Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 45

1868 - Elberfeld : Volkmann
45 er aus den Gesichtszügen, dem zutreffenden Alter und den Er- zählungen des Hiaen seine Enkel. Als diese das Vorgefallene vernomnlen hatten, beschlossen sie, ihren Großvater zu rächen; sie erschlugen den Amulius und setzten den Numitor wieder aus den Thron. Aus - Dankbarkeit erlaubte ihnen derselbe, an der Stelle, wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt Zu gründen, und so führten sie eine Colonie albanischer Hirten aus den palatinischen Hügel und legten dort eine Stadt an. Da sich ein Streit darüber erhob, wer von den beiden derselben den Namen geben sollte, beschlossen sie, durch den Vögelflug darüber entscheiden zu lassen. Denn die Alten glaubten, die Götter eröffneten den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse theils durch die Stim- men, theils durch den Flug der Vögel. Beide begaben sich auf besondere Hügel; hier erschienen dem Remus Zuerst sechs Geier, dem Romulus gleich daraus zwölf. Diese doppelte Zahl sah Ulan, obschon Remus etwas früher das Augurium erhalten hatte, als eine Bestätigung der Götter für den Romulus an, und da er zugleich einen stärkeren Anhang unter den Hirten hatte, so wurde ihm die Ehre der Benennung ertheilt und die Stadt er- hielt den Namen Rom. Als Remus kurz darauf über die nie- drigen Mauern der Stadt spottete und zum Hohn über diesel- den sprang, entstand unter den Brüdern ein Streit, in welchem Remus erschlagen wurde. Romulus eröffnete nun in der neuen Stadt ein Asyl (Freistatt) für Verbannte und Landstreicher, um die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren. Da es nun aber an Frauen in der neuen Colonie fehlte, so sandte er zu den Nach- barvölkern und ließ um Ehebündniffe anhalten. Als sich diese aber mit Leuten solcher Art nicht darauf einlassen wollten, so beschloß er, durch List und Gewalt sich das zu verschaffen, was er durch Güte nicht erlangen konnte. Er veranstaltete ein großes Schaugepränge, öffentliche Spiele, und lud zu demselben die Nachbarn nebst Frauen und Kindern ein. Während Alle ihre Aufmerksamkeit dem Schauspiele zu- wendeten, brachen plötzlich römische Jünglinge hervor und raub- ten die Töchter der geladenen Gäste. Darüber kam es zum Kriege, namentlich mit den Sabinern, die unter Anführung ihres Königs Tatius das Capitolium, die Burg Roms, durch List er-

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 47

1868 - Elberfeld : Volkmann
47 Curiatier. Diese schritten zum Kampfe in die Mitte Zwischen beiden Parteien. Anfangs schien das Glück den Albanern gün- stig zu sein; denn Zwei Horatier fielen gleich im Beginn des Kampfes. Da ersann der letzte, übrig gebliebene, eine List. Er selbst war noch unversehrt, seine drei Gegner mehr oder weniger durch Wunden geschwächt; er begab sich daher auf die Flucht. Als ihm die Curatier in verschiedenen Zwischenräumen folgten, wandte er sich plötzlich um und erlegte mit leichter Mühe den ersten, kurz nachher auch die beiden andern einzeln. So ver- schaffte er seinen Landsleuten den Sieg. Als er siegesfreudig mit dem Heere nach Rom zurückkehrte, begegnete ihm am Thore seine Schwester, die mit einem der Curiatier verlobt gewesen war. Als sie das blutige Gewand ihres Bräutigams sah, fing sie laut an zu klagen. Da entbrannte der wilde Jüngling vor Zorn, zog das Schwert und durchbohrte seine Schwester. Deß- wegen vor Gericht gestellt, sollte er zum Tode verurtheilt wer- den; da that er Berufung an das Volk und dieses, eingedenk seines großen Verdienstes um den Staat, sprach ihn von der Todesstrafe frei und legte ihm nur eine geringe Sühne auf. Mettus Fufsetius, unwillig über die Unterwerfung seiner Vater- stadt, wiegelte die Vejenter und Fidenaten gegen Rom auf, in- dem er ihnen versprach, in der Schlacht zu ihnen überzugehen. Diesen Verrath versuchte er wirklich auszuführen; als aber Tul- lus Hostilius die Nachricht davon erhielt, rief er laut, daß es Alle hörten, ans seinen Befehl Ziehe sich das albanische Heer seitwärts, um den Fidenaten in den Rücken zu fallen. Wüthend stürzten sich die Römer nun auf den Feind und schlugen ihn voll- ständig in einer blutigen Schlacht. Mettus, der bisher noch unentschieden mit seinem Heere dem Kampfe zugeschaut mit der Absicht, sich auf die Seite des siegenden Theiles zu schlagen, wünschte dem Tullus Glück. Da enthüllte dieser vor dem ver- sammelten Heere den verrätherischen Plan des albanischen Feld- herrn und ließ diesen dann von Pferden auseinander reißen. Alba wurde aber zerstört und die Einwohner wurden gezwungen, nach Rom zu ziehen und sich dort auf dem cölischen Hügel anzubauen.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 59

1868 - Elberfeld : Volkmann
59 lus und ein großer Theil des Senats; auch religiöse Gründe wirkten auf das Volk, die Stätte nicht zu verlassen, wo die Tem- pel ihrer heimathlichen Götter gestanden, wo ihre Väter gewohnt hatten, an die sich so viele Erinnerungen knüpften. Ein gering- fügiger Umstand gab den Ausschlag. Als der Senat gerade sich über die Sache berieth, Zog ein Hauptmann mit der Wache über das Forum, und rief mit lauter Stimme: „Halt, Fahnen- träger; hier bleiben wir am besten!" Das sah man als eine günstige Vorbedeutung an und der Aufbau der Stadt wurde beschlossen und sogleich in Angriff genommen. Camillus verrich- tete noch manche Heldenthaten; als sich kurz nachher feindselige Nachbarn gegen Rom erhoben, führte er abermals mit der Dic- tatur bekleidet das Heer zum Siege. Er starb in hohem Alter im Jahre 365 an einer Pest, die damals in Rom wüthete, und die Trauer um ihn war allgemein. Er war fünfmal Dictator gewesen, hatte viermal triumphirt und den Staat durch schwere Stürme und Drangsale Zu neuer Macht und Stärke geführt. § 9. Pyrrhns, König von Epirus. (280 v. Chr. G.) Allmählich dehnten die Römer in fortwährenden Kriegen ihre Herrschaft über Mittel- und Unteritalien aus, während im In- nern die Plebejer immer größere Rechte sich von den Patriziern ertrotzten und im Jahre 366 es auch durchsetzten, daß einer der beiden Consuln aus ihrer Mitte gewählt werden solle. Die voll- ständige Unterwerfung des unteren Italiens erfolgte durch den Krieg mit der Stadt Tarent. Mit den Bewohnern derselben standen die Römer bisher in freundlichem Verkehr. Da geschah es im Jahre 282 v. Chr., daß eine kleine römische Flotte in den Hafen der Stadt einlief; das sahen die Tarentiner alseinen Eingriff in ihre Rechte und Verletzung geschlossener Verträge an. Es war gerade ein Fest in der Stadt und das Volk im Theater versammelt, als die Nachricht davon dort ankam. Ju- belnd stürzt man zum Strande, fällt über die Römer her und bemächtigt sich der Hälfte der Schiffe; die andern entkamen. Als die Römer deßwegen eine Gesandtschaft nach Tarent schick- ten, wurde dieselbe verhöhnt und auf gemeine Weise beleidigt. Da wurde der Krieg beschlossen und ein römisches Heer näherte

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 8

1868 - Elberfeld : Volkmann
8 Liebe der Medea, der Tochter des dortigen Königs Aeetes, und mit ihrer Hülfe vollführte er glücklich die Arbeiten, die ihm Aee- tes auftrug und von deren Vollendung dieser die Herausgabe des Vließes abhängig gemacht hatte. Er bändigte feuerspeiende Stiere, spannte sie vor den Pflug, beackerte ein Saatfeld und säete Drachenzähne hinein, aus denen geharnischte Männer hervor- wuchsen, die er bekämpfen sollte. Medea hatte ihm den Rath gegeben, einen Stein unter sie Zu werfen, worauf sie gegenseitig in Kampf gerathen und sich erschlagen würden. Also geschah es; als der König sich aber dennoch weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen, der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie ge- wannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen mitgenommenen Bruder Absyrtus zerstückelte und die Glieder auf Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten, indem er sie Zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach Griechenland. 8 6. Die Sage von Oedipus. Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Va- ter tödten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schick- sale Zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipus d. h. Schwell- suß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des Königs Polybus von Corinth, nahm es mit sich und brachte es seinem König. Am Hose desselben wurde der Knabe auferzogen; f als er Jüngling geworden war, wurde ihm einst von einem Ge- nossen seine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte er deßhalb das Orakel Zu Delphi; von diesem wurde er ermahnt, sein Vaterland zu meiden, und er begab sich in dem Glauben, er stamme aus Corinth, auf den Weg nach Theben. Auf die- sem begegnete er nn einem Hohlwege einem Greis, der auf einem Wagen fuhr; als ein Streit darüber entstand, wer dem andern ausweichen sollte, erschlug Oedipus in der Hitze des Kampfes

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 36

1868 - Elberfeld : Volkmann
36 Philipp dann auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen zu Corinth zum Oberfeldherrn im Krieg gegen die Perser er- nannt. Er rüstete sich zu demselben, wollte aber, ehe er auszog, noch die Vermählung seiner Tochter Cleopatra mit dem Könige von Epirus in Aegä feiern. Hier wurde er von einem seiner Officiere, Pausanias, der sich vom Könige beleidigt glaubte, beim Eintritt ins Theater ermordet, 336. Er starb im sechs und vier- zigsten Jahre seines Lebens. Philipp war ein Mann von großen Talenten, tiefer Kennt- niß der menschlichen Natur und außerordentlichem Scharfsinn. Er war ein Freund der Wissenschaften und Künste und zeigte die Achtung, die er vor der Bildung hatte, besonders dadurch, daß er den großen Weltweisen Aristoteles zum Lehrer seines Sohnes Alexander bestellte. Dieser sein Sohn war bestimmt, das auszuführen, was der Vater nicht hatte vollenden können. § 16. Alexander der Große. (336—323 v. Chr.) Alexander war geboren im Jahre 356 v. Chr. G., wie man sagt', in derselben Nacht, in der ein gewisser Herostratus den prächtigen Tempel der Diana in Ephesus verbrannte. Er war sorgfältig erzogen; sein Lehrer Aristoteles hatte ihm beson- ders große Vorliebe für die Werke des Dichters Homer einge- pflanzt. Er gab schon früh Beweise von Geist und Muth; so bändigte er ein wildes Pferd, Bucephalus mit Namen, das Nie- mand zu besteigen mehr wagte, und wenn Nachrichten von neuen Siegen seines Vaters kamen, rief er schmerzhaft aus: „Ach, mein Vater nimmt Alles vorweg und läßt mir nichts zu thun mehr übrig". Er liebte den Umgang mit Künstlern und Gelehrten und beförderte gern jedes geistige Streben. Kaum war Philipp gestorben, so war es seine erste Sorge, daß er den Pausanias auffangen und hinrichten ließ; dann mußte er sich gegen die äußeren Feinde wenden. Denn sowohl, die nördlichen unterwor- fenen Völker, als auch die Griechen erhoben sich, indem sie glaub- ten, mit dem zwanzigjährigen Alexander bald fertig zu werden. Nachdem er den Norden beruhigt hatte, wandte er sich plötzlich gegen Griechenland, besiegte die Feinde, zerstörte Theben bis auf das Haus des Dichters Pindar und die Tempel, ließ die Ein-

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 30

1868 - Elberfeld : Volkmann
30 großen Thaten unterhielten, sagte er: Ihr vergaßt das Schönste und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine Schuld in Trauer versetzt ist. Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann, der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten An- gelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, habsüchtiger Men- schen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten; unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der nicht blos ihn, sondern auch den Staat ins Verderben stürzten. Der Peloponnesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des spartanischen Feldherrn Lysauder, der ihre Flotte bei Aegos Po- tamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur Ucbergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurden; sie mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spar- tanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherr- schaft wurde gestürzt und eine Negierung von dreißig Beamten, gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese aber höchst willkührlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem cs gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen. § 14. Sokrates, (f 399.) Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und diesen' blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätig- keit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine Pflichten gegen die Gottheit und die Nebcnmenschen zu erfüllen, wie er zur Selbsterkeuntniß gelangeil könne. Dieser Mann war Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophroniscus und einer Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte sei- nen Körper früh schon abgehärtet, so daß er Kälte, Hitze, Hun- ger und Durst ohne Beschwerde ertrug. Er wollte aber das,

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 75

1868 - Elberfeld : Volkmann
75 wurde von den Römern nach Asien zurückgeworfen. In Nom wählte man nun den Bruder des Scipio, Lucius zum Oberfeld- herrn, aber Scipio selbst versprach, seinen Bruder als Unterfeld- herr zu begleiten. Als sie nach Asien gekommen waren, schickte Antiochus Gesandte an den Afrikaner, dessen Sohn in die Ge- fangenschaft des Königs gerathen war, um durch Vermittelung desselben einen günstigen Frieden zu erlangen; dabei stellte er ihm die Freilassung seines Sohnes und eine ansehnliche Geldsumme in Aussicht. Scipio verschmähte beides, und so kam es zur Schlacht bei Magnesia am Berge Sipylos 190 v. Chr., bei der Scipio indeß angeblich wegen Unpäßlichkeit nicht zugegen war, wahr- scheinlich, um den Ruhm seines Bruders nicht zu schmälern. An- tiochus wurde gänzlich geschlagen und mußte harte Bedingungen eingehen, zu denen auch die gehörte, daß er den Haunibal anö- liefern solle. Lucius Scipio erhielt den Beinamen Asiaticus. Wenig ruhmgekrönte Häupter sind in Republiken ohne An- fechtung geblieben; Undank und Neid haben ihre letzten Lebens- jahre verbittert. So erging es auch dem Scipio. Ihm arbeitete eine mächtige Partei entgegen, an deren Spitze Marcus Porcius Cato stand. Lange suchte sie nach einem Vorwände, gegen ihn aufzutreten. Endlich klagte mau ihn an, er habe sich von Anti- ochus Geld geben lassen, um demselben einen günstigen Frieden zu verschaffen. Am Tage, wo er sich verantworten sollle, erschien er, von einer unzähligen Menschenmenge begleitet, aus dem Markte zu Rom und hielt dort eine Rede voll von Erhebung seiner Tha- ten; die Gegner fingen nun an, allerlei Sachen gegen ihn vor- zubringen, auch längst vergessene Dinge. So verging der erste Tag; am folgenden, der zufällig der Jahrestag der Schlacht von Zama war, erschien Scipio abermals mit einem großen Gefolge. Nach eingetretener Stille sprach er: „An diesem Tage habe ich über Hannibal und die Carthager in einer Feldschlacht in Afrika einen schönen und glücklichen Sieg davongetragen. Da es also recht und 'billig ist, heute über Streitsachen und Zänkereien sich hinwegzusetzen, so werde ich von hier sogleich aufs Capitolium gehen, um dem Jupiter und den übrigen Göttern einen Dank abzustatten. Auch ihr geht mit mir und bittet die Götter darum, daß ihr immer Männer wie ich bin, an der Spitze habt."

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 108

1868 - Elberfeld : Volkmann
108 Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine Stadt von Backsteinen vorgefunden, und hinterlasse es als eine von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich aber für Kunst und Wissenschaften war er väterlich besorgt, er zog Dichter, Künstler und Gelehrte an seinen Hof und wurde hier- bei von feinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so daß man das Zeitalter des Augustus in Bezug auf römische Literatur das goldene zu nennen pflegt. Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeit- genossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren. Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen republikanischen Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in sei- ner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Ge- walt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unver- letzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im Aeußern Zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewän- dern, die von seiner Frau und seiner Tochter gefertigt waren; sein Haus auf dem palatinischen Hügel, Palatium genannt, (da- her unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im In- nern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwe- rer Drangsal sah und ihn als den Wiederhersteller von Ruhe und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt; seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen Lebenswandel und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe ge- heirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drusus, die wir in den Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern, das war ihr eifrigstes Bemühen und sie brachte es endlich da- hin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und die Söhne seiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren. Nachdem der Kaiser endlich trotz seines Widerwillens gegen Ti-

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 115

1868 - Elberfeld : Volkmann
115 Name wohl richtiger lautet, Jdisiaviso, oberhalb der sogenannten porla Westphalica bei Hameln. Auf beiden Seiten wurde mit Tapferkeit und Erbitterung gestritten; die Römer behaupteten das Schlachtfeld, indeß erneu- erten die Teutschen einige Tage später unter Jnguiomar, dem Oheim Hermanns, der in Folge erhaltener Wunden kampfun- fähig war, den Kampf und lieferte ihnen in der Nähe des Stein- huder Meeres eine Schlacht, die aber ebenfalls ungünstig für sie ausfiel. . Die Römer errichteten auf dem Schlachtfelde ein Sie- gesdenkmal, ernteten aber keine Früchte aus ihrem Siege, da sie das Land wieder verließen. Bald darauf kehrte Germaniens auf Tiberius Geheiß nach Rom zurück und Deutschland hatte nun nach außen hin Ruhe. Bald aber entspann sich ein Streit im Innern; Marbod, Haupt der Markomannen, die er aus ih- ren früheren Sitzen im jetzigen Baden nach Böhmen geführt hatte, suchte seine Herrschaft nach Norden hin auszudehnen. Da- durch kam er in Streit mit Hermann, der an der Spitze des nordwestlichen Deutschlands stand, und es brach bald ein Krieg aus, der durch eine furchtbare Schlacht entschieden wurde. Mar- bod zog sich Zurück und wurde bald darauf durch den Fürsten der Gothonen, Catualda, aus seinen^ Reiche vertrieben. Er suchte Schutz beim Tiberius, der ihm Ravenna als Wohnsitz anwies. Hermann wurde wenige Jahre nachher, um 21 n. Chr., von seinen Landsleuten beschuldigt, als strebe er nach der Kö- nigswürde; dies bewirkte ihm den Untergang, denn die alten Deutschen lebten in einer freien Verfassung und duldeten keinen Herrn. Er wurde im siebenunddreißigsten Jahre seines Alters auf hinterlistige Weise aus dem Wege geräumt; sein Name und sein Ruhm lebten noch lange bei seinem Volke in Liedern fort. Hermanns Gemahlin Thusnelda war von Germanicus auf seinen Zügen durch Deutschland nebst ihrem Sohne Thumelicus gefangen genommen und im Triumphe aufgeführt worden; sie starb in der Gefangenschaft, ihr Sohn soll später in Ravenna Gladiator gewesen sein.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 118

1868 - Elberfeld : Volkmann
i 18 den Vertrag nicht bestätigen wollte, im folgenden Jahre zurück und ließ den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser ausrufen; dann aber knüpfte er wieder Unterhandlungen mit Honorius an und erklärte den Attalus für abgesetzt. Als er nun aber seinen Zweck beim Hofe nicht durchsetzte, zog er 410 zum drittenmal gegen Rom, nahm die Stadt mit Sturm ein und gab sie seinen Go- then zur Plünderung preis. Aber schon nach einigen Tagen zog er ab, sei es, daß Mangel an Lebensbedürfnissen ihn zwang, sei es, daß er einsah, er könne Italien nicht behaupten, wenn er nicht zugleich im Besitze von Sicilien und Afrika sei. Auf seinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Lebens. Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise; sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und töd- teten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Nie- mand die Ruhestätte des Helden verriethe. Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue Unterhandlungen an, da er sich um die Hand von dessen Schwe- ster Placidia bewarb. Diese erhielt er endlich, nachdem er nach dem südlichen Frank- reich gezogen war, und feierte seine Hochzeit aufs prächtigste in Narbonne. Dort legte er auch den Grund zu einem westgothi- schen Reiche, dessen Hauptstadt Toulouse wurde. Als er bald nachher eines gewaltsamen Todes starb, folgte ihm sein Bruder Wallia. Diesem drang über die Pyrenäen in das südliche Spa- nien ein, vertrieb die Vandalen und Alanen, die sich dort nieder- gelassen hatten, und erweiterte die.grenzen des westgothischen Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien aus- dehnte.
   bis 10 von 881 weiter»  »»
881 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 881 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 9
1 5
2 31
3 14
4 18
5 108
6 4
7 146
8 15
9 14
10 193
11 23
12 13
13 7
14 15
15 3
16 63
17 0
18 8
19 3
20 2
21 4
22 2
23 11
24 14
25 10
26 6
27 27
28 94
29 0
30 9
31 15
32 2
33 40
34 22
35 15
36 50
37 740
38 20
39 7
40 2
41 8
42 25
43 169
44 2
45 17
46 69
47 23
48 44
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 375
1 881
2 125
3 524
4 340
5 267
6 704
7 157
8 124
9 237
10 229
11 633
12 666
13 251
14 170
15 139
16 1479
17 4842
18 241
19 457
20 158
21 1853
22 114
23 685
24 882
25 247
26 721
27 328
28 772
29 288
30 106
31 138
32 176
33 210
34 191
35 136
36 364
37 229
38 270
39 1077
40 351
41 219
42 1365
43 210
44 338
45 1080
46 235
47 289
48 436
49 436
50 601
51 128
52 384
53 39
54 634
55 163
56 154
57 164
58 176
59 136
60 113
61 258
62 315
63 77
64 468
65 216
66 90
67 175
68 271
69 354
70 653
71 372
72 184
73 253
74 179
75 489
76 1108
77 3427
78 155
79 524
80 162
81 652
82 807
83 248
84 1249
85 170
86 164
87 572
88 117
89 141
90 368
91 678
92 3275
93 201
94 2370
95 542
96 114
97 290
98 1200
99 91

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 47
3 8
4 19
5 3
6 27
7 2
8 0
9 21
10 37
11 1
12 14
13 20
14 2
15 6
16 7
17 14
18 4
19 18
20 0
21 33
22 9
23 2
24 4
25 19
26 22
27 1
28 13
29 0
30 16
31 8
32 8
33 206
34 14
35 8
36 7
37 5
38 7
39 3
40 13
41 57
42 15
43 19
44 11
45 5
46 13
47 8
48 13
49 4
50 49
51 156
52 0
53 2
54 0
55 14
56 16
57 3
58 8
59 219
60 1
61 23
62 4
63 0
64 9
65 24
66 3
67 4
68 4
69 1
70 7
71 29
72 31
73 7
74 2
75 17
76 0
77 5
78 1
79 2
80 12
81 614
82 4
83 3
84 7
85 10
86 0
87 2
88 12
89 15
90 0
91 11
92 3
93 6
94 1
95 1
96 3
97 41
98 1
99 1
100 247
101 0
102 164
103 3
104 0
105 6
106 12
107 4
108 1
109 3
110 5
111 17
112 101
113 0
114 4
115 4
116 43
117 19
118 7
119 1
120 10
121 71
122 3
123 10
124 7
125 8
126 0
127 16
128 9
129 13
130 2
131 55
132 16
133 7
134 2
135 1
136 17
137 5
138 0
139 4
140 13
141 0
142 22
143 77
144 1
145 2
146 3
147 2
148 1
149 0
150 7
151 49
152 60
153 0
154 8
155 24
156 97
157 14
158 10
159 0
160 0
161 10
162 2
163 1
164 3
165 7
166 21
167 20
168 3
169 50
170 14
171 39
172 4
173 14
174 9
175 61
176 1
177 55
178 0
179 27
180 1
181 4
182 23
183 22
184 11
185 6
186 1
187 20
188 0
189 14
190 7
191 9
192 14
193 3
194 0
195 7
196 69
197 1
198 11
199 5