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das Gebet des Armen und gebet ihm ein Almosen! Gasse, Kasse;
galt, kalt; Garten, Karten; gefiel, Gefühl; gelehrt, geleert;
Gerede, Ge rät he; Gräte, Kröte; Geleite, Geläute. Es geht
das Gerücht, man stelle ihn vor G e r i ch t, wo sein Vergehen wohl
strenge gerügt wird. Geredet, gerettet, geröthet. Ist das Ge-
sinde wohlgesinnt, dann es der Herrschaft Vortheil bringt. Gescheid,
gescheut. Meine geliebte Mutter machte das Gelübde,' jährlich ein
armes Kind zu kleiden. Das Gewehr, die Gewähr; Gewissen, ge-
wiesen; gefehlt, gefällt; Gebäck, Gepäck; Gitter, Güter;
girrten, gürten; Giebel, Kübel; gönnen, können, kennen; gießen,
küssen, das Kissen; gleiten, kleiden; glimmen, klimmen;
glauben, klaliben; Gram, Kram; Grenze, Kränze; Greis,
Kreis; Gunst, Kunst; kriegen, kriechen, Griechen; Glätte,
Klette.
H.
Tue Haare, harre; Haken, hacken; Hasen, hassen. Liebe
Schwester! der Vater haßt die Hast, welche du bei Allein hast. Der
Hai, das Heu; der Heide, die Haide, heute, die Häute. Gott ist
der Herr der Heerschaaren, und wer da wandelt einher, halte hehr
seinen heiligen Namen. Der Held hält sich tapfer. Der Himmel hellt
sich auf. Auch ein Tropfen höhlt den Stein. Der Hehler, Heller;
Herd, Heerde, hörte, Härte; der Hut, die Hut; Hüte, Hütte;
hohl, hol.
I.
I m Walde ist er ihm begegnet. In, ihn; ihnen, innen; irden,
irrten. Wie man ißt, so ist man. Jagd, jagt, Jacht; Zänner, jener.
K.
Als ich auf den äußersten Kamm des Gebirges kam, kam mir mein
Bruder entgegen. Kahn, kann, Kanne; Kamerad, Kammer-
rath, Kammrad; die Kehle, die Kelle; Keil, Keule; der Kiel,
kühl; Kien, Kinn, kühn. Die und der Kiefer, der Küfer; der
Kragen, krachen; Kiste, Küste, küßte; die Kunde und der Kunde;
Krieger, Kriecher; Kenner, Gönner.
L.
Die Lage, die Lache, lachen; der Laib, Leib; Lamm, lahm;
laö, laß; die Last, laßt, las't; läuten, leiten, leiden, Leute;
leben, Löwen; lehren, leeren; Leuchter, leichter; die Leiter,
leider! lesen, lösen; Licht, liegt, lügt. Beherrsche deine Lüste!
Der Feind eroberte die Stadt mit List. Die Liste aller Theilnehmer an
diesem Geschäft ist bereits ausgestellt. Durch das Loos machte er sich
vom Soldatendienste los. Löthig, ledig; Lied, litt.
M.
Das Maß, die Maß, die Maas (Fluß); Magen, machen; die
Magd, die Macht; Mägde, Mächte, möchte; das Mahl, Mal;
malen, mahlen; mehlig, allmählig. Man beurtheilt den Mann
nach seinen Handlungen. Zm Becher ertrinken mehr, als im Meer.
Die Mandel, der Mantel; der Marder, die Marter; das Mark,
die Mark (Gewicht und Grafschaft); Meise, Mäuse; mein, Main;
Miene, Mine. Die Armen müssen Manches missen, was den Rei-
chen erfreut. Mist, mißt, müßt; Mode, Motte; Mus (Gemüse),
Muße, Muse, nruß; Mohr, Moor; Miethe, Mitbe, müde,
mied; mit, m ü h t e.
N.
Nacht, nagt; Nachen, nagen; die Nachtheile einer schlecht
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Anhang.
Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn.
1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter
Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein-
hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman-
nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die
Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder
Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen
Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die
Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange
Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur-
den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum
Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie
vielen Grafen und Rittern.
2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen
unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In
diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von
Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte
sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in
Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231.
3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen
ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant,
genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant
und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der
erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für-
sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin
Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung
dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht
der hessischen Landgrafen.
4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte
die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv.
der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der
Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder
starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen-
Kassel und Hessen-Darmstadt.
5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch
Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau-
ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus
Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Christi Bonifacius Apostel Elisabeth Heinrich_1._von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Anna_von_Katzenellenbogen Philipp_der_Großmüthige Philipp Wilhelm Georg_!
48
Mit Milch sängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen;
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.
Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
Und besser noch auf Berges Höh’!
Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib!
Dein Tisch sei stets einfacher Art,
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Mischst du zusammen vielerlei,
So wird’s für dich ein Hexenbrei.
iss massig stets und ohne Hast,
Dass du nie fühlst des Magens Last;
Geniess es auch mit frohem Muth,
So g'bt’s dir ein gesundes Blut.
Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm;
Sie kühlet und eröffnet gut
Und macht dabei ein leichtes Blut.
Das Obst ist wahre Gottesgab’,
Es labt, erfrischt und kühlet ab;
Doch über Allem steht das Brod,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.
Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.
Willst du gedeihlich Fisch gemessen,
Musst du ihn stets mit Wein begiessen.
Den Käs iss nie zum Uebermaß;
Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
59
Ein Jeder hört's, doch Jeder zagt;
Aus Tausenden tritt Keiner vor.
Vergebens durchheulte mit Weib und Kind
Der Zöllner nach Rettung den Sturm und Wind.
Sieh', schlecht und recht ein Bauersmann
Am Wanderstabe schritt daher.
Mit grobem Kittel angethan,
An Wuchs und Antlitz hehr.
Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort
Und schaute daö nahe Verderben dort.
Und kühn in Gottes Namen sprang
Er in den nächsten Fischerkahn.
Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang
Kam der Erretter glücklich an.
Doch wehe! Der Nachen war allzuklein,
Der Retter von Allen zugleich zu sein.
Und dreimal zwang er seinen Kahn,
Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang;
Und dreimal kam er glücklich an,
Bis ihm die Rettung ganz gelang.
Kaum kamen die Letzten in sichern Port,
So rollte das letzte Getrümmer fort.
„Hier," rief der Graf, „mein wack'rer Freund,
Hier ist der Preis! Komm her! Nimm hin!"
Sag' an, war das nicht brav gemeint? —
Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn;
* Doch höher und himmlischer wahrlich schlug
Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.
„Mein Leben ist für Gold nicht feil.
Arm bin ich zwar, doch hab' ich satt.
Dem Zöllner werd' Eu'r Gold zu Theil,
Der Hab' und Gut verloren hat!"
So rief er mit herzlichem Biederton
Und wandte den Rücken und ging davon. Bürger.
67. St. Nikolaus.
St. Nikolaus war ein Bischof; aber er predigte nicht blos
und verrichtete nicht blos die Geschäfte am Altare, sondern er half
Allen, welche der Hülfe bedurften.
Einst ging er am Ufer des Meeres, und da sah er eine arme
Frau, welche mit ihren drei Kindern Muscheln auflas, um damit
ihren Hunger zu stillen. Die Kinder aber waren zu weit gegangen
und versanken plötzlich in ein tiefes Loch. Ibr Jammergeschrei und
das der Mutter erfüllte die Luft; aber außer dem Bischöfe war
Niemand in der Nähe und dieser konnte nicht schwimmen. Allein
der fromme Mann wollte helfen, und wenn es sein eigenes Leben
kostete. In Gottes Namen stürzte er sich in das Wasser, und war
so glücklich, ein Kind nach dem andern herauszuziehen. Gott
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
67
Da ruft er seinem Buben
Zur Feuerwacht herein:
Ich lass auf kurze Weile
Bei'm Kessel dich allein.
Will mich mit einem Trünke
Noch stärken zu dem Guß,
Das gibt der zähen Speise
Erst einen vollen Fluß.
Doch hüte dich und rühre
Den Hahn mir nimmer an:
Sonst wär' es um dein Leben,
Fürwitziger, gethan!
Der Bube steht am Kessel,
Schaut in die Gluth hinein.
Das wogt und wallt und wirbelt,
Und will entfesselt sein.
Und zischt ihm in die Ohren
Und zuckt ihm durch den Sinn,
Und zieht an allen Fingern
Zhn nach dem Hahne hin.
Er fühlt ihn in den Händen,
Er hat ihn umgedreht;
Da wird ihm angst und bange,
Er weiß nicht, was er thut.
Und läuft hinaus zum Meister,
Die Schuld ihm zu gesteh'n;
Will seine Knie umfassen
Und ihn um Gnade fleh'n.
Doch wie der nur vernommen
Des Knaben erstes Wort,
Da reißt die kluge Rechte,
Der jähe Zorn ihm fort.
Er stößt sein scharfes Messer
Dem Buben in die Brust,
Dann stürzt er nach dem Kessel,
Sein selber nicht bewußt.
Vielleicht, daß er noch retten,
Den Strom noch hemmen kann: —
Doch steh', der Guß ist fertig,
Es fehlt kein Tropfen d'ran.
Da eilt er abzuräumen.
Und steht und will's nicht seh'n;
Ganz ohne Fleck' und Makel
Die Glocke vor sich steh'n.
Der Knabe liegt am Boden,
Er schaut sein Werk nicht mehr;
Ach! Meister, wilder Meister,
Du stießest gar zu sehr!
Er stellt sich dem Gerichte,
Er klagt sich selber an:
Es thut dem Richter wehe
Wohl um den wackern Mann.
Doch kann ihn Keiner retten.
Und Blut will wieder Blut. \
Er hört sein Todcsurtel
Mit ungebeugtem Muth.
Und als der Tag gekommen,
Paß man ihn führt hinaus.
Da wird ihm angeboten
Der letzte Gnadenschmauß.
„Ich dank' euch," spricht der Meister^
„Zhr Herren, lieb und werth;
Doch eine andre Gnade
Mein Herz von euch begehrt.
Laßt mich nur einmal hören
Der neuen Glocke Klang!
Ich hab' ste ja bereitet,
Möcht' wissen, ob's gelang."
Die Bitte ward gewähret,
Sie schien den Herrn gering;
Die Glocke ward geläutet,
Als er zum Tode ging.
Der Meister hört sie klingen.
So voll, so hell, so rein;
Die Augen geh'n ihm über.
Es muß vor Freude sein.
Und seine Blicke leuchten,
Als wären sie verklärt;
Er hat in ihrem Klange
Wohl mehr als Klang gehört.
Hat auch geneigt den Nacken
Zum streich voll Zuversicht;
Und was der Tod versprochen^.
Das bricht das Leben nicht.
Das ist der Glocken Krone,
Die er gegossen hat.
Die Magdalenenglocke
Zu Breslau in der Stadt-
5*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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204
vertraut worden!" Dieser aber sagte: „O Herr, erwähle einen
Weiseren, einen Reicheren, einen Edleren; ich bin unwürdig solcher
Gnade." — „Der," antwortete der Heilige, „ist würdig, welchen
der Herr erwählet; thue, was dir befohlen ward, damit die Krank-
heit von dir weiche." — Ernst war des Apostels Blick, mild aber
und wie von himmlischem Richte umflossen das Antlitz seines Beglei-
ters. Da faßte Petrus Muth und sprach: „Wer ist dein Begleiter,
der noch nimmer gesprochen hat, zu dem mich aber Liebe hinzieht
und Sehnsucht, der mein Inneres löset von jedem Zweifel, der
meine Seele füllt mit Vertrauen und himmlischer Ruhe?" Der
Apostel antwortete: „Du magst ihm nahen und seine Füße küssen."
Petrus trat hinzu und knieete nieder; da sah er büjtige Male an den
Füßen, er fiel auf sein Angesicht und rief: „Mein Herr und mein
Gott!" — Es breitete Christus über ihn die Hände und verschwand.
Der Pilger verkündete das Gesicht. Zwölf Männer gruben
vom Morgen bis zum Abend, da zeigte sich die Lanze. Durch ihre
Wunderkraft gestärkt, siegten die Christen über alle Feinde, und die
Erzählung ist aufbewahrt worden, damit ein kindlich Gemüth sich
an Dem erbaue, was den Verständigen dieser Erde verborgen ist.
Raumer.
16. Friedevich, dev Rothbart.
Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich,
Im unterirdischen Schlosse hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben, er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen mit ihr zu seiner Zeit.
Der Stuhl ist elfenbeinern, darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern, darauf sein Haupt er stützt.
Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Feuerglut;
Ist durch den Tusch gewachsen, worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume, sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben: Geh' hin vor's Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben herfliegen um den Berg.
Und wenn die alten Raben noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen verzaubert hundert Jahr. R Ücker t.
17. Das Rittevthum.
Anfänglich bestanden die Heere größtenteils aus Fußgängern. Der
Reiter waren nur wenige, aber fast alle mit Helm und Panzer schwer ge-
rüstet. Wegen der Kosten konnten nur die Reichen zu Pferde dienen; der
Reiterdienst gab deßhalb eine Art von Ansehen und Adel. Sie waren die
besten und geübtesten Krieger. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Apostels Petrus_Muth Apostel Christus Barbarossa Barbarossa Friederich
385
Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch
lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im
Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ-
liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab-
geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen
eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete
er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung
ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde
herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel,
als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem
Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen
des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!"
Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen-
den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne
mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten
vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume
unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch-
tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt.
313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine
Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge-
setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten
suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags-
feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er-
löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist-
lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen
die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei-
tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige
Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon-
stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an
Kirchen zu machen.
Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische
Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin
verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen.
Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das
Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu
Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im
Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle
Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande
hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325
erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver-
sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um
kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch
gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches
nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung
des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und
selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der
Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Helena Konstantin Christus Konstantin Konstantin Konstantin Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Konstantins Jerusalem Rom Byzanz
396
chen Namens! Wendet gegen ihn die Schwerter, die ihr ohne Auf-
hören gegen euch schärft! Dort ziehet hin, gerechte Beleidigungen
zu rächen ! Dort büße Jeder seine hier begangenen Frevel! Werdet
aus Soldaten des Teufels Soldaten des lebendigen Gottes! Fürch-
tet nichts unter seinen glorreichen Fahnen! Als Sieger werdet ihr
zurückkehren oder die Märtyrerkrone erringen! Denn Vergebung
der Sünden und die gewisse Hoffnung himmlischer Freuden begleiten
euch in den heiligen Streit!" Als Urban geendet, da riefen alle
Anwesenden: „Gott will es! Gott will es!" und viele Tausende
ließen sich zum Zeichen ihrer Bereitwilligkeit, für Christus zu
kämpfen, ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter heften.
Im Frühling des Jahres 1096 zogen viele unregelmäßige
Haufen, welche das Hauptheer nicht abwarten konnten, unter An-
führung von Peter von Amiens, des Priesters Gottschalk
und eines armen Edelmannes, Walther Habenichts, voraus
und verübten überall Räubereien und große Gewaltthätigkeiten an
den Juden. Im Herbste desselben Jahres folgte das geordnete
Hauptheer unter Anführung des edlen, tapfern und frommen Gott-
fried von Bouillon. An der Gränze der türkischen Länder
hielt man Heerschau und zählte 500,000 Mann zu Fuß und 100,000
Reiter. Bald fielen Jkonium, Edessa und das feste Antiochia in die
Hände der Kreuzfahrer. Nun rückte das Heer vor Jerusalem, das
Ziel seiner Reise. Als man auf den Bergen vor Jerusalem ange-
kommen war und die heilige Stadt sah, da fielen Alle auf ihreknie,
küßten die Erde und weinten vor Freude. Mit Sturm wurde am
15. Juli 1099 Nachmittags um drei Uhr, wo Christus am Kreuze
gestorben war, das stark befestigte und gut vertheidigte Jerusalem
genommen, und Gottfried war unter den Ersten, welche von der
Stadtmauer in die Straßen herabsprangen. Durch den hartnäcki-
gen Widerstand der Sarazenen war die Wuth der Kreuzfahrer auf's
Höchste gesteigert, und sie verübten deßhalb große Grausamkeiten,
mit welchen der heilige Ort und ihr feierlicher Einzug in die Aufer-
stehungskirche in schreiendem Widersprüche standen. Nun wurde
der edle Gottfried von Bouillon zum König von Jerusalem
gewählt; aber seine zarte Frömmigkeit hielt ihn ab, da eine goldene
Königskrone zu tragen, wo der Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte. Er nannte sich nur Herzog Gottfried, Beschützer
des heiligen Grabes. Gottfried starb am 18. August 1100 und
wurde in der Kirche des heiligen Grabes begraben. Auf seinem
Grabe lies't man die Worte: „Hier liegt Gottfried von Bouillon,
welcher dies ganze Land dem Chriftenrhume gewann: seine Seele
ruhe in Christo!"
Das mit so vielem Blute eroberte Land konnten aber die
Kreuzfahrer gegen die Macht der Türken nicht behaupten. Die christ-
lichen Fürsten boten zwar alle Kräfte auf und stellten sich selbst an die
Spitze ihrer Heere; aber es fehlte die Einigkeit und somit die nach-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Urban Christus Peter_von_Amiens Gottschalk Walther_Habenichts Christus Gottfried Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried August Gottfried_von_Bouillon
V
Doch vor allen ein Paar Raben,
Fast als hätten sie Verstand,
Waren herzlich ihm gewogen,
Kamen an den Tisch geflogen,
Aßen zahm aus seiner Hand.
So floß, wie am nahen Felsen
Durch des Thälchens sanftes Grün
Sich ergoß die Silberquelle,
Still und ruhig, rein und helle,
Seine Lebenszeit dahin.
Einst vor Tagesanbruch kniete
Er vor dem Altar so da,
Auf dem in der Jungfrau Armen,
Voller Huld und voll Erbarmen,
Man den Himmelsknaben sah.
Eine Silberlampe brannte
Vor -dem lieblichen Gcmäld',
Die ein Ritter, dessen Wunden
Menrad liebevoll verbunden,
Einst dem Kirchlein zugestellt.
Während so der Alte betet,
Stürzt herein ein Räuberpaar;
Unter ihren Mörderhänden
Muß er, ach! sein Leben enden —
Blutbespritzt steht der Altar.
Mit der schweren Ampel schleichen
Scheu die Mörder sich davon,
Dem Gerichte zu entlaufen
Und das Silber zu verkaufen,
Ihrer Mordthat Sünderlohn.
Aber horch, welch ein Gekrächze,
Das so schauerlich Rache ruft!
Sieh, die treuen Raben eilen,
Schnell, gleich abgedrückten Pfeilen,
Kläglich schreiend durch die Luft.
Wild die schwarzen Flügel schlagend,
Stürmend rauschen sie heran,
Und mit scharfgespitzten Krallen
Und mit starken Schnäbeln fallen
Wüthend sie die Mörder an.
Fruchtlos trachten sie zu flieh'n,
Schutz zu suchen fern und nah;
Sieh, die Schreckensvögel weichen
Keinem Drohen, keinen Streichen —
Immer find fle wieder da.
4 —
Armer Hirten Söhne wurden
Dieses Schauspiel bald gewahr;
„Seht des frommen Menrads Raben!"
Schreien die erschrockenen Knaben,
Und schon kommt der Hirten Schaar.
Fest mit starken Fäusten greifen
Sie das freche Mörderpaar,
Führen sie zu Menrads Zelle,
Finden dort in der Kapelle
Menrads Leichnam am Altar.
Wie versteinert fteh'n die Hirten,
Todtenblässe im Gesicht;
D'rauf in furchtbarem Gedränge
Führet ihre ganze Menge
Fort die Mörder vor Gericht.
Schnell, wie Gottes starker Donner
Schwer von Berg zu Berge hallt,
Breitet sich die Trauersage,
Schrecken, Angst und laute Klage
Rings umher durch Feld und Wald.
Sieh,derlandvogt, ernst und strenge,
Sitzt schon auf dem Richterthron;
Rings umstürmt ihn Volksgetümmel,
Und an Gottes hohem Himmel
Siehet man die Raben schon.
Durch's Gedränge schleppt die
Mörder
Jetzt die Hirtenschaar herbei,
Bringet vor die schwere Klage —
Wie zum Zeugniß der Aussage
Tönt der Raben Rachgeschrei.
Bleich und zitternd steh'n die Mörder,
Läugncn nicht den blut'gen Mord;
Staunend schweigt der Richter lange,
Stille harrt das Volk und bange —
Endlich — horcht! — nimmt er das
Wort!
„Gott, du bist — ruft er mit Eifer,
Und gerecht ist dein Gericht!
Zittert, heimliche Verbrecher,
Gott ist böser Thaten Rächer —
Ziehet alle einst an's Licht."
Schaudernd stand die bange Menge,
Tief durchdrang, gleich einem Pfeil,
Furcht sie vor dem höchsten Richter —
Und das Haupt der Bösewichter
Fiel, wie Rechtens, unterm Beil.
C. Schmid.
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12
Also sollen auch wir Jesum Christum bekennen, und gleich St.
Vitus, für ihn leiden und störben. Werfer.
15. Aufruf zum heiligen Christenkampf.
Zum Kreuzzug auf, die Fahne
hoch,
Die ihr euch Christen nennet!
Derheiden Stolz ist frech erwacht,
Er träumt sich Sieger schon und
lacht
Des Herrn, den ihr bekennet.
Die Fahne hoch! das Heiligthum
Es fleht um Schutz euch Alle;
Um Schutz fleht euch die Mut-
ter an,
Der alle Schmach ward angethan
In eignen Tempels Halle.
Die Fahne hoch! der Väter denkt,
Die fern in Palästinen
Am Grabe Jesu Leib und Blut
Geopfert in des Kampfes Gluth,
Und folgt, o folget ihnen!
Die Fahne hoch! zum Kampf
voran
Gen andre Sarazenen,
Gen jener Apostaten Heer,
Die Jesu Wort durch Menschen-
lehr
Zu stürzen eitel wähnen.
Die Fahne hoch! kein Zaudern
grlt,
Längst dröhnt des Kampfrufs
Schmettern;
Die Reihen schließet fester stets
Mit ehrnen Ketten des Gebets,
Rückt an gleich Gottes Wettern !
16. Jesus, der
Jesus ist der beste Freund,
Der uns ewig treu verbleibet,
Den kein Hinterlist'ger Feind
Und kein Unglück uns ver-
treibet.
Die Fahne hoch! ihr, denen gab
Der Herr das Schwert des Wor-
tes,
Zum Sturm voran mit festem
Schritt
Und reißt die Zagen, reißt sie mit
Zum Schirm des höchsten Hortes.
Die Fahne hoch! Ihr Andern
schützt
Der Väter Heerd vorm Feinde,
Bewahrt die Stadt, bewahrt das
Haus,
Derweil im heil'gen Kampf wir
draus
Steh'n für des Herrn Gemeinde.
Die Fahne hoch! ihrfrauen auch,
Ihr frommen deutschen Frauen,
O webt mit eurer reinen Hand
Der Männer Brust ein Sieg-
gewand
Aus Lieb' und Gottvertrauen.
Diefahne hoch! Gott ist mituns,
Wir werden, müssen siegen!
Mit seines Segens Unterpfand,
Geschirmt von seinergnadehand,
Wie könnten wir erliegen V
Die Fahne hoch! die herrlich
schmückt
Der heil'gen Jungfrau Namen,
Ihr Bild, der Himmelskönigin,
Ihr Bild, der Schlangensiegerin,
Und vorwärts, Amen! Amen!
I. W. Wolf.
liesse Freund.
Kommt auchtrübsal, Angst.und
Noth,
Hunger, Krankheit, Schmach
und Spott,
Er bleibt treu uns bis in Tod!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]