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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

2. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 70

1915 - Paderborn : Schöningh
— 70 — Der Spaten. Früher hieß es: Wo Krieg ist, ruht der Spaten. Das kann man jetzt nicht mehr sagen. Im Gegenteil, es könnte heißen: Wo Krieg ist, muß auch der Spaten sein. Gebrauchter Spaten ist blank. Das gilt auch zur Friedenszeit. Da grabt der Vater den Garten damit um und das Feld. Er gräbt Furchen und Löcher und streut Samen hinein. Der keimt dort und mächst und bringt neue Frucht für die hungrigen Menschen. Das ist fröhliche Arbeit für den Spaten. Gar ernste Arbeit macht der Spaten im Kriege. Unter seiner eisernen Schärfe entstehen Gräben und Höhlen und Löcher. Die Gräben und Unterstände schützen das Leben des Soldaten, und in die Löcher gräbt er seine Kanonen ein, welche den Tod in Feindesland tragen. Oft werden die Gräben, die dem Leben Schutz gewähren sollen, zu Gräbern. Eine einzige feindliche Granate oder eine angelegte Mine kann vieles Leben in den Gräben vernichten. Wie mag es dem Spaten da zumute sein, wenn er sieht, wie seine Absicht ins Gegenteil umgeschlagen ist? Nun beginnt erst recht wieder seine Tätigkeit, nämlich die zu bergen, denen das Leben entflohen ist. Das ist seine traurigste Arbeit. Tröste dich, Spaten! Aus den Gräbern der einzelnen wird das Leben des Ganzen — das gerettete Vaterland — erstehen. Immer blank und glänzend ist der Spaten, wie die Augen unserer Tapferen im Felde. Ehre dem Spaten! Was die Eisenbahn im Kriege leisten muß. Hat die Eisenbahn im Frieden schon einen ganz tüchtigen Posten an Arbeit zu bewältigen, so hat sie im Kriege erst recht ihre Last. Zunächst gilt's, die Millionen von Soldaten zur rechten Zeit an den rechten Platz zu bringen. Damit sie dort kampffähig sind und bleiben, muß ihnen die Eisenbahn Lebensrnittel, Geschütze, Munition, Bekleidungsstücke, Verbandstoffe, Heilmittel zuführen. Auf dem Rückweg nehmen solche Züge Verwundete, Gefangene und gemachte Beute mit. Die Eisenbahnen befördern die Liebesgaben ins Feld und oft genug auch Angehörige der Verwundeten zu den Lazaretten. Sie bringen die Truppen von einem Kriegsschauplatz nach dem andern. Wie sich die Eisenbahnen in der Mobilmachungszeit glänzend bewährt haben, so auch während der Dauer des jetzigen Krieges. Mit Ausbruch des Krieges ging die Verwaltung der Eisenbahnen auf die Militärbehörde über. Der Chef des Feldeisenbahnwesens leitet den Eisenbahndienst für Kriegszwecke. Der Betrieb erfolgt nach dem Militärfahrplan. Dem Bahnhofsvorsteher werden militärische Bahnhofskommandanten beigesellt, denen die Sorge für die Sicherung, die Verpflegung der Transporte, Unterbringen der Truppen, der Verwundeten und Kranken unterliegt. Flotte Gehilfen der Bahn find besonders auf den Kriegsschauplätzen die Automobile. So weit wie diese kann die Bahn nicht vordringen.

3. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 58

1915 - Paderborn : Schöningh
— 58 — 6. Tie Brauereibetriebe wurden eingeschränkt. 7. Odländereien werden urbar gemacht und zum Anbau von Getreide verwendet. Die Arbeit wird von Gefangenen, auch von Arbeitslosen besorgt. Durch das Versütterungsverbot für Brotgetreide ist ein großer Ausfall an Viehfutter entstanden. Dieser wird noch vermehrt durch das Stillstehen mancher Fabriken. Denn die Bierbrauereien, Spiritusbrennereien, Molkereien, Stärke- und Zuckerfabriken, die Ölindustrien lieferten reichlich Abfälle für das Vieh. Da nun solche Abfälle im großen vielfach wegfallen, sucht man durch den Abfall im kleinen einen Ausgleich herzustellen. Wenn jeder, auch der kleinste Haushalt, treulich alle Abfälle, auch die geringsten, sammelt, so kommt da doch wieder eine Menge Viehfutter zusammen. Trotzdem haben wir Futtermangel, und dieser bedingt einen Mangel an Schlachtvieh. Auch die Vieheinfuhr leidet durch den Krieg. Da ist es nun sehr gut, daß unser Viehbestand so groß ist (Rindvieh allein 20 Millionen Stück). Nun wir in Not sind, greifen wir den schönen Vorrat an. Dazu kommt die Mahnung. F l ei sch d au er-w a r e herzustellen, um späterem Mangel an Fleisch vorzubeugen. — Mangel an Vieh bedingt auch einen Mangel an Fett; auch hier erleiden wir Einbuße an der Einfuhr. Doch ist unser Volk so gesund, daß ihm eine zeitweilige Fett-enthaltung durchaus nicht schadet. Ausfall haben wir auch an Eiern, an Kakao, Tee, Reis und Hülsen-früchten, doch bedeutet das bei sparsamem Verbrauch durchaus keine ernste Gefahr. An Kaffee haben wir einen großen Vorrat in Hamburg — 1 Million Sack —, und in Antwerpen haben wir 3/4 Million Sack erbeutet. Das Kaffee-trinken brauchen wir uns also in der harten Kriegszeit nicht abzugewöhnen. — Wenn nun alle sparen helfen, wenn die Hausfrau ihren Mittagstisch sorgfältig auf seine Zweckmäßigkeit und Billigkeit prüft, wenn auch die Kinder durch sparsamen Brotverbrauch, durch Sammeln von Abfällen, durch Enthaltsamkeit von Chokolade und Kuchen mitwirken, dann wird Deutschland wirtschaftlich nicht kleinzukriegen sein, dann wird es den Krieg auch nach dieser Richtung durchhalten können, all denen zu Ehren, die nicht auf dem Schlachtfelde stehen, und den Feinden zum Verdruß. Beim Einkausen, Kochen, Essen — daheim und draußen — wollen wir daran denken, daß England uns aushungern will, und daß wir diesen Plan zuschanden machen müssen. Für morgen schreibt: Wie kann ich das Vaterland vor Hungersnot schützen helfen? Vii. Kriegshilfen. Die wolimten im Felde, ihre Angehörigen in der Heimat und die Bewohner jener Landstriche, darinnen sich die Kämpfe abspielen, haben durch den Krieg Vieles und Schweres zu erleiden. Daß ihnen nach Kräften Hilfe wird, dafür sorgen Staat, Gemeinde, Vereine und Privatpersonen. Der Staat sorgt durch Zuschüsse an die Kriegsversicherung, durch Bewilligung von Unterstützungsgeldern, durch Fürsorge für die Arbeitslosen. Er läßt Staatsbauten errichten, daß die Leute Arbeit haben. Die Arbeiterwochenkarte wurde auf 14 Tage verlängert. Die Staatsbeamten bekommen ihre Gehälter weiter gezahlt. Das vom Kriege verwüstete Land läßt er wieder

4. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 36

1915 - Paderborn : Schöningh
— 36 — Bodengestalt: Im Norden des Küstengebietes erhebt sich das Kamerungebirge, dessen höchster Berg über 4000 m aufsteigt. Daran schließt sich das Gebirge von Adamaua an, welches sich bis zu 3000 m erhebt. — Von den Flüssen ist nur der Kamerunfluß von Bedeutung. Er mündet in die Kamerunbucht, die ein vortrefflicher Hafenplatz ist. 511 i ma und Erzeugnisse: Das Klima ist dem Europäer ungünstig. Die Küste ist regenreich und das Innere des Landes besonders ungesund. —-Als Nutzpflanzen, die hier wachsen, nennen wir: Kaffee, Kakao, Tabak, Kautschuk und Baumwolle. Die wilden Tiere liefern ihre Felle und der Elefant das Elfenbein. Bewohner: Neger. Sie betreiben Ackerbau, Viehzucht und Handel. Verwaltung: Der Kaiserliche Gouverneur wohnt in Buea wo sich auch das Obergericht befindet. — An anderen Orten sind deutsche Schulen und Missionsstationen eingerichtet. Zusammenfassung: Auch Kamerun wurde 1884 erworben. Es liegt an der Bucht von Biafra, zwischen Tsadsee und Kongofluß. Seine Größe beträgt mehr als das Doppelte des Königreichs Preußen. Am bedeutendsten sind Kamerungebirge und Kamerunfluß. Das Klima ist ungesund. Wir holen in Kamerun: Kaffee, Kakao, Tabak, Kautschuk und Baumwolle und liefern ihm, was dort nicht wächst oder hergestellt wird. — Die Bewohner sind Neger Ein Kaiserlicher Gouverneur, der in Buea wohnt, hat die Verwaltung in Händen. Togo. Das kleinste deutsche Schutzgebiet in Afrika ist'togo. Es kam ebenfalls 1884 an das Deutsche Neich. Auch hier reizten die Engländer die Eingeborenen zum Aufstand. Lage: Togo liegt an der Sklavenküste, zwischen den Flüssen Volta und Mono. Im Westen ist englischer, im Osten französischer Kolonialbesitz. Größe: Es ist etwas größer als das Königreich Bayern. Bod enge st alt: An der Küste erstreckt sich eine hügelige Ebene. Das Bergland im Inneren hat nicht mehr denn 1000 m Höhe. Hinter der Küste liegt der Togosee. Klima und Erzeugnisse: Das Klima ist tropisch und für den Europäer ungesund. Das Land liefert uns Baumwolle, Erdnüsse, Palmöl und Kautschuk. Außer den wilden Tieren, die das Land unsicher machen, werden die Bewohner von Moskitos und Sandflöhen belästigt. Bewohner: Neger. Da sie sehr fleißig find, werden sie als Plantagenarbeiter oder Fischer verwendet und zu allerlei Handwerken herangezogen. Verwaltung: Lome, der Haupthafen, ist Sitz des deutschen'gouverneurs. Zusammenfassung: Unsere kleinste, aber bevölkertste afrikanische Kolonie ist Togo an der Sklavenküste. Es ist größer als das Königreich Bayern. In dem tropischen Klima halten es Europäer nicht lange aus. Togo liefert uns Baumwolle, Erdnüsse, Palmöl, Kautschuk. Bewohnt wird es von Negern. In Lome ist Sitz der Regierung.

5. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 73

1915 - Paderborn : Schöningh
— 73 die Mutter oft Scheine, die mir früher nicht gesehen. Darlehnskassenschein steht barauf. sie haben einen Wert von ein, zwei ober fünf Mars. Wohin aber sinb die schönen, glänzenben Golbstücke gekommen. Sre smd in die Reichsbank gewanbert. Diese hat unter anberem die Aufgabe, das Gew des Reiches zu verwalten und Banknoten auszugeben. Nun kostet aber der Krieq sehr sehr viel Gelb, und ba wir eben durch Auhenhanbel kein Gelb ms Land bekommen so muh die Reichsbank mehr Scheine als sonst verausgaben. Deshalb wünschte sie das Eolb aus dem Lanbe zurück; benn für jebe 20 Mark in Golb borj sie 60 Mark in Scheinen ausgeben. Seit Knegsbegmn ist der Eolbbestanb um 800 Millionen Mark vermehrt worben. Er beträgt daher schon mehr als zwei Milliarben Mark. Wir hören, bah aber noch immer Golb im Lanbe ist. Da wollen wir helfen, Iagb auf die Füchse zu machen. Dann mirb der „General-Gelbrnarschall" Hav enstein seine Freube an uns haben. Wie helfe ich das 23 ater lanb vor Hungersnot schützen? Unsere bösen Nachbarn jenseits des Kanals haben uns mit Bosheit und 2/iickc in einen schrecklichen Krieg getrieben. Obschon es uns nun an ^eirtben, an starken und tapferen Feinben nicht fehlt, liegen wir boch noch nicht geknechtet am Boben, wie England hoffte. Darum nahm es den Lügenkrieg zu Hufe, um noch mehr Helfershelfer im Kampfe gegen uns zu gewinnen. Auch bieses Mittel versagte. Da kam es auf einen ganz teuflischen Gebanken. Es beschloß, den Aushungerungskrieg gegen uns zu führen. Die Zufuhr von auhen schnitt es uns ab, kaperte unsere Schiffe und untersuchte die neutralen Schiffe, ob jie Lebensrnittel für uns führten. Mitleib los wollte es die Frauen und ftinber Deutschland dem Hungertobe preisgeben. Nun führen unsere Mütter einen Gegenkrieg; baran wollen auch mir teilnehmen, benn mir haben gar keine Lust, des Hungertobes zu sterben. Vor allen Dingen esse ich das Kriegsbrot, nicht mibermillig, sonbern recht freubig. Kuchen und Weihbrot merbe ich nicht eher anrühren, bis ich meih, bah unser Baterlanb gerettet ist. Die teure Butter mag die Mutter sparen. Marmelabe tut’s auch. Die unoermeiblichen Krümchen sammle ich für die lieben Voglern. Mehr gibt's nicht, ihr kleinen Sänger, es ist Krieg, mir müssen sparen. Meine Brotschnitte esse ich ganz auf und sorge auch, bah die Geschmister es tun. Beim Kartoffelschälen helfe ich mit und gebe acht, bah die Schalen recht bünn m er den. Lieber ist’s mir noch, menn die Mutter die Kartoffeln mit der Schale kocht. Alle Reste, die es notmenbigermeise gibt und für die mir keine Bermenbung haben, mill ich dem Nachbar für sein Vieh bringen. Nach Fleisch äußere ich kein Verlangen, bin mit einem kleinen Stückchen zufrieben an manchen Tagen der Woche. Ich habe auch der Mutter gesagt, bah sie uns des Morgens Suppe geben soll anstatt Kaffee. Auf Kakao und Chokolabe verzichte ich gern, meil ich meih, bah die Soldaten im Felbe der gleichen nötiger haben als ich. Um Eier, Wurst und Schinken mill ich die Mutter nie quälen, aber besto mehr Gemüse und Obst essen. So mill ich jebe Gelegenheit benutzen, gegen die Absichten Englanbs Krieg zu führen. Dann bin ich auch ein Helb und kann stolz sagen: Ich habe das Vaterlanb retten helfen. Auch beten mill ich von Herzen, bah Gott die nächste Ernte segnet.

6. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 71

1895 - Paderborn : Schöningh
71 Raisonnier' er nicht!" war seine Antwort auf die gemachte Einwendung; oft erteilte er auch noch mit Stockschlgen handgreiflichen Bescheid. Das Auge und die Faust des Knigs waren berall, und alle Beamten zitterten vor ihm. Dieselben muten im Sommer um 7 und im Winter um 8 Uhr zu den Sitzungen erscheinen. Wer zweimal fehlte, verlor seine Stelle. So hat der König arbeitsame und ehrliche Beamten erzogen und den Grund zu dem gewissenhaften preuischen Beamtenstande gelegt. 2. Des Knigs Sorge fr die Landwirtschaft und Gewerb-jhtigkeit. Die Staatsgter wurden an tcktige Landwirte verpachtet Und brachten eine bedeutende Einnahme; denn der König hielt mit Nach-druck darauf, da die Pchter gut wirtschafteten und pnktlich ihre Pacht bezahlten.^ Die Musterwirtschaften seiner Gter wirkten durch ihr Beispiel auch sehr vorteilhaft fr den Anbau des ganzen Landes, indem die um-wohnenden Bauern von ihnen lernen konnten. Verdete Gegenden, deren es infolge des dreiigjhrigen Krieges noch genug im Lande gab, lie er anbauen5 und bevlkern. Durch freigebige Untersttzungen zog er fremde Ansiedler herbei.6 Viele Drfer und Städte erhoben sich ans ihren Trmmern, andere erweiterten sich bedeutend, namentlich Berlin, wo er die Reichen zwang, Huser zu bauen.7 Der durch die Pest heimgesuchten Provinz Ostpreuen war er ein wahrer Wohlthater. Er fand dieses Land in einem hchst traurigen Zustande. Ganze Kreise waren ausgestorben, 60 000 Husen (= 9000 qkm = 1/3 der Rheinprovinz) lagen noch im Jahre 1721 wst. Zahlreiche Familien siedelte er daselbst an und unter-sttzte sie mit Geld, Baumaterial und Ackergerten. Der König hatte es sich dabei aber auch Millionen von Thalern und viele persnliche Mhe kosten lassen, hatte selber nicht nur alles befohlen und angeordnet, sondern auch die Ausfhrung bis ins kleinste berwacht. Am Ende seiner Regierung hatte Litauen, welches der König fast leer gefunden, y2 Mill. Einwohner; das Land war so gut bestellt wie kaum irgend eine andere Provinz; 60 000 Husen, 12 Städte, 332 Drfer und 49 Domnen waren neu angelegt worden. Auch die Gewerbthtigkeit suchte der König zu heben. Sein Grundsatz war: Das Geld soll im Lande bleiben und alles, was das Land braucht, cms demselben gewonnen werden." In Berlin errichtete er eine groe Weberei. Alle inlndische Wolle mute an dieselbe verkauft werden, und die Offiziere und Beamten sollten fr die Regimenter, fr sich und ihre Diener keine Zeuge aus fremden Lndern kommen lassen. Um das ntige Garn zu erhalten, befahl der König, da alle Hker-roeiber,8 Handwerkerfrauen und Brgertchter, welche auf Mrkten und in Straen Waren feil hielten, nicht mig sitzen, sondern Wolle und Flachs spinnen, stricken und nhen sollten.9

7. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 246

1895 - Paderborn : Schöningh
246 meine Seele erfllt, gebhrt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen, welchen Preußen seine Gre verdankt, welche es zum Trger des deutscheu Geistes machten."2 B. 1 Vgl. das Lesest.: König Friedrich Wilhelm Iv. und sein Bruder." 2 Nicht leicht ist ein Fürst durch so viel herzzerreiende Erfahrungen, durch so viel niederbeugende Schickungen gegangen; aber unter allen persnlichen Schmerzen, unter allen bitteren Erfahrungen, die gerade seinem Herzen voll Liebe am wehesten thun muten, lie er keinen Ha, keinen Argwohn, kein Mitrauen in sich aufkommen, keine Ent-fremdung, in der er sich von seinem Volke zurckgezogen htte. Sein Volk, das von Gott ihm anvertraute Volk blieb seine Sorge, der Gegenstand seiner Gedanken und Gebete. Die Wunden, die seinem Herzen geschlagen, er hatte sie bald vergeben, und wenn er ihrer gedachte, geschah es ohne Bitterkeit. Er hatte das Leid im Glauben siegreich berwunden; gedemtigt unter Gottes Hand, aber nicht entmutigt, widmete er sich unausgesetzt mit ernster und freudiger Hingebung den Arbeiten feines hohen Berufs, und nach und nach wurden seine hohen Gedanken, seine edlen Absichten und Gesinnungen immer allgemeiner anerkannt, sein Glaube, seine Treue, seine Liebe in immer weiteren Kreisen verstanden und geehrt. (Hahn.) W. Wodurch wurde der Lebensabend des Knigs getrbt? Welche Wendung nahm die Krankheit? Was wurde daher notwendig? Wann starb der König? Welches ehrende Zeugnis stellte ihm sein Bruder aus? Sch. . 1. Friedrich Wilhelm Iv. und sein Bruder. 2. Aufschreiben der bisherigen preuischen Könige. Wiederholung des Ganzen. Prei Erfindungen. A. Nie Dampfschiffe. Die neueste Zeit ist reich an wichtigen Erfindungen, welche von groem Einflsse auf den Handel und Berkehr und das Leben der Menschen sind. Am wichtigsten ist die Benutzung der Dampfkraft zur Bewegung gewaltiger Maschinen. Wenn man Wasser kocht, so entwickeln sich Wasser-dmpfe daraus, die einen viel greren Raum einnehmen als das Wasser, aus dem sie entstanden find.1 Wenn nun das Wasser in einem ganz luftdicht verschlossenen Gese kocht, so hat der Dampf keinen Raum, um sich auszudehnen, und das Gef wird bei hinreichend groer Wrme aus-einander gesprengt; wir sehen also, da der Wasserdampf eine sehr groe Kraft besitzt.2 Diese Kraft des Dampfes benutzt man nun bei den Dampf-Maschinen, um durch sie allerlei Werke, wie Mhlen, Pumpen, zu treiben, und Schiffe, Wagen, Spinn- und Webmaschinen und dergleichen in Bewe-gnng zu setzend Gegen Ende des 17. Jahrhunderts machte der Professor Papin zum ersten Male den Versuch, die Dampfkraft zur Fortbewegung der Schiffe zu benutzen. Er baute spter ein kleines Dampfschiff, fuhr

8. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 252

1895 - Paderborn : Schöningh
252 statten gehen. Der Rauch wird durch den Schornstein von Eisenblech ins Freie geleitet. Die aus dem siedenden Wasser sich bildenden Dmpfe sammeln sich der dem Dampfkessel und gehen von dort in die Dampfhaube neben dem Schornstein. Von hier gelangt der Dampf in den unter dem Schornsteine befindlichen Cylinder, und zwar abwechselnd vor und hinter den Kolben, welcher sich luftdicht au die iuuern Wnde des Cylinders anschliet und infolgedessen bald nach der rechten, bald nach der linken Seite bewegt wird. Ist der Kolben fast an das linke Ende des Cylinders gekommen, so wird dem Dampf durch eine sehr sinnreiche Schiebvorrichtung der Weg nach rechts verschlossen. Gleichzeitig wird eine links vom Kolben befindliche Rhre, welche bisher verschlossen war, geffnet. Nun treibt der hier einstrmende Dampf den Kolben nach rechts, und der dort befindliche Dampf wird gentigt, durch den Schornstein zu entweichen. Gleichzeitig mit dem Kolben bewegt sich auch eine wagerecht liegende, starke Eisenstange hin und her, und diese dreht das mittlere groe Rad der Lokomotive in hnlicher Weise herum, wie der auf- und abwrts gehende Knecht des Spinnrades dieses in kreisende Bewegung versetzt. Ganz dieselbe Vorrichtung findet sich auch auf der anderen Seite der Lokomotive. Durch die beiden groen Mittel-rder wird zunchst die Lokomotive selbst mit den vier anderen Rdern und durch sie jeder folgende Wagen in Bewegung gesetzt. Mit jedem Hin- und Hergehen des Kolbens werden die Rder einmal umgedreht und 4 bis 5 Meter vorwrts bewegt (soviel ungefhr betrgt ihr Umfang). Da nun die Schnelligkeit des Kolbens durch strkeres Heizen und vermehrte Dampfbildung auerordentlich gesteigert werden kann, so legen Eilzge auf ebenen Bahnen in einer Stunde 50 bis 70 km zurck. (Lefeb. v. Gabriel u. Suppriau.) 3 Der Gotthard-Tunnel gehrt zu den grten Wunderwerken der Neuzeit. Louis Favre, eines Zimmermanns Sohn und von Hanfe aus selbst nur ein Zimmermann, heit der khne Mann, der dieses Riesenwerk in nur 8 Jahren ausgefhrt hat, und zwar mit einem Kostenaufwands von etwa 200 Millionen Franken. Dieser Tunnel, der bei Gschenen in der Schweiz einmndet und bei Airolo in Italien wieder aus dem Sche des ungeheuren Alpenberges heraustritt, verbindet Deutschland und die Schweiz direkt mit Italien und hat den Verkehr zwischen diesen Lndern bedeutend erhht. Bevor die Bahn-linie den Tunnel erreicht, fhrt sie der die khnsten Brcken, die schumende Gebirgs-wsser und Hunderte von Metern tiefe Schluchten berspannen, hinweg, mu sie durch verschiedene Kehrtunnel allmhlich die Thalstufe ersteigen und in groen Windungen an steilen Felswnden emporklettern. Die Kehrtunnel sind kleinere Tunnel, die in die Thal-wand eindringen, innerhalb des Berges im Kreise herum stark aufsteigen und hoch oben der dem Mundloche des Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Whrend auf dem sonst so belebten Pasfe mit seinem weltberhmten Hospize der Wanderer in Licht und Luft der Gletscherwelt tief aufatmet, sausen 860 m tief unter seinen Fen Eisenbahn-zge, von knstlichen Luftstrmen begleitet und von elektrischem Lichte erleuchtet, an den Nischen vorber, worin die einsamen Bahnwrter hausen, durch den Riesenberg. (Leseb. v. Ernst und Tews.) W. Welches sind die Vorlufer der Eisenbahnen? Wo wurden dieselben ge-braucht? Wie waren sie eingerichtet? Wodurch erhielten die Eisenbahnen ihre Berhmt-heit? Beschreibe eine solche! Was ist ein Tunnel? Worin liegt die Bedeutung der Eisenbahnen? Sch. . 1. Die Lokomotive. 2. Auf dem Bahnhof. 3. Die Abfahrt eines Eisenbahnzuges. 4. Die Bedeutung der Eisenbahnen.
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