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1. Alte Geschichte - S. 33

1869 - Mainz : Kunze
33 2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr- hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie, die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter) liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung, die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem delphischen Orakel in engster Verbindung. 3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De- mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter- lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und politische Gleichstellung. Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr- hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher, neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver- bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber- gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt. Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels- herrschaft kehrt nicht wieder. Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.) 3

2. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

3. Alte Geschichte - S. uncounted

1870 - Mainz : Kunze
_< • froc.t. Hü'ndre-ult bcni Peñ/air "A ¿ ; Aür den acoarapíjiídieji Unlerrichl • ' / . Pl / i Lehrbuch der Geographie alter Md neuer Zeit mit besonderer Riicksicht auf politische und Kulturgeschichte. Vcm l)r. 'Ilitzmoe Seliucllt Cbevjlut atvati) in Daru'.stad!-). Achte . Auslage« voll- ständig neu bearbeitet von Dr. Wilhelm Rohmeder '!> München I. 9)lil vi.e Karten, >rci Figúrenla-^ und :: X r?' " z:. ■ 7/} ' , c Dal selbe er,checnt im Jahr 1872 in 12 Lieferungen, ch'ie in Zeiträumen von .3—! Wochen aufeinander folgen. Jede Lieferung enthält 5—6 Bogen nebst den dazu gehörigen harten und' Tafeln. Das letzte He/k"briygt das Portrait des Beriafsers. ' Prech einer jeden Lieferung 7'/- Lgr. — 27 k\. rheim ; • '—7i &?:: £ lchacht's Lehrbuch Vet Geoli^schie umufu den Lanzen alter und neuer Zeit An-Dtzeichtim^ndueberffhttuhkeit dä:Misteñch^wird es ebensowenig von eiueru ähnliches Haubh<kch^«rreicht,> als ne Ansehung 'der Füllemnd Zuverlässigkeit feines Inhalts. A i e^gviprrlch'burch gefährte Verbindung des geographischen Elementes mit Per politischen und Äultnrgcfchrchtc beseelt gleichsam den Stoff und muffchlmert nicht lveniger das Studium, als sie dessen Früchte vervielfältigt. Gurk und et in Anlage und .Aussührung ebensaseb'- de» er» abrenen ochuiinunn h>k Le., scha c fli mi ige^Gelch^, e>>. Und wenn dies Werk sch u durch Kurl Stitier umälexaudrr dou Hulndoldi oto ein Ereignis in der g ogro.mischen Lttrarur bezeichnet wurde, so ist dasselbe inkwischen auch'durch den Beifall und d.e Liebe des' Vaterlag:dewñisgezeichi:ch und über die Grenzen Besselbeu--hinaus"-.als mn tnchtches Wert deutschen Fhs.,;es und deutscher Gediegenheit geehrt worden. In H lsicht.auf Einzelheiteil veralten 'geographische Bücher rasch uu' nmchen deshalb mit, dein erweiterten Horizonte dess-Wissens und-Schaffens ichpmr Tage, mit dem «Wechsel politischer und anderer hier einschlagender Bemlchngen und Verhältnisse immer wieder Ilingestaltniigen nothmcndig. Da aber der Hauplwerth i, dieses Werkes in der Durchführung bestimmter Grundgedanke^ und in der m e th o- - ischen Behandlung des Gegenstandes liegt, ein llmstand, der das L-.'ch na- mentlich für Gc»gram?!chrer jeder Schule z» einem unentbehrlichen l-änfter-- und Handbuche gemacht.hat: so können bei jeder Neubearbeitung die Grundlagen des- selben stets nnverrückt beibehazen werden, und die Aenderungen können sich auf Eintragung der Resultate der rastlos fortschreitenden Forschung und die Unigestal- tttngen, welche.die Zetiereigl'.isse selbst nothwendig gemacht haben, beschränke::. Die vorliegel.d 8. Anhlnge, mit großer Sorgfalt und, Pietät ansgefichrt, eine Frnchc inchrjnlwig n Flhch nffdzm^Hriger Beschäligtrng rr \ : , : jelbft, erscheint n.pl >'swa al-: ?ibe Uepprarberrnng der jäheren, so-tdebn alsllr. arbcitniig derschben, ivelche man gröaeutheils eine ganz neue %r müßte, wenn nicht nberaü de: nrssirüngliche Plan konsequent sestgehalten Le. So dürfen, wir'hasten, wird das Werk auch fernerhin den Anjpr '.chen von Schule, Haus nffd Leben oollstcnidig genügen und seinen hervorragenden P atz unter den.geographischen Lehrbüchern zu behaupten sorffahren. , .. Verlag von Ls. G. ,Kiuyr> Nachfolgkr in Main). K Mch * ? ' V\ ■ „yht ;

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein u , , , Nebenbuhler Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat- reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515 Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva- lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■ an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot- schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be- dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter- redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 170

1868 - Mainz : Kunze
170 Zweite Periode der neueren Geschichte. ausführliche Instruktion, wie der Kronprinz unterrichtet und erzogen werden solle. Als Hauptpunkt stellte er die christliche Frömmigkeit voran; Ehrfurcht, Hochachtung und Gehorsam gegen seine Eltern sollten dem Prinzen frühzeitig eingeprägt, ans strenge Sittlichkeit gedrungen, dem Stolze und Hochmuth vorgebeugt werden. Latein sollte er gar nicht lernen, aber Französisch und Deutsch. In der Geschichte mußte besondere Rücksicht aus die Ereignisse des hohenzollernschen Hauses und des preußischen Staates genommen und die körperliche Ausbildung und einfach, nicht vernachlässigt werden. „Absonderlich haben beide Hofmeister sich gonesfürchtlg äußerst angelegen sein zu lassen, Meinem Sohne die wahre Liebe zum erzogen. Soldatenstande einzuprägen und ihm zu imprimiren, daß nur der Degen einem Prinzen Ruhm und Ehre zu geben vermag und Er vor der Welt ein verachteter Mensch bleiben würde, wenn Er solchen nicht gleichfalls liebte und die einzige Gloria in demselben suchte." Ueber- Haupt suchte der König dem Kronprinzen Geschmack an allen seinen eigenen Lieblingsneigungen einzusiößen, und denselben soviel als möglich sich selbst und seiner Gesinnung ähnlich zu machen. Darum mußte der Kronprinz die soldatischen Uebungen bis zum Ueberdruß mitmachen; er sollte die Wissenschaften gering achten, mit Musik keine Zeit verlieren, Das Tabaks-dagegen viel reiten, sagen und die Parade besuchen. Des Abends Collegium. toetjanintefte der König einen Kreis vertrauter Männer um sich. In dieser Gesellschaft „dem Tabaks-Collegium" wurde aus holläudischeu Thonpfeifen geraucht, Bier getrunken und frei über gelehrte Dinge geplaudert. Hier sagten gewöhnlich die königlichen Prinzen*) dem Vater gute Nacht. Auch an dieser Liebhaberei des Vaters mußte der Kronprinz später als wirkliches Mitglied der Gesellschaft Theil nehmen. Mißhelligkei- Allein in vielen Dingen zeigte sich bald eine gänzliche Verschieden- ten zwischen zwischen dem Könige und dem Kronprinzen. Die Liebhabereien dem Könige u , , r und dem des Vaters waren dem Sohne zuwider, die Beschäftigungen des Sohnes Kronprinzen nijt französischer Literatur, mit Musik, besonders mit der Flöte, mit , Schachspiel, sein Wohlgefallen au französischer Tracht, seine Locken, seine Haltung, seine Manieren mißfielen dem Könige. „Fritz ist ein Quer- pfeifer und Poet", rief der Vater oft im Unwillen aus, „er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Dem Kronprinzen wurde das Leben am Hofe des Vaters immer uner- träglicher, da der König absichtlich jede Gelegenheit aufsuchte, den Sohn zu kränken und zu mißhandeln. Als aber der König sogar verlangte, *) Friedrich der Große hatte noch drei Schwestern, Friederike Wilhelmine, Philippine Charlotte und Amalie, und drei Brüder, Friedrich Wilhelm, Heinrich und Ferdinand.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 211

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. denselben Karoline Neuber, Louise Gottsched, Anna Louise Karsch, Angelika Kaufmann und Elise von der Recke. Friederike Karoline Neuber, die Tochter des Advocaten Weißen- Die Schau- born in Neichenbach, verlor frühzeitig ihre Mutter und erfuhr von roun^Ncus'-r ihrem Vater, der nach Zwickau übergesiedelt war, eine üble Behandlung. Darum verließ sie mit ihrem Geliebten I. Neuber, einem Gymnasiasten in Zwickau, das väterliche Haus und ward Schauspielerin. Da sie namentlich in tragischen Rollen glänzte, und stehende Theater damals noch nicht üblich waren, so begründete sie eine eigene Schauspielerge- sellschaft, welche anfangs in Weißensels und nachher in Leipzig besonders unter Gottscheds Protektion sich solchen Ruf erwarb, daß sie abwechselnd in Hamburg, Braunschweig, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt gastirte und überall großen Beifall erntete. „Die Neuber" glaubte sich um das deutsche Theater ein besonderes Verdienst zu erwerben, wenn sie den Hanswurst verdrängte, welcher in Leipzig 1737 förmlich verbrannt wurde. In dieser Blütezeit der Neuber'schen Gesellschaft nahm Karo- line Neuber einen Ruf nach St. Petersburg an, der ihr aber durch den rasch erfolgten Tod der Kaiserin Anna zum Verderben gereichte. Sie kehrte zwar nach Leipzig zurück, fand aber den Beifall nicht wieder wie früher und entzweite sich noch obendrein mit Gottsched. Alle ihre An- strengungen sich wieder emporzubringen waren fruchtlos. Als sie 1745 nach Frankfurt ging, um sich die Kaiserkrönung Franz I. zu Nutze zu machen, hatte sie kein Glück, da schon andere italienische, französische und deutsche Gesellschaften eingetroffen waren. Unter den traurigsten Verhältnissen starb sie endlich 1760 im 60. Lebensjahre in Laubegast, einem Dorfe unweit Dresden. Louise Adelgunde Victorie Gottsched war die Tochter des königlich Louis- polnischen Leibarztes Kulmus und 1713 zu Danzig geboren. Sorg- ®Dtt^eb- sättig unterrichtet und gut erzogen, wie wenige Frauen jener Zeit, ver- mählte sie sich 1735 mit Gottsched, mit dem sie in poetischer Frucht- barkeit wetteiferte. Obwohl sie aber die Vorlesungen ihres Gatten anhörte und viel schrieb, vergaß sie doch ihre Pflichten als Gattin und Hausfrau nicht. Sanftmuth, Bescheidenheit und Gefühl für Liebe und Freundschaft sind die hervorstechendsten Züge ihres Charakters. An Geist, Geschmack und Takt übertraf sie ihren gelehrten Gemahl, aber die Pedanterie und Langweiligkeit ihrer Dramen hat sie mit ihm ge- mein. Sie verstand die alten und neuen Sprachen, trieb Geschichte und Geographie, erwarb sich in der Musik und im Zeichnen bedeutende Fertigkeiten und vervollkommnete sich durch ausgewählte Lektüre so sehr, daß ihre geistige Ausbildung unsre ganze Bewunderung verdient. 14*

7. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 69 noch weniger essen; sie bewohnen einen abgeschlossenen Theil des Hauses, welcher nach dem Garten geht und mit hohen Mauern eingeschlossen ist. Sie dürfen sich ohne Schleier nie zeigen, ohne zahlreiche Be- gleitung nicht ausgehen, außer in das Bad, oder zu einer Feierlichkeit oder zu einer Freundin. Dabei führen sie ein langweiliges, einförmiges Sie führen Leben. Geistige Beschäftigung kennen sie nicht; die Geschäfte der Haus- Haltung besorgen Sklavinnen. Sie kennen kein höheres Streben; Putz und Genuß ist Alles, was sie wünschen. Darum fehlt ihnen auch Feinheit der Sitte, Anmuth in der Unterredung und geistige Durch- bildung. Dagegen trifft man Weichlichkeit, Trägheit, Geldgier, Herrsch-Ihr- Laster sucht, Neid, Eifersucht und eine Menge anderer widerlicher Eigenschaften, welche durch Schönheit und Gestalt nimmer ausgewogen werden können, schätziwerdcn Die muhamedanischen Frauen werden gering geschätzt, und müssen wir auch einräumen, daß sie bei anderer Leitung und veränderter Lebens- weise bessere Wesen sein könnten, so verdienen sie doch setzt, wie sie sind, diese Geringschätzung vollkommen. Ihr ganzes Leben lang bleiben sie Sie sind von Kinder am Verstände und werden darum auch vor dem Gesetze als den n;äntli , . lichen Ver- Kinder betrachtet, welche keinen eignen Willen haben. Väter, Brüder wandten ganz oder männliche Verwandten sind die Gebieter der Mädchen. Bei der abhängig Verheirathung übernimmt der Mann dies Amt und zwar der Mann, welchen sie vor der Vermählung nie gesehen haben, und der durch die Ehe das Recht erhält, sie nach Belieben zu geißeln, einzukerkern, zu verstoßen oder wieder aufzunehmen. Nur in solchen Fällen, wo bei hoher Abkunft oder großem Vermögen die Braut sich einen besonderen Heirathsvertrag ausbedungen hat, sind die Rechte des Mannes beschränkt, und die Frau sieht sich nicht ganz seiner Willkür preisgegeben. Etwas günstiger gestaltete sich allerdings die Lage der Frauen Die muhame- bei den Arabern in Spanien. Die unmittelbare Berührung mit den bami^6n „ , Frauen der Ehnsten mußte auch auf Sitte und Leben der Araber merklichen Ein- Araber in sluß ausüben, was für die Frauen den wesentlichen Vortheil brachte, ^tpt“”ie“u daß sie in Spanien mit weit mehr Freundlichkeit und ritterlicher Artig- bess-re4lvos. keit behandelt wurden, als im Orient. Auch bei öffentlichen Feierlich- keiten dursten sie sich im Abendland weit freier bewegen, als eine Orientalin je erwarten durfte.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 121 hob sich namentlich in Frankreich das Ansehen und die Macht der Könige. Viele Ritter verkauften, ehe sie abzogen, ihre Güter, andere kehrten nicht wieder, und ihre Lehnsbesitzungen sielen an den König zurück. Die Leibeigenschaft verminderte sich nach den Kreuzzügen, und es entwickelte sich allmählich der sogenannte dritte Stand der Bürger und Bauern, auf welchem das Wohl der Staaten ruht. Die Ritter mußten, um die zu einem Kriegszuge erforderlichen Gelder aufzubringen, Güter, Rechte und Freiheit ihren Unterthanen verkaufen. Viele Bürger und Leibeigene ertrotzten sich seitdem von dem schwächer gewordenen Herrenstand, was ihnen das Recht versagte. Besonders waren es die aufblühenden Städte, welche dem Adel Gewalt entgegen zu setzen wagten und ihn an Macht und Ansehen bald überflügelten. §. 26. Die deutschen Kaiser aus dem Hause der Hohen- staufen (1137-1254). I. Konrad Ils. (1137—1152). Nach dem Tode Heinrichs V. hatten sich die deutschen Fürsten am Rheine wieder zusammengefunden, um einen König zu wählen. Die Sachsen, Frauken, Schwaben und Baiern mit ihren Herzögen, Grasen und Rittern an 60000 Manu lasen ans jedem Volke zehn Wahlfürsten aus, welche den König küren (wählen) sollten. Als die würdigsten Herrn nannte man die Herzöge Friedrich von Schwaben, Lothar von Sachsen und den Markgrafen Leopold von Oestreich. Der Papst und die Geistlichkeit suchten aber die Wahl des Herzogs von Schwaben und seines Bruders Konrad, welche Heinrich V. zu den mächtigsten Fürsten erhoben hatte, dadurch, daß ihnen die Erbgüter des fränkischen Kaiser- hauses übergeben worden waren, zu hintertreiben. Sie setzten es wirk- lich durch, daß Lothar Ii. von Sachsen gewählt wurde. Lothar ließ sich in Roni krönen und war schwach genug, die kaiserliche» Vorrechte gegenüber dem Papste und der Stadt Rom auf- zugeben. Dies benutzte man in Rom, um die kaiserliche Würde in den Augen des Volkes herabzusetzen, und ließ im päpstlichen Palaste ein Gemälde anfertigen und aufhängen, welches den Kaiser knieend vor dem Papste darstellte, wie er ihn um die Krone bittet. Darunter stand eine lateinische Inschrift folgenden Inhalts: Der König harrte vor dem Thor, Bis er das Recht der Stadt beschwor; Des Papstes Lehnsmann ward er drauf, Wofür ihm der die Krön' fetzt' auf. Die hohenstausischen Brüder, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, begannen gegen Lothar einen hartnäckigen Kampf, als sie Aus Heinrich V. folgt Lothar Ii. von Sachsen 1125-1137. Er wird in Rom gekrönt.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1867 - Mainz : Kunze
10 Einleitung. die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst ant folgenden Tag gefaßt. Ebenso leidenschaftlich wie dem Trünke, waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so toll- kühn, daß sie, wenn Alles verloren war, aus den letzten entscheidenden Wurf sogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging nämlich ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war, als fein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel ge- wonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld zur Bearbeitung. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. Beschafti- Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und ^Männer.^ Fischfang. War der Krieg beendet, so besuchten sie die Jagd, für welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreifchen und benutzten sie als Trinkgefäße. Diese Beschäftigungen hielten die alten Germanen allein für ehrenvoll, und darum wurden auch die Knaben darin von Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes erjagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an seiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des Friedens geringschätzen. Darum blieben auch die Männer, wenn Krieg und Jagd ruhten, müßig und fröhnten ihrer Eß- und Trinklust oder schliefen. Die tapfersten und thätigsten Männer thaten dann Nichts und überließen die Sorge für Haus und Hof den Frauen. Sie hielten es für unwürdig den Acker zu bauen und durch Schweiß und Arbeit den Lebensunterhalt zu erwerben, wenn man ihn auf anderem Wege, durch Kampf und Blut, gewinnen könne. Die germani- Die germanischen Frauen standen allenthalben in hohen Ehren, scheu Frauen Man glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges inne, und sie könnten ""geehrt^ mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Die Ehre und Un- schuld der Frauen war den Männern stets heilig; Niemand lächelte über das Laster. Die Ehe wurde vom Manne selten vor dem 30.,

10. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes ic. 141 §. 27. Frankreich und England. Die königliche Familie der Capetinger, welche Uber Frankreich von 987 — 1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grasen des Reichs ihr bis aus den königlichen Titel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig, als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grafen und Barone, welche sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und ange- maßten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unum- schränkte Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht dazu, schwächerern Gutsbesitzern ihr Eigenthum zu entziehen und sich anzueignen. So bildete sich das Faustrecht zu einem bedenklichen Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Die Kreuzzüge wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich; sie hoben, wie S. 121 erwähnt ist, das königliche Ansehen und för- derten die Entwickelung des Bürger- und Bauernstandes. Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987 — 996» die Sitte beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen und sie als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Be- sonders hob Ludwig Vi. (1108 —-1137» durch seine Klugheit die königliche Macht. Da die Städte durch die Vermehrung des Handels und der Gewerbe zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der räuberische Adel sie zu drücken und anszusaugen. Die Städte er- strebten ihrerseits selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindever- fassungen. Ludwig gab auf den Rath Suger's, des weisen Abts von St. Denps, nicht nur auf seinen Gütern die Leibeigenen frei, sondern ertheilte auch den Städten seines unmittelbaren Gebietes für Geld Freiheitsbriefe. Die Städte wählten nun ihre Räthe, einen Maire und führten die Waffen unter eignen Anführern, um die Gewalt des Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Großen erkauften seitdem ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, welche dem Wunsche der Städte gemäß der König zu schützen bereit war. Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete und das Ansehen des Königs wuchs, die Macht des Adels sank. Ludwig Vii. (1137—1180) folgte seinem Vater im 18. Jahre. Er war bereits mit Eleonore, der Die Capetinger vermögen den Uebermuth des Adels nicht zu zügeln. Ludwig Vi. 1108 -1137 hebt das königliche Ansehen, indem er die Städte be- günstigt und schützt Ludwig Vii. scheidet sich
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