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1. Geschichte - S. 46

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
46 indem er ihn umarmte: „Lieber Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist zu klein für dich!" Achtzehn Jahre alt kämpfte Alexander bereits in der Schlacht mit, durch welche sein Vater sich Griechenland unterthänig machte, und im 21. mar er König von Macedonien. Nachdem er mehrere unruhige Nachbarn bezwungen, trat er (334 v. Chr.) seinen ungeheuern Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur 35,000 Mann nach Kleinasien über die Meerenge, damals Hellespont genannt, fand aber gleich an einem nicht weit von der Küste strömenden kleinen Fluß ein persisches Heer versammelt. Um es anzugreifen, mußte man durch deu Fluß. Erfahrene Feldherrn widerriethen dies dem Alexander. Doch er rief: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dies Flüßchen fürchteten," stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber bald wäre der allzu muthige Führer selbst nm's Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten auf ihn los — denn der hohe Federbusch auf spiegelblankem Helme machte ihn kenntlich — der eine gab ihm einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wandte, hob schon der zweite Perser den Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitns, ein braver Maeedonier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, iudeß Alexander den andern Perser erlegte. Nun drang Alexander unaufhaltsam in Kleinasien vor. Darins erwartete ihn bei Iss ns mit einem Heere von 600,000 Mann. Aber wie eine schwere Gewitterwolke kamen die Schaaren Alexanders unverzagt heran, so daß die Perser trotz ihrer Ueberzahl ein Grauen übersiel. Sie wichen zurück; bald lösete sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schrecklich war das Gemetzel, über 100,000 Perser blieben auf dem Platze. Darins Wagen konnte wegen der Menge der um ihn aufgehäuften Leichen nicht von der Stelle gerückt werden. Der Perserkönig sprang hinaus, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, obne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein unmündiger Sohn fielen dem Sieger in die Hände. Sie

2. Geschichte - S. 37

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
37 gewaltige Woge heranwälzte. Xerxes schickte voll Erstaunen, daß man es wagen könne, sich ihm zu widersetzen, einen Kundschafter ab, die Größe des griechischen Heeres zu erforschen. Dieser brachte die Nachricht, es sei ein kleines Häuflein, einige davon schmückten sich und kämmten ihre langen Haare, andere sängen, noch andere stellten Kampsspiele an. Der König, verwundert über die fast unglaubliche Nachricht, schickte einen Herold und ließ ihnen die Waffen abfordern. „Hole sie!" antwortete der Spartaner. Er schickte abermals und versprach dem Leouidas die Statthalterschaft über ganz Griechenland, wenn er zu ihm übergehe. „Die Spartaner sind nicht gewohnt, Ehre durch Verrath zu erkaufen," war die Antwort. Ein Grieche, der die unübersehbare Reihe der Perser in der Ferne erblickt hatte, kam erschrocken zurück und rief: „Die Menge ihrer Pfeile verfinstert die Sonne!" Ein Spartaner erwiederte gelassen: „Desto besser, so fechten wir im Schatten!" Schaar auf Schaar stürmten nun die Perser zwei Tage laug heran, zuletzt auch ihre Tapfersten, die sogenannten Unsterblichen. Sie sielen aber zu Tausenden im vergeblichen Kampfe. Da fand sich ein Verräther, der den Persern einen Fußpfad seitwärts über das Gebirge zeigte. Noch war es Zeit, sich schnell zu retten; allein Leonidas wollte den ihm anvertranten Posten nicht verlassen. Er sandte darnm das Heer bis aus 1000 Mann, die freiwillig bei ihm blieben, fort, und nachdem er den Persern noch eine blutige Niederlage beigebracht hatte, fiel er mit seinen Helden nach Wundern der Tapferkeit, im Tode noch unbesiegt. Nun drangen die Perser unaufhaltsam seugeud und mordend in Griechenland ein und sie bräunten auch das von seinen Einwohnern verlassene Athen nieder. Zu gleicher Zeit kam die persische Flotte heran. Als die Griechen das ganze Meer mit persischen Segeln bedeckt sahen, wollten sie bis auf die Athener in der folgenden Nacht mit ihren Schiffen wegsteuern. Da ergriff Themistokles das äußerste Mittel; er ließ die Perser insgeheim auffordern, die Griechen noch um Mitternacht zu umzingeln. Sein Zweck war erreicht; bei Einbruch der Dunkelheit bewegten sich die grauen Segel alle in die Meeresbucht von Salamis heran, die Griechen einzuschließen. Die Perser, welche das Gewässer nicht kannten, liefen aber im Finstern auf

3. Geschichte - S. 108

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
108 Trotzdem, daß die Stadt durch ihre Lage wie durch die Kunst gut befestigt war und vou 40,000 Mann vertheidigt wurde, eröffneten die Kreuzfahrer, die nur noch 35,000 Bewaffnete zählten und keine Belagerungswerkzeuge hatten, sogleich die Belagerung. Die wieder angefachte heilige Begeisterung ersetzte alles, und das Feldgeschrei: „Gott will's haben!" schallte vor den Mauern Jerusalems eben so feurig, wie vor vier Jahren ans den Feldern von Cler-inont, sonst hätten die letzten Leiden noch den Tapfersten hier zurückschrecken müssen. Man fand nämlich gar kein Trinkwasser, und die Hitze war so unerträglich, daß manche in die Erde krochen und ihre Brust mit kühlem Rasen bedeckten. Andere schlichen sich nahe an die Stadt, küßten andächtig die heiligen Mauern und starben dann vor Ermattung. In einem Wäldchen, mehrere Meilen von der Stadt, fand man mit genauer Noth noch Bäume, um einige Thürme zu bauen, die man auf Rädern an die Stadtmauer schob. Da alles fertig war, hielt mau einen Bittgang; man beichtete und commnnicierte und ging in Prozession um die Stadt. Die Belagerten spotteten darüber und entflammten dadurch die Wuth der Kreuzfahrer. Am folgenden Tage, den 14. Juli, wagten sie einen allgemeinen Sturm, aber umsonst. Die Mohamedaner warfen ihnen Steine und Balken ans die Hänpter, schütteten brennenden Schwefel und siedendes Oel ans sie und schwächten die Kraft ihrer Geschosse durch allerlei Flechtwerk, das sie von der Mauer herabhäugten. Mit Anbruch des folgenden Tages ward der Angriff noch heftiger erneuert; nach sieben Stunden begannen die Christen bereits zu weichen, als ein glänzender Ritter vom Oelberge herab mit seinem Schilde gegen die Stadt herwinkte. Gottfried ließ von seinem Kriegsthnrme die Fallbrücke ans die Stadtmauer fallen, und war der erste, der in die Stadt hinabfprang — am 15. Juli 1099, nachmittags 3 Uhr, an einem Freitage. Andere folgten dem tapfern Führer nach, öffneten die Thore und Jerusalem war erobert. Mit der Wuth himgenger Löwen stürzten die Soldaten in die Straßen, in die Häuser, und entehrten ihren Sieg durch ein fürchterliches Blnt-bad. Kein Alter, kein Geschlecht ward verschont. In einer Moschee, in welche sich über 10,000 Saracenen geflüchtet, wateten die Sieger bis an die Knöchel im Blute der Erschlagenen.

4. Geschichte - S. 113

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
113 Diese Erwerbung aber diente eben zum Sturze des hohen-staufischen Hauses. Als der letzte Hohenstanfe, der minderjährige Konradin, den Thron seiner Väter bestieg, brachte der Bruder des Königs vou Frankreich, Karl von Anjou (Auschu), Neapel und ©teilte» durch Waffengewalt an sich. Da aber Karl das Volk mit Abgaben beschwerte, und seine Krieger sich viele Frevel erlaubten, da wuchs die Liebe vieler Sicilier zu den Hohenstaufen bis zur heißen Sehnsucht, und der 16jährige Konradin ward von einer Gesandtschaft der Unzufriedenen eingeladen, sein reiches Erbe in Besitz zu nehmen. Konradin, welcher daheim auf seinen Erbgütern in Schwaben in der Verborgenheit aufgewachsen war, willigte, mehr muthig als klug, trotz seiner Mutter Warnungen ein. In Begleitung seines Freundes Friedrich vou Baden brach er mit einer treuen Schaar deutscher Ritter nach Italien auf. Zahlreiche Anhänger strömten hier unter seine Fahnen. Die Römer führten ihn im Triumphe in ihre Stadt ein; bald stand er dem Gegner mit einem starken Heere bei Scnrcola in Unteritalien gegenüber. Auch in der Schlacht war ihm das Glück anfangs günstig, die Feinde wurden in die Flucht geschlagen. Allein bei der Verfolgung wich die Ordnung aus dem Heere, zu frühe fiel es über die Beute des feindlichen Lagers her; viele legten auch die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen L>ommertages auszuruhen. In diesem Augenblicke brach ein Hinterhalt auf die Plündernden hervor und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh; nur wenige leisteten knrzen Widerstand. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach ©teilten zu entkommen. Sie würd eit aber ersannt und von einem undankbaren Verrathet: an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser - beschloß jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um dabei dem Verdachte der Ungerechtigkeit zu entgehen, setzte er ein Gericht nieder, welches über sie das Todesurtheil fällen sollte. _ Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes väterliches Reich durch einen Krieg wieder zu gewinnen, und Gefangene schonend zu behandeln gebietet göttliches wie menschliches Recht." Alle

5. Geschichte - S. 162

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 wonnen und wieder verloren. Napoleon errang auf der toeite, wo er selbst befehligte, solche Vortheile, daß er um 4 Uhr zu Leipzig ein Diegesgeläute veranstalten ließ. Der preußische Marschall Blücher dagegen siegte bei dem Dorfe Möckern, das er bereits viermal verloren hatte, während die Oesterreicher Dölitz erstürmten. Am Abende des blutigen Tages hatten die Verbündeten alle ihre Stelluugen wieder inne. Am 17. — es war Sonntag — war meistens Waffenruhe; am 18. aber erneuerte sich der schreckliche Kampf. Es blieb lange unentschieden;. erst nach furchtbaren Anstrengungen konnten die Frauzoseu zurückgedräugt Erstürmung von Dölitz durch die Oesterreicher am 16. Okt.

6. Geschichte - S. 163

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
163 werden, Napoleon selbst jedoch hielt sich in seiner Stellung bei Probstheida unerschütterlich. Während des blutigen Kampfes gingen zwei Regimenter Württemberger unter Normann und 6000 Sachsen mit 30 Geschützen zur Sache des Vaterlandes über und am Abende traf Napoleon seine Vorkehrungen zum Rückzüge. Auf einem nahegelegenen Hügel erhielten die drei verbündeten Monarchen die Siegesnachricht. Kaiser Franz kniete sogleich nieder, um Gott zu danken; Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm folgten, nach ihnen alle anwesenden Führer. Im ganzen Heere der Verbündeten erschallte jetzt das Losungswort: „Der Herr ist mit uns!-" Während der Nacht räumte Napoleon seine Stellung bei den Flammen brennender Dörfer. Mit dem anbrechenden Tage kam es zum Sturm auf Leipzig, wo alles voll Verwundeter lag. Zwei Mar-schälle sollten die offene Stadt so lange als möglich vertheidigen und so den Rückzug des Heeres decken. Um zehn Uhr verließ Napoleon die Stadt, und bald darauf ward die Brücke über die Elfter, wohl zu frühe, durch Pulver gesprengt. Dadurch wurden mehrere tauseud Franzosen abgeschnitten. Viele, die sich durch Schwimmen retten wollten, ertranken, unter ihnen auch der tapfere Polenfürst Poniatowski. Dieses war das Ende der berühmten Schlacht bei Leipzig, welche von beiden Seiten über 100,000 Menschen das Leben gekostet hatte. Sie war der Preis der Freiheit Deutschlands vom Joche Napoleons, ihr Jahrstag, der 18. Oktober, wurde längere Zeit hindurch festlich « begangen. Hinnahme von Mris. Napoleon führte nicht den dritten Theil seiner Armee in der ersten Hälfte des Novembers aus Deutschland über den Rhein zurück und die deutschen Fürsten, die seit 1805 auf seiner öeite gewesen waren, konnten ihn jetzt verlassen und ihre Soldaten mit den Siegern von Leipzig vereinigen. In der Neujahrsnacht von 1814 zogen die Heere der Verbündeten über den Rhein und drangen weit in Frankreich vor, ehe Napoleon sich ihnen entgegenstellte. Im Februar uüd März wurden auf französischem Boden blutige Treffen geliefert, welche aber nichts entschieden; da marschierte Napoleon plötzlich seitwärts ab und wollte

7. Geschichte - S. 171

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
171 Mapokeon in. Kaiser der Iranzoserr (2. Dez. 1852 bis 4. Sept. 1870). Die Regierung der französischeil Republik war vom ersten Tage an immer in schwerer Verlegenheit. Die Pariser Arbeiter^ wollten für weniger Arbeit höhern Lohn, sie verlangten von den Hauseigenthümern die Herabsetzung der Wohnungsmiethe, und forderten endlich geradezu, mau solle den Reichen einen Theil ihres Vermögens abnehmen und unter das arme Volk austheilen. Die Regierung verordnete hierauf, daß alle Arbeiter, die nicht in Paris daheim seien und von keinem Pariser Fabrikanten oder Meister beschäftigt würden, sich nach Hause begeben sollten, worauf dieselben sich zu einer neuen Revolution rüsteten. Diesmal wollten sie gründlich zu Werke gehen: die Nationalversammlung auseinanderjagen, ihre bedeutendsten Gegner ermorden und eine Regierung nach ihrem Sinne einsetzen; dann sollte die Armee ausmarschieren, alle Monarchen verjagen, den Völkern die Freiheit bringen und alle Staaten Europas in Republiken nach dem französischen Muster verwandeln. Am 23. Juni schlugen sie los, aber die Regierung war vorbereitet. Sie hatte die Besatzung von Paris verstärkt und dem General Cavaignac den unbeschränkten Oberbefehl übergeben; auch die Nationalgarde trat unter das Gewehr. Vom 24. wüthete die Straßenschlacht ununterbrochen fort bis zum 26; die Revolutionäre vertheidigten sich mit wüthender Hartnäckigkeit. Der Erzbischof D'affre, der vor eine Barrikade hingetreten war und Worte der Versöhnung sprach, erhielt einen Schuß, an dessen Folgen er nach einigen Tagen starb; es wurden mehr Generale getöbtet oder verwundet als in einer der großen Schlachten Napoleons I. Die Aufrührer wurden endlich vollständig besiegt; aber wenigstens 10,000 Menschen hatten das Leben verloren und 4000 Gefangene wurden über das Meer deportiert. Die Nationalversammlung gab hierauf Frankreich eine neue Verfassung. Es sollte eine Republik bleiben und an deren Spitze ein Präsident mit vierjähriger Amtsdauer gestellt werden. Am 10. Dec. fand die Präsidentenwahl statt, bei welcher sich 1,448,000 Stimmen für den General Cavaignac, 5,430,000 für den Prinzen Louis Napoleon Bonaparte ergaben. Dieser, Sohn Louis Napoleons, eines Bruders von Napoleon I. und dessen Stieftochter 8 *

8. Geschichte - S. 183

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
183 Saarbrücken und bei dem Dorfe Stirnig dasselbe Schicksal. Der Kampf wütheie vom Morgen bis zu anbrechender Nacht. Anfangs waren die Deutschen in der Minderzahl und ihre Angriffe wurden Mutig zurückgewiesen; erst nachdem die Generale Göben und Steinmetz Verstärkungen herbeigeführt hatten, gelang der Sturm auf die Höhen, welche die Franzosen durch stufenförmig hinter einander aufge-. worfelte Schützengräben in eine Festung verwandelt hatten. Diese Schlacht ist eine der glänzendsten Heldenthaten aller Zeiten. Tiefe Bestürzung ergriff ganz Frankreich; das Ministerium, welches den Krieg angefangen hatte, mußte einem andern Platz machen, der Kaiser, der Unfähigkeit beschuldigt, den Oberbefehl dem Marschall Bazaine überlassen, der über 200,000 Mann in und bei Metz, der gewaltigen Festung in Lothringen, concentrierte. Dorthin wandten sich die deutschen Heere; es galt der französischen Armee den Rückzug nach Paris abzuschneiden und sie einzuschließen. Bazaine merkte diese Absicht zu spät; erst am 14. August trat er den Abmarsch an, die vorausgeschickten Corps wurden aber von dem General Steinmetz angegriffen und nach hartnäckigem Kampfe zurückgeworfen (Schlacht bei Courcelles). Ant Morgen des 16. war Bazaine auf dem Wege nach Verdun; er marschirte langsam, und nun stellten sich 70,000 Preußen der doppelt so starken feindlichen Armee entgegen und zwangen sie zum Stehen. Die Schlacht war mörderisch und nur der Aufopferung, mit welcher sich die Reiterei auf den immer von neuem mit Uebermacht vordringenden Feind stürzte, war es zu danken, daß Bazaine nicht durchbrach (Schlacht bei Mars la Tour oder Vionville). Er nahm hieraus vor Metz eine vorteilhafte Stellung, indem er hoffte, den Angriff der Deutschen so abzuschlagen, daß sie genöthigt würden, ihn abziehen zu lasten. Am 18. August standen 200,000 Deutsche ebenso vielen Franzosen gegenüber; es entbrannte die blutigste Schlacht des ganzen Krieges; beide-Theile kämpften mit ausdauerndem Muthe. Der Sieg wurde endlich von den Sachsen und der preußischen Garde durch den Sturm auf Privat la Montagne, den Schlüssel der französischen Schlachtlinie, entschieden. In wilder Flucht wälzte sich das französische Heer, das bett ganzen Tag heldenmüthig

9. Geschichte - S. 34

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
34 feine Gedanken schön und richtig auszudrücken, um einst als Mann in der Volksversammlung sich für das Wohl des Vaterlandes vernehmen zu lassen. Er machte sich deßhalb mit den Schriften der Dichter und berühmten Nebner bekannt, an welchen Athen einen Reichthum wie kein anderes Volk der Welt besaß. Außerdem wirkte Solon durch eine Reihe einzelner Gesetze für Fleiß, Sittlichkeit und edle Herzensbildung. Jeder Bürger mußte ein Gewerbe oder eine Kunst treiben. Wer dreimal des Müßiggangs überführt wurde, ward für ehrlos erklärt; dergleichen diejenigen, welche ihr väterliches Erbgut verschwendeten. Dieselbe Strafe traf den Sohn, der seine Eltern nicht im Alter ernährte. Wer des Nachts stahl oder aus den öffentlichen Schulen auch nur eine Kleinigkeit entwendete, wurde mit dem Tode bestraft. Indeß verleitete der Reichthum und Stolz auf ihre Kunstwerke die Athener bald zu Verschwendung und schändlichen Ausschweifungen, und machten dieses Volk zum sprechendsten Beweis, daß hohe Geistesbildung so wenig als äußerliche strenge Zucht die bleibende Sittlichkeit eines Volkes begründet, wenn sie nicht aus der Quelle wahrer Religiosität geschöpft ist. Kodrus. Itittiades. Leonidas. Wernistokles. Die Geschichte der Griechen bietet uns viele Züge hoher Tapferkeit und Vaterlandsliebe. So stürzte sich Kodrus zu Athen, als diese Stadt einst von einem Feind belagert war, und eine Prophezeiung jenem Volke den Sieg verhieß, dessen König umkäme, in das tiefste Gewühl der Schlacht, um durch feinen Tod das Vaterland zu retten. Aber die Feinde, die ihn erkannten, schonten seiner. Da kehrte er zurück, legte alle Zeichen der königlichen Würde ab und kleidete sich in das ärmliche Gewand eines Landmannes. So vermummt kam er in das feindliche Lager, fing mit den Soldaten Streit au und ließ sich von ihnen erschlagen. Sterbend rief er ans: „Ich bin Kodrus, König von Athen!" Da entsank dem Feinde der Muth, und er ergriff vor den Athenern eilte schimpfliche Flucht. Den schönsten Heldenkampf aber kämpften die Griechen gegen die furchtbare Macht der Perser. Griechen, welche sich in Kleinasien angesiedelt, hatten sich nämlich, von den

10. Geschichte - S. 68

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 welche ihm gelegt werden. Er bricht mit 40,000 Maua Kerntruppen auf und dringt in den Teutoburger Wald. Nirgends findet er gebahnte Wege, überall dicht verwachsenes Gehölz. Heftig herabströmende Regen, schlüpfriger, fimipfiger Boden hemmen die Schritte seiner schwer bewaffneten Krieger. Fürchterliche Stürme heulen in den Gipfeln der Bäume und vermehren den Schrecken. Da brechen die Verbündeten plötzlich von allen Seiten aus dem Hinterhalt hervor und schleudern von der Höhe ihre Geschoffe herab. Drei Tage und drei Nächte kämpft der Neberliftete mit seinen ermatteten Soldaten gegen Feind und Ungewitter; nirgends erscheint Rettung, nirgends ein Strahl von Hoffnung. Da stürzt er sich verzweifelnd in sein Schwert; das ganze schöne Heer wird gefangen genommen oder niedergehauen. Viele Gefangene werden den Göttern geopfert; mancher Vornehme, dem in Rom sogar der Senat offen stand, wurde Leibeigener im unwirklichen Deutschland. Diesem Siege verdankte Deutschland (im Jahre 9 it. Chr.) seine Rettung und Freiheit. In Rom verbreitete die Nachricht davon Schrecken und Entsetzen. Angustus ließ Bart und Haupthaare wachsen, rannte wie ein Wahnsinniger mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Va-rus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Als drohte bereits dem ganzen römischen Reich der Einsturz, eilten alle verfügbaren Truppen an den Rhein. Als sie aber ankamen, fanden sie keinen Feind; denn die Deutschen wollten keineswegs Eroberungen machen, sondern nur ihre Freiheit retten. Zerstörung Jerusalems. Siegreicher als in Deutschland kämpften die römischen Waffen in einem weit entfernten Erdtheile, in dem Lande der Inden. Nachdem dieses Volk an den Gottessohn, der vor allem thut geschenkt war, die mörderische Hand gelegt hatte, blieb ihm noch eine Frist, durch bußfertige Annahme des Christenthums die Blutschuld zu tilgen und die Liebe Gottes, die so sichtbar von ihm gewichen, sich wieder zu verdienen. Als aber auch diese letzte Frist nutzlos verstrichen war und das unselige Volk in hartnäckiger Verblendung sich noch mit der Hoffnung trug, daß einer ans seiner Mitte hie Welt beherrschen werde, nahte der Tag
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