63
In einigen Stunden gelangen wir dann nach der Porta und
besteigen die beiden Thorpfeiler: den Jakobsberg, das westliche Ende
der Weserkette, und den Wittekindsberg, den Anfang des Wiehen-
gebirges, welches sich von hier bis in die Gegend von Osnabrück hinzieht.
Wir überblicken von diesen beiden letzten Bergen das zunächst
liegende Stück der „Norddeutschen Tiefebene" und folgen darauf dem
Laufe der Weser.
Sechster Tag:
Von der Porta bis an die Wesermarschen.
Die Weser fließt von der Porta in nördlicher Richtung durch
fruchtbare Länderstriche, aber auch abwechselnd durch Moor- und Heide-
gegend.
Minden mit 18000 Einwohnern, zu Westfalen gehörend, er-
reichen wir mit dem Schiffe in einer halben Stunde. Es war früher
eine bedeutende Festung; von den alten Festungswerken sind aber nur
noch wenig Überreste vorhanden.
Die Weser führt uns nun bald wieder auf hannoversches Gebiet,
und die erste größere Stadt an ihrem User ist Nienburg mit
8000 Einwohnern, einst ein wichtiger Übergangspuukt über die Weser.
Die Stadt hat eine gut besuchte Baugewerk- und Ackerbauschule.
Bei Nienburg mündet links die Aue und rechts die Meerbeeke,
ein Abfluß des Steinhude? Meeres. Dieses Meer, 7 km lang
und 3,8 km breit, ist im Westen von schwimmenden Wiesen, im
Norden vou Moor und im Süden und Osten von Sandboden um-
geben. Die künstlich hergestellte liebliche Jnfel in der Mitte desselben
trägt die kleine bückebnrgsche Festuug Wilhelmstein. Von Bedeutung
ist der Fischreichtum des Meeres.
In kalten Wintern friert das Meer vollständig zu und wird, da
es von der Station Wunstorf in l1/2 Stunden zu erreichen ist, von
hannoverschen Schlittschuhläufern gerne besucht; zur Abwechselung
richtet man aus der weiten Fläche selbst Eisbahnen ein für Pferde
und Schlitten.
Im Westen des Meeres' erheben sich die Rehbnrger Berge und
am Fuße derselben haben das Bad Reh bürg in einem kleineu stillen,
geschützten Thale und das Kloster Loccum an der entgegengesetzten
Seite eine schöne Lage. Das Kloster Loccum ist jetzt eiue Fortbildungs-
anstalt für evangelische Theologen unter Leitung eines Studiendirektors.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
76
aufwärts aber, desto tiefer und enger wird das Thal, so daß neben
dem Flußbette für die Landstraße und Eisenbahn nur eben Raum
vorhanden ist. Die Hauptrichtung des Flusses ist eine nordwestliche.
Von der rechten Seite münden der schmutzige Zellbach aus dem Zeller-
selder Thale und die Laute bei Lautenthal. Zahlreiche Hüttenwerke
haben sich die Gewässer des Flusses dienstbar gemacht; deshalb lagert
der Fluß außerhalb des Gebirges bei Überschwemmungen leider große
Massen von Pochsand aus deu an seinen Ufern liegenden Wiesen und
Ländern ab. In der Nähe der Pochwerke ist das Wasser durch die
aus denselben aufgenommen Bleiteile geradezu giftig. 1 : 80 Gefälle
tut Gebirge.
Vierter Tag:
Die vier zu dem Allergebiete gehörenden Flüsse.
1. Die Oker. Nur eiu schmaler Rücken trennt am Fuße des
Bruchberges das Okergebiet von dem Sösegebiete. Die Oker stürzt
iu nördlicher Richtung bis Altenau mit großem Gefälle hinab und
umtanzt dann schäumend eine Reihe großer Felsblöcke, welche - wie
auch in anderen Harzflüssen — bei großem Wasser oft krachend über-
einander geworfen werden und sich so nach und itach vollständig glatt-
gerieben haben.
„Die Steine selbst, so schwer sie sind, die Steine,
Sie tanzen mit den muntern Reih'n
Und wollen gar noch schneller sein,
Die Steine!"
Die höher am Ufer gelegenen riesigen Granitblöcke, welche von
deu Gewässern nicht erreicht werden, sind mit grünem Moose über-
zogen:
„Vom moos'gen Stein, im wald'gen Thal,
Da grüß' ich dich zum letzten Mal,
Mein Heimatsland, ade!"
An Wildheit und Großartigkeit wird das Okerthal uur vou dem
Bodethale übertroffen, und wie dort ist das Thal an maucheu Stellen
so enge, daß neben dem Flusse kaum Platz für deu Fahrweg gefundeu
werdeu konnte. Die Kästeklippen und Rohmkerhall mit dem Wasser-
falle bilden besonders die Zielpunkte vieler Harzreisenden. Der Fluß
verläßt bei dem Dorfe Oker das Gebirge. Gefälle 1:52. Ein großer
Teil des Wassers wird aus der Oker durch deu Dammgrabeu auf
die wasserarme Hochfläche von Klausthal geführt. Zwischen Bienen-
L
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
77
bürg und Schladen durchfließt die Oker stellenweise in mehreren Armen
das breite, mit Kiesgerölle übersäete „Steinfeld".
An einem Zuflüsse der Oker — an der Gose — liegt am nörd-
lichen Rande des Harzes die alte bis zum Jahre 1803 freie Reichs-
stadt Goslar mit 12000 Einwohnern, von dem Rainmelsberge, dem Stein-
berge und anderen Höhenzügen umkränzt. Viele deutsche Kaiser habeu
in Goslar Hof gehalten, und die Kaiserpsalz ist jetzt glanzvoll wieder
hergestellt. In bezng auf öffentliche und Privatbauten aus alter Zeit
ist Goslar der Stadt Hildesheim ebenbürtig an die Seiten zu setzen.
Der Bergbau im Rammelsberge ist für die Stadt von großer Be-
deutung.
2. Die Radau entspringt an der Nordseite des Brockens und
fließt bei Vienenburg in die Oker. Sie gleicht einem lustigen, mut-
willigen Kuabeu; indem sie hüpfend, springend über und um die im
Flußbette liegenden Felsblöcke dahinstürzt und in schnellem Laufe der
Ebene zueilt. 1:19 Gefälle. Von dem 24 rn hohen, künstlich her-
gestellten Radaufall erreicht man Harzburg in 3/4 Stunden, und bei
Harzburg tritt der Fluß in die Ebene hinein. Harzburg ist der gemein-
schaftliche Name für die 3 brannschweigschen Orte: Neustadt, Bünd-
heiin, Schlewecke, zusammen mit 6000 Einwohnern. Auf dem „Großen
Burgberg", mit den wenigen Ruinen der Harzburg, steigt man in
etwa einer Stunde hinauf. Die Harzburg ist von Heinrich Iv. in
den Jahren 1065—1069 erbaut.
3. Die Ecker fließt nicht weit von dem Radanthale ebenfalls in
nördlicher Richtung von dem Brockenfelde herab, tritt beim Eckernkruge
in die Ebene und mündet bei Schladen in die Oker. Sie hat auch
ein starkes Gefälle: 1:24 und ist gleich der Radau ein jugendlich,
übermütiges Flüßchen.
4. Die Jlfe entspringt au: Brocken selbst und mündet bei Börßum
in die Oker. Sie hat ein enges, tieses Flußbett und ist in dem
starken Falle ihrer Gewässer von keinem anderen Harzflusse übertroffen
1:10 Gefälle. Durch den Jlfenstein — eine mächtige, 150 ni hohe
Felspyramide — und durch den gegenüberliegenden Westerberg wird
eine halbe Stunde oberhalb Jlsenburg eiu großartiges Felsenthal ge-
bildet. Nachdem die Ilse dieses durchflössen hat, verläßt sie bei Ilsen-
bürg das Gebirge. Weuu der Mond mit seinem bleichen Lichte in
dieses schroffe Jlsethal und andere ähnliche Harzthäler herniederscheint,
so gewinnen die oft seltsam und abenteuerlich gebildeten Felsen in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Ilse
79
sie den Vorwitzigen, welcher sie auf ihren Wanderungen belauschen
will. — Prinzessin Ilse und der Köhler. —
Jlsenburg ist ein Flecken im Regierungsbezirke Magdeburg. Ober-
halb Jlsenburg liegeu ein altes und neues gräflich Stolbergsches
Schloß. Die Eisengießereien von Jlsenburg sind weit bekannt.
Fünfter Tag:
Die vier zu dem Saalegebiete gehörenden Flüsse.
1. Die Holzemme entspringt bei den Hohueklippeu nahe dem
Brocken und fließt in die Bode. Ihr eigentliches, wildes Thal be-
ginnt bei der „Steinernen Renne", wo sie, fast zu Schaum aufgelöst,
eiue Reihe von Wasserfällen bildet, und wo sie — besonders bei
Schneeweichen — einem starken Turner gleich, in weiten Sprüngen
über die im Flußbett liegenden Felsblöcke dahin stürzt. Gefälle 1:18.
So nahe liegen diese breiten Blöcke im Flusse bei dem kleinen Gast-
Häuschen, daß man bequem, über dieselben hinwegspringend, von einem
Ufer zum andern gelangen kann, und überraschend ist der Blick auf
diese „Steinerne Renne" von der etwas oberhalb gelegenen Brücke
aus, weil man von dort fowohl nach unten, wie nach oben etwa
1000 Schritte weit nur über ranfchende Wasserfälle dahinsteht. Bei
Wernigerode fließt die Holzemme in die Ebene.
Tie Stadt Wernigerode gehört zu der standesherrlichen Grafschaft
Wernigerode. Neben der Stadt liegt auf einem 260 m hohen Berge
das Residenzschloß des Grafen. Rüstige Wanderer gehen in einem
Tage von Wernigerode durch das Thal der Holzemme ans den Brocken,
um am Abend durch das liebliche Jlsethal nach Jlsenburg wieder
hinunter zu wandern.
2. Die Bode. Die „Kalte Bode" entpringt auf dem Brocken-
felde unter dicht mit Brockenmoos und Heide überzogeneu Felsen und
bildet bald ein enges, schroffes Thal.
„Ich hört' ein Bächlein rauschen, wohl aus dem Felsenquell
Hinab zum Thale rauschen, so frisch und wunderhell.
Ich weiß nicht, wie mir wurde, nicht, wer den Rat mir gab,
Ich mußte gleich hinunter mit meinem Wanderstab.
Hinunter und immer weiter und immer dem Strome nach;
Es geh'u ja Mühlenräder an jedem klaren Bach."
In wildem, stürmischen Laufe durchrauscht sie ihr einsames, dunkles
Felsbett, und wir folgen ihr bis dahin, wo sie das Gebirge verläßt,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
5
Ii. Deufchlands Besitzungen in Afrika.
1. Kamerun.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Kamerun liegt an der Westküste
Afrikas und zwar am Meerbusen von Guinea. Die Westgrenze bildet
auf 300 km der Atlantische Ozean. Im Nordwesten grenzt die Kolonie
an englisches und im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Binnen-
lande zu breitet sie sich fächerartig bis zum 15. Längengrade aus. Im
Nordosten erreicht die Grenze die Ufer des Tsadsees und seines größten
Zuflusses des Schari. Das ganze Gebiet ist beinahe so groß wie das
Deutsche Reich.
Gebirge und Flüsse. Nicht weit von der Küste, gegenüber
der spanischen Insel Fernando Po, erhebt sich das höchste Gebirge des
ganzen westlichen Afrikas, das Kamerungebirge. Es zieht Halbmond-
förmig von Süden nach Norden. Der höchste Gipfel steigt bis zur
Höhe von 4200 na auf. Mit seinem Fuße ragt er bis ans Gestade
des Meeres; an seinen Abhängen rauschen mächtige Palmen- und
Bananenwälder; in einer Höhe von 2000 in solgen Grasflächen und
noch höher hinauf kahles Felsgestein. Der Gipfel aber ist zuweilen
mit einer leichten Schneedecke belegt. Wenn dieser Schnee im Abend-
rot blitzte und funkelte, während das Thal fchon in tiefes Dunkel
gehüllt war, da mögen die Eingeborenen diesen Gipfel für den Sitz
ihres Gottes gehalten und ihn Monga ma Loba, d. i. Gottes-
berg, genannt haben. Weiter im Innern Kameruns liegen fruchtbare
Hochebenen, weite Grassteppen und waldreiche Bergländer. Aus diesen
Bergländern rauschen die Ströme Kameruns hervor. In der Regen-
zeit wälzen sie mächtige gelbe Fluten zum Ozean, während in der
trockenen Zeit sich weite Sandbänke bilden. Alle sind schiffbar, ihre
Bedeutung für den Verkehr wird aber dadurch wesentlich beschränkt,
daß alle in ihrem Mittel- und Oberlaufe reich an Stromschnellen und
Wasserfällen sind.
Als größten Fluß bezeichnet man gewöhnlich den Kamerunfluß,
der in einer Breite von 2 km füdlich vom Kamerungebirge mündet.
Diese Mündung ist jedoch ein Meerbusen, in welchen eine Reihe von
Strömen ihr Wasser wälzen, unter denen die größten der Mungo
und der Wuri sind.
Weiter südlich mündet in die Bai von Biafra der Lom oder
Sanaga, dessen Quellen tief im Innern an der Ostgrenze des Schutz-
gebietes liegen, und der dasselbe also seiner ganzen Ausdehnung nach
durchfließt.
Klima. Da das Schutzgebiet nahe am Äquator liegt, ist das
Klima besonders an der Küste heiß und ungesund. Wenn es auch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
42
11. Die Samoa - Inseln.
Name, Lage und Ausdehnung. Die Samoa-Jnseln waren
früher unter dem Namen Navigatoren- — Schiffer - Inseln bekannt.
Der berühmte Seefahrer Bongainville, welcher die Inselgruppe 1760
besuchte, hatte ihnen den Namen gegeben, weil sich in dieser Gruppe
die Kurse mehrerer früherer Seefahrer berührten. Den Namen Samoa
haben die Eingeborenen von dem eines mythischen Häuptlings entlehnt.
Die Inselgruppe erstreckt sich vom 170. bis 173.° westlicher Länge
und vom 12. bis 14. südlicher Breite und besteht aus vier größeren
und einigen kleineren Inseln. Die vier größeren liegen von Nord-
Westen nach Südosten ihrer Größe nach geordnet: Sawaii 1707 qkm,
Upolu 881 qkm, Tutuila 139 qkm und Tau (die größte Insel
der Mauuagruppe) 50,5 qkm groß. Der ganze Archipel ist noch nicht
so groß wie Mecklenburg-Strelitz. Die beiden größten Inseln Sawaii
und Upolu und die in der breiten Wasserstraße zwischen beiden liegenden
Felseninseln Apoliua und Manono sind deutsch, während Tutuila und
die Mannagruppe Nord-Amerika zugesprochen wurde.
Küsteuentwickelung und Häfen. Die Inseln sind fast alle
von Korallenriffen umgeben, aber die breiten Kanäle, welche die
größeren Inseln scheiden, sind frei von Riffen, Felsen und Untiefen.
Der größte und beste Hafen, Pago-Pago, liegt auf Tutuila, aber auch
die deutsche Insel Upolu hat drei Häfen, von denen als der bedeutendste
der Hafen von Apia an der Nordküste zu betrachten ist. Sawaii hat
wenig brauchbare Häfen.
Bodenform, Gebirge und Flüsse. Die Inseln erheben sich
fast senkrecht aus dem Meere und sind vulkanischen Ursprungs. Zahl-
reich find insbesondere auf Upolu die ausgebrannten Krater. Sawaii
ist von zwei parallelen Gebirgsketten durchzogen, welche sich in Gipfeln
bis zu 1300 m erheben. Der Boden besteht meist aus verwitterter
Lava, ist porös, schokoladenfarbig und selbst auf den steilsten Fels-
wänden ergiebig, und so gehören die Samoa-Jnseln zu den fruchtbarsten
und schönsten Inseln der Südsee. Die Küsten haben besonders srncht-
bare und gut bewässerte Ebenen; aber auch die Berge sind bis zum
Gipfel hinauf mit üppigen Wäldern bedeckt. Das Land zeigt eine
Bewässerung, wie sie wohl nirgends auf der Erde vorkommt. Eine
Menge von Bächen und Flüssen rauschen durch unterirdische Höhlen,
um dann an tieferen Stellen hervorzubrechen und in Wasserfällen den
Ebenen zuzueilen, die sie dann ruhigen Laufes an den Hütten der
Eingeborenen vorüber durchfließen.
Aber auch im Innern, auf den höheren Plateaus, wird der Boden
durch ein darüber ausgefpanntes Laubdach, über welches die regel-
mäßigen Regenschauer niederfließen, in steter Feuchtigkeit erhalten. Im
Innern von Upolu liegen zwei große, schöne Bergseen.
Das Klima ist milde. Die Nähe des Meeres schwächt überall
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
18
förmig bis zur durchschnittlichen Höhe des Riesengebirgskammes. Dieses
Küstengebirge durchzieht in weitem Bogen unser Schutzgebiet, und zwar
so, daß es im Norden viel näher an der Küste liegt als im Süden,
wo es zum Nyassa-See umbiegt. Hinter den Küstengebirgen beginnt
das Gebiet der Savannen. Es sind unendlich weite Grasflächen mit
nur wenig hügelartigen Erhebungen und kleinen erloschenen Vulkanen,
Im Innern steigt dann das Land wieder zu mächtigen Gebirgen auf.
An der Nordgrenze erhebt sich bis zu einer Höhe von 6100 m das
mächtige Schneehaupt des Kilima-Ndscharo (Rübezahlberg), welcher erst
im Jahre 1889 zum ersten Male bis znr Spitze erstiegen wurde.
Aus einer Ebene von 800 m Höhe steigt er zuerst allmählich, zuletzt
aber sehr steil bis zu jener erstaunlichen Höhe auf. Bis zur Höhe,
welche etwa die Spitze der Schneekoppe erreicht, nmrauschen diesen
Wunderberg herrliche Bananenwälder, weiter hinaus beginnt ewig
feuchter, großartiger Urwald mit himmelhohen Baumriesen und dichtem
Unterholz. In Höhe von beinahe 3000 m erst fängt die Region der
Gräser und Kräuter an, und bei 5000 m treffen wir Schnee und
Gletscher. Der höchste Gipfel des Berges wurde vom ersten Besteiger
„Kaiser - Wilhelm - Spitze" genannt. Auch die Bergketten, welche die
steilen Userränder des Nyassabeckens bilden, steigen bis zur Höhe von
3000 m auf.
Bewässerung. Die Küstengebiete Ostafrikas sind wasserreich.
Eine Menge von Flüssen, welche alle zur Deltabildung neigen, wälzt
seine Wafsermasseu dem Meere zu. Die bedeutendsten sind von Norden
nach Süden: der Pangani, Wann, Kingani, Rufidji und Rovuma.
Keiner aber ist von Bedeutung für die Schiffahrt. Auch aus den
Küstengebirgen rauscht in prächtigen Wasserfällen eine Menge von Quellen
und Bächen zur Ebene. Die Ebenen des Innern aber sind arm an
Wasser; es giebt da nur Regenströme, welche in der trockenen Zeit
ganz austrocknen oder eine Reihe zusammenhängender Pfützen bilden.
Von den Flüssen, welche alle zum Indischen Ozean fließen, ist nur der
Rufidji in seinem Unterlaufe schiffbar. An der Westgrenze liegen die
großen Seen Jnner-Asrikas: der Nyassa-, Tanganika- und Viktoria-See.
Der letztere ist so groß wie das Königreich Bayern.
Bodenbeschaffenheit. Pflanzen- und Tierwelt. Die Boden-
beschaffenheit unseres ostafrikanischen Schutzgebietes ist sehr verschieden.
Gewiß sind gewaltige Strecken desselben geringwertig, ja wertlose
Steppen, ja gewiß ist der größte Teil unfruchtbar; aber ebenso gewiß
ist es, daß es große Strecken von überraschender tropischer Fruchtbar-
keit giebt.
Die Küste ist sandig, doch überall mit Kokospalmen bewachsen;
an den Sümpfen stehen Mangroven, die Banane und allerhand Sumpf-
pflanzen; wo sich aber der Boden auf 10—15 m erhebt, ist alles staub-
trocken. Hier baut der Eiugeborne seinen kärglichen Mais, Negerkorn,
Hirse und an den Flüssen auch Zuckerrohr und Reis. An Stelle der
Sumpfpflanzen tritt lichter Wald und besonders die Akazie. Ein ganz
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
29
6. Der Lismarck-Ärchipel.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Unter dem Namen Bismarck-Archipel
faßt man eine Menge größerer und kleinerer Inseln zusammen, welche
im weiten Kreise im Nordosten von Kaiser-Wilhelms-Land, südlich vom
Äquator liegen. Die beiden größten sind die durch den St. Georgs-
kanal getrennten Inseln Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg. Der
nördlichste Teil der erstgenannten Insel führt den Namen Gazellen-
Halbinsel, und der Insel Neu-Mecklenbnrg ist im Nordwesten die Insel
Neu-Haunover vorgelagert. Von den zahlreichen übrigen Inselgruppen
des Bismarck-Archipels ist die bedeutendste die der Admiralitäts-Jnseln
nördlich von Kaiser-Wilhelms-Land. Die Größe aller dieser Inseln
und Jnselchen schätzt man auf 40000 qkm, was ungefähr der dop-
pelten Größe des Königreichs Württemberg gleichkommt.
Bodenform. Gebirge und Flüsse. Der größte Teil der
kleinen Jnselchen ist uns noch völlig unbekannt und von den größeren
kennt man auch nur die Küstenländer. Man weiß, daß die größeren
Inseln alle gebirgig sind; wie diese Gebirge aber verlaufen und
woraus sie zusammengesetzt sind, das konnte bisher noch nicht erforscht
werden. Überall sind thätige Vulkane, deren Ausbrüche die See oft
hundert Meilen weit aufregen und Sturzwellen verursachen, welche zu
Zeiten die Pflanzungen der Küstengebiete, ja ganze Inseln verschlingen.
Den zwei höchsten Vulkanen auf Neu-Pommern gab man die Namen
Vater und Sohn, während man die vulkanischen Bergkegel auf der
Gazellen-Halbinsel die Mutter und die Töchter taufte. Neu-Mecklen-
bürg wird fast in seiner ganzen Länge von einer Gebirgskette durch-
zogen, welche sich in einzelnen Gipfeln höher als das Riesengebirge
erhebt; die kleinen Inseln des Archipels sind dagegen zumeist nur
flache Korallen-Jnselchen, die sich nur einige Meter über das Meer
erheben. Flüsse giebt es der geringen Ausdehnung der Inseln wegen
wenige, aber Hunderte von Bächen und sickernden Quellen bewässern
die von üppiger Fruchtbarkeit strotzenden Thäler. Nur der Süden
und Westen Nen-Pommerns hat mehrere schiffbare Flüsse, deren Lauf
von dichtem Urwalde umsäumt ist.
Klima. Pflanzen- und Tierwelt. Die Temperatur ist im
Bismarck-Archipel fast das ganze Jahr hindurch gleichmäßig und noch
niedriger als in Kaiser-Wilhelms-Land. Auch hier fällt das ganze
Jahr hindurch gleichmäßig Regen. Orkane, von denen sonst die Länder
der heißen Zone so oft verderblich heimgesucht werden, giebt es hier
nicht, und auch wirkliche Stürme brausen selten über die Insel-
gruppen. Die Gesundheitsverhältnisse sind noch besser als in Kaiser-
Wilhelms - Land. Fieber tritt selten auf und verlaust rasch und
gutartig. Die Pflanzen- und Tierwelt gleicht derjenigen von Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 7 -
Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 113 —
schen beiden Meeren. Scheidegebirge mit gefährlichen, schwer
zugänglichen Pässen*). Dieses Asyl versprengter Völker (Les-
ghier im O-, Tscherkessen im Nw ) jetzt nach langen Gebirgs-
kriegen im Besitz der Russen. Die kriegerischen mnhamedanischen
Bewohner leben mehr von Viehzucht als von Ackerbau, der den
christlichen Georgiern an der Südseite in dem reichen Frucht-
lande des Kur (Mittelpunkt Tislis) überlassen.ist.
d. Das Gebiet des Eismeeres, der am spärlichsten
bewohnte Theil Europas, durch die Dwina halbiert. Die oft-
liche Hälfte ganz unwirtlich, die westliche im obern Theile an-
bansähig und cnltiviert, und durch von der Dwina ausgehende
Kanäle mit dem Mittlern Rußland in Verbindung (Wasserstraße
zwischen Moskau und Archangel); jenseits der Tannen- und
Fichtenregion erst wieder an der Küste belebt. Wie für die
Steppenbewohner am heißen kaspischen Meere, so für die am
Eismeere Fischfang ein hauptsächlicher Nahrungs- und Handels-
zweig. Mittelpunkt Archangel, vor dem Besitz der Ostsee-
küsten zugleich Rußlands Haupthafen. Die reichen Fischtris-
ten, Fortsetzung der norwegischen, bis zur südöstlichen Wendung
der Küste von Kola. Diese Halbinsel, im No. flache, den Eis-
stürmen offene Tundra, westlich vom Kolasjord durch den Wech-
sel von Thälern und Anhöhen geschützter und waldiger. Die
gesicherten zahlreichen Fjorden, unter denselben klimatischen
Verhältnissen wie die norwegischen^). Der übrige Theil des
Eismeeres jetzt Object wissenschastlich-nantischer Erforschung.
Rußlands außereuropäische Besitzungen: Sibirien
nebst deni untern Amurgebiete, die Turanischen Länder und
Transkaukasien, schließen sich unmittelbar an das Stammland
an; hierdurch werden die Nachtheile der Ungeheuern Entfernun-
gen (ohne Verbindung durch fahrbare Meere) einigermaßen ge-
hoben. Die Grenzen dieser x/3 des asiatischen Festlandes um-
fassenden Gebiete rücken stätig gegen das Innere Hochasiens vor.
Dieses weitere Wachsthum, nothwendig zur Entwicklung der in-
*) Nur an der kaspischen Seite bleibt ein schmaler Raum für die Pas-
sage; die übrigen Wege führen durch die Schluchten des Gebirges. Daher
begnügte sich Pompejus mit dem fruchtbaren Strich des Phasis (Rhion),
von dem über einen schmalen Tragplatz die große indische Handelsstraße
Constantinopels nach dem K ur in die südlichen kaukasischen Stufenlande führte.
**) Hierher kommen zur See die Norwegischen Fischer und die Russen
aus Archangel; zu Lande die Lappen, und selbst aus Finnland die Karelen
in Wanderzügen.
Götze, geographische Repetitionen. 8
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Dwina Moskau Transkaukasien Finnland