Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 43

1914 - München : Oldenbourg
— 43 — leitet hinter dem Schlosse an die Mauer zu legen und solche zu ersteigen. Nachdem bereits der Fahnenträger und 4.5 Mann so in die Stadt eingedrungen waren und mehrere noch auf der Leiter standen, brachen die Sprossen derselben. Der Schloßtürmer bemerkte ein ungewöhnliches Geräusch und warf brennendes Stroh in den Hof hinab, worauf er, von dem Überfall gewappneter Feinde überzeugt, seine Signale in die Stadt gab. Nun versammelten sich die Bürger mit Harnischen und Mehren und drangen aus die im Schloßhofe eingeschlossenen Feinde ein. Sechs Stunden wehrten sich diese mit größter Tapferkeit. Als aber der Türmer mit einem Seile fünf Bürger auf den Turm zog, die von oben herab mit Steinwürfen und Schüssen die Feinde bedrängten, mußte sich die Schar ergeben. Der Markgraf mußte nach vergeblichem Stürmen ohne Banner und ohne die gefangene Mannschaft abziehen. — Genug der Beispiele aus jenen unruhigen Tagen! Sie ließen sich noch um viele vermehren; doch wie verschieden die einzelnen Kämpfe auch endeten, in einem Punkte blieben sie alle gleich: Für die Kauflust der Herren hatten stets die Untertanen zu büßen. — 5, Das mittelalterliche Würzburg. A. Der steinerne Hing. Das Herrscherhaus der Karolinger stand am Aussterben; Deutschlands König war ein Kind. Da fiel das räuberische Volk der Magyaren oder Ungarn, das sich in den Steppen an Theiß und Donau als Nachfolger der Hunnen und Avaren niedergelassen hatte, in die Gaue des ostfrän-fischen Reiches ein. Der hunnische Schrecken erneuerte sich. Auf ihren kleinen Pferden jagten die häßlichen Gesellen durch das Land und verheerten alles mit grenzenloser Wut. Die Bevölkerung quälten sie mit unmenschlichen Grausamkeiten. Mord und Brand bezeichneten die Straßen, die sie gezogen waren. Im Jahre 9^0 drangen sie bis würzburg vor und vernichteten Stadt und Land mit Feuer und Schwert. 3n jener Zeit wurden viele Orte mit Mauern, Türmen und Gräben umgeben, da die Ungarn feste Plätze nur selten oder gar nicht angriffen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß schon unter Bischof Dietho nach dem Jahre 92- der Anfang mit der Befestigung der Stadt Würzburg gemacht und diese unter den nachfolgenden Bischöfen dieses Jahrhunderts vollendet wurde. Mit urkundlicher Sicherheit läßt sich sagen, daß im Jahre ^0^8 Würzburg schon eine nach der Sitte des ^0. Jahrhunderts mit Ringmauern versehene Stadt war. Die älteste Mauer der Stadt Würzburg umschloß ein Fünfeck. Sie begann am Main in der Nähe des Kranens und zog in der Richtung der heutigen Juliuspromenade, Theaterstraße, Hofpromenade, der Neubaustraße und der unteren Johannitergasse bis wieder an den Main. Starke

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 321

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
150. Konstantinopel. 321 in die Provinzen nnb bereitete den geistigen und materiellen Bankrott des Reiches vor. Es war eine fanle, dem Untergang reife Welt, welche dem Anstnrm der jugendstarken Germanen znm Opfer fiel. vr. Max Georg Schmidt. 150. Konsianlirwpel. Ursprünglich den Namen Byzanz führend, erhielt die ans einer Landspitze zwischen dem Schwarzen und Marmara-Meere gelegene Stadt, nachdem Kaiser Konstantin im 4. Jahrhnndert seine Residenz von Rom nach dort verlegt hatte, den Namen Konstantinopel. Als Rom gestürzt war, erhob sich die griechische Kaiserresidenz zu einer fabelhaften Höhe der Entwicklnng und wnrde schließlich, als inzwischen den Arabern selbst das reiche Ägypten mit seinem großartigen Alexandria erlegen war, der erste Handelsplatz und Stapelplatz für indische und levantinische Waren. Trotz der Ein- flüsse, welche von der Gründung des neuen asiatischen Reiches durch den Mohammedanismus und seine Prediger ausgingen und welche die ganze damalige Handelswelt in den Kreis der Mitleiden- schaft zogen, hatte sich Konstantinopel, wenn auch mit Waffengewalt, auf seiner alten Höhe erhalten können. Wie zumeist, so beruhte auch Konstantinopels Handel und dessen Triebkraft ans der günstigen Lage der Stadt, die nahe an fruchtbaren, reichen Ländern lag und deren Produkte sie in erste Hand bekam. Hier stauten sich auf den Märkten die Handelswerte. Die Erzeugnisse Konstantinopels gipfelten besonders in seiner Seidenweberei und seinen Seidenwaren, deren Güte und Pracht bald die altberühmten tyrischen und phönizischen Fabrikate über- flügelten und Weltruf erwarben. Neben dieser umfassenden, reiche Erfolge bringenden Industrie waren es die Kunsterzengnisse orien- talischen Fleißes, welche mit Vorliebe an den fremden Märkten gehandelt wurden. Auf diese künstlerisch-gewerbliche Tätigkeit mögen eingewanderte, vor den Arabern einst geflohene Künstler verschie- dener Nationen belebend eingewirkt haben. Über die Verkehrsverhältnisse jener Konstantinopler Blütezeit fehlt der Geschichtschreibung viel Material, wenigstens ist all das, was darüber geschrieben wurde, nicht verbrieft und bedingungslos richtig. Zwischen Ravenna, dem Sitz der Ostgoten, und Konstan- tinopel haben rege Handelsbeziehungen bestanden, später stellten sich besonders italienische Völker, Venedigs Söhne, in Konstanti- nopel ein und tauschten gegen ihres Heimatlandes Erzeugnisse die orientalischen Produkte. Auch deutsche Kaufleute zollten der reichen Stadt und ihren prächtigen, farbenreichen Erzeugnissen der Kunst Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 21

3. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 4

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 4 — ganze römische Heer wurde vernichtet. Der Schlag war für Me Römer so empfindlich, daß sie das Land von der Weser brs zum Rhein verlassen mußten. Seitdem vermochten sie nicht wieder im Innern Deutschlands festen Fuß zu sassen. In dankbarer Erinnerung an die großen Folgen jener Schlacht hat man in unserer Zeit dem Helden ^ermann rm Teutoburger Walde in der Gegend, wo die Schlacht nn Jahre 9 nach Christus stattgefunden hat, nahe bei Detmold, ein mächtiges Denkmal errichtet. Iii. Die Völkerwanderung. Während das römische Reich in den nächstfolgenden Jahrhunderten immer schwächer wurde, nahm die Macht der Deutschen mehr und mehr zu, hauptsächlich dadurch, daß sich größere Völkervereinigungen bildeten, die sich zum Teil nach Südosten, wo sie ' am wenigsten Widerstand fanden, ausdehnten. Als gegen Ende des 4. Jahrhunderts die Hunnen aus Asien in Europa einbrachen, trafen sie schon ganz im Osten auf deutsche Völkerschaften. Allerdings konnten diese dem gewaltigen Anprall jenes wilden Volkes nicht standhalten. Die Hunnen durchzogen fast ganz Europa, bis sie endlich im heutigen Frankreich geschlagen und zum Rückzüge genötigt wurden. Sie ließen sich dann im Gebiete der Theiß, dem heutigen Ungarn, nieder. Durch den Einfall der Hunnen war eine allgemeine Bewegung in die Völker Europas gekommen. Das römische Reich hatte sich in zwei Hälften, in ein oftrömisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom, gespalten. Das weströmische Reich unterlag gegen Ende des 5. Jahrhunderts (476) den Angriffen deutscher Völkerschaften. Ein großer Teil der früher von den Römern beherrschten Länder wurde von Deutschen besetzt.

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 6

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
6 — ^b^waren und daß im übrigen der ganze Osten nördlich von der Donau von slavischen Völkerschaften besetzt war, dann fthlt bloß mt Süden der unteren Donau noch das oströ-nnsche Reichs um die Übersicht über Europa, soweit sie für dre damalige Zert m Betracht -kommt, vollständig zu machen, usderselben geht hervor, daß ganz Europa westlich von Ausnahme des Reiches des Syagrius, von Deutschen beherrscht war. ' Iv. Das Deich der Franken. 1. Chlodwig. 481—511. Aon allen jenen deutschen Völkerschaften haben aber nml ^te Manken ein Reich von Dauer begründet. Ansanas zerfielen auch sie, wie die meisten deutschen Völkerschaften, ^ eme Anzahl kleinerer, selbständiger Staaten, bis sie von Chlodwig zu einem Reiche vereinigt wurden. Dieser nannte sich deshalb auch zuerst König der Franken. Sein hebtet grenzte im Südwesten an jenen Überrest des weströmischen Reiches, an dessen Spitze Syagrius stand. Letzterer konnte sich gegen die andringenden Franken nicht halten. Be: Sorssons wurde er 486 von Chlodwig geschlagen. Das Umd wurde dem fränkischen Reiche einverleibt, und Paris, die bisherige Hauptstadt desselben, wurde nun Hauptstadt des ganzen Frankenreiches. Zehn Jahre später fiel der mächtige Stamm der Alemannen in das Land Chlodwigs ein. Bei Zülpich kam es 496 zur Schlacht. Chlodwig siegte nach hartem Kampfe. Die Alemannen mußten sich feiner Herrschaft beugen. Dle wichtigste Folge der Schlacht aber ist der Übertritt Chlodwigs zum Christentum. Dies hängt folgendermaßen zusammen. Die Gemahlin Chlodwigs, die burgundische Prinzessin Klothilde, war Christin. Vergeblich hatte sie versucht, ihren Gemahl, der noch dem Götterglauben der alten Deutschen

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 321

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
150. Konstantinopel. *321 in die Provinzen und bereitete den geistigen und materiellen Bankrott des Reiches vor. Es war eine faule, dem Untergang reife Welt, welche dem Ansturm der jugendstarken Germanen zum Opfer fiel. Dr. Max Georg Schmidt. >150. Konslantinopel. Ursprünglich den Namen Byzanz führend, erhielt die auf einer Landspitze zwischen dem Schwarzen und Marmara-Meere gelegene Stadt, nachdem Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert seine Residenz von Rom nach dort verlegt hatte, den Namen Konstantinopel. Als Rom gestürzt war, erhob sich die griechische Kaiserresidenz zu einer fabelhaften Höhe der Entwicklung und wurde schließlich, als inzwischen den Arabern selbst das reiche Ägypten mit seinem großartigen Alexandria erlegen war, der erste Handelsplatz und Stapelplatz für indische und levantinische Waren. Trotz der Ein- flüsse, welche von der Gründung des neuen asiatischen Reiches durch den Mohammedanismus und seine Prediger ausgingen und welche die ganze damalige Handelswelt in den Kreis der Mitleiden- schaft zogen, hatte sich Konstantinopel, wenn auch mit Waffeugewalt, auf seiner alten Höhe erhalten können. Wie zumeist, so beruhte auch Koustantiuopels Handel und dessen Triebkraft auf der günstigen Lage der Stadt, die nahe an fruchtbaren, reichen Ländern lag und deren Produkte sie in erste Hand bekam. Hier stauten sich auf den Märkten die Handelswerte. Die Erzeugnisse Konstantinopels gipfelten besonders in seiner Seidenweberei und seinen Seidenwaren, deren Güte und Pracht bald die altberühmten Lyrischen und phönizischen Fabrikate über- flügelten und Weltruf erwarben. Neben dieser umfassenden, reiche Erfolge bringenden Industrie waren es die Kunsterzeugnisse orien- talischen Fleißes, welche mit Vorliebe an den fremden Märkten gehandelt wurden. Auf diese künstlerisch-gewerbliche Tätigkeit mögen eingewanderte, vor den Arabern einst geflohene Künstler verschie- dener Nationen belebend eingewirkt haben. Über die Verkehrsverhültnisse jener Konstantinopler Blütezeit fehlt der Geschichtschreibung viel Material, wenigstens ist all das, was darüber geschrieben wurde', nicht verbrieft und bedingungslos richtig. Zwischen Ravenna, dem Sitz der Ostgoten, und Konstan- tinopel haben rege Handelsbeziehungen bestanden, später stellten sich besonders italienische Völker, Venedigs Söhne, in Konstanti- nopel ein und tauschten gegen ihres Heimatlandes Erzeugnisse die orientalischen Produkte. Auch deutsche Kaufleute zollten der reichen Stadt und ihren prächtigen, farbenreichen Erzeugnissen der Kunst Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 21

6. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 346

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
346 Varus’ Zutrauen, das römische Bürgerrecht und die Würde eines römischen Ritters, in der Stille aber bereitete er Alles zum Verderben der Feinde seines Vaterlandes. . Mehre Jahre waren schon verflossen. Er benutzte diese Zeit, den Häuptern der deutschen Völkerschaften die Lage des gemeinsamen Vaterlandes vorzustellen, ihnen die Schande des römischen Joches fühlbar zu machen und sie zur Rache gegen ihre Unterdrücker zu entflammen. Wählet, sprach er am Schlüsse seiner letzten Rede, ihr Fürsten und Edlen unserer Nation, un- ter Freiheit und Knechtschaft, unter Ehre und Schande, unter einem rühmlichen Tode für Volk und Vaterland und dem schmäh- lichen Joche übermüthiger Fremdlinge! Die Stunde der Befreiung, wenn ihr frei zu sein begehrt, darf nicht länger hinausgerückt werden; sprecht, was wollt ihr? —Freiheit, Freiheit! schrieen sie einmüthig, und beschworen den Bund der Rache an dem Al- tare ihres Kriegsgottes Wodan. Alie Anstalten zur Ausführung ihres Anschlages wurden nun getroffen. Um das römische Heer zu schwächen und zu zerstreuen, sollten zu gleicher Zeit mehre deutsche Völkerschaften einen Aufstand erregen, und zwar an entgegengesetzten Orten. Dieser Plan wurde ausgeführt und ge- lang vollkommen. Varus sah sich genöthigt, bald hier-, bald dorthin eine Legion zu senden, um den Aufruhr zu dämpfen. Als er endlich nur noch drei Legionen (27- bis 30,000 Mann, lri! Einschluss der Hülssvölker) bei sich hatte, erschienen Eil- boten, welche Nachricht von einer furchtbaren Empörung brach- ten. die an der Weser ausgebrochen war. Sie musste unge- säumt und mit grosser Kraft gedämpft werden, wenn sie nicht weiter um sich greifen sollte. Varus nahm sich vor, sich selbst an die Spitze seines Heeres zu stellen und die Rebellen zu züchtigen. Dies wünschten die deutschen Fürsten; sie bestärk- ten ihn in seinem Vorsatze und versprachen, ihm ungesäumt mit ihren Truppen nachzufolgen. Dies thaten sie denn auch wirklich, aber nicht, um ihm bei- zustehen, sondern um seine Legionen vernichten zu helfen. Vi- rus wurde zwar von dem Cherusker-Fürsten Segent, einem Feinde Hermann’s, noch vor seinem Abzüge gewarnt; allein der römische Feldherr glaubte dem Fürsten nicht, weil er wusste, dass zwischen Hermann und ihm Feindschaft herrschte. So ging; er nun seinem Verderben entgegen. Die Deutschen er- warteten ihn in dem Teutoburger-Walde, in dem heutigen Lippe, auf Bergen, die ein enges Thal umschlossen, durch das ihn seine Strasse führte. Durch eiueu lang’ anhaltenden Regen war der sumpfige Boden ganz unwegsam geworden. Ueberall sanken die Römer ein, und ihre Bogen und Pfeile wurden durch die Nässe beinahe ganz unbrauchbar. In diesem kläglichen Zu- stande hatten sie den stürmischen Angriff der Deutschen von den Bergen herab auszuhalten. Die Pfeile regneten auf sie von allen Seiten. Sie wollten wieder zurück, allein vergebens;

7. Realienbuch - S. 249

1885 - München : Oldenbourg
209. Hermann, der Befreier Dentsckilands. 249 und nur in der Nähe des Rheines konnten die Römer sich halten. Hier legten sie feste Schlösser (Burgen, Kastelle) an, und viele Städte auf der linken Rheinseite verdanken denselben ihre Entstehung, wie Spcier, Worms, Mainz, Koblenz, Trier, Bonn, Zülpich, Köln, Tanten. Drusus starb nach seiner Rückkehr zu Mainz infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tod wurden die Streifereien durch andere Feldherren fortgesetzt, welche durch Gewalt und List die römische Herrschaft zwischen Elbe und Rhein zu begründen strebten. Sie suchten die angesehensten Deutschen durch Ge- schenke zu gewinnen und die einzelnen Volksstämme unter sich zu entzweien. Im Jahre 9 n. Chr. sandte Augustus den Feldherrn Varus als Statthalter an den Rhein. Dieser glaubte, die Deutschen wie ein völlig unterjochtes Volk be- handeln zu können, schrieb Lieferungen aus, trieb Abgaben ein und saß über die Eingebornen, die bisher immer nur von ihresgleichen gerichtet worden waren, nach römischer Weise zu Gericht. Freie Männer ließ er mit Ruten schlagen, und ihre Häupter fielen unter dem Veile des Henkers. Diese übermütige, schmähliche Behandlung erbitterte das Volk. Da faßte Hermann, ein junger Fürst aus dem Cherusker- volke am Harz, den kühnen Entschluß, die Freiheit seines Vaterlandes zu retten. Er war, wie viele andere deutsche Jünglinge, in Rom erzogen worden und hatte die verfallenen Sitten des römischen Volkes kennen gelernt. Im Stillen teilte er seinen Plan, die römische Zwingherrschast zu stürzen, gleichgesinnten Männern unter allen Stämmen des deutschen Volkes mit und schloß mit ihnen einen Bund. Der Ver- abredung gemäß brach scheinbar unter einem Stamme an der Weser ein Aufruhr aus. Varus machte sich im Herbste des Jahres 9 n. Chr. mit 40000 Mann auf den Weg, um die nach seiner Meinung entzweiten Deutschen zu unterwerfen. Er kam in die wilden, unwegsamen, dichtbewaldeten Gründe des Teutoburger Waldes. £)icr hatten sich die deutschen Scharen unter Hermanns Leitung gesammelt. Bald brausten die Stürme in den Gipfeln der hohen Eichen; entwurzelte Bäume versperrten den Römern die Wege, und anhaltende Regengüsse verwandelten die sumpfige Waldfläche in tiefe Moräste. Plötzlich brachen die Deutschen aus ihrem Hinter- halte hervor und schleuderten von den Höhen Steine und Wurfspieße auf die Feinde hinab. Diese verteidigten sich aus

8. Realienbuch - S. 250

1885 - München : Oldenbourg
250 210. Bayern unter der Römerhcrrschaft. — 211 Die Völkerwanderung. das heldenmütigste. Drei Tage dauerte der furchtbare Kampf, welcher mit gänzlicher Vernichtung des römischen Heeres endigte. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert, und nur wenige Römer entkamen durch die Flucht. Die Kunde von dieser Niederlage verbreitete zu Rom Schrecken und Angst. Augustus rannte in der Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!" — In größter Eile wurde der Feldherr Tiberins mit einem neuen Heere an den Rhein gesandt, weil man fürchtete, die Sieger würden in hellen Haufen über den Rhein in Gallien eindringen. Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und dachten an keine Eroberung; sie waren zufrieden, ihre Freiheit gerettet und den Rhein wieder zur Grenze zwischen Deutschland und dem Römerreiche gemacht zu haben (Hermannsdenkmal). 210. Bayern unter der Römerherrschaft. Auch in dem Ländergebiete zwischen der Iller und dem Inn hatten die Römer Fuss gefasst und suchten hier ihre Herrschaft zu befestigen. Sie legten starke Wajfen- plätze und sichere Heerstrassen an, förderten Landbau, Gewerbe und Handel. Noch heute sind in Bayern die Spuren der Römerherrschaft erkennbar, und viele Städte verdanken den Römern die Entstehung, so Kempten, Augsburg, Passau, Regensburg u. a. m. Mögen einzelne dieser Städte, wie Regensburg, auch schon früher bestanden haben, so gewannen sie doch erst durch die Römer Bedeutung. Von der grossen Römerstrasse, welche von Salzburg nach Augsburg führte, finden sich jetzt noch Reste vor. Ein beso?iders merkwürdiges Denkmal der Römerherrschaft sind die Überbleibsel jenes befestigten Erd- walles, welcher sich von der Donau — in der Gegend von Kelheim — bis an den Neckar und Rhein hinzog. Das Volk in den späteren Jahrhunderten staunte diese Riesentrümmer an und nannte sie „Teufelsmaueru. 211. Die Völkerwanderung. Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk, die Hunnen, Menschen mit schwarzem, struppigem Haare, schmutziger Gesichtsfarbe, schiefen Augen und hässlichem Aussehen. Sie waren von ihren Pferden unzertrennlich, assen, tranken und schliefen

9. Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr - S. 125

1878 - München : Oldenbourg
2. Die Bauern und der Ackerbau in der Urzeit des deutschen Volkes. 125 als unverstandenen Schmuck. Auch vermeinte man durch große Opferfeuer, durch Umzüge mit Götterzeichen, durch Zauber- segen und andern Aberglauben die Fruchtbarkeit des Feldes zu vermehren. Priester und Priesterinuen wandten in feierlichen Umzügen durch Zauberfprüche und Opfer den Hagel und Wetterschadcu ab, was sich alles in der Hagelfeier und vielen andern Bräuchen erhalten hat. Hauptreliquien waren Roß- häupter. Menschliche Gebeine hatte man dazu nicht, weil die Leichen verbrannt wurden. Weil das Pferd der ersten Gott- heit (Allvater) geheiligt, erklärt sich auch der Pferdefuß des Teufels. Neben den drei Hauptgottheiten gab es dii minores (Götter niederen Ranges), zahlreiche Elfen, in drei Gruppen verteilt, nämlich Lichtelfen, Erdelfen und unterirdische Elfen. Von ihnen war die ganze Natur belebt; jeder Quell, jeder Berg, jeder Baum hatte seinen Elf oder seine Elfiu, daher der mittelalterliche Spuk der Heinzelmännchen, Grasteufelchen und Erd- und Wassergeistern, womit der Bauer so viel zu schaffen hatte. Neben der deutschen Religionsmythe über die Niedrigkeit der Schälke gab es eine Sage von Bur oder Buri, den die heilige Kuh aus einem Steine geleckt hat. Davon mag der Name Bauer herstammcn. Mit der Eroberung und Einwanderung der Römer wurde der Ackerbau auch hierzulande verbreitet und vervollkommnet. Besonders auf dem linken Rheinufer, wo die Eroberer Jahr- hunderte hindurch verweilten, wurden Güter und Gärten nach römischer Weise angelegt. Die Ufergelände an Rhein und Mosel, Neckar, Saar und Nahe wurden mit Rebgeländen und edlen Kastanien bekleidet und edles Obst, bessere Gemüse und Getreide sowie auch Weizen gebaut. Römische Kaiser und Feldherren haben wie in Gallien auch in Deutschland den Ackerbau gefördert. Das bei Zülpich gezogene Obst und Wurzelgemüse wurde für die kaiserliche Tafel nach Rom ge- bracht. Für unsern Ackerbau war der unliebsame Besuch der Fremdlinge von dankenswerten Folgen. So bringt das schlimmste Gewitter seinen Segen. Am höchsten aber ist es anzuschlagen, daß römische Ansiedler das Christentum mitbrachten. Das römische Heidentum war zu Trug und Scheinwesen herabgesunken, das deutsche war zu voll von rohem Aberglauben.

10. Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr - S. 127

1878 - München : Oldenbourg
3. Wie die Feudalherrschaft aufgekommen ist. 127 land selbst verschoben sich wiederholt die Wohnsitze verschiedener deutscher Völkerschaften. Zu Anfang des 6. Jahrhunderts hatte der Volksstamm der Franken unter dem König Chlodwig (Ludwig) sich fast alle deutsche Völkerschaften unterworfen. So wichtig wie die Gestaltung dieses Gesamtstaates war die Ein- führung des Christentums in allen durch Chlodwig eroberten Gebieten. Unter seinen Nachfolgern wurde das Reich der deutschen Franken, wovon Frankreich den Namen behalten, mehr- mals geteilt und wieder vereinigt. Ihre Geschichte ist eine Kette der grauenhaftesten Mord- und Schandthaten. Es währte lange, bis die Segnungen des Christentums bemerkbar wurden. Auch nach der Taufe hielten die Deutschen an dem heidnischen Ständeunterschiede und anderem Aberglauben fest selbst dann noch, als er durch Todesstrafe verboten war. Die Wiederholung der Strafdrohungen unter Karl dem Großen beweisen dies. Mehr gesicherte Rechtszustände traten unter Pipin, dem Vater- Karls des Großen, ein, der als Minister (Hausmeier) des Frankenkönigs diesen entthronte, sich selber zum Könige machte und sich von Gottes Gnaden nannte. Der damalige zu Kon- stantinopel hofhaltende römische Kaiser hatte Pipin angesprochen, die Langobarden aus den römischen Provinzen zu vertreiben. Pipin that dies, gab das befreite Rom aber nicht dem Kaiser zurück, sondern gab es dem römischen Bischof zum Nutzeigentum als Lehen (keuckum). Eine große Umgestaltung war unterdessen seit der Völker- wanderung in allen vaterländischen Verhältnissen, auch in den landwirtschaftlichen und in dem Bauernstande eingetreten. Wie andere deutsche Volksstämme hatten auch die Franken die Be- siegten auf ihren Gütern sitzen gelassen; die Fürsten und Könige hatten einen Teil dieser bewohnten Güter und Weide und Wälder unter ihre Krieger verteilt, das Meiste aber für sich behalten. Diese Verteilung geschah unter der Verpflichtung der Beschenkten zur Kriegsdienstleistung im Gefolge der Könige, die das Obereigentum behielten und nur die Benutzung abtraten. Dies Rechtsverhältnis sowie die verliehenen Güter selbst nannte man L e h eu oder Feudum (Viehgut), und so entstand das Feudal- wesen durch die Macht des Stärkeren. Die Kriegshanptleute und Heerführer (Herzoge) belehnte der König mit großem
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 1
7 2
8 0
9 0
10 2
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 64
2 0
3 35
4 26
5 2
6 14
7 6
8 0
9 32
10 6
11 14
12 11
13 9
14 1
15 4
16 51
17 282
18 1
19 100
20 4
21 32
22 2
23 63
24 23
25 6
26 47
27 3
28 23
29 8
30 0
31 3
32 9
33 0
34 4
35 6
36 32
37 6
38 18
39 52
40 7
41 17
42 34
43 22
44 4
45 68
46 12
47 4
48 8
49 2
50 3
51 21
52 43
53 0
54 33
55 4
56 3
57 0
58 3
59 13
60 41
61 33
62 1
63 0
64 6
65 12
66 7
67 12
68 30
69 9
70 4
71 17
72 19
73 27
74 0
75 16
76 27
77 150
78 3
79 6
80 3
81 9
82 58
83 17
84 26
85 17
86 3
87 35
88 1
89 2
90 5
91 25
92 158
93 0
94 117
95 7
96 10
97 3
98 25
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 36
11 1
12 2
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 3
19 8
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 15
34 4
35 0
36 1
37 0
38 1
39 0
40 0
41 1
42 0
43 4
44 0
45 0
46 0
47 1
48 3
49 0
50 0
51 3
52 4
53 0
54 1
55 0
56 16
57 0
58 1
59 7
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 5
71 0
72 2
73 0
74 0
75 1
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 21
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 3
91 3
92 0
93 5
94 0
95 0
96 2
97 0
98 0
99 1
100 6
101 0
102 4
103 0
104 0
105 2
106 0
107 2
108 0
109 0
110 0
111 0
112 6
113 0
114 10
115 0
116 0
117 0
118 3
119 0
120 4
121 4
122 3
123 10
124 1
125 0
126 5
127 10
128 2
129 0
130 0
131 6
132 6
133 2
134 0
135 0
136 1
137 2
138 0
139 9
140 0
141 0
142 4
143 4
144 0
145 4
146 0
147 0
148 0
149 1
150 0
151 1
152 6
153 0
154 0
155 2
156 2
157 2
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 2
167 1
168 2
169 2
170 0
171 2
172 0
173 2
174 0
175 5
176 0
177 5
178 0
179 1
180 0
181 0
182 1
183 5
184 0
185 0
186 0
187 3
188 4
189 0
190 0
191 0
192 15
193 2
194 2
195 2
196 0
197 0
198 0
199 0