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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 42

1854 - Münster : Aschendorff
42 54. Der Graf und -er Nagelschmied. Handwerk hat einen goldenen Boden. In der Nähe eines Schlosses, auf welchem ein reicher Graf wohnte, hatte ein armer Nagelschmied seine Hütte, worin er vom frühen Morgen bis zum dunkeln Abend emsig sein Hand- werk betrieb. Da es aber der Schmiede so viele im Lande gab, und er nichts weiter verstand, als Nägel zu schlagen, so wollte es ihm trotz seines angestrengten Eifers nicht gelingen, sich mehr als den nöthigen Lebensunterhalt zu erwerben. Der Sohn des Grafen, ein munterer, rüstiger Jüngling, kam häufig an die Hütte und sah dem Gehämmer zu; denn er hatte sowohl an den Einfällen und Erzählungen des wackeren Man- nes, wie auch an dem spritzenden Feuer und dem raschen Ent- stehen eines Nagels seine Freude. „Wollen Sie nicht auch einmal versuchen, gnädiger Herr," fragte eines Tages der Schmied, „ob Sie wohl einen Nagel zu Stande bringend Schaden wird es Ihnen gewiß nicht; wozu es aber noch ein- mal nützen kann, das weiß man nicht; denn es ist ein alter Spruch: Handwerk hat einen goldenen Boden." Der junge Graf lächelte und nahm das Eisen und den Hammer. Das ging nun freilich Anfangs etwas ängstlich und unbeholfen her; aber ein gewisser edler Stolz, etwas Angefangenes auch durch- zuführen, und eine natürliche Freude an jeglicher Art von Ue- bung ließ den jungen Herrn nicht eher ruhen, als bis er mit einer ziemlichen Behendigkeit einen Nagel vollenden konnte. Das füllte denn manche seiner müßigen Stunden aus und machte dem Schmiede trotz des Zeitverlustes eine herzliche Freude. Der junge Graf hatte eben nach dem Tode seines Vaters die reiche Erbschaft angetreten, als ihn schwere Kriegesunruhen auch schon wieder von seinen Gütern vertrieben und ihn nö- thigten, schnell und heimlich aus dem Lande zu flüchten. Die wenige Baarschaft, welche er mitnahm, war bald verzehrt, und seine Schicksale drängten sich so, daß er in einem kleinen Dorfe seinen Aufenthalt zu nehmen gezwungen war, und auch dort zuletzt nicht mehr wußte, wie er sein Leben fristen sollte. Es war an einem späten Abende, als er trübselig über die Land- straße hinwanderte und sich seiner düstern Stimmung ganz überließ. Da sah er das helle Feuer einer nahen Schmiede und hörte

2. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 156

1822 - Elberfeld : Büschler
Ä56 Ht.^tr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. :j teil und wollte auch den Gottesdienst rucht unterbrechen. Aber kaum war derselbe beendigt, als er zu seinem Schrc- ikeir die Wahrbeit der Rachricht sah, und kaum Zeit bc- litc t, auf feinen Wagen :u steigen und die nöthigen Be- fci):c zu geben. Das Geschütz war schon nach Wittcmberg voraus; er befahl, daß das 'Fußvolk schnell folgen und die Reuter nur suchen sollten, den Feind aufzuhalten. Sii*, lein es war zu spät. Die spanischen und ungarschcu Rcu^ ter warfen die seinigcn über beit Haufen, erreichten ,das Fußvolk auf der Loch au er H a i d c, ^ am Saum eines Waldes, und mit dem lauten Kriegsgeschrei: Hispaniah Hispania! durchbrachen sie die eiligst aufgestellten Reihen. Es entstand eine schreckliche Unordnung. Der Churfürst, der ein sehr dicker Mann war, bestieg einen schweren frie- sischen Hengst, um sich schneller zu retten; aber die leichten Reuter holten ahn ein , und ein Ungar verwundete ihn, während er sich vertheidigte, durch einen Hieb in die linke Backe. Das Blut strömte üher sein Gesicht und sein Pan- zerhemd. Er wollte sich nicht ergeben. Da kam ein Rit- ter des Herzogs Moritz, Thilo von Trodt, herbei und i'icf ihm zu, seines Lebens zu schonen. Ihm, als einem Deutschen, ergab er sich. Der Kaiser hielt zu Pferde mit- ten ln der Haide, als Sieger; vor ihn wurde der mit Blut bedeckte Churfürst geführt. Er stieg vom Pferde und wollte sich vor dem Kaiser auf die Kniee lassen, indem er zugleich den Blechbandschuh auszog, ihm nach deutscher Sitte die Hand zu reichen. Aber Karl wendete sich finster zur Seite. Da sing der Churfürst au: „Großmächtrgstcr, Jlllergnädigster Kaiser!" — So, nun bin ich euer gnädig- ster Kaiser? unterbrach ihn dieser; so habt ihr mich lange nicht geheißen! — Der Churfürst erwiederte: „Ich hin Eurer kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um fürst- lichen Gewahrsam." — Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient, antwortete dieser, und ließ ihn mit dem Herzog Ernst von Braunschweig Lüneburg, der auch gefangen war, m das Lager führen. Nun zog Kaiser Karl vor Wittemberg und drohte, des Churfürsten Haupt in die Stadt zu senden, wenn ihm nicht sofort die Thore geöffnet würden. Die Churfürsttn und die Söhne erschrocken sehr; aber sic glaubten doch nicht, daß der Kaiser die Drohung wahr machen werde, und zögerten. Da versammelte Kart ein Kriegsgericht und ließ wirklich das Todeönrtheil über Johgnn Friedrich aus- sprechen. Das war eine Verletzung der Reichsrechte, nach welchen nur auf einem Fürstentage ein solches Urtheil ge- sprochen werden konnte. Der Churfürst saß mit dem Her-

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 94

1822 - Elberfeld : Büschler
94 Iii. Ztr. Das Mittelalter. Von 268 — 1517. auf das Tapferste; da sank sein Fahnenträger mit der Reichsfahne neben ihm zu Boden. Noch diente der hohe Helmbusch und die goldene Rüstung dcö Kaisers den Sei- nigen zum Wahrzeichen. Plötzlich stürzte auch er mit dem Rosse nieder und verschwand vor ihren Augen. Da kam Schrecken über sic und bald waren Flucht und Verwir- rung allgemein. Wie durch ein Wunder kam der Kaiser unter seinem Streitrossc wieder hervor und durch die Flucht davon; sein Heer nnirhe gänzlich geschlagen. Hierauf bot er dem Papst Aterander und den Lom- barden den Frieden an. Die Aussöhnung kam wirklich zu Stande; die lombardischen Städte erhielten zuerst einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und nachher in einem ordent- lichen Frieden Bestätigung ihrer alten billigen Rechte, wo- gegen sie auch des Kaisers Obcrlehnshcrrschaft anerken- nen mußten. Mit dem Papste hielt Friedrich eine feierli- che Zusammenkunft in Venedig, erkannte ihn als einzi- gen und rechtmäßigen Papst und erhielt von ihm dagegen den Friedenskuß. Die beiden kräftigen Männer hatten sich gegenftitig achten gelernt und blieben von nun an Freun- de ihr Lcbeulang. 3. Absetzung Heinrichs des Löwen. — Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, erschienen vor ihm die Gegner Heinrichs des Löwen mit mannichfaltigen Kla- gen. Es waren die Nachbarn des Herzogs, die Bi- schöfe von Magdeburg, Halberstadt, Hildesheim, Pa- derborn, Minden, Verden und Bremen, der Erzbischof von Köln, der Landgraf von Thüringen, der Graf von Anhalt, die Grafen von Holstein und andere. Diese wa- ren eifersüchtig auf seine große Macht und hatteen es schon oft versucht, ihn mit vereinigten Kräften zu bekämpfen; allein der tapfere Löwe hatte sie immer zu ihrem eigenen Schaden und ihrer Schande auseinandergesprengt. Jetzt benutzten sie nun des Kaisers Zorn zu Heinrichs Verder- den. Der Kaiser hörte ihre Klagen an und lud Heinrich vor den Reichstag zu Worms zur Rechenschaft. Er, der wohl merkte, daß es auf seinen Untergang abgesehen sey, er- schien nicht; auf dem zweiten Reichstage zu Magdeburg eben so wenig. Noch zweimahl wurde er geladen, und als er immer nicht kam, sprach der Kaiser die Reichsacht gegen ihn aus und das Fürstengericht erkannte ihn aller seiner Reichswürden und Lehen verlustig; das heißt, er sollte aufhören, Herzog von Sachsen und Baiern zu seyn, und sollte die Länder, die als Reichslebcn zu diesen Her- zogtbümern gehörten, herausgeben. Sie wurden 'unter

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 143

1837 - Elberfeld : Büschler
Karl Y. legt die Negierung nieder. 143 tödtlich verwundet in einer Schlacht gegen seinen ehemaligen Freund, Albrecht von Brandenburg, der, nachdem kein Krieg mehr mit dem Kaiser war, einen wahren Räuberkrieg gegen die geistlichen Bisthü- mer angefangen hatte. Er durchzog Deutschland die Kreuz und die Quere und verheerte zuletzt den niedersächsischen Kreis. Da verband sich Moritz, dem die Ruhe des Vaterlandes jetzt über Alles wichtig war, mit dem Herzog von Braunschweig und beide griffen den Mark- grafen 1553 bei Sievershausen auf der Lüneburger Haide an. Es war ein blutiges Treffen und zwei Söhne des Herzogs von Braunschweig, nebst vielen Grafen und Edelleuten, blieben auf dem Platze, obwohl Albrecht geschlagen wurde. Auch Moritz empfing die Todeswunde und starb nach zwei Tagen, allgemein betrauert von der evangelischen Parthei, welcher er den Religionsfriedcn erkämpft hatte. — Albrecht wollte nachher noch einmal Banden werben, aber zum Glück für Deutschland starb er 1556. 64-. Karl V. legt die Regierung nieder und stirbt. 1558. In Kaiser Karls Seele war unterdeß ein außerordentlicher Entschluß reif geworden. Die großen Entwürfe, denen er sein Leben gewidmet hatte, waren vereitelt. Er hatte Frankreich demüthigen wollen; allein in dem letzten Kriege mußte er leider erkennen, daß die Macht dieses ehr- und ländersüchtigen Volkes immer höher stieg und dereinst für Europa's Ruhe gefährlich werden würde. Er selbst beherrschte halb Europa und hatte dieß Volk doch nicht Niederhalten können. — Die Erbfeinde der Christenheit, die Türken, auf das Kräftigste niederzuwerfen, war ein anderes Hauptziel seiner Wünsche gewesen; allein er sah ihre Macht eher wachsen als abnehmen, und war froh, daß sie Ungarn und Oestreich nicht noch heftiger angriffen. Die Kirchentrennung endlich, die ihn bitter schmerzte und die er mehr als 30 Jahre hindurch durch alle Mittel, durch Güte und Ernst, durch Worte und Gewalt, zu verhindern gesucht hatte, war endlich unheilbar geworden und durch den Religionsfrieden nun förm- lich anerkannt. — Zu allem diesen plagte ihn in den letzten Jahren immer heftiger sein kränklicher Körper und machte ihm die Lasten der Regierung ganz unerträglich. Daher beschloß er endlich, die Regierung ganz niederzulegen und die letzten Jahre seines Lebens in völliger Abgeschiedenheit von der Welt der Vorbereitung zum Tode zu widmen. Im Herbst 1555 übergab er seinem Sohne Philipp zu Brüssel feierlich die Regierung der Niederlande. Er hielt dabei eine so rührende Rede, daß die ganze Versammlung zu Thränen bewegt wurde. „Seine Regierung sey, sagte er, von seinem 17ten Jahre an eine stete Pilgerschaft gewesen; neunmal habe er Deutsch- land, sechsmal Spanien, siebenmal Italien, viermal Frankreich und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sey er in England, eben so oft in Afrika gewesen und habe überhaupt elf Seereisen gemacht.

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1837 - Elberfeld : Büschler
Dis schwäbischen oder hohenstaufischen Krrffer. 85 Dev Kaiser hatte nur wenige Deutsche bei sich, aber er vertraute auf ihren tapfern Arm; und wirklich war er schon mit ihnen im un- widerstehlichen Sturme bis mitten in die Schlachtordnung der Feinde vorgedrungen und hatte sich ihres Hauptbanners, des Mailändischen Earociums, bemächtigt. Allein die Mailänder wußten wohl, welches Schicksal ihnen bevorstand, wenn er siegte. Sie ermannten sich wieder und griffen von Neuem an. Besonders tapfer kämpfte die Schaar des Todes, 900 edle Jünglinge, die sich durch einen Schwur auf Leben und Tod mit einander verbunden hatten, zu siegen oder zu sterben. Sie wollten um jeden Preis das Carocium wieder gewinnen. Der Kaiser vertheidigte es auf das Tapferste; da sank sein Fahnenträger mit der Reichsfahne neben ihm zu Bo- den. Noch diente der hohe Helmbusch und dw goldene Rüstung des Kaisers den Seinigen zum Wahrzeichen. Plötzlich stürzte auch er mit dem Streitrosse nieder und verschwand vor ihren Augen. Da kam Schrecken über sie und bald waren Flucht und Verwir- rung allgemein. Wie durch ein Wunder kam der Kaiser unter seinem Streitrosse wieder hervor und davon; sein Heer wurde gänz- lich geschlagen. c * Hierauf bot er dem Papste Alexander und den Lombarden den Frieden an. Die Aussöhnung kam wirklich zu Stande; die lombar- dischen Städte erhielten zuerst einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und nachher in einem ordentlichen Frieden zu Constanz 1183 Bestä- tigung ihrer alten billigen Rechte, wogegen sie auch des Kaisers Oberlehnsherrschaft anerkennen mußten. Mit dem Papste hielt Fried- rich eine feierliche Zusammenkunft Ja Jöleilsj} ig*. erkannte ihn als einzigen und rechtmäßigen Papst und erhielt von ihm dagegen den Friedenskuß. Die beiden kräftigen Männer hatten sich gegenseitig achten gelernt und blieben von nun an Freunde ihr Lebenlang. 3. Absetzung Heinrichs des Löwen. 1180. — Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, erschienen vor ihm die Gegner Heinrichs des Löwen mit mannigfaltigen Klagen. Es waren die Nachbarn des Herzogs, die Bischöfe von Magdeburg, Halberstadt, Hildesheim, Paderborn, Minden, Verden und Bremen, der Erz- bischof von Köln, der Landgraf von Thüringen, der Graf von An- halt, die Grafen von Holstein und andere. Diese waren eifersüchtig auf seine große Macht und hatten es schon oft versucht, ihn mit vereinigten Kräften zu bekämpfen; allein der tapfere Löwe hatte sie immer zu ihrem eigenen Schaden und ihrer Schande auseinander gesprengt. Jetzt benutzten sie nun des Kaisers Zorn zu Heinrichs Verderben. Der Kaiser hörte ihre Klagen an und lud Heinrich vor den Reichstag zu Worms zur Rechenschaft. Er, der wohl merkte, dass es auf seinen Untergang abgesehen sey, erschien nicht; auf dem zweiten Reichstage zu Magdeburg eben so wenig. Noch zweimal wurde er geladen, und als er immer nicht kam, sprach der Kaiser die Reichsacht gegen ihn aus und das Fürstengericht erkannte ihn aller ^ seiner Reichswürden und Lehen verlustig ; das heißt, er sollte aufhoren, Herzog von Sachsen und Baiern zu seyn, und sollte f I Ml j * -rot? * 1 l ^ ü°? v ___ M 1 * ? 6~ ?c /?

6. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
70 Die deutsche Kaiserzeit. die von den Städten frei gewählten Konsuln sollten die Investitur des Kaisers einholen; die Städte behielten die Gerichtsbarkeit, jedoch war die Berufung an den kaiserlichen Hofrichter in Italien zulässig. Die Lombarden leisteten den Treueid und übernahmen die Verpflichtung, für die Verpflegung des Heeres zu sorgen, wenn der Kaiser in Italien weilte. Mit diesem Frieden verzichtete der Kaiser auf die ronkalifchen Beschlüsse, die sich schon vor der Schlacht von Legnano als undurchführbar gezeigt hatten. Daß der Friede keineswegs als eine völlige Niederlage des Kaisers angesehen werden kann, geht daraus hervor, daß die von den Lombarden erbaute Trutzfestung Alessandria jetzt den Namen Cäsarea annahm und dem Kaiser den Treueid leistete. § 56’ Friedrich Barbarossa und Beinrich der üöwe. a) Das trotzige Benehmen des Welsen vor der Schlacht bei Legnano hatte Friedrich nicht vergessen. Als nun manche Klagen deutscher Fürsten über das rück-sichtslofe, gewalttätige Vorgehen des Löwen vorgebracht wnrden, lud er btrsen zur Rechtfertigung vor einen Fürstentag. Heinrichs des Löwen Streben — war darauf gerichtet, mit allen Mitteln feine Macht zu erweitern. Er tätigten, unterwarf die Wenden im östlichen Holstein, Lauenburg und Mecklenburg, richtete dort die Bistümer Oldenbnrg, Ratzeburg und Mecklenburg (Schwerin) ein, siedelte überall Sachsen (Westfalen), Holländer und Flamländer an und gründete neue Städte oder gab vorhandenen Ortschaften Stadtrechte. Den Grafen von Holstein zwang er, Lübeck abzutreten, ^ das sich unter seinem Schutze mächtig entwickelte. Bis nach Pommern der Bär. dehnte er seine Macht ans. Zn gleicher Zeit drang Albrecht der Bär über die mittlere Elbe vor und entschädigte sich dort durch Brandenburg, die Erbschaft des Hevellerfürsten Pribislav, für das Herzogtum Sachsen, das er nicht hatte behaupten können. Er erneuerte die Bistümer Brandenburg und Havelberg und gründete Schwiebns neu. Unterstützt wnrde die Christianisierung und Germanisiernng dieser Länder besonders durch die Zisterzienser (Lehnin, Oliva, Pforta, Chorin, Doberan). In den eroberten slavischen Ländern übte Heinrich der Löwe vollständige Landeshoheit aus. Sein Streben, diese auch im Herzogtum Sachsen durchzuführen, mußte zu Streitigkeiten und Kämpfen mit den sächsischen Großen, den Erzbischösen von Bremen und Magdeburg, den Markgrasen von Brandenburg und Meißen usw. führen. b) Bisher hatte der Kaiser seinen Vetter in diesen Streitigkeiten stets in Schutz genommen; jetzt hatte er keine Veranlassung mehr dazu. Achtun Äderte Heinrich aus, sich von den vorgebrachten Anschuldigungen zu Heinrichs reinigen. Als der trotzige Welse aus eine dreimalige Ausforderung, sich des Löwen, dem Fürstengericht zu stellen, nicht erschien, wurde er geächtet und aller asm^einer Lehen verlustig erklärt. Auf dem Reichstage zu Gelnhausen 1180. wurde Sachsen geteilt; die Herzogsgewalt im westlichen Teile erhielt der Erzbischof von Cöln als Herzog von Westfalen, im östlichen der jüngste

7. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
112 Die Zeit der Bildung großer Territorialherrschaften. solange sie im Stande der Todsünde sei. Im Gegensatz zu Hns ver- traten die deutschen Professoren in Prag den kirchlichen Standpunkt. Da setzte Hus beim König Wenzel durch, daß von den vier Stimmen der vier vorhandenen Nationen der Universität (bayrisch, sächsisch, polnisch, czechisch) die Czechen drei Stimmen erhielten. So mischte sich mit dem religiösen Streit der nationale. Die deutschen Professoren und Studenten dttuniver? ^en aus Prag nach Leipzig und gründeten dort eine neue deutsche Univer-tät Leipz'ig' sität. Das Konzil verwarf die Lehren von Wiclif und Hus. Hus. dem 1409. Sigismund Sicherheit auf der Reise und freies Gehör zugesichert hatte, war selbst nach Konstanz gekommen. Das Konzil, als höchste Instanz der Christenheit, verlangte von ihm einen Widerruf seiner Lehren, die es to0"B öi§ ketzerisch bezeichnete. Als Hus sich weigerte, wurde er der weltlichen v)°i4i5.U Obrigkeit übergeben. Er mußte den Scheiterhaufen besteigen. Das Konstanzer Konzil zeigt die Auflösung der politisch-reli-giösen Einheit, die sich bisher an die Idee der beiden Schwerter geknüpft hatte; an die Stelle des Kaisers, des höchsten weltlichen Herrschers, treten die Könige der verschiedenen nationalen Staaten, die sich selbständig entwickelt hatten. In der katholischen Kirche suchte eine starke Strömung an die Stelle des Papstes ein regelmäßig wiederkehrendes Konzil als Oberhaupt der Kirche einzusetzen, der Papst sollte nur die Beschlüsse des Konzils ausführen. Als aber die Folgezeit lehrte, daß eine Kirchenversammlung die Kirche nicht leiten konnte, wurde dieser Gedanke völlig ausgegeben und allgemein wieder anerkannt, daß der Papst seine Gewalt nicht von der Kirche, sondern von Christus erhalten habe und daher von niemand, auch nicht von einem Konzil gerichtet werden könne. Erst die Reformation verwarf im Anschluß an Wiclif und Hus (Vorreformatoren) den Primat des Papstes. hu. c) Während seines Aufenthaltes in Konstanz übertrug Sigismund Friedrich j)em Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Geschlechte der Hohenzollern, den er schon vorher zum obersten Hauptmann der Mark Kurmrstvon Brandenburg ernannt hatte, die Kur- und Erzkämmererwürde; die seier-burg liehe Investitur fand zwei Jahre später auch in Konstanz statt. 30.4.1415. Als wenige Jahre darauf die Assanier im Kurfürstentum Sachsen vmr"wen ausstarben. verlieh Sigismund die Kur dem Markgrafen Friedrich dem Kurfürst von Streitbaren von Meißen aus dem Hause Wettiu. ^1423? d) Die Böhmen waren über die Verbrennung ihres Landsmannes Hus Hussiten- heftig erbittert; sie verlangten die Austeilung des hl. Abendmahls unter 1419-1434 beiden Gestalten (Utraquisten), vertrieben die Priester, die das verweigerten, und plünderten Kirchen und Klöster. Als der König Wenzel dagegen vorging, brach eine offene Empörung aus; das Rathaus wurde gestürmt, die Ratsherren stürzte inan aus den Fenstern. Die Aufregung über diese Tat führte den Tod Wenzels infolge eines Schlaganfalls herbei; sein Erbe war Sigismund; aber die Böhmen weigerten sich, ihn als König anzuerkennen. Neben
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