Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Erdkunde - S. 267

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 267 — größere Schiffe überall bei einander vorbeikommen; dennoch sind sechs Ausweiche stellen von 100 m Breite geschaffen, in denen große Schiffe verweilen müssen, falls ihnen ein Geschwader von Kriegsschiffen entgegenkommt. (4. Drücken und Schleusen.) Indem der Kanal Eisenbahnlinien, Chansseen und Landstraßen zerschnitt, wurde eine Reihe Brücken und Fähren nötig. Die ersteren sind entweder feste Hochbrücken (2) oder Drehbrücken (3) oder Ponton- brücken. Die beiden Hochbrücken gehören zu den großartigsten Bauten der Welt. Die eine überführt bei Grünenthal die von Neumünster nach Westen (nach Heide), die andere bei Levensau die von Kiel nach Norden (nach Eckernförde) gehende Eisenbahn. Unser Bild veranschaulicht uns die Kieler (.Levensauer) Hochbrücke. In kühnem Bogen schwingt sie sich von einem Kanalufer zum Fig. 72. Hochbrücke bei Levensau (Kiel). anderen. Sie spannt 164 m (die Grünenthaler 156 m) und ist die grösste Bogenbrücke der Welt. {Die ähnlich gebaute Duorobrücke bei Porto hat eine Weite von 161 m.) —- „Der höchsten Schiffe höchste Masten zielin unter ihrem Bogen hin", der sich nicht weniger als 42 m {Vergleich!) über dem Wasserspiegel erhebt, und edle Schiffe ungehindert passieren lässt. (Die riesigen Mafse des Brückenbogens werden uns besonders klar, wenn wir den darüber hinrollenden Zug und das, cdlerdings kleine Haus rechts im Bilde dazu in Vergleich stellend) Der Eindruck, den die Großartigkeit und Kühnheit des Baues, besonders von unten her gesehen, auf den Besucher macht, ist un- beschreiblich. Hier wird die kühnste Phantasie durch ein Gebilde der Wirklichkeit übertroffen. Man staunt und staunt, hält es nicht für möglich und sieht es doch als eine Thatsache vor sich. — Zwei andere großartige Bauten liegen jetzt, nach Fertigstellung des Kanals, im Wasser verborgen, die beiden mächtigen Schleusen an den Ausmündungen des Kanals. Jede ist als Doppelschleuse gebaut mit je eiuer Kammer für die

2. Vaterländische Erdkunde - S. 258

1897 - Braunschweig : Wollermann
Vierter Abschnitt: Schleswig-Holstein. 1. Allgemeines. „Schleswig-Holstein, meerumschlungen, deutscher Sitte hohe Wacht, wahre treu, was schwer errungen!" Es ist vollständig gerechtfertigt, wenn wir Schleswig Holstein weder dem westlichen noch dem östlichen Tiefland angliederten, sondern ihm eine Sonder- behandlung angedeihen lassen. Es nimmt eben nach seiner Lage und nach seiner Beschaffenheit (sowie auch nach seiner Geschichte) durchaus eine Sonderstellung ein. a) Lage. (1. Allgemeines.) Nach seiner Lage erscheint es gleichsam aus Deutsch- land herausgestellt, vorgeschoben als des Vaterlandes „hohe Wacht". Frei, uneingeengt von Landmassen, umrauscht auf beiden Seiten von der geliebten See, reckt es seinen schlanken Leib zwischen den kühlen Meeren weit nord- wärts bis zum Fluisehen König sau, bis zum Nachbarlande Dänemark, mit dem es einst in mancher grimmen Fehde sich mafs. In dieser freien, meer- umfluteten Lage mag es wohl mit begründet sein, wenn der Sinn des Schleswig- Holsteiners gleichfalls ein freier, sein Nacken ein „steifer" ist, wie man — je nach den Umständen, — oft tadelnd oder lobend hervorgehoben hat. Nicht bloß der harte Odem der Berge stählt die Nerven und stärkt den Sinn, auch die über die See daherfegeude Luft erfrischt Herz und Sinne und schafft ein freies und mutiges Geschlecht. Das haben insonderheit die im Ringen mit den Nordseewogen stark und kühn gewordenen dithmarifchen Friesen in ihren Helden- haften Kämpfen, die nicht minder ruhmvoll waren wie die Freiheitskämpfe der Schweizer und Tiroler, das haben die Schleswig-Holsteiner überhaupt in ihrer Erhebung 1848—1851 bewiesen. (2. (Dftfciiftc.) Was die Gunst der Lage im einzelnen betrifft, so ist für die Schiffahrt die Ostseite am wertvollsten. Hier ist die Küste in eigentümlicher Weise gegliedert, indem die Ostsee in mehreren schmalen, meist tiefen Rinnen (Föhrden genannt; vergl. das norwegische Fjord) in das Land eindringt, wodurch eine Reihe guter Häfen entsteht. Diese Fölirdenküste ist weit günstiger als die ganze übrige deutsche Ostseeküste (pornmersch-preufsischc Haffküste; vorpommersch - mecklenburgische „Boddenküste"). Eine ganz aus- gezeichnete Fahrrinne ist die Kieler Föhrde (.Kieler Hafen), weshalb man hier den Haupt-Reichskriegshafen anlegte. Wie am Ende dieses Ein- schnittes Kiel (4?), so liegt auch am Ende jeder der anderen Föhrden eine

3. Vaterländische Erdkunde - S. 259

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 259 — Stadt (z. B. Eckernförde, Schleswig ©, Flensburg □), ein Beweis, tvelche Wichtigkeit dieselben für die Provinz haben. [Von Städten im Innern des Landes iväre etwa Neumünster zu nennen, Schlesivig-Holsteins wich- tigster Bahnknoten und bedeutender Fabnkort [Tuchwebereien]). Ähnliche Ver- hältnisse wie bei den oben genannten Städten walten auch bei Lübeck (4?) ob, das unweit einer Ostseebucht an einem Küstenßufs (Trave) liegt. Als Amerika noch nicht entdeckt war, die deutsche und nordische Schiffahrt sich noch fast aus- schließlich auf die Ostsee beschränkte, war Lübeck die erste deutsche Seehandels- Fig. 68. Am Hamburger Hafen. stadt, eine Königin deutscher Städte überhaupt und Führerin der mächtigen Hansa. Nachdem aber der Atlantische Ocean an Stelle der Ostsee trat (S. 7), mußte es seinen Herrscherstab in die Hand des benachbarten Hamburgs legen, von dem es schnell überflügelt wurde (s. unten). (3. Mtllllüitl.) Weniger tauglich für die Schiffahrt ist aus Gründen, die wir bereits kennen (S. 226), die Westküste. Wir finden hier denn auch keine einzige gröfsere Stadt. {Dieser fette Marschstreifen mit seinen frucht- baren Ackern und Weiden lehrt recht anschaulich, dafs auch der beste Ackerbau kein Städtegründer ist, ganz im Gegensatz zur Industrie. —- Der Ackerbau decentralisiert, die Industrie centralisiert; Grund!) 17*

4. Vaterländische Erdkunde - S. 260

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 260 (4. Gibstrom^ Hamburg.) Aber nicht blofs Ost- und Nordsee, auch die Südgrenze, der breite Elbstrom fordert den Schleswig-Holsteiner zu Handel und Schiffahrt auf. Hier ist das mächtige Hamburg — gegründet von Karl dem Grofsen — entstanden, des Reiches zweitgröjste Stadt, einer der ersten Handelsplätze der Welt {S. 7). Hamburg hat vor Lübeck den großen Vorzug, durch die Elbe an die Nordsee und damit an den Atlan- tischen Ocean, also an das heutige Kulturmeer angeschlossen zu sein. In- folgedessen hat, wie schon gesagt, Lübeck seine einstige große Bedeutung an Hamburg abtreten müssen. — Von dem grofsartigen Schiffahrtsverkehr im Hamburger Hafen giebt uns unser Bild, das uns einen wahren Wald von Masten zeigt, eine lebhafte Vorstellung. Die großen Auswandererschiffe der „Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft" können übrigens gar nicht bis Hamburg hinauf- kommen, sondern müssen schon weiter unterhalb Anker werfen. — Aus- geführt werden von Hamburg aus die verschiedensten deutschen Erzeugnisse und zwar hauptsächlich nach England und Amerika; zur Einfuhr gelangen die überseeischen Produkte, als Kaffee, Reis, Zucker, Baumwolle u. f. w. Dieselben gehen dann von Hamburg aus nach allen Richtungen auseinander, in alle deutschen Städte nicht bloß, sondern auch nach Österreich u. a. Nachbarländern (Transitverkehr S. 7). Hamburg ist der Mund, durch den ein großer Teil Europas seine überseeischen Waren einnimmt. Der Wert der jährlichen Einfuhr betrug vor dem französischen Krieg nahe an 1000 Millionen, stieg aber seit Gründung des Deutschen Reiches aus fast 2000 Millionen! — Neben Hamburg, und ganz mit diesem zusammengewachsen, liegt das, auch politisch zu Schleswig- Holstein gehörige Altona O. b) Oberflächenbeschaffenheit. (1. Allgemeines.) Auch nach seiner Oberflächenbeschaffenheit nimmt Schleswig-Holstein eine Sonderstellung in Norddeutschland ein. Sowohl charakteristische Landschaften des östlichen wie auch des westlichen Tief- landes ziehen sich in die schmale Halbinsel wie in einen engen Schlauch hinein, aus dem östlichen der Nördliche Höhenzug, aus dem westlichen die Marsch und die Heide- und Moorebenen. Man kann also in Schles- wig-Holstein nahe bei einander ostdeidsche und westdeutsche Landschaften studieren. Den Ostrand bildet der Höhenzug, — er besteht hier aus frucht- barem Geschiebelehm, — den Westrand die Marsch, dazwischen liegen die Heide uncl Moorflächen. Ein Scherzwort vergleicht deshalb Schleswig- Holstein mit einem Pfannkuchen, bei dem bekanntlich die knusperigen Ränder die besten Teile sind. (2. Geologisches.) Der Umstand, daß in Schleswig-Holstein Höhen- rücken, Heideebene und Marschsaum in drei parallelen Streifen nebeneinander liegen, ist namentlich auch für die Geologen sehr interessant. Es ist nämlich, was ja auch selbstverständlich ist, diese Anordnung keine zufällige, und die Geologen — (allen voran der Schleswig-Holsteiner Dr. Ludwig Meyn und in der neueren Zeit Professor Haas-Kiel) — sind eifrig bemüht gewesen, den Zu- sammeuhaug in dieser Erscheinung aufzudecken. Bis zu einem gewissen Grade ist ihnen das auch bereits gelungen. Das Ergebnis können wir in Bausch und Bogen so skizzieren*): Die Lehmhügel des Ostens sind Moränenhaufen aus der x) Den schleswig-holsteinischen Kollegen sei dringend: Prof. Haas: „Die geologische Bodenbeschaffenheit Schleswig-Holsteins" empfohlen.

5. Vaterländische Erdkunde - S. 261

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 261 — Eiszeit (S. 214). Die aus ihnen durch die Schmelzwasser der abtauenden Gletscher ausgewaschenen Sand sind nach Westen fortgeschwemmt worden und überdecken den benachbarten Mittelstrich und zwar so, daß ganz folgerichtig die gröberen Sande im Osten, die feineren sich im Westen befinden. Weiter noch als die Sande wurde der Schlick nach Westen getragen (Grund!), wo er das Material für die Marsch geliefert hat.^) Der ganze Vorgang ist bei all seiner Großartigkeit doch wieder so einfach, daß wir ihn im kleinen an ge- eigneten Stellen bei jedem kräftigen Regen beobachten können (Ausführung).^) — Die gewaltigen Schmelzwasser — (gemeint sind die diejenigen der zweiten Vereisung; s. Fußnote S. 216) — haben in den Thonboden des Ostens breite Furchen eingewaschen, und ihm dadurch seinen hügeligen Charakter gegeben, so- weit er ihn nicht schon durch die Anordnung der Moränenmassen von vorn- herein hatte. (Eine der interessantesten dieser Furchen ist diejenige, in der jetzt die kleine, aber malerische Schwentine fließt; Mündung Kiel gegenüber. S. auch uuteu S. 262.) Solche durch die Gletscherwasser — (und zwar der ersten Vereisung) — gerissene Furchen sind wahrscheinlich auch die Föhrden. An ihnen haben aber später noch die Gletscher der zweiten Vereisung eine wesentliche Arbeit geleistet. Sie zwängten sich von Osten her in die engen Rillen ein und weiteten sie gewaltsam aus, wobei das umgebende Erdreich vielfach zusammengestaucht wurde. Auch die Seenbecken des östlichen Holsteins mögen zum Teil der aushöhlenden Thätigkeit der Gletscherwasser ihre Entstehung verdanken, — nach der schon früher angeführten, aber hart angefochtenen Theorie Pencks, — zum Teil mögen sie aber einfache Erdsenkungen bedeuten. Eine bestimmte Antwort kann die Wissenschaft darüber heute noch nicht geben. o) Landschaftliches. (1. Die Föhrden.) Landschaftliche Schönheit ist in hohem Maße dem Osten eigen. Hier zeichnen sich zunächst die Föhrden aus. Ihr blauer Spiegel wird meist umkränzt von Hügeln und grünen Wäldern und am innern Winkel abgeschlossen durch ein freundliches Städtchen (st oben), dessen rote Ziegeldächer sich vom Waldesgrün gar wirkungsvoll abheben. Als die schönsten der Föhrden müssen die Kieler und die Flensburger bezeichnet werden. (An der Kieler Das soll aber nicht heißen, daß die Gletscherwasser die jetzige Marsch gebildet Hütten, aber das Material dazu haben sie der Nordsee geliefert, sei es, daß sie den Schlamm in diese hineinspülten, sei es, daß sie die von der Nordsee zerstörte Urmarsch bildeten (S. 222). Es liegt doch die Frage nahe, woher ursprünglich das Marsch- material stammen möge, und da giebt es z. Z. keine bessere Antwort als die oben ge- gebene. Aber nicht bloß die schleswig-holsteinischen Gletscherwasser wird die Nordsee empfangen haben, sondern auch diejenigen des östlichen Deutschlands. Es ist ja gar nicht gut anders denkbar, als daß auch die im Elbthal flutende Vereinigung der Ürströme <S. 217) eine ungeheure Menge Schlamm in die Nordsee trug, was ja in schwachem Grade die heutige Elbe noch fortsetzt. 2) Verfasser kann seine Schüler zu dem Ende in den Schülergarten führen. Der- selbe hat nach einem breiten Steig hin eine sanfte Neignng. Nach kräftigem Regen ist nun folgendes zu beobachten. Die an den Steig grenzenden Teile des Gartenlandes sind stark ausgewaschen, so daß eine allerliebste Hügellaudschast en miniature entstanden ist (die durch die Schmelzwasser modellierten Moränenhügel des Ostens!); der Steig ist dem Gartenland zunächst zu einem großen Teil mit einem aus dem Land ausgewaschen, sandigen Erdreich überspült worden (die Heideflächen der Mitte!); weiterhin .aber findet sich ein aus- gezeichneter, schwärzlich glänzender Schlicksaum (die Marsch!). — Ähnliche Beobachtungen kann man z. V. bei Schülertouren auf hängenden Wegen, Fußsteigen, in Ackerfurchen ?c. oft machen lassen.

6. Vaterländische Erdkunde - S. 262

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 262 — bildet einen Hauptanziehungspunkt dcis sich nördlich an Kiel anschließende Düstern- brooker Gehölz. Es ist zu einem großen Teil in eine reizende Villen-Vorstadt nmgeschasfen worden, dessen einzelne Landhäuser mehr oder weniger in lanschigem Grün sich verstecken. Herrliche Durchblicke auf den belebten Hafen erhöhen für den Wanderer die Schönheit dieses „schönsten Spazierganges Norddeutschlands".) (3. Die Holsteinische Schweiz.) Aber auch die Moränenlandschaft des Innern bietet überraschend schöne Bilder. Hier ist es in erster Linie die Seenkette der Schwentine, die „Holsteinische Schweiz", die sich mit Recht eines großen Rnses erfreut*). Etwa von Eutin (s. unten) ausgehend, zieht sich eine breite, zwischen Moränenhügeln sich hinwindende Thailing über Gr emsmühen nach Plön und weiterhin bis zum Kieler Hafen. Einst mochten hier mächtige Schmelzwasser in ungeheurer Breite dahinrauschen, jetzt erblickt das Auge eine Reihe blinkender Seen, am Schicentinelauf wie an einer Schnur aufgereiht. Dem garstigen Schicksal eines Erstickungstodes durch Vertorfung (S. 236), das im weiteren Vater- land so manchen Thalungssee getroffen, sind sie glücklich entgangen und zwar infolge Fig. 69. Die Holsteinische Schweiz /1:200000). Anmkg.: Die Pfeile geben die Laufrichtung der Schwentine an. Durch die dunklen Schattierungen sind die Moränen-Hllgel angedeutet. (Je dunkler, desto höher.) Seen: 1. Großer Plöner See, 2. Kleiner Plöner See, 3. Behler See, 4, Dieksee, 5. Kellersee, 6. Großer Euliner See (alle durchflössen von der Schwentine), 7. Uklei See. ihrer Tiefe und des raschen Wasserwechsels, den die schnell dahingleitende Schtuen- tin e (slavisch — heiliger Fluß) verursacht. (Die Schwentine, vom höchsten Berg Schleswig-Holsteins [Bungsberg 164 rn\ kommend, fällt auf ihremkurzen Lauf ca. 150m.) Begleitet werden die Seen von zahlreichen Moränenhügeln und-zügen, die vielfach mit Buchenwäldern bestanden sind und dann einen prächtigen Rahmen für die in zartem Blau erglänzenden Seenspiegel bilden. — Wer diese ganze herrliche Landschaft mit einem Blick übersehen will, muß den Aussichtsturm auf dem Parnaß — nordöstlich hart neben Plön gelegen (f. das ^ in obiger Skizze) — oder auch den Plöner Schloß- türm besteigen. Er wird aufs höchste überrascht sein von dem in seiner Art unvergleichlich schönen Bild, das sich ihm darbietet. Ein klarer, freundlich blinkender Seenspiegel reiht sich an den andern, alle im Sonnenglanz erstrahlend, alle gleich lieblich eingefaßt von sanft gewölbten Hügeln und von stattlichen Wäldern, deren Linien in der Ferne bläulich Man wolle es dem Verfasser verzeihen, wenn er dieser seiner schönen Heimat, in der ja auch die kaiserlichen Prinzen ihr Heim aufgeschlagen haben, eiue kurze Betrach- tung widmet, die er, um nicht aufdringlich zu erscheinen, gern durch kleinere Lettern aus dem Ganzen ausschaltet.

7. Vaterländische Erdkunde - S. 263

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 263 — verschwimmen. Und wo letztere zurücktreten und dem Ackerland Raum gewähren, da er- blickt das Auge reich gesegnete Felder, die gleich Gartenflächen durch zellenförmige Buschpflanzungen von einander abgegrenzt werden. Diese, auf Erdwällen angepflanzten Hecken von Haselstrauch, Heckenrosen, Schlehdorn u. s. w. werden „Knicks" oder „Knicke" (Einzahl der Knick) genannt und bilden eine Eigentümlichkeit des östlichen Schleswig- Holsteins. — Es dürste vielleicht manchem übertrieben erscheinen, wenn wir den Blick vom Plöner Parnaß hinab einen in seiner Art „unvergleichlich schönen" nannten, und doch ist der Ausdruck durchaus berechtigt. Wir wüßten nicht, wo sich anderswo im Vaterland dem Naturfreund ein solcher Rundblick über so viele, aufs lieblichste gruppierte und umrahmte Seenbecken darbietet. Freilich, wem zu einer schönen Landschaft unbedingt himmelanstrebende Gebirge nötig erscheinen, dem» wird diese reizende Hügel- und Seen- landschast nicht befriedigen können. — Einst galt ein nordöstlich von Grumsmühlen liegen- der Aussichtspunkt. Bruhnskoppel genannt (s. das dort), für den schönsten Ost- Fig. 70. Plön. Nach einer Photographie der Hahnschen Buchhandlung (F. Schumann), Plön. Holsteins; seitdem aber der Plöner Parnaßturm erbaut wurde, muß das einst von der Bruhnskoppeler Aussicht Gesungene auf diesen übertragen werden: „Er ist und bleibt für alle Zeiteu Der schönen Landschaft höchster Reiz Und in des Ostens Herrlichkeiten Der Rigi-Knlm von Holsteins Schweiz!" Am Fufs des Parnafshügels liegt das Meine Plön (3400 Einw.). Rundherum umgeben von freundlichen Seen hat das Städtchen — seit dem Frühling 1896 der Aufenthalt der beiden ältesten kaiserlichen Prinzen — eine ebenso eigenartige wie schöne Lage. „Plune*, d. h. „(im) Gewässer", benannten die slavischen Wagrier ganz zutreffend den von ihnen angelegten und in blutigen Kämpfen verteidigten Ort. Auf unserm Bild sehen wir die Stadt von Norden (Nordwesten) her. Die glatte Seefläche, in der das Städtchen sich anmutig spiegelt, gehört einem Seitenbecken des Kleinen Plöner Sees (s. in der Skizze N. 2) an. Von der andern Seite, von Süden her, bespült in gleicher Weise der Große Plöner See (ca. 50 qkm) die auf schmaler Landenge gelegenen Stadt. Das stattliche Schloß war über hundert Jahre

8. Vaterländische Erdkunde - S. 264

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 264 — lang (1636—1771) die Residenz der Herzöge von Holstein-Plön und später (1845—1863) eine Sommerresidenz der dänischen Könige. 1867, nach der Abtretung an Preußen, wurde es zur Kadetteuanstalt eingerichtet (150 Kadetten). In dem malerisch am Großen Plöner See gelegenen Schloßgarten (die zur Rechten im Bilde sichtbar werdende Waldpartie ge- hört ihm an) befindet sich das Prinzenpalais, das durch Erneuerung und Erweiterung eines kleinen Barockschlößchens (erbaut 1745) geschaffen wurde. Im Osten der Seenkette liegt Eutin (5000 Eime.), die Hauptstadt des zu Oldenburg gehörigen Fürstentum Lübecks. (Vofs; Karl Maria v. Weber.) Von Eutin erreicht man den schon genannten Bungsberg in 2 —4 Stunden. An der Bahn zwischen Plön und Eutin liegt zwischen dem Dicksee und dem Kellersee das vielbesuchte Gremsmühl'en, das holsteinische Interlaken, das mit seinen vielen Hotels zu einem großen Teil auf den Fremdenverkehr angewiesen ist. (3* Das Glbufer.) Noch muß unter den holsteinischen Landschaften das herrliche steile Elbufer westlich von Altona (bis au die Elbmarsch) genannt werden. (Den Glanzpunkt bildet hier der Süllberg, an dem sich Blankenese, halb Fischerdorf, halb Hamburger Villen-Kolonie, amphitheatralifch aufbaut. Eine Dampferfahrt bis hier Humus ist ein herrlicher Genuß.) Zum Schluß erübrigt uns noch, den, Schleswig-Holstein durchquerenden Kaiser Wilhelms-Kanal (Nordostsee-Kanal), die jüngste stolze Schöpfung des geeinigten Deutschen Reiches, einer kurzen Betrachtung zu unterziehe». 2. Der Kaiser Wilhelms-Kanal (Nordostsee-Kanal). (1* Geschichte.) Ungefähr ein halbes Jahrtausend lang (seit 1398) hat man Pläne entworfen — im ganzen 16 — für eine Kanal - Durchquerung Schles- wig-Holsteins. Es galt, den Weg zwischen Ost- imb Nordsee zu verkürzen und damit zugleich die Gefahren der jütischen Küste zu vermeiden. Wie wesentlich letzterer Umstand ist, erkennen wir aus der Thatsache, daß bei Umschiffung Jüt- lands in ca. 25 Jahren über 8000 Strandungen stattgefunden haben! Be- sonders die Westküste Jütlands ist sehr gefährlich, weshalb sie von den See- sahrern wohl „der Kirchhof der See" oder auch „die eiserne Küste" genannt wird. — Von den 16 Kanalplänen sind vor der Erbanung des Kaiser Wilhelm- Kanals drei zur Ausführung gelangt, der Stecknitzkanal, der von Lübeck südlich zur Elbe führt 1398, ein Alsterkanal, der aber so schmal war, daß ein anwohnender Gutsbesitzer ihn wieder zuschütten konnte 1525, und der C'ider- kanal, der 1777—1784 unter der dänischen Regierung gebaut wurde. Letzterer verbiudet die vertiefte Eider mit dem Kieler Hafen und war nach damaligen Begriffen ein hervorragendes Werk. Er übertraf mit seiner Fahrwassertiefe von 3ra alle übrigen deutschen Kanäle (Finowkanal 21/2 m, die übrigen zwischen 1 und 2 m) und wurde bald stark benutzt (jährlich von 4000 Schiffen). Die Anhöhe zwischen Kiel und der Eider (besser, zwischen Kiel und Rendsburg) über- stieg er in sechs Stnsen, drei auf- und drei absteigende, die durch Schleusen voneinander abgeschlossen waren. Seit langem genügte er aber nicht mehr, und das Verlangen nach einem großen, der Seeschiffahrt genügenden Kanal wurde immer lebhafter. Erfüllt aber konnte dieser Wunsch erst werden, nachdem das neue Deutsche Reich erstanden war und ein großes, einiges Volk seinen Eifer und seine Kraft dem Plane widmen konnte. Der greise Heldenkaiser Wilhelm I., dem von der Vorsehung so viel Großes uitd Schönes zu erreichen vergönnt ge- Wesen war, hatte auch uoch die Freude, zu diesem gewaltigen Werke den Grund-

9. Vaterländische Erdkunde - S. 270

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 270 — Europa begrüßt Deutschlands Kaiser! Im Nu fliegen auf allen Fahrzeugen die Flaggen empor, und aus dem Munde der Mannschaften schallt dem Kaiser ein vieltausendstimmiges Hurra entgegen! — — Am 21. fand auf dem Fest- platz bei Holtenau die Schlußsteiulegung und am 22. ans der See ein großes Flotteumannöver statt. Daneben drängte eine Festlichkeit die andere. Besonders großartig waren die an den Abenden des 20. und 21. auf und an dem Hasen veranstalteten Feuerwerke und Illuminationen. Ihre märchenhafte Pracht wird jedem Teilnehmer an dem Feste unvergeßlich bleiben. — — Die Kanalfeier von 1895 bildet einen Glanzpunkt deutscher Geschichte. Wir erblicken unser Vaterland geehrt, gefeiert von allen Nationen. Eine er- quickende Freude ist das für jedes deutsch fühlende Herz, zugleich aber auch eine ernste Mahnung. „Wahre treu, was schwer errungen," dieses einst Schleswig-Holstein, dem Lande des Kanals, zugerufene Wort ertönt aus jenen glanzvollen Tagen fort und fort an Deutschlands Söhne und Töchter. Großes haben wir erreicht; aus Knechtschaft und Schmach sind wir mit Gottes Hilfe emporgestiegen zu Macht, Ruhm und Glanz, — möge Gott uns nun bewahren vor jenen furchtbaren Feinden, denen fchon manches hochstehende Volk zum Raube fiel, vor dem Hochmut und vor der Verweichlichung, vor Lässigkeit und Stillstand. „Stillstand ist Rückschritt"; „Rast' ich, so rost' ich!" Darum gilt es für jeden Einzelnen, sich immer tüchtiger zu machen, damit unser teures Vaterland nicht zurücksinke von seiner stolzen, schwer errungenen Höhe. Zusammenstellung der charakteristischen Merkmale Schleswig- Holsteins: Schmale Halbinsel mit drei parallelen Landstrichen, Ge- schiebethon, Geschiebesand, Marsch. Im Osten herrliche Föhrden und Moränenlandschaften. Kaiser Wilhelms-Kanal. — Zusammenstelluug der Namen. Ostsee Lübeck 4^ I. Fehmarn Kiel 4t Schwentine Schleswig O Flensburg □ I. Alsen Nordsee I. Sylt I. 3?Öhr Halligen Helgoland Königsau Eider Für eine ev. Anfertigung einer Ski Länge (Richtung Hamburg-Schleswig-Königsau) Mitte bei Schleswig, also Schleswig-Hamburg grenze 1 Maß. Ebenso weit auch Schleswig- Schleswig-Fleusburg, sowie Schleswig-Husum gleich 1i3 Maß). Anfertigung einer Skizze von ganz De 209, 238, 256. Wiederholende Zusammenstellungen Elbe Hamburg Altona Kaiser "Wilhelms-Kanal Holtenau Rendsburg Grünenthal • Brunsbüttel Städte, außer den genannten: Neumünster O zze ist etwa zu merken: Ganze ein Doppelmaß, genau mit der 1 Maß und Schleswig-Nord- -Fehmarn. (Ferner etwa noch: schmälste Stelle der Provinzj utschlaud nach Skizze S. 112, verschiedener Art.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 73

1880 - Braunschweig : Bruhn
b. Stücke von den Herzogtümern den Bischöfen gegeben, o. Teilung der zu großen Herzogtümer z. B. Lothringen. a. Nieder-Lothringen: Aachen, Köln, Lüttich, Nymwegen. b. Ober-Lothringen: Trier, Metz, Toul, Verdun. Auch unterscheidet man bald in Franken: a. Rheinfranken, b. Ostfranken. 2. Grenzkriege. Er befestigt und erweitert die Eroberungen seines Vaters gegen Slaven und Dänen. a. Befestigung des Christentums — Bistümer: Havelberg, Brandenburg, Zeitz, Meißen, Merseburg, Erzbistum Magdeburg, Schleswig, Ripen, Aarhus, Oldenburg (bei Lübeck, Stammsitz der Großherzöge von Oldenburg). Erzbistümer bestanden: Mainz, Köln, Trier — für Deutschland. Hamburg-Bremen — für den skandinavischen Norden. Magdeburg — für den slavischen Osten. Salzburg — für Südslaven, später Ungarn. (Seit a. 1000 ©riefen — für Polen.) b. Sicherung der Eroberungen. — Feste Organisation der von Karl d. Gr. und Heinrich I. gegründeten Markgrafschaften. (Sero,1) ein rauher und grausamer Kriegsheld, „der Schrecken der Wenden," war Markgraf von Nordthüringen bis jenseit der Elbe, „so viele Schlachten, so viele Siege." Markgrafschaft Schleswig bis Schlei und Danewirk. Der Herzog von Böhmen wird deutscher Reichsfürst. 3. Erwerbung der lombardischen Königskrone und der römischen Kaiserkrone. Nach Arnuls's Tode zuerst Streit langobardischer Fürsten um die Königskrone von Italien, dann zwischen Rudolf von Hochburgund und Hugo von Niederburgund. (S. §. 22. p. 68.) 933 Vertrag: Hugo wird König von Italien. Rudolf vereinigt die beiden Burgund zum „arela-tischen Königreich" (Hauptstadt Arles). Hugo's Sohn Lothar ermordet, und seine Wittwe Adelheid durch Berengar von Jvrea in einer Burg am Garda--See gefangen gehalten. (Sie soll Berengar1 s Sohn heiraten.) Romantische Flucht Adelheid’^2) sie bittet Otto um Hülfe. 1) Grabmal in der schönen romanischen Kirche zu Gernrode am Harz. 2) S. Hroswitha von Gandersheim „Geschichte Otto's d. Gr."
   bis 10 von 81 weiter»  »»
81 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 81 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 3
4 6
5 5
6 4
7 9
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 23
14 0
15 0
16 2
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 27
25 9
26 0
27 6
28 16
29 1
30 1
31 1
32 0
33 2
34 10
35 17
36 5
37 14
38 12
39 2
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 7
46 6
47 1
48 3
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 0
3 4
4 5
5 0
6 1
7 0
8 1
9 9
10 18
11 0
12 0
13 0
14 0
15 17
16 6
17 16
18 1
19 11
20 0
21 6
22 0
23 6
24 1
25 1
26 0
27 0
28 16
29 2
30 0
31 0
32 3
33 0
34 35
35 0
36 1
37 2
38 1
39 9
40 0
41 3
42 0
43 3
44 4
45 5
46 1
47 0
48 7
49 4
50 1
51 6
52 0
53 0
54 6
55 0
56 0
57 2
58 7
59 4
60 11
61 1
62 11
63 0
64 0
65 2
66 0
67 1
68 0
69 1
70 17
71 2
72 1
73 0
74 3
75 2
76 18
77 10
78 2
79 1
80 0
81 0
82 4
83 3
84 1
85 2
86 0
87 0
88 1
89 1
90 2
91 1
92 13
93 0
94 1
95 5
96 1
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 362
1 92
2 52
3 279
4 65
5 62
6 427
7 149
8 34
9 190
10 81
11 105
12 282
13 256
14 160
15 85
16 150
17 37
18 75
19 187
20 102
21 118
22 91
23 24
24 327
25 388
26 62
27 103
28 229
29 229
30 102
31 99
32 257
33 314
34 381
35 86
36 83
37 95
38 54
39 224
40 169
41 54
42 489
43 237
44 94
45 101
46 72
47 392
48 100
49 65
50 440
51 795
52 106
53 89
54 610
55 122
56 42
57 45
58 168
59 297
60 82
61 76
62 136
63 66
64 32
65 79
66 62
67 153
68 80
69 30
70 70
71 128
72 59
73 173
74 127
75 78
76 155
77 79
78 189
79 124
80 136
81 793
82 51
83 332
84 257
85 86
86 106
87 158
88 115
89 250
90 123
91 241
92 25
93 57
94 121
95 307
96 53
97 75
98 124
99 57
100 408
101 92
102 247
103 248
104 186
105 77
106 71
107 166
108 89
109 255
110 148
111 236
112 77
113 120
114 201
115 94
116 88
117 81
118 52
119 301
120 62
121 97
122 113
123 134
124 216
125 378
126 122
127 320
128 71
129 151
130 117
131 349
132 52
133 340
134 174
135 61
136 365
137 123
138 92
139 120
140 60
141 38
142 405
143 71
144 61
145 226
146 79
147 33
148 307
149 75
150 87
151 59
152 297
153 108
154 85
155 108
156 115
157 121
158 102
159 281
160 217
161 82
162 85
163 94
164 168
165 157
166 207
167 47
168 195
169 46
170 74
171 153
172 157
173 242
174 92
175 629
176 212
177 302
178 154
179 135
180 195
181 83
182 221
183 728
184 272
185 67
186 97
187 100
188 292
189 67
190 12
191 104
192 130
193 354
194 90
195 208
196 386
197 122
198 84
199 247