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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 100

1896 - Leipzig : Voigtländer
100 btt während seines Kreuzzuges in sein apulisches Knigreich eingefallen waren. Er zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Die nun folgende Friedenszeit benutzte Friedrich namentlich dazu, um sein sicilianisches Knigreich (Neapel und Sicilien) in einen wahren Musterstaat zu verwandeln. Dann aber hatte er wieder gegen die lombardischen Städte zu kmpfen. Er siegte bei C o r t e n u o v a (1237), entzweite sich aber von neuem mit dem Papste Jnnoeenz Iv. Dieser lie ihn durch die Kirchenversammlung zu Lyon fr abgesetzt erklären und bewirkte, da der Landgras Heinrich Raspe vonthringen zum Kaiser gewhlt wurde. Dieser nur von geistlichen Fürsten gewhlte Gegenkaiser konnte sich jedoch nicht behaupten und starb bald. Aber die Entzweiung in Deutschland dauerte sort, und Friedrich rieb sich in steten Kmpfen in Italien auf. Er starb in Unteritalien. 6. Konrad Iv. (12501254), Friedrichs Sohn, hatte zum Gegenknig Wilhelm von Holland, der nach Raspes Tod von der ppstlichen Partei gewhlt worden war. Um sich das Knigreich Neapel zu erhalten, ging Konrad nach Italien. Dort starb er aber nach kurzer Regierung, 1254. 56. Das Interregnum; Ausgang der Kreumge. 1. Das Interregnum, 1254 1273. Mit dem Tode Konrads Iv. trat ein lngeres Interregnum, d.h. Zwischenreich, ein, 12541273. Als nmlich zwei Jahre nach Konrads Iv. Tode sein Gegenknig, Wilhelm von Holland, auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard von Eornwallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-loren; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kais er lose Zeit. In diese Zeit des Interregnums fllt auch der gnzliche Untergang des hohenstaufifcheu Geschlechts, sowie der letzte Kreuzzug. 2. Untergang der Hohenstaufen. Konrads Iv. Sohn Konradin (d. i. der kleine Konrad) war bei des Vaters Tode noch ein unmndiges Kind. Sein Erbland Neapel und Sicilien nahm, auf Einladung des Papstes, der Gras Karl von Anjou, der Bruder des Knigs Ludwig des Heiligen von Frankreich, in Besitz. Konradin, in Deutschland aufgewachsen, zog als fnf-zehnjhriger Jngling zur Eroberung seiner Erblande mit einem Heere der

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 108

1896 - Leipzig : Voigtländer
erbittlich verfolgten, erklrte der Kurverein zu Reuse 1338, d. h. die bei Rense (oberhalb Koblenz) versammelten Kurfrsten, da der von den beut schen Fürsten gewhlte Kaiser der Besttigung durch den Papst nicht bedrfe. Die Macht seines Hauses vermehrte Ludwig, indem er nach dem Aussterben der Askanier Brandenburg seinem Sohne Ludwig verlieh. Als er diesem widerrechtlicher Weise auch Tirol zuwandte, verfeindete er sich da-durch mit den Kurfrsten, und diese stellten K a r l von Bhmen, Heinrichs Vii. Enkel, als Gegenknig Ludwigs auf. Da Ludwig bald darauf (durch einen Schlaganfall auf einer Brenjagd) starb, so wurde Karl allgemein anerkannt. Mit ihm kam das Haus Luxemburg zur Regierung. 6. Karl Iv. (13471378) ist von einem seiner Nachfolger Bhmens Vter, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt worden. Er grndete sich eine sehr bedeutende Hausmach t, indem er die Mark Brandenburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Erblande Bhmen verband. Er stiftete die Universitt zu Prag, die erste im Deutschen Reiche (1348). Sein Hauptwerk fr das Reich war die goldene Bulle 1356. In ihr wurde festgesetzt, da die K a i s e r w a h l durch sieben Kurfrsten: die drei Erzbifchfe von Mainz, Trier und Kln, und vier weltliche Fürsten: den König von Bhmen (Erzfchenk), den Pfalz-grafen bei Rhein (Erztruchfe), den Herzog von Sachfen-Wittenberg (Erz-Marschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt stattfinden, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte f ch warze Tod, die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 7. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er jetzt feinem Bruder Sigismund berlie. Unter feiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt. 8. Ruprecht von der Pfalz (14001410) war zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". 9. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch feine Gemahlin König von Ungarn und nach feines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der K i r ch e eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des Konzils zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten und glnzendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem sogenannten Schisma, d. h. der Spaltung der Kirche, in der sich damals drei Ppste um die Herrschaft

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 140

1891 - Leipzig : Voigtländer
140 Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" ge-nannt worden. Von ihm wurde zu Prag die erste Universitt im Deutschen Reiche gestiftet (1348). Sein Hauptwerk fr das 1356 Reich war die goldene Bulle 1356. In derselben wurde festgesetzt, da die Kaiserwahl durch sieben Kurfrsten: die drei Erz-bischse von Mainz, Trier und Kln und vier weltliche Fürsten: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruch-se), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt erfolgen, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heiligen rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet. Karl grndete sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark Brandenburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Er blande Bhmen verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. (Die Mark Branden-brg erwarb er durch Kauf von dem letzten der 3 bayerischen Mark-grasen, und bertrug sie seinem Sohne Wenzel, sr den er selbst zu-nchst die Regierung fhrte. So folgten auf die bayerischen Mark-grasen die l u x e m b u r g i s ch e n.) Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte s ch w a r z e T o d, die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 2. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er aber nun seinem Bruder Sigismund berlie. Unter seiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntz-licher und saumseliger Entg lieberer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (14001410) gewhlt, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". 3. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der K i r ch e eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des 1414 a. Konzils zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten und glnzendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem sogenannten Schisma d. h. der verderblichen Spaltung I

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 143

1891 - Leipzig : Voigtländer
143 seines Enkels Ferdinand mit der Schwester (Anna) des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Kriege mgen andere führen; du, glckliches sterreich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Obgleich Kaiser Heinrich Vii. die (schon von Adolf von Nassau anerkannte) Reichsunmittelbarkeit den Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden von neuem besttigt hatte, machte doch das Haus Habsburg (sterreich) wiederholte Versuche, dieselben wieder zu unter-werfen. Aber in der Schlacht am Morgarten (1316) schlugen sie Friedrichs des Schnen Bruder, den Herzog Leopold I. von sterreich, mit seiner schweren Reiterei. Ihr Bund vergrerte sich allmhlich ^Eidgenossenschaft der acht alten Orte. Jnderschlacht bei Sempach(1386)siegten dann die Eidgenossen (denen der Sage nach Arnold Winkelried von Stanz durch Selbstauf-opferung eine Gasse machte") der Leopold Iii. von sterreich, und nach ihren Siegen der Karl den Khnen schlssen sich neue Orte der Eidgenossenschaft an. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unter-werfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen. 105. Verfall des Rittertums. Das Stdtewesen. 1. Versall des Ritterwesens. Hatten die Kreuzzge zur hheren Entwicklung des Rittertums erheblich beigetragen, so geriet dasselbe seit dem Milingen dieser Heerfahrten rasch in immer tieferen Verfall. An die Stelle edler Rittersitte trat mehr und mehr rohe Gewaltthtig-keit und wste Fehdesucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde; ja, sie schmten sich des Raubes nicht. Aus ihren unzugnglichen, gegen Angriffe wohl verwahrten Burgen fielen die Raubritter mit ihren Reisigen der die vorberkommenden Warenzge der Kaufleute her und plnderten sie aus; an den Ufern der Flsse forderten sie von den Schiffen willkrliche Zollabgaben. Ihre unaufhrlichen Fehden zerrtteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Konnten sich die Städte durch Mauern und Grben gegen berflle schtzen, so wurden dagegen die Felder des Landmannes schonungslos verwstet. Bei der Abnahme der kaiserlichen Gewalt seit dem Falle der Hohenstaufen hatte das Ge-setz sein Ansehen verloren: das blinde Walten des eisernen Speers, die Herrschaft des alle Ordnung auflsenden Faustrechts trat an seine Stelle. Durch solche Ausartung, der freilich die krftigeren Kaiser mit Strenge entgegentraten, verlor das Rittertum seinen alten Ruhm. Endlich, als nach der Erfindung des Schiepulvers die eherne Waffen-rstung und die seste Burg dem ruberischen Wegelagerer und Land-beschdiger keine gesicherte bermacht mehr gewhrten, hrte das L

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 137

1891 - Leipzig : Voigtländer
137 aber unvollendeten Gedicht Tristan und Isolde das heiter bewegte Treiben wie die leichtfertige Sitte der hfischen Ritterwelt in hchst gewandter, anmutig hin-flieender Darstellung geschildert. 3. Der Minnegcsang: Walter von der Vogelweide. Neben der erzhlenden Poesie schwang sich die Liederdichtung, der so-genannte Minnegesang, empor. Die Zahl der Minnesnger ist eine bedeutende; auf den Burgen der Ritter wie an den Hfen der Fürsten wurden ihre Lieder gern gehrt. Den Hauptinhalt derselben bildete die Verehrung, die Verherrlichung der Frauen. Nichts," heit es von ihnen in einem Minnelied, nichts gleicht der Wonne sie zu schauen, nichts in Lsten noch aus Erden noch in allen grnen Auen." Doch sangen die Dichter auch vom Lenz mit seinem Grn und seinen Blumen, von Freiheit, Mnnerwrde, von Treue und Vaterland." Der trefflichste und viel-seitigste derselben warwaltervonder Vogelweide, der, ein Edelmann und doch ein fahrender Snger, in der ersten Hlfte des 13. Jahrhunderts in Wien und auf der Wartburg, wie an den Hfen der hohenstaufischen Kaiser Philipp und Friedrich Ii. seine herrlichen Lieder sang, bis der lange Umhergetriebene endlich von Kaiser Friedrich Ii. das ersehnte kleine Lehen, vermutlich in der Nhe von Wrzburg erhielt, wo er hochbetagt seine Grabsttte fand. Deutschland hat vor Goethe keinen Lyriker gehabt, der sich mit Walter von der Vogelweide vergleichen liee." 101. Das Interregnum 12541273. Mit dem Falle der Hohenstaufen war die Herrlichkeit des Deutschen Reiches dahin. Das Kaisertum gelangte nicht mehr zu seiner frheren Macht und Bedeutung. Besonders erniedrigt wurde dasselbe durch das unglckselige Zwischenreich oder Interregnum. Da nmlich keinen deutschen Fürsten nach der verhngnisvollen Kaiserkrone gelstete, so erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld: der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard von Cornwallis,der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben jedoch ohne Ansehen im Reiche: Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiser-lichen Rechte gingen an die Fürsten verloren; das deutsche Reich be-gann sich mehr und mehr in einzelne Landesgebiete aufzulsen. Zer-rttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kaiser-lose, schreckliche Zeit". V. Die Kaiser aus verschiedenen Husern 1273-1347. 102. 1. Rudolf von Habsburg (1273 1291). Um das Deutsche Reich vor der vlligen Auflsung zu bewahren, welcher es durch das unheilvolle Interregnum entgegengefhrt wurde, bewirkte der einflu-

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 142

1891 - Leipzig : Voigtländer
142 Vii. Kaiser aus dem Hause sterreich 1438-1519. 104. 1. Albrecht Ii. (1438 1439), Kaiser Sigismunds Schwiegersohn, der als Erbe der luxemburgischen Hausmacht auch in Bhmen und Ungarn als König folgte, beginnt die Reihe der Kaiser aus dem Hause sterreich, das im Besitze der rmischen Kaiserwrde bis 1806 geblieben ist. 2. Friedrich Iii. (1440-1493), ein Vetter Albrechts, regierte am lngsten unter den deutschen Kaisern, wie sein Vorgnger am krzesten. Aber trge und allwege unschlssig", konnte sich der un-ntze Kaiser" weder im Reiche, wo er während 25 Jahren nicht ein einziges Mal erschien, noch in seinen Erblanden Ansehen verschaffen. Das Faustrecht herrschte ungehemmt, berall ri Unordnung ein. Bhmen und Ungarn trennten sich vom Hause Habsburg und whlten sich eigene Könige. Der deutsche Ritterorden, dessen Macht durch die Niederlage bei Tannenberg (1410) gegen den König von Polen gebrochen war, verlor im Frieden zu Thorn 1466 Westpreuen (mit der Marienburg) an Polen und mute die polnische Lehnshoheit der Ostpreuen anerkennen. Whrend Friedrichs Regierung suchte der mchtige Herzog Karl der Khne von Burgund, welcher auch den grten Teil der Nieder-lande besa, sich ein Knigreich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich dann auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grandson, Mnrten und zuletzt bei Nancy 1477 besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria vermhlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian, der zwar das Herzogtum Bur-gund (die Bonrgogne) an Frankreich berlassen mute, das brige Erbe aber behauptete, so da die blhenden Niederlande an das fter-reichische (habsburgische) Haus kamen. 3. Maximilian I. (14931519), der letzte Ritter", grndete den ewigen Landsrieden 1495, zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammergericht (in Speier, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte X). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Postwesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen erffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit der Erbin von Spanien (Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen, 109, 2) und die Verlobung

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 60 - zur Verteidigung ihres Landes und nannten sich Eidgenossen. Bald vergrößerte sich der Bund, denn noch andere Orte schlossen sich ihnen an. Alle ferneren versuche Österreichs, das Land zu unterjochen, mißlangen. Kühn traten die Eidgenossen den feindlichen Heeren entgegen, und ihre Tapferkeit, ihre Vaterlandsliebe, ihr Gottvertrauen erfochten in mehreren Schlachten glorreiche Siege. 6. Arnold von Winkelried. Einst stand ihnen die österreichische Ritterschaft in schwerer Rüstung gegenüber, Mann an Mann, gleich einer (Eisenmauer. Da, rief einer der Eidgenossen, Arnold vonlvinkelried, den Seinen zu: „Liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen; sorget für mein Ideib und meine Kinder!" Er sprang vor, umfaßte mit beiden Rrmen so viele der feindlichen Speere, als er konnte, drückte sie sich in die Brust und riß sterbend Mann und Speer mit zu Boden. Durch die entstandene Lücke drangen die Eidgenossen ein und zersprengten das ganze stolze Heer der Feinde. — So verteidigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Österreichs Eroberungsversuche. Aber leider löste sie sich immer mehr auch vom Deutschen Reiche und trennte sich endlich als eigener Freistaat ganz davon. 26. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. 1. Zwietracht im Deutschen Reiche. Es war für das Deutsche Reich sehr verhängnisvoll, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den Tüchtigsten auf den Thron erhoben, hätten sie stets Herrscher gefunden, wie Friedrich Barbarossa oder Rudolf von Habsburg 1 Rber um selbst mächtiger zu werden, wollten die Fürsten gar keinen starken Kaiser; ein schwacher war ihnen lieber als ein starker; denn je kraftloser der Kaiser war, desto unabhängiger wurden die Fürsten. Durch die zunehmende Fürstengewalt erlitt aber die Einheit und Macht des Reiches Abbruch. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers nicht selten Uneinigkeit entstand. Es bildeten sich Parteien unter den Fürsten, und jede wählte einen andern Kaiser. Dies führte zum Bürgerkriege und brachte das Reich in große Verwirrung. 2. Der fromme Schweppermann. Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Österreich, ein andrer den Herzog Ludwig von

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 67

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 67 — Kaiser Friedrich Iii. die „kaiserliche Schlafmütze". Fürsten, Grafen, Bitter — sie alle suchten nur ihren besonderen Vorteil und kümmerten sich nicht mehr um das Reich. 2. Kaiser Maximilian. Dem saumseligen Friedrich folgte (1493) sein Sohn Maximilian. Der war von hoher Gestalt, in allen ritterlichen Waffenübungen wohl erfahren, so daß niemand es ihm darin gleich tun konnte. Gegen jedermann, auch gegen Leute niedern Standes, war er freundlich und gütig. Täglich war er für Bittsteller zu sprechen, und wenn einen Schüchternheit vor der kaiserlichen Majestät ersaßt hatte, so ermutigte er ihn. Warf sich jemand ihm zu Füßen, so hob er ihn mit eigenen Händen auf und hörte ihn an. Die Anstrengungen der Jagd liebte Maximilian von Jugend auf. Sobald er sich an Geist oder Körper unwohl fühlte, bestieg er ein Pferd und verbrachte den Tag hinter dem wilde in der größten Anstrengung, oft ohne Speise und Trank. Den Gemsen stieg er auf die unzugänglichsten Stellen nach. (Einst hatte er sich an der Martinswand in Tirol so verstiegen/daß er weder vorwärts noch rückwärts konnte. Unten erblickte man ihn und hielt ihn für verloren. Rber ein treuer Mann — das Volk erzählt sich, des Kaisers Schutzgeist in Menschengestalt — stieg ihm nach und half ihm von der gefährlichen Stelle. 3. Maximilians Regierung. Der im Reiche herrschenden Unordnung konnte auch der wohlmeinende Maximilian nicht mehr steuern. Die Macht der reichen Städte und Fürsten war schon allzu groß geworden, das Ansehen des verarmenden Ritterstandes gesunken, die Bauern waren elend und verachtet. Das Reich selbst hatte kein Geld, wollte der Kaiser einen Krieg führen oder sonst etwas Gemeinnütziges tun, so mußte er dazu das Geld erst von den Reichsständen erbitten, die in ihrer Selbstsucht schwer zu gewinnen waren. (Einmal war es Kaiser Sigismund gelungen, für den Hussitenkrieg eine Steuer, den gemeinen Pfennig, auszuschreiben. Maximilian wollte nun einen gemeinen Pfennig für ein stehendes Reichsheer haben. Um ihn zu erheben, wurde das Reich in zehn Kreise eingeteilt. Noch eine andre gemeinsame Reichseinrichtung schuf Maximilian: das Reichs-fcammergericht in Wetzlar. (Es sollte Recht sprechen, jede Selbsthilfe wurde verboten, und ein „ewiger Landfrieden" sollte herrschen. Aber wo war die Gewalt, welche mächtige widerspenstige zwang, sich den Entscheidungen dieses Gerichtes zu unterwerfen? Als Maximilian erfahren mußte, daß all sein Mühen umsonst war, verlor auch er den Mut und ließ die Dinge im Reiche gehen. (Er starb im Jahre 1519. 5*

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 55 — graues Wams, das er sich einmal im Felde selbst flickte. Da sah man ihm freilich seine hohe Würde nicht an, und es begegnete ihm manch heiteres Abenteuer. Als er einst mit seinem Hoflager bei Mainz stand, ging er in seinem einfachen Wams in die Stadt. Es war sehr kalt, und er trat in das Haus eines Bäckers, um sich am Ofen zu erwärmen. Die Bäckerfrau hielt ihn für einen gemeinen Reitersmann, wies ihn hinaus und schalt heftig auf den Kaiser, der mit seinem Kriegsvolk den Bürgern so viel Last mache. Rudolf lachte und wollte nicht gehen. Da wurde die Frau so ausgebracht, daß sie einen Topf Wasser nahm und ihn damit begoß. Ganz durchnäßt ging der Kaiser ins Lager zurück. Mittags aber schickte er durch einen Diener in kaiserlicher Tracht der Frau einige Schüsseln mit Speisen und ließ dabei sagen, das schicke ihr der Soldat, den sie am Morgen so reichlich mit Wasser getränkt habe. Die Frau geriet in Verzweiflung, als sie erfuhr, wer der Mann im grauen Wams gewesen war. Eilig lief sie in das Lager und warf sich dem Kaiser zu Füßen. Der aber hieß sie freundlich aufstehen und befahl ihr zur Strafe nur, die ganze Geschichte vor allen Anwesenden zu erzählen. 6. Der überführte Dieb. Wie klug Rudolf als Richter zu verfahren wußte, zeigt folgende Begebenheit. In Nürnberg trat ein Kaufmann mit einer Klage gegen einen Gastwirt vor den Kaiser. „Ich habe dein Wirte," sagte er, „einen ledernen Beutel mit Gold gefüllt in Verwahr gegeben, er aber leugnet frech den Empfang des Goldes und will es nicht mehr herausgeben." Der Wirt, ein angesehener Mann in Nürnberg, erschien zufällig desselben Tages mit andern Abgeordneten der Stadt vor dem Kaiser. Rudolf, leutselig wie er war, unterhielt sich mit einem jeden, und auch den Wirt fragte er nach Namen, Gewerbe und Familie. Dann, wie von ungefähr, fuhr er fort: „Sieh, du hast ja einen prächtigen neuen Hut, wie ich nie einen besessen habe. Wie wär' es, wenn wir tauschten? Du erhältst freilich nur einen alten Hut, aber den Hut des Kaisers, und ich bekomme bei dieser Gelegenheit einen neuen, der mich feinen Heller kostet." Natürlich ging der Wirt auf den Tausch ein. Rudolf aber ging hinaus und sandte einen Bürger zu des Wirtes Frau, der zeigte ihr den Hut ihres Mannes und sprach: „Sehet, von wem ich fornnte. Ihr sollt mir für den Eigentümer dieses Hutes sogleich den ledernen Beutel mit dem Golde übergeben." Die Frau, die feine List ahnte, gab ohne Bedenfen den Beutel her. Als der Kaiser das Gold empfangen hatte, wurde der bestohlene Kaufmann gerufen und mußte die Auflage wieberholen; der Wirt leugnete hart-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 60 — belegte Ludwig mit dem Banne. Da dachte Ludwig: „Was nützt mir Friedrichs Gefangenschaft? Ich will mich mit ihm aussöhnen, damit des Haders ein Ende werde." Und er ritt eines Tages nachdem Schlosse, wo Friedrich gefangen saß, und sprach zu ihm: „Wenn du versprichst, der Kaiserkrone zu entsagen und deine Anhänger zu bewegen, daß sie vom Kriege gegen mich ablassen, so schenke ich dir die Freiheit. Kannst du den Frieden nicht bewirken, so kehrst du in die Gefangenschaft zurück." Friedrich gab das Versprechen und ward aus der Haft entlassen. Als er aber zu den Seinen heimgekehrt war, wollte sein stolzer Bruder den Frieden mit dem Kaiser Ludwig nicht annehmen. Da gedachte Friedrich seines Wortes und kehrte in die Gefangenschaft zurück. Von solcher Treue wurde Ludwig tief gerührt. „Komm," rief er, „edler Fürst, sei mein Bruder und teile mit mir die Regierung des Reiches!" So lebten sie von Stund an wie Brüder beisammen, aßen an einem Tisch, schliefen in einem Bett, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Regierungsgeschäfte und behütete das Land. 28. Kaiser Sigismund und die Hussiten. 1. Die Goldene Dulle (1356). Weil unter den deutschen Fürsten oft Streit entstand, wer von ihnen berechtigt sei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser Karl Iv., ein wichtiges Reichsgesetz, das diesen verderblichen Streitigkeiten ein Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz nach der goldnen Siegelkapsel, die an dem Schriftstück hing, die Goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich drei Erzbischöfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hießen daher Kurfürsten, d. h. Wahlfürsten, und waren von allen die angesehensten. Trotzdem kam es auch noch bei spätern Kaiserwahlen manchmal zu Zwietracht und Parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Zeitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn, S igismund, allgemein anerkannt würd ei 2. Du Lirchenversammlung ;u Monftati} (1414—18). Zur Zeit dieses Kaisers Sigismund herrschte in der christlichen Kirche ein großer Zwist. Ein Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag in Böhmen, Johannhus, hatte gegen des Papstes Macht und gegen mancherlei kirchliche Satzungen eifrigen Widerspruch erhoben. Dem Kaiser Sigismund lag es sehr am Herzen, die Einig-
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