Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neuere Zeit - S. 50

1872 - Paderborn : Schöningh
— 50 — Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes. 5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren. a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden

2. Das Alterthum - S. 114

1874 - Paderborn : Schöningh
— 114 — wurde als erlaubt angesehen. Sitte, Gewohnheit und Lebensart der homerischen Helden haben mit dem Leben der mittelalterlichen Ritterzeit eine auffallende Aehnlichkeit. Kriegerische Uebungen, Kämpfe und Abenteuer, Schmaus und Festlichkeiten bildeten den Mittelpunkt dieses heiteren Lebens. 2. Die Kultur. Obwohl um diese Zeit der Gebrauch einer eigentlichen Lautschrift bei den Griechen unbekannt oder doch mindestens selten war, so hat doch das heroische Zeitalter den grössten epischen Dichter, Homer, hervorgebracht. Mögen auch einzelne Theile seiner Ilias und Odyssee schon vor ihm im Munde des Volkes und fahrender Sänger eine feste Gestalt angenommen haben, mag auch nach ihm Manches in seine Gesänge eingeschoben sein, so zeigt doch die in den Gedichten waltende Kunst, dass ein hervorragender Dichtergeist die einzelnen getrennten Lieder zu einem wohlgefügten Ganzen verbunden hat. Ueber das Vaterland des Dichters ist nichts Sicheres bekannt, doch scheint er in Ionien (Smyrna, Chios?) gelebt zu haben, wie er sich denn auch des ionischen Dialekts bediente. Auf Chios dichtete eine besondere Dichterschule, die Homeriden, in ähnlichem Sinne. Die bildende Kunst*) war noch in rohen Anfängen; die Kunstwerke, welche uns Homer beschreibt, wie der Schild des Achilles u. a., sind wohl durch die dichterische Phantasie verschönt. Merkwürdige Ueberreste der Baukunst sind die cyklopischen Mauern, besonders die Burgmauer von Tiryns, aus gewaltigen unregelmässigen Felsstücken zusammengefügt und durch die eigene Schwere zusammengehalten, die Burgmauer von Mycenae mit einem gewaltigen durch steinerne Löwen verzierten Thorweg und das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu Mycenae, ein bienenkorbartiges Rundgewölbe aus gewaltigen behauenen, nach innen zum Schluss der Wölbung vorspringenden Steinen. Diese gewaltigen Reste aus der Baukunst der Vorzeit, die ältesten, welche sich auf europäischem Boden finden, legen noch jetzt ein Zeugniss von der Macht des Atridenreiches ab. *) Schnaase, Gesch. der bildenden Künste, im 2. Bde. — Kugler, Handb. d. Kunstgesch. 1842. — Lübke, Grundriss d. Kunstgescb. 1860.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 24

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 24 — fast vollständig. In anderen Gegenden entstanden durch Verschmelzung des Römer- und Germanentums die romanischen Nationen; das französische, italienische, spanische und portugiesische Volk. In den eroberten neuen Gebieten gewöhnten sich die Germanen doch allmählich an eine friedliche Beschäftigung, und die Berührung mit den Römern oder jenen Völkern, die römische Gesittung und Bildung bereits angenommen hatten, wirkte veredelnd auf die ungebildeten Germanen. Sie nahmen feinere Sitten und Lebensgewohnheiten an, richteten sich in Bekleidung, Wohnung und Beköstigung nach den unterworfenen Völkern, bereicherten die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die Sprache der Römer an. Außerdem wurden die Germanen durch die römische Bildung vorbereitet für d i e Aufnahme des Christentums, das die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden Geschlechtern überliefert hat. Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern, Etzel, Günther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Staff für später entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied am bedeutendsten ist. Ii. Das Krankenreich. 1. Die Merowinger (481—751). Die Franken. Unter den deutschen Valksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, haben die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volfsart festgehalten und recht bald den Gegensatz zwischen römischem und germanischem Wesen überwunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 37

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 37 — Übung der Jagd und die Beteiligung am Kriege. Die Kirchen beschenkte er reichlich, stattete sie würdig aus und ließ zur Verherrlichung des Gottesdienstes Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Bei den Klöstern und Domen wurden Schulen errichtet, so ^>ie Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau und Fulda. Auch für das V o l k s s ch u I w e f e n sorgte er, indem er den Geistlichen gebot, die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterweisen. In Aachen errichtete er eine Hofschule für seine eigenen Kinder und die Kinder seiner Hofleute. In seine Umgebung berief er die gelehrtesten Männer, um ihren Rat zu hören, wie den Angelsachsen Alkuin, der sich besonders als Setter der Hofschule um das Schulwesen große Verdienste erwarb, den Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet hat, und den Franken Einhard, der fast ständig bei dem Kaiser weilte und später jeine ßebenegefchichte geschrieben hat.. Karl selbst beherrschte die lateinische Sprache und verstand die griechische. Noch in späteren Jahren übte er sich im Malen kunstvoller Anfangsbuchstaben. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesängen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. In Ingelheim und N y m -wegen ließ er herrliche Pfalzen erbauen, in Aachen die prächtige Marienkirche (Münster). Karls Tod. Karl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer kräftigen Gesundheit. Als er fein Ende herannahen fühlte, ließ er die Großen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Bald darauf wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager den Tod herbeiführte. Seine Ruhestätte fand er im Münster zu Aachen. Den Fürsten der Nachwelt galt Karl der Große als das Ideal eines Herrschers, dem gleichzukommen sich die größten bestrebten. In Liedern wird er als gewaltiger Held und fürsorglicher Landesvater verherrlicht, und die Sage hat um ihn einen reichen Kranz geflochten. Die späteren Karolinger und Konrad I. Ludwig der Fromme. (814—840.) Ludwig erhielt wegen feiner Frömmigkeit, feines Eifers für die Ausbreitung des Christentums und feiner Freigebigkeit gegen die Kirche den Namen „der Fromme". Er war ein edler, hochgebildeter Fürst, doch fehlte ihm die Tatkraft und Der starke Wille des Vaters. Seine Schwäche fühlte Ludwig selbst sehr

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 268

1906 - Paderborn : Schöningh
268 Fürsten, Adlige und Brger in der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts. nach dem Dreiigjhrigen Kriege angehrt. Leichtlebig war Joachim Ii. von Brandenburg; hchst anstige Dinge gingen am Hose von Jlich-Kleve vor sich, wo die Gemahlin des bldsinnigen Herzogs Johann Wilhelm Iii., Jakoba von Baden, ihre Ausschreitungen mit dem Tode bte. Die neue Art des Festprunkes zu entfalten, gaben namentlich frstliche Vermhlungen und Taufen Veranlassung. Zwar turnierte man noch bis in die zweite Hlfte des 16. Jahrhunderts nach alter Ritterweije, aber von da ab verlor sich der Geschmack an dem ernsteren Kampfspiel, besonders seit im Jahre 1559 König Heinrich Ii. von Frankreich an einer im Turnier erhaltenen Verwundung gestorben war. Maurisch-spanische Bruche wurden nach Deutschland verpflanzt, seit 1570 auch das neumodische Ringelrennen. Groe Schaugerste mit mythologischen und allegorischen Figuren wurden dahergesahren; in wunderlicher Tracht erschienen die kmpfenden Parteien, denn an die Stelle der Turnierrstung trat ein phantastisches Maskenkleid. Grundzug derartiger Jnventionen, in denen Landgraf Moritz von Hessen sich auszeichnete, war lange der, da eine Partei, die Manutenadores", eine bestimmte Behauptung z. B. (Wien 1560) die von der Undankbarkeit der Jungfrauen gegen die andere, die Avantureros", mit einer Anzahl von Lanzensten und Schwertstreichen verteidigte. Aber die Waffen waren stumpf, die Lanzen so schwach, da sie bei dem ersten Anprall zersplitterten. Spter gaben die Erlebnisse der Trkenkriege zu weiteren Schauspielen Ber-anlassung: da wurde denn wohl ein Trkenschlo verteidigt und bestrmt und viel Feuerwerk verpufft. Endlich kam auch infolge franzsischen Ein-flusses das Wohlgefallen an arkadischen Schferspielen aus. Die fremdlndischen Einflsse wurden auch dadurch untersttzt, da es mehr und mehr Sitte ward, die deutschen Frstenshne zur Sammlung vielseitiger Kenntnisse und Aneignung weltmnnischer Bildung auf die Uni-versitten Italiens und an den Hof von Paris zu schicken. Da ging denn viel nationaler Sinn verloren: mit fremder Sprache, Sitte und Unsitte brachten die jungen Fürsten die Geringschtzung des Vaterlndischen heim. An mehreren Hfen war im Anfang des 17. Jahrhunderts das Franzsische schon elegante Hofsprache. Als 1613 Elisabeth Stuart als Pfalzgrfin in Heidelberg einzog, sagten geschmckte Kinder franzsische Phrasen auf. Ihre Tchter Elisabeth und Agnes waren schon als Kinder des franzsischen Stils mchtig, und Elisabeth schrieb spter in italienischer Sprache Petrarkische Madrigale.1 In Anhalt und Hessen trieb man die franzsische Sprache; in Berlin war im Jahre 1617 an der ersten Kavalierstafel, der Grafentafel", die Unterhaltung französisch. 1 Madrigal = Hirtenlied.

6. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 104

1902 - Paderborn : Schöningh
- 104 - Eduard Iii. dem Bekenner kam das angelschsische Knigs-geschlecht wieder auf den Thron. Da er am franzsischen Hofe erzogen war, so umgab er sich mit normannischen Gnstlingen, reizte aber dadurch die nationale Partei zu Emprungen. Bei seinem Tode bestimmte er seinen Schwager Harald zum Nachfolger. Aber der Herzog Wilhelm von der Normandie, auf seine Verwandtschaft mit dem angelschsischen Knigshause und auf eine angebliche Verfgung Eduards der die Thron-folge gesttzt, machte Ansprche auf den Thron und besiegte Harald in der Schlacht bei Hastings (an der Sdostkste), 1066. Harald fiel, und es beginnt mit Wilhelm dem Eroberer" die Herrschaft des nor-mannischen Knigsgeschlechts in England. Kultur des Abendlandes. 64. Die durch die Vlkerwanderung eine Zeitlang gehemmte Ent-Wicklung der Kultur nahm erst mit der Erstarkung des christlichen Lebens wieder einen Ausschwung. In allen christlichen Lndern entstanden Schulen, in denen das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Mnsik) gelehrt wurde. Die bedeutendsten unter ihnen waren in Deutschland die Schulen zu Fulda. Corvey, Hildesheim, Reichenau (auf einer Insel im Zellersee), Hirsau (im Schwarzwald) und St. Gallen, in Frankreich zu Paris, Rheims und Tours, in Italien die medizinische Schule zu Salerno und die Rechts-schule zu Bologna. Da die Pflege der Wissenschaften fast ganz in den Hrtben der Geistlichkeit lag, so wrben befonbers die Theologie und Philo-fophte (s. S. 155) eifrig betrieben. Bebeutenber noch als auf dem Gebiete der Philosophie ftnb die Leistungen in der Darstellung der Zeitgeschichte. Der Gote Jorbanis schrieb ein Werk der den Ursprung und die Taten der Goten; der Longobarbe Paulus Diaconus verfate eine mit Sagen ausgeschmckte Geschichte feines Volkes. In Spanien verzeichnete Jfibor t>on Sevilla eine Chronik der Westgoten, der Englnber Beba Vene-rabtlis fchilberte in feiner Geschichte Englands namentlich die Grnbung und Ausbreitung des Christentums auf biefcr Insel. In Frankreich schrieb der Bischof Gregor von Tours eine Geschichte bcr Frauken, welche, wenn auch mangelhaft in bcr Form, doch wegen der treuen Darstellung der damaligen Zustnbe von Bebeutung ist, und Ein Harb, der Geheimschreiber Karls des Groen, stellte das Leben des groen Kaisers bar. In Deutsch-lanb ging die Geschichtschreibung vorzugsweise von den Klostern ans. Denn da fast jebes Kloster eine eigene Chronik fhrte, fo lag die Veranlassung, die bebeutenbsten Zeitereignisse zu verzeichnen, sehr nahe. Alle biefe Geschichts-werke ftnb daher auch chronikartig angelegt und in lateinischer Sprache, meist mit vorwiegenber Beziehung auf die Entwicklung des kirchlichen Lebens, geschrieben. So schrieb der Mnch Wibukinb von Corvey eine Geschichte der Sachsen bis 967, der Bischof Thietmar von Merseburg eine Geschichte

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 104

1902 - Paderborn : Schöningh
104 Eduard Iii. dem Bekenner kam das angelschsische Knigs-geschlecht wieder auf den Thron. Da er am franzsischen Hofe erzogen war, so umgab er sich mit normannischen Gnstlingen, reizte aber dadurch die nationale Partei zu Emprungen. Bei seinem Tode bestimmte er seinen Schwager Harald zum Nachfolger. Aber der Herzog Wilhelm von der Normandie, auf seine Verwandtschaft mit dem angelschsischen Knigshause und auf eine angebliche Verfgung Eduards der die Thron-folge gesttzt, machte Ansprche auf den Thron und besiegte Harald in der Schlacht bei Hastings (an der Sdostkste), 1066. Harald fiel, und es beginnt mit Wilhelm dem Eroberer" die Herrschaft des nor-mannifchen Knigsgeschlechts in England. Kultur des Abendlandes. 64. Die durch die Vlkerwanderung eine Zeitlang gehemmte Entwicklung der Kultur nahm erst mit der Erstarkung des christlichen Lebens wieder einen Ausschwung. In allen christlichen Lndern entstanden Schulen, in denen das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik) gelehrt wurde. Die bedeutendsten unter ihnen waren in Deutschland die Schulen zu Fulda. Corvey, Hildesheim, Reichenau (auf einer Insel im Zellersee), Hirsau (im Schwarzwald) und St. Gallen, in Frankreich zu Paris, Rheims und Tours, in Italien die medizinische Schule zu Salerno und die Rechts-schule zu Bologna. Da die Pflege der Wissenschaften sst ganz in den Hnden der Geistlichkeit lag. so wrben besonbers die Theologie und Philosophie (f. S. 155) eifrig betrieben. Bebentenber noch als auf dem Gebiete der Philosophie finb die Leistungen in der Darstellung der Zeitgeschichte. Der Gote Jorbanis schrieb ein Werk der den Ursprung und bte Taten der Goten; der Longobarbe Paulus Diaconus verfate eine mit Sagen ausgeschmckte Geschichte seines Volkes. In Spanien verzeichnete Isidor von Sevilla eine Chronik der Westgoten, der Englnder Beba Vene-rabilis fchtlberte in seiner Geschichte Englanbs namentlich bte Grnbung und Ausbreitung des Christentums auf biefer Insel. In Frankreich schrieb der Bischof Gregor von Tours eine Geschichte der Franken, welche, wenn auch mangelhaft in der Form, boch wegen der treuen Darstellung der bamaligen Zustnbe von Bebeutung ist. und Einharb, der Geheimschreiber Karls des Groen, stellte das Leben des groen Kaisers bar. In Deutsch-lanb ging die Geschichtschreibung vorzugsweise von den Klstern aus. Denn da faft jedes Kloster eine eigene Chronik fhrte, so lag die Veranlassung, die bebeutenbsten Zeitereignisse zu verzeichnen, sehr nahe. Alle btefe Geschichtswerke finb daher auch chronikartig angelegt und in lateinischer Sprache, meist mit vorwiegenber Beziehung auf die Entwicklung des kirchlichen Lebens, geschrieben. So schrieb der Mnch Wibukinb von Corvey eine Geschichte der Sachsen bis 967, der Bischof Thtetniar von Merseburg eine Geschichte

8. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 62

1915 - Paderborn : Schöningh
— 62 — Felde stehen, von Dehmel, Ganghofer, von Löns, der den Tod fürs Vaterland starb. — Da lebt Körner wieder auf und Arndt und Schenkendorf und Rückert. Wer wollte der Jugend jetzt Körners „Aufruf" vorenthalten oder „Letzter Trost", „Lützows wilde Jagd", „Gebet während der Schlacht". „Schwertlied", „Abschied vom Lebeu" und das eine oder andere nicht zum Vortrag odei für die Gesangstunde auswendig lernen lassen? Ich möchte auch erinnern an Arndts „Der Gott, der Eisen wachsen liefe", „Gebet bei der Wehrhaft-machung eines deutschen Jünglings", an seinen „Fahnenschwur", „Des Deutschen Vaterland", „Wer ist ein Mann?", „Das Lied vom Feldmarschall", an ^chenkendorfs „Freiheit", „Soldaten-Morgenlied", „Frühlingsgruß an do-b Vaterland , an Schillers „5heitetlied" und R ü cf e r t s Sonett: „Wir schlingen unsre Händ' in einen Knoten". Auch die Sieb ertexte der beliebtesten patriotischen Lieder: Nationalhymne, Die Wacht am Rhein, Deutschland über alles, O Deutschland hoch in Ehren, Ich hatt’ einen Kameraden, Morgenrot, Es geht bei gedämpfter Trommel Klang, sollen in der deutschen Stunde erklärt und alle Strophen gelernt werden. Es ist eine trostlose Sache, wenn den kleinen und großen Gängern schon nach der 1. oder 2. Strophe der Text ausgeht. Beispiele zur Satzlehre holen die Kinder von selbst aus den Kriegserlebnissen. — Unser Wortschatz erfuhr durch den Krieg eine schon längst wünschenswerte Reinigung von Fremdwörtern, an der wir uns vernünftigerweise beteiligen müssen. Anderseits ist aber auch ein großer Zuwachs an Fremdwörtern ou verzeichnen. Ich denke da hauptsächlich an die vielen militärischen Bezeichnungen. Diese werden in der Rechtschreib stunde besprochen, in der Schönschreibstunde geübt und in Diktaten verwendet. Dem Aufsatzunterricht fallen die Themen förmlich wie reife Äpfel in den ^choß. Da ist die Wahl oft schwer. Zur Abwechslung mag man auch mal bert Kinbern eine Anzahl Themen wahlweise überlassen. 3. Geschichte. Die Geschichtsstunbe, benke ich, ist hauptsächlich für die jetzigen Erlebnisse freizuhalten. Das hinbert nicht, daß man gelegentlich Vergleiche zieht; so zwischen biesem Weltkrieg und bein Kriege von 1870 ober den Befreiungskriegen. — Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst als Begriinber des stehen* den Heeres, Friedrich I. als Begründer des Königreichs Preußen, Friedrich Ii. als Begründer der Großmacht desselben, Wilhelm I. als Einiger der deutschen Staaten mögen vergleichsweise herangezogen werden. — Das schöne Kaiserwort: „Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war", kann aus der Geschichte illustriert werden. Auch ist auf die Beteiligung des ganzen Kaiserhauses am Kriege nachdrücklich hinzuweisen. Wie in Friedens-, so ist auch in Kriegszeiten die Kaiserfamilie vorbildlich für alle deutschen Familien. 4. Erdkunde. Es unterliegt keinem Zweifel, daß hier die Kriegsschauplätze die genaueste Beachtung erfordern. Bei den meisten Kindern werden wir da auf ungeteiltes Interesse stoßen.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 48

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
48 n dem Volke erhielten sich die alten Sagen und Helden-Heber, wurden aber wegen ihres heidnischen Inhalts von den Geist-lichen unterdrckt; von den heidnischen Poesien sind nur die Merse-burger Zaubersprche und Bruchstcke des Hildebraudsliedes auf uns gekommen. Die ltesten christlichen Dichtungen sind der Heliaud, eine altschsische, und der Christ, eine althochdeutsche Evangelienharmonie. In den auerdeutschen Lndern entwickelten sich aus der lateinischen Umgangssprache unter Beimischung fremder Sprachelemente die romanischen Sprachen, das Franzsische, Spanische und Italienische. Iii. Jas Deutsche Reich. Die Zeit von 9191250. Zeitalter der Entwicklung und Mute des Deutschen /iaisertums. Die schsischen Kaiser. 9191024. Heinrich I. (919936). Persnlichkeit. Heinrich, der Herzog der Sachsen, wurde vou deu Sachsen und Franken zum Könige gewhlt. Er war ein schlichter, anspruchsloser Fürst. Als Herrscher vereinigte er weise Klugheit mit groer Festigkeit; er strebte nur nach dem zunchst Erreichbaren, das er mit Migung und rcksichtsvoller Milde zu erlangen suchte. Einigung der deutschen Stmme. Heinrichs Streben war darauf gerichtet, smtliche deutscheu Stmme unter seiner Ober-Hoheit zu vereinigen. Durch fein ruhiges und festes Auftreten zwang er die Herzge von Schwaben und Bayern, seine Ober-Herrschaft anzuerkennen; auch Lothringen vereinigte er wieder mit dem Deutscheu Reiche und fesselte den jungen Herzog dadurch au sich, da er ihm seine Tochter zur Gemahlin gab. Erster Einfall der Ungarn und die Zeit des Waffenstillstandes. Im Jahre 924 fielen die Ungarn, die wiederholt Raubzge nach Deutsch-lernt) unternommen hatten, von neuem in das Reich ein. Da Heinrich nicht hinlnglich gerstet war, mute er sich vor ihnen zurckziehen, doch gelang es, einen der vornehmsten Ungarnhuptlinge gefangen zu nehmen. Gegen feine Freilassung und die Zahlung eines jhrlichen Tributs von fetten der Deutschen wurde ein neunjhriger Waffenstillstand geschloffen. Sachsen blieb von be Ungarn verschont, aber nach Sd-derschland unternahmen sie auch ferner ihre Raubzge.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 25

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
die eigene Sprache durch neue Lehnwrter oder eigneten sich sogar die Sprache der Rmer an. Durch die rmische Bildung wurden die Germanen sr die Auf-uahme der Lehren des Christentums vorbereitet, das auch die Bruchstcke der antiken Kultur gerettet und den spter lebenden Geschlechtern berliefert hat. Die Zeit der Vlkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenknig Siegfried, von Dietrich von Bern. Etzel. Gunther und Hildebraud berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Stoff fr spter entstandene Heldengesnge, unter denen das Nibelungenlied das bedeutendste ist. Ii. Aas Irankenreich. Chlodwig (481-511.) Die Grndung des Frankenreiches. Unter den deutschen Volks-stammen, die während der Vlkerwanderung austreten, sind es die Franken gewesen, die auf den Trmmern des rmischen Reiches eine Herrschaft von lngerer Dauer gegrndet haben. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnpltze nicht zu weit nach Sden verschoben, weshalb ein Znzng ans der Heimat mglich war, und durch natrliche Grenzen ge-schtzt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Vlkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volksart festgehalten und recht bald den Gegen-satz zwischen rmischem und germanischem Wesen ber-wunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang. Im Jahre 481 trat unter den salischen Franken Chlodwig, ans dem bedeutenden Geschlechte der Merowinger^) stammend, die Herrschaft an. Obgleich erst fnfzehn Jahre alt, war er klug und nnternehmungs-lustig: um ein groes, einiges Frankenreich zu grnden, war ihm jedes Mittel recht. Chlodwigs Kriege. Ganz Gallien seiner Herrschaft zu unterwerfen, war das nchste Ziel Chlodwigs; um es zu erreichen, mute er mehrere Kriege führen. Zuerst wandte er sich gegen Sy grins, \) Der Name ist abzuleiten von Meruva (jetzt Merwe. Arm der Maas).
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 1
3 1
4 7
5 7
6 0
7 2
8 0
9 1
10 15
11 4
12 6
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 1
25 3
26 0
27 7
28 4
29 0
30 0
31 24
32 0
33 3
34 5
35 2
36 1
37 26
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 23
46 5
47 3
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 13
2 11
3 31
4 3
5 0
6 4
7 5
8 5
9 35
10 1
11 2
12 4
13 37
14 9
15 3
16 20
17 68
18 0
19 2
20 10
21 6
22 17
23 4
24 1
25 149
26 10
27 0
28 2
29 0
30 8
31 8
32 6
33 0
34 1
35 123
36 4
37 2
38 16
39 20
40 7
41 15
42 1
43 44
44 0
45 161
46 13
47 3
48 0
49 0
50 0
51 0
52 43
53 4
54 4
55 17
56 3
57 1
58 14
59 6
60 5
61 2
62 1
63 5
64 4
65 8
66 30
67 1
68 17
69 11
70 1
71 52
72 3
73 0
74 1
75 6
76 8
77 41
78 1
79 2
80 0
81 2
82 13
83 15
84 2
85 0
86 7
87 22
88 8
89 9
90 8
91 19
92 150
93 1
94 20
95 14
96 3
97 1
98 11
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 1
3 2
4 3
5 1
6 1
7 2
8 0
9 0
10 6
11 0
12 0
13 1
14 0
15 3
16 8
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 2
27 0
28 1
29 3
30 0
31 0
32 0
33 14
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 3
40 2
41 5
42 1
43 2
44 1
45 1
46 0
47 3
48 3
49 11
50 1
51 4
52 1
53 0
54 7
55 5
56 2
57 1
58 3
59 24
60 0
61 5
62 2
63 0
64 1
65 2
66 0
67 1
68 1
69 0
70 0
71 2
72 5
73 0
74 10
75 0
76 0
77 2
78 0
79 2
80 2
81 27
82 3
83 0
84 1
85 1
86 0
87 0
88 3
89 1
90 0
91 4
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 8
101 0
102 2
103 5
104 0
105 1
106 1
107 0
108 1
109 0
110 0
111 4
112 2
113 1
114 0
115 5
116 6
117 0
118 3
119 0
120 3
121 1
122 3
123 4
124 1
125 0
126 7
127 7
128 0
129 0
130 0
131 5
132 0
133 1
134 0
135 0
136 35
137 0
138 2
139 0
140 0
141 0
142 1
143 2
144 0
145 2
146 0
147 0
148 4
149 0
150 5
151 2
152 6
153 0
154 1
155 1
156 0
157 2
158 3
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 9
166 15
167 3
168 0
169 1
170 0
171 2
172 7
173 22
174 0
175 15
176 1
177 9
178 0
179 1
180 0
181 1
182 6
183 15
184 1
185 1
186 0
187 0
188 0
189 0
190 1
191 5
192 0
193 0
194 1
195 0
196 3
197 2
198 0
199 0