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er aus den Gesichtszügen, dem zutreffenden Alter und den Er-
zählungen des Hiaen seine Enkel. Als diese das Vorgefallene
vernomnlen hatten, beschlossen sie, ihren Großvater zu rächen;
sie erschlugen den Amulius und setzten den Numitor wieder aus
den Thron. Aus - Dankbarkeit erlaubte ihnen derselbe, an der
Stelle, wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt Zu gründen, und so
führten sie eine Colonie albanischer Hirten aus den palatinischen
Hügel und legten dort eine Stadt an. Da sich ein Streit darüber
erhob, wer von den beiden derselben den Namen geben sollte,
beschlossen sie, durch den Vögelflug darüber entscheiden zu lassen.
Denn die Alten glaubten, die Götter eröffneten den Menschen
ihren Willen und zukünftige Ereignisse theils durch die Stim-
men, theils durch den Flug der Vögel. Beide begaben sich auf
besondere Hügel; hier erschienen dem Remus Zuerst sechs Geier,
dem Romulus gleich daraus zwölf. Diese doppelte Zahl sah
Ulan, obschon Remus etwas früher das Augurium erhalten hatte,
als eine Bestätigung der Götter für den Romulus an, und da
er zugleich einen stärkeren Anhang unter den Hirten hatte, so
wurde ihm die Ehre der Benennung ertheilt und die Stadt er-
hielt den Namen Rom. Als Remus kurz darauf über die nie-
drigen Mauern der Stadt spottete und zum Hohn über diesel-
den sprang, entstand unter den Brüdern ein Streit, in welchem
Remus erschlagen wurde. Romulus eröffnete nun in der neuen
Stadt ein Asyl (Freistatt) für Verbannte und Landstreicher, um
die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren. Da es nun aber an
Frauen in der neuen Colonie fehlte, so sandte er zu den Nach-
barvölkern und ließ um Ehebündniffe anhalten. Als sich diese
aber mit Leuten solcher Art nicht darauf einlassen wollten, so
beschloß er, durch List und Gewalt sich das zu verschaffen, was
er durch Güte nicht erlangen konnte.
Er veranstaltete ein großes Schaugepränge, öffentliche Spiele,
und lud zu demselben die Nachbarn nebst Frauen und Kindern
ein. Während Alle ihre Aufmerksamkeit dem Schauspiele zu-
wendeten, brachen plötzlich römische Jünglinge hervor und raub-
ten die Töchter der geladenen Gäste. Darüber kam es zum
Kriege, namentlich mit den Sabinern, die unter Anführung ihres
Königs Tatius das Capitolium, die Burg Roms, durch List er-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Curiatier. Diese schritten zum Kampfe in die Mitte Zwischen
beiden Parteien. Anfangs schien das Glück den Albanern gün-
stig zu sein; denn Zwei Horatier fielen gleich im Beginn des
Kampfes. Da ersann der letzte, übrig gebliebene, eine List. Er
selbst war noch unversehrt, seine drei Gegner mehr oder weniger
durch Wunden geschwächt; er begab sich daher auf die Flucht.
Als ihm die Curatier in verschiedenen Zwischenräumen folgten,
wandte er sich plötzlich um und erlegte mit leichter Mühe den
ersten, kurz nachher auch die beiden andern einzeln. So ver-
schaffte er seinen Landsleuten den Sieg. Als er siegesfreudig
mit dem Heere nach Rom zurückkehrte, begegnete ihm am Thore
seine Schwester, die mit einem der Curiatier verlobt gewesen
war. Als sie das blutige Gewand ihres Bräutigams sah, fing
sie laut an zu klagen. Da entbrannte der wilde Jüngling vor
Zorn, zog das Schwert und durchbohrte seine Schwester. Deß-
wegen vor Gericht gestellt, sollte er zum Tode verurtheilt wer-
den; da that er Berufung an das Volk und dieses, eingedenk
seines großen Verdienstes um den Staat, sprach ihn von der
Todesstrafe frei und legte ihm nur eine geringe Sühne auf.
Mettus Fufsetius, unwillig über die Unterwerfung seiner Vater-
stadt, wiegelte die Vejenter und Fidenaten gegen Rom auf, in-
dem er ihnen versprach, in der Schlacht zu ihnen überzugehen.
Diesen Verrath versuchte er wirklich auszuführen; als aber Tul-
lus Hostilius die Nachricht davon erhielt, rief er laut, daß es
Alle hörten, ans seinen Befehl Ziehe sich das albanische Heer
seitwärts, um den Fidenaten in den Rücken zu fallen. Wüthend
stürzten sich die Römer nun auf den Feind und schlugen ihn voll-
ständig in einer blutigen Schlacht. Mettus, der bisher noch
unentschieden mit seinem Heere dem Kampfe zugeschaut mit der
Absicht, sich auf die Seite des siegenden Theiles zu schlagen,
wünschte dem Tullus Glück. Da enthüllte dieser vor dem ver-
sammelten Heere den verrätherischen Plan des albanischen Feld-
herrn und ließ diesen dann von Pferden auseinander reißen. Alba
wurde aber zerstört und die Einwohner wurden gezwungen, nach
Rom zu ziehen und sich dort auf dem cölischen Hügel anzubauen.
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lus und ein großer Theil des Senats; auch religiöse Gründe
wirkten auf das Volk, die Stätte nicht zu verlassen, wo die Tem-
pel ihrer heimathlichen Götter gestanden, wo ihre Väter gewohnt
hatten, an die sich so viele Erinnerungen knüpften. Ein gering-
fügiger Umstand gab den Ausschlag. Als der Senat gerade
sich über die Sache berieth, Zog ein Hauptmann mit der Wache
über das Forum, und rief mit lauter Stimme: „Halt, Fahnen-
träger; hier bleiben wir am besten!" Das sah man als eine
günstige Vorbedeutung an und der Aufbau der Stadt wurde
beschlossen und sogleich in Angriff genommen. Camillus verrich-
tete noch manche Heldenthaten; als sich kurz nachher feindselige
Nachbarn gegen Rom erhoben, führte er abermals mit der Dic-
tatur bekleidet das Heer zum Siege. Er starb in hohem Alter
im Jahre 365 an einer Pest, die damals in Rom wüthete, und
die Trauer um ihn war allgemein. Er war fünfmal Dictator
gewesen, hatte viermal triumphirt und den Staat durch schwere
Stürme und Drangsale Zu neuer Macht und Stärke geführt.
§ 9. Pyrrhns, König von Epirus. (280 v. Chr. G.)
Allmählich dehnten die Römer in fortwährenden Kriegen ihre
Herrschaft über Mittel- und Unteritalien aus, während im In-
nern die Plebejer immer größere Rechte sich von den Patriziern
ertrotzten und im Jahre 366 es auch durchsetzten, daß einer der
beiden Consuln aus ihrer Mitte gewählt werden solle. Die voll-
ständige Unterwerfung des unteren Italiens erfolgte durch den
Krieg mit der Stadt Tarent. Mit den Bewohnern derselben
standen die Römer bisher in freundlichem Verkehr. Da geschah
es im Jahre 282 v. Chr., daß eine kleine römische Flotte in
den Hafen der Stadt einlief; das sahen die Tarentiner alseinen
Eingriff in ihre Rechte und Verletzung geschlossener Verträge
an. Es war gerade ein Fest in der Stadt und das Volk im
Theater versammelt, als die Nachricht davon dort ankam. Ju-
belnd stürzt man zum Strande, fällt über die Römer her und
bemächtigt sich der Hälfte der Schiffe; die andern entkamen.
Als die Römer deßwegen eine Gesandtschaft nach Tarent schick-
ten, wurde dieselbe verhöhnt und auf gemeine Weise beleidigt.
Da wurde der Krieg beschlossen und ein römisches Heer näherte
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Epirus Unteritalien Italiens Tarent Tarent
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Liebe der Medea, der Tochter des dortigen Königs Aeetes, und
mit ihrer Hülfe vollführte er glücklich die Arbeiten, die ihm Aee-
tes auftrug und von deren Vollendung dieser die Herausgabe
des Vließes abhängig gemacht hatte. Er bändigte feuerspeiende
Stiere, spannte sie vor den Pflug, beackerte ein Saatfeld und
säete Drachenzähne hinein, aus denen geharnischte Männer hervor-
wuchsen, die er bekämpfen sollte.
Medea hatte ihm den Rath gegeben, einen Stein unter sie
Zu werfen, worauf sie gegenseitig in Kampf gerathen und sich
erschlagen würden. Also geschah es; als der König sich aber
dennoch weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich
dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen,
der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und
entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie ge-
wannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen
mitgenommenen Bruder Absyrtus zerstückelte und die Glieder auf
Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten,
indem er sie Zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach
Griechenland.
8 6. Die Sage von Oedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß
seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Va-
ter tödten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schick-
sale Zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit
durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipus d. h. Schwell-
suß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des
Königs Polybus von Corinth, nahm es mit sich und brachte es
seinem König. Am Hose desselben wurde der Knabe auferzogen;
f als er Jüngling geworden war, wurde ihm einst von einem Ge-
nossen seine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte
er deßhalb das Orakel Zu Delphi; von diesem wurde er ermahnt,
sein Vaterland zu meiden, und er begab sich in dem Glauben,
er stamme aus Corinth, auf den Weg nach Theben. Auf die-
sem begegnete er nn einem Hohlwege einem Greis, der auf einem
Wagen fuhr; als ein Streit darüber entstand, wer dem andern
ausweichen sollte, erschlug Oedipus in der Hitze des Kampfes
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Medea Jason Medea Königs_Polybus_von_Corinth
36
Philipp dann auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen
zu Corinth zum Oberfeldherrn im Krieg gegen die Perser er-
nannt. Er rüstete sich zu demselben, wollte aber, ehe er auszog,
noch die Vermählung seiner Tochter Cleopatra mit dem Könige
von Epirus in Aegä feiern. Hier wurde er von einem seiner
Officiere, Pausanias, der sich vom Könige beleidigt glaubte, beim
Eintritt ins Theater ermordet, 336. Er starb im sechs und vier-
zigsten Jahre seines Lebens.
Philipp war ein Mann von großen Talenten, tiefer Kennt-
niß der menschlichen Natur und außerordentlichem Scharfsinn.
Er war ein Freund der Wissenschaften und Künste und zeigte
die Achtung, die er vor der Bildung hatte, besonders dadurch,
daß er den großen Weltweisen Aristoteles zum Lehrer seines
Sohnes Alexander bestellte. Dieser sein Sohn war bestimmt,
das auszuführen, was der Vater nicht hatte vollenden können.
§ 16. Alexander der Große. (336—323 v. Chr.)
Alexander war geboren im Jahre 356 v. Chr. G., wie
man sagt', in derselben Nacht, in der ein gewisser Herostratus
den prächtigen Tempel der Diana in Ephesus verbrannte. Er
war sorgfältig erzogen; sein Lehrer Aristoteles hatte ihm beson-
ders große Vorliebe für die Werke des Dichters Homer einge-
pflanzt. Er gab schon früh Beweise von Geist und Muth; so
bändigte er ein wildes Pferd, Bucephalus mit Namen, das Nie-
mand zu besteigen mehr wagte, und wenn Nachrichten von neuen
Siegen seines Vaters kamen, rief er schmerzhaft aus: „Ach, mein
Vater nimmt Alles vorweg und läßt mir nichts zu thun mehr
übrig". Er liebte den Umgang mit Künstlern und Gelehrten
und beförderte gern jedes geistige Streben. Kaum war Philipp
gestorben, so war es seine erste Sorge, daß er den Pausanias
auffangen und hinrichten ließ; dann mußte er sich gegen die
äußeren Feinde wenden. Denn sowohl, die nördlichen unterwor-
fenen Völker, als auch die Griechen erhoben sich, indem sie glaub-
ten, mit dem zwanzigjährigen Alexander bald fertig zu werden.
Nachdem er den Norden beruhigt hatte, wandte er sich plötzlich
gegen Griechenland, besiegte die Feinde, zerstörte Theben bis auf
das Haus des Dichters Pindar und die Tempel, ließ die Ein-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Cleopatra Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Muth Philipp Philipp Alexander Alexander
30
großen Thaten unterhielten, sagte er: Ihr vergaßt das Schönste
und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine
Schuld in Trauer versetzt ist.
Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann,
der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten An-
gelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, habsüchtiger Men-
schen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten;
unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler
Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein
junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der
nicht blos ihn, sondern auch den Staat ins Verderben stürzten.
Der Peloponnesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke
fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des
spartanischen Feldherrn Lysauder, der ihre Flotte bei Aegos Po-
tamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur
Ucbergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die
Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurden; sie
mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spar-
tanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherr-
schaft wurde gestürzt und eine Negierung von dreißig Beamten,
gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese
aber höchst willkührlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der
Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem
cs gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen.
§ 14. Sokrates, (f 399.)
Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und
diesen' blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von
Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätig-
keit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft
und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine
Pflichten gegen die Gottheit und die Nebcnmenschen zu erfüllen,
wie er zur Selbsterkeuntniß gelangeil könne. Dieser Mann war
Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophroniscus und einer
Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte sei-
nen Körper früh schon abgehärtet, so daß er Kälte, Hitze, Hun-
ger und Durst ohne Beschwerde ertrug. Er wollte aber das,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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75
wurde von den Römern nach Asien zurückgeworfen. In Nom
wählte man nun den Bruder des Scipio, Lucius zum Oberfeld-
herrn, aber Scipio selbst versprach, seinen Bruder als Unterfeld-
herr zu begleiten. Als sie nach Asien gekommen waren, schickte
Antiochus Gesandte an den Afrikaner, dessen Sohn in die Ge-
fangenschaft des Königs gerathen war, um durch Vermittelung
desselben einen günstigen Frieden zu erlangen; dabei stellte er ihm
die Freilassung seines Sohnes und eine ansehnliche Geldsumme in
Aussicht. Scipio verschmähte beides, und so kam es zur Schlacht
bei Magnesia am Berge Sipylos 190 v. Chr., bei der Scipio
indeß angeblich wegen Unpäßlichkeit nicht zugegen war, wahr-
scheinlich, um den Ruhm seines Bruders nicht zu schmälern. An-
tiochus wurde gänzlich geschlagen und mußte harte Bedingungen
eingehen, zu denen auch die gehörte, daß er den Haunibal anö-
liefern solle. Lucius Scipio erhielt den Beinamen Asiaticus.
Wenig ruhmgekrönte Häupter sind in Republiken ohne An-
fechtung geblieben; Undank und Neid haben ihre letzten Lebens-
jahre verbittert. So erging es auch dem Scipio. Ihm arbeitete
eine mächtige Partei entgegen, an deren Spitze Marcus Porcius
Cato stand. Lange suchte sie nach einem Vorwände, gegen ihn
aufzutreten. Endlich klagte mau ihn an, er habe sich von Anti-
ochus Geld geben lassen, um demselben einen günstigen Frieden
zu verschaffen. Am Tage, wo er sich verantworten sollle, erschien
er, von einer unzähligen Menschenmenge begleitet, aus dem Markte
zu Rom und hielt dort eine Rede voll von Erhebung seiner Tha-
ten; die Gegner fingen nun an, allerlei Sachen gegen ihn vor-
zubringen, auch längst vergessene Dinge. So verging der erste
Tag; am folgenden, der zufällig der Jahrestag der Schlacht von
Zama war, erschien Scipio abermals mit einem großen Gefolge.
Nach eingetretener Stille sprach er: „An diesem Tage habe ich
über Hannibal und die Carthager in einer Feldschlacht in Afrika
einen schönen und glücklichen Sieg davongetragen. Da es also
recht und 'billig ist, heute über Streitsachen und Zänkereien sich
hinwegzusetzen, so werde ich von hier sogleich aufs Capitolium
gehen, um dem Jupiter und den übrigen Göttern einen Dank
abzustatten. Auch ihr geht mit mir und bittet die Götter darum,
daß ihr immer Männer wie ich bin, an der Spitze habt."
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Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine
Stadt von Backsteinen vorgefunden, und hinterlasse es als eine
von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich aber
für Kunst und Wissenschaften war er väterlich besorgt, er zog
Dichter, Künstler und Gelehrte an seinen Hof und wurde hier-
bei von feinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so daß man das
Zeitalter des Augustus in Bezug auf römische Literatur das
goldene zu nennen pflegt.
Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeit-
genossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des
Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren.
Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er
die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen
republikanischen Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in sei-
ner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Ge-
walt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unver-
letzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im
Aeußern Zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht
so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewän-
dern, die von seiner Frau und seiner Tochter gefertigt waren;
sein Haus auf dem palatinischen Hügel, Palatium genannt, (da-
her unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im In-
nern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals
viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch
die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwe-
rer Drangsal sah und ihn als den Wiederhersteller von Ruhe
und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt;
seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen
Lebenswandel und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe ge-
heirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus
früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drusus, die wir in den
Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem
älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern,
das war ihr eifrigstes Bemühen und sie brachte es endlich da-
hin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und
die Söhne seiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren.
Nachdem der Kaiser endlich trotz seines Widerwillens gegen Ti-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Julia Livia Tiberius Drusus Tiberius Augustus Augustus Marcellus Julia_von_Agrippa
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Name wohl richtiger lautet, Jdisiaviso, oberhalb der sogenannten
porla Westphalica bei Hameln.
Auf beiden Seiten wurde mit Tapferkeit und Erbitterung
gestritten; die Römer behaupteten das Schlachtfeld, indeß erneu-
erten die Teutschen einige Tage später unter Jnguiomar, dem
Oheim Hermanns, der in Folge erhaltener Wunden kampfun-
fähig war, den Kampf und lieferte ihnen in der Nähe des Stein-
huder Meeres eine Schlacht, die aber ebenfalls ungünstig für sie
ausfiel. . Die Römer errichteten auf dem Schlachtfelde ein Sie-
gesdenkmal, ernteten aber keine Früchte aus ihrem Siege, da
sie das Land wieder verließen. Bald darauf kehrte Germaniens
auf Tiberius Geheiß nach Rom zurück und Deutschland hatte
nun nach außen hin Ruhe. Bald aber entspann sich ein Streit
im Innern; Marbod, Haupt der Markomannen, die er aus ih-
ren früheren Sitzen im jetzigen Baden nach Böhmen geführt
hatte, suchte seine Herrschaft nach Norden hin auszudehnen. Da-
durch kam er in Streit mit Hermann, der an der Spitze des
nordwestlichen Deutschlands stand, und es brach bald ein Krieg
aus, der durch eine furchtbare Schlacht entschieden wurde. Mar-
bod zog sich Zurück und wurde bald darauf durch den Fürsten
der Gothonen, Catualda, aus seinen^ Reiche vertrieben. Er suchte
Schutz beim Tiberius, der ihm Ravenna als Wohnsitz anwies.
Hermann wurde wenige Jahre nachher, um 21 n. Chr.,
von seinen Landsleuten beschuldigt, als strebe er nach der Kö-
nigswürde; dies bewirkte ihm den Untergang, denn die alten
Deutschen lebten in einer freien Verfassung und duldeten keinen
Herrn. Er wurde im siebenunddreißigsten Jahre seines Alters
auf hinterlistige Weise aus dem Wege geräumt; sein Name und
sein Ruhm lebten noch lange bei seinem Volke in Liedern fort.
Hermanns Gemahlin Thusnelda war von Germanicus auf
seinen Zügen durch Deutschland nebst ihrem Sohne Thumelicus
gefangen genommen und im Triumphe aufgeführt worden; sie
starb in der Gefangenschaft, ihr Sohn soll später in Ravenna
Gladiator gewesen sein.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Tiberius Hermann Tiberius Hermann Hermanns_Gemahlin_Thusnelda Germanicus
Extrahierte Ortsnamen: Westphalica Hameln Oheim_Hermanns Germaniens Rom Deutschland Deutschlands Catualda Ravenna Deutschland Ravenna
i 18
den Vertrag nicht bestätigen wollte, im folgenden Jahre zurück
und ließ den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser ausrufen; dann
aber knüpfte er wieder Unterhandlungen mit Honorius an und
erklärte den Attalus für abgesetzt. Als er nun aber seinen Zweck
beim Hofe nicht durchsetzte, zog er 410 zum drittenmal gegen
Rom, nahm die Stadt mit Sturm ein und gab sie seinen Go-
then zur Plünderung preis. Aber schon nach einigen Tagen zog
er ab, sei es, daß Mangel an Lebensbedürfnissen ihn zwang, sei
es, daß er einsah, er könne Italien nicht behaupten, wenn er
nicht zugleich im Besitze von Sicilien und Afrika sei.
Auf seinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza
in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Lebens.
Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise;
sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller
Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst
vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und töd-
teten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Nie-
mand die Ruhestätte des Helden verriethe.
Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager
Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue
Unterhandlungen an, da er sich um die Hand von dessen Schwe-
ster Placidia bewarb.
Diese erhielt er endlich, nachdem er nach dem südlichen Frank-
reich gezogen war, und feierte seine Hochzeit aufs prächtigste in
Narbonne. Dort legte er auch den Grund zu einem westgothi-
schen Reiche, dessen Hauptstadt Toulouse wurde. Als er bald
nachher eines gewaltsamen Todes starb, folgte ihm sein Bruder
Wallia. Diesem drang über die Pyrenäen in das südliche Spa-
nien ein, vertrieb die Vandalen und Alanen, die sich dort nieder-
gelassen hatten, und erweiterte die.grenzen des westgothischen
Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien aus-
dehnte.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Cosenza Honorius Honorius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Sicilien Afrika Toulouse Spanien