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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 2

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
2 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. leichterte die Verbreitung einer allgemeinern Bildung in den mittleren und den unteren Ständen des Volkes, zumal da auch die Herstellung des gleichfalls aus dem äußersten Osten überkommenen Lumpenpapiers im Abendlande immer weitere Ausdehnung gewann. Die kirchliche Reformation endlich zerriß zwar die Einheit der römischen Kirche, hob aber die Geistlichkeit aus ihrem sittlichen Verfall, förderte die Wissenschaft durch eigene Forschungen in den höchsten und heiligsten Fragen der Menschheit und setzte an die Stelle von Menschensatzungen das Wort Gottes. Allerdings schuf sie auch einen scharfen Gegensatz zwischen den evangelischen und katholischen Staaten. 2. Tie Reformation bis zum Wormser Edikt von 1521. Die Hoffnungen der Völker auf eine Reform der verderbten Kirche durch die großen Kirchenversauunlungen des Mittelalters, zumal die zu Pisa und zu Konstanz, waren nicht in Erfüllung gegangen. Endlich aber gab der Ablaß, den Papst Leo X., wie es hieß, zum Ausbau der Peterskirche in Nom für die Christenheit ausschrieb, den Anstoß zu einer Bewegung, welche eine vollständige Reform eines großen Teiles der Kirche herbeiführte. Der Mann, der den Mut hatte, den Irrlehren der alten Kirche entgegenzutreten, der Ausdauer genug besaß, um im Kampfe nicht zu erlahmen, und dem die Kraft befchieden war, die reine Lehre wieder herzustellen und die Kirche neu aufzubauen, das war Martin Luther. Martin Luther ist am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater Hans Luther, anfangs Bauer in Möhra bei Eisenach, war nach Eisleben übergesiedelt, um als Bergmann besseren Verdienst zu gewinnen. Aus Nahrungssorgen verließ er aber mit seiner Frau Margarete (geb. Ziegler) und seinem Söhnchen Martin schon nach einem halben Jahre Eisleben und zog nach den: benachbarten Mansfeld, wo seine Lage sich allmählich besserte. Hier erhielt Martin Luther bis zu seinem 14. Jahre den ersten Unterricht; dann brachte ihn sein Vater auf eine höhere Schule nach Magdeburg und ein Jahr später nach Eisenach. Bei der Armut seiner Eltern mußte er sich den täglichen Unterhalt durch Singen vor den Häusern der Wohlhabenden erwerben, bis ihm Frau Ursula Cotta liebreiche Aufnahme gewährte. Im Jahre 1501 bezog er die Universität Erfurt, um nach dem Wunsche seines Vaters die Rechtswissenschaft zu studieren, doch überwog bei ihm die Neigung zu philosophischen und theologischen Studien, und im Jahre 1505 wurde er Magister der Philosophie. Das Studium der Bibel mahnte ihn, daß er jeden Augenblick bereit sein müsse, vor Gottes Richterstuhl zu treten. Als er auf einer Rückreise von seinen Eltern unweit Erfurt von einem furchtbaren Gewitter überrascht wurde und der Blitz zu seinen Füßen einschlug, gelobte er ein Mönch zu werden und trat in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Aber obwohl

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 328

1854 - Münster : Aschendorff
328 tius, Bischof von Antiochia, ein Jünger der Apostel, sehnte sich mit so heißem Verlangen nach der Marter, daß er die Christen zu Nom flehentlich bat, ihn nicht etwa vom Tode be- freien zu wollen. Er wurde, wie er wünschte, den wilden Thieren vorgeworfen. (I. 107.) Als der heil. Polykarp, Bischof zu Smyrna, aufgefordert wurde, Christum zu lästern, erwiederte er lebhaft: „Sechs und achtzig Jahre diene ich ihm; wie könnte ich lästern meinen König, der mich erlöset hat." Er sollte lebendig verbrannt werden; das Feuer be- schädigte ihn nicht; endlich wurde er mit dem Schwerte durchs bohrt. Zwei edle Frauen, die heil. Symphorosa und die heil. Felicitas, jede mit sieben Söhnen, die durch sie zum stände haften Bekenntnisse waren ermuntert worden, starben zu Nom, ähnlich der frühern Machabäerin, eines glorreichen Todes. Ebenda verherrlichte der Philosoph Justinus, welcher das Chri- stenthum durch zwei gelehrte Schutzschriften vertheidigt hatte, Christum den Herrn mit dem Opfer seines Lebens. (I. 167.) Zu Lyon in Frankreich, wo das Christenblut in Strömen ver- gossen wurde, glänzten die Bischöfe Pothinus und Jrenäus, die Jünglinge Epipodius und Alexander und die Sklavin Blan- dina durch unerschütterlichen Heldenmuth in den Qualen. Be- kannt ist die ruhmwürdige Marter des heil. Laurentius zu Rom und des großen Bischofes zu Carthago, Cyprian, von denen der erstere auf einem glühenden Roste gebraten, der andere nach vielen Leiden enthauptet worden. (I. 258.) Von jeher wurden in der Kirche gefeiert die erst vierzehnjährige Agnes, die heil. Agatha, Lucia, Katharina und unzählige an- dere christliche Heldinnen, welche für ihren Glauben und theils auch für die Erhaltung ihrer Keuschheit gekämpft und über Qual und Tod gesiegt haben. Das glorreiche Marterthum der heil. Ursula und ihrer Gefährtinnen fällt in die Zeit des Kaisers Mariminus, des Thraziers. (I. 235 — 238.) 3 Zerstörung Jerusalems. Die Synagoge des alten Bundes war nur eine Vorbereitungs- anstalt für die Kirche Jesu; sie konnte und mußte deshalb, da die Kirche gegründet war, aufhören, so-wie man ein Gerüst abbricht, wenn.das Gebäude vollendet ist. Die Mitglieder der Synagoge sollten nach Jesu Willen auch die ersten Mitglieder

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 335

1854 - Münster : Aschendorff
335 den Namen Bonifacius, d. i. Wohlthäter, und den gleich ehrenvollen Beinamen Apostel der Deutschen erhielt. Schon von Jugend auf war seine Seele von dem feurigen Wunsche erfüllt, in dem Weinberge des Herrn zu arbeiten und den Heiden die Worte des Lebens zu verkünden. In der Einsamkeit des Klo- sters bereitete er sich zu seinem heiligen Berufe vor. Dann verließ er es mit Genehmigung seines Abtes und ging nach Rom, um sich vom Papste zu seinem edlen Werke einwei- hen zu lassen. Nun folgte er dem heiligen Willibrord, der auch ein englischer Mönch war, nach Friesland, und arbei- tete mit ihm an der Bekehrung der heidnischen Landesbewohner drei Jahre lang. Von hier wandte er sich nach Thüringen und predigte das göttliche Wort mit wunderbarem Erfolge. Von allen Seiten drängten sich die Heiden zu ihm, um sich taufen zu lassen. Auch legte er mehrere Klöster an und verband mit denselben Schulen, damit sich von hier aus nach und nach mehr Bildung über das rohe Land verbreite. Als er darauf das zweite Mal nach Rom kam, ernannte ihn der Papst zur Belohnung seines apostolischen Eifers zum Bischöfe von Deutsch- land. Von Nom begab er sich zurück nach Hessen und Thü- ringen , lehrte überall das Wort Gottes und zertrümmerte die Götzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donnergotte heilige Eiche, unter welcher die heidnischen Be- wohner dieser Gegend ihre Opfer darzubringen pflegten. Wie nun der heilige Bonifacius erfuhr, daß dieser Baum für un- verletzlich gehalten ward, legte er, um sie des Aberglaubens zu überführen, die Art an denselben. Erschrocken standen die Hei- den umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter keine Blitze zerschmetternd auf den Frevler herabschleudern würden; aber der Baum fiel und der Apostel stand unverletzt. Da entsagten die Heiden ihren ohn- mächtigen Göttern. Bonifacius baute aus dem Holze des ge- fällten Baumes ein Kirchlein und weihete es dem heiligen Pe- trus. Zugleich legte er am Flusse Fulda ein Kloster an als Pflanzschule künftiger Heidenbekehrer. Aus diesem entstand mit der Zeit die Stadt Fulda. Unter so rastlosen Bemühungen war der heilige Bonifacius bereits zum Greise geworden, als er vom Papste zum Erzbi-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 57

1854 - Münster : Aschendorff
57 und den Götzen opfern sollte. Der Bischof aber sprach: Mein Herr und König, das thue ich nicht. — Da ward der König sehr entrüstet und sprach: Weißt du nicht, daß dein Leben in meiner Gewalt steht, und daß ich dich tödten kann? Ein Wink, und es geschieht. — Das weiß ich, antwortete der Bischof; aber gestatte mir zuvor, daß ich dir ein Gleichniß vorlege, und eine Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten Diener fiele in die Gewalt deiner Feinde, und sie suchten ihn zur Un- treue gegen dich zu bewegen, damit er ein Verräther an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt beharrte in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zogen ihm alle seine Kleider aus und jagten ihn nackend mit Spott von dannen. Sage, mein König, wirst du, wenn er also zu dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und ihm die Schande mit Ehre vergelten? — Da antwortete der König und sprach: Nun wohl; aber was soll dieses, und wo ist solches geschehen? Da sprach der fromme Bischof: Sieh, du kannst mich auch ent- kleiden von diesem irdischen Gewände; aber ich habe einen Herrn, der wird mich neu bekleiden. Sollte ich denn des Klei- des achten und die Treue dafür hingeben? — Da sprach der heidnische König: Gehe, ich schenke dir dein Leben. b. Thomas Morus, Kanzler von England unter dem König Heinrich Viii., gleich ausgezeichnet durch seine Staats- kenntnisse, wie durch seine unbestechliche Wahrheitsliebe und Rechtschaffenheit, verwaltete seine wichtigen Aemter mit der größten Uneigennützigkeit. Obschon er die Gunst des Königs im höchsten Grade besaß, konnte er doch sich nie zu einem heuchlerischen Schmeichler herabwürdigen, so wenig er sich als solcher empor geschwungen hatte. Morus war bald genöthigt, sein Amt niederzulegen, weil er auf keine Weise zu bewegen war, dem katholischen Glauben untreu zu werden, und den von der Kirche abgefallenen König durch einen Eid als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen. Mal gebrauchte daher Gewalt, warf ihn in's Gefängniß, beraub.e ihn sogar seiner Bücher — seines einzigen Trostes. Seile Gattin beschwor ihn, zu gehorchen, und sein Leben seinen Kin- dern zu erhalten. „Wie viele Jahre, fragte erste, glaubstku, daß ich noch leben kann?" „Ueber 20 Jahre," antwortete sie.

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 325

1854 - Münster : Aschendorff
325 Tiber ertönte jetzt der Name und die Lehre Jesu. Beinahe in allen größern Städten wurden von den Aposteln und Apostel- schillern Gemeinden gegründet. Ueber jede einzelne Gemeinde war ein Vorsteher gesetzt. Man nannte diesen mit einem griechi- schen Worte Episcopus, d. r. Aufseher, und hievon stammt unser Wort Bischof. Ihm zur Seite standen Gehülfen, die gewöhnlich aus den Aeltesten der Gemeinde gewählt wurden, und daher Presbyteri (Alte) hießen, woher unser Wort Prie- ster kommt. Unter den Bischöfen, die als Nachfolger die oberste Leitung der Kirche hatten, galten als die angesehensten die in den vier Hauptstädten des römischen Reichs, in Nom, Al eran- dria, Antiochia und Jerusalem, zu denen später auch der von Constantinopel kam. Der erste aller Bischöfe war jedoch der zu Rom, der Nachfolger des heiligen Petrus, der dort seinen bleibenden Sitz gegründet hatte. Man nennt ihn Papst von dem lateinischen Worte Papa, welches Va- ter bedeutet. Von Rom aus strömte das Licht des Evange- liums nach und nach in alle Welt, und die Stadt des No- mulus ward zur ewigen Stadt der Kirche. Bald hatte sich, wo immer die heiligen Sendboten ihren Fuß hinsetzten, mit einem Mal alles verändert. Die Schwel- gerei, die Unzucht, die Grausamkeit, die Ehr-und Geldgier war da plötzlich verschwunden; an die Stelle der schändlichen Götzenopfer und der übrigen Gräuel der Abgötterei war die Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, war Sit- tenreinheit und Heiligkeit des Wandels getreten. Das Wort vom Kreuze, von der Selbstverleugnung, der Demuth, Keusch- heit re., das dem Ohre des irdischen Menschen so hart klingt — es hatte dennoch bei den Rohen und Abergläubischen, bei den Jrdischgesinnten und Ungläubigen, bei Ungelehrten und Gelehrten freudigen Glauben und treuen Gehorsam gefunden, und hatte sich als die Kraft Gottes erwiesen, selig zu machen Alle, die daran glauben. Vereint in heiliger Liebe, selig in der Hoff- nung der himmlischen Güter stellten sich die Christen dar als eine heilige Familie, die, leiblich noch auf Erden, dem Geiste nach bereits im Himmel lebte. „Bei den Christen", schreibt aus dieser Zeit der h. Bischof Theophilus, „wohnt die Mäßig- keit, blüht die Enthaltsamkeit, wird die Ehe heilig gehalten,

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 341

1854 - Münster : Aschendorff
341 Das ist Kaiser Karl der Große, voll von hoher Andacht Strom, Der den Dom zu Aachen baute, selbst ein majestat'scher Dom. Selbst ein Thurm und eine Ceder, die im Boden wurzelnd lebt Und nach Sonne, Mond und Sternen ihren Riesenwipfel hebt. Das ist Kaiser Karl der Große, der wie Glas zerstört den Feind, Der's so herzlich mit dem Freunde und mit allen Guten meint, : Der im Krieg dem Sturm, im Frieden Maienlüftchen gleichen kann. Aller Nationen Vater und ein echter deutscher Mann! j 9. Der heilige Ludgerus. Der heil. Ludgerus wurde im Jahre 744 zu Dockum in Ostfrieslaud von christlichen und vornehmen Eltern geboren. Sein Vater hieß Thiatgrin, seine Mutter Liafburga. Die Eltern nährten die Vorliebe ihres Sohnes für die Wis- senschaften. In seinem 14. Lebensjahre übergaben sie ihn der Leitung des h. Gregorius zu Uetrecht in Holland, wel- cher einer der größten Gelehrten seiner Zeit war. Als er 22 Jahr alt war, ging er nach England, wo er zum Diako- nus geweihet wurde, und mehrere Jahre den Unterricht des gelehrten Alkuin genoß. Dieser Mann war seiner Wissen- schaften wegen so berühmt, daß Carl der Große ihn nach- her an seinen Hof rief, ihn als seinen vertrauten Freund be- handelte, und ihm die Leitung aller Schulen in seinem Reiche übertrug. Der heil. Ludgerus kehrte nach Deutschland zurück, als Carl den Sachsenkrieg begann. Nun übernahm er das Apo- stelamt. Sieben Jahre predigte er in Holland und Westfriesland; mit dem Kreuze in der Hand zog er unter den Heiden um- her, und riß mit eigenen Händen Götzentempel nieder. Die Bewohner staunten, wurden fortgerissen von seinem Feuer- eifer und nahmen zahlreich den Glauben an. Während die- ser Zeit wurde er im Jahre 777 zum Priester geweihet, bald nachher aber in seinem heiligen Werke gestört. Der Sachsenher- zog Wittekind vertrieb ihn nämlich aus Friesland, und ver- folgte die Christen. Der h. Ludgerus ging jetzt nach Italien, lebte zwei und ein halbes Jahr in einem Kloster, und sam- melte durch Gebet und Betrachtung sich Kraft zu neuen Ar- beiten und Leiden. Carl der Große rief ihn auf Alkuins Rath aus Italien zurück, und schickte ihn wieder nach Friesland,

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 371

1854 - Münster : Aschendorff
371 schien doch ein allgemeines Concilium ganz geeignet, Jeden, dem es noch um Wahrheit des Glaubens zu thun war, zu belehren, die Wankenden aufrecht zu halten, und die Unver- besserlichen aus der Gemeinschaft der Kirche förmlich aus- zuscheiden. Zudem war es sehr erwünscht, daß in Bezie- hung auf Kirchenzucht und christliches Leben eine Reformation auf rechtmäßige und wirksame Weise vorgenommen würde, um die hin und wieder eingeschlichenen Mißbräuche abzuschaf- fen. Beides geschah, unter sichtbarem Schutze von Oben, durch das heilige Concilium von Trient, das 1545 unter Papst Paulus Iii. begonnen, unter Julius Iii. und Pau- lus Iv. fortgesetzt und unter Pius Iv. nach einigen Unter- brechungen vollendet wurde (1563). Es waren auf demsel- den gegenwärtig nebst den Gesandten des heil. Stuhles eine Menge Erzbischöfe und Bischöfe und gegen 150 Gottesge- lehrte, Männer von tiefen und umfassenden Kenntnissen. In fünf und zwanzig Sitzungen wurde die herkömmliche Lehre der Kirche bezüglich auf die von den Jrrlehrern angeftrittenen Punkte erklärt, die Irrlehren verdammt und zugleich die Kir- chenzucht durch angemessene Verfügungen befestiget. Papst Pius Vi. bestätigte 1564 die Lehre und die Beschlüsse des h. Conciliums. Die Protestanten, wenngleich wiederholt ein- geladen , auf der heiligen Versammlung zu erscheinen, hatten sich beharrlich geweigert, daran Theil zu nehmen. Sie ver- warfen die Entscheidung derselben, wie früher die des Papstes. Die Zerspaltung der christlichen Kirche, welche nun schon volle dreihundert Jahre besteht, zu wie manchen Gehässigkei- ten, Anfeindungen und Verspottungen hat sie geführt! Wie lange wird sie noch wider den Willen Jesus, des Stifters der Kirche, fortdauern, welcher kurz vor seinem Heimgänge zu seinem himmlischen Vater also betete: „Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt seien. Aber ich bitte nicht für sie allein, sondern auch für diejenigen, welche durch ihr Wort an mich glauben werden: damit Alle Eins seien, wie du, Vater! in mir bist und ich in dir bin; damit auch sie in uns Eins seien: damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie Eins seien, wie 24 *

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 168

1822 - Elberfeld : Büschler
108 111,3fr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. dern, wie cs im Augsburger Rclig. Frieden ausgemacht war. Durch rasche und kräftige Maßregeln brachte er cs dabin, daß trotz der heftigsten Unzufriedenheit doch kein Aufstand ausbrach, und in wenigen Jahren wurde keine protestantische Predigt mehr in seinen Ländern gehört. Ein solcher Fürst, der nun das Haupt deo ganzen ostrcichschcn Hauses, Besitzer so vieler Lander, und'wahrscheinlich anch Kaiser werden sollte, mußte in den Evangelischen die größten Besorgnisse erwecken. 08. Anfang des dreißigjährigen Krieges. 1018. In Böhmen brachte diese Bcsorgniß den ersten Aus- bruch von Unruhen hervor. Die 'protestantischen Unter- thancn des Erzbischofs von Prag erbauten eine neue Kir- che in dem Städtchen Klostergrab und die des Abtes von Braunau in Braunau selbst. Obgleich nun in dem Majestätsbriefe den Evangelischen erlaubt war, neue Kir- chen zu errichten, so wurde doch auf kaiserlichen Befehl die Kirche Ktostergrgb niedergerissen und die in Braunau geschlossen; henn, hieß es, nach dem Majestätsbriefe dürf- ten wohl die evangelischen Stände von Böhmen neue Kirchen errichten, nicht aber die Unterthanen katholischer' Stande. Die Evangelischen beschwerten sich heim Kaiser über Verletzung des Majestätsbriefes, erhielten aber eine harte Antwort. Diese Antwort sollte, dem allgemeinen Glau- den «ach, nicht in Wien, sondern in Prag selbst von den kaiserlichen Statthaltern Martinitz und Slawata ver- faßt und dem Kaiser zur Unterschrift vorgelegt seyn. Die beiden Genannten waren den Protestanten außerordentlich verhaßt; von Martinitz sagte sich das Volk, er habe seine evangelischen Unterthanen mit Hunden in die katholischen Kirchen hetzen lassen; und Slawata sollte ebenfalls die härtesten Mittel angewendet haben, die seinigen zum ka- tholischen Glauben zu zwingen. Der Haß gegen Beide brach am 25. Mai 1618 in eine arge Gewaltthat aus. Die Ab- geordneten der cvangel. Stände erschienen an diesem Tage bewaffnet im königlichen Schlosse vor den 4 Statthaltern. Zwei derselben, Sternberg und Lobkowitz, führten sie in ein Nebenzimmer, weil sie, wie einige aus dem Haufen sagten, die Ausfertigung des schweren und nachtheiligen kaiserlichen Schreibens nicht gebilligt hätten; die Beiden Martini!; und Slawata aber, nebst dem Gehcimschrciber Fabricius, wurden zu den Fenstern des Saales geschleppt und von einer Höhe von 40 Fuß hinab in den Hof ge- stürzt. Trotz dieses gewaltigen Sturzes kamen doch alle drei mjt dem Leben davon, denn sie waren auf einen Hau-

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 126

1837 - Elberfeld : Büschler
126 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. eine Mönchszankerei, die bald eine Ende haben werde. Erst, als ein gewisser Doctor Johann Eck, Professor der Theologie zu In- golstadt in Baiern, der mit Luther mehrere Wochen in Leipzig über seine Lehre disputirt hatte, nach Rom kam und die eigentliche Be- deutung der Sache naher auseinandersetzte, erließ der Papst Leo X. den Bann gegen Luther, falls er nicht seine Lehren widerrufen werde. Allein Luther, um seinen festen Entschluß, bei seinen Grundsätzen zu beharren, öffentlich kund zu thun, verbrannte am 10. Decbr. 1520, vor einem der Stadtthore von Wittenberg, im Angesicht einer großen Menge von Menschen, nicht allein die päpstliche Bannbulle, sondern auch die Bücher des bisherigen römischen Kirchenrechts und Eck's Schriften. Durch diesen Schritt hatte er sich laut und auf immer von der alten Kirche losgesagt; er mußte, gleich Huß, unter- gehen, oder eine große Parthei stiften, welche ihn schützte. Die Sache war schon von solcher Wichtigkeit, daß sie auf dem ersten allgemeinen Reichstage zur Sprache gebracht werden sollte, welchen der neue Kaiser: 57. Karl V. (1520 — 1356.) in Deutschland hielt. — Karl war ein Enkel Maximilians I.; er stammte aus der Ehe zwischen dessen Sohne Philipp, dem Erben der Niederlande, mit der spanischen Prinzessin Johanna her, und erbte, da Philipp früh starb, schon als 17jahriger Jüngling die schönen Länder Spanien, Neapel, Sicilien und die Niederlande. Damals ahndeten noch Wenige, welcher Geist in ihm verborgen war, denn er war streng und einsam in den Niederlanden erzogen, und die Rathgeber, die ihm von dort gefolgt waren, schienen ihn ganz zu beherrschen. Nach seines Großvaters Tode, der bald darauf erfolgte, erbte er auch die östreichischen Erbländer, und zuletzt wählten ihn auch die deutschen Fürsten im Jahre 1520 zu ihrem Kaiser. Zwar hatten sie einige Zeit großes Bedenken gehabt, wegen seiner gar zu großen Macht, die der deutschen Freiheit gefährlich werden konnte; auch meldete sich noch ein anderer Bewerber, der kriegerische König Franzi, von Frankreich, und die Franzosen schienen in ihrem Stolze gar keinen Zweifel zu hegen, daß ihr Königs den Vorzug erhalten werde; allein lieber als diesen französischen König, der kein Herz für Deutschland haben konnte, wollten die Fürsten den jungen Karl wählen, des geehrten Kaisers Maximilians Enkel, der durch seine östreichischen Länder doch auch ein Fürst des Reiches war. Jn- deß ließen sie seine Gesandten eine Wahlcapitulation unterschreiben, worin Karl versprach: „Bei Krieg und Frieden des Reiches nie ohne Einwilligung der Fürsten zu handeln; kein fremdes Kriegsvolk in das Reich zu bringen; die Reichsämter mit gebornen Deutschen zu besetzen; in allen Verhandlungen nur die deutsche Sprache zu gebrauchen; keinen Fürsten ohne Ursache und unerhört in die Reichs- acht zu erklären, und endlich so bald als möglich nach Deutschland zu kommen."

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 127

1837 - Elberfeld : Büschler
Dle Reformation. 127 So kam für den jungen Karl ein Geschenk des Glückes schnell nach dem andern, und selbst in dem erst seit wenig Jahrzehenden neu entdeckten Welttheile, Amerika, eroberten ihm seine Krieger das Mexikanische Reich, größer als sein Kaiserthum in Europa. Wäre Karl ein gewöhnlicher Geist gewesen, so möchte ihn diese Fluth des Glückes betäubt und aus der Fassung gebracht haben; er wäre übermüthig geworden, oder hätte andern die Sorgen der Regierung überlassen, um sich selbst in die Genüsse der Sinnlichkeit zu stürzen. Allein der zwanzigjährige Jüngling zeigte eine bewun- derungswürdige Ruhe bei allen diesen großen Botschaften. Ein Augenzeuge spricht mit Bewunderung so darüber: „Unser König, der jetzt Kaiser ist, scheint das Größte, was das Glück gewähren kann, für nichts zu achten; seine Geistesgröße und sein Ernst sind so außer- ordentlich, daß es das Ansehen hat, als hätte er den Erdball unter seinen Füßen." Dem Wunsche der deutschen Fürsten, daß er bald nach Deutsch- land kommen möchte, genügte sehr bald; er wurde schon im October desselben I. 1520 zu Aachen gekrönt und schrieb seinen ersten Reichs- tag auf den Dreikönigstag des nächsten Jahres nach Worms aus. 58. Die Religionsangelegenheiten in Deutschland. 1. Der Reichstag zu Worms, 1521. — Die Haupt- verhandlung auf diesem Reichstage war das Verhör Luthers. Der päpstliche Legat, der auf demselben gegenwärtig war, stellte den ver- sammelten Reichshäuptern die Gefahr der Kirche vor, wenn die Ketzerei nicht schnell und kräftig ausgerottet würde, und verlangte ein strenges Gericht über Luther. Dieser hatte aber auch schon Freunde unter den Fürsten; besonders nahm sein Landesherr, Fried- rich der Weift, Churfürst von Sachsen, sich seiner an und verlangte, daß Luther doch erst selbst gehört werden müßte, ehe man ihn verurtheilte. Der Kaiser stimmte ein und versprach ihm ein sicheres Geleit. Luther vertraute auf das kaiserliche Wort und erschien; und Karl hat es besser gehalten, als einst Kaiser Sigismund gegen Huß. — Als Luther vor Kaiser und Fürsten in der grosten Versammlung dastand, wur- den ihm seine bis dahin erschienenen Schriften vorgelegt und er befragt, ob er sie als die ftinigen erkenne? Er bejahte es. Auf die Frage, ob er auf den darin ausgesprochenen Grundsätzen beharre, bat er sich Bedenkzeit bis auf den folgenden Tag aus. An diesem erschien er wieder und erklärte: „daß er nichts von dem, was er in Glaubens- sachen gelehrt und gegen die Gewalt des Papstes geschrieben habe, widerrufen könne, wenn man ihm aber aus der heiligen Schrift be- weisen könne, daß er im Jrrthume sey, so werde er der Erste seyn, der seine Schriften in's Feuer werfe." — Alle Versuche, ihn auf andere Gesinnungen zu bringen, waren vergebens; er blieb bei dem Ausspruche: „Ist dieses Werk ein Menschenwerk, so wird es aus sich zergehen, ist es aber von Gott, so werdet ihr es nicht zerstören können."
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