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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 26

1882 - Düsseldorf : Schwann
14. Wichtige Erfindungen. 1. Die Uhren. In früheren Zeiten hatte man nur Sonnenuhren zum Bestimmen der Zeit. Dieselben sind aber nur bei Tage und bei Hellem Sonnenscheine brauchbar. Daher kamen schon sehr frühe die Wasseruhren in Gebrauch. Man goß ein großes Gefäß voll Wasser und ließ es aus einer Öffnung gleichmäßig ausfließen. Mit der hierzu erforderlichen Zeit konnte man den Tag einteilen und so die Zeit bestimmen. Nach Christi Geburt wählte man statt des Wassers trocknen Sand. Aber auch die Sanduhren waren unzuverlässig. Um 1000 nach Christi kamen die Räderuhren in Gebrauch. Dieselben wurden durch Gewichte oder Federn in Bewegung gesetzt und waren anfangs noch sehr unvollkommen. Schlaguhren waren vor 1300 nicht bekannt. Ein Deutscher Namens Heinrich de Wyk machte eine kunstvolle Schlaguhr auf Befehl des Königs von Frankreich. Der Erfinder der Taschenuhren ist ebenfalls ein Deutscher, nämlich Peter H e l e, Uhrmacher zu Nürnberg. Nach und nach wurden die Uhren immer kunstvoller und schöner. Der Holländer Hnygens ver-besserte die Uhren durch das Pendel. Heute fiud die Uhren sehr kunstvoll und schön. (Die Uhr auf dem Münster zu Straßburg). 2. Die Buchdruckerkunst. Früher hatte man nur geschriebene Bücher. Dieselben waren sehr teuer, weil man mit großer Mühe lange daran schreiben mußte. _ Eine schöne Bibel kostete wohl 900 bis 1000 Mark. In den Klöstern wurden, mit großem Fleiße Bücher geschrieben. Ein Deutscher, Namens Johannes Gutenberg, dachte darüber nach, wie man wohl rascher und leichter ein Buch herstellen könne. Er machte viele Versuche und verwendete fast sein ganzes Vermögen darauf. Endlich kam er auf den klugen Gedanken, die einzelnen Buchstaben in Holz zu schneiden. (Er wählte dazu buchene Stübchen, daher der Name Buchstaben.) So wurde Johannes Gutenberg durch Fleiß und Nachdenken der Erfinder der Buchdruckerkunst. Gutenberg ist geboren zu Mainz im Jahre 1397. Er lebte lange Jahre in Straßburg. Später kehrte er nach Mainz zurück. Die ersten Versuche mit den Holzstäbchen waren noch sehr unvollkommen. Mit einem Faden band er die einzelnen Buchstäbchen (Lettern) zusammen. Dann bestrich er sie mit Schwärze (Dinte)

2. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 25

1882 - Düsseldorf : Schwann
ihm mit dem Schwerte einen leichten Schlag gegen den Hals und hielt ihm seine Pflichten vor. Wiederholnn gs fragen. Welches waren die Hauptpflichten der Ritter? Wie geschah die Vorbereitung zum Ritterstande? Was ist unter Ritterschlag zu verstehen? 13. Rubolf non Habsburg. Sechzehn Jahre lang (von 1256—1273) hatte Deutschland gar keinen König. Die deutschen Fürsten waren uneinig unter einander. Unser schönes Vaterland wurde von allen Seiten angegriffen und verwüstet. Das war eine „schreckliche Zeit". Die Gesetze galten nichts; jeder schaffte sich Recht mit seiner Faust, b. h. er griff den Gegner an und bekämpfte ihn. Das war die Zeit des Faustrechtes, eine traurige Zeit für Deutschland. Leben und Eigentum standen in der Hand der Räuber. Enblich wählten die Kurfürsten bett Grafen Rubolf von Habsburg zum Könige. Er war ein frommer und tapferer Fürst. (Die Sage von Rubolf von Habsburg.) König Ottokar von Böhmen wibersetzte sich ihm und wollte ihn nicht anerkennen als deutschen König. Rubolf besiegte ihn 1278 auf bemmarchfelbe bei Wien und Ottokar gab sich in der Schlacht selbst bett Tod. Durch biefen Sieg bekamen bte deutschen Fürsten Achtung und Furcht vor Rubolf. Mit kräftiger Hand schaffte nun Rubolf Ordnung und Ruhe im Reiche. Die Raubritter schlug er und zerstörte ihre Burgen. Das Faustrecht bekämpfte er und schützte alle Unterdrückten. Er starb 1291 und würde int Dome zu Speier begraben. Wieberh olungsfragen. Wie lange bauerte die kaiserlose Zeit in Deutschland? Was hat man sich unter der Zeit des Faustrechtes zu benken? Wie lange regierte Rubolf? Wie sorgte er für die Ordnung im Reiche?

3. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 27

1882 - Düsseldorf : Schwann
— 27 — I und druckte sie auf Papier ab. Später benutzte man Metallstäbchen statt der Holzstäbchen. Diese waren stärker und der Druck wurde schöner. Heute druckt man mit großen Maschinen sehr rasch und schön. In wenigen Stunden kann man Hunderte von Zeitungen, Büchern und dgl. drucken. Das ist ein großer Nutzen. 3 Das Pulver. Das Pulver hat ebenfalls ein Deutscher erfunden. Berthold Schwarz, ein Mönch znfreiburg in Baden stampfte einst Kohlen, Salpeter und Schwefel in einem Mörser. Er stellte die Masse bei Seite und legte einen Stein darüber. Zufällig fiel ein Funke in den Mörser und entzündete die Masse. Plötzlich gabs einen Knall; der Stein fuhr mit großer Kraft gegen die Decke des Zimmers. Erschrocken stand der Mönch da und staunte. Er wiederholte seinen Versuch und wiederum hatte er dieselbe Erscheinung. Das Pulver war erfunden, nicht durch Nachdenken, sondern durch Zufall. Schwarz machte seine Erfindung bekannt. Sehr bald gebrauchte man das Pulver zum Spreugen von Minen, Mauern, Brücken it. s. w. Später lernte man es auch als Schießpulver gebrauchen. W i e d er h o l uu g s fr a g e u. Was für Uhren gebrauchte man in alten Zeiten - Wer hat die Taschenuhr erfunden? Wie heißt der Erfinder der Buchdruckerkunst? Welchen Nutzen hat diese Erfindung? Wer hat das Pulver erfunden? Erzähle, wie Berthold Schwarz das Pulver erfunden! Woraus besteht dasselbe? 15. Christoph Columbus entdeckt Amerika. Christoph Columbus ist geboren 1456 in Genua. Er war schon als Knabe auf der See ; dabei studierte er fleißig und wurde ein kluger Seemann. Einst wollte er nach Indien fahren. Dazu wählte er einen neuen Weg. Er fuhr nicht wie die andern Seeleute nach Osten, sondern nach Westen. Er dachte nämlich, wenn die Erde eine Kugel ist, so kann mein in jeder Richtung itm dieselbe fahren. Der König von Spanien gab ihm drei Schisse und 120 Mann zur Fahrt. Am 3. August 1492 stieß die kleine Flotte vom Lande

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 3

1882 - Düsseldorf : Schwann
Morwort. Der Geschichtsunterricht in der Taubstummenschule muß von vornherein auf systematische Vollständigkeit verzichten. Er kann dies aber auch unbeschadet der Zwecke, welche er verfolgt. An einer Reihe der wichtigsten Personen und Thatsachen aus der deutschen und preußischen Geschichte soll er nämlich den Schüler zum Verständnisse der hervorragendsten Entwicklungen seiner Vorfahren in religiöser, geistiger und politischer Hinsicht führen; dadurch den Glauben an den Erhalter und Regierer der Welt bestärken, das Gefühl für Vaterlandsliebe wecken und beleben, kurz: Gemüt und Charakter des Schülers bilden. Diese Zwecke werden durch lebeusfrifche, abgerundete Geschichtsbilder eher und sicherer erreicht, als durch eine leere Nomenklatur. Die hohe Bedeutung des Geschichtsunterrichtes für die sprachliche Bildung des Taubstummen kann und braucht hier wohl keiner nähern Begründung und Erörterung unterzogen zu werden. Die für Volksschulen freilich sehr zahlreichen Geschichtsbüchlein, Leitfäden und wie sie alle heißen, sind für die Taubstummenschule mehr oder weniger unbrauchbar. Ein eigens für Taubstummen bearbeitetes derartiges Geschichtswerkcheu ist mir aber nicht bekannt. Daher wird der vorliegende Versuch zur Ausfüllung dieser Lücke nicht bloß Entschuldigung, sondern vielleicht auch da und dort willkommene Aufnahme finden. Freilich stehen der Einführung der Geschichte als selbständigen Unterrichtsgegenstand in die Lehrpläne der Taubstummenschuleu vielfach noch manche Hindernisse entgegen. Allein, man wird trotzdem in jeder Anstalt, auch bei nur sechsjährigem Bildungs-kursus im letzten Jahre wöchentlich wenigstens eine, wenn nicht zwei Stunden für den Geschichtsunterricht erübrigen können. Anstalten mit sieben- oder achtjährigem Kursus gewinnen ja sicher in den letzten Jahren die nötige Zeit sür diesen schönen und wichtigen .Unterrichtsgegenstand. Mit Rücksicht auf diese verschiedenartigen Verhältnisse der deutschen Taubstummen-Anstalten ist das l*

5. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 17

1908 - Schleswig : Bergas
17 Lage befreit zu werden. Eine solche Antwort entsprach aber oft nicht der Wahrheit. Widerrief der Gefolterte hernach das abgepreßte Geständnis, so wurde er nochmals gefoltert und zwar wieder solange, bis er die erwünschte Antwort von neuem gab. Dann aber wurde er gerichtet. — Es dauerte lange, bis man zu der Erkenntnis kam, daß man durch die Folter die Wahrheit nicht sicher ergründen könne. In einigen Teilen Deutschlands wurde sie erst am Anfang des 19. Jahrhunderts abgeschafft. 4. In früheren Zeiten war man fest überzeugt, daß Gott dem Un- schuldigen stets helfen werde. Man brachte darum die Gegner in eine Lage, in der man — wie man glaubte — deutlich sehen konnte, wie Gott das Urteil füllte. Das Gottesurteil wurde auf verschiedene Weise heraus- gefordert. Beim Zweikampf wurden Kläger und Beklagter etnanber bewaffnet gegenübergestellt; sie mußten solange kämpfen, bis einer von ihnen besiegt war. Der Besiegte war nach Meinung des Volkes derjenige, den Gott selbst als schuldig bezeichnet hatte; sein Leben war deshalb entweder dem Schwerte des Siegers oder dem Beile des Richters verfallen. Bei der Kreuzprobe mußten die beiden Gegner mit ausgestreckten Armen vor einem Kreuze stehen; wer dies am längsten aushalten konnte, galt für schuldlos. Für schuldlos galt ferner, wer seine Hand eine Zeitlang ins Feuer halten, wer ans kochendem Wasser einen Ring mit bloßem Arme herausholen, wer glühendes Eisen in bloßer Hand nenn Schritte weit tragen und wer barfuß über glühende Kohlen gehen konnte, ohne sich Schaden zu tun. Häufig mußten Kläger und Beklagter auch miteinander losen; wer das Glückslos zog, war der Unschuldige. 5. Damals glaubte man noch an Hexen. Das waren meist alte Weiber, die nach Ansicht der Leute mit dem Teufel im Bunde waren und darum viel Böses anrichteten. War schlechtes Wetter oder Mißwachs, fehlte den Kühen die Milch oder wurden sie krank, hatte jemand große Schmerzen oder starb er gar, so sagte das Volk jedesmal, das habe eine Hexe getan. Man suchte deshalb sofort nach einer solchen, um sie zu bestrafen. War nun ein altes Mütterchen so übel daran, eine stark gebogene Nase oder gerötete Augenlider zu haben, so war es sicher verloren. Gestand es seine vermeintliche Schuld nicht ein, so kamen die Folter oder das Gottesurteil in Anwendung. Im letzteren Fall legte man der Angeklagten einen Strick um den Leib und warf sie ins Wasser; sank sie unter, so war sie unschuldig, schwamm sie aber oben, so war sie überführt. Die Überführte wurde gewöhnlich unter großem Zulauf des Volkes auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Solches geschah noch am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele tausend Unschuldige kamen auf diese Weise ums Leben. 18. Die Erfindung des Schießpulvers. (1340) 1. Zu Freibnrg in Baden lebte im Jahre 1340 ein Mönch, der hieß Bert hold Schwarz. Dieser wollte Gold machen. Er stampfte deshalb Holzkohle, Schwefel und Salpeter in einem Mörser zu Staub und legte einen Stein darauf. Als er abends mit einem Stahle Feuer anschlug, siel zufällig ein Funke in den Mörser. Da blitzte und knallte es, und der Stein flog vom Mörser an die Decke. Der Mönch erschrak und zitterte an allen Gliedern. Er wiederholte jedoch den Versuch im Freien und bemerkte nun zum zweiten- Geschichte. o

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 18

1908 - Schleswig : Bergas
18 mal, daß das entzündete Pulver die Kraft besaß, schwere Körper weit fort- zuschleudern. 2. Bald darauf machte mau große Mörser, die hinten ein kleines Loch hatten. In diese tat man von vorne Pulver und darauf einen großen Stein. Dann zündete man das Pulver durch das Loch an, und siehe, der Stein flog mit einem großen Knalle weit fort. Diese Mörser nahm man mit in den Krieg und schlenderte damit große Steine in das Lager des erstaunten Feindes. Später nahm man statt der Steine eiserne Kugeln. So entstanden die Kanonen. Nach einiger Zeit verfertigte man auch Flinten. Weil man das Pulver zum Schießen gebrauchen konnte, nannte man es Schießpulver. 3. Nun nutzte der Panzer den Rittern nichts mehr; denn er wurde von den Kugeln durchlöchert. Auch die Burg schützte nicht mehr; denn ihre Mauern wurden von den Kanonenkugeln durchbrochen. Deshalb zogen die Ritter grollend ihre Rüstungen aus und verließen ihre Burgen, die nach und nach zerfielen. 19. Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst. (1440) 1. Früher hatte man nur geschriebene Bücher. Mit dem Abschreiben beschäftigten sich besonders die Mönche. Da dies aber viel Zeit und Mühe kostete, waren solche Bücher sehr teuer: Eine geschriebene Bibel kostete etwa 1000 Mark. Deshalb konnten damals nur reiche Leute Bücher kaufen. 2. Später schnitt man die Schriftzeichen einer Seite in eine Holztafel, bestrich diese mit Schwärze und druckte sie auf Papier ab. Das ging schneller als das Schreiben. Aber für jede Seite mußte man neue Tafesn schneiden, und die alten, die mit soviel Mühe angefertigt worden waren, mußten nach dem Drucke weggelegt werden. 3. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz im Jahre 1440 auf deu glücklichen Gedanken, die Schriftzeichen nicht in eine .Holztafel sondern in einzelne buchene Stübchen zu schneiden. Diese beweglichen Buchstaben, Lettern genannt, setzte er zu Wörtern, Zeilen und Buchseiten zusammen, band sie mit einem Faden fest, bestrich sie mit Schwärze und druckte sie ab. Nach dem Drucke aber nahm er die Buchstaben wieder auseinander und verwandte sie zu neuen Buchseiten. Da die aus Holz verfertigten Buchstaben leicht zer- sprangen, wurden sie bald aus Blei hergestellt. 4. Um eine Druckerei gründen zu können, verband Gutenberg sich mit dem reichen Goldschmied Faust. Dieser trennte sich später jedoch von ihm, und Gutenberg starb in Armut. 5. Die ersten gedruckten Bücher setzten jedermann in Erstaunen. Man hielt das Gedruckte für Geschriebenes und konnte nicht begreifen, daß man in solch kurzer Zeit soviele Seiten beschreiben konnte, die einander ganz gleich waren. Auch wunderte man sich nicht wenig über den geringen Preis dieser neuen Bücher. Jetzt sind die Bücher so billig geworden, daß auch der Ärmste sich eine Bibel kaufen kann. Die Buchdruckerkunst hat also großen Segen gestiftet. 20. Kolumbus, der Entdecker Amerikas. (1492) 1. In früheren Zeiten brachte man die kostbaren Waren Ostindiens (Gewürze, Zucker und Reis) auf dem Landweg zu uns. Dies war sehr

7. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. IV

1899 - Schleswig : Bergas
Iv geographische Erscheinung in der Ferne (Höhle, Schlucht, Abhang, Berg, Thal re.) seinen heimatlichen Repräsentanten gewonnen hat. Wir betrachten es ferner als unumgängliche Notwendigkeit, den geographischen Unterricht durch Benutzung zahlreicher guter Bilder zu einem anschaulichen und daher wirklich bildenden zu machen. Es war unser Bestreben, nicht zu viele Namen und Zahlen zu geben, sondern das knlturgeographische Moment mehr in den Vordergrund zu stellen; wir suchten zu zeigen, daß die verschiedenen Bodenverhältnisse den Menschen auch verschieden beeinflussen und ihm seine Beschäftigung und seinen Erwerb sozusagen vorschreiben, daß also z. B. an den Küsten Fischerei, in den fruchtbaren Ebenen Ackerbau und Viehzucht, in den erzreichen Gegenden dagegen Bergball betrieben wird. In den vaterlänoischen Geschichtsbildern, die nur für evangelische Schulen be- stimmt sind, haben wir die Mitteilungen über Kriege k. thunlichst gekürzt, das Ethische und Kulturhistorische dagegen, soweit dies möglich erschien, eingehend berücksichtigt. Unsere Schüler sollen wissen, daß unser Kaiser schon als achtjähriger Prinz ein warmes Herz für den Spielkameraden mit geflickten Kleidern hatte, und daß unsere Kaiserin als Jungfrau dem alten, armen Mütterchen die Karre weiterschieben half. Wir lassen unsere Kinder bewundern einerseits den Heldenkaiser Wilhelm den Großen, der voll Pflichtgefühl mitten im Kugelregen unerschrocken auf seinem Posten verharrt, andererseits aber auch den edlen Dulder Kaiser Friedrich Iii., von dessen Lippen trotz unsagbaren Jammers kein Wort der Klage kam. Ans diese Weise glauben wir, den Zweck der Geschichte, Begeisterung und Hingabe an das Edle und Gute, am wirksamsten zu erreichen. Dabei hat die neueste Geschichte eine ganz besonders eingehende Behandlung erfahren. Zum Schlüsse sei uns noch gestattet, Sr. Excellenz dem Minister der geiftlicfjen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Herrn I). Dr. Bosse, sowie dem Wirklichen Geheimen Ober-Regierungsrat, Herrn Dr. Karl Schneider in Berlin, auch an dieser Stelle unsern ehrerbietigsten Dank aussprechen zu dürfen für das besondere Wohlwollen, welches dieselben dem vorliegenden preisgekrönten Realienbuche bewiesen haben, wie auch für die wirksame Beihülfe, durch welche uns insbesondere eine reichhaltige Illustrierung des Buches ermöglicht wurde. Schleswig, den 4. März 1896. Dik Verfasser. Vorwort zur zweiten Auflage. A)ank der freundlichen Aufnahme, die unser Realienbuch von allen Seiten gefunden hat, ist schon jetzt eine zweite Auflage nötig geworden. Es ist in dieser unser Bestreben gewesen, die uns von geschätzter Seite gegebenen Ratschläge nach Möglichkeit zu befolgen. In der Natnrlehre haben wir demgemäß einige erst in neuerer Zeit allgemein in Gebrauch genommene Apparate und in der Geschichte das Kulturhistorische mehr berücksichtigt. Auf Grund verschiedener Anfragen empfehlen wir für unsere Geographie den Schulatlas von Dr. H. Lange, herausgegeben von C. Diercke, und für unsere Naturlehre eine eigens für diese zusammengestellte Sammlung gut ausgeführter physikalischer Apparate, die von der Firma Heustreu in Kibl, Schuhmacherstraße 9, bei direkter Bestellung zum Preise von 57 Mark geliefert wird. Um unser Buch möglichst allen Anforderungen der Neuzeit entsprechend zu gestalten, hat die Verlagsbuchhandlung auf die Ausstattung der neuen Auflage besondere Sorg- falt verwandt. ^ Möge unser Realienbuch in seiner neuen Ausgabe der Schule ersprießliche Dienste leisten. Schleswig, im Februar 1899. Vlt tlsltstltfl. Anmerkung Die drei Illustrationen „Kaiserproklamation zu Versailles", „Menschenrassen" und „Chinesen" sind nach den Wandbildern des Leipziger Schulbilderverlags angefertigt.

8. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 17

1899 - Schleswig : Bergas
Lage befreit zu werden. Eine solche Antwort entsprach aber oft nicht der Wahrheit. Widerrief der Gefolterte hernach das abgepreßte Geständnis, so wurde er nochmals gefoltert und zwar wieder solange, bis er die erwünschte Antwort von neuem gab. Dann aber wurde er gerichtet. — Es dauerte lange, bis man zu der Erkenntnis kam, daß man durch die Folter die Wahrheit nicht sicher ergründen könne. In einigen Teilen Deutschlands wurde sie erst am Ansauge des 19. Jahrhunderts abgeschafft. 4. In früheren Zeiten war mau fest überzeugt, daß Gott dem Un- schuldigen stets helfen würde. Mau brachte darum die Gegner in eine Lage, in welcher man — wie man glaubte — deutlich sehen konnte, wie Gott das Urteil fällte. Das Gottesurteil wurde auf verschiedene Weise heraus- gefordert. Beim Zweikampf wurden Klüger und Beklagter einander bewaffnet gegenübergestellt; sie mußten solange kämpfen, bis einer von ihnen besiegt war. Der Besiegte war nach Meinung des Volkes derjenige, welchen Gott selbst als schuldig bezeichnet hatte; sein Leben war deshalb entweder dem Schwerte des Siegers oder dem Beile des Richters verfallen. Bei der Kreuzprobe mußten die beiden Gegner mit ausgestreckten Armen vor einem Kreuze stehen; wer dies am längsten aushalten konnte, galt für schuldlos. Für schuldlos galt ferner, wer seine Hand eine Zeitlang ins Feuer halten, wer aus kochendem Wasser einen Ring mit bloßem Arme herausholen, wer glühendes Eisen in bloßer Hand neun Schritte weit tragen und wer barfuß über glühende Kohlen gehen konnte, ohne sich Schaden zu thun. Häufig mußten Klüger und Beklagter auch miteinander losen; wer das Glückslos zog, war der Unschuldige. 5. Damals glaubte man noch an Hexen. Das waren nach Ansicht der Leute nieist alte Weiber, welche mit dem Teufel im Bunde waren und darum viel Böses anrichteten. War schlechtes Wetter oder Mißwachs, fehlte den Kühen die Milch oder wurden sie krank, hatte jemand große Schmerzen oder starb er gar, so sagte das Volk jedesmal, das habe eine Hexe gethan. Man suchte deshalb sofort nach einer solchen, um sie zu bestrafen. War nun ein altes Mütterchen so übel daran, eine stark gebogene Nase oder gerötete Augenlider zu haben, so war es sicher verloren. Gestand es seine vermeintliche Schuld nicht ein, so kamen die Folter oder das Gottesurteil in Anwendung. Im letzteren Fall legte man der Angeklagten einen Strick uni den Leib und warf sie ins Wasser; sank sie unter, so war sie unschuldig, schwamm sie aber oben, so war sie überführt. Die Überführte wurde gewöhnlich unter großem Zulanfe des Volkes auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Solches geschah noch am Ende des 18. Jahrhunderts. Viele tausend Unschuldige kamen auf diese Weise ums Leben. 18. Die Erfindung des Schießpulvers. (1340) Zu Freiburg in Baden lebte im Jahre 1340 ein Mönch, der hieß Bert hold Schwarz. Dieser wollte Gold machen. Er stampfte deshalb Holzkohle, Schwefel und Salpeter in einem Mörser zu Staub uiib legte einen Stein darauf. Als er abends mit einem Stahle Feuer anschlug, siel zufällig ein Funke in den Mörser. Da blitzte und knallte es, und der Stein flog vom Mörser an die Decke. Der Mönch erschrak und zitterte au allen Gliedern. Er wiederholte jedoch den Versuch im Freien und bemerkte nun zum zweiteu- Gcschichte. 9

9. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 18

1899 - Schleswig : Bergas
18 male, daß das entzündete Pulver die Kraft befaß, schwere Körper weit fort- zuschleudern. 2. Bald darauf machte man große Mörser, welche hinten ein kleines Loch hatten. In diese that man von vorne Pulver und darauf einen großen Stein. Dann zündete man das Pulver von dem Loche aus an, und siehe, der Stein flog mit einem großen Knalle weit fort. Diese Mörser nahm man mit in den Krieg und schleuderte damit große Steine in das Lager des erstaunten Feindes. Später nahm man statt der Steine eiserne Kugeln. So entstanden die Kanonen. Nach einiger Zeit verfertigte man auch Flinten. Weil man das Pulver znm Schießen gebrauchen konnte, nannte man es Schießpulver. 3. Nun nutzte der Panzer den Rittern nichts mehr; denn derselbe wurde von den Kugeln durchlöchert. Auch die Burg schützte nicht mehr; denn ihre Mauern wurden von den Kanonenkugeln durchbrochen. Deshalb zogen die Ritter grollend ihre Rüstungen aus und verließen ihre Burgen, welche nach und nach zerfielen. 19. Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst. (1440) 1. Früher hatte man nur geschriebene Bücher. Mit dem Abschreiben derselben beschäftigten sich besonders die Mönche. Da dies aber viel Zeit und Mühe kostete, waren solche Bücher sehr teuer: Eine geschriebene Bibel kostete etwa 1000 Mark. Deshalb konnten damals nur reiche Leute Bücher kaufen. 2. Später schnitt man die Schriftzeichen einer Seite in eine Holztafel, bestrich diese mit Schwärze und druckte sie dann auf Papier ab. Das ging schneller als das Schreiben. Aber für jede Seite und für jedes Buch mußte man neue Tafelu schneiden, und die alten, welche mit soviel Mühe ange- fertigt worden waren, mußten nach dem Drucke weggelegt werden. 3. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz im Jahre 1440 auf den glücklichen Gedanken, die Schriftzeichen nicht in eine Holztafel, sondern in einzelne buchene Stäbchen zu schneiden. Diese beweglichen Buchstaben, Lettern genannt, setzte er zu Wörtern, Zeilen und Buchseiten zusammen, band sie mit einem Faden fest, bestrich sie mit Schwärze und druckte sie ab. Nach dem Drucke aber nahm er die Buchstaben wieder auseinander und verwandte sie zu neuen Buchseiten. Da die aus Holz verfertigten Buchstaben leicht zer- sprangen, wurden diese bald aus Blei hergestellt. 4. Um eine Druckerei gründen zu können, verband Gutenberg sich mit dem reichen Goldschmied Faust. Dieser trennte sich später jedoch von ihm, und Gutenberg starb in Armut. 5. Die ersten gedruckten Bücher setzten jedermann in Erstaunen. Man hielt das Gedruckte für Geschriebenes und konnte nicht begreifen, daß man in solch kurzer Zeit soviele Seiten beschreiben konnte, die einander ganz gleich waren. Auch wunderte man sich nicht wenig über den geringen Preis dieser neuen Bücher. Jetzt sind die Bücher so billig geworden, daß auch der Ärmste sich eine Bibel kaufen kann. Die Buchdruckerkunst hat also großen Segen gestiftet. 20. Kolumbus, der Entdecker Amerikas. (1492) 1. In früheren Zeiten brachte man die kostbaren Waren Ostindiens (Gewürze, Zucker und Reis) ans dem Landwege zu uns. Dies war sehr
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