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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 6

1883 - Hannover : Helwing
6 Mittlere Geschichte. schwer war, ließ er sich einen neuen reichen. So stand er unbeweglich. Gegen Abend wollte er wieder seinen Schild wechseln, in dem 12 Speere hingen, da flog ihm ein Speer in die unbedeckte Brust, daß er tot niederfiel. Aber sein Fall ent- flammte die Goten nur noch mehr. Bis tief in die Nacht kämpften sie und erneuerten am folgenden Morgen den Angriff; am Abend dieses Tages waren sie von der blutigen Arbeit ermüdet. Sie ließen Narses sagen: „Wir sehen ein, Gott hat uns Italien nicht beschieden, wir wollen vom Kampfe ablassen, wenn du uns freien Abzug gestatten willst." Mit tiefer Achtung vor so tapferen Männern gestattete Narses dies: noch 1000 Goten gingen aus dem Lager hervor und suchten sich jenseit der Alpen neue Wohnsitze. o. Werke des Friedens. Mehr noch als durch Eroberungen hat Iustinian durch Werke des Friedens sich ein dauerndes Andenken ge- sichert. Er ließ die Gesetze der früheren römischen Kaiser, sowie Aus- sprüche, Erklärungen und Entscheidungen berühmter Rechtslehrer sammeln. Dieses Buch, Corpus juris genannt, bildet noch heute bei allen gebildeten Völkern die Grundlage der Gesetzgebung. — Iustinian ist auch der Erbauer der Sophienkirche zu Konstantinopel. Sechs Jahre wurde daran gebaut, zeitweise von 10 000 Menschen. Als der Kaiser bei der Ein- weihung das vollendete Werk in vollem Glanze erblickte, rief er, die Hände emporhebend, aus: „Gelobt sei Gott, der mich gewürdigt hat, solch ein Werk zu vollführen! Ich habe dich übertroffen, Salomo!" — Unter Iustinian kam auch der Seidenbau nach Europa. Bis dahin mußten alle Seidenzeuge aus China und Indien bezogen werden und waren so teuer, daß man sie mit Gold auswog. Infolge der Kriege, welche Iustinian mit Persien führte, blieben die Seidenkarawanen ganz aus, und der Kaiser wollte schon ein Schiff das Rote Meer hinunter nach Indien schicken, als zwei persische Mönche vor ihm erschienen, welche aus China kamen und meinten, der Seidenbau lasse sich auch in Griechenland einführen, wenn man nur Seidenraupen habe. Diese aber waren schwer zu erhalten, da die Chinesen und Inder die Ausfuhr dieser nütz- lichen Tiere mit dem Tode bedrohten. Auf des Kaisers Zureden unternahmen indes die beiden Mönche eine zweite Reise nach China und brachten 555 in ihren aus- gehöhlten Wanderstäben Eier der Seidenraupe mit, die auch glücklich auskrochen. Bald ward der Seidenbau eifrig betrieben; der Kaiser ließ mehrere Seidenfabriken anlegen. Bis ins 12. Jahrhundert blieb in Europa Griechenland allein im Besitz dieser reichen Erwerbsquelle; erst durch die Kreuzzüge kam der Seidenbau nach Unter- italien und von dort nach Oberitalien, Spanien, Frankreich und den übrigen Ländern. 568 d. Gründung des Longobardenreichs. Im Jahre 568 fielen die Longobarden unter ihrem Könige Alboin in Italien ein und be- setzten fast ganz Italien; die Pogegenden erhielten von ihnen den Namen Lombardei. Pavia wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, dem erst später Karl der Große (774) ein Ende machte. Dieserzug der Longobarden nachitalien ist der letzte in der Völkerwanderung, die von 375 — 568 gewährt hat.

3. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 4

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 4 — ganze römische Heer wurde vernichtet. Der Schlag war für Me Römer so empfindlich, daß sie das Land von der Weser brs zum Rhein verlassen mußten. Seitdem vermochten sie nicht wieder im Innern Deutschlands festen Fuß zu sassen. In dankbarer Erinnerung an die großen Folgen jener Schlacht hat man in unserer Zeit dem Helden ^ermann rm Teutoburger Walde in der Gegend, wo die Schlacht nn Jahre 9 nach Christus stattgefunden hat, nahe bei Detmold, ein mächtiges Denkmal errichtet. Iii. Die Völkerwanderung. Während das römische Reich in den nächstfolgenden Jahrhunderten immer schwächer wurde, nahm die Macht der Deutschen mehr und mehr zu, hauptsächlich dadurch, daß sich größere Völkervereinigungen bildeten, die sich zum Teil nach Südosten, wo sie ' am wenigsten Widerstand fanden, ausdehnten. Als gegen Ende des 4. Jahrhunderts die Hunnen aus Asien in Europa einbrachen, trafen sie schon ganz im Osten auf deutsche Völkerschaften. Allerdings konnten diese dem gewaltigen Anprall jenes wilden Volkes nicht standhalten. Die Hunnen durchzogen fast ganz Europa, bis sie endlich im heutigen Frankreich geschlagen und zum Rückzüge genötigt wurden. Sie ließen sich dann im Gebiete der Theiß, dem heutigen Ungarn, nieder. Durch den Einfall der Hunnen war eine allgemeine Bewegung in die Völker Europas gekommen. Das römische Reich hatte sich in zwei Hälften, in ein oftrömisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom, gespalten. Das weströmische Reich unterlag gegen Ende des 5. Jahrhunderts (476) den Angriffen deutscher Völkerschaften. Ein großer Teil der früher von den Römern beherrschten Länder wurde von Deutschen besetzt.

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 6

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
6 — ^b^waren und daß im übrigen der ganze Osten nördlich von der Donau von slavischen Völkerschaften besetzt war, dann fthlt bloß mt Süden der unteren Donau noch das oströ-nnsche Reichs um die Übersicht über Europa, soweit sie für dre damalige Zert m Betracht -kommt, vollständig zu machen, usderselben geht hervor, daß ganz Europa westlich von Ausnahme des Reiches des Syagrius, von Deutschen beherrscht war. ' Iv. Das Deich der Franken. 1. Chlodwig. 481—511. Aon allen jenen deutschen Völkerschaften haben aber nml ^te Manken ein Reich von Dauer begründet. Ansanas zerfielen auch sie, wie die meisten deutschen Völkerschaften, ^ eme Anzahl kleinerer, selbständiger Staaten, bis sie von Chlodwig zu einem Reiche vereinigt wurden. Dieser nannte sich deshalb auch zuerst König der Franken. Sein hebtet grenzte im Südwesten an jenen Überrest des weströmischen Reiches, an dessen Spitze Syagrius stand. Letzterer konnte sich gegen die andringenden Franken nicht halten. Be: Sorssons wurde er 486 von Chlodwig geschlagen. Das Umd wurde dem fränkischen Reiche einverleibt, und Paris, die bisherige Hauptstadt desselben, wurde nun Hauptstadt des ganzen Frankenreiches. Zehn Jahre später fiel der mächtige Stamm der Alemannen in das Land Chlodwigs ein. Bei Zülpich kam es 496 zur Schlacht. Chlodwig siegte nach hartem Kampfe. Die Alemannen mußten sich feiner Herrschaft beugen. Dle wichtigste Folge der Schlacht aber ist der Übertritt Chlodwigs zum Christentum. Dies hängt folgendermaßen zusammen. Die Gemahlin Chlodwigs, die burgundische Prinzessin Klothilde, war Christin. Vergeblich hatte sie versucht, ihren Gemahl, der noch dem Götterglauben der alten Deutschen

5. Bd. 3 - S. 112

1793 - Hannover : Helwing
na Die Weltgeschichte^ unserer christlichen Prinzen und Regenten, die so gerecht regieren wollen, als Antvnin der Philosoph, mit groß« ßcm Nutzen lesen. Er starb im Jahr 177, und mit ihm starb auch auf einige Zeit die Tugend auf dem römi- schen Thron: denn seine nächsten Nachfolger waren laster- hafte und ungeschickte Regenten, und die wenigen guten Kaiser, die dann und wann auftraten, wurden von den Soldaten ermordet. Vlos gegen das Ende des dritten Jahrhunderts bekam das Reich wieder einige rechtschaffene Kaiser, den Aurelian und Diocletian. Bcyde gaben der römischeu Nation den verlornen Ruhm wieder. So stieg und sank das Glück dieses großen Volkes wechfels- wcise. Aber nun rissen auf einmal dreyßig Statthalter eben so viel Provinzen des römischen Reichs an sich und machten sich souverain; auch die deutschen Völker, die jetzt anfieugen, sich zu vermehren, droheten einen Einfall ins römische Gebiet, und ein mächtig gewordenes Volk Ln Asien, die Parther, nahmen sogar einen römischen Kai- ser, Namens Valerian, gefangen. Da bestieg im Jahr 324 der Kaiser Constanlm den Thron. Dieser Herr war ein tapferer Soldat, und sein Degen eroberte gar bald alles wieder, was die Feigheit seiner Vorfahren verloren hatte. Einst befand er sich auch in einem Feld- zuge, und er hatte so eben noch dem Gotte des Kriegs, dem Mars, auf einem Altar ein Opfer gebracht, als er plötzlich erklärte, er habe im Traum ein großes Kreuz in Len Wolken gcfthn, auf welchem mit glanzenden Buch- staben die Worte gestanden hätten: „Mit diesem wirst du siegen." Von der Zeit an ward Kaiser Constanttlk, der bisher ein eifriger Götzendiener gewesen war, ein Freund und Beschützer der christlichen Religion. Er be- setzte daher alle öffentlichen Aemter mit Christen, zog die Geistlichen aus ihrer bisherigen Verachtung hervor, er- wiest ihnen große Ehre, gab ihnen reiche Einkünfte und

6. Bd. 3 - S. 114

1793 - Hannover : Helwing
I ii4 Die Weltgeschichte. gegen das Christenthum beyzubringen; denn sie mahlten ihm alle Christen mit so abscheulichen Farben ab, als die Mörder seines Vaters gewesen waren. Weil nun Julian in seinem Leben, außer den schmutzigen und faulen Mön- chen, fast gar keinen andern Christen gesehen hatte, so bekam er wirklich einen so großen Haß gegen das Christen- thum, daß erö abschwur und wieder zum Götzendienst überaieng^ und von der Zeit an hieß er Julian der Ad- tnmnige. Er setzte alle christliche Staatsbedienten wieder ab, verjagte die christlichen Lehrer und machte die Kirchen zu Götzentempeln. Uebrigens war er ein geschick- ter Feldherr, ein kluger Staatsmann und ein guter und rechtschaffener Regent. Er starb im zwcy und dreyßigsien Jahre seines Alters und im zweyten seiner Regierung an einer Wunde, die er im Kriege gegen die Parther bekom- men hatte. Sein früher Tod war für das Reich ein sehr empfindsamer Verlust, denn, seinen Haß gegen das Chri- stenthum abgerechnet, war er einer der besten Kaiser, und seine Nachfolger dagegen waren entweder gewiffenlose Mietblinge oder schwache Kopfe, wovon jene sich um das Wohl des Reichs nicht bekümmerten, diese aber die große Kunst Zu regieren nicht verstanden. Nun wankte der Thron, die Gerechtigkeitspflege stockte und diekriegszucht gerieth in Verfall. Da fügte es sich, daß ein deutsches, an der Donau wohnendes Volk, die Gothen, von einem Haufen aus der Kalmücke») herbeyströmenden Gesindels, das sich den Namen Hunnen gab, aus seinen Wohnsitzen vertrieben wurde. Das Heer der verjagten, 200,000 Mann stark, fand Mitleiden und Schutz beym damals re- gierenden Kaiser Valens, denn dieser erlaubte ihnen, sich in Thrazien niederzulassen. Kaum aber hatten diese Ankömmlinge angefangen, einiger Ruhe zu genießen, als ihr deutscher Fleiß das ihnen eingeräumte Land in die reichsten Fluren verwandelte. Dies reizte ihren Beschützer Valens

7. Bd. 3 - S. 115

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, n? Valens zum Neide, und er machte Miene, seine Gast- freunde wieder zu verjagen. Treulosigkeit und Falschheit sind den Deutschen von jeher ein Greuel gewesen; auch diese unsre deutschen Brüder wurden durch die Tücke des römischen Kaisers so in Zorn gebracht, daß sie sich gegen ihn rüsteten. Es kam zum Kriege zwischen Wirth und Gästen; viele Römer wurden erschlagen, Valens selbst kam ums Leben, und es fehlte nur wenig, so hätten die Gothen die neue kaiserliche Residenz Constantwopel erobert. Dem Valens folgte Thcodostus, ein tapferer Herr, der trieb die noch immer erboßten Gothen wieder über die Granzen, und verschafte dem Reiche auf einige Zeit Ruhe. Vielleicht würde die römische Nation durch ihn ganz wieder aufgeblüht seyn, wenn er nicht einen Feh- ler begangen hätte: dieser bestand darin, daß er auf sei- nem Sterbebette das römische Reich unter seine bcyden Söhne theilte. Arcadius, der ältere Sohn, ein Prinz von achtzehn Jahren, nahm seinen Sitz zu Constantinopel, und sein Gebiet, das die östlichen Provinzen des römischen Reichs befaßte, hieß das tlwrgenländijche, oder auch das griechische Kaiftrthum, und Honorius, ein Prinz von eilf Jahren, schlug seinen Knabenthron zu Rom auf, und bekam Italien, Gallien, Spanien, Britannien, ei- nige deutsche Lander und einen Theil der Küste von Africa unter dem Namen des abendländischen oder lateinischen Kaismhums zu seinem Antheil. Von jetzt an gab es also zwey römische Kaiserthümer. Da jedoch diese merk- würdige Ländertheilung sich am Ende unsers Zeitraums, nemlich gegen das Jahr 40a zugetragen hat, so kann ich Euch von den Folgen, die sie nach sich gezogen, nicht eher wieder etwas erzählen, als bis wir die Römer wie- der besuchen. Dagegen aber ist es nun, da wir einige Kaiser dieses berühmten Volks kennen gelernt haben, höchst billig, daß wir uns bey der Nation selbst noch einige Zeit w, H % auf-

8. Bd. 3 - S. 130

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte, 130 Wuth den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, giel mir meine Legionen wieder." Von der Zeit an war der Name der Deutschen, vornemlich aber der Cherusker, den Römern ein schreckliches Wort. Zum Glück für die Überwundenen war es diesen unseren Vorfahren nicht um Eroberungen zu thun, sondern nur, um frey von den An- fällen der Feinde zu seyn. Desto furchtbarer machten sich den Römern in der Folge, vornemlich vom Jahr 120 an, die Marcomannen in Böhmen und Mahren, die durch ihre Vereinigung mit andern deutschen Völkern und durch ihren Muth das römische Reich oft in Gefahr setzten» Andere deutsche Völker folgten ihrem Bcyspiel und fielen nach und nach von verschiedenen Seiten ins römische Ge- biet. Die Franken und Allemanen verwüsteten vom Jahr 240 an das Innere von Gallien, und die Seeküsten wurden von den Sachsen geplündert. Wenn von dieser Seite die geplagten Römer etwas Ruhe hatten, fielen die Gothen und Vandalen auf der andern Seite ein» Als endlich Constñntin die christliche Religion im römischen Gebiete cinsührte, zwang er auch die unter seinem Zepter stehenden Deutschen zur Annahme des Christenthums, und schickte ihnen Bischöfe. So hatten zu dieses Kaisers Zei- ten die deutschen Städte Trier, Mñynz, Metz, Tüll, Worms, Strasburg, Trident rc. schon christliche Bischöfe. Wie wunderbar, lieben Leser: Gott ließ es zu, daß die Römer unser Vaterland anfielcn und einen Tbeil desselben unterjochten; und dieses Unglück mußte nun dem Christenthum den Weg bahnen, in die wilden deutschen Horden zu dringen und ihre Sitten milder zu machen! Damit die zum Chnstenthum bekehrten Deut- schen das göttliche Wort lesen könnten, übersetzte ein from- mer und geehrter Geistlicher der Gothen, der Bischof Ulsila (Wolf), die heilige Schrift in die deutsche Sprache, und verbreitete eben dadurch die christliche Religion unter un-

9. Bd. 3 - S. 131

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, rzr unseren Vorfahren desto schneller. Durch alle diese An- sialten wurden die Deutschen mit den Römern näher ver- Hunden und gewissermaßen vereinigt, die Römer selbst aber machten diese Vereinigung dadurch noch fester, daß sie geschickten Deutschen römische Aemter und Würden ga- den, ihnen Ossicieröplatze in den Legionen anwieftn, Schauspieler in ihr Land schickten, sie im Anbau römischer Baum-und Gartenfrüchte unterrichteten, Weinberge, Getraidefelder, Bergwerke, Landstraßen und Meilenzeiger Hey ihnen anlegten, ihnen in Handwerkern und Künsten Anweisung gaben und Tempel und Schulen in Deutschland erbauetcn. Besonders ward jetzt die Stadt girier eine der prächtigsten und vornehmsten Städte des römisch-deut- schen Gebiets, und man nannte sie das andere Rvm. Ja die Römer schienen mit den Deutschen so ganz emc Nation werden zu wollen, daß der Sohn eines gefange- nen Deutschen, Magnentius, römischer Kaiser ward» Diese feine Art, womit die Römer den überwundenen Theil der Deutschen behandelten, machte, daß diese ihr Joch nicht fühlten, und die Vereinigung beyder Völker gieng so weit, daß sogar die römische Sprache mit der deutschen vermischt wurde. So entstanden jetzt Z. E. die deutschen Wörter: Wem, Fenster, Tafel, Münze, Herr, Meister, Krone, Wal!, Mühle, kochen, schreiben und viele Wörter mehr, die pur lateinisch oder römisch sind. Demohngeachtet dauerte bey dem größer» Thcil der Deutschen der Haß gegen die Römer fort, und sie suchten jede Gelegenheit hervor, dem Stolz und der Eroberungssucht derselben Granzen zu setzen. Den An- fang machten, wie ich Euch schon erzählt habe, die Go- then , und ihrem Beyspiel folgten bald mehrere deutsche Völker nach, welches Ihr zu seiner Zeit hören werdet. 3 * Gttftukl

10. Bd. 3 - S. 283

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 285 tende Gestalt zurückziehen; aber ganz unvermuthet schwoll er aufs neue zu einer fruchtbaren Größe ^auf. Denn ein Abkömmling Dschingls - Chans, Namens Bmur, auch Tamerlan genannt, dem nur blos ein Stück der großen Bucharey übergeblicbcn war, ward auf einmal tzer Schrecken von ganz Asien. Zuerst erhob er sich im Jahr 1370 zum Kaiser der großen und kleinen Bucharey, eroberte darauf Persien, Armenien, Georgien und Ruß- land bis Moskau, bezwang Indien und besiegte den tür- kischen Kaiser Bajeßid (Bajazeth) und nahm ihn ge- fangen. Aks er endlich im Bcgrif war, China anzu- greifen, machte der Tod km Jahr 1400 seinen Unter- nehmungen ein Ende. Bmur besas zwar außer seinen kriegerischen Gaben noch viele andere: Standhaftigkeit, Verschwiegenheit, Geschmeidigkeit, Gerechtigkeitöliebc und uneigennützige Großmuth; auch hatte er Liebe für Künste und Wissenschaften und Achtung für gelehrte Män- ner, die er aufsuchen und unter großen Ehrencrweisun- gen nach seiner Residenz Samercand berufen ließ; aber er war gleichwohl ein menschenfeindlicher Barbar und ein blutdürstiger Eiferer, der alles, was nicht Muha- meds Lehre bekannte, grimmig niederhauen ließ. Nach seinem Tode gieng es mit seinen Eroberungen eben so, als mit den Eroberungen Dschingln-Chans. Einer seiner Nachkommen jedoch, der Sultan Babet, gewann im Jahr 1526 statt der verlohrnen Lander ganz Indien (Hindostan), wo er den Grund zu dem nachher so mächti- gen und reichen gwsmogolischen Staate legte. Ursprung des osmanilchen Reichs, oder des heutigen türkischen Staats. Im vorigen Zeitraum sähet Ihr aus dem ungeheuer großen Völkerschwarm der Scplhen, aus dessen Schooß einst die Hunnen entsprangen, auch die Lücken hervor- rreten
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