Hrsg.: Nowack, Hugo, Sieber, Hermann, Steinweller, F., Paust, J. G., Rohn, R. A.
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
B. Geschichte.
§ 1. Die alten Deutschen.
A. Das Land, das unsere Vorfahren bewohnten, war rauh, zum größten
Teile mit Wäldern und Sümpfen bedeckt und nur wenig angebaut. In den
Wäldern hausten viele wilde Tiere, und auf den Wiesen weideten Rinder, Pferde
und Schafe. — Die Bewohner des Landes waren kräftige Leute, von hohem
Wüchse, mit goldgelbem Haar, weißer Haut und blauen Äugen. Ihre Klei-
dung bestand aus Leinwand und Fellen. — Sie nährten sich von Wild,
Fischen, Obst und Gemüse. Aus Gerste und Honig braute man Met. Dir
Hütte stand am Quell unter Riesenbäumcn, umgeben von Fruchtfeldern. Ein
Zusammenwohnen in Dörfern und Städten liebten die Deutschen nicht; ihre aus
rohen Baumstämmen zusammengefügten und außen bunt bemalten Häuser lagen
einzeln. Kunstlos war der Hausrat, ein weiches Bärenfell diente als Lager. —
Die Männer beschäftigten sich mit Krieg und Jagd. Ackerbau trieben nur
Weiber und Knechte, die auch das Vieh hüteten, spannen und webten. Die
Männer lagen daheim gern auf der Bärenhaut, zechten und frönten dem Würfel-
spiel. Die Deutschen zeichneten sich aus durch Treue; bei ihnen galt „Ein
Wort, ein Mann"; sie übten gern Gastfreundschaft und ehrten ihre Frauen
hoch. Ihr höchstes Gut war die Freiheit. — Die Jugend wurde frühe im
Waffendienste geübt und an Ertragen von Hunger und Kälte gewöhnt. —
Die Verfassung war so geordnet, daß mehrere Familien eine Gemeinde
und viele dieser wieder einen Gau bildeten. Der Tapferste ward zum Herzog
und der Erfahrenste zum Richter gewählt, der in der Volksversammlung, in
der auch Recht gesprochen wurde, den Vorsitz führte. — Die Religion. Die
Deutschen verehrten die Kräfte der Natur in heiligen Hainen. Der oberste Gott,
der Ällvater, war Wodan; Donar ist der Gott des Donners und Ziu der
des Krieges. Die-'Götter wohnten in Walhalla, wohin auch die im Kampf
gefallenen Helden kamen und sich an Jagd, Kampsspiel und Gelag ergötzten.
B. Die Cimbern und Teutonen, zwei deutsche Volksstämme, verließen
etwa 100 Jahre vor Christi Geburt ihre Heimat, Jütland. Am Nordfuße
der Alpen stellten sich ihnen römische Heere entgegen; doch die wilden und
tapferen Deutschen schlugen diese völlig, drangen durch die Schweiz nach
dem südlichen Frankreich und begehrten hier Wvhnplätze von den Römern.
Von diesen abgewiesen, zogen die Cimbern nach Nordvsten, um vom Norden
her in Italien einzufallen, während die Teutonen am Meere hinziehen sollten.
Da wurde das sehr gefährdete Rom durch Marius gerettet, der sich mit einem
Heere den Teutonen entgegenstellte, seine Krieger an den furchtbaren Anblick
der Feinde gewohnte und diese dann an der Rhonemündung vollständig ver-
nichtete. Im nächsten Jahre bereitete er den Cimbern, die inzwischen über
die Alpen gestiegen waren, in Obcritalien das gleiche Schicksal.
0. Frcibeitskämpfe der Deutschen. Die Römer hatten Deutschland bis
zur Donau erobert. Drusus, ein Stiefsohn des Kaisers Augustus, sollte auch datz
übrige Deutschland unterjochen. Er erbaute zunächst viele Burgen am Rhein,
aus denen später Städte entstanden, z. B. Köln, und zog bis an die Elbe. Hier
aber rief ihm eine riesengroße Priesterin zu: „Kehre um, du stehst am Ende
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Drusus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Würfel- Walhalla Christi Frankreich Italien Rom Obcritalien Deutschland Donau Deutschland Rhein
Hrsg.: Nowack, Hugo, Sieber, Hermann, Steinweller, F., Paust, J. G., Rohn, R. A.
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wilhelm t.
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Stellung behaupten. Um Mittag stand die Schlacht. Wie einst Wellington
nach Blücher, so schaute hier der König nach dem Kronprinzen aus. Dieser
war frühzeitig aufgebrochen, aber auf seinem Marsche durch aufgeweichte Wege
aufgehalten worden. Erst um zwei Uhr traf er ein. eroberte aber sofort das
Dorf Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung. Nun ging auch Prinz
Friedrich Karl wieder zum Angriff vor. und bald ergriffen die Österreicher ine
Flucht. Tausende wurden gefangen genommen. 174 Kanonen und 11 Fahnen
fielen in die Hände der Preußen. — Die Preußen drangen bis in die Nähe
von Wien und Preßburg vor; ein Waffenstillstand wurde geschloffen.
3. Im Westen hatte der König Georg von Hannover im Juni ein kleines
preußisches Heer bei Langensalza geschlagen; aber schon nach zwei Tagen
wurde er eingeschlossen und mußte sich mit seinem Heere ergeben. — Anfang
Juli wurden die Süddeutschen bei Kissingen und Aschaffenburg geschlagen.
Frankfurt a. M., Darmstadt, Nürnberg u. s. w. wurden von den Preußen be-
setzt. Nun waren diese Feinde und auch Österreich zum Frieden geneigt.
4. Derselbe wurde zu Prag geschlossen. Österreich schied aus Deutsch-
land und verzichtete auf Schleswig-Holstein. Preußen nahm dies. sowie
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. in Besitz und gründete
den Norddeutschen Bund. — Italien erhielt Venetien. —
D. Der Deutsch-französische Krieg 1870 und 1871. 1. Ursache.
Das französische Volk hielt sich nach den glücklichen Kriegen (s. §. 24. 3) für
das ruhmreichste der Erde; Preußens Kriegsruhm drohte aber jetzt den der
Franzosen zu verdunkeln, darum forderten sie „Rache für Sadowa!" Ein nich-
tiger Anlaß führte den Bruch herbei. Die Spanier hatten ihre Königin ver-
trieben und neben anderen auch dem Prinzen Leopold v. Hohenzollern
die Krone angetragen. Einen Hohenzollern aber wollten die Franzosen auf
dem spanischen Throne nicht dulden. Napoleons Gesandter. Benedetti, for-
derte darum von König Wilhelm, der gerade im Bad Ems weilte, er solle
dem Prinzen die Annahme der Krone verbieten. Diese Forderung wies der
König zurück. Obgleich der Priuz auf die Krone verzichtete, so verlangte
Napoleon, König Wilhelm solle schriftlich erklären, daß er keinem Hohenzollern
die Annahme der spanischen Krone gestatten werde. Die mit dieser Heraus-
forderung beabsichtigte Demütigung wies der greise König Wilhelm entschieden
zurück, indem er weitere Verhandlungen in dieser Sache ablehnte. —Hier-
durch fühlten sich die Franzosen tief verletzt, und „Krieg, Krieg!" ertönte es
durch Frankreich. In Deutschland aber freute man sich über des Königs
mannhafte Zurückweisung fränkischen Übermutes. Der König eilte nach Berlin.
Am 19. Juli erklärte Frankreich den Krieg; an demselben Tage erneuerte
König Wilhelm den Orden des Eisernen Kreuzes. — Auch die süddeut-
schen Fürsten stellten ihre Truppen unter König Wilhelms Befehl. Begeistert
und opferfreudig ging das Volk dem Kampfe entgegen; die „Wacht am Rhein"
wurde zum Volksliede. — Dank den vortrefflichen Einrichtungen des Kriegs-
ministers v. Roon stand das deutsche Heer in14tagen nmrhein, in drei Armeen
geteilt: die Erste unter Steinmetz in der Rheinprovinz, die Zweite, geführt
vom Prinzen Friedrich Karl, in der nördlichen Pfalz und die Dritte unter
dem Kronprinzen, auch die Süddeutschen umfassend, südlich von der Zweiten.
2. Die ersten Kämpfe. Napoleon beschoß gegen alles Völkerrecht am
2. August die offene Stadt Saarbrücken. Am 4. August errang der
Kronprinz bei Weißen bürg einen Sieg, indem er die stark besetzte Festung
und den Geißberg erstürmte. Bei Wörth schlug er am 6. August das Heer
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Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wien Langensalza Kissingen Aschaffenburg Frankfurt_a._M. Darmstadt Nürnberg Deutsch- Schleswig-Holstein Kurhessen Nassau Frankfurt_a._M. Italien Venetien Napoleons Bad_Ems Frankreich Deutschland Berlin Frankreich Rhein" Rheinprovinz Geißberg