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Und um mich klang es so froh und hehr
Und über mir tagt es so helle.
Und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.
Wie liebender Sang aus geliebtem Mund
So flüstert es rings durch die Bäume,
Und aus des Thales offenem Grund
Begrüßten mich nickende Träume."
Hier oben auf dem Klüt fjalten auch wir Rast unter dem
schattigen Laubdache eiuer alten Eiche oder Buche, und nickende Träume
begrüßen auch uns.
Da wird es lebendig in den Klöstern, Burgen und Thälern des
Wesergebietes, und wir sehen die gelehrten Mönche in einsamer Zelle
in Kunst und Wissenschaft sich vertiefen und andere mit sorgenschwerem
Angesichte sich rüsten zu weiter Reise, um als Glaubensboten fremde
wilde Länder aufzusuchen, von wo es vielleicht keine Wiederkehr giebt.
Zu ihnen gehörte Ansgar, der Apostel des Nordens.
Aus dem Burgen erproben die Ritter im Turniere gegenseitig Kraft
und Gewandtheit, oder sie erjagen in den unwegsamen Wäldern Bären
und Wölfe; aber zur Zeit des Faustrechtes etwa im Jahre 1250
reiten sie leider auch als gemeine Wegelagerer hinunter von ihren Burgen,
um die vorüberreisenden Kaufleute zu überfallen und zu berauben.
Die Bewohner der Thäler, die tapferen Sachsen mit den langen,
blonden Haaren, bekleidet mit dem über Kopf und Schulter geworfenen
Bären- oder Ochsenfelle, kämpfen in heißem Glaubenskampfe mit den
Franken, welche 772 unter Karl dem Großen ihre Eresbnrg an der
Diemel zerstört und ihre Jrmenfäule, diesen riesenhaften Baum, welcher
nach ihrem Glauben das Weltall trug, umgestürzt hatten.
Und wir sehen die Stadt Hameln zu unseren Füßen im Jahre
1284 von Ratten und Mäusen heimgesucht. Ein wunderlich aus-
sehender Abenteurer aus fernen Landen, mit der Hahnenfeder auf
dem Hute und der Querpfeife in der Tasche, erscheint als Netter in
der Not. Hohen Lohn versprechen ihm die hart geplagten Bürger
für die in Aussicht gestellte Befreiung von jenen unheimlichen Gästen,
und siegesgewiß bläst er auf feiner Querpfeife seltsame Melodieeu.
Da, o Wunder, versammeln sich alle Ratten und Mäuse um ihn,
und er führt den ganzen Haufen in die Weser dein sicheren Tode
entgegen. Aber weil die Bürger wortbrüchig ihm seinen Lohn ver-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Ansgar Apostel Karl_dem_Großen Karl
^chte Ncise:
Tie Leine.
Erster Tag:
Von der Quelle ins an die Rhumemündung.
Die Leine entspringt bei dein Dorfe Leinefelde auf den: „Oberen
Eichsfelde" in der Provinz Sachsen, und sie durchfließt darauf zunächst
das hannoversche „Untere Eichsfeld", das ist eine wellenförmige Gegend,
aus welcher wegen der dichten Bevölkerung häufig Musikanten und
Hausierer mit Holzwaren und Singvögeln zu uns kommen. Die
Umgebung von Duderstadt, dem Hauptorte des hannoverschen Eichs-
seldes, heißt wegen ihrer großen Fruchtbarkeit die „Goldene Mark".
Es wird bei Duderstadt viel Tabak gebaut, der aber bei den Kennern
in keinem guten Rufe steht. Die Stadt hat 4500 Einwohner.
Aus dem Eichsfelde fließt die Leine nach Südwesten; sie nimmt
dann aber bald die nördliche Richtung an, welche sie der Weser
gleich in ihrem ganzen Hauptlaufe beibehält.
In der Nähe von Reinhaufeu, drei Stunden südlich von Göttingen,
liegen auf zwei hohen Bergkuppen an dem engen Bremkerthale die
Burgtrümmer der beiden Gleichen, von welchen man nach Süden das
schön bewaldete Bremkerthal und nördlich das hiermit gleichlaufende,
etwas breitere Gartethal mit seinen fruchtbaren Äckern übersieht.
Nach diesen Burgen und Bergen ziehen bei gutem Wetter aus
Göttingen und den benachbarten Orten ganze Scharen von Natur-
freunden, welche hier an langen, ungehobelten Tischen oder auch im
weichen Grase und Moos ein Ruheplätzchen finden. Die Bergzüge,
welche sich nördlich an das Gartethal schließen, saßt man am rechten
Leineufer bis über Göttingen hinaus mit dem Namen „Göttinger
Wald" zusammen, und an der linken Seite heißen sie „Hoher Hagen".
Wiermann, Heimaiskunde.
5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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31
Der Perlensucher geht bis über die Kuiee ins Wasser, fühlt nach
den Muscheln und wirft die gefundenen an das Ufer. Er muß aber
erst viele Muscheln öffnen, ehe er eine Perle findet. Die Perlen sollen
dadurch entstehen, daß die Schnecke etwaige, durch Insektenstiche ent-
standene Löcher in den Muscheln mit ihrem Speichel zuklebt.
Eine Stunde unterhalb der Hardauquelle liegt, umgeben von
wohlgepflegten Rieselwiesen, die eigentliche Heimat der Wiesenbauer,
das Dorf Suderburg, wo seit vielen Jahren eine gut besuchte
Wiesenbauschule besteht. Im Winter erhalten hier etwa 60 Schüler,
außer den: Unterrichte in den Fächern der landwirtschaftlichen Schulen,
Anleitung zur rechten Anlage und Behandlung von Berieselungswiesen,
und im Sommer gehen sie dann, sosern sie nicht Anerben von Bauern-
Höfen sind, unter Leitung älterer Wiesenbauer in die Fremde, um das
Gelernte praktisch zu verwerten.
Bei Snderbnrg, Hösseringen und in der Nähe von Unterlüß
können wir einen Blick thnn in die dortigen Kieselgruben, welche vor
langen Jahren, wie das die darin vorkommenden Abdrücke von Hechten
und Karpfen beweifen, Süßwasserteiche gewesen sind. Diese Teiche
sind nach und nach dadurch trocken gelegt, daß sich jahrelang Schichten
von kleinen Wasserpflanzen (Algen) mit kieselhaltigem Panzer aus alte
Schichten gelagert und schließlich das ganze Becken ausgefüllt haben.
Die Kieselerde wird benutzt als Putzpulver und zur Herstellung von
Dynamit.
Nun greifen wir wieder zum Wanderstabe und erreichen in zwei
Stunden das kleine, reinliche Städtchen Uelzen, inmitten von Wiesen,
Äckern und schattigen Laubwäldern an der Ilmenau gelegen. Gleich
Fallingbostel ist die Umgebung eine liebliche Oase der Lüneburger
Heide, welche Mithoff in seinem Werke „Kunstdenkmale im Fürstentum
Lüneburg" mit folgendem Verse beschreibt:
„Aus braunem Meer der Heide
Em Eiland taucht empor,
Auf ihm, wie im Geschmeide
Von Fluren, Wald und Weide,
Im Silberband der Auen
Gar lieblich anzuschauen,
Hebt Uelzen sich hervor."
Uelzen hat 8000 Einwohner, welche teils lebhaften Handel
treiben mit Flachs, Leinewand und den schon bei Celle, Walsrode
und Soltau genannten Erzeugnissen der Heide, audernteils aber auch
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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bürg und Schladen durchfließt die Oker stellenweise in mehreren Armen
das breite, mit Kiesgerölle übersäete „Steinfeld".
An einem Zuflüsse der Oker — an der Gose — liegt am nörd-
lichen Rande des Harzes die alte bis zum Jahre 1803 freie Reichs-
stadt Goslar mit 12000 Einwohnern, von dem Rainmelsberge, dem Stein-
berge und anderen Höhenzügen umkränzt. Viele deutsche Kaiser habeu
in Goslar Hof gehalten, und die Kaiserpsalz ist jetzt glanzvoll wieder
hergestellt. In bezng auf öffentliche und Privatbauten aus alter Zeit
ist Goslar der Stadt Hildesheim ebenbürtig an die Seiten zu setzen.
Der Bergbau im Rammelsberge ist für die Stadt von großer Be-
deutung.
2. Die Radau entspringt an der Nordseite des Brockens und
fließt bei Vienenburg in die Oker. Sie gleicht einem lustigen, mut-
willigen Kuabeu; indem sie hüpfend, springend über und um die im
Flußbette liegenden Felsblöcke dahinstürzt und in schnellem Laufe der
Ebene zueilt. 1:19 Gefälle. Von dem 24 rn hohen, künstlich her-
gestellten Radaufall erreicht man Harzburg in 3/4 Stunden, und bei
Harzburg tritt der Fluß in die Ebene hinein. Harzburg ist der gemein-
schaftliche Name für die 3 brannschweigschen Orte: Neustadt, Bünd-
heiin, Schlewecke, zusammen mit 6000 Einwohnern. Auf dem „Großen
Burgberg", mit den wenigen Ruinen der Harzburg, steigt man in
etwa einer Stunde hinauf. Die Harzburg ist von Heinrich Iv. in
den Jahren 1065—1069 erbaut.
3. Die Ecker fließt nicht weit von dem Radanthale ebenfalls in
nördlicher Richtung von dem Brockenfelde herab, tritt beim Eckernkruge
in die Ebene und mündet bei Schladen in die Oker. Sie hat auch
ein starkes Gefälle: 1:24 und ist gleich der Radau ein jugendlich,
übermütiges Flüßchen.
4. Die Jlfe entspringt au: Brocken selbst und mündet bei Börßum
in die Oker. Sie hat ein enges, tieses Flußbett und ist in dem
starken Falle ihrer Gewässer von keinem anderen Harzflusse übertroffen
1:10 Gefälle. Durch den Jlfenstein — eine mächtige, 150 ni hohe
Felspyramide — und durch den gegenüberliegenden Westerberg wird
eine halbe Stunde oberhalb Jlsenburg eiu großartiges Felsenthal ge-
bildet. Nachdem die Ilse dieses durchflössen hat, verläßt sie bei Ilsen-
bürg das Gebirge. Weuu der Mond mit seinem bleichen Lichte in
dieses schroffe Jlsethal und andere ähnliche Harzthäler herniederscheint,
so gewinnen die oft seltsam und abenteuerlich gebildeten Felsen in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Ilse
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
5
Ii. Deufchlands Besitzungen in Afrika.
1. Kamerun.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Kamerun liegt an der Westküste
Afrikas und zwar am Meerbusen von Guinea. Die Westgrenze bildet
auf 300 km der Atlantische Ozean. Im Nordwesten grenzt die Kolonie
an englisches und im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Binnen-
lande zu breitet sie sich fächerartig bis zum 15. Längengrade aus. Im
Nordosten erreicht die Grenze die Ufer des Tsadsees und seines größten
Zuflusses des Schari. Das ganze Gebiet ist beinahe so groß wie das
Deutsche Reich.
Gebirge und Flüsse. Nicht weit von der Küste, gegenüber
der spanischen Insel Fernando Po, erhebt sich das höchste Gebirge des
ganzen westlichen Afrikas, das Kamerungebirge. Es zieht Halbmond-
förmig von Süden nach Norden. Der höchste Gipfel steigt bis zur
Höhe von 4200 na auf. Mit seinem Fuße ragt er bis ans Gestade
des Meeres; an seinen Abhängen rauschen mächtige Palmen- und
Bananenwälder; in einer Höhe von 2000 in solgen Grasflächen und
noch höher hinauf kahles Felsgestein. Der Gipfel aber ist zuweilen
mit einer leichten Schneedecke belegt. Wenn dieser Schnee im Abend-
rot blitzte und funkelte, während das Thal fchon in tiefes Dunkel
gehüllt war, da mögen die Eingeborenen diesen Gipfel für den Sitz
ihres Gottes gehalten und ihn Monga ma Loba, d. i. Gottes-
berg, genannt haben. Weiter im Innern Kameruns liegen fruchtbare
Hochebenen, weite Grassteppen und waldreiche Bergländer. Aus diesen
Bergländern rauschen die Ströme Kameruns hervor. In der Regen-
zeit wälzen sie mächtige gelbe Fluten zum Ozean, während in der
trockenen Zeit sich weite Sandbänke bilden. Alle sind schiffbar, ihre
Bedeutung für den Verkehr wird aber dadurch wesentlich beschränkt,
daß alle in ihrem Mittel- und Oberlaufe reich an Stromschnellen und
Wasserfällen sind.
Als größten Fluß bezeichnet man gewöhnlich den Kamerunfluß,
der in einer Breite von 2 km füdlich vom Kamerungebirge mündet.
Diese Mündung ist jedoch ein Meerbusen, in welchen eine Reihe von
Strömen ihr Wasser wälzen, unter denen die größten der Mungo
und der Wuri sind.
Weiter südlich mündet in die Bai von Biafra der Lom oder
Sanaga, dessen Quellen tief im Innern an der Ostgrenze des Schutz-
gebietes liegen, und der dasselbe also seiner ganzen Ausdehnung nach
durchfließt.
Klima. Da das Schutzgebiet nahe am Äquator liegt, ist das
Klima besonders an der Küste heiß und ungesund. Wenn es auch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
19
anderes Bild bietet das Küstengebirge. Neben großen landschaftlichen
Schönheiten, als prächtigen Wäldern, rauschenden Wasserfällen, zeigen
große Gebiete überraschende Fruchtbarkeit. Kokospalmen, Tabak, Baum-
wolle, Vanille gedeihen hier vorzüglich. Die dahinter liegenden
Savannen sind öde, trockene Grassteppen, nur hin und wieder von
Gebüsch unterbrochen. Das Gras wird mannshoch, steht aber nicht
dicht, sondern in einzelnen Büscheln zerstreut. Die Landschaften am
Kilima-Ndscharo sind fruchtbar wie ein Garten Gottes. Am wert-
vollsten für die Eingebornen ist hier die Banane, die ihnen in ihren
Früchten, Blättern, Stengeln, Blattfasern und in ihrem Safte ohne
Arbeit einen wahren Segen in den Schoß schüttet.
Zu den fruchtbarsten Landschaften gehört unstreitig auch das Konde-
land, ein Gebirgslaud am Nordufer des Nyafsa, mit prächtigen Wald-
und Wiesenflächen, fruchtbarem Kulturboden und gesundem Klima.
Auch die Tierwelt Ostafrikas ist eine fehr reiche. Sümpfe und
Flüsse wimmeln von Fischen und Krokodilen; am Ufer stampft das
afrikanische Flußpferd seine Pfade, sinnend stehen die Reiher am Ufer,
und prächtige Eisvögel und Schreiadler flattern über dem Waffer. In
den Bergen schleichen Hyänen und Schakale umher, während sich auf
den Bäumen allerhand Affen tummeln. Die Savannen wimmeln von
den verschiedensten jagdbaren Tieren, Antilopen, Zebras und Büffeln.
Da durchzieht eine Straußenherde die Ebene, dort eilen flüchtige
Giraffen zum Wassertümpel, in welchem Löwen und Panther schon
aus ihre Beute lauern.
Viehzucht giebt es im eigentlichen Sinne des Wortes in Deutsch-
Ostafrika nicht, nur Ziegen und Hammel halten die Eingebornen als
Schlachtvieh.
Klima. Das Klima Deutsch-Ostafrikas ist im allgemeinen un-
gesund, doch vermag sich der Europäer, falls er ganz regelmäßig lebt,
eine Reihe von Jahren ohne Nachteil für seine Gesundheit hier aus-
zuhalten. Freilich eine wirkliche Ansiedelung der Deutschen ist außer
in den Gebieten des Kilima-Ndscharo und einigen der Küstengebirge,
die gesundes Klima haben, hier nicht möglich.
Überall herrscht Fieber, und obgleich die höher gelegenen Gegenden
im allgemeinen gesünder sind, so ist man doch auch hier nicht vor der
gefährlichen Krankheit sicher.
Ostafrika hat drei Jahreszeiten, die Regenzeit, eine kalte und eine
trockene. In der kalten sinkt das Thermometer bis auf 10° C; in
der trockenen, die vom August bis Oktober dauert, dagegen steigt es oft
bis 30° C, jedoch niemals darüber.
Die Bevölkerung.
Eine ganze Menge von Völkerstämmen bewohnt die weiten Gebiete
unserer ostafrikanischen Kolonie. Sie gehören fast alle zu der großen
Völkerfamilie der Bantn, d. i. Menschen, wie sie sich selbst im Gegen-
sah zu anders gestalteten Menschen nennen. Zumeist wohnen sie in
2*
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— 7 -
Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]