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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 202

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
202 Die Zeit des Ringens um Verfassungen ic. die fahrende Artillerie 2 Jahre bei der Fahne, 5 bei der Reserve), die # brigen Jahre bei der Landwehr ersten und zweiten Aufgebots. Alle Wehrpflichtigen vom 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, die nicht dem Heere oder der Marine angehren, bilden im Kriegsfalle den Land-strm. Die Deutsche Flotte entwickelte sich aus der Norddeutschen Flotte, wie diese aus der Preuischen beruhte. Ihren Ausbau verdankt Deutschland der Tatkraft des Kaisers Wilhelm Ii. und der Opferwillig-feit des deutschen Volkes fr die Wahrimg der eignen Interessen im Ausland. Die mchtige Entwicklung des deutschen Handels zum Welt-Handel ntigte zu ihrer planmigen Verstrkung, welche durch mehrere Flottengesetze (1898, 1900, 1906, 1908) geregelt wurde (bis 1917). Reichskriegshfen wurden Wilhelmshaven und Kiel. Wirtschaft- Abgesehen von kleinen zu Freigebieten fr den Durchgangsverkehr Einheit, nach anderen Lndern bestimmten Teilen der Hfen von Hamburg, Bremen, Kuxhaven und Geestemnde bildet Deutschland im ganzen ein einheitliches Zoll- und Handelsgebiet. Die wirtschaftliche Einheit des Reiches zeigt sich sowohl in dem gemeinsamen Post- und Telegraphenwesen als in dem einheitlichen Mnz-, Ma- und Gewichtssystem (seit 1873). Im Reichsgebiet herrscht die Goldwhrung. Aus einem Pfund fein Gold werden 139y2 Goldstcke zu 10 Mark geprgt; Mnzeinheit ist die Mark i zu 100 Pfennigen. Wer noch die Mannigfaltigkeit des ehemaligen Mnz-wefens erlebte, bei welchem in dem einen deutschen Staat Taler. Silber-groschen und Pfennige, in dem andern Gulden, Groschen. Kreuzer, Heller galten, der eigentlich wei nur die Segnung dieser Einheitlichkeit recht zu schtzen. Die Gegenwart geniet dergleichen Wohltaten des Reichs ge-j danken- und danklos. weil sie die Zustnde der Vergangenheit zum grten Teil nicht aus eigner Anschauung kennen gelernt hat. Rechts- Ebenso groe Bedeutung hatte die Schpfung der Rechtseinheit. Emf)eit' die gewaltiger Vorarbeiten bedurfte und daher erst allmhlich zum Ab-schlu kam. Das Strafgesetzbuch bernahm das Reich vom Norddeutschen Bund. Am 1. Oktober 1879 traten die das Gerichtsverfahren (Zivil-und Strafprozeordnung und Konkursordnung) und die Gerichtsverfassung regelnden sog. Reichsjustizgesetze vou 1876/77 in Kraft. Auf Grund der sog. lex Lasker. Gesetz vom 20. Dezember 1873, wurde die Zustndig-feit des Reichs aus das gesamte brgerliche Recht erklrt, welches in dem Brgerlichen Gesetzbuch Kodifikation, d. h. gesetzliche Fassung, erhielt und vom 1. Januar 1900 an zur Anwendung kam, zugleich mit dem Handelsgesetzbuch und den revidierten Reichsjustizgesetzen. Man unter-scheidet Amtsgerichte. Landgerichte und Oberlandesgerichte. Oberste Instanz ist das Reichsgericht in Leipzig; fr Bayern, abgesehen von bestimmten Fllen, das Oberste Landesgericht in Mnchen. Das Oberlandesgericht in Berlin heit Kammergericht. Beim Amtsgericht entscheidet der Einzel-richter der kleinere brgerliche Rechtsstreitigkeiten, z. B. bei Objekten bis

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 129

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 129 und Achim von Arnim gesammelt und erneuert hatten (18061808). Joseph Grres, lngst abgekhlt in seinem fr Freiheit glhenden Herzen, gab die Deutschen Volksbcher" heraus (1807) und sann nach der Deutschlands Wiedergeburt. Von Rachedurst gegen den verhaten Unter-drcker des Vaterlandes brannte das Herz Heinrichs von Kleist. Schon durchzog geheimnisvolles Rauschen den deutschen Sngerhain; nicht lange. und zu scharfem Schwertschlag erklangen die frischen Lieder der Frei-heitsdichter" Theodor Krner. E. M. Arndt. Max v. Schenkendorf. Fried-rich Rckert. Joseph v. Eichendorff. Ludwig Uhland usw. Der Freiheitskrieg von 1813 und 1814. 86. Der Freiheitsfeldzug 1813. Jetzt oder nie ist der Mo- ment. Freiheit. Unabhngigkeit und Gre wieder zu erlangen. In dem Ausspruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." So Yorks Rechtfertigung. Seine Tat glich dem verfrhten Wagnisse Schills; die Umstnde entschieden zu seinen Gunsten und zum Heile frs Vaterland. Um die Feinde zu tuschen der die wahren Absichten, mute König zum Krieg. Friedrich Wilhelm Iii. zunchst Yorks Schritt ffentlich verurteilen. Dann verschaffte er sich freie Hand durch berfiedeluug nach Breslau (22. Ja-nuar 1813), von wo er an die seither vom Dienste mit den Waffen be-freiten Wehrfhigen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps erlie (3. Februar), ohne ein Wort von einem Feinde zu sprechen. Zwei Tage^^' spter bewilligten die Stnde der Provinz Preußen, in der Stein als Volkes. Bevollmchtigter des Zaren und York erschienen, aus eigenen Mitteln der 30000 Mann Rekruten und Landwehr (5. Februar). Obgleich die am 12. Februar erfolgende Gutheiung von Yorks Verhalten, die Berufung Scharnhorsts und andre Maregeln den Argwohn der Fran-zofen erregten, lieen sie sich doch von Hardenberg der die Politik des Knigs beruhige. der die Gesinnung des Volkes konnten sie sich keiner Tuschung hingeben; denn es machte aus seiner Franzosenfeindschaft kein Hehl und drngte sich, nachdem der König alle seitherigen Befreiungen von der Dienstpflicht ausgehoben hatte, mit einer solchen Begeisterung zu den Fahnen, da ein Zweifel der die Gedanken und Wnsche des Volkes kaum mglich war. Fr die Freiheit brachte jeder nach Krften freudig sein Opfer, sich felbst, seine Shne, seine Habe. So verkaufte Ferdinande von Schmettau ihr goldblondes Haar an einen Friseur, der daraus Riuge, Broschen und Ketten verfertigte ivtb den Erls auf den Altar des Vater-landes niederlegte. Als Freikorps errichtet wurden, traten viel nichtpreuische Jnglinge, z. B. Theodor Krner, und einzelne Jungfrauen in mnnlicher Kleidung ein. Zum rger der vor Kampfeslust glhenden Bndnis Krieger zgerten die Russen mit dem Einmarschieren. Aus den Patrioten lastete ein Alp, bis zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutz- 1813. Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 9

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 49

1908 -
— 49 — freien Männer, bte zu bestimmten Zeiten (Vollmond oder Neumond) jährlich mehrmals zur Gauversammlung oder dem Gauthing zusammentraten. Hauptsächlich galten die Beratungen dem Ausgleich von Zwistigkeiten zwischen den Markgenossenschaften und den Sippen.] Große Bedeutung hatte die Volksversammlung oder der Volksthing, der seltener stattfand. Sein Schauplatz war ein geweihter Platz, die Malstatt oder Thingstätte, meist ein Hügel, der möglichst in der Mitte des Volksgebietes lag. Hier versammelten sich an festgesetzten Tagen die freien Männer des ganzes Volkes zu einer Heeresversammlung; man kam bewaffnet, die Versammlung stand unter dem Schutze des Kriegsgottes, und durch Waffenklang wurde abgestimmt (s. u.). Wenn die Heerschau vorüber war, kamen die Vergehn gegen die Kriegsgesetze zur Beratung und Aburteilung: Feigheit, Flucht, Verrat, Selbstverstümmelung — den Verurteilten traf unweigerlich der Tod. Hier wurde auch die Ergänzung der Heeresgemeinde durch die feierliche Aufnahme der waffenfähigen Jünglinge, die (Schwertleite, vollzogen. Wenn ein erfahrener Krieger die Bürgschaft dafür übernommen hatte, daß der junge Mann in den Waffen hinreichend geübt und mannhafter Gesinnung sei, ward dieser hereingeführt, und unter beit Beifallsrufen der Versammelten umgürtete ihn der eigene Vater ober der Sippenälteste oder ein Häuptling mit dem Schwerte; nun galt er als erwachsen, durste die Waffen tragen und ant Thing teilnehmen und wurde tnt Kriegsfall zum Heere aufgeboten. Die Regierung, ein Ausschuß der Gaufürsten, berichtete dann über die Beziehungen zu den Nachbarvölkern und machte allerhand Vorschläge über Kriegs- und Friedensfragen. Jeder konnte dazu das Wort ergreifen; die Zuhörer drückten ihren Beifall durch Klirren mit den Waffen, ihr Mißfallen durch Murren aus. Ant Schluffe fanden Wahlen statt; man wählte die Fürsten der einzelnen Gaue, aus ihnen den Regiernngsausschuß und im Kriegsfall den Herzog; für dieses Amt fiel die Wahl auf den kriegserfahrensten und tapfersten Mann des ganzen Volkes, seine Abstammung kam nicht in Frage. sanders dagegen bei der Königswahl, denn in schweren Zeiten Pflegte man einem einzigen Manne die Führung des Volkes anzuvertrauen; bei dieser Wahl war man an ein bestimmtes Geschlecht gebunden, das der Sage nach von den Göttern stammte. Bei den Ostgermanen hatten die meisten Völker Könige; trotzbent war die eigentliche Herrschaft bei der Gesamtheit der freien Männer, die ihren Willen im Thing äußerten; die Verfassung hatte also ein republikanisches Gepräge.] Jebes Volk hatte sich gegen die Nachbarvölker durch einen meilenbreiten Walb abgegrenzt, den Markwalb, durch den nur wenige Psabe führten, und biefe wurden durch die waffenfähigen Jünglinge fcharf bewacht. Zwischen den Völkern wurden häufig Kriege geführt. Tann rückten die Heere in Schlachtordnung gegeneinander. Die Angehörigen einer Sippe standen beisammen und zwar in keilförmiger Anordnung, einen Vorkämpfer an der Spitze. Die Sippenverwandten erkannten sich an demselben bunten Vogel, Geschichtsleitfaden für Quinta. 2. Aufl. 4

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 50

1908 -
— 50 — Zeichen, mit dem ihre Schilde geschmückt waren. Waffen waren der Ger oder Wurfspeer, der aber auch zum Nahkampf gebraucht werden konnte, und das Schwert. Im Kampfe hatten die Germanen den Oberkörper meist entblößt. Weiber und Kinder waren in der Nähe und sahen dem Kampfe zu, wodurch die Tapferkeit der Männer noch erhöht wurde. Die Frauen verbanden die Verwundeten und brachten sogar Speise und Waffen den Männern ins Treffen, ja, wenn die Schlachtreihe zu wanken begann, stürmten sie selbst zwischen die Kämpfenden und veranlaßten so die Ihrigen zur Aufbietung der letzten Kraft, denn jeder wollte sein Weib vor der Schmach der Gefangenschaft schützen. [Eigenartig war die Einrichtung der Gefolgfchaft. Bei einem Häuptling, der durch Besitz und kriegerische Leistungen angesehen war, fanden sich wehrhafte Männer zusammen, die seine Gastfreundschaft in Anspruch nahmen und ihm ihre Dienste anboten. Sie nannten ihn Herr (d.h. der Vornehmere) und bildeten sein Gesolge oder Gesinde. Zwischen dem Herrn und dem Gefolge herrschte das Verhältnis der Treue. Die Gefolgsleute lebten auf Kosten des Herrn, an dessen Tafel sie schmausten, und der sein letztes Stück Brot mit ihnen zu teilen hatte. In Friedenszeiten übernahmen sie einige Dienste in Haus und Hof, die sich mit der Ehre eines freien Mannes vertrugen, z. B. die Sorge für die Rosse, für die Jagdhunde, den Empfang und die Versorgung der Gäste, und sie erhielten als Dank ab und zu ein Geschenk an Waffen oder an Kleidung. Im Kriege aber scharten sie sich um ihren Herrn, halfen ihm zum Siege und schützten ihn in Gefahr; wenn der Herr fiel, durfte keiner seiner Gefolgsleute ihn überleben. Häuptlinge mit starkem und kriegstüchtigem Gefolge waren weithin angesehen; durch große Geschenke warben fremde Völker um ihre Bundesgenoffeuschaft.^ Iv. Götterglaube ver Germanen. Wie die Griechen erkannten auch die Germanen in den segenspendenden und verderbenbringenden Naturgewalten das Wirken einzelner Gottheiten, die sie sich als menschliche Persönlichkeiten vorstellten, nur gewaltiger und mächtiger als die Menschen. Entsprechend der rauhen und unfreundlichen Natur ihres Landes, verliehen sie ihren Göttern einen ernsten Zug, der von dem fröhlichen Treiben der griechischen Olympier abstach. Auch hielten sie es mit der Erhabenheit der Götter nicht vereinbar, Bilder von ihnen anzufertigen oder ihnen Tempel zu bauen, zwischen deren engen Wänden sie hausen sollten. Man nahm an, daß sie sich in tiefen Wäldern oder auf Bergeshöhen aufhielten; hierher kam man, um sie in Ehrfurcht zu verehren und ihnen Opfer darzubringen: Brot, Met, Fleisch von Opfertieren, gefangene Feinde. Aber auch bei jeder Vereinigung wurde dem einen oder dem andern Gotte geopfert, und jeder Hausvater flehte bei allen wichtigen Angelegenheiten um die Hilfe von Göttern, die er durch Opfer gnädig zu stimmen suchte.

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 6

1908 -
— 6 — Die Höchstbesteuerten hatten anher 1800 Reitern 8000 schwerbewaffnete Fußgänger zu stellen, die drei nächsten Klassen je 2000, die fünfte Klasse 2800; die Fußgänger der letzten Klassen waren nur halb- oder leichtbewaffnet.] Nun gab es aber auch Bürger, die aus Mangel an Grundbesitz gar nicht eingeschätzt werden konnten; man nannte sie Proletarier; sie stellten 1400 Mann, die als Ersatzleute verwendet wurden. So schwoll das römische Heer aus 20 000 Mauu an, und wenn auch die Hälfte desselben, welche aus den älteren Mannschaften bis zum 60. Lebensjahre bestand, nur als Besatzung diente und als Hilfe für den Fall der höchsten Not ausgespart wurde, so blieb doch immer ein feldtüchtiges Heer von 10 000 Mann zur Verfügung. Es gliederte sich in zwei Regimenter (Legionen) zu 4200 Mann, in 900 Reiter und 700 Ersatzleute. Dieser Kriegsmacht waren die kleinen Staaten des mittleren Italiens nicht gewachsen. Die Heeresverstärkung ries anch wichtige staatliche Veränderungen hervor. Nachdem die Plebejer zum Kriegsdienst herangezogen worden waren, konnte man ihnen die Teilnahme an der Regierung nicht verweigern. In bestimmten Zeitabschnitten wurde das ganze Heer auf den Wiesen des Marsfeldes zu einer Heerschau vereinigt. Dabei trug man den Bürgern die neuen Anordnungen vor und ließ sie darüber abstimmen. Man stimmte nach Zenturien ab, d. h. nach den Zügen von je 100 Manu, in welche das Heer gegliedert war. ses hätten sonach alles in allem 200 Zenturien sein müssen; da aber von den 1400 Proletariern immer je 200 eine Zenturie bildeten, gab es im ganzen nur 193 Stimmen.] Diese Veränderungen nennt man die Servtonische Verfassung. Ebenfalls auf König Servins Tnllius wird die Einteilung des römischen Gebietes in 30 Bezirke (Tri'bus) zurückgeführt. Keiner der tarquinischen Könige ist der Sage nach friedlich gestorben. Tarquinius Priseus wurde von den Söhnen feines Vorgängers Ancus Martins ermordet. Noch schrecklicher endete Servius Tnllius, den sein eigener Schwiegersohn Tarquinius Superbus vorn Throne stürzte und umbrachte. Und der Thronräuber selbst verlor auf gewaltsame Weise die Regierung. Iv. Der Stur? der Lönigsherrschast. Die Sage erzählt darüber folgendes: Tarquinius war zur Belagerung einer Nachbarstadt ausgezogen. Da verübte sein Sohn Sextus eine Freveltat an der schönen öueretia. In Verzweiflung gab diese sich selbst den Tod, beschwor aber vorher ihren Gemahl und einen Vetter desselben, sie zu rächen. Dieser Vetter wurde Brutus genannt, d.i. der Einfältige. Seine Einfalt war aber nur eine Maske, die er vorgenommen hatte, um sich vorder Verfolgung des Königs zu schützen. Als er einst mit mehreren anderen

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 118

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig hatte in Österreichisch-Schlesien und seinem Fürstentume Öls die „schwarze Schar" geworben und war mit ihr durch Sachsen nach Braunschweig vorgedrungen, mußte sich aber durch die zahlreichen westsälischen Truppen an die untere Weser durchschlagen, wo er sich nach England einschiffte. — Schill hatte eigenmächtig sein Husaren-Regiment aus Berlin geführt, um zunächst Westfalen zum Aufstande zu bringen. Da er aber wider Erwarten geringe Unterstützung fand und von den Franzosen hart bedrängt wurde, wandte er sich nordwärts und warf sich nach Stralsund/) wo er selbst im Straßenkampfe seinen Tod fand. Elf seiner Offiziere gerieten in Gefangenschaft und wurden zu Wesels als „Räuber" erschossen. Der unglückliche Ausgang dieser Unternehmungen zeigte, daß die Befreiung Deutschlands nicht von Soldaten allein ausgehen konnte, sondern in größerem Umfange von der gesamten Bevölkerung in allgemeiner Landesbewaffnung bewirkt werden mußte. Österreichs Niederlage und die vergeblichen Versuche einzelner kühner Männer, in Deutschland eine allgemeine Erhebung gegen die Franzosen hervorzurufen, brachten Napoleon auf deu Höhepunkt seiner Macht. Drohend verlangte er von dem erschöpften Preußen entweder die Zahlung der Kriegskontribution oder die Abtretung einer Provinz. Um ihn zu beruhigen, wurde der Tugendbund ausgelöst, und die könig-1809 liehe Familie siedelte im Dezember 1809 von Königsberg nach Berlin über. Den schwersten Schlag aber erlitt der König und das ganze Vaterland durch den Tod der Königin Luise, die in der Blüte ihrer 19. Juli Jahre am 19. Juli 1810 aus Gram über das nimmer endende iln- 1810 glück Preußens zu Hohenzteritz3) bei ihrem Vater, dem Großherzoge von Mecklenburg -Strelitz, starb. In demselben Jahre schied sich Napoleon, der neue Weltbeherrscher, von seiner Gemahlin Josephine, da sie ihm keinen Sohn geboren hatte, und vermählte sich mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des letzten römischen Kaisers Franz. Sie gebar ihm im folgenden Jahre einen Sohn: Napoleon, „den König von Rom". Seine Dynastie schien gesichert. 2. Napoleons Zug nach Ruftland. Veranlassung. Die Freundschaft zwischen Rußland und Frankreich erkaltete mehr und mehr, seitdem Alexander erkannt hatte, daß Napoleon ihn durch seine Vorspiegelungen in Tiliit getäuscht habe. Da Napoleon in Ermangelung einer Flotte gegen seinen Hauptgegner England selbst keinen Angriffskrieg unternehmen konnte, so suchte er 1) Stralsund liegt in Vorpommern, Rügen gegenüber. 2) Wesel liegt an der Mündung der Lippe in den Rhein. 3) Schloß Hohenzieritz liegt zwischen Neu-Brandenburg und Neu-Strelitz.

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 25

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Ii. v. Sybel, Erste Jahre des Bundestags. 25 und Lasten auf sich nehmen; die Regierungen sträubten sich, die Bundesgewall an den höchsten Schmuck der Kronen, die Militärhoheit, rühren zu lassen; bei vielen Liberalen aber galt die Linientruppe als das gefährlichste Werkzeug des Despotismus. Auch herrschte die Überzeugung, daß nach Napoleons Sturz auf lange Zeit der Friede gesichert sei, und im Notfall hätte man ja die großen Armeen Österreichs und Preußens, die schon aus eignem Interesse für die Verteidigung der übrigen Staaten sorgen müßten. Bei dieser Gesinnung der Mittelund Kleinstaaten zogen sich die Verhandlungen durch fünf Jahre hin, bis endlich eine provisorische Kriegsverfassung zustande kam, als ein leuchtendes Denkmal des Satzes, daß die stärkste Stellung die des Verneinenden ist. Es sollte hienach das Bundesheer aus den Kontingenten der Einzelstaaten bestehen, gruppiert in zehn Armeecorps von je rund 30 000 Mann, je drei von Österreich und Preußen, das siebente von Bayern zu stellen, während in die drei letzten die Kontingente der übrigen Mittel- und Kleinstaaten zusammengeschoben würden. Die Quantität dieser Rüstung (ein Prozent der Bevölkerung) war nicht stark, um so mehr wäre es auf Steigerung der Qualität, also auf Gleichmäßigkeit der Ausbildung, Bewaffnung und Disciplin, auf feste Organisation der Verpflegung und vor allem auf bleibende und durchgreifende Einheit des Oberbefehls angekommen. Aber von dem allem wurde das gerade Gegenteil verfügt. Die Einrichtung der Kontingente blieb auch im Kriege den Einzelstaaten überlassen; es war verboten, ein kleines Kontingent in den Verband eines großen aufzunehmen; denn auch der Schein der Suprematie eines Bundesstaats über den andern sei zu vermeiden. Im Frieden gab es keinen gemeinsamen Oberbefehl. Für den Krieg sollte der Bundestag einen Bundesfeldherrn wählen, der nur von dem Bundestag und dessen Militär-Ausschuß Befehle empfangen dürfe, und in dessen Hauptquartier die Kontingentsherren ihre souveränen Sonderrechte durch unabhängige höhere Osficiere verfassungsmäßig ausüben würden. So war endlich 1821 beschlossen. Aber als es an die Ausführung ging, erhoben sich zahllose Verwahrungen und Widersprüche der dreißig Kleinstaaten über die unerhörte, erdrückende Belastung. Erst nach zehn Jahren gelang es, einen Ausgleich zustande zu bringen, und dann dauerte es noch weitere vier Jahre, bis die Organisation des neunten und zehnten Armeecorps (Sachsen, Hannover und die norddeutschen Kleinstaaten) wenigstens auf dem Papier festgestellt war. Wie es dann in der Wirklichkeit aussah, werden wir später wahrzu-

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 267

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
' Xvii. Operationsplan und Aufmarsch der deutschen Armee 1870. 267 in die Pfalz nnb bis hart an die französische Grenze verlegen dürfen, und diese Frage ist nach meiner Ansicht mit „Ja" zu beantworten." „Unsere Mobilmachung ist bis in das letzte Detail vorbereitet. Sechs durchgehende Eisenbahnen sind für den Transport nach der Gegend zwischen Mosel und Rhein verfügbar. Die Fahrtableanx, ans welchen jeder Truppenteil Tag und Stunbe des Aufbrnchs und des Eintreffens ersteht, liegen fertig. Schon am 10. Tage können die ersten Abteilungen unweit der französischen Grenze debattieren, und am 13. Tage die kombattanten Truppen von zwei Armee-Korps sich bort versammeln. Am 18. Tage belauft sich die Ziffer unserer Streitmacht auf 300000 Mann und werben bieselben am 20. Tage mit fast allen Trains versehen sein. „Wir haben durchaus keinen Grund anzunehmen, daß die Versammlung der französischen Armee in mobilem Zustande, für welche bis jetzt die Erfahrung fehlt, schneller bewirkt werden könnte. Seit Napoleon I. hat Frankreich nur partielle Mobilmachungen gekannt, bei welchen der ausrückende Teil des Heeres aus dem zurückbleibenden ergänzt wurde." „Allerdings könnten die Franzosen, bei der Anhäufung von Garnisonen und Lagern gerade im nordöstlichen Teil des Landes, bei der Vollständigkeit ihres Systems von Eisenbahnen und deren Reichtum an Betriebsmaterial, ohne vorher die Augmentation ab zuwarten, eine Armee von 150 000 Mann in sehr kurzer Zeit an der Grenze versammeln Dies Verfahren einer raschen Initiative würde dem National-Charakter zusagen und ist in militärischen Kreisen besprochen worden." „Gesetzt eine so improvisierte Armee, die immerhin mit Kavallerie und Artillerie reichlich ausgestattet fein würde, befände sich bereits am 5. Tage um Metz versammelt und überschritte am 8. Tage die Grenze bei Saarlouis, so würden wir es in der Hand haben, unsere Eisenbahntransporte rechtzeitig zu inhibieren und unsere Hauptmacht schon am Rhein auszuschiffen. Dorthin hätte die Invasion noch 6 Märsche und würde am 14. Tage überlegenen Kräften gegenüber zum Stehen kommen. Im Besitz der Stromübergänge, würden wir wenige Tage später schon die Offensive mit mehr als doppelter Überlegenheit ergreifen." „Die Nachteile und Gefahren eines solchen Vorgehens auf französischer Seite, in seinem weiteren Verlauf, find zu augenscheinlich, als daß man sich leicht dazu entschließen möchte."

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 488

1854 - Münster : Aschendorff
488 43. Jerusalem. Sion trägt den Witwenschleier, Sion wird vom Weh verzehrt; Keinem Ritter ist sie theuer, Keiner bietet Arm und Schwert; Keiner stillt ihr banges Sehnen, Macht sie frei von Saracenen. Alte Ritter sind verblichen, Sie, der schwachen Unschuld Hort, — Die dem Leu im Strausse glichen, Galt es jenen heil’gen Ort. Jetzt herrscht zu der Christen Schande Noch der Türk’ im heil’gen Lande. Zu des Heilands heii’gem Grabe Trägt die Schlüssel der Moslim, Naht der Christ mit reicher Gabe, Oeffnet es der Heide ihm. Christi Braut muss Sclaven dienen, Wo der Heiland ist erschienen. Dunkle Wolken schweben schaurig Ueber jenem heil’gen Ort, Und der Jordan schleicht so traurig Durch Ruinen — Wüsten fort; Baar des Schmucks sind Tabors Höhen, Weil sie solche Gräuel sehen. Bange flüstern Oelbergs Bäume, Und der Cedron kriecht einher, Weh verkünden alle Räume, Schaurig liegt das todte Meer; Alles muss da Trauer tragen, Um uns seinen Schmerz zu klagen. In der Erde meisten Landen Steht das Kreuz voll Glorie da, Aber zu der Christen Schanden Wird’s verhöhnt auf Golgatha; Seines Glanzes spotten beide, Mit dem Türken auch der Heide. Alte Ritter wacht vom Schlummer! Wache auf, du Löwenherz! Gottfried, schau Judäas Kummer! Balduin, schau Salems Schmerz! Männer mit dem Heldenblute, Spendet uns von eurem Mfmhe! Münster, gedruckt mit Aschendorffschen Schriften.

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 234

1822 - Elberfeld : Büschler
234 in. Ztr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. mischen Nacht, der Helte Morgen anbricht. Jedermann wollte der erste zur That seyn; die Jünglinge aus allen Ständen eilten zu den Schaaren der Freiwilligen; die Männer, Verheirathete und Unverheirathete, Aele, die schon in bedeutenden Aemtern waren und niemahls an den Kriegsdienst gedacht hatten, traten in die Landwehr und übten sich nnermüdet in den Waffen. Die Frauen und Töchter, anstatt über die Gefahren zu klagen, welchen ih- re Gatten und Väter eutgegenzogen, munterten sie auf, halfen zu ihrer Ausrüstung,, arbeiteten Tag und Nacht mit ihren Händen für das Heer, opferten ihren Schmuck und ihr Silbergeräth, und selbst Kinder und Dienstboten brachten ihren Sparpfennig zum Opfer für das Vaterland. Es war eine große, schöne Zeit, welche in der Erinner- ung derer, die sie erlebt haben, sehr herrlich und des ewi- gen Nachruhmes bei der Nachwelt werth ist. Durch solche edle Anstrengung war es möglich, daß schon nach wenigen Monaten ein treffliches, wenn auch nicht zahlreiches, preußisches Heer auf dem Kampfplatze erschien und noch viel größere Haufen überall zur Nach- hülfe gerüstet wurden. Es war auch nothwendig, alle Kräfte aufzubieten; denn Napoleon hatte unterdeß eben- falls in seinen volkreichen Ländern große Werbungen an- gestellt, und ein neues Heer von mehreren Hnnderttau- senden zusammengebracht/ Die Russen dagegen hatten in dem schweren Feldzüge des vorigen Jahres sehr viel ver- loren,'und so geschah es, daß die Preußen und Russen vereinigt ihm doch nicht so viel entgegenstellen konnten, als er noch immer besaß. Die Schlacht bei Lützen oder Groß-Görschen, 22. Mai. — Im April schön kam er mit seinen Haufen vom Rheine durch Hessen und Thüringen gegen Sachsen daher gezogen. Die Preußen und Russen kamen ihm ent- gegen, und ehe er noch Leipzig erreichen konnte, wohin er ' strebte, griffen frc ihn. in denselben Gegenden, wo im drei- ßigjährigen Kriege Güllav Adolf mit Wallenstein gestritten hatte und den Heldentod gestorben war, an. Den Oberbe- fehl über das verbündete Heer hatte der russische Feldherr Graf Witgcnstein, und die Preußen standen unter den Befehlen dergenebale Blücher, York und Kleist. Kai- ser Alerander und König Friedrich Wilhelm waren eben- falls bei den Ihrigen und^fencrteir sic zu der äußersten Tapferkeit an, wenn cü dessen noch.bedurft hätte. Wie Löwen griffen die Preußen das Dorf Groß-Gorschen, wo $4 Feindes Mittelpunkt war, an und eroberten eö im Gsprm ; auch einig? andere nebenbei liegende Dörfer wur-
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