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1. Nr. 22 - S. 51

1904 - Breslau : Hirt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 51 Brandenburg führte, wo die Soldaten furchtbar hausten, fo schloß sich der Kurfürst nun an den König von Polen an. Diesem war dieser Beistand sehr willkommen; deshalb erklärte er im Vertrage zu Wehlau (Pregel) 1657 die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen für aufgehoben und gab dem Kurfürsten außerdem Lauenburg und Bütow in Hinterpommern. Als dieser Krieg durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 beendet wurde, da erkannten alle Mächte den Kurfürsten als selbständigen Herzog von Ostpreußen an. 5. Kampf mit den Ständen. Als der Kurfürst von den preußischen Ständen (den Vertretern der Städte und des Adels), den Huldigungseid forderte, verlangten diese die Anerkennung aller ihrer Vorrechte, die sie mit List und Gewalt den früheren Fürsten abgerungen hatten. Davon wollte und konnte aber Friedrich Wilhelm nichts wissen. Da die Stände sogar mit Aufruhr drohten, so nahm der Kurfürst den Rädelsführer derselben, den Bürgermeister Rode, gefangen. Einen alideren Wortführer der Unzu- friedenen, den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau geflohen war, ließ er mit List daselbst gefangen nehmen und zu Memel hinrichten. In ebenso entschiedener Weise brachte er sein landesherrliches Ansehen in Magdeburg und in den Kleveschen Landen zur Geltung. So schuf er allmählich einen, wenn auch viel zerteilten, doch einheitlichen Staat, in dem ein Wille und ein Gesetz herrschte, in dem alle Bürger gleichartige Steuern trugen, und in dem einerlei Münzen und Maß galten. 6. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich regierte damals Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und verschwenderischer Fürst, der sein Reich zum ersten in Europa erheben wollte und darum namentlich mit Deutschland viele Kriege führte. Der Große Kurfürst trat ihm von allen deutschen Fürsten am entschiedensten entgegen, als französische Heere deutsche Gebiete furchtbar verwüsteten. Ludwig merkte bald, daß der Branden- burger unter allen seinen deutschen Gegnern der gefährlichste sei; darum bewog er die Schweden durch reiche Hilfsgelder, 1674 in Brandenburg einzufallen. Diese hausten nun in dem armen Lande wie in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Zwar scharten sich die treuen Bauern zu- sammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Doch vermochten sie wenig auszurichten. Sobald im Frühjahr 1675 die Wege gangbar ge- worden waren, zog der Kurfürst vom Main her in Eilmärschen nach Magde- burg und warf sich bei Rathenow auf die Schweden, die ihn noch ferne meinten. Sein Feldmarschall Derfflinger — früher ein Schneider und nach und nach zu dieser hohen Stellung emporgestiegen — (Fontane: Der alte Derff- linger— Lehmann: Das schönste Rittertum) — überrumpelte sie und schob sich wie ein Keil zwischen die schwedischen Heere. Am 18. Juni kam es bei Fehrb ellin (östlich von Havelberg) zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst ließ auf einer Anhöhe, die von den Schweden nicht besetzt worden war, seine Geschütze auffahren. Er stürzte sich an der Spitze einer Reiterschar ins dichteste Kampfgetümmel und rief den schon weichenden Soldaten zu: 4*

2. Nr. 23 - S. 51

1904 - Breslau : Hirt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 51 Brandenburg führte, wo die Soldaten furchtbar hausten, so schloß sich der Kurfürst nun an den König von Polen an. Diesem war dieser Beistand sehr willkommen; deshalb erklärte er im Vertrage zu Weh lau (Pregel) 1657 die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen für aufgehoben und gab dem Kurfürsten außerdem Lauenburg und Bütow in Hinterpommern. Als dieser Krieg durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 beendet wurde, da erkannten alle Mächte den Kurfürsten als selbständigen Herzog von Ostpreußen an. 5. Kampf mit den Ständen. Als der Kurfürst von den preußischen Ständen (den Vertretern der Städte und des Adels), den Huldigungseid forderte, verlangten diese die Anerkennung aller ihrer Vorrechte, die sie mit List und Gewalt den früheren Fürsten abgerungen hatten. Davon wollte und konnte aber Friedrich Wilhelm nichts wissen. Da die Stünde sogar mit Aufruhr drohten, so nahm der Kurfürst den Rädelsführer derselben, den Bürgermeister Rode, gefangen. Einen anderen Wortführer der Unzu- friedenen, den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau geflohen war, ließ er mit List daselbst gefangen nehmen und zu Memel hinrichten. In ebenso entschiedener Weise brachte er sein landesherrliches Ansehen in Magdeburg und in den Kleveschen Landen zur Geltung. So schuf er allmählich einen, wenn auch viel zerteilten, doch einheitlichen Staat, in dem ein Wille und ein Gesetz herrschte, in dem alle Bürger gleichartige Steuern trugen, und in dem einerlei Münzen und Maß galten. 6. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich regierte damals Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und verschwenderischer Fürst, der fein Reich zum ersten in Europa erheben wollte und darum namentlich mit Deutschland viele Kriege führte. Der Große Kurfürst trat ihm von allen deutschen Fürsten am entschiedensten entgegen, als französische Heere deutsche Gebiete furchtbar verwüsteten. Ludwig merkte bald, daß der Branden- burger unter allen seinen deutschen Gegnern der gefährlichste sei; darum bewog er die Schweden durch reiche Hilfsgelder, 1674 in Brandenburg einzufallen. Diese hausten nun in dem armen Lande wie in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Zwar scharten sich die treuen Bauern zu- sammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Doch vermochten sie wenig auszurichten. Sobald im Frühjahr 1675 die Wege gangbar ge- worden waren, zog der Kurfürst vom Main her in Eilmärschen nach Magde- burg und warf sich bei Rathenow auf die Schweden, die ihn noch ferne meinten. Sein Feldmarschall Derfflinger — früher ein Schneider und nach und nach zu dieser hohen Stellung emporgestiegen — (Fontane: Der alte Derff- linger — Lehmann: Das schönste Rittertum) — überrumpelte sie und schob sich wie ein Keil zwischen die schwedischen Heere. Am 18. Juni kam es bei Fehrb ellin (östlich von Havelberg) zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst ließ auf einer Anhöhe, die von den Schweden nicht besetzt worden war, seine Geschütze auffahren. Er stürzte sich an der Spitze einer Reiterschar ins dichteste Kampfgetümmel und rief den schon weichenden Soldaten zu: 4*

3. Geschichte - S. 51

1908 - Breslau : Hirt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 51 Brandenburg führte, wo die Soldaten furchtbar hausten, so schloß sich der Kurfürst nun an den König von Polen an. Diesem war dieser Beistand sehr willkommen; deshalb erklärte er im Vertrage zu Weh lau (Pregel) 1657 die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen für aufgehoben und gab dem Kurfürsten außerdem Lauenburg und Bütow in Hinterpommern. Als dieser Krieg durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 beendet wurde, da erkannten alle Mächte den Kurfürsten als selbständigen Herzog von Ostpreußen an. 5. Kampf mit den Ständen. Als der Kurfürst von den preußischen Ständen (den Vertretern der Städte und des Adels), den Huldigungseid forderte, verlangten diese die Anerkennung aller ihrer Vorrechte, die sie mit List und Gewalt den früheren Fürsten abgerungen hatten. Davon wollte und konnte aber Friedrich Wilhelm nichts wissen. Da die Stände sogar mit Aufruhr drohten, so nahm der Kurfürst den Rädelsführer derselben, den Bürgermeister Rode, gefangen. Einen anderen Wortführer der Unzufriedenen, den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau geflohen war, ließ er mit List daselbst gefangen nehmen und zu Memel hinrichten. In ebenso entschiedener Weise brachte er sein landesherrliches Ansehen in Magdeburg und in den Kleveschen Landen zur Geltung. So schuf er allmählich einen, wenn auch viel zerteilten, doch einheitlichen Staat, in dem ein Wille und ein Gesetz herrschte, in dem alle Bürger gleichartige Steuern trugen, und in dem einerlei Münzen und Maß galten. 6. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich regierte bamals Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und verschwenberischer Fürst, der sein Reich zum ersten in Europa erheben wollte und barum namentlich mit Deutschland viele Kriege führte. Der Große Kurfürst trat ihm von allen deutschen Fürsten am entschiedensten entgegen, als französische Heere deutsche Gebiete furchtbar verwüsteten. Ludwig merkte bald, daß der Brandenburger unter allen seinen deutschen Gegnern der gefährlichste sei; darum bewog er die Schweden durch reiche Hilfsgelder, 1674 in Brandenburg einzufallen. Diese hausten nun in dem armen Lande wie in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Zwar scharten sich die treuen Bauern zusammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Doch vermochten sie wenig auszurichten. Sobald im Frühjahr 1675 die Wege gangbar geworden waren, zog der Kurfürst vom Main her in Eilmärschen nach Magdeburg und warf sich bei Rathenow auf die Schweden, die ihn noch ferne meinten. Sein Feldmarschall Derfflinger — früher ein Schneider und nach und nach zu dieser hohen Stellung emporgestiegen — (Fontane: Der alte Derfflinger — Lehmann: Das schönste Rittertum) — überrumpelte sie und schob sich wie ein Keil zwischen die schwedischen Heere. Am 18. Juni kam es bei Fehrbellin (östlich von Havelberg) zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst ließ auf einer Anhöhe, die von den Schweden nicht besetzt worden war, seine Geschütze auffahren. Er stürzte sich an der Spitze einer Reiterschar ins dichteste Kampfgetümmel und rief den schon weichenden Soldaten zu:

4. Geschichte - S. 71

1908 - Breslau : Hirt
§ 32. Friedrich Wilhelm Iii. 71 zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Franzosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an demselben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Tagen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet. So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dem alten Nettelbeck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König erhalten durch Courbiöre (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Übergabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König von Graudenz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch nicht zu überwinden. —Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg) kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1807, die sowohl den Verbündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d. Alle nach 19 ftünbigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte: „Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen." — Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Napoleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen (Kontinentalsperre) und durfte nur 42000 Mann Soldaten halten. Vergeblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt. 5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite. An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-furcht Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staatsverwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-

5. Realienbuch - S. 92

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
92 Geschichte. I war die Schlacht schon entschieden. Franzosen und Reichstruppen befanden sich in wildester Flucht, 70 Geschütze waren erobert. Über diesen glänzenden Sieg erhob sich in ganz Deutschland großer Jubel. Friedrich wurde in zahlreichen Volksliedern als Deutschlands Held gefeiert, und selbst am kaiserlichen Hofe zu Wien empfand man Schadenfreude, daß die hochmütigen Franzosen die Schärfe der preußischen Waffen auch einmal kennen gelernt hatten, von der Zeit an übergab -Friedrich die Führung des Feldzugs gegen die Franzosen seinem Schwager, dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig. Dieser erwies sich als geschickter Feldherr und besiegte die Franzosen im Saufe des Krieges noch mehrmals. (1758 bei Krefelö, 1759 bei Minden.) — Inzwischen aber waren die (Österreicher tief nach Schlesien eingedrungen und hatten die Festungen Schweidnitz und Breslau erobert. In Gewaltmärschen eilte Friedrich herbei und trat dem dreimal so starken Feinde, der das kleine preußische Heer spöttisch die „Potsdamer wachtparade" nannte, am 5. Dezember 1757 bei Leuthen entgegen, vor der Schlacht, von deren Ausgang das Schicksal Preußens abhing, versammelte Friedrich seine höheren Offiziere und richtete eine zündende Ansprache an sie. Das preußische Fußvolk warf den Feind, der durch geschickte Truppenbewegungen Friedrichs über das Ziel des preußischen Angriffs getäuscht worden war, auf einem Flügel zurück, und General Zielen sorgte mit der Reiterei dafür, daß er sich nicht von neuem ordnen konnte. Die Erstürmung des Dorfes Leuthen vollendete den Sieg (Gedicht: Thoral von Leuthen). Schlesien war wieder frei. o) l758--l76l. während das preußische Heer gegen die Österreicher im Felde stand, waren die Russen bis Rüstrin vorgedrungen und hatten in der Reumark übel gehaust. Bei Zorndorf, nordöstlich von Rüstrin, griff sie Friedrich an. Sepdlitz ent- schied durch rechtzeitiges Eingreifen mit der Reiterei die blutige Schlacht. Dann eilte der Rönig nach Sachsen zurück, um die Österreicher aufzuhalten. Aber der General Daun wich fortgesetzt dem Rampfe aus. Da wurde Friedrich unvorsichtig und lagerte bei hochkirch in unmittelbarer Nähe der Österreicher in ungünstiger Stellung, obgleich ihn seine Generale dringend warnten. In einer nebeligen Oktobernacht überfiel Daun das preußische Lager. Doch auch in dem furchtbaren Rachtgefechte bewährte sich die preußische Rriegszucht. Friedrich verlor zwar einen großen Teil seiner Geschütze, aber seine Soldaten, die durch den Donner der Ranonen aus dem Schlafe geweckt wurden, ordneten sich so schnell und kämpften mit so todesverachtender Tapferkeit, daß er sich ungehindert zurückziehen konnte. — Trotz der schweren Niederlage vermochte er Schlesien und Sachsen halten. — Im folgenden Rriegsjahre (1759) gelang es den Russen und Österreichern, sich zu vereinigen, so daß sie gemeinsam auf Berlin vordringen konnten. Um die Mark zu retten, stellte sich Friedrich ihnen bei Runersdorf in der Nähe von Frankfurt a. G. entgegen. Seine Truppen, die schon seit 2 Uhr morgens auf dem Marsche waren, hatten anfangs (Erfolg; jedoch an dem glühendheißen Augusttage erlahmte nach und nach ihre Rraft, und sie konnten den frischen feindlichen Truppen nicht mehr wider- stehen. Sepdlitz wurde schwer verwundet und mußte das Schlachtfeld verlassen. Mit Mühe gelang es dem Rönige, mit einer Schar zusammengeraffter Soldaten unter eigener, höchster Lebensgefahr den Rückzug zu decken. 500 Offiziere, 18 000 Mann waren gefallen, der Rest des Heeres strömte aufgelöst nach der Oder zurück. Der preußische Staat schien verloren zu fein; der König selbst brach unter der Wucht des Unglücks körperlich und geistig zusammen und mußte den Oberbefehl abgeben. Aber schon drei Tage später hatte er sich wieder erholt. Die Uneinigkeit der Gegner wurde seine Rettung. Die Russen waren erzürnt, daß sich die Österreicher den Sieg von Runersdorf allein zu-

6. Realienbuch - S. 69

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 69 hagerer Gestalt und hatte finstere, stechende Augen. Gewöhnlich trug er einen langen roten Mantel und einen grauen Hut, von dem eine rote Feder herabwinkte. Er glaubte, der Mensch könne sein zukünftiges Schicksal aus der Stellung der Gestirne erkennen und hatte einen besondern Sternkundigen in seinen Diensten. Die Soldaten hielten ihn für unverwundbar und glaubten, er habe mit dem Teufel einen Lund geschlossen. — Der Kaiser nahm das Anerbieten Wallensteins an, und in kurzer Zeit hatte dieser ein Heer von 50 000 Mann zusammengebracht. Im Dienste hielt er auf eiserne Zucht; Ungehorsame und Feiglinge ließ er unerbittlich aufhängen. Den Bürgern und Dauern gegenüber aber gewährte er den Söldnern große Freiheit; selbst seine Offiziere scheuten sich nicht, zu plündern und zu rauben. Tapferkeit und Tüchtigkeit belohnte er mit fürstlicher Freigebigkeit. 7. Der Dänische Krieg. wallenstein rückte nach Norddeutschland und besiegte Ernst von Mansfeld an der vefsauer Elbbrücke. Bald darauf erlag Ernst einem heftigen Fieber. (Auch Thristian von Braunschweig war in demselben Jahre gestorben.) Tilly hatte inzwischen den König Thristian von Dänemark bei dem braun- schweigischen Städtchen Lutter am Barenberge geschlagen. Die beiden siegreichen Heere eroberten nun gemeinsam ganz Uorddeutschland, verjagten die Herzoge von Mecklen- burg und trieben den König Thristian bis nach Jütland. Wallenstein erhielt zur Be- lohnung Mecklenburg und wurde zum Admiral der Nord- und Ostsee ernannt. Um eine Flotte gründen zu können, wollte er die festestadtstralsund erobern, va er aber keine Schiffe hatte, um Stralsund auch vom Meere aus einzuschließen, gelang ihm dies trotz seines großen Heeres nicht; denn die mutigen Bürger konnten sich immer wieder von Schweden her mit Kriegsvorräten und Nahrungsmitteln versorgen. Wallenstein mußte schließlich abziehen, obgleich er geschworen hatte, diestadt zu erobern und „wenn sie mituetten an denhimmel geschlossen wäre". Als ganz Norddeutschland unterworfen war, erließ der Naher gegen wallensteins Nat ein Gesetz, in dem er bestimmte, daß die seit l 552 von den protestantischen Fürsten ein- gezogenen geistlichen Güter (zwei Erzbistümer, zwölf Bistümer und viele Klöster) wieder- hergestellt würden, wollenstem und Tilly sollten die protestantischen Fürsten dazu zwingen. 8. wallensteinr Absetzung, wallenstein, dessen Heer inzwischen auf 100 000 Mann angewachsen war, verheerte die Länder in furchtbarer weise und erpreßte von den Städten ganz unerschwingliche Nriegssteuern. Da beklagten sich 0650) die pro- testantischen und katholischen Fürsten, besonders Maximilian von Bayern, bitter über ihn und verlangten seine Absetzung. Sie fürchteten auch', daß der Naiser, der durch diesen Mann so große Gewalt erlangt hatte, sie vollständig unter seine Macht beugen würde. Ihrem Drängen mußte der Naiser schließlich nachgeben, wallenstein empfing die Nachricht von seiner Absetzung mit kalter Nuhe und erklärte, die Sterne hätten ihm seinen Fall schon verkündigt. Er entließ sein Heer und zog sich nach Friedland zurück, wo er mit königlicher Pracht lebte, sich eine Leibwache hielt und ein prächtiges Schloß baute. Er sah voraus, daß der Naiser ihn bald wieder brauchen werde. 9. König Gustav Adolf von Schweden. Im Juli l630 landete der Schweden- könig Gustav Adolf mit einem Heere von 16 000 Mann an der Nüste Pommerns. Er mischte sich in den Nrieg, weil seine verwandten, die herzöge von Mecklenburg, aus ihrem Lande vertrieben worden waren. Auch wollte er nicht dulden, daß der Naiser seine Macht auf die Ostsee ausdehnte; denn die Schweden trieben auf ihr leb- haften Handel und beherrschten sie mit ihren Schiffen. Da Gustav Adolf ein eifriger Protestant war, wünschte er zugleich seinen bedrängten deutschen Glaubensgenossen gegen Zranke-Schmeil, Realienbuch. Ausg. A. I. Geschichte. 2. stufi. 5

7. Realienbuch - S. 90

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Geschichte. Große Kurfürst hatte seinen Nachkommen eingeschärft, beim Nussterben der Habsburger An- spruch auf die schlesischen Herzogtümer zu erheben. Maria Theresia aber nahm mutig den Kampf um ihr Erbe und die Kaiserkrone auf. 5. Der Erste Schlesische Krieg. Friedrich bot Maria Theresia an, ihr gegen ihre Feinde zu helfen und die Wahl ihres Gemahls zum Kaiser zu unterstützen, wenn sie ihm Schlesien überließe. Sie lehnte jedoch das Ansinnen des Königs ab, das nach ihrer Meinung unerhört war. Da überschritt dieser schnell entschlossen mit 20 000 Mann die österreichische Grenze und nahm in kurzer Zeit den größten Teil Schlesiens, wo nur geringe kaiserliche Besatzungen standen, in Besitz. Im Jahre 1741 kam es zwischen Österreichern und Preußen zu der Schlacht bei Mollwitz. Gleich zu Knfang warf die österreichische Keiterei die preußische völlig über den Haufen. Sodann aber zeigte sich die Überlegenheit des preußischen Fußvolks. Unerschütterlich hielt es den feindlichen Ueitern stand, ging hierauf unter dem Oberbefehl des Generals Grafen Schwerin wie eine „lebende Mauer" in schnurgeraden Linien enggeschlossen auf den Feind los und schlug ihn gänzlich in die Flucht. — 3m folgenden Jahre besiegte Friedrich die Österreicher nochmals. Da schloß Maria Theresia, die von ihren andern Feinden hart bedrängt war, mit ihm den Frieden zu Breslau, in dem sie Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen abtrat. (Karte!) — Friedrich richtete in der neuerworbenen Provinz sogleich preußische Verwaltung ein, hob Truppen aus und baute Festungen. Außerdem ver- besserte er seine Keiterei und sammelte einen Kriegsschatz; denn er wußte wohl, daß Maria Theresia versuchen würde, Schlesien zurückzuerobern. 6. Der Zweite Schlesische Urieg. Nach dem Frieden von Breslau hatte sich Maria Theresias Lage erheblich gebessert. Der Kurfürst von Bayern, der als Karl Vii. deutscher Kaiser geworden war, wurde von ihr aus seinem Lande vertrieben. Dann richtete sie ihr Augenmerk auf die Wiedererwerbung Schlesiens, „der perle in der Krone des Hauses Österreich", und schloß mit dem Kurfürsten von Sachsen zu diesem Zwecke ein Bündnis. Da zog Friedrich zum zweiten Male das Schwert und rückte in Böhmen ein. Bei hohenfriedberg (1745) fiel er unvermutet über die vereinigten Österreicher und Sachsen her und erfocht einen herrlichen Sieg. Die preußische Keiterei tat sich hier glänzend hervor. Die Bayreuth-Dragoner überritten 18 feindliche Bataillone und eroberten 66 Fahnen. Koch in demselben Jahre schlug Leopold von Anhalt-Dessau die sächsischen Truppen bei Kesselsdorf. Bald darauf wurde in Dresden der Friede ge- schlossen (1745). Friedrich blieb im Besitz von Schlesien, erkannte aber Maria Theresias Gemahl Franz als Kaiser an. — Durch die beiden ersten Schlesischen Kriege war Preußens Macht so gestiegen, daß es im deutschen Keiche ebenbürtig neben Österreich trat; zugleich war es eine Großmacht geworden, deren Stimme im Kate der Völker Europas gehört werden mußte. Den jungen Preußenkönig aber nannte man „Friedrich den Großen". 7. Zehn Jahre Friedenzzeit. In der nun folgenden Friedenszeit war der König eifrig für das wohl des Landes tätig. Das Heer vermehrte er auf 140 000 Mann und führte zur Ausbildung der Truppen alljährliche große Herbstübungen (Manöver) ein. Er sammelte auch einen Kriegsschatz von 14 Millionen Talern. — Erholung fand Friedrich in der Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft. Kuf einer Anhöhe bei Potsdam ließ er nach selbstentworfenen Plänen das Lustschloß Sanssouci (Ohne Sorge) errichten und ver- sammelte dort einen Kreis gelehrter Männer um sich. Der König schmückte sein Schloß mit herrlichen Gemälden und mit auserlesenen Werken der Bildhauerei. Eifrig pflegte er die Musik und spielte selbst bei den abendlichen Konzerten meisterlich die Flöte. In Berlin
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