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Erdkunde.
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Seehandelsplätze unsres Erdteils. Die Bevölkerung der kleinen Küstenorte beschäftigt
sich vielfach mit Fischerei (Sardinen und Sardellen).
8. Die Bewohner der Halbinsel sind Romanen und bekennen sich fast aus-
schließlich zur römisch-katholischen Kirche. Die früheren Bewohner unternahmen kühne
Seefahrten (Kolumbus, vasco da Gama), sammelten große Reichtümer und waren die
Herren der Welt. Daran erinnert noch die portugiesische Sprache in Südamerika und
die spanische in Westindien und Mexiko. Die Bevölkerung wurde aber träge und ver-
armte. Portugal besitzt jedoch noch viele Kolonien. Die Volksbildung ist in beiden
Ländern sehr gering.
8. Frankreich.
Frankreich nimmt den Westen des europäischen Festlandes ein. Es ist ungefähr
so groß wie Deutschland, hat aber weniger Einwohner (39 will.), von den Nachbar-
ländern wird es auf fast allen Seiten durch z. T. schwer wegbare Gebirge oder durch
Meere (nenne sie!) geschieden. Nur im Nordosten fehlt gegen Deutschland und Belgien eine
natürliche Grenze. Die Landesgrenze verläuft dort vom Lothringischen Stufenlande aus
zunächst über das Hochland der Nrdennen, dann durch ein weites Tiefland und endet
schließlich an der Straße von Ealais (kalä). Obgleich Frankreich von zwei Meeren
bespült wird, ist es wenig gegliedert. Nur zwei Halbinseln, die Bretagne (brötanj)
und die Normandie (normangdi), sind vorhanden. Die zu Frankreich gehörige
Insel Korsika haben wir bereits erwähnt (5. 58).
wie die Karte zeigt, ist besonders der Osten des Landes gebirgig. Die
Pyrenäen, die westalpen, den Schweizer Jura und den Wasgenwald, von denen
einzelne Teile zu Frankreich gehören, haben wir früher bereits kennen gelernt. Im
Westen der tiefen Senke, die von Rhone und Saone (ßohn) durchflossen wird, erhebt
sich das Französische Mittelgebirge. Nußerdem werden noch die beiden Halbinseln
und ihre Nachbargebiete (Bretagne und Normandie) von einem niedrigen Berglande durch-
zogen. Tiefland findet sich an dem Mittel- und Unterlaufe der großen Flüsse, an der
Seine (ßähn), Loire (loar), Garonne und Saone-Rhone. Mir betrachten daher folgende
Landschaften: das Französische Mittelgebirge, das Bergland der Bretagne
und der Normandie, das Tiefland an der Seine, das Tiefland an der
Loire, das Tiefland an der Garonne und das Tiefland an der Saone-Rhone.
I. Dar französische Mittelgebirge ist ein Hochland, das meist vulkanischen
Ursprungs ist und von einzelnen Berggruppen und Gebirgsketten überragt wird. Es
steigt steil aus der Saone-Rhone-Ebene auf und senkt sich, wie der Lauf der Gewässer
(Loire, Seine, Marne und Maas) erkennen läßt, nach Westen und Norden. Die höhen er-
halten viele Niederschläge, haben aber ein rauhes Klima. Feldbau kann deshalb nur
wenig betrieben werden; auch Wälder fehlen fast gänzlich. Die dünn bevölkerten Flächen
dienen vorwiegend als Schafweiden. Die Täler dagegen find gut angebaut (wein, Obst,
Getreide). Dort, wo das Gebirge Kohlenschätze birgt, herrscht ein sehr reger Gewerbfleiß.
In St. Etienne (hängt etiän; 147) befinden sich große Waffenschmieden, Fabriken
für die verschiedensten Maschinen und Eisengeräte, sowie Seidenbandwebereien.
Im Nordosten geht das Gebirge in das Lothringische Stufenland über,
dem sich die französischen Teile des Rheinischen Schiefergebirges, die kohlenreichen
Nrdennen, anschließen. In diesem Gebiete Frankreichs liegen zum Schutze der
Grenze viele Festungen, von denen wir nur Verdun (werdöng) merken. Bei
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Kolumbus Maas Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Westindien Mexiko Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Belgien Frankreich Frankreich Korsika Wasgenwald Frankreich Bretagne Bretagne Frankreichs
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Seban, das jetzt keine Befestigungen mehr besitzt, würde am 2. September 1870
der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen.
2. Dar Vergland der Bretagne und der Normandie ist ein wenig fruchtbares
Gebiet, das sich mehr zur Viehzucht als zur Lanbwirtfchaft eignet. Befonbers in
der Uormanbie finbet man große Binberherben. Die Bewohner suchen ihren Unter-
halt auch vielfach als Fischer aus der 5ee. Freilich ist die Schiffahrt an den klippen-
reichen, steil zum Meere absallenben Büsten sehr gefahrvoll. In der Bretagne
liegt Brest (bräft; 84), in der Normanbie Cherbourg (fdjärbur; 43). Beibe
(Orte besitzen wichtige Häsen für die französische Kriegsflotte.
3. Dar (¿ieflstttb an bet Seilte gleicht einem großen Becken, das rings von höhen
umschlossen ist. Im Zübosten breitet sich die Champagne (schangpanj) aus. Sie erhält
wenig Uieberschläge, die in dem burchlässigen und von der Sonne stark erwärmten Breibe-
boben schnell versickern. Uns den magern, staubigen Felbern können daher nur bürstige
Saaten gebethen, wo aber der Boben mit Ton und 5anb gemischt ist, liefert er reiche Erträge.
Uns den sonnigen Abhängen vieler Hügel und an den hohen Flußusern der Marne (Ueben-
sluß der Seine) haben biebewohner mit großer Zorgsaltweingärten angelegt(Champagner,
b.i. Schaumwein). Un der Marne liegt das berühmte Schlachtselb von Chalons (schalong)
unbnorbwestlichbavonbeims(rängs;108),biealtebrönungsstabtbersranzösischenbönige.
Der äußerste Uorben umschließt das Gebiet der oberen Scheibe. Cr erhält mehr
Uegen (ozeanisches Blima!) und ist sehr fruchtbar. Daher blühen hier Uckerbau (Zucker-
rüben, Getreibe), (Obstbau und Viehzucht (Uinber, Geflügel). In der Nähe der großen Stein-
kohlenlager am Fuße der Urbennen ist aber auch eine bebeutenbe Gewerbtätigkeit ent-
stanben. Sille (lil; 211; Festung) besitzt Spinnereien, lvebereien, Maschinenfabriken,
Branereien und Zuckerfabriken. St. Ouentin (häng kangteng; 50) ist der Mittelpunkt
eines Inbustriebezirkes, in dem mehr als 130 000 Urbeiter mit der Verarbeitung der
Baumwolle beschäftigt sinb. Obgleich die Büste Uorbsrankreichs durch eine Meeres-
strömung immer mehr versanbet, liegen bort wichtige Hasenorte, von Calais (60) aus
ist England vom europäischen Festlanbe in kürzester Seefahrt zu erreichen, und £e Havre
(lö awr; 130), das an der trichterförmig erweiterten Münbung der Seine entstanben ist,
hat als hanbelsstabt große Bebeutung. Bleineren Seeschiffen ist es möglich, stromauf-
wärts bis Bauen (ruang; 116) zu gelangen. Diese Stadt kann daher als der Seehasen
von Paris (23/4 Mill.), der hauptstabt Frankreichs, bezeichnet werben. Paris liegt im
Mittelpunkte des großen Tieslanbbeckens zu beiben Seiten der schiffbaren Seine, hier
treffen sich neben andern wichtigen Straßen auch zwei Biege, die aus Deutschland
kommen: einer von Straßburg aus, der Marne solgenb (Bhein-Marne-Banal), der
anbre von Cöln und Uachen her, der an dem Uorbranbe des Bheinischen Schiefer-
gebirges entlang führt. Paris ist durch seine kunstgewerblichen Iverkstätten weltbekannt
geworben. Sie liefern befonbers hochgeschätzte Schmuckgegenstänbe für Bleibung und
Wohnung. Die Umgebung von Paris ist lanbschastlich ungemein schön. In weitem
Breise um die Stadt erheben sich Hügel und Unhöhen, die für den Kriegsfall mit Be-
sestigungswerken versehen sinb. Fruchtselber und Gemüsegärten, aber auch Walbungen
behnen sich bazwischen aus. Zübwestlich von Paris liegt inmitten prächtiger Gärten
und Unlagen Versailles (wersaj; 55), in bessen Schlosse Bönig Wilhelm 1. von
Preußen am 18. Januar 1871 die beutsche Baiserwürbe annahm (s. I S. 124).
4. Dar Tiefland an der Loire ist sehr fruchtbar und überall vortrefflich
angebaut (Getreibe). Man nennt es daher den „Garten Frankreichs". Um norblichsten
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Fischer Straßburg Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Bretagne Bretagne Brest Cherbourg England Paris Frankreichs Paris Deutschland Paris Paris Paris Versailles
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Steinkohlen, Eisen- und Kupfererze, sowie ausgezeichnete Porzellanerde. Das fisch-
reiche Meer liefert ebenfalls hohe Erträge. Dies ist besonders dort der Fall, wo
der warme Meeresstrom mit einem kalten, der von Norden kommt, zusammentrifft.
Die im Meere schwimmenden kleinen Lebewesen sammeln sich nämlich hier, weil sich das
Mauser staut, in großen Mengen an.- ^Da sie vielen Mischen zur Nahrung dienen, strömen
diese auch in riesigen Scharen herbei, (vgl. mit der Dank von Neufundland 5. 104!)
4. Bevölkerung, a) Das ertragreiche Land ist imstande, eine große Menschenmenge
zu ernähren. Daher ist Japan auch überaus dicht bevölkert. Die Japaner ähneln in ihrem
Nussehen den Ehinesen. Sie tragen lange Gewänder aus Seide oder Baumwolle; doch
kleiden sich die vornehmen vielfach bereits nach europäischer Nrt. Die Japaner sind
Buddhisten (5. 84). Das Christentum hat bei ihnen noch weniger Eingang gefunden als
bei den Ehinesen. Die Hauptnahrung des Volkes besteht wie in China aus Neis, Fischen
und Gemüse. Beim Essen werden nicht Messer und Gabel, sondern zwei Holzstäbe benutzt.
b) In allen Gewerben waren die Japaner lange Zeit gelehrige Schüler ihres fest-
ländischen Brudervolkes. Jetzt haben sie es aber in vielen Beziehungen weit überholt. Der
japanische Kaiser (Mikado) förderte nämlich, wo er nur konnte, das Bildungsstreben seines
Volkes. Er öffnete den Europäern sein Land und schickte viele lernbegierige japanische Jüng-
linge nach Europa. Sie sollten dort in Schulen, Fabriken und Werkstätten studieren, heim-
gekehrt, verwendeten sie dann ihre Kenntnisse zum Nutzen des Vaterlandes: man baute nach
europäischem Muster Eisenbahnen, errichtete Postämter und Schulen, legte Bergwerke an,
gründete Fabriken usw.nuch das japanische Heereswesen wurde nach dem vorbilde des europä-
ischen geordnet, so daß gegenwärtig die Japaner das mächtigste selbständige volk Nsiens sind.
5. Handel. Europäer und Nmerikaner treiben mit Japan lebhaften Handel. Sie
führen die Erzeugnisse ihrer Länder dorthin aus und bringen dafür Eee, Seide, Baumwolle,
Papier- und feine Lackwaren zurück. Bis zur Hauptstadt Tokyo können wegen des seichten
Wassers tiefgehende Seeschiffe allerdings nicht gelangen. Ihre Hafenstadt ist pokohama
(330). In den letzten Jahren hat aber Nagasaki (150), das einen vorzüglichen
Hafen besitzt und der chinesischen Küste näher liegt, den haupthandel an sich gezogen.
3. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis des Krebses
in ein nördliches und ein südliches Dreieck geschieden wird. Im Nordosten und im Nord-
westen bilden Gebirge die Grenzen (nenne sie!), die beiden andern Seiten werden
vom Indischen Ozean (Meeresteile?) bespült. Im Süden ist der Halbinsel die Insel
Ceylon vorgelagert, die durch die Palk-Straße vom Festlande geschieden wird. Das
gesamte Gebiet ist fast siebenmal so groß als das Deutsche Reich.
I. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das höchste Gebirge der Erde.
Viele seiner Spitzen sind über 7000 m hoch; dermounteverest (maunt ewerest) erreicht sogar
eine höhe von 8840 m (höchster Berg der Erde). Die Kämme des Gebirges, die sich im
Bogen von Nordwesten nach Südosten erstrecken, sind durchschnittlich höher als der Mont-
blanc. Sie überragen aber das dahinter liegende Hochland von Tibet nur wenig. Nus
dem Tieflande im Süden steigt der himalaya steil wie eine Mauer auf. wenn man
ihn von dort aus betrachtet, hat man daher einen prächtigen Nnblick. Da die Wolken
der Sommermonsune sich an den Schneebergen abkühlen, erhalten die Südabhänge des
Gebirges sehr viel Regen. Einzelne Orte haben jährlich etwa 20 mal so. viel Nieder-
schläge als die Norddeutsche Tiefebene. Der Himalaja ist darum das Ouellgebiet
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Neufundland Japan China Europa Japan Tokyo Ceylon Tibet