Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 439

1855 - Mainz : Kirchheim
439 dich an's Frühaufstchcn! Verlasset euch nicht awf euern Reich- t h u m- Der Genügsame ist mit d e m N e> t h w e n d i g e n zufrieden. Der Unglückliche verlangt nach Hülfe. Der Mensch macht sich durch den Abfall von Gott unglücklich. Viele Krankheiten kommen von der U n mä ßigkc i t her. J elus sprach: „Liebet eure Feinde!" Jesus befahl, man solle die Feinde lieben. Paulus schrieb: „Der schönste Ruhm ist das Zeugniß eines guten Gewissens." Paulus schrieb, der schönste Ruhm sei das Zeugniß eines guten Gewissens. Der Türke droht, er wolle den Krieg beginnen. Petrus und Johannes erklärten, sie müßten Gott mehr gehorchen, als den Menschen. Jesus befahl, daß man die Feinde lieben solle. Paulus schrieb, daß das Zeugniß eines guten Gewissens der schönste Ruhm sei. — Der Türke droht, daß er den Krieg beginnen wolle. Petrus und Johannes erklärten, daß man Gott mehr als den Menschen gehorchen müsse. Anführungssä tze und deren Stellung. Sirach sagte: „Gott lieben ist die allerschönste Weisheit." „Gott lieben," sagte Sirach, „ist die allerschönfte Weisheit." „Gott lieben ist die allcrschönste Weisheit," sagte Sirach. e. Satzgefüge mit Umstandssätzen. 1) Satzgefüge mit Umstandssätzen des O r t e s. Bei höchster Noth ist Gott am nächsten. — Wo die Noth am höchsten, da ist Gott am nächsten. Beim Mangel von Sonne ist keine Wärme. — Wo keine Sonne ist, da ist auch keine Wärme- Wo die Verschwendung einzieht, da zieht der Wohlstand aus. Wo Nichts ist, da hat der Kaiser das Recht verloren — Wohin der Schütze zielt, dahin muß der Pfeil fliegen. Das Pferd geht dahin, wohin es sein Reiter lenkt. Der Blitz fährt dahin, wohin er angezogen wird. — Südwesten ist die- jenige Gegend, woher die meisten Stürme kommen. Die Zugvögel ziehen im Herbste dahin, woher sie im Frühlinge gekommen waren. Man weiß nicht, woher dieser Fremde ist. Ausgabe. Bilde vorstehende Sätze in einfache urn. Aufgabe. Verwandle folgende einfache Sätze in Satzgefüge mit U m st a n d s s ä tz e n des Ortes. Bei vielen Worten geht's selten ohne Sünde ab. Beim Ab- tragen von Bergen genügt das Händereiben nicht. Beim Mangel an Licht nützen die besten Augen nichts. Der Hund begleitet seinen Herrn aus allen Wegen. Beim Mangel an Salz fehlt es am besten Gewürze im Hause. Jedes Thier hält sich am Orte seiner Nahrung auf. Mainz liegt an der Mündung des Mains in den Rhein. Gott ist überall. 2) Satzgefüge mit Umstandssätzen der Zeit. Bei Erschaffung der Welt zeigte sich Gott als liebevoller Vater. — Als Gott die Welt erschuf, zeigte er sich als liebevoller Vater. Da Joseph die Reue seiner Brüder sah, verzieh er ihnen von ganzem Herzen. Wenn die Sonne untergegangen ist, dann erscheinen die glänzenden Sterne. Sobald die Sonne aufgeht, weicht die Dunkelheit der Nacht. Während Jesus am Oelberge betete, schliefen seine Jünger. Wie der Frühling naht, kehren auch die Störche wieder. Nachdem Judas seinen Herrn verrathen hatte, erhängte er sich. Aufgabe. Ziehe vorstehende Satzgefüge in einfache Sätze zu- sammen.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 223

1855 - Mainz : Kirchheim
223 In vier darauf folgenden Türkenkriegen legte er mit seinen Drago- nern so großen Ruhm ein, daß ihn der Kaiser zum Feldmarschall ernannte. Eugen war ein tapferer Soldat und ein frommer Christ. Nie wollte er sich über Andere erheben. Mitten im Kugelregen stand er so ruhig, als säße er an seinem Schreibtische. Menschenblut hielt er für heilig und nicht einen Mann opferte er unnütz auf. In den Hospitälern sah er täglich selbst nach den Kranken, und fragte sie, ob ihnen etwas abgehe, und wehe den Wärtern und Aerzten, wenn die Klagen der Kranken begründet gefunden wurden! War Zahlungötag, so erhielt jeder Soldat pünktlich sein Geld, sollte Eugen auch aus seiner Kaffe vorstrecken müssen. In den Winterquartieren verschaffte er seinen Soldaten alle möglichen Bequemlichkeiten und Erholungen. Für diese Sorgfalt ward er auch als Vater von ihnen geliebt. Ge- wöhnlich schlief er nur drei Stunden, den Rest der Nacht benutzte er zum Studiren oder er betete. Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf; doch hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel Feuer, seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme männlich, stark, und im Gespräche faßte er seinen Mann scharf in's Auge. Er hatte schwarze Haare, schwarze Augen und eine lange Nase, die immer mit Spaniol gefüllt war, weßhalb er seinen Mund offen hielt, um athmen zu können. Sein schwarzes Haar wurde früh grau, und da trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeitalters. Im Sommer 1716 rückten die türkischen Schaaren an der Do- nau herauf und Prinz Eugen ihnen entgegen. Bei Peterwardein trafen sie sich. Eugenius zog in die Schanzen ein, die er im Jahre 1697 hatte auswerfen lassen, und schon in einer der folgenden Nächte warfen die Türken ihre Bomben in sein Lager in solcher Menge, daß er vor Ungeduld den Morgen nicht erwarten konnte. Kaum war es Tag, so rüstete er sich und brach dann mit Macht hervor, und schon die erste Schlacht gewann er. 30,000 Türken lagen todt auf dem Schlachtfelde, und unter ihnen der Großvezier. Ungeheure Beute war des Sieges Preis und die Einnahme von Temeswar. Immer noch lag's in seiner Seele, was das Lied sagt: Er wollt' dem Kaiser wied'rum geben Stadt und Festung Belgarad. Das hatte er ja übrig gelassen im früheren Kriege und wollte es nun nachholen. Der Feldzug von 1717 begann, und Belgrad zu nehmen, ehe der neue Großvezier heranrückte, war seine Absicht. Der Großvezier hatte 200,000 Mann in der Nähe; aber er wollte die Christen erst durch Mangel und Seuchen in dem unge- sunden Lande sich erschöpfen lassen, ehe er käme, sie zu vernichten. Als darum Eugenius die Stadt schon tüchtig beschossen hatte und eben stürmen wollte, nahte das ungeheure Heer. Der Türke hatte gut ge-

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 410

1855 - Mainz : Kirchheim
410 Namen „westphälischer Friede" erhielt, im Jahre 1648 zu Stande kam. Groß waren die beiden, die dieser blutige Religionskrieg über unser Vaterland brachte. Armuth, Elend und Rohheit traf man allenthalben im verödeten Lande, auf den Schutthaufen der ehemals blühenden Städte und Dörfer. Fremdlinge hatten sich eingemischt in unsere Angelegenheiten, trugen dazu bei, die Flamme der Zwie- tracht zu nähren, und das arme Vaterland mußte sie dafür mit seinem Gelde und mit seinen schönen Provinzen bezahlen. Denn in jenem schmachvollen Frieden erhielt Frankreich Elsaß und einen Theil von Lothringen, Schweden ° Pommern, die Insel Rügen, mehrere Festungen und fünf Millionen Thaler. Auch das Innere von Deutschland erhielt durch diesen Frieden eine andere Gestalt, indem einigen Fürsten ihre Besitzungen genommen und andern zugetheilt wurden. Die Hauptsache aber, die der westphälische Friede festsetzte, war die Religionsfreiheit, welche den lutherischen und Reformirten gewährt wurde. Da es indessen den Landes- herren frei gestellt wurde, die Religion ihrer Unterthanen zu be- stimmen, so wurde durch diesen Frieden für die wahre religiöse Frei- heit nichts gewonnen. Deutschland nach dem westphälischcn Fvieden. Durch den dreißigjährigen Religionskrieg war die Verfas- sung des deutschen Reiches heftig erschüttert worden, und ihrem völligen Untergang eilte sie nun unaufhaltsam entgegen. Diesen Un- tergang beförderten die Eifersucht Frankreichs auf Oesterreichs Macht, die verheerenden Einfälle der Türken in's deutsche Land, die inneren Kämpfe der Deutschen im spanischen und bayerischen Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege, und vollendete die Un- terjochung eines Theiles von Deutschland durch Napoleon. Die mißvergnügten Ungarn riefen den Christenfeind, die Tür- ken, zu Hülfe/und 1683 erschien zum allgemeinen Entsetzen der türkische Großvezier Kara Muftapha vor Wien. Der Kaiser übertrug dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg die Vertheidigung der Stadt und floh nach Linz. 200,000 Türken schlossen Wien ein, das auf das heldenmüthigste von seinen Bewoh- nern vertheidigt wurde. In der höchsten Noth kam am 12. Sep- tember das christliche Heer der hartbedrängten Stadt zu Hülfe. Es waren die Neichstruppen unter Herzog Karl von Lothringen und die Polen unter ihrem ritterlichen König Johann Sobiesky. Bald flohen die Türken und das reiche Lager fiel in die Hände der Sieger. In dem Türken kriege, der noch fünfzehn Jahre dauerte, zeichneten sich die ruhmgekrönten Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen und Prinz Ludwig von Baden aus, welche in mehreren Schlachten den Türken bedeutende Niederlagen beibrachten. Während diekr Kämpfe mit den Türken wurde Oesterreich

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

5. Geschichte - S. 87

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
87 mit dem Schwerte in der Faust verkündeten. Ein Heer des griechischen Kaisers ward geschlagen und mit unglaublicher Schnelligkeit Syrien, Palästina, Neupersien und ganz Aegypten erobert. Nicht lange daraus unterwarfen die Chalifen die Küste von Afrika bis zur Meerenge von Gibraltar und dehnten auf der andern Seite ihr Reich weit nach Asien hin aus. Später setzten sie über die Meerenge von Gibraltar, eroberten in wenigen Jahren ganz Spanien und drangen tief in Frankreich ein. Hier aber trafen sie auf den tapfern Anführer der Franken, Karl, voll seiner, zermalmend eil Tapferkeit Martell, d. i. Hammer, genannt, der sie 732 nach siebentägigem Kampfe bei der Stadt Tours vollständig schlug und dadurch Frankreich und Deutschland vor den Gräueln des Mohamedauismus rettete und diese Länder der beseligenden Lehre der christlichen Religion erhielt. Aonifacius und die üvrigen Äpostet Deutschlands. Das Licht des Christenthums war von Italien aus schon im zweiten und den folgenden Jahrhunderten nach Süddeutschland gedrungen, wie der Martertod des heiligen Florian, eines römischen Kriegsobersten zu Lorch an der Donau, der Hl. Afra zu Augsburg (304) und anderer standhafter Bekenner Jesu Christi, sowie die Wirksamkeit der Glaubensprediger Balentin zu Passau und des Hl. Severin in Oesterreich (455) beweist. Das mittlere und nördliche Dentschland dagegen war noch ganz den Finsternissen des Heidenthums ergeben, und auch Süddeutschlaud war durch die Völkerwauderung, welche neue heidnische Stämme in's Land brachte, wieder in die frühere Wildheit zurückgesunken. Da erweckte Gott in Irland, wo das Christenthum durch den hl. Patricins schon tiefe Wurzeln geschlagen hatte, fromme Männer, welche den heidnischen Deutschen die frohe Botschaft des Heils bringen sollten. Es ist rührend zu lesen, wie diese gottseligen Männer mitten im kriegerischen Gewühle der Völker still und friedlich, das Kreuz in der Hand, durch das Dickicht der deutschen Wälder wanderten und unent-mnthigt durch tausenderlei Gefahren und Mühen allenthalben mit rastlosem Eifer das Evangelium verkündigten, um so viele theure Seelen dem Himmel zu gewinnen;

6. Geschichte - S. 186

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Abgeordnete waren. Einer derselben, I. Favre, der Minister des Auswärtigen, unterhandelte am 18. und 19. Sept. mit dem Grafen v. Bismarck wegen eines Friedensvertrags, bot eine große Kriegskosten-Entschädigung an, als aber Bismarck von Gebietsabtretung sprach, antwortete der republikanische Minister, daß kein Stein der französischen Festungen und kein Fußbreit des französischen Bodens abgetreten werde. Damals war Paris bereits von den deutschen Armeen eingeschlossen, aber alle Franzosen glaubten, Paris mit seinem Gürtel von Forts und Schanzen und seinem bastionierten Walle sei nicht einzunehmen, zumal es wenigstens 150,000 Vertheidiger zählte. Die große deutsche Armee hatte in der That eine schwere Aufgabe; sie sollte die ungeheure Stadt gänzlich absperren, so daß sie weder Verstärkungsmannschaft noch Zufuhren von Lebensmitteln erhielt, und zugleich die Ausfälle der in der Stadt eingeschlossenen Armee zurückschlagen; beides war nur möglich durch den Muth und die Ausdauer der deutschen Soldaten. Einen noch schwereren Dienst hatte die Armee des Prinzen Karl Friedrich vor Metz, wo Marschall Bazaine mit mehr als 150,000 geübten Soldaten lagerte und in wiederholten gewaltigen Ausfällen durchzubrechen versuchte. Um Paris und Metz zu entsetzen, bot die republikanische Regierung vier Heere auf, die natürlich zum größeren Theile aus zusammengeraffter Mannschaft bestanden. Am 27. Oktober war aber Bazaine durch Mangel an Lebensmitteln zur Uebergabe genöthigt; so fiel Metz, die stärkste Festung Frankreichs, mit ihren Waffenvorräthen in die Gewalt der Deutschen, und wurde eine französische Armee von mehr als 150,000 Mann kriegsgefangen nach Deutschland abgeführt. Eiueu Monat vorher, am 27. September, hatte sich Straßburg nach sechswöchentlicher Belagerung an den General Werder ergeben müssen, der hierauf bis Dijon in Burgund vordrang. Im November, December und Januar wurde noch manche Schlacht und manches Treffen geliefert, die republikanischen Heere überall geschlagen, bei Orleans, bei Amiens, bei Le Maus, bei St. Quentin rc. rc., viele Festungen erobert und so viele Gefangene gemacht, daß Deutschland deren über 300,000 beherbergen mußte. Unterdessen vertheidigte sich Paris aus das tapferste. Die Generale Trochu und Ducrot

7. Geschichte - S. 124

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 das Gewehr nicht mehr mittelst eines eingeschraubten Feuersteines, sondern einfacher, rascher und sicherer abgefeuert wird. Die neuen Kriegsmaschinen wurden jedoch im Felde anfänglich wenig gebraucht. Sie galten für heimtückische Waffen, die sich für einen ehrlichen Krieger gar nicht schickten. Besonders eiferten die Ritter gegen die höllische Ersindung, wie sie dieselbe nannten. Denn was half ihnen jetzt all1 ihre Kraft und Gewandtheit, was die trefflichsten Waffen und Rüstungen, da ein Fingerdruck des Feigsten aus weiter Ferne sie dahinstrecken konnte! Die Ritter legten Lanze und Schwert nieder, als gemeine Fußknechte mit Musketen und Kanonen sich ihnen entgegenstellten. Von nun an verrichteten besoldete Truppen, die deßhalb auch den Namen Soldaten erhielten, den Waffendienst. Die Schlachten selbst wurden im ganzen weniger blutig und mit weniger persönlicher Erbitterung geführt, als iu frühereu Zeiten, wo Mann auf Mann grimmig einhieb. Die Entscheidung der Schlacht hing jetzt nicht so sehr ab von der Anzahl der Streiter und ihrer Körperkraft, als von der Gewandtheit der Anführer. Die Kriegskunst wurde zu einer Wissenschaft, die viele Kenntniß und Erfahrung erfordert. So durchgreifend wirkte die Erfindung des Pulvers, deren Urheber wohl an nichts weniger als an Krieg und Schlachten gedacht hatte. 3. Erfindung der Buchdruckerkuust. — Unter allen Erfindungen ist diese die wichtigste und zugleich die schönste Zierde des deutschen Namens. Früher gab es nur geschriebene Bücher. Die Mönche vorzüglich beschäftigten sich mit dem Abschreiben, und es ist zum Erstaunen, wie weit sie es in der Schönschreibekunst gebracht hatten. Die großen Anfangsbuchstaben wurden sehr schön mit bunten Farben augemalt, auch wohl mit Gold ausgelegt, oft sogar mit kleinen niedlichen Bildchen umgeben. Solche Abschriften kosteten außerordentlich viele Zeit und vielen Fleiß und waren deßhalb auch sehr theuer. Eine einzige schöne Bibel kostete wohl dreihundert Thaler. Darum konnten auch nur reiche und vornehme Leute Bücher kaufen. Am größten war dieser Nachtheil für die Schulen, weil nicht jeder Schüler, wie jetzt, sein eigenes Buch hatte. Der Unterricht konnte deßhalb auch nur höchst mangelhaft sein, weil er sich fast einzig auf den mündlichen Vortrag beschränken mußte.

8. Geschichte - S. 158

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Kaisers, die Napoleon an sich gerissen und nicht wieder herausgeben wollte, entstanden Mißhelligkeiten zwischen ihm und dem Kaiser Alexander. Napoleon, der keinen Krieg scheute, nahm sich vor, Schweden und Rußland mit Gewalt zu zwingen, sich seinem Willen zu fügen. Zuerst ging er auf die Schweden los und nahm ihnen Schwedisch-Pommern weg. Noch viel empfindlicher aber sollten in dem Innern ihres großen Reichs die Russen gezüchtigt werden. Alle Kräfte seiner Staaten bot Napoleon zu diesem Riesenkampfe auf. Polen wählte er zum Sammelplatze seiner Völker. Zu 430,000 ließ er noch 100,000 Mann deutscher Bundestruppen stoßen und Preußen und Oesterreich, jedes mit 30,000 Mann, mußten es sich gefallen lassen, seine Flanken zu decken. So ging er nun am 24. und 25. Juni 1812 mit mehr als einer halben Million Menschen und über 1200 Kanonen über den Nietnen, den russischen Gränzfluß gegen Preußen und Polen, nachdem er in eigener Person die Ufer des Stromes, als polnischer Reiter gekleidet, untersucht hatte. Er theilte jetzt sein großes Heer in zwei Schaaren. Die eine schickte er unter dem General Macdonald gegen Riga; die andere führte er selbst mit General Ney gegen Moskau. Vergeblich bemühten sich die russischen Heere, die Feinde abzuhalten, wenigstens auf der einen Seite, die Moskau bedrohte. Napoleons Krieger trieben die Russen vor sich her, besiegten sie in den Schlachten von Smolensk und Mosaisk und kamen vor der alten, ehrwürdigen Stadt Moskau au; diese Stadt zu erreichen, war Napoleons Wunsch und Streben. Hier, im Herzen von Rußland, wollte er den Winter zubringen, wollte, wie einst zu Wien und Berlin, durch alle Provinzen des Reichs Brandschatzungen ausschreiben und sein zahlreiches Heer mit allen Bedürfnissen reichlich versehen lassen; im Frühjahre aber, wenn sich Kaiser Alexander nicht fügen würde, wollte Napoleon auch auf Petersburg losgehen und ihm den Frieden theuer verkaufen. Diesen schonen Traum sah er schon halb verwirklicht, als er am 14. September 1812 die große und prächtige Kaiserstadt vor sich liegen sah und kein Feind sich zeigte, der ihm die Annäherung streitig machte. General Kutusow hatte sich mit seinen Russen entfernt, weil er sich zu schwach suhlte, dem großen fran-

9. Geschichte - S. 40

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 verband er eine große Reinheit und Untadelhaftigkeit des Wandels. Unter seinen ausgearteten Mitbürgern, die sich allerlei sinnlichen Lüsten und einem ausgesuchten Luxus ergaben, erschien er selbst in größter Einfachheit. Seine Kleidung bestand in einem unansehnlichen Mantel, er aß nur das Allergewöhnlichste und 'führte den Grundsatz im Munde: „Man muß so wenig bedürfen als möglich." Den Körper härtete er auf alle Weise ab, weßhalb er auch außerordentlich viel aushalten konnte. Ohne Beschwerde konnte er eine Nacht durchwachen und den folgenden Tag ebenso kraftvoll ringen und sich ebenso lebhaft unterhalten, als ob er die Nacht hindurch geschlafen hätte. Einer seiner Neider, der sich große Reichthümer erworben hatte und üppig lebte, sagte daher einst zu Sokrates: „Man sollte meinen, die Weisheit müßte auch glücklich machen; du aber siehst wahrlich nicht darnach aus. Du führst ja ein wahrhaft hündisches Leben!" „Laß doch sehen," erwiederte Sokrates, „ob ich wirklich so unglücklich bin! Glaubst du, daß meine einfache Kost mich weniger gesund und stark erhalte? Weißt dn nicht, daß es denen am besten schmeckt, die am wenigsten haben? Und wenn ich im Sommer und Winter gleich gekleidet gehe, wodurch mein Körper gegen jede Witterung abgehärtet wird, so kann dir doch das nicht tadelnswerth erscheinen? Dem Bauche, dem Schlafe, der Weichlichkeit sich nicht zu ergeben, was könnte klüger sein als dies, da man das Wohlleben doch nicht immer haben kann? wie würde bei solcher Verwöhnung der Ackersmann, der Schiffer fahren? Wer würde geschickter sein, dem Staate oder einem Freunde zu dienen, ein Mann wie ich, oder einer von denen, die du glücklich nennst? Wer würde die Strapatzen eines Feldzuges leichter ertragen? Du scheinst mir deine Glückseligkeit in Ueberflnß und Wohlleben zu setzen; ich aber glaube, daß -nichts bedürfen göttlich ist und am wenigsten bedürfen der Gottheit am meisten nähert." Die Mäßigung und Enthaltsamkeit suchte er auch seinen Mitbürgern bei jeder Gelegenheit zu empfehlen. Einst beklagte sich ein Athener bei ihm über die Mühseligkeiten einer Fußreise, die er so eben zurückgelegt hatte. „Hat dir dein Sklave folgen können?" fragte Sokrates. ,,O ja." — „Trug er etwas?" — „Ein großes Bündel." — „Der ist wohl recht müde?" — „Nein; ich habe ihn
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 3
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 5
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 0
5 0
6 1
7 0
8 1
9 3
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 4
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 3
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 1
75 1
76 0
77 2
78 1
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 3
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 5
2 28
3 16
4 9
5 4
6 31
7 3
8 2
9 14
10 12
11 4
12 48
13 36
14 2
15 4
16 7
17 4
18 0
19 14
20 1
21 5
22 10
23 0
24 50
25 10
26 12
27 7
28 38
29 5
30 8
31 1
32 11
33 119
34 25
35 2
36 8
37 5
38 0
39 22
40 4
41 0
42 44
43 27
44 1
45 1
46 31
47 20
48 10
49 0
50 44
51 66
52 4
53 0
54 1
55 3
56 3
57 1
58 12
59 109
60 2
61 0
62 2
63 6
64 6
65 21
66 3
67 8
68 2
69 0
70 1
71 9
72 16
73 18
74 4
75 23
76 3
77 4
78 1
79 7
80 4
81 232
82 3
83 6
84 33
85 15
86 0
87 4
88 12
89 17
90 4
91 0
92 0
93 9
94 2
95 10
96 5
97 11
98 5
99 3
100 137
101 4
102 50
103 5
104 5
105 2
106 8
107 19
108 0
109 7
110 36
111 27
112 23
113 2
114 17
115 9
116 33
117 1
118 2
119 5
120 6
121 38
122 3
123 15
124 48
125 20
126 6
127 9
128 8
129 26
130 1
131 112
132 5
133 6
134 2
135 0
136 33
137 11
138 1
139 3
140 23
141 6
142 25
143 52
144 2
145 3
146 5
147 11
148 0
149 0
150 5
151 6
152 69
153 3
154 11
155 7
156 28
157 4
158 4
159 5
160 2
161 4
162 0
163 3
164 85
165 4
166 19
167 23
168 24
169 15
170 2
171 7
172 1
173 25
174 7
175 177
176 7
177 52
178 1
179 77
180 65
181 5
182 25
183 43
184 14
185 8
186 4
187 27
188 1
189 19
190 0
191 7
192 6
193 3
194 4
195 29
196 45
197 8
198 2
199 3