Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

4. Deutsche Geschichte - S. 292

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliche Tabellen. 1672 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. berfall von Straburg. Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies. Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688 1713 1688 1688 1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz. Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg. Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.

5. Deutsche Geschichte - S. 67

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse Sl.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen^de^on Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. 1679. § 67, Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz. Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fratv ^untln zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle desüberfallen Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer 168l9" französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 *2” erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

9. Die neue Zeit - S. 107

1877 - Leipzig : Brandstetter
107 Bündniß und rüsteten sich geschwind. Nur Schade, daß unter ihnen gar feine Einigkeit war. Johann Friedrich von Sachsen war ein guter ehrlicher Mann, aber von sehr beschränkten Verstandeskräften. Er hatte densonderbarenglauben,daßgottseinevangeliumschonvertheidigenwürde, vergaß aber, daß Gott den immer verläßt, der seine Hände aus Trägheit in den Schooß legt. Daher hatte er einen rechten Abscheu vor dem Kriege und wurde darin von Melanchthon, der die Friedensliebe selber war, noch mehr bestärkt. Ganz anders war dagegen Philipp von Hessen, ein thätiger, verständiger Mann, der wohl einsah, daß es ohne Krieg nicht abgehen würde, und daß es am vorteilhaftesten wäre, schnell anzugreifen, ehe sich der Kaiser völlig gerüstet hätte. Aber dazu war Johann Friedrich nicht zu bringen und darum konnte man schon jetzt vorher sagen, daß die schmalkaldischen Bundesgenossen unterliegen würden. Einige evangelische Fürsten schlossen sich gar nicht an den Bund an; zu diesen gehörte der junge Herzog Moritz von Sachsen, ein Better des Kurfürsten Johann Friedrich. Bon den beiden sächsischen Linien, der ernestinifchen und albertinischen, hatte jene das Kurfürstenthum mit der Hauptstadt Wittenberg, diese das Herzogthum mit der Hauptstadt Dresden. Moritz war ein gewandter, talentvoller Fürst in der Blüthe der Jahre. Aus seinen feurigen Augen blitzte Klugheit und Heldenmuth und feine Seele strebte nach hohen Dingen. Mit seinem schwerfälligen Better mochte er nichts zu thun haben; von feinem Schwiegervater, Philipp von Hessen, hielt er sich aus Politik entfernt. Ihn gelüftete nach dem Besitze des benachbarten Kurfürstentums und fein Ehrgeiz galt ihm mehr, als alle Familienbande. Das wußte der Kaiser und er suchte den jungen Fürsten, der überdies so tapfer als liebenswürdig war, ganz auf seine Seite zu ziehen. Bald war Moritz Karl's V. Liebling. 2. Als der Krieg ausbrach, hatte der Kaiser nur 8000 Mann beisammen. Die Truppen der oberländischen Städte, geführt von dem kriegserfahrenen Sebastian Schärtlin von Hurtenbach, erschienen zuerst aus dem Kampfplatze. Schärtlin's wohldurchdachter Plan war, den kleinen kaiserlichen Heerhaufen zu überrumpeln, ehe der Kaiser in Deutschland Truppen werben und Verstärkung aus Italien an sich ziehen konnte. Deswegen rückte er schnell gegen das Städtchen Füssen, nahe der Tyroler Grenze, wo der Kaiser seinen Hauptwerbeplatz hatte. Die Kaiserlichen zogen sich nach Baiern zurück; als aber Schärtlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Befehl, das neutrale Gebiet des Herzogs von Baiern nicht zu betreten. Ohne diesen unklugen Befehl würde der kluge Feldherr auf Regensburg losgegangen fein, wo sich der Kaiser mit feiner kleinen Macht befand. Um aber wenigstens den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehrenberger Klause, den wichtigsten Paß. Schon drang er nach Innsbruck, als ganz Tyrol zu den Waffen griff und auch

10. Die neue Zeit - S. 232

1877 - Leipzig : Brandstetter
232 galten; aber die Ungarn erhoben sich für ihre gerechte Sache und ein kühner Mann, Emmerich Tököly, trat an ihre Spitze, um Gewalt durch Gewalt zu vertreiben. Bald stand ganz Ungarn in Aufruhr und Ludwig schürte denselben schadenfroh durch seine Gesandten. Tököly aber warf sich dentürken in die Arme, um sich die ungarische Königskrone als türkischer Vasall auf's Haupt setzen zu können. Da führte der Großwessir Karamustapha im Jahre 1683 ein Heer von 200,000 Türken durch Ungarn gerade gegen Wien und dachte für gewiß, es zu erobern und zu seiner Hauptstadt zu machen. Der Hof floh über Hals und Kopf nach Linz, verfolgt von den lauten Verwünschungen der Unterthanen, die mit Recht alles Unheil der schlechten Regierung und der Schwäche des Kaisers zuschrieben. Auch viele Einwohner Wiens suchten ihr Heil in der Flucht. Doch die deutsche Treue und der ritterliche Sinn des trefflichen Polenkönigs S o b i e s k y machten Alles wieder gut. Der fränkische und schwäbische Kreis und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen hatten dem Kaiser Hülfstruppen gesandt; Johann Georg Iii., der sächsische Kürfürst, war sogar persönlich mit m’s Feld gerückt. Und was guten Erfolg verhieß, der Oberbefehl über die verbündeten deutschen Truppen lag in den Händen des Herzogs Karl von Lothringen, eines der größten Feldherren seiner Zeit. Bevor aber dieser alle seine Truppen besammen hatte und stark genug war, um es mit dem gewaltigen Feinde aufnehmen zu können, hatte Kara Mustapha längst die Hauptstadt Wien eingeschlossen und belagerte sie mit allem Ingrimm und aller Wuth. Die Wälle und Mauern der Stadt hielten schlechten Stand. Die Türken drangen mit Laufgräben und Minen immer näher heran. Was von der Bürgerschaft die Waffen tragen konnte, bewaffnet^ sich, mit Einschluß der Bürgerwehr war die Besatzung 22,000 Mann stark. Angeführt von dem heldenmüthigen Grafen Rüdiger von Stahremberg, kämpften sie wie die Löwen, das Blut floß in Strömen, denn Kara Mustapha führte immer neue Schaaren in's Treffen; er hatte bei dem Propheten geschworen, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Unablässig donnerten die türkischen Kanonen, die Straßen Wiens waren mit Leichen und halbverhungerten Menschen erfüllt; es ward am 10. September durch eine Mine die Burgbastei in die Luft gesprengt und der wackere Stahremberg eilte auf den Stephansthurm, um als Zeichen der äußersten Noth eine Rakete steigen zu lassen. Da sehen die Wiener auf der Spitze des Leopoldberges eine rothe Fahne flattern, es steigen Raketen auf und die Rettung ist nahe! Das verbündete Heer zieht von der Höhe des Kalenberges herab, Johann Sobiesky, der König von Polen, ist mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern im Heere des Herzogs von Lothringen erschienen und dieser rückt nun zum Entsätze heran. Fünf Kanonenschüsse geben das Zeichen zur Schlacht. Jeder Hohlweg, jeder Schutthaufen wird von den Türken mit aller Todesverachtung vertheidigt; die Polen auf dem linken Flügel, Herzog Karl auf dem rechten, drängen unaufhaltsam vor, die von neuem begeisterten Muth ergriffenen Wiener brechen aus ihren Mauern hervor; —
   bis 10 von 66 weiter»  »»
66 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 66 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 23
3 1
4 13
5 5
6 0
7 1
8 2
9 0
10 5
11 1
12 4
13 0
14 0
15 6
16 5
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 2
23 0
24 5
25 5
26 0
27 8
28 7
29 2
30 0
31 13
32 0
33 1
34 20
35 2
36 4
37 7
38 0
39 8
40 8
41 0
42 2
43 0
44 1
45 1
46 2
47 17
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 23
1 48
2 4
3 37
4 83
5 5
6 20
7 105
8 26
9 252
10 5
11 30
12 13
13 38
14 1
15 6
16 97
17 247
18 159
19 27
20 76
21 26
22 3
23 56
24 5
25 10
26 8
27 6
28 19
29 10
30 10
31 0
32 9
33 5
34 62
35 19
36 34
37 202
38 88
39 56
40 73
41 72
42 20
43 34
44 40
45 92
46 29
47 2
48 46
49 35
50 27
51 9
52 28
53 1
54 52
55 1
56 23
57 5
58 18
59 36
60 37
61 32
62 3
63 2
64 4
65 15
66 10
67 50
68 38
69 58
70 72
71 71
72 85
73 35
74 57
75 43
76 64
77 76
78 41
79 16
80 21
81 5
82 35
83 15
84 10
85 115
86 360
87 82
88 1
89 4
90 65
91 38
92 233
93 29
94 129
95 59
96 140
97 51
98 89
99 21

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 32
2 25
3 3
4 155
5 3
6 11
7 3
8 7
9 48
10 16
11 12
12 26
13 19
14 1
15 1
16 221
17 0
18 12
19 99
20 18
21 22
22 0
23 0
24 11
25 9
26 29
27 0
28 35
29 8
30 6
31 18
32 22
33 123
34 26
35 6
36 3
37 1
38 1
39 28
40 51
41 4
42 9
43 46
44 15
45 8
46 18
47 6
48 117
49 8
50 15
51 18
52 18
53 6
54 96
55 39
56 2
57 29
58 10
59 165
60 5
61 19
62 4
63 6
64 15
65 16
66 0
67 3
68 9
69 27
70 2
71 25
72 9
73 6
74 5
75 10
76 6
77 27
78 58
79 31
80 36
81 211
82 8
83 37
84 12
85 1
86 24
87 19
88 186
89 13
90 3
91 43
92 1
93 3
94 2
95 6
96 2
97 40
98 5
99 2
100 119
101 105
102 35
103 26
104 29
105 19
106 10
107 15
108 4
109 25
110 10
111 4
112 38
113 157
114 99
115 2
116 21
117 0
118 25
119 15
120 1
121 49
122 30
123 30
124 49
125 20
126 55
127 38
128 123
129 34
130 2
131 32
132 23
133 26
134 18
135 4
136 37
137 49
138 10
139 6
140 41
141 0
142 38
143 76
144 4
145 31
146 7
147 11
148 54
149 1
150 13
151 10
152 38
153 12
154 15
155 38
156 52
157 54
158 148
159 22
160 3
161 8
162 0
163 0
164 1
165 23
166 44
167 52
168 44
169 16
170 8
171 167
172 11
173 38
174 2
175 96
176 15
177 88
178 26
179 18
180 3
181 0
182 74
183 36
184 37
185 12
186 26
187 9
188 64
189 3
190 1
191 44
192 3
193 12
194 8
195 20
196 53
197 53
198 4
199 7