Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 129

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 129 und Achim von Arnim gesammelt und erneuert hatten (18061808). Joseph Grres, lngst abgekhlt in seinem fr Freiheit glhenden Herzen, gab die Deutschen Volksbcher" heraus (1807) und sann nach der Deutschlands Wiedergeburt. Von Rachedurst gegen den verhaten Unter-drcker des Vaterlandes brannte das Herz Heinrichs von Kleist. Schon durchzog geheimnisvolles Rauschen den deutschen Sngerhain; nicht lange. und zu scharfem Schwertschlag erklangen die frischen Lieder der Frei-heitsdichter" Theodor Krner. E. M. Arndt. Max v. Schenkendorf. Fried-rich Rckert. Joseph v. Eichendorff. Ludwig Uhland usw. Der Freiheitskrieg von 1813 und 1814. 86. Der Freiheitsfeldzug 1813. Jetzt oder nie ist der Mo- ment. Freiheit. Unabhngigkeit und Gre wieder zu erlangen. In dem Ausspruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." So Yorks Rechtfertigung. Seine Tat glich dem verfrhten Wagnisse Schills; die Umstnde entschieden zu seinen Gunsten und zum Heile frs Vaterland. Um die Feinde zu tuschen der die wahren Absichten, mute König zum Krieg. Friedrich Wilhelm Iii. zunchst Yorks Schritt ffentlich verurteilen. Dann verschaffte er sich freie Hand durch berfiedeluug nach Breslau (22. Ja-nuar 1813), von wo er an die seither vom Dienste mit den Waffen be-freiten Wehrfhigen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps erlie (3. Februar), ohne ein Wort von einem Feinde zu sprechen. Zwei Tage^^' spter bewilligten die Stnde der Provinz Preußen, in der Stein als Volkes. Bevollmchtigter des Zaren und York erschienen, aus eigenen Mitteln der 30000 Mann Rekruten und Landwehr (5. Februar). Obgleich die am 12. Februar erfolgende Gutheiung von Yorks Verhalten, die Berufung Scharnhorsts und andre Maregeln den Argwohn der Fran-zofen erregten, lieen sie sich doch von Hardenberg der die Politik des Knigs beruhige. der die Gesinnung des Volkes konnten sie sich keiner Tuschung hingeben; denn es machte aus seiner Franzosenfeindschaft kein Hehl und drngte sich, nachdem der König alle seitherigen Befreiungen von der Dienstpflicht ausgehoben hatte, mit einer solchen Begeisterung zu den Fahnen, da ein Zweifel der die Gedanken und Wnsche des Volkes kaum mglich war. Fr die Freiheit brachte jeder nach Krften freudig sein Opfer, sich felbst, seine Shne, seine Habe. So verkaufte Ferdinande von Schmettau ihr goldblondes Haar an einen Friseur, der daraus Riuge, Broschen und Ketten verfertigte ivtb den Erls auf den Altar des Vater-landes niederlegte. Als Freikorps errichtet wurden, traten viel nichtpreuische Jnglinge, z. B. Theodor Krner, und einzelne Jungfrauen in mnnlicher Kleidung ein. Zum rger der vor Kampfeslust glhenden Bndnis Krieger zgerten die Russen mit dem Einmarschieren. Aus den Patrioten lastete ein Alp, bis zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutz- 1813. Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 9

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 168

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
168 Die Zeit des Ringens um Verfassungen :c. ewig ungedelt" als unantastbares Recht. Starb das dnische Knigshaus aus und dies stand bevor, weil der knftige Thronerbe Friedrich keine Nachkommenschaft hatte dann mute voraussichtlich das Band zwischen Holstein und Dnemark und vielleicht das zwischen Holstein und Schles-wig gelst werden. Denn in Dnemark galt auch die weibliche Erbfolge, in den deutschen Landen nur die mnnliche; ob diese oder die weibliche fr Schleswig zu gelten hatte, war zweifelhaft. Die Besorgnis, ganz in dnische Hnde zu geraten und so der alten Gerechtsame verlustig zu gehen, rief sowohl in den Herzogtmern selbst als in ganz Deutschland Eiderdnen.die grte Erregung hervor, weil eine Partei, die sog. Eiderdnen, auf Ausdehnung der dnischen Herrschaft bis zur Eider, also auf Eiuver-leibung Schleswigs drngte. Die Frage nach dem knftigen Geschicke der Herzogtmer gewann somit eine besondere nationale Bedeutung und beschftigte den Bundestag, sofort auch das Vorparlament und den Reichs-tag. Ihre Lsung verzgerte sich wie die der deutschen Frage, gab aber auch zu deren endgltiger Erledigung den Anla. Schon lnger machte sich der nationale Gegensatz in jenen Nord-Marken des Reiches geltend. Als nun König Christian Viii. (1839 1848) in einem Erlasse, dem Offenen Briefe" vom 8. Juli 1846 die Erbfolgefrage fr Schleswig von 1846. im Sinne der Eiderdnen lste und selbst fr Holstein die Integritt des dnischen Gesamtstaates" aufrecht zu erhalten den Willen uerte, erhoben die Bedrohten lauten Widerspruch gegen diese Vergewaltigung und fanden in allen Gauen Deutschlands die entschiedenste Zustimmung, die wie so oft im deutschen Vaterlande im Liede ihren Ausdruck fand, da sie sich nicht in der Tat bewhren durfte. Aus dem Sange Schleswig-Holstein, meernmfchlungen, deutscher Sitte hohe Wacht" (v. M. F. Chemnitz verfat, von Bellmann vertont) klang, was das Volk fr die Brder empfand und fr sich erharrte, Freiheit. Schlcswi!,- Nach Christians Viii. Tode (20. Januar 1848) vollzog sein Nach-fotger Friedrich Vii. (18481863) durch Erla einer Gesamtstaats-1848 bis Verfassung die Einverleibung Schleswigs in das Knigreich Dnemark 1850. (22. Mrz 1848), worauf die Stnde der Herzogtmer eine selbstndige Verfassung erlangten und eine provisorische Regierung" von fnf Mn-nern der deutschen Partei Preußen um Hilfe gegen die Unterdrckung durch Dnemark bat und zugleich erklrte, sich mit aller Kraft den Ein-heits- und Freiheitsbestrebungen Deutschlands anschlieen" zu wollen. Obgleich den bedrohten Brdern von allen Seiten Freiwillige zu-strmten, unterlagen sie doch den besser gefhrten und militrisch ausge-bildeten Dnen. Preuische Truppen unter Wrangel eroberten die alte Landwehr, das von der Schlei hinter der Eider sich bis zur Treene er-^des Dane-streckende Danewerk, und befreiten Schleswig, verfolgten aber den Sieg ^ Werks nicht vllig, wiewohl sie Jtland besetzten. Nach neuen Kmpfen bewog die drohende Haltung des Auslands Preußen zur Annahme des Waffen-

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 16

1908 -
16 — vollsten Waffen, den köstlichsten Schmuck herbei und versenkte bies alles, aber der Abgrund wollte sich nicht schließen. Da sprengte der junge Ritter Cnrtins in vollem Waffenschmucke heran und ließ sich den Vorgang berichten. „Das Edelste", rief er, „was Rom besitzt, ist seine waffenfrohe, vaterlandsliebende Jugenb; sie opfert sich gern, um das Baterlanb zu retten." Mit biesen Worten spornte er sein Roß, bis es in den Schlnnb sprang, in dem er verschwanb; augenblicklich schloß sich der Abgruub. — Besser beglaubigt ist die Erzählung vom Opfertobe des Deeius Mus. Als in der Schlacht bei Sentinnm der von ihm befehligte Flügel ins Wanken geriet, fobaß der Sieg zweifelhaft würde, ließ er sich von den Priestern zum Tode weiheu, um den Zorn der Götter auf sein Haupt zu lenken, nnb stürmte dann allein verhüllten Hauptes mitten in die Feinde, die ihn sofort niebermachten. Sein Opfertob entflammte die Tapferkeit der Römer von neuem, nnb balb war ihr Sieg entfchieben. Weber Vorteile, noch Drohungen nnb Qualen konnten einen echten Römer dazu bringen, etwas zu tun, was dem Vaterlanbe nachteilig war. Gegen Bestechungsversuche war er ganz unzugänglich. Zucuriusdeutatus (s. o. Viii) kamen einst feinbliche Gesanbte, die ihn durch eine große Geld-summe günstig stimmen wollten; er wies sie mit den Worten ab: „Es ist mir lieber, über reiche Leute zu herrschen, als selbst reich zu sein." Dem Fabricins (s. o. Viii) bot König Pyrrhus große Schätze, aber ohne allen Erfolg, sodaß der König ihm das Zeugnis gab: „Wahrlich, eher könnte die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Reblichkeit abgezogen werben." Auch durch Schrecken konnte Fabricius nicht aus seiner Gemütsruhe gebracht werden. Pyrrhus hatte vor dem Gespräch mit ihm seinen größten Kriegselefanten heimlich im Zelte hinter einem Vorhang aufstellen lassen, vor dem dann Fabricius Platz nahm. Auf einen Wink des Pyrrhus wurde der Vorhang hinweggezogen, sodaß sich Fabricius bicht vor dem Riesentiere sah, das mit seinem gewaltigen Rüssel ihn betastete. Aber der Römer blieb kaltblütig und verzog keine Miene. „Laß nur den Vorhang roieber vorziehen, o König", sprach er; „so wenig mich gestern bein Gelb reizen konnte, so wenig kann mich heute bein Elefant erschrecken."*) Daß Körperqualen den Mut der Römer nicht beugen konnten, zeigt das Beispiel des Mucius Scävola (s.o.iv); auch Regulus (s. u. X) konnte durch die Aussicht auf entsetzliche Qualen nicht bavon abgehalten werben, das zu tun, was er für recht und dem Vater-laube nützlich erachtete. Weichere Gefühle, sogar die Liebe zu Weib und Kind, würden erstickt, wenn sie den Forderungen der Vaterlandsliebe entgegen waren. Brutus, der Gründer der Republik (s.o. Iv), mußte über eine Schar Jünglinge zu Gericht sitzen, welche sich verschworen hatten, die Tarquiitier zurückzuführen. Unter den Verschwörern waren des Brutus eigene Söhne. Unerbittlich ließ er sie mit den Genossen zum Tode führen. Im Latiner- *) Vgl. Döbelner Lesebuch I, S. 122.

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 68

1908 -
— 68 — goten. Für seine Pläne war es von Wichtigkeit, daß die romanischen Untertanen der Germanenkönige den katholischen Chlodwig als ihren Glaubensgenossen begrüßten und gegen ihre eigenen arianischen Könige unterstützten. Chlodwig selbst, obwohl auch nach der Tause allen Lastern hingegeben, war doch stolz auf sein katholisches Bekenntnis. „Es ärgert mich gewaltig", rief er aus, „daß diese Ketzer einen Teil von Gallien besitzen sollen. Laßt uns ausziehn, das Land mit Gottes Hilfe zu gewinnen!" Zweimal mußte Theoderich einschreiten, und nur vor seiner Kriegsdrohung wich Chlodwig zurück, aber nicht ohne sein Gebiet ans Kosten der Angegriffenen erweitert zu haben. Ebenso wichtig wie die Vergrößerung des Frankenreichs war ihm dessen Vereinigung unter seiner Alleinherrschaft. Dieses Ziel erreichte er denn auch durch unbarmherzigen Meuchelmord der übrigen Frankenkönige. Mit empörender Hinterlist verlockte er den Sohn des ripuarischen Königs zum Vatermorde, ließ ihn dann umbringen und sich selbst zum Könige ausrufen. Mit Gewalt und List entledigte er sich auch der anderen salischen Fürsten, bis er allein übrig war. Da pflegte er wohl heuchlerisch darüber zu klagen, daß er so ganz ohne Verwandte dastehe; aber keiner der etwa noch lebenden wagte sich zu melden, da ihm sonst der Tod gewiß gewesen wäre. In noch jungen Jahren wurde der Gründer des Frankenreichs vom Tode dahingerafft. Xiv. Alboin. Das letzte Volk, das aus seiner nordischen Heimat vom Wanderdrang nach dem Süden geführt wurde, waren die Langobarden (d.i. Langbärte). Ihre Heimat unweit von den Sachsen gaben sie auf, um zunächst in Ungarn länger haltzumachen. Von hier aus leisteten sie unter ihrem Könige Alboin dem oströmischen Feldherrn Narses wertvollen Beistand bei der Vernichtung des Ostgotenreiches (s. o. Xii). So lernten sie die sonnigen Gefilde des schönen Italiens kennen, und als Narses einige Jahre später sich mit seinem Kaiser überwürfen hatte und sich an ihm rächen wollte, bedurfte er keiner langen Überredung, um das gauze Volk zu neuem Aufbruch 568 und zum Einfall in Italien zu bewegen (568). Fast ohne Widerstand besetzten sie Norditalien, nur das feste Pa via mußten sie längere Zeit belagern, hier nahm Alboin seinen Königssitz. Die Eroberung des übrigen Italiens überließ er seinen Herzögen. Und bald sand er selbst ein furchtbares Eude. Seine Gemahlin war die schöne Rosamunde, die Tochter eines feindlichen Königs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahl zwang er sie im trunkenen Übermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schädel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie führte Mörder in das Schlafgemach des Königs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde.

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 10

1908 -
— 10 — ^Mehrere Streitpunkte wurden durch die Gesetze der Konsuln Valerius und Horatius (448) beseitigt, und es kam sogar auf Antrag des Tribunen C anule jus (445) zu einem Gesetze, wonach Ehen zwischen Patriziern und Plebejern volle bürgerliche Rechtsgiltigkeit haben sollten. Hierdurch wurde eiue Verschmelzung der beiden Bürgerschaften eingeleitet.] Vi. Oie Unterwerfung Italiens. (Erste Hälfte 493- 338.) Durch die Vertreibung der Könige hatte der römische Staat an äußerer Macht eingebüßt, denn die Herrschaft über die Latiner, welche sich selbst erfolgreich gegen die etruskische Herrschaft erhoben hatten, konnte nicht aufrechterhalten werden. Nach einigen Jahren kam es zu einein Schutz- und Trutzbündnis zwischen Rom einerseits und den 29 Lalinerganen anderseits (493). Gegen die gemeinsamen Feinde wollte man mit gleich starken Heeren ins Feld rücken, den Oberbefehl sollte jährlich wechselnd ein Römer und ein Latiner führen, die Beute sollte gleichmäßig geteilt werden. Mit Hilfe dieses Bündnisses gelang es den Römern, die vielen kleinen Völkerschaften Mittelitaliens zu bezwingen. Laugen Widerstand leisteten insbesondere die Volsker und die Äquer. Die Volsker hatten an dem aus Rom verbannten Coriolanus eilten vorzüglichen Feldherrn gewonnen. Um an seinen undankbaren Mitbürgern Rache zu nehmen, hatte er das siegreiche Heer der Volsker bis vor die Tore Roms geführt und verwüstete das ganze römische Gebiet. Unvermögend, ihm in offener Feldschlacht entgegenzutreten, hielten sich die Römer innerhalb der Mauern der Stadt, in welcher bald Hungersnot und Krankheit ausbrachen. Da sandte man eine Anzahl römischer Frauen ab, die durch Bitten das Herz des Coriolanus erweichen sollten, an ihrer Spitze seine Mutter und seine Gattin. Lange widerstand er ihren Bitten, schließlich aber ließ er sich doch rühren und versprach, das feindliche Heer hinwegzuführen. „Mutter", rief er aus, „Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn hast du verloren." Er zog mit dem Heere der Volsker ab, wurde aber dann von diesen zur Rechenschaft gezogen und umgebracht. Emst hatten die Äquer das römische Heer in einer Gebirgslandschaft umzingelt und hofften, es zur Ergebung zu zwingen. Als die Schreckensbotschaft nach Rom kam, rief man den Cincinnatns zum Diktator aus; zu diesem Amte, welches königliche Gewalt besaß, griff man nur in der Zeit dringendster Not. Als die Boten des Senats den Cincinnatns auf feinem Gute aussuchten, um ihm die Ernennung zu melden, war er auf dem Felde und ging wie ein Knecht fast nackt hinter dem Pfluge her, um den Acker zu bestellen. Seine Frau mußte ihm erst die Kleider (Tunika und Toga) hinaufbringen, damit er in anständiger Weise die Boten empfangen konnte, die ihm meldeten, er fei an die Spitze des Staats berufen. Sofort begleitete er sie nach Rom,

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 3

1908 -
— 3 Romulus führte viele glückliche Kriege gegen die Nachbarn des jungen Staats; es wird ihm aber auch die Ordnung der inneren Staatsverhältnisse zugeschrieben. Dem Könige zur Seite stand der Senat, der Rat der Greise, von dessen Mitgliedern, den Senatoren oder Patres, je hundert aus der latiuischeu und der sabinischen Bürgerschaft gewählt wurden; aber dem König allein stand das Recht zu, die Bürger zu eiuer Volksversammlung zu berufen, wo über die Anträge des Königs mit Ja und Nein abgestimmt wurde. Vou dem Eude des Romulus wird erzählt, daß ihn die Senatoren, erbittert über sein gewaltsames Regiment, heimlich ermordet hätten. Aber man berichtet auch, daß er bei einer Heeresrnnsternng während einer Sonnenfinsternis und bei heftigem Unwetter der Erde entrückt worden sei. Die bestürzte Bürgerschaft beruhigte sich erst wieder, als ein angesehener Senator versicherte, ihm sei Romulus in glänzender Rüstung erschienen und habe ihm aufgetragen, den Römern zu sagen, sie würden das mächtigste Volk der Erde werden; er selbst wolle als ihr Schutzgott über ihnen walten. So wurde er denn als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. Nu in a Pompilius kam erst nach einer königslosen Zeit, Interregnum, von einjähriger Dauer zur Regierung. Er führte sie ernst und milde, unter ihm herrschte Friede mit allen Nachbarn. Der Gottesdienst wurde von ihm neu geordnet und besonders gepflegt; er errichtete Ämter sür die Priester und Zeicheudeuter. Auch ließ er Tempel bauen, so vor allem den des Gottes Janus, der nur im Kriege offen stehen durfte; herrschte Friede, so waren die Tore geschlossen. Er führte den Dienst der Göttin Vesta ein: auf ihrem Altar brannte ein heiliges Feuer, das nie verlöschen durfte; seine Bewachung war jungfräulichen Priesterinnen, den Vestäliunen, anvertraut. Tullns Hostilins erweiterte durch glückliche Kriege den Ruhm und die Macht Roms. Sein wichtigster Erfolg war die Unterwerfung von Alba Longa. Der lange Krieg sollte schließlich dadurch entschieden werden, daß von jeder Seite drei tapfere Männer zu einer Art Zweikamps vorgeschickt wurden. Rom stellte drei tapfere Brüder des Namens Horätius, von den Albanern wurden ebenfalls drei Brüder, welche Curiatius hießen, in den Kampf geschickt. Nicht lange währte es, da lagen zwei Römer tot am Boden, nur einer der drei Horatier war noch ant Leben, aber dieser war noch nn-verwnndet, während die drei Curiatier sämtlich verwundet waren. Schon erhoben die Albaner ein Jubelgeschrei, schon bemächtigte sich der Römer dumpse Verzweiflung, da änderte sich die Sage in überraschender Weise. Der letzte Horatier hatte scheinbar die Flucht ergriffen, und die drei Curiatier verfolgten ihn in großen Abständen. Plötzlich wandte er sich, stürmte aus den nächsten Curiatius los und streckte ihn nach wildem Kampfe tot zu Boden. Leichter wurde es ihm nun, auch die beiden andern Curiatier zu besiegen, die durch ihre Wunden schon sehr geschwächt waren. Unverwundet ging er als Sieger aus dem dreifachen Stampfe hervor, und feine dankbaren Mitbürger führten ihn, der die Wafseubeute der Besiegten trug, im Triumphe in die l*

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 38

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
38 Schwarzwald-Hochland, Der Schleier aus Purpurfäden, der die Vogesen ver- hüllt gehabt, beginnt zu zerrinnen, sie gliedern sich, Kuppe um Kuppe tritt aus dem abnehmenden roten Strahlenmeer hervor, und Ich begrüß' euch da drüben in schimmernder Weite Hoch über des Rheines aufspiegelndem Glanz, Ihr Berge des Wasgau's — aus blutigem Streite Ruckkehrende Warte germanischen Land's! Ihr Zwillingsgipsel, entfremdet in trüber Zerisseuheit Schmach uns Jahrhunderte lang, Es rauschen nun wieder herüber, hinüber Die Wipfel den alten, verschwisterten Klang. Heim kamt ihr so jung, als ihr Abschied genommen In blühender Almen unalterndem Kranz; In schimmernder Weite willkommen — willkommen. Du kehrende Warte germanischen Land's! Wie liegt in dem schönen Abendlicht die Welt zu unser» Fußen! Da dreht unser Blick sich noch einmal — sei es von Höchenschwand, vom Blaueu, Neichen, Schauinsland, Feldberg, Kandel, Kniebis, der Hornisgrinde - - ost- wärts zurück, und über deu dunklen Wäldern und Gipfeln des Schwarzwaldes tauchen auch dort fern an? Rande ebener Weiten weltabschließende Erhebungen auf. Im Südosten kleine, nah zusammengedrängte, schroffe Kuppen, die Basaltkegel des Hegau — dmm nordwärts entlang ein lang hingedehnter, im letzten Lichte halb herüberschimmernder Strich, der steile Abfall des Schwä- bischen Jura oder der Rauhen Alb, über der einzelne dunkel aufgetürmte Spitzen höher emporsteigen. Weit im Norden als letzte sichtbare eine leere, sargähnlich ab- geplattete, ihr entgegengesetzt im Süden eine von hohen Burgzinnen, Dächern und Türmen überkrönte Höhe Zwei Gipfel ragen im Schwabenland, Sie künden empor mit Deuten der Hand Des Deutschen Reiches Geschichte: Der öde Staufen im Abendglanz, Der Hohenzollern im Zinnenkranz, Vergoldet vom Morgenlichte!

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 63

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. od und mit behaglicher Pfeife in seiner Sofaecke lehnen. Wir haben uns im geräumigsten Wohnzimmer versam- melt. Unsere offenen Fenster schauen in den beginnenden Lichterschein von Eisenach. O Sonntags-Sommernacht aus hoher Wartburg! Tie Luft ist noch immer voll Lieder; Zuruf und Lachen der Heimkehrenden hallt am Berg herauf; unsere Gläser klingen darein. Wir werden im Gasthos zu Nacht bleiben; wir haben also recht innig das Gefühl, daß wir keine Eile haben; daß die Abziehenden uns das Feld räumen und uns die nächtliche Burg überlassen. Die Züge sahren da unten — aber nicht für uns. Wir sind Herren unserer Zeit. Der greise Elsässer erzählt vom Kriegsjahr 1870. Er gesteht, wie er sich damals entschieden als „Franzose" gefühlt, obwohl unser Unter-Elsaß niemals seine deutsche Mundart verleugnet hat. Aber er bekennt zugleich, wie er sich nun wohl fühle in den Anregungen deutscher Kultur. Daß ihn jemals sein Weg ans kümmerlicher Enge eines Walddorfes auf die Wartburg führen würde - nie hätte er sich das träumen lassen. Das gibt Anlaß zu lebhafter Unterhaltung. Wir sprechen von der Geschichte der Wartburg; ich suche alte Zeiten lebendig und jene Menschen verständlich zu machen. Unsere Freunde kommen dann auf ihre thürin- gischen und ostpreußischen Vorfahren. Besonders unsere Herrin, unsere Frau Hulda, die Enkelin eines tapferen Offiziers, gerät in ihr innigstes Feuer. Sie erzählt mit ihrem eindringlichen Gebärdenspiel, daß ihr eben in diesen Tagen köstliche Erbstücke zuge- gangen: alte Orden, Patente, Briefe, Tagebuchblätter aus dem Feldzug 1813. Unter solchen ganz persönlichen und doch allgemein- deutschen Gesprächen verslog uns der Abend. Von Zeit zu Zeit traten wir an die breiten Fenster und bewuu- derten die immer stillere, aber immer mächtigere und hoheitsvollere Sommernacht. Der Berg lag in strengen

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 64

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
64 Wartburg-Sonntag. Schatten; die letzten Gäste waren verzogen; in seltsamen Streifen dehnte sich da unten der Wiesennebel. Wir waren noch einmal in die Mitternacht hinaus- getreten, auf die Bastion und hatten das Nachtbild voll aus uns wirken lassen. In solcher Mitternacht zog ein eisenklirrender Reitertrupp in die schwarze, silbernm randete Burg ein und snhrte einen ungepanzerten Ge- fangenen in ihrer Mitte: Luther. In solcher Mitter nacht kam aus der Burg ein winziger Lichtschimmer: aus der Kemenate der betenden Elisabeth. In solcher Mitter- nacht sprühte aus allen Höfen und Fenstern Getös und Gelächter, Harfenklang und Becherschall und Fackelschein stadtwärts ziehender Festgäste. Alles ans dieser einzigen Wartburg! . . . Flimmernder Schein beginnt zu erzittern. Hinter dein Turm wird der Himmel hell. Die Wartburg scheint Glanz auszuatmen', es kommt ans den Tiesen der Burg ein sehr hohes, saitenseines, hauchendes Harfen. Immer breiter erstrahlt der Himmelsbezirk; das Blau der Nacht weicht zurück oder verwandelt sich in Weiß; blendend erblüht nun die Fläche und jetzt: Blank und groß tritt der Vollmond hinter das Turmkreuz der Wartbnrg. Tiefergreifende Pracht, die man wunschlos und wortlos anstaunt! Am Nachbarfenster regt es sich: auch dort ist Andacht wach geworden, gelockt von dem einfallenden Mondlicht. Wir rufen uns halblauten Gruß zu und betrachten schweigend dies große Über-die-Erde-wandern der erhabe- nen Leuchte der Nacht. Kein Laut erwacht in den Wäl dern, schweigend lasten die Schatten der Burg. . . . Ein spätes „Gut' Nacht", ein leises Fensterschließen und ein wohlig-müdes Znbettegehen. Und die Nacht gehört dem Weben der Nebel, den Elfentänzen in weiten Gebirgen, dem königlich darüber hinziehenden Vollmond.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 69

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Der Harz. b-> 12. Der Harz. Aug. Trinius: Alldeutschland in Wort und Bild. Eine malerische Schilderung der deutschen Heimat. 2. Aufl. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung. S. 1—8. (Gekürzt.) Wer vom Norden Deutschlands sich dem Harz nähert, dem mutz dieses herrliche Waldgebirge wie eine stolze, grüne Ehrenpforte wohl erscheinen, durch welche er schreitet, um dann jenseits derselben immer neue, wechselnde Herrlichkeiten des deutschen Vaterlandes be- wundernd zu schauen. Der Harz ist das nördlichste aller deutschen Gebirge. Von hier ab streicht in immer mehr besänftigten Wellenlinien das norddeutsche Tiefland zum Meeresstrande hin. Vielleicht eben deshalb auch, weil es gleichsam hier zum Abschied geht, hat sich im Harz noch einmal all die Schönheit und der romantische Zauber deutscher Wald- und Bergespracht verdichtet und zusammengedrängt. Was andere deutsche Gebirge im einzelnen charakterisiert: wogende Laubmassen, ernste Tannennacht, wildzerrissene Felsenwelt und öde, un- fruchtbare Hochfläche, liebliche Talgründe und maje- ftätifche Bergwände, durch welche der Wildbach sich donnernd seinen Weg über Geröll und Granitblöcke zu Tale sucht — dies alles finden wir auf verhältnismäßig engem Räume. Und dazu gesellt sich ein Reichtum von Sagen und geschichtlichen Erinnerungen, wie solche nur wenige andere Gebirge aufzuweisen haben. Hirten und Bergleute, Köhler und Jäger sind ja die treueften Bewohner der Volkspoesie mit ihrem Sagenschatze. Aus zahlreichen Schlössern und Ruinen, Kapellen und sonstigen Stätten umtönt es uns von Erinnerungen an ferne deutsche Kaiserzeit, an die Jugendjahre unseres Vaterlandes. War doch der Harz der liebste Jagdgrund der alten, mächtigen Sachsenkaiser! Hier gründeten sie Städte und bauten Pfalzen, hier saßen sie am Vogelherd oder jagten das reißende Getier der unwirtlichen, weiten Wälder. Immer wieder kehrten sie hierher zurück, sich
   bis 10 von 105 weiter»  »»
105 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 105 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 1
3 3
4 8
5 14
6 0
7 12
8 2
9 1
10 24
11 0
12 1
13 2
14 1
15 0
16 9
17 0
18 4
19 1
20 1
21 0
22 0
23 3
24 1
25 7
26 2
27 2
28 7
29 1
30 3
31 0
32 0
33 7
34 2
35 2
36 5
37 85
38 5
39 1
40 0
41 0
42 4
43 13
44 0
45 9
46 2
47 0
48 8
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 105
2 7
3 22
4 25
5 25
6 14
7 13
8 19
9 35
10 6
11 11
12 28
13 29
14 2
15 5
16 75
17 262
18 2
19 76
20 5
21 98
22 14
23 58
24 29
25 14
26 25
27 6
28 41
29 41
30 1
31 2
32 10
33 11
34 9
35 6
36 6
37 7
38 8
39 66
40 15
41 25
42 29
43 34
44 3
45 41
46 8
47 1
48 21
49 44
50 12
51 67
52 21
53 11
54 36
55 18
56 16
57 6
58 9
59 18
60 29
61 7
62 7
63 39
64 1
65 26
66 5
67 3
68 51
69 6
70 46
71 27
72 16
73 15
74 9
75 36
76 63
77 290
78 5
79 9
80 7
81 25
82 50
83 18
84 25
85 20
86 8
87 45
88 11
89 1
90 12
91 33
92 211
93 11
94 94
95 6
96 6
97 1
98 86
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 2
3 0
4 2
5 2
6 10
7 1
8 0
9 1
10 6
11 1
12 1
13 1
14 3
15 0
16 4
17 5
18 0
19 3
20 0
21 4
22 1
23 0
24 1
25 4
26 1
27 0
28 0
29 1
30 2
31 1
32 1
33 27
34 7
35 5
36 0
37 0
38 1
39 2
40 1
41 8
42 3
43 1
44 1
45 0
46 0
47 0
48 3
49 0
50 7
51 21
52 3
53 1
54 9
55 4
56 10
57 2
58 4
59 32
60 1
61 1
62 3
63 0
64 1
65 2
66 0
67 8
68 4
69 0
70 1
71 10
72 9
73 0
74 3
75 3
76 0
77 1
78 1
79 1
80 4
81 100
82 1
83 1
84 1
85 0
86 0
87 0
88 1
89 2
90 0
91 8
92 0
93 0
94 0
95 1
96 2
97 5
98 0
99 1
100 31
101 0
102 24
103 1
104 0
105 3
106 2
107 0
108 1
109 0
110 2
111 6
112 12
113 0
114 0
115 1
116 7
117 1
118 0
119 3
120 0
121 10
122 0
123 1
124 0
125 2
126 0
127 3
128 0
129 0
130 1
131 9
132 3
133 2
134 0
135 0
136 18
137 0
138 1
139 1
140 2
141 0
142 7
143 5
144 0
145 1
146 4
147 4
148 3
149 0
150 0
151 4
152 11
153 1
154 0
155 6
156 14
157 1
158 5
159 0
160 0
161 2
162 0
163 2
164 0
165 1
166 7
167 4
168 0
169 5
170 3
171 6
172 2
173 4
174 1
175 17
176 1
177 11
178 0
179 4
180 0
181 2
182 10
183 5
184 0
185 2
186 1
187 1
188 1
189 1
190 0
191 2
192 10
193 1
194 2
195 2
196 9
197 1
198 0
199 3