386
Taufe am Pfingsttage 337. Seine drei Söhne führten miteinander
Krieg um den kaiserlichen Thron, den endlich Konstantius an sich
riß. Nach Konstantius Tode bestieg Julian, genannt der Ab-
trünnige, ein Neffe Konstantins, den kaiserlichen Thron. Durch
die Grausamkeit seines kaiserlichen Oheims, durch eine verkehrte
Erziehung und den Umgang mit heidnischen Weltweisen dem Chri-
stenthum abgeneigt geworden, wendete er sich ganz dem Heidenthum
zu, wofür er sich bei seiner Thronbesteigung auch öffentlich erklärte.
Nicht durch blutige Verfolgung, sondern durch Klugheit und List,
durch Begünstigung des Heidenthums, das er durch Nachahmung
christlicher Einrichtungen zu verbessern strebte, durch Bevorzugung
der Jrrlehrer, durch den Wiederaufbau des Tempels zu Jerusalem
suchte er dem Christenthum zu schaden und dasselbe allmälig zu
zerstören.
Auf einem Heereszuge gegen die Perser verlor Julian das
Leben, 363. Seine Nachfolger waren Christen und richteten ihre
eifrige Sorge darauf, das Heidenthum zu vertilgen. Besonders
war cs der Kaiser Theodosius der Große, der durch das
Verbot des Uebertritts zum Heidenthum, des Besuchs heidnischer
Tempel, der Opfer und des Götzendienstes überhaupt das Heiden-
thum gänzlich unterdrückte.
Die Völkerwanderung.
Kaiser Theodosius der Große theilte das Reich unter
seine zwei Söhne, und es entstand nun das abendländisch-römische
oder lateinische und das morgenländisch-römische oder griechische
Kaiserthum. Dieses zerstörten die Türken im Jahre 1453, jenes
aber wurde durch die Stürme der Völkerwanderung zertrüm-
mert. Das wilde Volk der Hunnen drängte die Gothen aus ihren
Wohnsitzen. Diese warfen sich auf ihre Nachbarn, die in Deutsch-
land wohnenden Volkestämme. Die Deutschen gingen nun über
die schlecht bewachten Gränzen des römischen Reichs und besetzten
Frankreich, Spanien, England und die afrikanische Nordküste. Der
Hunnenkönig Attila verheerte mit Feuer und Schwertdeutschland,
Frankreich und Italien. Im Jahre 476 stießen deutsche Söldner
den letzten römischen Kaiser vom Throne. Verschiedene deutsche
Stämme theilten sich in die Herrschaft über Italien, bis dieses Land
unter Karl dem Großen dem fränkischen Reiche einverleibt wurde.
Die Deutschen.
Deutschland war in alter Zeit mit ungeheuren Waldungen,
Sümpfen und Seen bedeckt. Die Sonnenstrahlen konnten daher
den Boden nicht erwärmen, so daß das Klima rauh, der Himmel
trüb und nebelig war und nur wenig Ackerbau getrieben wurde.
Auf unwirthbaren Strecken hausten der Auerochse, das Elenn,
das Rennthier, Wölfe, Bären, kleines, aber starkes Rindvieh
und Pferde. Das Pflanzenreich erzeugte nur Holzbirnen, Holz-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Julian Julian Theodosius_der_Große Theodosius_der_Große Attila Karl
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Heidenthum Heiden- Frankreich Spanien England Frankreich Italien Italien Deutschland
391
schrecklich bestrafen. Aber die Eiche stürzte um, und Donar gab
seine Rache nicht kund. Da ließ sich alles Hessenvolk taufen,
von der Ohnmacht seines Gottes überzeugt, und verarbeitete selbst
das Holz der Eiche zu einem Kirchlein des gekreuzigten Heilandes.
Auch in Thüringen wurden die Bemühungen des großen Heidenbe-
kehrers mit den schönsten Erfolgen gekrönt. Nun legte Bonifacius
überall zur Befestigung seiner Bekehrungen Kirchen, Klöster und
Bisthümer an, so zu Fritzlar, Fulda, Buraburg, Eichstädt und
Würzburg. Wegen seiner großen Verdienste ernannte ihn der
Papst zum Erzbischof von Mainz. In hohem Alter gedachte er noch
seinen ersten Plan, die Friesen zu bekehren, auszuführen. Als er
aber beidokkum die Neubekehrten firmen wollte, da überfielen wilde
Schaaren bewaffneter Heiden den ehrwürdigen Greis und ermorde-
ten ihn am 1. Juni 755. Sein Leichnam wurde zuerst nach Mainz
gebracht, dann aber zu Fulda, seinem Lieblingsaufenthalte, beige-
setzt. Mit Recht gibt die dankbare Nachwelt dem h. Bonifacius
den Namen eines Apostels der Deutschen.
Karl der Große.
Karl der Große, der Sohn Pipins des Kleinen, war Kö-
nig der Franken und der erste römisch-deutsche Kaiser. Würdig er-
öffnet dieser größte der deutschen Kaiser die Reihe jener Herrscher,
welche die Kaiserkrone des heiligen römischen Reiches deutscher Na-
tion trugen und die im Jahre 1806 mit Kaiser Franz Ii. sich schloß.
Der großartige Plan und die ganze Lebensaufgabe dieses wahr-
haft christlichen Regenten bestand darin, die deutschen Stämme zu einem
großen, christlichen Reiche zu vereinigen. Bei der Ausführung die-
ses Planes setzten ihm die heidnischen Sachsen, nach den Franken der
mächtigste deutsche Volksstamm, die größten Hindernisse entgegen.
Dreißig Jahre lang dauerte der Kampf beider Volksstämme um die
Oberherrschaft. Im Grunde war er nichts anders, als der Kampf
des deutschen Heidenthums mit dem christlichen Glauben. Endlich
unterwarfen sich die Anführer der Sachsen, Wittekind und Al-
bion, und ließen sich taufen, wodurch dieser fürchterliche Krieg ein
Ende nahm. Das Volk der Sachsen folgte seinen großen Heerfüh-
rern, nahm das Christenthum und mit ihm die fränkische Herrschaft
an. Durch die Besiegung einiger kleinen Gränzvölker hatte das
mächtige Reich der Franken noch an Umfang gewonnen, so daß es
im Norden bis an die Ostsee und die Eider, einem Flusse an der dä-
nischen Gränze, sich erstreckte, gegen Osten die Raab in Ungarn, ge-
gen Süden die Tiber in Italien und den Ebro in Spanien, gegen
Westen das atlantische Meer und die Nordsee zur Gränze hatte.
Als Karl noch im Lande der Sachsen war, kam Papst Leo Iii.
mit einem glänzenden Gefolge zu ihm und rief ihn um Hülfe
gegen den römischen Adel an, der ihn aus Nom vertrieben hatte.
Karl eilte nach Nom, befestigte die Herrschaft des Papstes durch
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Hessenvolk Bonifacius Apostels Karl Karl_der_Große Karl Franz_Ii Franz Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl
Anhang.
Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn.
1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter
Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein-
hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman-
nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die
Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder
Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen
Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die
Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange
Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur-
den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum
Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie
vielen Grafen und Rittern.
2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen
unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In
diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von
Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte
sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in
Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231.
3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen
ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant,
genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant
und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der
erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für-
sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin
Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung
dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht
der hessischen Landgrafen.
4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte
die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv.
der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der
Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder
starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen-
Kassel und Hessen-Darmstadt.
5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch
Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau-
ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus
Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Bonifacius Apostel Elisabeth Heinrich_1._von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Anna_von_Katzenellenbogen Philipp_der_Großmüthige Philipp Wilhelm Georg_!
48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
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385
Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch
lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im
Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ-
liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab-
geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen
eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete
er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung
ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde
herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel,
als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem
Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen
des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!"
Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen-
den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne
mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten
vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume
unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch-
tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt.
313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine
Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge-
setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten
suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags-
feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er-
löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist-
lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen
die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei-
tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige
Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon-
stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an
Kirchen zu machen.
Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische
Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin
verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen.
Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das
Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu
Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im
Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle
Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande
hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325
erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver-
sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um
kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch
gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches
nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung
des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und
selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der
Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5
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Extrahierte Personennamen: Helena Konstantin Christus Konstantin Konstantin Konstantin Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Konstantins Jerusalem Rom Byzanz
389
Die Franken.
Der Stifter des großen Frankenreichs ist Chlodwig, Kö-
nig der Franken. Dieses Volk wohnte anfangs am Niederrhein,
eroberte aber bald das nördliche Gallien. In der Schlacht bei
Zülpich gegen die Alemannen gelobte der heidnische Chlodwig,
dessen christliche Gemahlin Chlotilde ihn mit dem Christenthume be-
kannt machte, Christ zu werden, wenn Christus ihm den Sieg zu-
wende. Er besiegte die Alemannen und ließ sich in demselben Jahr
noch zu Rheims mit 3000 Franken vom heiligen Bischof Remigius
taufen und zum König salben. Bei seinem Tode in Paris, seiner
Hauptstadt, waren die Franken Herren über ganz Gallien und einen
großen Theil von Deutschland. Nach Chlodwigs Tode regierten
meistens grausame und schwache Könige über das Frankenvolk.
Man nennt diese Regentenlinie Merowinger von Merwei, Chlod-
wigs Ahne. Die Trägheit der meisten Regenten überließ die ganze
Sorge für das Reich ihrem ersten Beamten, dem sogenannten
Major Domus (Hausmaier, Großmeister). Dieses Amt bekleidete
gegen das Ende der Merowingischen Herrschaft der kluge P i p i n
von Heriftall; sein Sohn Karl Martell, d. h. Hammer, wel-
cher im Jahre 732 die Araber bei Tours auf das Haupt geschlagen
und sie für immer über die Pyrenäen gejagt hatte, war der Vater ,
Pipin des Kleinen, des letzten Major Domus der Merowinger.
Dieser entsetzte den schwachen König seines Thrones und nahm als
erster Karolinger, also genannt von seinem berühmten Sohne
Karl dem Großen, die Würde eines Königs der Franken an und
ließ sich vom heiligen Bonifacius zum Könige salben. Er ließ
diesen seinen Schritt durch den Papst bestätigen, der ihm auf seine
Frage, ob Derjenige König wäre, der den Namen eines Königs
trage, oder Derjenige, der das Volk regiere? erwiederte, daß nur
der letztere König sei.
Die M u h a m e d a n e r, welche Karl Martell aus dem
Frankenlande verjagte, haben ihren Namen von dem falschen Pro-
pheten Muhamed, der 569 zu Mekka, einer Stadt in Arabien,
geboren wurde. Seine Jugend brachte er auf Reisen als Kaufmann
zu, wo er Gelegenheit hatte, die verschiedenen Religionen der Erde
kennen zu lernen. Er wollte nun seine religiöse Ansicht, die er sich
aus den verschiedenen Religionen zusammengestellt hatte, seinen
Landsleuten, die großentheils noch in heidnischer Finsterniß lebten,
mittheilen. Nachdem er sich deßhalb in einer Höhle und in stiller
Einsamkeit zu seinem Berufe vorbereitet und gesammelt hatte, trat
er als Verkündiger einer neuen Lehre auf, fand aber in seiner Vater-
stadt so wenig Beifall, daß er von Mekka nach Medina flüchten
mußte. Dieses geschah am 16. Juli im Jahre 622, nach welcher
Flucht, Hedschra genannt, seine Anhänger noch jetzt ihre Jahre
zählen. Die Einwohner von Medina hingen ihm an und durch sie
und sein Schwert überführte er auch Mekka's Bewohner von der
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Extrahierte Ortsnamen: Niederrhein Gallien Rheims Paris Gallien Deutschland Chlodwigs Merowingischen Mekka Mekka Medina Medina
96
gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen
waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg
nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen
umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals
in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch
und abenteuerlustig waren.
Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen
und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die
Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer
zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus,
wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in
der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser,
dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden
war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den
Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der
Feste lagen.
Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am
Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente.
Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken
zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder-
gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß
den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen
Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der
Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!"
Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen
und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten
gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!"
Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was
er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht
entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach:
„Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet
und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber
auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer
fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger
leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!"
Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die
in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den
leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre
Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der
Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die
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80
rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe.
Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab.
Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Constantin Johannes Helena Golgatha Constantin Constantin Constantin Eusebius
2
gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!)
Synthese.
Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt!
Drusus Tod.
Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten;
An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande,
Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen."
Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen.
Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe.
Geluterte Darstellung unter der berschrift:
Des Drusus Siegeszug.
Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen.
Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht?
bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde:
Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet!
Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen;
Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens!
Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!"
Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
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Methode.
1. Nachweis der gewonnenen Stze an den einzelnen Kriegen.
2. Die Schicksale Italiens seit Angnstus.
3. Vervollstndigung der Geschichte der Westgoten.
4. Das Reich Karls des Groen und das Reich Chlodwigs.
5. Die Eroberungen Chlodwigs und Karls d. Gr.
6. Bedeutung Karls fr das Christentum.
7. Bedeutung Karls fr das Deutschtum.
8. Der Sachsenkrieg.
berleitung: Welche doppelte Aufgabe hatte Karl d. Gr.?... Wie fhrte er dieselbe aus? ... Was geschah in den neuerworbenen Landen?... Worauf richtete er sein Hauptaugenmerk? (Ausbreitung und Befestigung des Christentums.) Welches war also sein Wunsch? (Er wollte ein dentsch-christliches Reich grnden.) Wie war es denn zu Chlod-wigs Zeiten um das Christentum bestellt? ... Ob es denn anders aus-sah, als Karl d. Gr. das Reich bernahm? (Ja, nur ein Stamm war dem Christentume ferngeblieben.)
Ziel: Wir wollen jetzt lernen, wie Karl den letzten heidnischen Stamm Deutschlands dem Christentume zufhrt.
Analyse.
Gebt die Aufgabe nochmals an! Welche Stmme hatten das Christen-tum zuerst angenommen? ... Wer gehrte zu Chlodwigs Zeiten zum Christentume? ... Wo hatte es noch gar keine Wurzel gefat? ... Spter bekehrten sich auch die brigen Stmme. Welche wohl?... Nur die Sachsen wollte nichts von der neuen Christuslehre wissen. Sie hielten fest an ihrem heidnischen Glauben. Wohnung der Sachsen. Was ist von ihrem Lande bekannt?... Warum will Karl d. Gr. die Sachsen be-kehren? (Sein Ziel!)
Auf welche Weise nun wird der groe Frankenknig die Sachsen dem Christentume zufhren?
Wie werden denn jetzt die Heiden zum Christentume bekehrt? (Mission!) So knnte es Karl auch anfangen. Wie war's noch mglich? (Krieg!) Er konnte mit einem mchtigen Heere in das Land der Sachsen ziehen, die Altre, die Heiligtmer 2c. zerstren (cf. Drusus!) und sie zur An-nhme der neuen Lehre zwingen.
Welches Mittel wird er gewhlt haben?
Synthese.
Lesen: Die Sachsenkriege, p. 23 ff. Nachdem König Karl Osterfest."
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Karls Chlodwigs Chlodwigs Karls Karls Karls Karl_d Karl Karl_d Karl Karl Karl Chlodwigs Karl_d Karl Karl Karl Drusus Karl__Osterfest Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Chlodwigs Chlodwigs Karls Karls Karls Sachsenkrieg Deutschlands Chlodwigs Christentume Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen