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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
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tief in das Land einschneidenden Fjorde begünstigen die Anlage von
Häfen. Städte: Fridericia, Festung, und Äarhus (örhus).
b) Zu den dänischen Inseln zwischen dem Kattegat (tat — Schiff,
gata — Straße) und der Ostsee gehören: Fünen (Fyn ^ Viehweide) und
Langeland zwischen dem Kleinen und Großen Belt (belt — Meer),
Seeland, Falster nud Laaland zwischen dem Großen Belt und
dem Suud. Östlich davon liegt Bornholm.
Diese Inseln sind Reste eines Tieflands, das in frühester Zeit Jütland mit
Südschweden verband. Durch eine Senkung des Meeresspiegels um 30 m würde
diese Landbrücke wieder hergestellt werden. Sämtliche Inseln zeichnen sich durch
eiu mildes Klima (Seeklima) und große Fruchtbarkeit aus. Getreide- und Obstbau
stehen in hoher Blüte, ebenso Mühlenindustrie, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei
und Zuckerindustrie. — Ganz besondere Sorgsalt widmen die Bewohner der Vieh-
zucht. Sie liefern dem Auslaud Pferde, Riudvieh, Schafe, Schweine, Aleischwaren,
Butter und Lederwaren (dänische Handschuhe). — Au der Küste wird Fischerei
getrieben. — An Erzen und Breuumaterialien ist das Land arm.
Die Hauptstadt Kopenhagen am Sund hat 477900 Eiuw. Sie bildet den
Mittelpunkt des ganzen Landes in bezng auf Haudel und Verkehr (Kjöbenhavn —
Kaufmannshafen) und auf Kuust und Wissenschast (Thorwaldsenmuseum, Universität).
Lebhafter Verkehr nach den schwedischen Häfen Malmö und Helsingborg. Die
kürzeste Verbindung mit Berlin geht über Rostock.
Die Dänen sind germanischer Abstammung. In ihrer Tätigkeit zeigen sie
rnhige Ausdauer und groben Fleiß. Die Volksbildung hat eine hohe Stufe er-
reicht; es gibt dort nur weuige Leute, die nicht lesen und schreiben können.
c) Die Neben!ander, a) Die Fiiröer (= Schafinseln) unter dem
-62° n. Br.; kleine, felsige Inseln mit bedeutender Schafzucht- d) Is-
land (= Eisland) übertrifft Dänemark an Größe fast um das Drei-
fache, hat aber nur 70,000 Eiuw., die meistens an der Küste wohnen.
Das rauhe uordische Klima wird durch deu Golfstrom gemildert, der
aus Amerika auch Holz herübertreibt und so den Isländern Brennholz
znsührt; denn auf Island wachsen nur zwergähnliche Birkeu, Weiden
und Ebereschen. Getreide gelangt nicht mehr zur Reife. Die Bewohner
nähren sich von Fischfang und Viehzucht und treiben Handel mit Fischen,
Tran, Talg, Wolle, Eiderduuen, Seehundfellen und isländischem Moos.
Fast alle Isländer können lesen und schreiben. Wanderlehrer). Die
Insel hat mehrere Vulkane (He Ha und Krabla). Eine eigenartige
Erscheinung sind die heißen Springquelleu, die man Geiser nennt.
Sie kommen unter dumpfem Sauseu und Brausen aus dem vul-
kanischen Boden hervor und schleudern in gewissen Zwischenräume:,
einen hohen Wasserstrahl empor. Der größte derselben springt zu
Zeiten 30 in hoch.
§ 107. Das Kaiserreich Rußland.
Cio mal so groß als das Deutsche Reich mit 119 Mill. Einw.)
A. Lage, Grenzen, Gliederung, Bodengestalt. Rußland nimmt
das weite Gebiet ein, das sich von den Karpaten und der Ostsee bis
zum Ural, vom Schwarzen Meer, dem Kaukasus und dem Kaspischen
D. Osteuropa
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Geiser
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Seeland Bornholm Riudvieh Kopenhagen Helsingborg Berlin Rostock Amerika Island Ostsee Kaukasus
— 60 -
Neben dem Getreide bildet die Kartoffel die wichtigste Kulturpflanze;
in dem Anbau derselben steht Deutschland unter allen Ländern Europas
obenan. Ein großer Teil des Ertrags wird zu Spiritus und Stärke
verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel
noch massenhaft zur Ausfuhr gelangen. Auch im Zuckerrübenbau nimmt
unser Vaterland die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des
gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden
sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und
Schlesien. — Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs,
Hanf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern,
Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an-
gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau äuge-
uommen. Er blüht hauptsächlich iu der Nähe großer Städte, weil hier die
Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinnbringendsten ist.
Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bamberg, Erfurt und Hain-
bürg getrieben. Der Obstbau hat seinen Hauptsitz im Süden des
Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst erzeugen Württemberg
und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen.
Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem
und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika
wurden 1899 für 48 Mill. Mark eingeführt. — Dem Weinbau dient
in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind
Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saaletal. Au Menge des er-
zeugten Weines wird Deutschland von Frankreich, Italien, Ungarn und
Spanien weit übertroffeu.
3. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit gutem Erfolge
betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesenreichen Marschen
Oldenburgs und Frieslands, fowie die Schwäbischen und die Bayrischen
Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklen-
bürg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in
Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie geht aber infolge der
massenhaften Einfuhr billiger Wolle aus Amerika, Australien und Afrika
stetig zurück. Die Schweinezucht steht am höchsten in Westfalen, Braun-
schweig, Thüringen und in der Provinz Sachsen. Deutschland kann jedoch
seinen Bedarf an Vieh nicht allein decken und muß deshalb noch Vieh
aus anderen Staaten einführen.
4. Der Wald uimmt ein Viertel der Bodenfläche Deutschlands
ein. Die reichste Bewaldung zeigen die Gebirge, weil dort der Acker-
bau wegen des felsigen Bodens und des rauhen Klimas nicht lohnend
ist. In dem Norddeutschen Tieflande gibt es ausgedehnte Waldungen
nur auf dem Baltischen Landrücken und auf den Sandflächen der Lausitz.
Die waldreichste Provinz Preußens ist Hessen-Nassau, die waldärmste
Schleswig-Holstein. Zwei Drittel der Waldfläche entfallen auf den
Nadelwald, ein Drittel anf den Laubwald. Trotz des großen Wald-
bestandes bedarf Deutschland noch einer jährlichen Holzeinfuhr im Werte
von 120 Mill. Mark.
5. Bedeutung des Bodenbaues. Landwirtschaft und Vieh-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Provinz_Sachsen Brandenburg Schlesien Bayern Württemberg Baden Baden Elsaß-Lothringen Bamberg Erfurt Baden Sachsen Deutschland Frankreich Italien Amerika Rheingau Deutschland Frankreich Italien Ungarn Spanien Holstein Oldenburg Sachsen Brandenburg Amerika Australien Afrika Westfalen Sachsen Deutschland Deutschlands Baltischen_Landrücken Lausitz Hessen-Nassau Schleswig-Holstein Deutschland
— 65 —
erreicht wird. Da Deutschland ein Durchgangsland für die meiste
Länder Europas ist, so besitzt sein Eisenbahnnetz große Wichtigkeit. Fünf
Linien des Weltverkehrs durchziehen unser Vaterland, zwei westöstliche
und drei nordsüdliche. Diese sind:
1. Orientexpreß: Paris—straßburg—münchen—wien—konstanti-
nopel.
2. Nordexpreß: Ostende—cöln—berlin—petersburg.
3. Nordsüdexpreß: Berlin—münchen—brenner Paß—rom.
4. Hamburg—frankfurt—basel—st. Gotthard—genua.
5. Berlin—dresden—prag—wien—trieft.
Der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt ist Berlin; von hier laufen
11 Eisenbahnlinien strahlenförmig nach allen Richtungen aus. Das
zweitgrößte Eisenbahnnetz ist das rheinische; Mittelpunkte desselben sind
Cöln, Düsseldorf, Frankfurt a. M. und Straßburg. Die süddeutschen
Eisenbahnen gruppieren sich hauptsächlich um Stuttgart und München.
Hauptsitz des Binnenhandels ist Berlin. Der Handel des südwest-
lichen Deutschland wird durch Straßburg, Mannheim und Frankfurt
beherrscht, derjenige des nordwestlichen durch Cöln und Düsseldorf. In
Süddentschland ragen München und Nürnberg, in Mitteldeutschland Leipzig
und Magdeburg, in Ostdeutschland Berlin, Stettin und Breslau hervor.
3. Außenhandel. Deutschland muß einen großen Teil der Roh-
stoffe für seine Industrie, z. B. Baumwolle, Wolle und Holz, vom
Auslande beziehen; anderseits muß es darauf bedacht sein, die fertigen
Jndnstrieerzengnisse, die es selbst nicht verbraucht, im Auslande abzlv
setzen. Deshalb treibt es einen lebhaften Außenhandel, der sich mit der
Ein- und Ausfuhr der Waren beschäftigt. Unter den eingeführten
Gütern stehen Getreide und Vieh obenan, da die deutsche Landwirtschaft
den Bedarf daran nicht völlig decken kann. Das fehlende Getreide be-
ziehen wir aus Österreich-Ungarn, Rußland, Rumänien und Amerika,
Vieh aus der Schweiz, Holland, Dänemark und Österreich. Bau- und
Nutzholz liefern uns Rußland, Skandinavien und Österreich. Amerika
und Asien versorgen uns mit Kolonialwaren, die Mittelmeerländer mit
Südfrüchten und Wein, Amerika und Australien mit Wolle, Nordamerika
und Ostindien mit Baumwolle. Der Gesamtwert der Einfuhr belief
sich 1905 auf 7046 M.ll. Mark.
Die Ausfuhr Deutschlands besteht hauptsächlich in Jndustrieer-
zeugnissen. Der größte Anteil entfällt auf Eisen und Eisenwaren
Maschinen); bedeutend ist ferner die Ausfuhr von Zucker, Baumwollen-,
Wollen- und Seidenwaren, Papier, Holz-, Spiel- und Lederwaren. Der
Wert der ausgeführten Waren betrug 1905 5693 Mill. Ma?k.
4. Zölle und Handelsverträge. Manche fremde Länder können ihre
Erzeugnisse, z. B. Getreide, wegen hoher Bodenfruchtbarkeit und niedriger
Arbeitslöhne billiger verkaufen als Deutschland. Wenn der Handel nun
große Meugeu Getreide von auswärts auf deu deutschen Markt bringt,
so werden dadurch die Getreidepreise bei uns auf eiue so niedrige Stufe
herabgedrückt, daß der einheimische Landwirt nicht mehr bestehen kann.
Um ihn vor dem Ruin zu bewahren, hat man Zölle eingeführt. Es
Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Ausg. A. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Ostende—cöln—berlin—petersburg Berlin Düsseldorf Frankfurt_a._M. Stuttgart Berlin Deutschland Straßburg Mannheim Frankfurt Süddentschland Nürnberg Mitteldeutschland_Leipzig Magdeburg Ostdeutschland_Berlin Stettin Breslau Deutschland Amerika Holland Dänemark Skandinavien Amerika Asien Amerika Nordamerika Ostindien Deutschlands Jndustrieer- Deutschland
— 154 —
und dem Bundesdistrikt Columbia zusammensetzt. Die Gesamtregierung
hat ihren Sitz in Washington; an ihrer Spitze steht ein auf 4 Jahre
gewählter Präsident. — Die Bevölkerung ist größtenteils englischen Ur-
sprnngs. Deshalb sind die englische Sprache und der Protestantismus
vorherrschend. An zweiter Stelle steht das deutsche Element, das leider
schnell sein Volkstum vergißt und im Amerikauermaukee)tum untergeht.
Die Bewohner der Südstaaten zeigen noch vielfach in Sprache und
Religion ihre französische oder spanische Abstammung; hier finden sich
auch viele Neger und Mulatten. Die Judiauer sind auf Mill.
zusammengeschmolzen. Zur Union gehört auch die Halbinsel Alaska.
Die Union als Wirtschaftsgebiet. Die Union gehört zu den
reichsten Ländern der Erde. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner
bildet die Landwirtschaft. Im Norden herrscht der Anbau von Weizen,
Roggen und Mais vor; die Plantagen des Südens liefern Baumwolle,
Zucker und Tabak. Die Rinder- und Schweinezucht ist so bedeuteud, daß,
Schinken, Schmalz und Speck wichtige Ausfuhrgegenstände geworden'
find. In der Goldgewinnung wie in der Förderung von Eisen, Kupfer
und Petroleum steht die Union an erster Stelle. Die Naturschätze
werden verarbeitet iu einer großartig entwickelten Industrie, die gefördert
wird durch deu Unternehmungsgeist und den praktischen Sinn des
Amerikaners. Obenan steht die Verarbeitung von Baumwolle; auch Wollen-
und Seidenindustrie siud bedeutend. Die Maschinenindustrie wetteifert mit
der englischen und der deutschen; wichtige Erfindungen sind amerikanischen
Ursprungs (Dampfer, Telegraph, Nähmaschine, Mäh- und Dreschmaschine).
Den Erzeugnissen der Natur und der Industrie entspricht der großartige
Handel. Abgesehen von England und Deutschland hat die Union den größten
Außenhandel. Die Handelsflotte wird nur von der englischen übertroffen.
Kanal- und Eisenbahnnetz sind reich verzweigt (Paeisiebahnen). Mit
Deutschland steht die Union in regem Handelsverkehr. Sie liefert uns
Baumwolle, Kupfer, Getreide, Fleisch, Nutzholz, Petroleum, Maschinen
u. dergl. Zahlreiche Dampfer- und Kabellinien stellen die Verbindung
zwischen den beiden Ländern her.
§ 159. Iii. Britisch Nordamerika,
(fast so groß wie Europa mit 5'/s Mill. Eiuw.). Britisch-Nordamerika wird
im Westen von dem Felsengebirge und den nordamerikanischen Seealpen
durchzogen. Letztere erreichen ihre höchste Erhebung in dem Elias-
b erg (5580 m) und fallen in einer fjordenreichen Küste steil zum Meere
ab. Das ganze Gebirge ist reich an Steinkohlen, Silber, Eisen und
Kupfer; große Goldfnnde find bei Klondike (klondeik) gemacht worden. —
Nach Osten hin dacht sich das Felsengebirge zu einem Tafelland ab,
das reich ist an großen Seen. Von diesen senden der Große Sklaven-
und der Große Bärensee ihre Gewässer im Mackenzie (mäcksnsi) in das
Nördliche Eismeer, während der Abfluß des Wlnnipegsees der Hudson-
bai (hödßen) zuströmt. — An der Küste des Nördlichen Eismeeres ziehen
sich öde Tundren hin; weiter nach Süden aber bedecken das Gebiet große
Wälder, in denen weiße und rote Jäger dem Grislibär, dem Wolf.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Washington Amerikauermaukee Alaska England Deutschland Deutschland Nordamerika Europa Britisch-Nordamerika
— 171 —
biuduug und trägt so zur Entwicklung und Ausbreitung der Kultur bei.
Von besonderer Wichtigkeit ist es für den Handel, der nur auf dem
Meer zum Welthandel werden konnte. Der Weg über das Meer ist der
freiste lohne Zölle und andere Einschränkungen) und der billigste. Können
doch italienische Apfelsinen in Hamburg billiger feilgeboten werden als
in München oder Wien, weil die Seefracht von Sizilien nach Hamburg
nicht so teuer ist als die Landfracht von Hamburg nach Berlin. Des-
halb kann nur der Staat, der Anteil am Meere hat, sich am Welthandel
beteiligen; dieser bringt die Erzeugnisse unserer Industrie hinaus aus den
Weltmarkt, und führt uns die Produkte überseeischer Länder zu, die wir
in der Industrie wie zum täglichen Gebrauch bedürfen. Für Deutsch-
land ist darum auch die Nordseeküste von besonderer Bedeutung; sie
öffnet uns den Zugang zum wichtigsten Ozean, dem Atlantischen.
§ 177. Die Luft.
Die Erde ist von der Lufthülle umgeben, die im wesentlichen ans
Sauerstoff und Stickstoff besteht, zu denen noch geringe Mengen von
Kohlensäure und Wasserdampf treten.
1. Die Erwärmung der Luft, a) Wenn die Sonnenstrahlen die
Luft durcheilen, fo geben sie an diese verhältnismäßig wenig Wärme
ab; dagegen saugt die Erde die Wärme auf, strahlt sie dann wieder aus
und teilt der auflagernden Luftschicht die Wärme mit. Die Luft-
wärme ist also zunächst abhängig von der Wärmeaus-
strahlung der Erde.
b) Je schräger ein Bündel Sonnenstrahlen auf die Erde fällt, einen
um so größeren Raum muß es erwärmen, um so weniger Wärme
kommt auf den einzelnen Punkt. Mithin muß auch die Luftwärme um
so geringer fein, je schräger die Sonne eine Stelle der Erde bescheint.
Je weiter nun ein Ort vom Äquator entfernt liegt, um so schräger
wird er im allgemeinen beschienen, um so geringer ist also auch seine
Luftwärme. Die Luftwärme ist also 2. bedingt von der
Lage eines Ortes zum Äquator oder, wie man auch sagt, von
seiner geographischen Breite.
Dieser Satz gilt nur ganz allgemein. Da die Richtung der Sonnenstrahlen
für eme Stelle der Erde nicht immer dieselbe ist, so ist auch das Klima unter einem
Breuengrade nicht immer dasselbe. Vergl. darüber § 171, Abs. 3.
c) Die Lufthülle wird, wie oben gezeigt, von unten aus erwärmt;
die warme Luft steigt nach oben, verdünnt sich dort und kühlt sich
dabei ab; daraus erklärt es sich, daß mit der zunehmenden Höhe die
Lnftwärme abnimmt und zwar um 1 ° C. auf 200 m Höhe. Die
Luftwärme wird also ferner bedingt durch diehöhenlaae
eines Ortes.
ä) Das Wasser ist ein schlechter Wärmeleiter; es wird also nicht
so schnell erwärmt, kühlt sich aber auch uicht sehr schnell ab. Dieselben
Warmeverhältnisse findet man auch in den über großen Wassermassen
liegenden Luftschichten. Deshalb bedingt die Nähe des Meeres für einen
Erdraum milde Winter und mäßig heiße Sommer (Seeklima). — Das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Wien Sizilien Hamburg Hamburg Berlin
— 110 —
der Pitynsen. Außerdem besitzt Spanien die zu Afrika gehörenden
Canarischen Inseln.
B. Erzeugnisse und Bodenschätze. Die Spanier sind in erster Linie
auf die Landwirtschaft angewiesen; doch liefert diese nur da reichen Er-
trag, wo man das Land künstlich bewässern kann. Deshalb ist auch
nur V3 der Bodenfläche bebaut. Der größte Teil derselben besteht
aus Heiden und Steppen, auf deuen große Ziegen- und Schafherden
weidend umherziehen. Da es an saftigen Wiesen und Weiden fehlt, ist
die Rindvieh- und Pferdezucht uur in den wasserreicheren Gegenden
von Bedeutung. Dort hat man schöne Stiere und Rosse (Andalusier).
— Die Wälder sind — mit Ausnahme des Kantabrischen Gebirges —
meistens licht und ohne Unterholz und Moospolster. Sie bestehen zum
großen Teil aus Korkeichen, deren Rinde einen bedeutenden Ausfuhr-
gegenständ bildet. — Dieser Armut Spaniens an fruchtbaren Gegenden
steht ein großer Reichtum an Bodenschätzen gegenüber. Quecksilber
findet man bei Almadsu in der Sierra Morena, Kohlen und Eisen
im Katatonischen und im Kantabrischen Gebirge; aber es fehlt den
Spaniern an Unternehmungsgeist zur Ausbeutung der Erzlager. Die
Bergwerke befinden sich meistens in den Händen englischer und deutscher
Kapitalisten; die Eisenbahnen sind im Besitz französischer Gesellschaften.
C. Handel und Verkehr. Spanien ist zwar durch die fast unweg-
samen Pyrenäen von dem Rumpfe Europas getrennt, kann sich aber
anderseits an dem Handel zweier Meere beteiligen. Der Atlantische
Ozean ermöglicht ihm eine schnelle Verbindung mit den Ländern West-
und Nordeuropas, mit Amerika und der Westküste Afrikas, und das
Mittelmeer zeigt ihm die Wege zu den Küsten Südeuropas, Nordafrikas
und Asiens. Trotz dieser günstigen Lage ist der Handel Spaniens nicht
bedeutend; denn seine Küsten sind wenig gegliedert, seine Ströme wegen
ihrer Stromschnellen zur Schiffahrt kaum geeignet und seine Binnen-
landschaften durch steile Randgebirge von dem Verkehr mit der Küste
abgeschlossen. Deshalb beschränkt sich der Handel namentlich auf die
Küstenlandschaften. Diese bringen Weine und Südfrüchte, Baumwollen-,
Seiden- und Eisenwaren sowie Zigarren zur Ausfuhr.
D. Bevölkerung. Die Spanier sind ein Mischvolk aus Ibsrern, Römern,
Goten und Mauren. Reste der alten Iberer wohnen am Meerbusen von Biscaya,
Nachkommen der Goten, die sich noch heute stolz „Godos" nennen, in Asturien,
Mauren (Moriscos) im Süden. Die große Masse des Volkes ist jedoch einer
Nationalität und eines Glaubens (römisch-katholisch). Allen Spaniern gemeinsam
ist die angeborene Tapferkeit, die Mäßigkeit in Speise und Trank und der Stolz
auf die Zeiten, als Spaniens Schiffe die Meere beherrschten und kühne Entdecker
große Kolonien eroberten.
Doch fehlt es ihnen an der emsigen Rührigkeit in Handel und Verkehr und
an dem ernsten Streben nach Bildung und Hebung des Volkswohlstandes. Der
größte Teil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben.
Ii. Das Königreich Portugal.
0/® der Halbinsel, 5,4 Mill Einw.)
Es bildet ein längliches Viereck (200 km breit und 570 km lang).
Nur die Hälfte des Bodens wird landwirtschaftlich bebaut. Handel und
Industrie liegen danieder. Hauptausfuhr: Wein und Korkrinde.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: C. Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Afrika Spaniens Katatonischen Spanien Europas Nordeuropas Amerika Afrikas Nordafrikas Asiens Spaniens Asturien Spaniens Portugal
— 26 —
Endlich ist auch die Lage an dem Main für die Entwicklung der Stadt
von großer Wichtigkeit. Der Main ist hier so breit und tief, daß er größere Schiffe
zu tragen vermag. In früheren Zeiteu war die Schiffahrt durch deu meist niederen
Wasserstand im Sommer gehindert. Rheinschiffe konnten nur selten mainauswärts
bis Frankfurt gelangen; die stromaufwärts kommenden Güter mußten daher in
Mainz umgeladen werden. Um diesen Mißstand zu beseitigen und einen durch-
gehenden Schiffsverkehr vom Rhein nach Frankfurt zu ermöglichen, wurde der Fluß
auf der Strecke von Mainz bis Frankfurt kanalisiert.
2. Handel. Infolge dieser günstigen Lage hat sich Frankfurt zu einem
Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Schon :m Mittelalter war sein Handel von
großer Bedeutung. Damals gehörten seine Messen zu den Hauptmärkten
Europas. Sie waren so stark besticht, daß die Zahl der anwesenden Fremden oft
40000 betrug. In unserer Zeit haben die Messen jedoch, mit Ausnahme der Leder-
messe, ihre Wichtigkeit verloren. Dagegen hat sich der Geldhandel zu besonderer
Höhe emporgeschwungen. Die Börse Frankfurts ist nach derjenigen Berlins
die bedeutendste Deutschlands. Auch eiue Reihe großer Bankgeschäfte und Ver-
ficheruugsgesellschafteu haben hier ihren Sitz. Wie sehr Frankfurt Geldstadt ist,
ergibt sich schon daraus, daß die Reichsbaukhauptstelle einen jährlichen Geschäfts-
umsatz von etwa 9000 Mill. Mark hat und darin nur von Berlin und Hamburg
Übertroffen wird.
Neben dem Geldhandel blüht auch der Warenhandel. Für die Erzeug-
nisse des Main- und Rheintales: Getreide, Wein und Obst, ist Frankfurt ein
Hauptstapelplatz. Seine Pferdemärkte zählen zu den bedeutendsten von ganz
Deutschland; die allwöchentlich stattfindenden Märkte für Schlachtvieh und Getreide,
die täglichen Märkte in der Markthalle, sowie der Obstmarkt, der im Herbste ab-
gehalten wird, zeichnen sich gleichfalls durch starken Besuch und großen Umsatz
aus. Auch in Häuten und Fellen ist der Handel bedeutend. Unter den Erzeug-
nissen der Industrie kommen für den Handel hauptsächlich Eisen- und Wollen-
waren in Betracht. Der gesamte Güterverkehr Frankfurts beträgt ungefähr 2 Mill.
Tonnen, von denen mehr als die Hälfte auf dem Wasserwege befördert wird. Seit
der Eröffnung der Kanalisation hat sich auf dem Main ein stetig wachsender Schiffs-
verkehr entwickelt. Ungefähr 3000 Schiffe kommen jährlich in dem Hafen an; die
gleiche Zahl geht auch von hier ab, und das Gewicht der von ihnen beförderten
Güter beläuft sich jährlich auf durchschnittlich 11ß Mill. Tonnen. Die vom Rhein
kommenden Schiffe bringen Getreide aus Amerika, Rußland und den Donauländern,
Eisen- und Wollenwaren aus den gewerbreichen Gebieten des Niederrheins, die
Erzeugnisse der Kolonialländer, wie Kaffee und Gewürze u. a. m. Die zu Tal
fahrenden Schiffe führen Holz und Bausteine aus dem Spessart und dem Oden-
wald, Fabrikate aus Frankfurt und der Umgebung und mancherlei Erzeugnisse
der bayrischen und thüringischen Industrie. Eine großartige Ausdehnung hat
auch die Kohlenzufuhr angenommen. Nicht minder bedeutend ist der vom oberen
und mittleren Main kommende Floßverkehr.
Ein erfreuliches Bild des lebhaften Schiffverkehrs gewährt der Hafen, den
die Stadt mit einem Kostenaufwand von 7 Mill. gebaut hat. Er ist 560 m lang
und kann 50—60 Rheinschiffe von 70 m Länge und 10 m Breite aufnehmen.
An dem Ufer dehnen sich eine Wersthalle und geräumige Lagerplätze aus. Zwei
große Lagerhäuser dienen zur Lagerung des Getreides und der verschiedenen anderen
Güter. Zahlreiche Kranen bewirken eine rasche Ent- und Beladung der Schiffe.
Ein Schienengeleise stellt den uumittelbareu Anschluß an die Eisenbahn her. Auf
der linken Flußseite befindet sich der hochwasserfreie Kohlenhafen. Durch die Main-
stauuug ist das ganze Flußbett oberhalb des Hafens ans eine Strecke von 2800 m
in einen natürlichen Hafen verwandelt worden, so daß die Schiffe auch längs der
Ufer der Stadt ent- und beladen werden können.
3. Industrie. In neuerer Zeit gewinnt auch die Industrie immer mehr
an Bedeutung. Dies erhellt schon aus der Tatsache, daß mehr als *ho der Be-
völkerung gewerblich tätig ist, während dein Handel nur etwas mehr als V» der
Bewohner obliegt. Frankfurts Industrie dieut vorwiegend den Anforderungen
des häuslichen und geschäftlichen Lebens. Obenan steht die Metallverarbeituug.
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