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von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die
Ringmauern, die festen Thürme und die Thore niedergerissen und verfallen.
Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die
Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig
unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von S ch w a b e n
aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof
von Köln zu Aacheli.
Friedrich stand im einnnddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg
(115>2). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, sein Haar blond, kurz
abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen
roth und sein Bart röthlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten.
Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durchdrin-
genden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war
fest, die Stimnte rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Kleidung weder
gesucht noch nachlässig. Keinen! stand er auf der Jagd und in Leibesübungen
nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Aufwand in über-
mäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerci ausarten. Seine Kenntnisse
konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung seines Lebens,
nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die römi-
schen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege immer
nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und streng zeigte
er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Remge, herablassend gegen die
Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals Würde
und Haltung. Selten trog ihn sein Urtheil, fast nie sein Gedächtniß. Gern
hörte er Rath; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt, stets
von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geistliche
als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen For-
derungen der Kirche mit Nachdruck entgegenzutreten. Rücksichtslos die Gesetze zu
vollziehen, hielt er für die erste Pflicht des Fürsten; ihnen unbedingt zu gehor-
chen, für die erste des Unterthans. Ueberall unternahm er nur das, was
nach seiner Ueberzeugung dem Recht und den Gesetzen gemäß war, und gern
blickte er dabei auf große Vorbilder früherer Zeiten mit der Begeisterung, welche
selbst ein Zeichen der Tüchtigkeit ist. Namentlich hatte er sich Karl den Gro-
ßen zum Muster genommen.
Das Hauptstrebcn seiner Regierung ging dahin, das unter seinen Borgän
gern gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, namentlich auch in Italien,
wo der Papst und die lombardischen Städte seit den Zeiten Heinrichs Iv. dem
Kaiser weigerten, was ihm gehörte. Er unternahm deshalb sechs Feldzüge nach
jenem Lande; auf dem fünften aber verweigerte sein mächtiger Vetter, Hein-
rich der Löwe, Herzog von Baiern und Sachsen, ihm den ferneren Beistand,
und obwohl Friedrich die Kniee des stolzen Herzogs flehend umfaßte, zog dieser
dennoch mit seinen Truppen ab. Die Folge davon war, daß der Kaiser bei
Legnano im Jahre 1176 von den lombardischen Städten völlig geschlagen
wurde und ihnen bedeutende Rechte einräumen mußte.
Heinrich der Löwe war unzweifelhaft nächst dem Kaiser der größte Fiirst
seiner Zeit. Er hatte einen festen, durch ritterliche Uebungen aller Art gekräf-
tigten Körper, ein offenes Gesicht, große schwarze Augen, dunkeles Haar und
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Friedrich_von_S Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Karl Karl Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrich
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die Post ein und stiftete sogar eine Gesellschaft für den Sechandel nach Afrika.
Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Aufnahme von 20,000 fran-
zösischen Protestanten, welche die Verfolgungssucht des Königs Ludwig Xiv.
zur Flucht aus ihrem Vaterlande genöthigt hatte. Ausgezeichnet durch ernste
Frömmigkeit, regsamen Fleiß und mancherlei Kunstfertigkeit, haben diese neuen
Einwanderer großen Segen gestiftet. Auch der geistigen Bildung seiner Unter-
thanen widmete der Kurfürst die treueste Fürsorge. Die Macht und das An-
sehen seines Staates endlich vermehrte er vorzüglich durch das tüchtige stehende
Heer, welches er gründete. So hinterließ er bei seinem Tode ein blühendes
Land, dessen Glück und Ruhm sein Werk war. „Mein Ziel war darauf
gerichtet," sprach er kurz vor seinem Ende zu seinem Sohne, „mein kurfürst-
liches Haus in Nus, Flor und Ansehen zu bringen. Ich zweifle nicht, mein
Sohn, dn werdest in den Grundsätzen, wodurch ich den Staat glücklich
beherrschte, mein Nachfolger sein, vor allen Dingen Gott vor Augen haben,
deine Unterthanen herzlich lieben, treue Räthe hören und das Heft der Waffen
nicht aus den Händen lassen, denn dadurch muß nächst göttlicher Hülfe die
Sicherheit deiner Länder und der so sauer erworbene Ruhm des Kurhauses
Brandenburg hauptsächlich aufrecht erhalten werden. Mit allem Fleiß sei
darauf bedacht, den Ruhn:, welchen ich dir als ein Erbtheil hinterlasse, zu wah-
ren und zu mehren." Er starb, 68 Jahre alt, nach 48jährigcr Regierung.
Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt."
Friedrich Iii., des großen Kurfürsten Sohn, war kein kraftvoller
Herrscher, verlieh aber der von seinem ruhmreichen Vater begründeten Macht
dadurch einen höheren Glanz, daß er ihr,den königlichen Namen erwarb.
Mit Zustimmung des deutschen Kaisers, dem er Beistand in seinen Kriegen
leistete, setzte er sich 1701 (ernt 18. Januar) zu Königsberg in Preußen unter
großen Feierlichkeiten die Königskrone auf. Als König aber wollte er
selbständig dastehen; daher nannte er sich nicht König von Brandenburg,
weil dieses Land nur einen Theil des Deutschen Reiches bildete, sondern
Friedrich I., König in Preußen; denn über Preußen herrschte er ganz,
unabhängig.
33. Feldmarschall Derffliriger.
1. Der Kurfürst saß beim Mahle,
die Becher kreisten froh,
es saß an seiner Seite
der Held von Rathenow.
2. Er hatte kühn geschwungen
für seinen Herrn das Schwert,
und Ehre sich erstritten,
des schönsten Ruhmes werth.
3. Der Wein, der macht beredter
und öffnet jedes Herz;
und lauter ward die Freude,
und freier ward der Scherz.
4. Doch mancher, Höfling schallte,
gereizt von schnödem Neid,
scheel nach dem kühnen Helden
und grollt' in Bitterkeit.
5. Ein Herr ans Baierlandc,
wohl sechzehn Ahnen schwer,
sprach zierlich und geschliffen
vom Brandenburger Heer,
6. und fragt', verächtlich lächelnd,
gcröthet vom Pokal:
„Jst's wahr? Ein Schneider wurde
ein großer General?"
7. Drob freute sich verstohlen
die feige Höfliugöschaar
und reicht' dem fremden Grafen
noch einen Becher dar.
17*
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ludwig_Xiv Brandenburg Brandenburg Rathenow
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *).
5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an
Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien,
Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern
Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu
legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der
Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind
nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist
beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische,
doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner,
Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden
geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben
vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge-
stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel
Lateinisch. *
*) s. V. 296.
as Königreich Ungarn, an sich selbst,
wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn,
darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu-
sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen;
d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein,
und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen
Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo
Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her-
zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer-
wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga-
risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga-
risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte
von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul-
garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi-
schen Türkei,
121. Das Königreich Ungarn,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
61. Der Oestreichische Kreis.
€s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum
Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai-
sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen-
burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin
Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen-
furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die
Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im
sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui-
leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^
stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und
Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa-
den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und
im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und
die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen,
Laufenburg und Waldshur.
*) s. V. 63.
62. Anmerkungen über Oestreich.
^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150
Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör-
fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der
Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in
Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis
bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in
Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret,
Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in
Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor-
nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr-
lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts
Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde,
Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an-
dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu
Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk-
würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide.
Siehe V. 274.
£ J
3. Handb. 2 Th.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]