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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 126

1911 - Erfurt : Keyser
— 126 — bei der schwachen Besatzung für geratener, die Verteidigung aus den Petersberg zu beschränken. Doch wurde der Domhügel zur Festung gezogen und mit Schanzpfählen umgeben. Die beiden herrlichen Kirchen benutzte man zu Pferdeställen und fügte ihnen dadurch im Innern großen Schaden zu. — In dieser Zeit kam König Friedrich Wilhelm Iii. mit den Königlichen Prinzen auf seiner Reise zur Armee nach Frankreich durch Möbisburg und wohnte im Heinernannschen Hause. Die Uebergabe der Stadt selbst sand am 6. Januar 1814 statt; die Zitadellen mit Einschluß des Domhügels und des Brühler- und Andreastores blieben aber noch im Besitze der Franzosen. Die letzten Franzosen aber verließen erst am 16. Mai 1814 die Stadt (s. Nr. 78). Erfurt abermals preußisch: Eine der ersten und not- wendigsten Ausgaben der Bürger nach der Uebergabe der Stadt war die Einrichtung von Lazaretten für die erkrankten preußischen Soldaten, die in ihren bisherigen Quartieren nur wenig Pflege gefunden hatten. Aber nicht nur durch Samariterdienste zeigten sich die Erfurter würdig, dem preußischen Staate anzugehören, sondern auch durch die Teilnahme an dem weiteren Kriegszuge gegen Napoleon. Kaum war die erneute Besitznahme der Stadt durch die Preußen erfolgt, als Freiwillige in großer Zahl zu den Fahnen eilten und Landwehr und Landsturm nach preußischem Muster sich bildeten. Am 4. März 1814 wurden die freiwilligen Jäger in der Kaufmannskirche eingesegnet und am 12. März marschierten sie nach Frankreich ab (f. Nr. 79). Sobald der erste Pariser Friede geschlossen war, zogen die Heere der Verbündeten in die Heimat zurück, und die Bürger konnten ihren geliebten König aus der Rückkehr nach seiner Hauptstadt in Erfurts Mauern begrüßen. Auch seinen Geburtstag und den ersten Gedächtnistag der Leipziger Völkerschlacht feierten sie in erhöhter Freude (s. Nr. 80). Noch waren aber die Verhandlungen des Wiener Kongresses (1814—15) nicht zu Ende, als der Krieg mit Napoleon von neuem ausbrach und abermals Opfer zur Rettung des Vaterlandes verlangte. Diesmal war die Teilnahme am Kampfe für die Erfurter Landwehr und die freiwilligen Jäger weit ehrenvoller. Sie kämpften mit in der heißen Schlacht bei Belle-Allianee und gewannen Anteil an dem Ruhme jenes Tages. Bald darauf endete der zweite Pariser Friede den Feldzug mit Frankreich. Durch den Wiener Kongreß, der mit der Unterzeichnung der Bundesakte am 8. Juni 1815 zu Ende ging, erhielt Preußen die größere Hälfte des Königreiches Sachsen (Merseburg, Gefell, den Thüringer Kreis und Henneberg). Es bildete daraus mit den schon früher preußisch gewesenen oder gewordenen Gebieten im Nieder- und O bersächsischen Kreis (Magdeburg, Grafschaft Hohenstein, Mühlhausen, Eichsfeld, Stadt und Gebiet Erfurt) die Pro-

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 177

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Als Friedrich Wilhelm Iii. als Gegengewicht zum Rheinbunde mit Zustimmung Napoleons, ohne dessen Arglist zu durchschauen, den Norddeutschen Bund bildete, wirkte der Korse im stillen gegen einen Anschlu der kleinen Fürsten an Preußen; ferner hatte Napoleon sich bereit erklrt, den Englndern Hannover zurckzugeben. Da-gegen weigerte er sich, die preuische Festung Wesel, die nach dem Vertrage zu Schnbrunn an Frankreich gefallen (S. 176), infolge des Vertrages von Paris (1806) an Kleve-Berg abgetreten war, von Napoleon aber als militrischer Sttzpunkt mit einer starken Garnison belegt wurde, desgleichen die Abteien Essen, Werden und Elten, welche gem dem Reichsdeputationshauptschlu an Preußen gefallen waren, von den franzsischen Truppen zu subern, weil er sie fr klevische Gebietsteile erklrte. Da Napoleon auch sonst noch, wann und wie er nur konnte, Preußen und seinen friedliebenden Herrscher zu beleidigen suchte, sah sich der König endlich gezwungen, an Frankreich den Krieg zu erklären. . 2. Saalfeld, Jena und Auerstdt. Auf eine preuische Kriegs-erklrung hatte Napoleon nur gewartet. Sein Heer war kampfbereit; schnell lie er es in Franken einrcken und die Pffe des Thringer Waldes besetzen. Der allzu mutige und khne Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen griff mit der Vorhnt die Franzosen bei Saalfeld (10. Oktober 1806) au. Die Preußen erlagen der feindlichen bermacht, und der ritterliche Prinz starb den Heldentod frs Vaterland. Der Hauptteil des preuische,: Heeres stand bei Auerstdt (R.-B. Merseburg) unter dem Herzog Ferdinand Don Braun schweig, ihm gegenber der franzsische General Davoust. Am 14. Oktober kam es hier zur Schlacht. Die Preußen wurden gnzlich geschlagen; im ent-scheidenden Augenblicke raubte eine feindliche Kugel dem hochbetagten Feldherrn beide Augen. An demselben Tage siegte Napoleon der den anderen Teil der Preußen unter dem Fürsten von Hohenlohe bei Jena. Die Trmmer des geschlagenen Heeres wurden nach allen Seiten hin zersprengt und muten sich schlielich fast smtlich den verfolgenden Franzosen ergeben. 3. Der Verrat der Festungen. Art Stelle des bermutes trat bei den Preußen sast allgemein eine vollstndige Mutlosigkeit und Ver- *) An der Saale, sdlich von Rudolstadt. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iil 12

3. Heimatkunde fürs 2. Schuljahr - S. uncounted

1911 - Rappenau : Selbstverl. des Verf.
Bor w o r t. Der aus der Lehrerkonferenz Sinsheim an mich er- gangenen Aufforderung, den Vortrag über „Heim atkuude im Ii. Schuljahr" zu veröffentlichen, komme ich hiermit nach und füge als Ii. Teil eine Stoffsammlung, als Iii. einige Zeichnungen bei. Damit das Büchlein bequem überallhin genommen werden kann, ist ihm ein handliches Format gegeben worden; denn Heimatkunde will mit offenem Auge au Ort und Stelle studiert sein und die Schlagworte sollen zugleich Nachschlag- worte werden. So wandre nun das Werkchen hinaus iu die weite Welt und helfe dazu, Freude au der teuren Heimat in deutschen Kiuderherzen zu verbreiten. Rappe na n, im Frühling 1911. Georg-Eckert-Institui für internationale Schulbuchforschung Braunschweig •Schulbuchbibliothek ■ Srieflricti Linöer. iüo

4. Das Deutsche Reich - S. 45

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — an den Küsten), sondern fußt meistens aus der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndnstriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Judustrieerzeuguisse. § 40, Staaten, Weroobnev und Städte. Politisch verteilt sich das norddeutsche Flachland unter folgende Staaten: die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Prov. Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig-Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise), die Großherzogtümer Mecktenbnrg-Schwerinund Mecklenburg-Strelitz, das Herzogtum Anhalt (teilweise), die freie Stadt Lübeck. Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, so ist es im ganzen schwach bevölkert. Der nordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsangehörigen (in Schleswig Dänen, im Spreewalde und in der Niederlausitz Wenden, in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen Polen, in Ostpreußen Litauer). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandbuchten aus Oberdeutschen, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Niederdeutschen. — Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen vorwiegend katholisch, in den übrigen Teilen protestantisch. Städte der schlesischen Bucht: 97. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist; Industrie- und Handelsstadt an der Südostgrenze des Reiches. 98. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder. 99. Breslaus am Nordrande der schlesischen Bucht, - Universitätsstadt Schlesiens, Mittelpunkt der schlesischen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte), Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbau- treibenden Osteus (große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten. — Zwischen Oppeln und Breslau an der Oder Brieg.^) Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht: 100. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die Elster, Universitär des Königr. Sachsen; nächst Hamburg die bedeutendste Handelsstadt des Reiches 1) Westl. davon Leuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Zeuthen, v. Besses 2) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10.4.1741). 3) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau, Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß- Görscheu (2. 5. 1813); Lützen (16. 2. 1632 und 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757).

5. Die Provinz Sachsen - S. 24

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
24 Welche Schlacht haben wir bereits aus dem siebenjährigen Kriege gehabt? — Wann war sie? — Die Schlacht bei Roßbach fand im zweiten Jahre des Krieges statt. Die Preußen hatten sich auf einem Berge gelagert. Ihr Heer zählte nur 22000, das der Feinde 60000 Mann. Die Franzosen rechneten darum auch bestimmt auf den Sieg. Ihre einzige Sorge war nur, die Preußen könnten ihnen noch entrinnen. Darum umstellten sie in einem weiten Bogen das preußische Lager. Die Preußen schienen sich gar nicht verteidigen zu wollen; ruhig saßen sie vor ihren Zelten und aßen ihr Mittag- brot. Plötzlich aber winkt der König. Im Nu sind die Zelte verschwunden, und die Preußen haben sich in Schlachtordnung aufgestellt. Ihre Kanonen donnern. Zu gleicher Zeit braust Seydlitz mit seinen Reitern heran. Da ergreift Schrecken und Verwirrung die Feinde, und ehe noch zwei Stunden verflossen sind, befindet sich ihr ganzes Heer auf der Flucht. — Dieser Sieg Friedrichs erregte in ganz Deutschland großen Jubel, und überall sang man damals: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Eine kurze Strecke hinter Merseburg nimmt die Saale auf dem rechten Ufer die Wei^e Elster auf. Dieselbe entspringt ans dem Elstergebirge und fließt im Königreich Sachsen an der Stadt Plauen vorbei. Auch durch die zwei wichtigsten Stücke der beiden renßischen Fürsten- tümer kommt die Weiße Elster. Greiz, die Hauptstadt des Fürstentums Reuß älterer Linie, und Gera, die Hauptstadt des der jüngeren Linie ge- hörenden Fürstentums, liegen an dem Flnsse. Zwei Stunden oberhalb Zeitz tritt die Elster in den Reg.- Bez. Merseburg ein. Zeitz hat 25000 Einwohner. Es liegt zu einem großen Teile auf einem Bergabhange. In der fruchtbaren Umgegend wird viel Garten- und Gemüsebau betrieben. Anch reichhaltige Braunkohlenwerke besinden sich in der Nähe der Stadt. Zeitz gehörte früher zum Bistum Naumburg. Durch den westfälischen Frieden (1648) kam es an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später die Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz und siel, als diese ausstarben, wieder an Kursachseu zurück. Zu Preußen gehört es seit 1815. Zwei Stunden unterhalb Zeitz verläßt die Elster unsere Provinz wieder und fließt abermals durch das Königreich Sachsen. Hier nimmt sie bei Leipzig die Pleite auf. Leipzig ist berühmt als Handelsstadt. Vor allem ist hier der Mittel- Punkt des ganzen deutschen Buchhandels In der Stadt befinden sich mehr als 200 Buchhandlungen, Von großer Wichtigkeit für den Leipziger Handel sind die großen Messen, die um Neujahr, Ostern und Michaelis abgehalten und selbst von einer großen An- zahl ausländischer Kaufleute besucht werden. Großen Ruf hat auch die Leipziger Universität. — In der Nähe von Leipzig besiegte im dreißigjährigen Kriege der Schwedenkönig Gustav Adolf die Kaiserlichen unter Tilly (7. September 1631). Bei Leipzig wurde auch am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die große Völkerschlacht geschlagen, die Deutschland von dem Joche Napoleons befreite.

6. Die neue Zeit - S. 386

1877 - Leipzig : Brandstetter
380 Neapel. Um seinen Bruder Ludwig zu versorgen, wußte der Schlaue es dahin zu bringen, daß die batavifche Republik (die Niederlande) sich diesen zum Könige ausbat, und so wurde Ludwig im Juni 1806 König von Holland. Mürat, früher Koch, dann des Kaisers Schwager, wurde Grobherzog von Berg und Kleve; der Marschall Berthier Herzog von Neufchatel. 7. Napoleon benahm sich nun in Deutschland als unumschränkter Herr über Fürsten und Volk. Sein Wille galt als höchstes Gesetz, und wer eine andere Meinung zu haben wagte, wurde von der napoleonischen Inquisition belangt und als Hochverräter bestraft. Ein Nürnberger Buchhändler, Palm, hatte eine Flugschrift „über Deutschlands Erniedrigung" — nicht selber geschrieben, sondern nur als Geschäftsmann versandt. Dafür wurde er plötzlich von französischen Gensd'armen ergriffen, nach Braunau geschleppt, dort vor ein französisches Kriegsgericht gestellt und auf Befehl Napoleon's erschossen. Während so Deutschland tief darniederlag, bestand England allein den schweren Kampf mit Glück und in der Seeschlacht am spanischen Vorgebirge Trafalgar hatte der britische Seeheld Nelson die französische Flotte abermals besiegt und vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, sein unversöhnlicher Gegner, und dessen Nachfolger ließ einen vortheilhaften Frieden erwarten. Um diesen zu erlangen und sich den Engländern gefällig zu erweisen, mußte Preußen fallen, welches bis jetzt ruhig zugesehen hatte, wie das deutsche Reich zerstückelt und ausgelöst, wie Oesterreich gedemüthigt wurde. Der edle König Friedrich Wilhelm Iii. hatte unablässig dahin gestrebt, seinem Volke den Frieden zu erhalten; darum war er auf den Vorschlag Napoleons eingegangen, Hannover an der Stelle des abgetretenen Ansbach, Kleve und Berg anzunehmen. Nun bot der französische Kaiser eben dieses Hannover wieder den Engländern an: da blieb dem schwergekränkten Könige von Preußen nichts übrig, als an Frankreich den Krieg zu erklären. Aber Preußen stand nun ganz allein gegen den übermächtigen Eroberer, und obwohl der Kurfürst von Sachsen ein Hülssheer von 22,000 Mann schickte, so blieb doch der Kampf sehr ungleich, denn die preußischen Heerführer waren größtenteils schon hoch bejahrt und in der neuen Kriegsweise wenig geübt; die jungen Offiziere ohne Erfahrung, aber voll Uebermuh. So traf das Unglück ein, das man schon im Voraus befürchtet hatte. Schon am 10. Oktober 1806 ward die Vorhut oer preußischen Armee bei Saalfeld von einer überlegenen Feindeszahl zersprengt und der Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen, die Zierde der Ritterschaft und des Hofes, verlor im Reitergefecht fein Leben. Rasch und mit Eilmärschen rückte die große Armee Napoleon's in Thüringen ein. Die Preußen standen in zwei Abtheilungen bei Auerstedt und Jena, die eine unter dem alten Herzog Fer-

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 84

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 84 — Sachsen. In der Schlacht bei Jena und Auerstädt, den 14. Oktober 1806 (war der 14. Oktober nicht früher schon ein verhängnisvoller Tag sür Preußen gewesen?) erlitt das preußische Heer eine unerhörte Niederlage. Das waren nicht mehr die Sieger von Prag, Roßbach', Lenthen und Zorndorf. Der Geist Friedrichs des Großen war von ihnen gewichen, auf jener Seite aber stand ein Schlachtenlenker, der in Europa nicht seines gleichen hatte. Das ganze preußische Heer wurde auseinander gesprengt. Alle preußischen Festungen öffneten sich den Franzosen. Nur Blücher hielt sich auf dem Rückzüge in blutigem Kampfe bei Lübeck so wacker, daß er allein die preußische Waffenehre rettete; auch die kleine Festung Kolb erg hielt sich gegen die übermütigen Feinde. Ihre Verteidiger, Gneisenau und Schill, die von dem wackeren Bürger Nettelbeck unterstützt wurden, haben ihre Namen in der Zeit der Schmach mit Ruhm bedeckt. Berlin wurde eingenommen, der König floh mit seiner Familie nach Königsberg und bat den Kaiser Alexander von Rußland um Hilfe. Aber die Schlacht bei Friedland (1807) war nicht glücklicher als die bei Jena, und in dem bald darauf geschlossenen Frieden zu Tilsit verlor Preußen die Hälfte seines Besitzes mit 5 Mill. Einwohnern. Ein Teil davon kam zu dem neugebildeten Königreiche Westfalen, das Napoleons Bruder Hieronymus oder Jerome, ein ehemaliger Handlungsdiener, erhielt. Dieser hatte seine Residenz in Kassel oder auf dem Schlosse Wilhelmshöhe, wo er in Saus und Braus ein liederliches Leben führte. — Aus dem größten Teile der Preußen abgenommenen Ländereien bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau, das der König Friedrich August I. von Sachsen erhielt. Napoleon beabsichtigte, ihn dadurch noch fester an sich zu fesseln, was ihm leider nur zu gut gelang. In der Zeit der tiefsten Erniedrigung war der gute Engel Preußens Königin Luise, die Mutter unseres Kaisers. Ihr unerschütterliches Gottvertrauen hielt auch ihren Gemahl, den König Friedrich Wilhelm Iii., ausrecht; in mütterlicher Zärtlichkeit und echt deutscher Gesinnung erzog sie uns den Mann, der unser Vaterland an dem deutschen Erbfeinde rächen sollte. — Leider erlebte Luise die Zeit der Erhebung nicht. Von der Zeit an, wo sie sich um ihres Landes willen so weit erniedrigt hatte, den stolzen Napoleon vergeblich um mildere Friedensbedingungen zu bitten, war ihr Herz gebrochen. Sie starb bereits 1810. — Während Napoleon darnach strebte, auch die pyrenäische Halbinsel an sich zu reißen, glaubte Österreich den rechten Zeitpunkt gekommen, aufs neue das Kriegsglück gegen ihn zu versuchen. Es war im Jahre 1809. In der Schlacht bei Aspern und Eßlingen fanden die Franzosen an dem Erzherzog Karl solchen Widerstand, daß man von da an nicht mehr daran glaubte, daß Napoleon unüberwindlich sei; aber bei Wagram neigte sich das Kriegsglück abermals so den Franzosen zu, daß Franz I. rasch einen Waffenstillstand mit ihnen abschloß. In diesem Kampfe hatten auch die Tiroler die Waffen ergriffen. Sie wollten von Bayern wieder los sein. Das ganze Volk stand auf, denn sie hofften, der Kaiser werde ihnen beistehen. Aus Schluchten und von

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 149

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 149 — Nähe liegt das Haus Himmelreich, das aber mit dem Himmel nichts zu thun hat, sondern eigentlich Hammelriek heißt. Es soll von dem Ritter Georg von der Holle, dem westfälischen Sickingen, wie man ihn wohl genannt hat, eingerichtet sein, dessen kriegerische Thaten aus dem 16. Jahrhundert jetzt noch beim Volke nicht ganz vergessen sind, obwohl der Schauplatz meist in der Fremde war; der Ritter diente Philipp von Spanien im Kriege gegen Frankreich 1557 und dem Dänenkönig wider Schweden 1563. In der Marienkirche zu Minden ist sein Grab und Tenkmal. Seiner wird auch in dem nieder- sächsischen Sprichwort gedacht: Halt zum Freunde Mönchhausen, Halle und Holle, so behältst du deine Kuh im Stalle. Auf der Chaussee von Petershagen nach Minden durchschreiten wir den schönen Petershagener Wald und gelangen nach etwa Iv2 Stunden bei dem Dorfe Todtenhausen an ein Denkmal an die dortige Schlacht und ihre Helden. Es ist ein gotisch verzierter Obelisk, vorn mit dem Kopse Ferdinands und der Inschrift: Dem Andenken des von den vereinigten Truppen Preußens, Englands, Hannovers, Hessen- Kassels, Sachsen-Gothas, Brannschweigs und Schaumburg-Lippes unter der Führung Ferdinands, Herzogs von Braunschweig, am 1. August 1759 bei Minden erfochtenen Sieges über die französische Armee. Die dankbaren Nachkommen der verbündeten Krieger am 1. August 1759. An den beiden Nebenseiten zeigt sich auch mit dem Kopfe die Inschriften: Dem Sieger bei Gohfeld am 1. August 1759, Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, und: Dem Verteidiger der Linien bei Todtenhausen am 1. August 1759, Grasen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe. Auf der Rückwand stellt sich uns das lorbeerumkränzte Haupt Friedrich des Großen dar. In dem siebenjährigen Kriege, dem Heldenkampfe Friedrichs des Großen gegen das halbe Europa, wird auch der Name Minden mit Ehren genannt. Tie mit Maria Theresia von Osterreich verbündeten Franzosen waren im Frühjahr 1775 unter Marschall d'etrees über den Rhein gedrungen, hatten sich Wesels, dann des Herzogtums Cleve und des Fürstentums Ostfriesland bemächtigt und durchzogen unanfgehalten Westsalen, um Hessen und Hannover zu gewinnen. Der Herzog von

9. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 94

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 94 — berg, Salzburg und Hessen-Kassel erhielten die Kurwürde. Don 52 Reichsstädten blieben nur 6: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt; Hamburg, Lübeck und Bremen. b. Im Preß burger Frieden wurde Kaiser Franz gezwungen, die deutschen Fürsten als unabhängig (souverän) anzuerkennen. Um das deutsche 1806 Reich vollständig zu zerstückeln, stiftete Napoleon den Rheinbund, dem Bayern, Württemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Nassau, Berg und 9 kleinere Staaten beitraten. Napoleon verlieh an Bayern und Württemberg die königliche und an Baden die großherzogliche Würde; sich selber erklärte er zum Protektor (Schützer) des Bundes. Da legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nahm den Titel „Kaiser von Österreich" an. Ohne Kampf und ohne Ehre ging das tausendjährige Reich Karls des Großen zu Grabe. §. 158. Preußens Fall. a. Friedrich Wilhelm Iii., der 1797 zur Regierung gelangte, war von aufrichtiger Liebe zum Volke erfüllt; dem edlen Fürsten stand die schöne, hochbegabte, fromme Königin Luise (von Mecklenburg -Strelitz) zur Seite. Aber er war dem gewaltigen Herrscher Frankreichs nicht gewachsen; dazu umgaben ihn unfähige Ratgeber, und aus dem Heere war der Geist Friedrichs des Großen gewichen. Napoleon hatte gegen Preußen eine Zeitlang Freundschaft geheuchelt und dasselbe dann in arglistiger Weise mit England verfeindet, indem er ihm Hannover abtrat. Als schließlich Friedrich Wilhelm von Napoleon schmählich beleidigt wurde, erklärte er demselben den Krieg. — b. 200 000 Franzosen und Rheinbundstruppen drangen nach Thüringen vor, wo 150 000 Preußen unter dem 72jährigen Herzog Karl Wilh. Ferd. von Braunschweig aufgestellt waren. Nachdem bei Saalfeld der ritterliche Prinz Louis 1806 Ferdinand gefallen war, erlitt das preußische Heer bei Jena und Auerstedt eine vollständige Niederlage. Die meisten Festungen öffneten ohne Widerstand die Thore; ganze Heereskörper wurden auf der Flucht gefangen. Zu den wenigen Führern, die den alten Ruhm der Tapferkeit aufrecht hielten, gehörte Blücher, der kämpfend Lübeck erreichte und sich erst ergab, als Brot und Schießbedarf völlig mangelten. Napoleon sandte den Siegeswagen des Brandenburger Thores in Berlin und dendegenfriedrichs d. Gr. nach Paris und stand nach 40 Tagen an der Weichsel. — Ein russisches Heer hatte sich hier mit den Trümmern des preußischen vereinigt. Blutig, aber ohne Entscheidung wurde 1807 auf den Schneefeldern von Preußisch-Ey lau (südl. von Königsberg) gekämpft; mannhaft verteidigte sich die Festung Kolb erg unter Gneisenau und dem alten Nettelbeck. Aber der Sieg Napoleons bei Friedland (südöstl. v. Königsberg) warf 1807 Preußen zu seinen Füßen. — c. Im Frieden von Tilsit mußte Friedrich Wilhelm, von Kaiser Alexander treulos verlassen, alles Land westlich der Elbe nebst Magdeburg, sowie die polnischen Provinzen nebst Danzig abtreten; von 10 Mill. Einw. blieben ihm nur 472 Mill. Außer den erpreßten 1000 Mill. Franken mußten noch 132 Mill. Fr. Kriegssteuer gezahlt werden; die wichtigsten Festungen blieben von den Franzosen besetzt; während 10 Jahre durfte Preußen nicht über 42 000 M. Truppen halten. — d. Aus den abgetretenen polnischen Provinzen bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau, das er dem zum Könige erhobenen Kur-

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 122

1881 - Merseburg : Steffenhagen
122 Heere zu vereinigen, von dessen Schicksal man nichts wußte. Bald trafen die Flüchtigen von beiden Seiten aufeinander, und nun war an keine Ordnung mehr zu denken und die schmachvollste Niederlage das Los der sonst so tapferen Armee. (Folgen der Niederlage.) In einzelnen Haufen flohen die geschlagenen Truppen dem Nordosten zu, doch nur um einzeln eingeholt, aufgerieben oder gefangen genommen zu werden. Bon den Festungen ergab sich Erfurt bereits zwei Tage nach der Schlacht; dann folgten rasch hintereinander Sp anda n, Stettin, Küstrin und selbst das Hauptbollwerk des Landes, das wichtige Magdeburg. Nur einige wenige hielten sich wacker, am wackersten' das nicht eben starke Kolb erg. Die geringe Besatzung desselben wehrte sich unter dem Major Gneisenan, dem Freischarenführer Schill und dem Bürger Nettelbeck mit solchem Heldenmute, daß trotz aller Anstrengungen der Belagerer die Stadt nicht erobert werden konnte. (Die Kämpfe im Osten.) Friedrich Wilhelm hatte sich mit den Ueberresten seines Heeres nach der Provinz Preußen zurückgezogen und dort mit den Russen vereinigt. Napoleon folgte ihm, und am 7. und 8. Februar 1807 kam es zu der blutigen Schlacht bei Eylau, die indes unentschieden blieb. Einige'monate später gelang es Napoleon, durch geschickte Bewegungen die Gegner zu trennen und die Russen am 14. Juni bei Friedland vollständig zu schlagen. (Der Friede von Tilsit.) Nun knüpfte der König mit dem issn Unterhandlungen an, die am 9. Juli im Frieden zu 1°07j Tilsit ihren Abschluß fanden. Preußen mußte alle Länder links von der Elbe und den größten Teil seiner polnischen Besitzungen abtreten, über 100 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und sich verpflichten, nie mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten. Das nordöstliche Preußisch-Polen bekam Friedrich Wilhelm's bisheriger Verbündeter, Kaiser Alexander von Rußland, das südwestliche wurde als „Herzogtum Warschau" dem Kurfürsten von Sachsen gegeben, der ' den Königstitel annahm und dem Rheinbünde beitrat. Aus den preußischen Gebieten westlich der Elbe sowie aus Hannover, Braun schweig und Hessen-Kassel schuf Napoleon für seinen leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus das Königreich Westfalen. § 74. Der Zug nach Rußland. (Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht.) Fast ganz Europa lag Napoleon zu Füßen fast sämtliche europäische Fürsten und Völker waren ihm unterworfen oder gezwungen mit ihm verbündet. Durch Anordnung der Kontinentalsperre untersagte er jeden Handelsverkehr mit dem ihm feindlichen England, und alle Staaten des Festlandes mußten sich dem harten Gebote fügen. Besonders schwer hatten
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