§ 16. Die Ägypter. 39
Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung.
39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur
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merkwürdiger sind die Selbstentzündungen von Menschen
und Thieren, welche, besonders was die erstern betrifft,
wohl größtenteils die Folge übermäßigen Genusses geisti-
ger Getränke sind. '/Eine dänische Frau," erzählt Hell-
muth in seiner Volksnaturlehre, "welche sich dem Trunk
ergeben hatte, und wenige Speise zu sich nahm, setzte sich
eines Abends im trunkenen Zustande auf einen Rohrstuhl,
um ihren Rausch zu verschlafen. Am andern Morgen
erblickte man voll Entsetzen nur ihren Hirnschädel, die
äußersten Gelenke ihrer Finger und einen Aschenbaufen." —
Mittelbar wird die Wärme erregt, wenn ein Körper in
Berührung mit einem andern wärmeren Körper kommt,
und Wärmestoffe von diesem zu jenem überströmt. Das
nennt man die Wärmeleitung. Unter den Körpern gibt
es gute und schlechte Wärmeleiter. Gute Wärmeleiter sind
solche, welche die Wärme leicht annehmen und sie in sich
schnell fortpflanzen. Darunter gehören alle Metalle und
unter ihnen ganz vorzüglich das Eisen und das Silber.
Schlechte Wärmeleiter hingegen sind solche, welche sich
nicht leicht erwärmen lassen und keine große Erregbarkeit
des Wärmestoffs besitzen. Dazu rechnet man die meisten
Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche, besonders Holz,
Kork, Stroh, Moos, Baumwolle, Seide, Federn, Horn,
Fett, Haare, Wolle, Pelz u. m. a. In demselben Ver-
hältnisse aber, als ein Gegenstand ein guter Wärmeleiter
ist, ist er ein schlechter Wärmehalter, d. h. je schneller ein
Körper die Wärme sich mittheilen läßt und in sich ver--
breitet, desto weniger ist er fähig, die Wärme zusammenzu-
halten, und umgekehrt, je schwerer ein Körper die Wärme
annimmt und sie fortleitet, desto langsamer erkaltet er auch
und läßt er die Wärme entschlüpfen. Daher kommt es,
daß der Schnee, der ein ganz schlechter Wärmeleiter ist,
die Saaten und die Blüthenknospen so warm bedeckt und
bei erstarrten und halberfrornen Menschen die fast erstor-
benen Lebensfunken wieder anzufachen vermag, und daß
wir zu unserer Winterkleidung am liebsten solche Stoffe
wählen, die an sich die wenigste Erregbarkeit und dem
geringsten Wärmestoff, wie z. B. Pelz, Schafwolle u. dgl.
m. besitzen. Stroh , Holz und Lehm sind weit schlechtere
Wärmeleiter, als Steine und Kalk, woraus es zu er-
klären ist, daß es in Lehmhütten und unter Strohdächern
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assticvn noch besitzt, wird die Möglichkeit eines Holzmangels in den nörd-
lichen Kreisen, wo die Preise des Brennmaterials fortwährend steigen,
beseitigen. Gctraide führt nach gemachten Untersuchungen Baiern jähr-
lich, ohne Nachtheil feines inneren Bedarfes, 800,000 Scheffel dem ^Aus-
lande zu, und davon wird ein großer Theil dem Kanal übergeben werden.
Das erste Schiff, welches bei der feierlichen Eröffnung des Kanals
am 25. Llugust 1845 von Kehlheim abging, brachte die kolossalen vier
Figuren, welche für das Kanal-Monument bei Erlangen bestimmt sind.
Diese Figuren stellen den Main und die Donau als Flussgötter dar,
welche das aus Urnen sich ergießende Wasser mit einander vereinigen;
nebenan stehen zwei weibliche, 16 Fuss hohe Figuren, die Schifffahrt und
den Handel bezeichnend.
Obgleich feit 1846 der Kanal fleißig befahren wird, so betrifft das
doch nur den eigentlichen Kanal von Dietfurt bis Bamberg, die Strecke
von Kehlheim bis Dietfurt ist dagegen noch im Bau begriffen, deuil die
Altmühl ist in ihrem natürlichen Bette nicht wasserreich genug, schwer
beladene Schiffe zu tragen. Doch werden alle Hindernisse bald besei-
tigt fein.
srs?. lias I4aïseri Emm
Die ehemaligen Kaiser von Deutschland sind jetzt Kaiser von
Östreich und das Erzherzogthum Östreich, welches von der bairi-
schen bis zur ungarischen Gränze auf beiden Ufern der Donau
hinzieht, ist nur ein kleiner Theil des mächtigen Kaiserthums.
Denn dieses erstreckt sich nicht blos über deutsche Länder, son-
dern aucli über Ungarn, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, über das
vormals polnische Galizien und über einen Theil von Italien. Alle
diese Länder, welche mehr als 12000 Quadratmeilen mit 40 Mil-
lionen Menschen enthalten. werden von der Hauptstadt Wien aus
regiert. Jede Völkerschaft aber bedient sich ungehindert ihrer
angeborneu Sprache und folgt ihren einheimischen Gesetzen. Da-
rum fühlten sich die Unterthanen unter dem Scepter des Kaisers
von Östreich auch verhältnismässig glücklich, und die östreichische
Macht schien nebst Russland, England und Frankreich die erste
in der Welt zu sein. Die Unruhen der Jahre 1848 und 49 haben
jedoch manche Schwäche und Missstimmung an das Licht gebracht
und Änderungen in der Verwaltung müssen die 'Wunden des Bür-
gerkriegs heilen. Dies kann wohl gelingen, denn die Natur hat
dieses Land vorzugsweise begünstigt. Es liegt zwischen dem nörd-
lichen und südlichen Europa in der Mitte, ist zwar von hohen Ge-
birgen, den Alpen und Karpathen durchzogen, hat aber dazwischen
die treulichsten Ebenen, und ausser der gewaltigen Donau dienen
noch zahlreiche Flüsse zu seiner Bewässerung und zur Schifffahrt.
Schade, dass es nur in einer kleinen Ecke in Italien an das Meer
stösst, und dass die Türken und Russen die Beschiffung der Donau
bis-in das schwarze Meer erschweren. An Erzeugnissen des Bo-
dens hat Östreich fast allenthalben Überfluss. Gctraide, Wein und
Obst mehr, als es bedarf, und von der besten Beschaffenheit. An
Waldung fehlt es nicht, Tabak, Hopfen, Flachs, Safran und andere
Färbekräuter brauchen nicht auswärts gekauft zu werden. Salz wird
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Extrahierte Ortsnamen: Baiern Kehlheim Main Donau Dietfurt Bamberg Kehlheim Dietfurt Deutschland Donau Ungarn Kroatien Dalmatien Galizien Italien Wien Russland England Frankreich Europa Donau Italien Donau