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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Heimatort und seine Umgebung - S. 27

1912 - Münster i. Westf. : Coppenrath
— 27 — 5. Der Wo chenmarkt. Warum eingerichtet? Wo wird er abgehalten? Was ist dort zu haben? Wer liefert diese Waren? 6. Die Bewohner des Heimatortes. Erwerbsquellen. Die Gewerbe (einst und jetzt). Die verschiedenen Berufe: a) Nähr st and: Handwerker, Arbeiter, Händler, Kausleute, Wirte u. a. b) Lehr st and: Lehrer, Pastor, Amtmann, Arzt, Richter u. a. c) Wehrstand: Soldaten,Polizei,Gendarm. 7. Vergleiche Dorf und Stadt. Häuser. Straßen. Beleuchtung. Wasserversorgung. Schulen. Kirchen. Anlagen. Verkehr. Einwohnerzahl. Ge- werbliche Anlagen. Vorzüge des Dorfes. Vor- züge der Stadt. Nachteile. 8. Wodurch wird das Wachstum des Heimatortes gefördert. Guter Boden. Flutz. Schiffahrt. Wald. Industrie. Eisenbahn. Gute Wege. Höhere Schulen. (Inwiefern?) Merke: Eine Hand wäscht die andere. — Arbeit ist des Bürgers Zierde. — Ehre jeder Hand voll Schwielen. — Ein jeder Stand hat seinen Frieden; ein jeder Stand hat seine Last.

2. Der Heimatort und seine Umgebung - S. 28

1912 - Münster i. Westf. : Coppenrath
— 28 - Schulen und Kirchen des Heimatortes. 1. Arten der Schulen. Alle Schulen sind öffentliche Gebäude. Sie dienen der Bildung und Erziehung. Volksschulen. Fortbildungsschulen. Höhere Schulen. (Die Schulen in früherer Zeit). Volksschule: Klassenzahl. Lehrer und Lehre- rinnen. Knaben und Mädchen. Schulpflicht. Schulversäumnis. Strafe. Fortbildungsschule: Weiterbildung. Aus- bildung für besondere Berufe. Fachschulen. Höhere Schulen: Welche höheren Schulen sind im Heimatorte? In der nächsten Stadt? Arten: Rektoratschule. Gymnasium. Real- schule. Seminar. Präparandenanstalt. Höhere Mädchenschule. Lyceum. Die Hochschule oder Universität: Ausbildung der Lehrer für höhere Schulen, der Arzte, Richter und Geistlichen. 2. Die Kirche und ihre Einrichtung. Lage. Name. Pastor. Wann erbaut? Evange- lische, katholische und jüdische Kirchen. (Syna- gogen). Kapelle. Dom. — Turm. Glockenstuhl. Schallöcher. Uhr. Rund- und Spitzbogen der Der dargebotene Stoff wird vielfach zu reichlich fein. Man behandelt dann zweckmäßig einige öffentliche Gebäude und weiterhin einige gewerbliche Anlagen weniger eingehend. Andererseits können bei manchen Kapiteln auch Einzelbilder aus dem Rahmen des Ganzen weiter ausgeführt werden.

3. Der Heimatort und seine Umgebung - S. 29

1912 - Münster i. Westf. : Coppenrath
— 29 - Fenster und Türen. (Portal). — Glocken. Türmer. Küster. — Gewölbe. Chor. Kanzel. Altar. Taus- stein. Opferstock. Orgel. Organist. — Kirchhos. Kirchrveihe. Kirmes. 3. Das Leben in der christlichen Ge- mein de. Gottesdienst. Sonntagsschule. Iung- srauen- und Iünglingsverein. Kinderschule. Waisen- Haus. Armenhaus. Rettungshaus. Krankenhaus. Vaterländischer Frauenverein. Das Rathaus und die Stadtgemeinde. 1. Lage und Aussehen des Rathauses. Lage. Weg dahin? Wappen. Inschriften? Wann erbaut? Einrichtung. 2. Die Beamten des Rathauses. Bürger- meister. (Oberhaupt.) Gehilsen. Schreiber oder Sekretäre. Kassierer. Schreibstuben. Sparkasse. Rendant. — Bücherei. 3. Die Gemeindeverwaltung. Familie = Hausgemeinde. (Vater. Schutz. Fürsorge.) Schul- gemeinde. Kirchengemeinde. Stadtgemeinde. Ord- nung. Ruhe. Sicherheit. Wohltätigkeit. Bildung. Krankenpflege usw. 4. Die Beratungen. Stadträte. Stadt- verordnete. Beratungen oder Sitzungen über Bauten, Wegeanlagen, Steuern, Armenversor- gung usw. 4*

4. Westfälische Heimatgeschichte - S. 22

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 22 — hervor, was uns der Widukindsbrunnen in Herford noch in Erinnerung bringt. Widukind trank aus der Quelle, ließ sich zu Attigny taufen und führte seit der Zeit ein weißes Roß im Wappen, weshalb auch heute noch ein Roß auf rotem Grunde Westfalens Wappenschild schmückt. — Nach dem übertritt des Sachsenherzogs war der Widerstand seiner Landsleute gebrochen. Widukind wurde ein eifriger Förderer des Christentums. Es ruhen denn auch seine Gebeine in einem prächtigen Schreine in der Kirche zu Enger. An den alten Sachsen-herzog erinnerte hier noch lange Zeit dessen Totenfeier, an der alljährlich die ganze Gemeinde teilnahm. Noch heute erhalten die Armen des Ortes ihre Wickingspende. Minden. Wohl nach der Taufe Widukinds wurde Herumbert der erste Bischof der Minden-Ravensberger Lande. — Er stammte aus einer vornehmen sächsischen Familie und hatte seine Jugend in einem fränkischen Kloster verlebt. Durch ihn ist zu Minden die Domkirche im Holzbau errichtet worden. Widukind hat den Bischof dabei eifrig unterstützt. Das Patronatsrecht ist daher der Familie Widukinds, den Herren zu Hausberge oder zum Schalksberge, auch hier weiter erblich verblieben bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. Bis zum Jahre 1648 haben 60 Bischöfe dieser Diözese vorgestanden. Paderborn. In Paderborn hatte Karl der Große bereits vor der Taufe Widukinds eine Kirche erbauen lassen, die Salvator-Kirche, die erste Kirche Westfalens. Die Nächstliegende Umgegend wurde von dem berühmten Sturmio, einem Schüler des Bonifatius, zum Christentum bekehrt. Sein Tod führte einen Wandel in der Leitung herbei. Paderborn wurde dem Bischof von Würzburg unterstellt. In Hathumar, einem geborenen Sachsen von edler Abkunft, erhielt dann das Bistum seinen ersten Oberhirten. Dieser war in seiner Jugend dem König Karl übergeben und in Würzburg erzogen worden. Der Nachfolger Hathumars war Badurad, der eine überaus segensreiche Wirksamkeit entfaltete. Zahlreiche Kirchen im Paderborner-Land und auch das Domkloster und die Domfchule waren Zeugen seines Eifers. Die weltlichen Großen des Bistums, die Herren von Haxthausen und Brenken, unterstützten den Bischof bei seinen kirchlichen Bauten und Einrichtungen mit reichlichen Mitteln. Mit der Gründung von Diözesen hatte das Christentum in Westfalen feste Wurzeln geschlagen. Bis zur Einführung geordneter Verhältnisse bedurfte es immer noch langer Zeit, vieler Verordnungen, großer Strenge und begeisterungsvoller Missionspriester. Karl selbst griff noch oft zu anderen Mitteln. Viele edle und freie sächsische Familien verpflanzte er nach Ostfranken und dem heutigen Belgien. Nach Sachsen schickte er Franken aus Bayern und der Eifel und Wallonen aus den Ardennen. Daher will man noch heute die Paderborner als Nachfolger der dunkelhaarigen und hartköpfigen Wallonen ansehen und bei den Ravensber-

5. Westfälische Heimatgeschichte - S. 31

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 31 — überzeugt, daß ein eherner Löwe vor seiner Burg in Braunschweig jedem davon Kunde geben sollte. Die Großen des Landes, Adelige und Fürstbischöfe, ließ er seine Macht gar deutlich fühlen. Man fürchtete ihn. Im Volksmunde hieß es: „Heinrich der Löw' und Albrecht der Bär und Friedrich mit dem roten Haar, das sind drei Herren, die können die Welt verkehren." Als Barbarossa in Italien seinen Plänen nachging und allzuwenig an reindeutsche Interessen dachte, wie Hebung des Deutschtums, Urbarmachung des Bodens und Bekämpfung der Slaven, da glaubte der junge Löwe, diese Aufgabe selbst lösen zu müssen. Als kluger Staatsmann unterstützte er in seinen herzoglichen Landen das friedliche und segensvolle Walten der Benediktiner. Auch die Ansiedelungen der Prämonstratenser und (Zisterzienser wurden durch ihn gefördert. Unsere zahlreichen westfälischen Klöster gehen in ihren Anfängen auf diese Zeit zurück. Ihre Gründung war auch wirklich in jener Zeit nötig. Die infolge der Kriege verrohten Gemüter mußten wieder an Religion und Sittlichkeit gemahnt werden. Es wurden die dichten Wälder unserer Heimat gelichtet und weite Einöden kultiviert. Das haben am nachhaltigsten die (Zisterzienser besorgt. Sie widmeten sich als Bauernmönche hauptsächlich der Bodenkultur. In sumpfigen und waldigen Gegenden, so im Kreise Warendorf bei Marienfeld und Hardehausen und im Kreise Brilon sind sie mit beispiellosem Erfolge tätig gewesen. Herrliche Alleen und prächtige Parkanlagen, hübsche Gärten und fruchtbare Felder zeugen noch heute von deren Wirksamkeit. Ihre Höfe waren Musterhöfe für unsere Heimatprovinz. — Auch das Handwerk pflegten die Mönche. In der Wollweberei, in Brauerei und Eisenindustrie waren sie tüchtige Meister. — Besonderes Ansehen genoß das Kloster Cappenberg in Westfalen, das damals gegründet wurde und das reichste Kloster Deutschlands ward. Sein Gründer war der Graf Gottfried, der den Bischof Theodorich von Münster im Jahre 1122 zur Einweihung des Klosters berief, das alsdann eine Heimstätte der Prämonstratenser wurde. Im weiten Umkreise errichtete der Orden sieben Gotteshäuser. Auch das Kloster Varlar bei Coesfeld ist eine Gründung des Kappenberger Ordens, der dort einen Oberhof inne hatte. An die Tätigkeit der kunstsinnigen Mönche erinnert noch das herrliche Schnitzwerk im Innern ihrer Kirche. Der heutige Wohlstand der Landleute dieser Gegend ist nicht zuletzt dem vorbildlichen Schaffen und Wirken des Ordens zu verdanken. Ihm find die Kappenberger auch heute noch dankbar. Gottfried ist ihr Kirchen-patron. Die erstgeborenen Söhne führen nicht selten seinen Namen. Gottfrieds Gebeine ruhen in der Schloßkirche. — An dem dritten Kreuzzuge, unter Konrad Iii., konnten Westfalens Söhne sich nicht beteiligen. Sie sollten einen Kreuzzug gegen den näheren Osten führen. Hier war das Missionswerk der Lüneburger arg in Verfall geraten; denn die Wenden waren wieder zu ihren

6. Westfälische Heimatgeschichte - S. 49

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 49 — Die Kirchentrennung in Westfalen (16. Jahrh.). Im 15. und 16. Jahrhundert zeigten sich auch im kirchlichen Leben Westfalens mancherlei Fehler und Mißbrauche. Wiederholt versuchten Papst und Bischöfe durch strenge Verordnungen eine Besserung herbeizuführen. Die Diener der Kirche sollten sich ganz und gar dem Dienste Gottes widmen und nicht durch weltliche Sorgen daran gehindert werden. Das vielfach entartete Klosterleben mußte wieder ein Leben der Entsagung, der Abtötung, der Arbeit und des Gebetes werden. Sämtliche kirchliche Einrichtungen wurden eingehend untersucht, um Fehler aufzudecken und zu beseitigen. Während dieser löblichen Bestrebungen der kirchlichen Oberen kam es wie sonst im deutschen Reiche, so auch in Westfalen Zur Kirchentrennung. 3m Tnünskerland trat als Verkünder der religiösen Neuerungen Hermann von dem Busch auf. Er war als Professor in Marburg tätig und mit Luther und Hutten befreundet. Zahlreiche hessische Prediger verbreiteten auf seine Veranlassung in Münster die neue Lehre. Die Bevölkerung war diesem Evangelium gewogen, zumal Handwerker und Kaufleute schon lange Zeit mit der bischöflichen Behörde in bitterem Hader lebten. Die Gilde (Innung) erhob manche Anklagen gegen das weltliche und kirchliche Leben der Geistlichen und des Domkapitels. Sie sah in den gewerblichen Arbeiten der Klöster, die doch nur dem eigenen Bedarf galten, eine große Schädigung. Steuern und andere öffentliche Lasten sollten auch von Adel und Geistlichkeit übernommen werden. Kaufleute und Handwerker wurden durch die Niederlage der Hansa und die Entdeckung Amerikas wirtschaftlich sehr geschwächt. Die Armut der Stadt mehrte sich mit dem Zuzug der ländlichen Bevölkerung, deren Ländereien mit Vorliebe von Adel und Geistlichkeit angekauft wurden. — Die Gegensätze zwischen Reichtum und Armut waren allzu schroff geworden. Kriegsunruhen und Hungersnot, selbst pestartige Krankheiten erregten die Gemüter, verdunkelten das Los der Zukunft und peitschten die Leidenschaften des armen Volkes zu offener Empörung. — Kaum hatte die neue Religion in Münster Eingang gefunden, da schritt das Volk im Übermut zur Plünderung der Klöster. Das Kloster Nysink in Münster war der Gilde besonders verhaßt wegen seiner Weberei. Ein zweiter Sturm galt den Frater-Herren auf dem Bispinghof, denen Papierbereitung und Bücherschreiben übel vermerkt wurde. Dem Stift Überwasser wurde die Viehzucht auf den eigenen Weiden untersagt. Nachdem der wilde Taumel der Menge sich endlich gelegt hatte, kannte man in übertriebenen und ungerechten Forderungen keine Grenzen. Alle Vorrechte der Geistlichen sollten fallen. Beim Tode eines Bürgers durfte die Kirche nicht A f?I) o f f, Westfälische Heimatgeschichte. a

7. Westfälische Heimatgeschichte - S. 38

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 38 — fest feierte und durch reiche Geschenke an Erbgütern und friesischem Zehnten dem Bistum Münster sein königliches Wohlwollen zeigte. — Bischof Hermann Ii. war für das Aufblühen Münsters besonders tätig. Seine geistige Befähigung und staatsmännischen Leistungen waren einem Friedrich I. nicht entgangen. Er ernannte ihn zum Kanzler des Reiches und sah ihn an feiner ötite auf den Kriegszügen in Italien und im Kreuzzuge nach dem heiligen Lande. Sie Stadt Münster hat ihm als Vater und Schöpfer ihres Gemeinwesens einen Ehrenplatz im Rathause angewiesen. Dort läßt sein Bild die Erinnerung an seine Wirksamkeit nicht aussterben. Unter seiner Regierung Alles Stadtbild Tnünslers. wurde die erste landesherrliche Münze für das Bistum geprägt. Er ließ die L)tadt Münster mit festen Mauern einschließen und gab ihr die gewünschten Stadtrechte (Markt, Zollrecht). Auch Bocholt und Coesfeld erfreuten sich derselben Huldbeweise des Bischofs. Die Hauptstädte des Münsterlandes hatten seitdem eine eigene Verwaltung. Aus ihren Bürgern wählten sie die Schöffen und den Schöffenmeister. In 59 Bestimmungen war das Erb-, Güter- und Einzugsrecht für Münster geregelt. Polizeiliche und strafrechtliche Verordnungen kannte man schon. Das gesamte private, wirtschaftliche und öffentliche Leben war wohlgeordnet. Münsters Verwaltung und Verfassung war im Mittelalter bereits mustergültig. Heißt es doch von einem Stadtschöffen Wredink, daß er die Kenntnis der Münsterfchen Verfassung der Stadt Bielefeld zur „Nachachtung" empfehlen konnte.

8. Westfälische Heimatgeschichte - S. 42

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 42 — Handel über Soest und Cöln nach Brügge und im Osten mit Braunschweig. Ravensberger Leinen war weltbekannt. Coesfelder Tuch wurde in Riga und Bergen viel verkauft. Die Soester Börde lieferte ihr vorzügliches Korn. Seeschiffe mit der Soester Flagge sah man in der Nord- und Ostsee. Aus der Mark wurden Schleif- und Mühlensteine, Sensen und Messer auf den Weltmarkt geschickt. Die Klöster Cappenberg, Liesborn und Marienfeld lieferten Wein und Erzeugnisse des Gartenbaus und der Obstbaumzucht. Die Handelsverbindung der westfälischen Städte reichte über Cöln, Mainz und Lübeck hinaus nach Antwerpen, Brügge, London, Amsterdam und Dortmund im Tmttelalker. Wisby auf Gotland, Bergen und nach Nowgorod. In dem Stahlhof zu London war ein Westfale der Vorsitzende der Gilde. Zum Kaufmannsrat, der die Verwaltung und selbständige Gerichtsbarkeit ausführte, stellten die Westfalen mehrere Mitglieder. Das Bischofstor, ein Haupttor Londons, mußte von deutschen Hanseaten verteidigt werden, zu denen mehrere Bürger aus Dortmund und auch aus Münster gehörten. In einer Kirche Londons liest man noch auf einem Steine: „Hier ruht Wessel, gt. Smalenburg, Bürger und Kaufmann aus Münster, gest. am Freitag nach Mariä Geburt 1312." Tiede-mann Lirnburgh, ein reicher Westfale, konnte König Eduard Iii. eine Million Mark leihen. Englische Münzen waren in Westfalen gangbar. Ein Kaufmann aus Dortmund führte den Schlüssel der Geldlade im Petershof zu Nowgorod. In Riga hieß der Versammlungsort der Großkaufmannschaft „Die Stube von Münster" (Wappen im Rathaussaal Münster). — Die Han-

9. Westfälische Heimatgeschichte - S. 50

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 50 - als dessen Erbe eingesetzt werden. Man verlangte die Aufhebung der Klöster. Nichts wurde vorläufig erreicht. Ein ungeheurer Brand der Dombibliothek im Jahre 1527 und eine furchtbare Seuche in unserer Heimatprovinz hemmten die neue Bewegung in ihrem ungestümen Drängen und Stürmen. Inark und Ravensberg. Von Münster aus wurde die kirchliche Trennung auch in die Mark getragen. Ihre Apostel waren vornehmlich zwei Brüder, Johann und August Westermann aus Münster, die in Wittenberg zu Luthers Füßen gesessen hatten. Ihr Westermannscher Katechismus fand in Westfalen weite Verbreitung. In Soest und der Börde war der Prediger Hermann Hammelmann im Dienste Luthers tätig. — Die Ravensberger waren der Reformation anfänglich wenig zugänglich wegen der ablehnenden Haltung des Herzogs von Cleve. 1530 bekannten sich schon viele Einwohner in Herford und Minden zu der neuen Lehre. Die Wiedertäufer in Münster (1536). Unter den Bürgern der Stadt Münster nahm sich besonders ein Kaufmann Bernhard Knipperdolling des neuen Evangeliums mit großer Begeisterung an. Als eitler Mensch wollte er auch in dieser Religionsfrage sein Licht leuchten lassen. War er doch Führer der Gilde. Sein Wort hatte daher in Münster Bedeutung, und sein Anhang war groß. Im Domkapitel und Stadtrat erblickte er seine meistgehaßten Feinde. Mit beiden wollte er ausräumen. Schon recht bald wurde das Stadtregiment in seinem Sinne nur von Männern aus dem Volke geführt. Daher verließen der Adel und die Bestgesinnten der Bürgerschaft die Stadt. Nichts Gutes war mehr zu erwarten. — In Rothmann, dem Sohne eines Schmiedes aus Stadtlohn, einem gewandten Kanzelredner, glaubte Knipperdolling einen eifrigen Verfechter der refor-matorischen Lehre gefunden zu haben. Er sollte sich täuschen. Rothmann wollte auch van Der Wiederkäuferkönig der Lehre Luthers nichts mehr wissen. In Johann von Leyden. stiller Zurückgezogenheit näherte er sich der

10. Westfälische Heimatgeschichte - S. 51

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 51 — täufer beschleunigte den Untergang des jungen Reiches. Knipper-dolling war jetzt Bürgermeister der Stadt, Krechting sein Geheimrat. Alles Bestehende wurde von den Wiedertäufern umgestaltet oder vernichtet. Der Pöbel zer-. f, cm„ . Wiedertäuferkäfige an der Lamberkikirche schlug das Stadtsiegel Munsters znünffer mit dem Bilde des Hl. Paulus. Er plünderte die Schatzkammern der Kirchen, zertrümmerte deren kostbare Glasfenster und zerstörte viele wertvolle Gemälde und kunstreiche Statuen. Die Reliquien wurden verbrannt und die Asche wichtiger Urkunden und kostbarer Bücher in die Aa gestreut. Die Zerstörer verschonten auch die kunstvolle Domuhr nicht. Nach dem Spruche: „Alles Hohe soll erniedrigt werden" ließ man die Kappen der Kirchtürme abtragen und pflanzte Geschütze auf ihre Plattform zur Abwehr gegen die Feinde. — Das Reich „Johanns des Gerechten", der vom Propheten Dusentschur aus Warendorf zum König gesalbt war, sollte nicht länger als ein Jahr bestehen. Die goldene Krone, die so oft bei feierlichen Gerichtssitzungen auf dem Prinzipalmarkt des Königs Haupt geziert hatte, fiel am Johannitage 1535. Johann von beyden, Knipperdolling und Krechting wurden von den bischöflichen Truppen gefangen genommen. Rothmann entkam. Die gefangenen Wiedertäufer wurden in eisernen Käfigen im ganzen Münsterlande zur Schau vorgeführt. Sie starben eines elenden Lehre der holländischen Wiedertäufer. Er predigte die Notwendigkeit der Wiedertaufe und verlangte Gütergemeinschaft. Die letzte Forderung schmeichelte vor allem dem Volke. — Im Krameramthause ließ sich Rothmann am 5. Januar 1534 taufen. Ihm folgten viele Münsteraner mit Freuden. Das Volksregiment im Stadthause gewährte nun allen Fremden freie Religionsübung. Es strömten infolgedessen besonders aus Holland viele Wiedertäufer nach Münster, dem neuen Sion. Unter diesen waren der Schneider und Schauspieler Johann von Leyden und Johann Matthiesen bald führende und stadtbekannte Männer. Durch sie wurde Münster zu einem wahren Tollhaus. — Hatte der Fürstbischof Franz von Waldeck den Prediger Rothmann in die Acht erklärt, so predigten jene ohne Aufhören vom „neuen Jerusalem", von dem Tage des Herrn, der nunmehr nahe. Unterstützt wurde ihr Vorgehen durch schamlose Weiber, die in herzzerreißenden Klagen mit Johann von Leyden schrieen: „Tuet Buße; denn das Reich Gottes ist nahe!" Der neue Stadtrat der Wieder- 4*
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