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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 119 - 53. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. 1. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Ruf den ersten preußischen König Friedrich 1. folgte dessen Sohn Zricdrichwilhclm I. Seine Thronbesteigung führte eine gewaltige Umwandlung am preußischen Hose herbei. So prunkliebend der Vater gewesen war, so einfach und sparsam war der Sohn. Sofort entfernte er allen überflüssigen Aufwand und beschränkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Diele Hofbeamte wurden entlassen; von hundert Kammer Herren behielt er nur acht, wer bei Hofe blieb, mußte sich eine bedeutende Verringerung des Gehaltes gefallen lassen. Des Königs eigne Lebensweise war die eines schlichten Bürgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Für höfische Bildung und feine Lebensart, wie sie seine (Eltern liebten, hatte er keinen Sinn. Derb und rauh, suchte er seine (Erholung in dem sogenannten Tabakskollegium, einer von ihm ausgesuchten Gesellschaft von Offizieren. Jeder der Anwesenden mußte rauchen ober doch eine pfeife im Munde haben. Dabei wurde über Politik und Solbatcn gesprochen, aber bei einem Kruge Bier auch mancher derbe Scherz gemacht, Am Hofe und im Lande verlangte der König Zucht und Sitte. (Er hatte ein unerschütterliches vertrauen zu (Bott. Jeden Tag hielt er Hausandacht, jeden Sonntag ging er mit den Seinen zur Kirche und verlangte das auch von seinen Beamten und Offizieren. Rls kerndeutscher Mann haßte er die Nachahmung französischen Wesens. Niemand in Berlin durfte nach französischer Mode gekleidet gehen. (Ruf unserm Bilde V mag wohl das in deutscher Tracht in die französisch aufgeputzte Gesellschaft tretende (Ehepaar dem strengen König bereits gehorcht haben.) Tief beklagte er, daß französische Sitte und Unsitte an so viele deutsche Höfe gedrungen war. 3n seinem Lande, gelobte er sich, sollten deutsche Zucht und deutsche Ehrbarkeit wieder zu (Ehren kommen. Und der König besaß die Festigkeit und Rücksichtslosigkeit, um seinem willen Geltung zu verschaffen. 2. Des Königs Landesverwaltung. Sobald der König die Hofhaltung nach seinem Sinne umgestaltet hatte, ging er an eine durchgreifende Umgestaltung der Landesverwaltung. (Er sah alles und kümmerte sich um alles. (Er sorgte für die Bauern und verteidigte ihre Hechte gegen die adligen Gutsbesitzer. (Er hatte ein herz für bic hanbwerker und bestimmte, wie bic Lehrlinge auszubilben und zu behanbeln seien. (Er ließ Fabriken bauen und verbot die (Einfuhr fretnber Ware, damit das Geld im Lande bleibe. Die Bürger Berlins

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 121 — Sein Nachfolger, an den er diese Worte richtete, erbte von ihm ein Land, das nur wenig über zwei Millionen Einwohner zählte, aber so wohl geordnet und stark war, daß es sich mit weit großem Staaten Messen durfte. Indem der König seine Kriegsmacht verstärkte, einen vortrefflichen Beamtenftand schuf, den Wohlstand seines Landes hob und durch Sparsamkeit den Staatsschatz füllte, sorgte er für die Zukunft. Ghne die gewissenhafte Arbeit dieses Königs hätte schwerlich der preußische Staat einmal der erste in Deutschland werden und dessen Führung übernehmen können. 54. Friedrich der Große. Seine Jugendjahre. 1. Der Kronprinz und sein strenger Vater. Der dritte in der Reihe der preußischen Könige ist Friedrich Wilhelms I. Sohn, Friedrich Ii. der Große (1740—1786). Er war geboren am 24. Januar 1712 und hatte eine schwere Jugendzeit; denn streng wie gegen seine Untertanen war Friedrich Wilhelm auch gegen den Thronfolger. Dor'allem wollte er ihn zu einem tüchtigen Soldaten heranbilden; schon sehr frühe wurde der Prinz zu allen militärischen Übungen angehalten. In seinem zehnten Jahre mußte er bereits gleich einem gemeinen Soldaten, trotz Wind und Wetter, mit Tasche und Flinte aus die Schloßwache ziehen und Schildwache stehen. Den Zweck dieser Strenge vermochte der Knabe noch nicht einzusehen, und das unaufhörliche Exerzieren gewährte seinem lebhaften Geiste keine Befriedigung. Er las lieber französische Bücher, machte Gedichte und ergötzte sich mit Flötenspiel. Das war dem derben Sinne des Vaters zuwider; er fürchtete, bet solchen Neigungen werde aus seinem Sohne nimmermehr ein rechter Feldherr werden. „Fritz", sagte er verdrießlich, „ist ein Querpfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird iuir meine ganze Arbeit verderben." 2. Friedrichs Fluchtversuch. Je mehr der Prinz heranwuchs, desto mehr entfremdete er sich seinem Vater, und desto härter wurde er behandelt. Endlich faßte er den törichten Entschluß, heimlich nach England zu entfliehen. Aber die Sache wurde verraten und Friedrich verhaftet in dem Augenblicke, wo er sein vorhaben ausführen wollte. Als er vor den Vater geführt wurde, geriet dieser so in Zorn, daß er "ach dem Degen griff, um den „feigen Ausreißer", wie er den Prinzen Kannte, zu durchbohren. Aber ein alter General sprang dazwischen, hielt des Königs Arm zurück und rief: „Töten Sie mich, Majestät, aber schonen Sic Ihres Sohnes!" Der Kronprinz wurde auf die Festung Küstrin ins

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 123 — mächte Europas einzuführen, erfüllte seine Seele. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstentümer, die Österreich innehatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritt geltend. (Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia jene Teile Schlesiens, erbot sich aber dafür, sie im Kampfe gegen den Kurfürsten von Bayern zu unterstützen, der sie bedrohte. Maria Theresia wies Friedrichs Forderung ab, und so kam es zum (Ersten Schlesischenkriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in einigen Wochen das ganze Land M Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Österreicher die erste größere Schlacht bei Mourvitz. Dort bewahrte sich zum erstenmal das neugeschulte preußische Kriegsheer. 3n vier Gliedern feuerte das Fußvolk, die ersten beiden knieten. Die österreichische Schlachtreihe wurde zerrissen. Dann gingen die Preußen in festem Schritt zum Sturm vor, und die Österreicher flohen. Friedrich nahm Schlesien in Besitz und richtete preußische Verwaltung ein. Später drang er in Böhmen ein, siegte zum zweitenmal (bei Lhotusitz) und "ötigte dadurch Österreich, ihm im Frieden von Breslau Schlesien abzutreten. 2. Der Zweite Schlesische Nrieg (1744—1745). Kberfriedlich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da er sah, daß die Kaiserin gegen ihre andern Feinde siegreich war, so begann er den 3 ro e 11 e n S ch I e f i s ch e n K r i e g. 3n diesem stieg des Königs Ruhm noch höher, besonders durch die Schlacht bei Hohenfried berg (in Schlesien), wo er in einigen Stunden 7000 (Befangene wachte und 66 Kanonen nebst vielen Fahnen erbeutete. (Entscheidend wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweitdresden), wo die Preußen Unter dem tapfern Riten Dessauer steile, mit Schnee und Eis bedeckte Anhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. Friedrich stieg vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greisen Helden, der das preußische Heer so vorzüglich geschult und nun, am Ende seines Lebens, es noch einmal zum schönsten Siege geführt hatte. Überall geschlagen, machte Österreich von neuem Frieden, und Friedrich behielt Schlesien. 3. Friedrich als Regent. In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regierungsgeschäften. Hie hat ein Fürst tätiger für feines Volkes Glück gesorgt als er. „Ich bin", sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Hrbeit und Tätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 124 — unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich tätig bin." Rlles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich. Schort um vier Uhr morgens stand er auf und ging an den Rrbeitstifch. Ruf die eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch der Bescheid ; oft schrieb ihn der König mit eigner t)and in kurzen treffenden Worten an den Rand. Keinem seiner Untertanen verweigerte er das Gehör. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich mutz sie hören, denn dazu bin ich da." Sein Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci bei Potsdam. Dort widmete er die Stunden, die ihm die Staatsgeschäfte frei ließen, der Musik und wissenschaftlichen Beschäftigung. Ruch als Schriftsteller erwarb er sich Ruhm. Während der Mahlzeit unterhielt er sich mit den gebildetsten seiner Offiziere und mit berühmten Gelehrten, aus denen er seine Tischgesellschaft wählte. Da war er in witzigen sinnreichen Reden unerschöpflich-Jedes Jahr bereiste er die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allem in der bürgerlichen Verwaltung zu sehen, tjohe und niedere Beamte mußten da Rechenschaft über ihre Tätigkeit geben. Damit auch die Zeit, die der König auf der Landstraße zubrachte , nicht unbenutzt bleibe, mußten die Landräte und Rmtleute neben seinem wagen herreiten und ihm von dem Zustande der Kreise und Ortschaften berichten. Ruch Kaufleute und Geschäftsmänner sah er gern, um sich bei ihnen nach den Gewerbeverhältnissen und nach dem Gange des Handels zu erkundigen. Ittit Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und treuherzig, und alle Stände hatten sich der Hilfe und unermüdlichen Fürsorge ihres Königs zu erfreuen. 56. Der Siebenjährige Krieg. 1. Ursachen und Anfang des Krieges (1756). Das friedliche walten des Königs sollte bald durch einen gewaltigen Kriegssturm unterbrochen werden, der von allen Seiten gegen ihn heraufzog« Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Daß das kleine Preußen es dem mächtigen (Österreich abgerungen hatte, war ihr unerträglich. Sie suchte daher nach einer Gelegenheit, das Verlorene wiederzugewinnen. Dabei kam ihr zustatten, daß Preußens rasches Emporsteigen auch bei andern Staaten Neid und (Eifersucht erregt hatte. So verbanden sich in der Stille Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen-Polen und Schweden, um den König von Preußen wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg hinabzudrücken. Rber Friedrich erhielt von dem geheimen Bündnis Kunde und kam seinen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 130 — Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebensweise und seine Kleidung waren höchst einfach. „3ch bin arm," pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." So half er freigebig und unermüdlich dem gesunkenen Wohlstände seines Landes wieder auf. Durch fortgesetzte Herbeiziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wüst liegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerbetätigkeit und des Handels, durch Förderung j&er Rechtspflege und der Schulen erhob er sein Land bald zu einer staunenswerten Blüte. — Dem Bauern* stände suchte der König auch sonst zu helfen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhältnis der Gutsuntertänig* keil umgewandelt. Der Frondienst wurde beschränkt und die körperliche Mißhandlung der Bauern streng verboten. — Ruch war der König bemüht, die vollstereligionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Konfessionen durchzuführen. „(Es muß", so schrieb er, „unter den katholischen und evangelischen Untertanen nicht der allermindeste Unterschied gemacht werden, sondern selbige müssen ohne Rücksicht auf die Religion auf gleichem unparteilichen Fuß behandelt werden." 2. Schlesien und westpreutzen. Seine ganz besondere Fürsorge wandte Friedrich der Große der mit so großen Mühen und Dpfern erworbenen Provinz S ch l e \ i e n zu. Bald waren die Schlesier froh, Preußen geworden zu sein. (Ebenso erfreute sich später die neu gewonnene Provinz Westpreußen seiner landesväterlichen Pflege. Dieses Land war schon früher einmal, durch den deutschen Ritterorden, für Deutschland gewonnen worden (Nr. 23, 6), war aber wieder verloren gegangen und hatte drei Jahrhunderte unter polnischer Herrschaft gestanden. Durch die sogenannte erste Teilung Polens (1772) erwarb Friedrich der Große dieses wichtige Gebiet. Er nannte sich nun nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. 3n jämmerlichen Zustand war Idestpreußen unter der Polenherrschaft geraten. Friedrich sandte sofort eine Menge seiner besten Beamten in die neue Provinz; (Berichte, Schulen, Postanstalten wurden errichtet, Straßen gebaut, die Weichsel mit ©der und (Elbe durch einen Kanal verbunden und fleißige Ansiedler ins Land gerufen, fluch andere Teile des Königreichs erfreuten sich ähnlicher Fürsorge. Schon vor dem Siebenjährigen Kriege hatte Friedrich zwei öde Sumpfgegenden, den Gder- und den Idarthebruch, mit Dämmen umziehen lassen, die das Wasser ablenkten und 350000 Morgen Sumpf zum fruchtbarsten

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 131

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 131 — Ackerland umwandelten. Ais der König das fertige Werk besichtigte, sagte er: „$)ier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." 3. Friedrich und der Müller. (Einer der schönsten Züge in Friedrichs Charakter ist feine strenge Gerechtigkeitsliebe. Als er sich das Lustschloß Sanssouci erbaute, stand ihm bei der Anlage des Parks eine Windmühle im Wege. Der König ließ den Müller zu sich rufen, bot ihm eine beträchtliche Geldsumme und versprach noch obendrein, ihm eine weit größere Mühle bauen zu lassen. Allein der Mann weigerte sich standhaft, sein (Eigentum zu veräußern. „Mein Großvater", sagte er, „hat die Mühle gebaut; ich habe sie von meinem tiater erhalten, und meine Kinder sollen sie von mir erben." „Aber", tief der König unwillig, „weiß (Er denn auch, daß ich 3hm die Mühle wegnehmen könnte, wenn ich wollte?" „3a," erwiderte der Müller, "wenn zu Berlin das Kammergericht nicht wäre!" Der König entließ den Mann und freute sich, daß die preußischen Gerichte so großes tiertrauen genossen. 4. Der alte Fritz. Bis an sein Ende erfüllte Friedrich mit der größten Sorgfalt und Treue alle Pflichten des königlichen Berufes. Auch als schon hohes Alter seinen Körper beugte, ließ er in seiner Tätigkeit nicht nach. Xdie einen Vater verehrten und liebten seine Untertanen den „alten Fritz". wenn er sich zeigte in seiner blauen Uniform, den dreieckigen Hut auf dem Kopfe, in der Hand einen Krückstock, so war das ein festliches (Ereignis für alle. Stets lief eine jubelnde Volksmenge neben seinem Schimmel her, so oft er in die Stadt geritten kam. Und wie das preußische Volk auf seinen großen König stolz war, so verehrte, so bewunderte ihn ganz (Europa. Ais er südlich, 74 Jahre alt, nach 46 jähriger Regierung am 17. August 1786 tn Sanssouci starb, wirkte die Nachricht von den Palästen bis in die Hütten erschütternd; jedermann fühlte, daß der größte Herrscher des Jahrhunderts aus der Welt geschieden war. 3n den herzen der Preußen aber ist das Bild des „einzigen Friedrich" lebendig geblieben bis auf den heutigen Tag. 58. Kaiser Joseph Ii. von Österreich. 1. Josephs Menschenfreundlichkeit. Die Kaiserin Maria Theresia von Österreich war bereits sechs Jahre vor Friedrichs des Großen Tode gestorben. Sie war eine Fürstin von (Einsicht und großer Herzensgüte; vierzig Jahre hatte sie auf dem Throne gesessen und mit lanbesmütterlicher Sorge für die Wohlfahrt ihrer Untertanen ge- 9*

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 200 — süchtig oft wurden dort die wenigen Zeilen erwartet, und kamen sie, wie atmete da manch bedrücktes Vater- und Mutterherz auf: „Gott sei Dank, er lebt!" — Für die verwundeten und Kranken aber, Freund und Feind, sorgten in den durch ein rotes Kreuz vor allen Feindseligkeiten geschützten Lazaretten Arzte, Pflegerund Pflegerinnen. Insbesondere sandten die evangelischen Iohanniter-Hitter und die katholischen Malteser-Mtter freiwillige Krankenpfleger ms Feld. Großen Segen stifteten die Barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen, die unermüdlich und voll weiblichen Heldenmutes den Krankenpflege und Labung, den Zagenden Tröstung brachten. In der Heimat stellte sich die Kaiserin Kugusta an die Spitze all dieser Unternehmungen. Das war das Schöne an diesem Kriege, daß er das ganze deutsche Volk in brüderlicher Liebe vereinte, fluch die deutsche Jugend wollte nicht zurückstehen. Die Schüler baten um (Erlaubnis, auf den Bahnhöfen den durchfahrenden Kriegern (Erfrischungen und Nahrung reichen zu dürfen. Die Mädchen schnitten tn den Schulen unter Leitung der Lehrerinnen Verbandzeug, nähten Binden und zupften Scharpie, womit man damals Wunden verband. 4. König Wilhelm bei verwundeten, wie die Königin daheim, so benutzte auch der König im Felde jede Gelegenheit, seinen verwundeten Soldaten durch freundliche Trostworte ihre Leiden Zu erleichtern, wie war da mit einem Male aller Trübsinn, alle Niedergeschlagenheit verschwunden, wenn der greise Heerführer sie mit seinen gütigen Blicken ansah, wenn sie seine freundliche Stimme hörten! (Einmal trat der König an das Bett eines Schwerverwundeten, der schlief. Huf dem Bette lag ein Buch, worin der junge Soldat gelesen hatte. Der König nahm es und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke Deines treuen Königs! Wilhelm!" Als der verwundete erwachte und die Zeilen las, weinte er vor Freude, wenige Tage später besuchte der König ihn wieder. Der Tod war dem Armen schon nahe. Aber als er den König erkannte, richtete er sich noch einmal auf und sagte mit letzter Kraft: „Majestät, ich werde Ihrer gedenken auch dort oben, ctmen." Dann fiel er zurück und verschied. Tief ergriffen blieb der König betend vor dem Lager stehen; dann drückte er dem Toten die flugen zu und ging tränenden Auges von dannen. 86. Strafeburg und Metz. Der französische Volkskrieg. 1. Straßburg und Metz, während König Wilhelm mit einem großen Heere Paris belagerte, machten die Deutschen anderswo

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 215 — f° hohes Mer, rote es selten einem Menschen zuteil wird. Hb er er ist Zum Tode nicht müde geworden, mit unverbrüchlicher pflichttreue Ritten hohen Beruf zu erfüllen. Noch am Tage seines Codes, als seine Tochter ihn bat, sich zu schonen, erwiderte er: „Ich habe keine Zeit, müöe zu sein." — Kaiser Wilhelm I. starb am 9. März 1888 im flfter von 91 Jahren, im Kriege wie im Frieden ein wahrhaft großer Herrscher. „Die heldenmütige Tapferkeit," sagte Fürst Bismarck im Reichstage, „das nationale hochgespannte (Ehrgefühl und vor allen Pingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Pater* Janbes und die Liebe zum vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren — mögen sie ein unzerstörbares (Erbteil unsrer Nation sein, welches der aus unsrer Mitte geschiedene Kaiser uns hinter» ^ssen hat!" 2. Kaiser Friedrich Iii. (1888; 9. März bis 15. Juni.) Dem *rf*en Kaiser folgte sein Lohn Friedrich Iii., geb. 18. Oktober 1831. schort vor seiner Thronbesteigung schwer erkrankt, starb er, ein hart-9eprüfter Dulder, nach einer Regierung von 99 Tagen, 56 Jahre alt. ^erne leiden ohne zu klagen", das war eine seiner letzten Mahnungen an seinen Sohn und Nachfolger, den Kaiser Wilhelm Ii. 3. Fürst Btsmarcfts Ende. Der erste Kanzler des Deutschen Joches hat als „treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." seinem Heyrn bis zu dessen Tode zur Seite gestanden, dann auch dem Kaiser ^Uedrich und Kaiser Wilhelm Ii., bis er mit dem jungen Kaiser in einen Egensatz der Meinungen geriet, die seine Entlassung zur Folge hatte U890). (Er zog sich auf sein Gut Friedrichsruh im Sachsenwalde bei Homburg zurück. (Es war, als ob nach seinem Scheiden aus dem Amte Qs deutsche Volk erst recht erkennen gelernt hätte, was ihm Bismarck ^Qr. Wenn er reiste, umdrängten ihn jubelnde Volksmassen; nach .em stillen Friedrichsruh wallfahrteten Tausende und Abertausende, vor ßn so Versammelten fand der ehrfurchtgebietende Greis Worte der Weis-die sich tief in die Seele der f)örer prägten; er mahnte, ein treuer «tart seines Volkes, zur Einigkeit und Liebe zum mühsam geschaffenen Zutschen Reiche. Ris aber der hochbetagte starb (30. Juli 1898), da Urch3itterte die Deutschen tiefes Leid; auch ehemalige Gegner fühlten, stb mit dem (Einzigen der Mann hinweggenommen war, dessen Mut, atkraft, Weisheit und Treue uns erst wieder zu einem Volke gemacht k ^uf vielen Bergen wurden Bismarcktürme errichtet, die dennach-°Wten als sichtbares Andenken Zeugnis ablegen sollen von der Liebe Dankbarkeit der Zeitgenossen.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 106

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 106 — jährigen Krieges aufgewachsen, ©ft mußte der junge Prinz vor den plündernden Kriegshorden fliehen und an festen ©rten, z. B. in Küftrin, Sicherheit suchen. Sein ©heim war der Schwedenkönig Gustav Adolf. Rls er diesen in Berlin kennen lernte (1631), fand der Prinz in ihm das Vorbild eines großen Herrschers, eines protestantischen Fürsten und eines gewaltigen Kriegshelden; ihm gleichzukommen war seitdem sein eifrigstes Bestreben. Da während der unruhigen Zeit an eine regelrechte Ausbildung des Prinzen im eignen Lande nicht zu denken war, so wurde er nach Holland geschickt, wo er studierte. Am Hose im Haag herrschte ein lockeres Leben, und man suchte auch den jungen Prinzen in diese Schwelgereien hineinzuziehen. Cer aber widerstand der Versuchung und verließ sogleich den Hof mit den Worten: „Ich bin das meinen (Eltern, meiner (Ehre und meinem Lande schuldig." Er begab sich ins Feldlager zu seinem ©heim von ©ranien, der damals die Stadt Breda belagerte. Der nahm ihn freundlich auf und sagte: „(Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich das belagerte Breda eroberte. Vetter, Ihr habt das getan, Ihr werdet mehr tun. Eöer sich selbst besiegt, ist großer Taten fähig." — Der Prinz war von allem, was er in Holland sah, begeistert. Der blühende (Bewerbefleiß, die Kunstleistungen, der tüchtige Sinn der Bewohner, der ausgedehnte Handel, die mächtig wachsende Schiffahrt — alles das erfüllte ihn mit Bewunderung, was er hier in Holland gelernt hatte, das sollte später während seiner Regierungszeit für sein eignes Land von großem Segen werden. 2. Die Thronbesteigung. Ais Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war sein Land in kläglichem Zustande. Die dreifache Zersplitterung des Landesgebietes: die Klevischen Lande am Rhein, Brandenburg in der Mitte und Preußen im ©sten, erschwerte eine einheitliche Leitung außerordentlich. 3n allen drei Gebieten lagen bald die Schweden und bald die Kaiserlichen. Die brandenburgischen Truppen hatten dem Kaiser Treue schwören müssen, und die Staatsverwaltung leitete im Sinne des Wiener Hofes der Minister Gras Schwarzenberg. Überall herrschten im Volke Verwirrung, Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit. So fand Friedrich Wilhelm sein Land. Aber er ließ sich nicht entmutigen; er war von entschlossnem und selbständigem Wesen und wollte seinem Lande ein starker Herr sein. Sogleich entließ er Schwarzenberg, schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand und nahm seinen Truppen selbst den Eid der Treue ab. 3n wenigen Jahren hatte er ein schlagfertiges Heer von mehr als 20000 Mann.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 113 - 2. Der Große Nurfürst als Landesvaler. (Ein Held im Kriege, war Friedrich Wilhelm, der „Große Kurfürst", zugleich der beste Landesvater. Auf alle Weise suchte er seinem durch die Kriege er* schöpften Lande emporzuhelfen. (Er unterstützte die armen Bauern, wo er nur konnte. 3n die entvölkerten und verödeten Gegenden ließ er An« siedler aus Holland und der Schweiz kommen, die den sandigen Boden Brandenburgs in Ackerfeld und (Bärten verwandelten. (Er legte Straßen Und Kanäle an (z.b. den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen (Dder und Spree), führte die Post ein und stiftete sogar eine Gesellschaft für den Seehandel nach Afrika. 3m Kriege mit Schweden hatte er einige Schiffe erbeutet. Aus diesen und anderen schuf er eine kleine Kriegsflotte, ftn ihre Spitze stellte er einen holländischen Seemann, unter dessen Sührung sie bald eine Fahrt nach der Goldküste in Afrika unternahm, hier ließ der Große Kurfürst die Feste Groß-Friedrichsburg anlegen, Uh vierzig Jahre behauptet hat, aber schließlich von den Holländern besetzt wurde. — (Ein besonderes Verdienst erwarb sich der Kurfürst kurch die Aufnahme von 20000 jener französischen Protestanten, die Ludwig Xiv. zur Flucht aus ihrem vaterlande genötigt hatte. Ausge* äeichnet durch Frömmigkeit, Fleiß und mancherlei Kunstfertigkeit, sind kiese neuen (Einwanderer dem Lande von großem Nutzen gewesen. — ^urch solch treue ausgezeichnete Regierung hat der Große Kurfürst die Grundlage zu Preußens Macht gelegt. „Mein Ziel war darauf gerichtet," sprach er kurz vor seinem Ende zu seinem Sohne, „mein kurfürstliches Haus in Ruf, Flor und Ansehen zu bringen. 3ch zweifle Nicht, mein Sohn, du werdest in den Grundsätzen, wodurch ich den Staat glücklich beherrschte, mein Nachfolger sein: vor allen Dingen ®°tt vor Augen haben, deine Untertanen herzlich lieben, treue Räte j)ören und das heft der Waffen nicht aus den Händen lassen, denn da« urch muß nächst göttlicher Hilfe die Sicherheit deiner Länder und der 1° sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptsächlich aufrecht erhalten werden. Mit allem Fleiß sei darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich dir als ein (Erbteil überlasse, zu wahren und zu ^hren." (Er starb, 68 Jahre alt, nach 48jähriger Regierung. Seine Worte waren: „3ch weiß, daß mein (Erlöser lebt." 50. Preußen ein Königreich. 1. Der Kurfürst wird König. Der Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich Iii. (1688—1713), war ein ehrgeiziger Herr« Icher. (Er wünschte, der von seinem Vater begründeten Macht durch fluösa, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. Ausg. A. 8
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