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ja aus der Überschrift ersieht, daß hier nicht Erzählung, sondern ent-
rweder Beschreibung oder Abhandlung zu finden ist. Wer das Register
durchmustert, wird wahrscheinlich zuerst nach den Mährchen im 3. Ab-
schnitt, als dem leichtesten und anziehendsten Lehrstoffe greifen. Die Zeit
ist gekommen, wo alle pädagogischen Gängelbänder, alle traditionellen
Reihen der Schulbücher durch die methodischen Einsichten der Lehrer er-
setzt werden können und sollen. Ein Lehrer, welcher immer nur „weiter",
„das folgende Stück", „der folgende Schüler" u. s. w. kommandirt, ge-
hört nicht unter diejenigen, welche wirklich weiter zu schreiten streben.
Die poetischen Stücke sind wenig zahlreich, und man wird darin
gleichwohl noch einiges Altfränkische finden. Beides ist nicht ohne Vor-
bedacht geschehen. Wenn das Lesebuch der Sprachschatz des Kindes
für die Schriftsprache werden soll, so muß die Prosa vorwalten,
denn diese enthält das Regelmäßige und das im Leben Gültige, die
ft- Poesie ist Zugabe, vornehmlich für das Vorlesen berechnet. Auch habe
ich auf Zuflüsse zur Poesie durch den in der Schule zu pflegenden Ge-
sang und durch das kirchliche Gesangbuch gerechnet, weßhalb ich singbare
Lieder, welche auf anderem Wege zur Kenntniß der Kinder zu kommen
pflegen, nicht aufgenommen habe. Daß ich aber ältere und nach jetzigem
Geschmacke allzu prosaische Gedichte vorgezogen habe, rechtfertigt sich
schon aus dem Obigen. Allein außerdem lassen sich die Schriftsteller in
ihren Studirstuben gar leicht über den Geschmack des Volkes täuschen.
Das Volk und dessen Jugend ist noch nicht durch die literarischen Über-
reizungen so abgestumpft, wie Dies bei uns selbst unvermerkt geschieht.
Ich glaube nicht Zuviel zu behaupten, wenn ich sage: von den neueren
Dichtungen ist nur ein unglaublich kleiner Theil volksmäßig, Gellert
ist unserem Volke verwandter als Rückert. Man mache die Probe!
Daß ich gar nichts direkt auf Religion Bezügliches und selbst so
wenig ausdrücklich moralische Erzählungen aufgenommen habe, wird
mir Mancher übel nehmen, allein ich glaube aus guten pädagogischen
Gründen gehandelt zu haben: Man mache die Religion und
Alles, was damit zusammenhängt, nicht trivial, Was durch
öfteres und tägliches Wiederlefen fast nothwendig geschieht. Gerade
um der intensiveren Wirkung des Religionsunterrichts willen behandle
man denselben nicht allzu extensiv. In diesem Punkte ist früher un-
endlich viel gesündigt worden, und von dem Religionsunterrichte könnte
man auch fast sagen: Gott schütze mich vor meinen Freunden...........
Der Titel „Vaterland" ist kein bloßer Aushängeschild, ich glaube
wirklich etwas dem Vaterlande zu gute Kommendes dargeboten zu haben.
Möge es nur richtig benutzt werden! Wünscht man in manchen Gegen-
den mehr Berücksichtigung des engeren Vaterlandes, so bin ich gern be-
reit, in einer folgenden Auflage dieses Buches dazu die Hand zu bieten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Vorwort.
Ae in Ersuchen der geehrten Verlagshandlung, ein deutsches Lesebuch
mit zugehöriger Litteraturgeschichte für die oberen Klassen höherer
Lehranstalten herauszugeben, bin ich um so lieber nachgekommen, als
nach dem neuen preußischen Lehrplan vom 31. März 1882 der deutsche
Unterricht, dem das Lesebuch als Hülfsbuch dienen soll, nicht un-
wesentliche Änderungen erfahren hat.
Zunächst ist „die Kenntnis der mittelhochdeutschen Sprache
und Lektüre einiger, namentlich dichterischer, mittelhochdeutscher
Werke" nicht mehr Gegenstand der Lehraufgabe. Es sollen jedoch „die
Schüler aus guten Übersetzungen mittelhochdeutscher Dichtungen
einen Eindruck von der Eigentümlichkeit der frühern klassischen
Periode unserer Nationallitteratur gewinnen" und „auf Grund einer wohl
g e w ä h l t en K l a s s e n - und P r i v a t l e k t ü r e mit den H a u p t e p o ch e n
unserer Litteratur bekannt gemacht und für die Heroen derselben durch
das Verständnis der bedeutendsten ihnen zugänglichen Werke mit
dankbarer Hochachtung erfüllt werden". „Nicht ist ferner die
deutsche Litteraturgeschichte als selbständiger Lehrgegenstand in
den Lehrplan aufgenommen, weil dieselbe, wenn sie nicht gegründet
ist auf die Lektüre eines ausreichenden Teiles der betreffenden Litteratur,
zu einer Überbürdung des Gedächtnisses mit Namen und Zahlen und
zu der nachteiligen Wiederholung unverstandener Urteile und allgemeiner
Ausdrücke führt."
Aus diesen Bestimmungen ergiebt sich, wohl nicht ohne Nutzen für
eine gründlichere Vertiefung in den Inhalt der zu lesenden
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
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Vorwort zum dritten Teile.
Die Aufsätze im Anschlüsse an die Litteraturgeschichte, welche,
wohl mit Recht, den größern Raum dieses Teiles einnehmen, erstrecken
sich in chronologischer Reihenfolge über die hervorragendsten Dichter und
Dichtungen, um dem Schüler erweiternd und vertiefend die Höhenpunkte
der geistigen Entwicklung unseres Volkes in einer Reihe gedankenreicher,
scharf charakterisierender, in gutem Stile geschriebener Abhandlungen vor
die Seele zu führen.
Die lehrende Prosa behandelt in zwei Teilen Poetik und Ästhe-
tik und sodann philosophische Propädeutik, Pädagogik und
Ethik. Im ersten Teile sind namentlich Abhandlungen von Lessing und
Schiller berücksichtigt, zum Teil in abgekürzter Form. Lessings „Laokoon"
ist nicht aufgenommen, da die Aufnahme desselben das Buch zu umfang-
reich gemacht haben würde, und das Werkchen für geringen Preis ander-
weitig von jedem Schüler beschafft werden kann. Diese Aufsätze, sowie die
Abhandlungen des zweiten Teiles stellen dem Primaner eine hinreichend
schwere Aufgabe, indem sie durchweg die volle geistige Anstrengung des-
selben in Anspruch nehmen, Noch ausgedehntere und schwerer verständ-
liche Aufgaben, wie sie einzelne andere Lesebücher enthalten, erscheinen für
die doch nur mittelmäßig begabte Mehrzahl der Primaner wie überflüssig,
so auch unzweckmäßig.
Der Anhang bietet zunächst Grnndzüge der philosophischen
Propädeutik. Wenngleich diese Disciplin durch die Lehrpläne vom
31. März 1882 nicht als „besonderer obligatorischer Gegenstand im Lehr-
plane" vorgeschrieben ist, so hat sich doch mehr und mehr die Ansicht
Bahn gebrochen, daß dieselbe im Gymnasium nicht ganz zu entbehren sei.
Freilich wird man der Ansicht beipflichten müssen, daß die Kenntnis der-
selben sich vorzugsweise aus dem deutschen Unterrichte selbst zu ergeben habe,
namentlich bei der Lektüre der Dramen und bei Besprechung der Aufsätze,
aber dennoch wird eine kurze systematische Zusammenstellung der wichtigsten
Gesetze der Logik und der Psychologie zum Zwecke gegenseitiger Ergänzung
und zur Erreichung vollerer Klarheit nicht ganz umgangen werden können.
Auch die dann folgende kurze Aufsatzlehre soll dem eben genannten
Zwecke dienen, nicht aber von vornherein dem Unterrichte zu Grunde ge-
legt werden: es folge auch hier die Theorie einer oft geübten Praxis.
Da die Aufsätze und Abhandlungen des Lesebuches, aus der Feder
gelehrter Männer und bewährter Stilisten geflossen, wohl belehrend und
anregend wirken, aber für Schüler nicht gerade als Muster zur Nach-
ahmung bezeichnet werden können, die zu erreichen sie im stände wären,
so sind acht Musteraufsätze für Schüler, verschiedenen Stoffgebieten
entnommen, hinzugefügt worden, und zwar die vier ersten für Sekunda
und die vier letzten für Prima, von denen zwei vom Gymnasialdirektor
Dr. Vockeradt angefertigt sind.
Es ist der sehnliche Wunsch des Herausgebers, daß diesem dritten
Teile dieselbe freundliche Aufnahme zu teil werden möge, als den beiden
ersten, von denen der die Dichtung des Mittelalters behandelnde bereits in
zweiter Auflage erschienen ist.
Marburg, den 15. April 1889.
I.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]