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Geschichte.
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außerpreußischen Ländern anwerben, wobei nicht selten Gewalt und List gebraucht wurde,
wer Soldat war, mußte es bleiben, solange feine Kräfte ausreichten; die Landeskinder
wurden aber jährlich zur Ernte längere Zeit beurlaubt. Die Zucht war hart; denn
man meinte, die Soldaten ohne Prügel nicht ausbilden und in Ordnung halten zu können.
Ausreißer wurden grausam mit Kuten geschlagen oder mit dem Tode bestraft. Die
Offiziere ernannte der König selbst und nahm sie fast nur aus dem grundbesitzenden
Adelstände, damit sie bei späterer Dienstunfähigkeit nicht Not litten. Er gründete
auch Kadettenanstalten, auf denen junge Edelleute für den Kriegsdienst erzogen wurden.
- Bei der Ausbildung des Heeres wurde der König von dem Fürsten Leopold von
Anhalt, „dem alten Dessauer", unterstützt. Dieser führte den gleichen Schritt
und den eisernen Ladestock ein. Die Soldaten wurden geübt, in drei Gliedern dicht
geschlossen und in schnurgeraden Linien vorzurücken, dabei von Zeit zu Zeit gleich-
zeitig Feuer abzugeben und im Marsche wieder schnell zu laden. Man nahm am
liebsten hochgewachsene Leute, weil diesen das Laden der Gewehre leichter wurde.
Friedrich Wilhelm I. hatte eine große Vorliebe für diese „langen Kerls". Trotz
seiner sonstigen Sparsamkeit gab er große Summen aus, wenn er einen besonders
langen Mann anwerben konnte. Das Potsdamer Leibregiment, dessen Oberst der
König selbst war, bestand aus lauter Kiesen. Es gewährte einen prächtigen Anblick,
wenn die stattlichen Männer, die aus dem Kopse noch hohe Blechmützen trugen, ihre
Übungen abhielten. Bei aller Strenge sorgte der König väterlich für seine „blauen
Kinder". Er erlaubte ihnen zu heiraten und baute ihnen in Potsdam kleine Wohn-
häuser, in denen sie nebenher ein Handwerk betrieben. Sie dursten ihm auch ihre
wünsche persönlich vortragen, wenn den König die Gicht plagte, beschäftigte er sich
damit, die längsten seiner Leibgrenadiere abzumalen. Eine Anzahl dieser Bilder mit der
Unterschrift des Königs „Gemalt unter großen Schmerzen" ist jetzt noch vorhanden. In
Potsdam, das Friedrich Wilhelm sehr liebte, und das er erst zu einer ansehnlichen
Stadt gemacht hat, errichtete er ein großes Militärwaisenhaus. — Für die Verteidigung
des Landes wurde durch Ausbau der Festungen Spandau, Küstrin und Magdeburg gesorgt.
3. Friedrich Wilhelm I. als Landesvater, a) Verwaltung, wenn der König
zur Besichtigung der Truppen im Lande umherreiste, achtete er mit scharfen Bugen
darauf, daß seine Beamten treu ihre Pflicht erfüllten; unfähige und unehrliche setzte
er rücksichtslos ab. Um so sparsam wie möglich zu wirtschaften, richtete er die
Oberrechnungskammer ein, die sämtliche Ausgaben der Verwaltung genau nach-
prüfen mußte. In der Behörde, die an der Spitze der verschiedenen Verwaltungs-
zweige stand, dem „Generaldirektorium", führte er selbst den Vorsitz. Bus diese weise
gelang es ihm, überall musterhafte Ordnung herzustellen und einen gewissenhaften Beamten-
stand zu schassen. Die Steuerfreiheit der Kittergüter hob Friedrich Wilhelm l. aus, obgleich
sich der Adel, besonders in Ostpreußen, heftig dagegen sträubte. Den Städten nahm
er das Kecht, sich selbst zu verwalten; die Bürger konnten ihm aber bestimmte Männer
als Bürgermeister vorschlagen. Bus den Dörfern vertraten die Edelleute oder die
Pächter der königlichen Güter die Obrigkeit. — In der Kechtspflege verlangte der
König schnelle Entscheidung der Prozesse. Gerichtliche Urteile, die ihm nicht gefielen,
änderte er nicht selten eigenmächtig ab.
b) Ackerbau. Als viele Tausende protestantischer Bewohner des Bistums
Salzburg ihres Glaubens wegen die Heimat verließen, bot ihnen Friedrich Wilhelm l.
in seinem Lande eine Zuflucht. In Ostpreußen, das durch die Pest fast entvölkert
Zranke-Schmeil, Nealienbuch. Ausg. A. I. Geschichte. 2. stuft. 6
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von
Anhalt Leopold Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Erdkunde.
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Steinkohlen, Eisen- und Kupfererze, sowie ausgezeichnete Porzellanerde. Das fisch-
reiche Meer liefert ebenfalls hohe Erträge. Dies ist besonders dort der Fall, wo
der warme Meeresstrom mit einem kalten, der von Norden kommt, zusammentrifft.
Die im Meere schwimmenden kleinen Lebewesen sammeln sich nämlich hier, weil sich das
Mauser staut, in großen Mengen an.- ^Da sie vielen Mischen zur Nahrung dienen, strömen
diese auch in riesigen Scharen herbei, (vgl. mit der Dank von Neufundland 5. 104!)
4. Bevölkerung, a) Das ertragreiche Land ist imstande, eine große Menschenmenge
zu ernähren. Daher ist Japan auch überaus dicht bevölkert. Die Japaner ähneln in ihrem
Nussehen den Ehinesen. Sie tragen lange Gewänder aus Seide oder Baumwolle; doch
kleiden sich die vornehmen vielfach bereits nach europäischer Nrt. Die Japaner sind
Buddhisten (5. 84). Das Christentum hat bei ihnen noch weniger Eingang gefunden als
bei den Ehinesen. Die Hauptnahrung des Volkes besteht wie in China aus Neis, Fischen
und Gemüse. Beim Essen werden nicht Messer und Gabel, sondern zwei Holzstäbe benutzt.
b) In allen Gewerben waren die Japaner lange Zeit gelehrige Schüler ihres fest-
ländischen Brudervolkes. Jetzt haben sie es aber in vielen Beziehungen weit überholt. Der
japanische Kaiser (Mikado) förderte nämlich, wo er nur konnte, das Bildungsstreben seines
Volkes. Er öffnete den Europäern sein Land und schickte viele lernbegierige japanische Jüng-
linge nach Europa. Sie sollten dort in Schulen, Fabriken und Werkstätten studieren, heim-
gekehrt, verwendeten sie dann ihre Kenntnisse zum Nutzen des Vaterlandes: man baute nach
europäischem Muster Eisenbahnen, errichtete Postämter und Schulen, legte Bergwerke an,
gründete Fabriken usw.nuch das japanische Heereswesen wurde nach dem vorbilde des europä-
ischen geordnet, so daß gegenwärtig die Japaner das mächtigste selbständige volk Nsiens sind.
5. Handel. Europäer und Nmerikaner treiben mit Japan lebhaften Handel. Sie
führen die Erzeugnisse ihrer Länder dorthin aus und bringen dafür Eee, Seide, Baumwolle,
Papier- und feine Lackwaren zurück. Bis zur Hauptstadt Tokyo können wegen des seichten
Wassers tiefgehende Seeschiffe allerdings nicht gelangen. Ihre Hafenstadt ist pokohama
(330). In den letzten Jahren hat aber Nagasaki (150), das einen vorzüglichen
Hafen besitzt und der chinesischen Küste näher liegt, den haupthandel an sich gezogen.
3. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis des Krebses
in ein nördliches und ein südliches Dreieck geschieden wird. Im Nordosten und im Nord-
westen bilden Gebirge die Grenzen (nenne sie!), die beiden andern Seiten werden
vom Indischen Ozean (Meeresteile?) bespült. Im Süden ist der Halbinsel die Insel
Ceylon vorgelagert, die durch die Palk-Straße vom Festlande geschieden wird. Das
gesamte Gebiet ist fast siebenmal so groß als das Deutsche Reich.
I. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das höchste Gebirge der Erde.
Viele seiner Spitzen sind über 7000 m hoch; dermounteverest (maunt ewerest) erreicht sogar
eine höhe von 8840 m (höchster Berg der Erde). Die Kämme des Gebirges, die sich im
Bogen von Nordwesten nach Südosten erstrecken, sind durchschnittlich höher als der Mont-
blanc. Sie überragen aber das dahinter liegende Hochland von Tibet nur wenig. Nus
dem Tieflande im Süden steigt der himalaya steil wie eine Mauer auf. wenn man
ihn von dort aus betrachtet, hat man daher einen prächtigen Nnblick. Da die Wolken
der Sommermonsune sich an den Schneebergen abkühlen, erhalten die Südabhänge des
Gebirges sehr viel Regen. Einzelne Orte haben jährlich etwa 20 mal so. viel Nieder-
schläge als die Norddeutsche Tiefebene. Der Himalaja ist darum das Ouellgebiet
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Extrahierte Ortsnamen: Neufundland Japan China Europa Japan Tokyo Ceylon Tibet