideu Seiten von steilen Höhen? zügen begrenzt ist, und an bereit schmalem Eingänge er die Reiterei und bic Leichtbewaffneten, in den Hinterhalt gelegt, erwartete Hannibal den Feind. Kaum war die Hauptmacht der Römer in die Ebene vorgerückt, als er den im Hinterhalte befindlichen Truppen das Zeichen zum Angriff gab. Von allen Seiten brachen die Karthager aus die bestürzten Feinde los, und noch hatten diese nicht Zeit gehabt, sich zur Schlacht zu ordnen, als schon der Bobeu mit Leichen und Verwundeten bedeckt war. Das ganze römische Heer wurde vernichtet. 15000 Todte lagen ans dem

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 76

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
76 Vii. Dic punischen Kriege. Wieder kämpften die Römer mit dem größten Heldenmuthe, aber wieder mußten sie der furchtbaren Wucht der Elephanten weichen. Doch waren die Verluste auf Seiten des Pyrrhus so groß, daß dieser ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Darum kam ihm die Aufforderung der Syracuser, die Insel Sieilien gegen die Karthager zu vertheidigen, ganz erwünscht. Ehe er aber Italien verließ, hatte er noch einmal Gelegenheit, die Rechtschaffenheit des Fabrieins zu bewundern. Pyrrhus' Leibarzt hatte sich gegen denselben erboten, seiueu Herru zu vergiften, und Fabrieius entdeckte die Verrätherei dem Könige. Gerührt rief dieser aus: „Es ist schwerer, deu Fabrieius vou seiner Rechtschaffenheit abzuwenden, als die Sonne von ihrem Lause!" In Sicilieu war Pyrrhus nicht glücklich. Darum kehrte er auf Bitten der Tarentiner nach Italien zurück. Noch immer gebot er über ein Heer von 20000 Mann Fußvolk und 1000 Reitern. Aber es waren nicht mehr die Krieger von ehedem; die besten Truppen schlummerten ans den Schlachtfeldern von Heraklea, Ascnlnm und Sieilien, und die Lücken füllten fremde Söldner. Der römische Cousul Curius Dcntatus stand auf deu Höhen des Samuiter-gebirges. Hier, bei Maleventum (Unglücksstadt), das von jetzt ab 275bencvcntum (Glücksstadt) hieß, nöthigte ihn Pyrrhus zur Schlacht. Doch das Glück war dem König untreu geworden. Die Heeresabthei-lung, welch e dem Feinde in den Rückeu fallen sollte,, traf nicht rechtzeitig ein, und die Elephanten gereichten diesmal den Griechen selbst zum Verderben. Durch die Brandpfeile der römischen Schützen wüthend gemacht, wandten sich die Thiere gegen die Reihen der eigenen Soldaten und trieben diese in wilder Flucht auseinander. Mit wenigen Reitern nur entkam Pyrrhus nach Tarent. Ohne Heer und ohue Mittel, ein neues zu werben, verließ er noch in demselben Jahre Italien. Drei Jahre später fand er bei einem nächtlichen Ucber-falle der Stadt Argos durch einen Steinwurf einen rühmlosen Tod. Auf diese Kunde hinübergab der Befehlshaber von Tarent die Stadt an die Römer, und damit war Roms Herrschaft in Italien entschieden. Vii. Die punischen Kriege. 1. Der erste punischc Krieg. Die phöuizische Pflanzstadt Karthago war im Laufe der Jahrhunderte durch ihre günstige Lage und durch den Unternehmungsgeist ihrer Bewohner zu einer Macht und Größe gelangt, die das Mutterland weit überholte. Durch Klugheit und geistige Überlegenheit wie durch Waffengewalt hatten die Karthager, nach ihrer Abstam-

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 80

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
80 Vii. Die punischcn Kriege. Schlachtfelde; Viele waren in den See getrieben worden und hatten ihr. Grab in den Wellen gefunden; der Nest wurde zu Gefangenen gemacht. Hannibal hatte nur 1500 Mann, und zwar meist Gallier, verloren. In Rom verbreitete sich aus die Nachricht von der Niederlage die größte Bestürzung. Täglich fürchtete man den Feind anrücken zu sehen, und man traf schon die nöthigen Anstalten zur Vertheidigung. Die Brücken wurden abgebrochen, die Mauern und Thürme in Stand gesetzt, ueue Truppen ausgehoben und Fabius Maximus zum Dictator ernannt. Doch Hannibal zog nach dem Süden, um zuerst die Völkerschaften Unteritaliens zum Abfall zu bringen. Hierher folgte ihm Fabius, hielt sich aber immer auf den Höhen, das feindliche Heer auf Schritt und Tritt begleitend und aus jeder ungünstigen Stellung desselben Vortheil ziehend, ohne sich je in eine Feldschlacht einzulassen. Einmal brachte er sogar seinen Gegner in schlimme Lage, indem er ihm durch Besetzung eines Engpasses den Weg verlegte. Doch Hannibal rettete sich durch eine Kriegslist. Er ließ in der Nacht 2000ochsen mit brennenden Reisigbündeln auf bic Höhen treiben. Die Römer in der Meinung, die Feiube seien im Anmarsch, zogen sich zurück, und Hannibal führte feine Truppen glücklich durch bcn Paß. In Rom war man mit der vorsichtigen Kriegsführung bcsfabius,den mein nur „beuzauberer"(Cu it c = tator) nannte, sehr nnznsrieben und übertrug bcn Oberbefehl über die Hälfte bcs Heeres bern Minucius, einem jungen thateuburstigen Manne. Aber bcr alte bebächtige Dictator sollte balb totebet’ zu Ehren kommen. Hannibal lockte bett Minucius in einen Hinterhalt, wo er ihm ohne Zweifel das Schicksal des Flaminins bereitet hätte, wäre nicht Fabius zur rechten Zeit zu Hülfe geeilt. Mit einem Heere von 80000 Mattn zu Fuß und 6000 Reitern rückten die Consnln des nächsten Jahres, Teretttius Varro und 216aemilins Paulus, nach Apulien, wo Hannibal bei Cannä Stellung genommen. Hier kam es auf Betreiben des Varro, eines citcln, hochfahrcnbcit Mannes ohne Einsicht und Erfahrung, zur Schlacht, in welcher die Römer eine Niederlage erlitten, wie sie eine solche seit dem Tage an der Allia nicht erlebt. Hannibals Streit-kräfte waren nur halb so groß als die der Feinde. Aber durch glückliche Schwenkung gelang es ihm, die Römer so vollständig einzuschließen, daß sie in ihren Bewegungen gehemmt wurden und von ihren Waffen keinen hinlänglichen Gebrauch machen konnten. Den Truppen der Karthager blieb nur die Arbeit des Morbens übrig, und diese würde beuu auch in einer Weise und in einem Maße vollführt, wie die Geschichte kantn ein zweites Beispiel auszuweisen hat. 70000 Römer blieben auf dem Schlachtfelbe, darunter 80 Senatoren und bic meisten Führer, mit ihnen der tapfere Aemilius Paulus; 10000 wurden gcfangcu genommen. Nur wenige zersprengte Schaaren retteten sich in bic benachbarten Städte.

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
86 Viii. Die Kampfe um die Alleinherrschaft. und einsichtsvollen Soldaten erworben. Höhere geistige Bildung fehlte ihm, dagegen hatte er, wie er von sich selbst sagte, gelernt den Feind zu schlagen, den Posten zu behaupten, Sonnenbrand und Winterkälte zu ertragen, auf harter Erde zu schlafen und gleichzeitig Maugel und Anstrengung auszuhalten. Bei Volk und Heer gleicherweise beliebt, dabei von brennender Ehrsucht und Ruhmbegier erfüllt, stieg er von Stufe zu Stufe, bis ihn das Vertrauen der untern Volksklassen, die ihn zu den Ihrigen zählten, zu der Würde eines Consuls erhob- Noch war Marius nicht aus Afrika zurückgekehrt, als ihm der Auftrag wurde, wider einen Feind zu Felde zu ziehen, der seit Jahren die Grenzen des Reichs im Norden bedrohte. Ohne vorausgegangene 113knnde erschienen plötzlich am Fuße der Alpen die Cimbern und Teutonen, Völker germanischen Stammes von hoher, schlanker Gestalt, blondgelocktem Haar und riesenmäßiger Stärke, die mit Weib und Kind und aller Habe ihre bisherige Heimath auf der jütischen Halbinsel verlassen hatten, um sich neue Wohnsitze zu erkämpfen. Karren mit Häuten überspannt bildeten ihr bewegliches Haus und dienten ihnen in der Schlacht als Wagenburg. Die Männer waren in Thierfelle und Eisenpanzer gekleidet und mit mannshohen Schilden, langen Schwertern und schweren Streitkolben bewaffnet. In Noricum (Kärnthen), bei Noreja, schlugen die Cimberu das in einem Hinterhalt lauernde römische Heer und zogen dann, verbunden mit den Teutonen und den Helvetiern (den Bewohnern der Alpen) über den Rhein und Jura nach Gallien. Hier vernichteten sie innerhalb vier Jahren noch fünf gegen sie ausgesandte Heere. — Die Hoffnung des römischen Volkes beruhte auf Marius, und er rechtfertigte das iu ihn gesetzte Vertrauen. In Eile schuf er aus Sclaven, Fremdlingen und andern zusammengelaufenen Leuten ein neues großes Heer und gewöhnte es durch uuermüdete Uebungen an strenge Ordnung und. Kriegszucht. Dann bezog er am Einfluß der Jsere in die Rhone ein wohlverschanztes Lager, in welchem er allen Angriffen der Teutonen trotzte. Da brachen diese nach dem Süden aus, um über die Seealpen in Italien ein-102zufallen. Marius folgte ihnen und brachte ihnen bei Aquä Scrtiä (Air) eine vollständige Niederlage bei. Mittlerweile waren die Cimbern ostwärts gezogen und durch das Thal der Etsch iu Oberitalien eingebrochen. Hier stand ein römisches Heer unter demconsnl Lutatius Catnlns, das sich, von panischem Schrecken ergriffen, eilig über den Po zurückzog. Da kam Marius mit seinen siegreichen Truppen herbei, und beide Feldherren zogen nun dem Feinde entgegen und lieferten ihm auf der raudischen 101 Ebene (bei Vercellä) eine Schlacht, die mit der Vernichtung der Cimbern endete. Marius wurde mit einem glänzenden Triumph und mit dem Ehrennamen des „dritten Gründers von Rom" belohnt.

7. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 265

1822 - Berlin : Reimer
Poetische Lesestücke. Lv5 Aus der. Berge dichtem Nebel Schießt der Pfeile Hagel nieder; Donnernd ballt das Schlachtgeheule; Klirrend fahren aus dem Dunkel Mordbegier'ge Schwerterblitze, Und zerschmettert sinken Römer, Tausende, wie vor Orkanen Meilenlange Wälder brechen. Es erbebt die Erde, Felsen Schütteln ihre grauen Scheitel; Grausig walzt der See die Leichen Auf dem blutbeschäumten Rücken, Wild die schwarzen Wasser hebend. Die Schlacht ist gewonnen und Hannibal wendet Den Zug, wo das Land seine Schätze ihm spendet» , Roma zittert. Doch die Ströme Wiel vergossenen Blutes löschen Nicht der alten Heldentugend Lichte Flammen. Neue Heere Ziehen aus den reichen Mauern, Und des Führers weises Zaudern * Hemmt des Feindes rasche Schritte. - .' Hannibal begehrt zu schlagen, Und den Muth der Römer reizend, Weigern die, durch lange Künste Den Karthager zu ermüden. . Neues Kampfgetürnmel tobet In verwüsteten Gefilden, , Und auf's neue trinkt die Erdtz Blut der übermannten Römer; Nömerkraft sinkt vor den Listen Hannibals, des vielgeprüften. Doch im kühnen Alpenzuge, Und im Eis des rauhen Himmels, Den durchwateten Gewässern, Und *)^Fabius Maximus, der Zauderer, vermied die Schlacht, Überzeugt, daß Hannibal sich m dem verwüsteten Lande nicht halten könne.

8. Geschichte der Römer - S. 63

1836 - Leipzig : Baumgärtner
65 heftigsten Volksbewegungen wiederholt, denn es wurde für die Tribunen das wirksamste Mittel, denpatriciern zu schaden und das Volk für sich zu gewinnen. Cassius hatte zur Vertheilung auch ein ansehnliches Stück Landes bestimmt, welches als Staatsacker im Besitze einiger Privatpersonen war. So sahen sich viele Patricier, die dasselbe wider- rechtlich besaßen, mit dem Verluste des Ihrigen bedroht. Sie feindeten also den Cassius beim Volke an, und machten ihn verdächtig, daß er nach der Königskrone strebe und der Bürger Feiheit bedrohe. Er wurde daher nach Niederlegung seines Amtes des Hochverraths angeklagt, von dem Gesammtvolke verdammt und hingerichtet, sein Haus aber geschleift. So ging Cassius zwar unter, aber unter den Plebejern lebte die Erinnerung an den vereitelten Vorschlag fort, den die Patricier, so oft er wiederhole wurde, durch Betrug, Frevel und Gewalt zu verzögern suchten. Als im Jahr 474 v. Chrl der Tribun Genucius wegen Verzögerung der Landanweisung oder Assignation die Consuln vor ein Bürgergericht forderte, fiel er durch Meuchelmord, dessen Anstifter Patricier waren. Ihr frevelhafter Uebermuth setzte die übrigen Tri- bunen in Angst und hielt sie eine Zeitlang von ähnlichen Unterneh- mungen ab. Inzwischen hatten seit 482 die Vejenter den Krieg wieder be- gonnen, und zugleich erneuerten ihn die Volsker, bald nachher auch die Aequer. In dieser Zeit blühete vor allen das Geschlecht der Fa- bier, denn sieben Jahre hinter einander finden wir Fabier im Confulat. Mit Unwillen folgten die Legionen dem verhaßten Cónsul Käso Fa- bius in den vejentischen Krieg; ihm zum Trotz wichen sie in der Schlacht, damit er rühmlos nach Rom zurückkehre. Demnach wurde im folgenden Jahr, 480 v. Chr., 274 n. R., M. Fabius Cónsul mit dem C. Manlius Vulso. Sie zogen beide gegen Veji und fanden ein zahlreiches Heer der Etrusker im Felde. Wie es Sitte war, hatten die Consuln abgesonderte Lager bezogen. Bei einem Gewitter schlug ein zündender Blitz in das Feldherrnzelt oder Prätorium des Manlius, zertrümmerte den Altar und tödtete sein Streirroß. Die Haruspices weissagten daraus, das Lager werde vom Feinde genommen werden. (Siehe die Abbildung Ns 12.) Um dem Schicksale zu entgehen zog er in das Lager des Fabius. Die Etrusker schlossen hierauf das vereinigte Lager ein, aber die Con- suln hielten sich ruhig, trotz aller Aufforderung zu einer Schlacht. Als aber ihre Soldaten geschworen hatten, nur als Sieger zurückkehren zu wollen, so führten sie die Legionen zum Kampf hinaus und trieben die

9. Geschichte der Römer - S. 96

1836 - Leipzig : Baumgärtner
96 schlafenden Feinde. Zwar wurde er in der Mitte ihres Lagers entdeckt, entkam aber glücklich, da das Geschrei seiner Schaar den vom Schlafs betäubten Feinden eine solche Bestürzung einjagte, daß sie die Eilenden nicht verfolgen konnten. Mit Tagesanbruch (das Dunkel der Nacht sollte solche Tapferkeit nicht verhüllen) hielt Decius seinen Einzug in das Lager des Consuls, wo er als Retter begrüßt und durch öffent- liches Lob geehrt wurde. Zur Belohnung erhielt er einen goldenen Kranz und hundert Ochsen, nebst einem auserlesenen weißen, fetten Stier mit vergoldeten Hörnern. Die Theilnehmer seiner That bekamen auf immer die doppelte Portion Getreide, jeder einen Ochsen und zwei Rocke. Die Legionssoldaten setzten dem Decius einen Graskranz auf, womit die Rettung ans der Einschließung belohnt zu werden pffegte; dann brachte ihm jeder ein Pfund Korn und ein Maas Wein. Nachher wurde bei Suessula gekämpft, wo Valerius das feindliche Lager eroberte und unermeßliche Beute (-40,000 Schilde, 170 Fahnen) machte. Beide Consuln feierten einen glänzenden Triumph; Decius, in den Gesängen der Soldaten verherrlicht, folgte ihnen zu Fuß. Wahrscheinlich in Verabredung mit den Plebejern empörte sich die in Kapna stehende römische Besatzung und rückte auf Rom los. Schon hatten die Aufrührer bei Alba ein festes Lager bezogen und gewaltsam einen Anführer ernannt, als ihnen M. Valerius als Diktator entgegen- zog und Amnestie (Verzeihung und Vergessenheit des Geschehenen) ankündigte, worauf sie zum Gehorsam zurückkehrten. Der Senat aber gestand ihnen zu, daß keines Soldaten Namen ohne seinen Willen aus der Liste gestrichen, und kein Kriegstribun wieder Hauptmann werden solle. Nach Wiederherstellung der innern Ruhe kam im I. 341 mit den Samnitern ein Friedens- und Vertheidigungsbündniß zu Stande, weil die Römer Latiums wachsende Macht fürchteten. Xiv. Latiums Unterjochung. Die Latiner setzten als selbstständige Nation den Krieg mit den Samnitern allein fort; die Römer traten zwischen beiden als Vermittler auf. Latinische Gesandte kamen nach Rom und erklärten im Namen ihres Volkes im Senate, daß, wenn eine wahre Verbindung zwischen ihnen als zweien völlig freien und gleichen Völkern bestehen solle, die Hälfte des Senats aus Latinern bestehen, und ein Consul aus ihrem Volke gewählt werden müsse. Eben so sey auch die Zahl der Tribus zu verdoppeln und die Besetzung der übrigen Magistrate zu thcilen.

10. Geschichte der Römer - S. 98

1836 - Leipzig : Baumgärtner
93 Decms, ^wenn nur mein Amtsgenosse glücklich geopfert hat." Auch mar beiden Consnln im Traume ein Geist erschienen mit der Verkün- digt,ng, daß der eine Feldherr und eines der kampfenden Heere den Todtengöttern und der Mutter Erde verfallen seyn. Daher machten beide Consuln mit einander aus, daß der, dessen Flügel zuerst weiche, sich und das feindliche Heer den unterirdischen Mächten weihen wolle» Manlius führte den rechten, Decius den linken Flügel in die Schlacht, die mit gleichen Kräften, mit gleichem Muthe unternommen, sich bald zum Vortheil der Latiner zu entscheiden schien, die des Decius Flügel zurückwarfen. In dieser Verlegenheit gedachte er seines Versprechens, rief den Oberpriester zu sich, der ihm ein Feierkleid anlegte, das Haupt verhüllte, ihn auf einen Pfeil treten und in dieser Stellung, die Hand unter dem Kleide neben dem Kinn vorstreckend, folgende Gebetformel nachsprechen hieß: ,7 Janus, Juppiter, Vater Mars, Quirinus, Bel- lona, ihr Hausgötter (Laren), ihr neun blitzsendende Götter (rlii No- vensiles), ihr Ahnengötter, Götter, die ihr über uns waltet und über die Feinde, und ihr Todtengötter, zu euch bete ich, flehe ich, erbitte mir die Gnade und versichere mich ihrer, daß ihr wollet dem römischen Volke der Quirlten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen, und über die Feinde des römischen Volkes der Quirlten Schrecken, Entsetzen und Tod kommen lassen. So wie ich ausdrücklich euch hiermit dieses ver- heißen haben will, so weihe ich für die Republik der Quinten, für ihr Heer, für die Legionen, für die Bundesgenossen des römischen Volkes der Quirlten, jetzt der Feinde Legionen und Verbündete mit mir dm Todtengottern und der Mutter Erde zum Opfer." Dann schwang er sich in der Umhüllung und bewaffnet auf sein Roß und stürzte sich in die Haufen der Feinde, denen er als ein Geist des Grausens und Ver- derbens erschien, und wo er von Geschossen durchbohrt niedersank, da wichen erschreckt die Latiner. Als endlich Manlius die bisher geschonten Triarier vorrücken ließ, erklärte sich der Sieg völlig für Rom; kaum der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen seyn. Des De- cius Leichnam fand man erst am folgenden Tage im dichtesten Haufen erschlagener Feinde- und bestattete ihn feierlich. Die Trümmer des latinischen Heeres wurden noch einmal bei Trifanum zwischen Sinuessa und Minturna geschlagen, woran sder tinische Bund sich auflöste, da die Städte sich einzeln unterwerfen und römische Besatzungen auf- nehmen mußten, im I. 338 v. Ehr. Antirnn hielt sich am längsten und trieb die zur Verzweiflung gebrachten Latiner zu einer allgemeinen Empörung, aber die Insurgenten wurden im Felde geschlagen und sie legten endlich die Waffen nieder. Den Antiatm wurden ihre bewaffneten
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