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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
142 Das norddeutsche Flachland
bis Bromberg, anderseits über den pommerschen Landrücken bis Danzig
fort. Die vierte Ostwestlinie endlich zieht am Nordabfall des pommerschen
Landrückens von Stettin über Köslin und Stolp bis Danzig. Nur zwei
von diesen Ostwestlinien, die hinterpommersche und die Warthe-Brahethal-
bahn finden nach Ostpreußen hin ihre Fortsetzung, indem die erstere entlang
der Küste des frischen Haffs bis Königsberg, letztere mitten durch die oft-
preußische Seenplatte bis nach Tilsit am Riemen zieht. Alle diese Ost-
westbahnen sind wiederum durch Meridionallinien, von denen jedoch nur
die Oder- und Weichselthalbahn größere Bedeutung besitzen, mehrfach
unter sich verbunden.
23. Kapitel.
Die deutschen Küsten.
Dadurch daß die von Helder (53° n. Br.) bis Memel (553/4° n. Br.)
langsam nach Ostnordost ansteigende, ca. 1100 km lange deutsche Küste
nach dem ersten Drittel in ihrem geradelinigen Verlauf durch das weite
Hervortreten der cimbrischen Halbinsel gegen Skandinavien unterbrochen
wird, entstehen zwei nach Beschaffenheit und Verkehrsbedeutung völlig ver-
schiedene Strecken der von Natur aus nicht so ungleich gearteten deutschen
Meeresküste: die ozeanische, den Charakter des Heroischen an sich
tragende Nordseeküste und die von fast idyllischer Ruhe umflossene
Ostseeküste.
1. Die deutsche Nordsee kü st e, von der im Mittel zwar nur
89 m tiefen, aber durch starke Gezeiten und von Sturmfluten anfge-
wühlten Nordsee bespült, spiegelt in ihren zerissenen Umrißformen, auf
deren in stets gleicher Höhe mit dem Meeresspiegel bleibenden Flächen sich
ein ungemein saftiger Pflanzenwuchs entfaltet, die stürmische, zugleich aber
auch segenspendende Natur des an ihr brandenden Meeres wieder. Von
den noch nicht 20 m tiefen „Wattenmeer" aus, an dessen Außenrand sich
die schön geschwungene Reihe der friesischen Düneninseln gleich einem
Kranz von Lünetten gegen die ewig brandende See erhebt, dringen drei
Buchten, der Südersee, der Dollart und der Jadebusen, erst in Schlauch-
form, dann sich beckenartig erweiternd in den bis 20 km breiten Marsch-
gürtel der Nordseeküste ein und schneiden im Verein mit der trichter-
förmigen Elbemündung drei buckelschildförmige Halbinseln, West-, Ost-
sriesland und Hadeln, aus dem Festlandskörper heraus. Zu gewaltigen
Höhen erhebt sich in den schmalen Mündungstrichtern der westdeutschen
Ströme die Meeresflut (gewöhnliche Fluthöhe bei Bremerhafen 3 m) und
ermöglicht so die leichte Annäherung der Seeschiffe an unsere an dem
alten Landsaum („Geest") liegenden Seestädte gerade so wie die Ebbe den
Schiffen die Ausfahrt aus der Elbe und Weser erleichtert, zugleich aber
auch durch Bloßlegen des Wattensandes zwischen der Küste und der
friesischen Jnselreihe schmale, nur mit Unterstützung seekundiger Lotsen
befahrbare Kanäle („Tiefen") erzeugt. Der an der Nordseeküste so
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Die deutschen Küsten. 143
energisch vor sich gehende Gezeitenwechsel bedingt aber auch den grünen
Strand der Marsch, der dem eintönigen Grau der Nordseewellen ein so
unvergleichliches Relief verleiht. Indem nämlich bei jeder stärkeren Flut
eine Spur fruchtbaren Schlammes (Schlick) zurückgelassen wurde, bildete
sich aus den hinter der Dünenkette liegenden Sümpfen der reiche Gürtel
unserer Marschen aus, denen der Friese durch sinnreiche Ent- und Be-
Wässerungsanlagen die höchstmöglichen Bodenerträgnisse abgewinnt, deren
Schutz durch gewaltige Deichbauten und durch Festlegung der
landeinwärts wandernden Dünnen ihm aber auch oft schier uuerschwiug-
liche Kosten auferlegt. Oft vermochten jedoch auch die mächtigsten Damm-
anlagen der Landverheerung durch Sturmfluten keinen Einhalt zu thuu;
das überzeugendste Beispiel der unwiderstehlichen Gewalt der Nordsee-
wogen sind die schleswigschen Halligen, die, ohne Dünen und Dämme
den Wellen schutzlos preisgegeben, sich von Jahr zu Jahr verkleinern,
und deren Geschick, Vogelinseln oder Sandbänke zu werden, unabwendbar
besiegelt sein dürfte.
2. Die deutsche Ostseeküste, etwa dreimal so lang als die
Nordseeküste, zeigt gegenüber dieser wie in der Richtung so auch in der
Bildung der User eine größere Mannigfaltigkeit. In einem flach ge-
schwnngenen Bogen vom Kleinen Belt bis zum Kurischen Haff umfaßt
die deutsche Ostseeküste den südlichen Teil des baltischen Meeres, legt sich
aber, auf ihrer Südseite durch drei halbkreisförmige Buchten, die Lübecker,
die Pommersche und die Danziger Bucht, unterbrochen, mit zwei recht-
winkelig geformten Halbinseln, Vorpommern und Hinterpommern, weit
in das Meer vor. Diese beiden Halbinseln und die bei Vorpommern
liegende Insel Rügen (Stubbenkammer 133 in) sind aus Fels bezw. Eis-
schutt aufgebaut, Gesteinsmaterialien, die auch sonst an der Uferbildung
der Ostsee neben Dünensand eine hervorragende Rolle spielen. Schon
dieser Umstand, noch mehr aber der ruhigere Charakter des baltischen
Meeres hat zur Folge, daß der Gang der Zerstörung an der Ostseeküste
viel langsamer ist als an der Nordseeküste, ja daß an ihr die aufbauende
Thätigkeit der Ströme (Oder, Weichsel, Memel) den zerstörenden Wirk-
ungen des Stromes zum mindesten das Gleichgewicht hält. Den Charakter
idyllischer Ruhe und fast unveränderlicher natürlicher Beschaffenheit zeigt
vor allem die vor den Weststürmen geschützte schleswig-holsteinsche Küste
von Kolding bis Lübeck. Bei dem Anblick der tiefen, schmalen Föhrden
von Hadersleben, Apenrade, Flensburg, Eckernförde und Kiel mag
wohl mancher Beschauer den Eindruck gewinnen, einen stillen blauen
Landsee vor sich zu haben. Auch die drei Bodden der Lübecker Bucht
(Neustadt, Travemünde, Wismar), der Saaler, Grabower und Greifs-
walder Bodden mit ihren im ganzen rundlichen, im einzelnen sich jedoch
verästelnden Umrissen, können, da sie durch Inseln, Halbinseln und
Dünenstreifen vom Meere oft nahezu getrennt sind, den Eindruck land-
seeartiger Erscheinungen wohl hervorrufen.
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Weichsel Flensburg Kiel Wismar
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140 Das norddeutsche Flachland.
nannten Stromes für die Ausbreitung des deutschen Wesens nach dem
Osten Europas ist doch eine gewaltige. Nachdem die Weichsel von Fordon
(23 m) bis Marienburg (4,5 m) in einem fruchtbaren, durch steile Ufer
höchst malerischen Thal den preußischen Landrücken durchbrochen hat,
spaltet sie sich in dem äußerst fruchtbaren Delta in zwei Aeste, die Alte
Weichsel und die Nogat, und mündet mit dem erstgenannten Arm in die
Danziger Bucht, mit der schwächeren Nogat in das Frische Haff.
Die Memel, die auf deutschem Boden westliche Richtung einhält,
mündet ebenfalls in Deltaform in das ganz seichte Kurische Haff.
Die Gefällsverhältnisse der Die Gefällsve^rhältnisse der
Memel. Weichsel.
Stromstrecken « 0 S £ i Z0 2.M » ¥ ® £0 Stromstrecken 5 0 2 £> Gefälle auf 1 km in m
Quelle..... 229 0 — Quelle..... 930 0 —
Grodno .... 114 155 0,74 Oswiecim . . . 230 114 6,14
Kownow .... 28 447 0,29 Jwangorod . . . 106 538 0,29
Ragnit .... 6 583 0,16 Fordon .... 23 934 0,3
Mündung . . . 2 704 0,05 Neufahr .... 0 1125 0,12
2. Wegnetz. Das Relief des norddeutschen Flachlandes mit seinen
geringen Höhenunterschieden vermochte dem Verkehr keine bestimmten Bahnen
vorzuschreiben, dagegen haben die Wasserläufe durch den Umstand, daß die an
ihren Mündungen gelegenen wichtigen Seehäfen die Straßenzüge auf sich
lenkten, auf die Anlage des Wegnetzesnorddeutschlauds bestimmend eingewirkt.
Diese Thatsache tritt zunächst aus den Eisenbahnlinien Nordwest-
dentschlands mit größter Deutlichkeit hervor. Das westlich der Weser ge-
legeue Flachland, dessen Flüsse zumeist ausgesprochene nördliche Richtung
besitzen, zeigt diese Richtung auch in seinen Eisenbahnlinien; die Emsthal-
bahn (Rheine—emden), die Linie Osnabrück—oldenburg—wilhelmshafen,
die zuerst an die obere Hase, dann an den Mittellauf der Hunte sich an-
schließt, die Linie Holzhausen—bremen—bremerhafen, die dem Oberlauf
der Hunte und der unteren Weser entlang zieht: sie alle halten im großen
und ganzen die Nordrichtung ein. Der ostfriesischen Küste parallel ziehend,
verbindet endlich eine Ostwestlinie Bremen mit Leer a. d. Ems und
eine zweite, am Nordrand des westfälischen Berglandes hinziehende Ost-
westlinie Rheine mit Minden.
Einen andern Verlauf nehmen die Eisenbahnen des Flachlandes
zwischen Weser und Elbe; hier haben die Wasserläufe im großen und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Wegnetz
Extrahierte Ortsnamen: Europas Marienburg Danziger_Bucht Deltaform Grodno Oswiecim Bremen Rheine
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144 Das norddeutsche Flachland.
Recht eigentliche Zwischengebilde der Kräfte des Meeres und der
Binnengewässer aber sind die drei großen Strandseen, das Stettiner, das
Frische und das Kurische Haff, die dem östlichen Teil der deutschen
Ostseeküste sein charakterisches Gepräge verleihen. Die einst tief in das
Land eingreifenden Mündungstrichter der Weichsel und Memel sind durch
Schlickaufschüttungen dieser Ströme zum guten Teil in ausgedehnte Deltas
umgewandelt worden, der Trichter der Odermündung ist durch die von
innen her stetig wachsenden Diluvialinseln Usedom und Wollin schon zur
Hälfte ausgefüllt. Die Außenränder dieser Haffe, die nur eine ganz geringe
Meerestiefe besitzen — das Künsche Haff z. B. 2—3 m, — werden von
Nehrungen, langgestreckten Dünenstreifen, gebildet, die an manchen Stellen
durch Sturmfluten oder auch durch Eingriffe des Menschen durchbrochen
sind. Das oft ungemein rasche Landeinwärtswandern dieser Dünen an
den Nehrungen sowohl wie sonst an dem östlichen Teil der baltischen Küste
durch Anpflanzung von Legföhren und Düueugrüseru möglichst zu ver-
hindern, ist eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Bemühungen der
preußischen Regierung im Verlaufe dieses Jahrhunderts gewesen.
So herrscht an den. deutschen Küsten fortwährende Bewegung: die
Nordseeküste hat infolge des stürmischen Charakters dieses Meeres fast
stetigen Landverlust, die ruhige Ostseeküste mehr Laudgewiuu, manch-
mal vou allerdings ziemlich zweifelhaftem Wert. Immer aber sind unsere
Küstenbewohner durch das ewig bewegliche Meer zur angestrengtesten
Thätigkeit gezwungen, wollen sie nicht samt ihren Wohnstätten und
ihrer Habe dem Untergang geweiht sein. Diese Anspannung der gauzeu
geistigen und sittlichen Kraft hat in den Bewohnern der Nord- und Ostsee-
küsten den in der Nähe der großartigen Natur ohnehin kräftig gedeihenden
Freiheits- und Selbständigkeitssinn aufrecht erhalten und hat zugleich
zur Ausbreitung des deutschen Seehaudels auch in den Zeiten beigetragen,
da keine geschlossene staatliche Macht die deutschen Interessen im Ausland
zu schützen im Stande war. Jetzt ist Deutschlands Seegeltung nicht allein
mehr abhängig von der Tüchtigkeit seiner Küstenbewohner, sondern ebenso
sehr von der stets lebhafter werdenden Teilnahme seiner Binnenbevölkerung
an allen unseren überseeischen Unternehmungen. Spät, aber mit gleichsam
elementarer Gewalt brach sich in unserem Zeitalter im deutschen Volk die
Erkenntnis Bahn, daß auch sein Heil, wie das aller anderen führenden
Völker der Neuzeit, vor allem auf seiner Geltung zur See beruhe. So
hat auch hierin der den Denschen von der Natur vorgeschriebene Weg
vom Fels zum Meer endlich sein Recht behauptet.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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— 7 -
Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Südamerika. 59
unterscheiden sie sich von den Kordilleren, Nordamerikas durch die Höhe und Zahl
ihrer noch vielfach tätigen Vulkane (s. die Karte;^esgl. die Abb. S. 60)._j£)urhj)i£——.
außerordentliche Höhe ihrer Kämnte.und Pässe^stelle^.stetem..Vmchr ein^starklz^
Mw?rnis entgegen.—^ Vom Kap Hoornbis zum 40.» s^Br^aldivia^ringen
"die herrschenden Westwinde reichliche Niederschläge. Miterhin aber, folg^t ein
regenarmes und wasdioses Gebiet, da eine nach N. ziehende kalte
Meeresströmung die Seewinde ihrer Feuchtigkeit beraubt und dadurch die Ent-
stehung der Atacamawüste bewirkt. (Vergl. damit die Niederschlagsverhältnisse von
Deutsch-Südwestafrika!) Vom 4.° s. Br. gegen Norden befeuchten die Tropenregen.
— Me Anden sind die Heimat der P a r t o f f_ e Ijltnt) wichtiger Heilkräuter:
des ^reberrwdeuvaumes Und der Kompnanze. — ?vir ote Ti e rjro e l t ist in erster
Linie das Lama charäkteristifch, das wertvollste Haus- und Iagmssr deranden-^.-
region, dann das V i c un a Wikuim), das feine Wolle liefert. Uber den Gipfeln
des Gebirger'mvek'^er Äönig der aesiederten Wea^der^ o n d^ör, der größte
Raubvogel der Erde. — Gold und Sober sind in ergiebigen'lagern vor- 7^
Hemden und wurden die Lockmittel für die europäischen Eroberer. Die Atacama-^ "
wüste liefert große Mengen von S a l p e t ej, der wegen seines Skickstossgehaltes
für die Landwirtschaft sehr wertvoll ist.
Politische Gliederung. Folgende Staaten teilen sich _in.das. And engebiet:
1. Thile (tschlle), abgesehen von der Atacamawüste ein fruchtbares Kulturland. Es er-
~ scheint auf 'dem Weltmarkt hauptsächlich mit seinem großen Reichtum an S a l p e t e rt)
und Kupfer. Die Hauptstadt Santiago ist die größte Stadt dez^wemchen Südamerika,
'^30m0einw.; die Hafenstadt V al p a rat]* cf"(toaipara=tfo) hat 160 000 Einw. In Chile
»vohnen an .20 W Deume; ihr Hauptsitz ist das südliche Mittelchile, wo sie als Kolonisten
. sich zu mäßigem Wohlstänöe^emporgearbeitet haben. Zahlreich sind sie ferner in V a l -
d i v i a (3000) sowie in Valparaiso, wo sie als Großkaufleute bedeutende Stellungen
einnehmen. —
2. Peru ist ungemein reich an Silber und Zinn, ferner liefert es Zucker, Lama- und Al-
pacawolle und Guano. Nahe der Kustflii^ ihre Hafenstadt ist C a Ii a o
'(kaljc^o^, ein vielbesuchter Platz am Stillen Ozean. Die Bahnen Perus zählen zu den höchsten
der Erde: die Lima—oroiabahn und die Arequipa (arektpa)—Punobahn überschreiten "in
Montblanc-Höhe die Anden.
X ^ottiüaiftfin Binnenland, hat aber durch eine Eisenbahn nach Antosogasta
Verbindung mit dem Meere. Seine Haupterzeugnisse sind Zinn und Kautschuk. Die Haupt-
stadt von Büllv i et ist Sucre. Potosi war einst weltberühmt durch seine Silberminen.
— Att den Ufern des Tikicacasees blühte früher der merkwürdige indianische Kulturstaat
der Inkas. —
- -4* Ecuador. Auf der Hochfläche liegt die Hauptstadt Quito tkito). Ecuador erzeugt
besonders Kaffee und Kakao. -
5: Columbia fällt in das Gebiet des M a g d a l e n e n st r o m s. Auf einer der
vielen Hochebenen im Innern Uegt dte^Hauptstadr'b^göka, 86 000 Einw. Die wichtigsten
Erzeugnisse des Landes sind^^y^^, Tabak und Chinarinde.
Die östlichen Länder von Südamerika. 1. Venezuela umfaßt die von
Columbia nordöstlich ziehende Küstenkette der Anden und nahezu das ganze Orinoko-
*) In der Salpetererzeugung, die für die chemische Industrie die größte Bedeutung hat,
ist Chile ohne Mitbewerb. Der stärkste Abnehmer von Salpeter ist Deutschland; es bezieht hie«
von für seine weltbeherrschende chemische Industrie jährlich sür weit über 100 Mm. M.
1!
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Venezuela
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Wikuim Chile Valparaiso Peru Ozean Arequipa Sucre Ecuador Quito Ecuador Südamerika Columbia Chile Deutschland
Südamerika. 65
wohnen 260 000 Deutsche, in Santa Catarina 60 000. In beiden Provinzen liegt auch
der Hauptteil des Handels in deutschen Händen. Der Rest der Deutschen sitzt in den größeren
Städten und hat hier ebenfalls eine sehr bedeutende Handelsstellung erlangt. Die Zahl
aller Deutschen in Brasilien schätzt man auf 400 000.
Paraguay, Uruguay und Argentinien. Auf das Brasilianische Bergland folgen
im Süden die Ebenendes Rio de la Plata, auch Pampas genannt. 1
Bei ausreichender Befeuchtung ist der Boden sehr fruchtbar; wo sie fehlt, geht er
in Grassteppen und Salzsümpfe über. Bewässerung gibt der P a r a n a
mit dem Paraguay; .im Mündungsgebiete empfängt der Parana noch den
U r u g u a y und heißt dann R i o de la P lata, d. h. Silberstrom^
Paraguay, ein Binnenstaat wie Bolivia, liefert hauptsächlich Nutzhölzer, Häute, Tabak
und den Mateuee, der hier statt des Kaffees und Tees genossen wt"rd, dann Mais und Orangen.
— Uruguay treibt besonders Viehzucht. Am Eingang des la Plata liegt die Haupt-
stadt Montevideo (montemdeo), 1300 000 Einw., am Uruguay Fra Y-Bentos
(frai wentos), der Hauptort für die Bereitung des Liebigschen Fleischextraktes. — Eines' der zu-
kunftsreichsten Länder der Erde ist Argentinien, der zweitgrößte Staat Südamerikas (fast
6mal so groß wie Deutschland, aber nur 7mm Einw.). Das Gras - oder Pampas-
l a n d ist hier in raschem Verschwinden begriffen. Ausgedehnte Weizenfelder treten an
dessen Stelle, so daß Argentinien schon zu den wichtigsten weizenerzeugenden Ländern
zählt i). Ebenso bedeutend ist Argentiniens Viehwirtschaft. Die Hauptausfuhr des Landes
besteht demgemäß in Weizen, Wolle, Häuten, Schlachtvieh und getrocknetem Fleisch. Es wird
wohl überhaupt die Korn- und Fleischkammer Europas werden. Da sich Argentinien gleich
Chile eines günstigen Klimas erfreut, findet von Europa her eine lebhafte Einwanderung statt.
Die größte Zahl der Einwanderer stellen die I t a l i e n e r; aber auch Deut jj^e sind in
fast allen größeren Städten in stattlicher Zahl vertreten (60 000), ebenso auch tri Uruguay
und Paraguay. Die Haupfftadt ist Bu enosaires (buenos a ires = gute Lüfte) an der
Mündung des Päränä, züaeich die' größte südamerikanische Handelsstadt, 1,2 Mill. Einw.
Es ist durch die transandinische Bahn mit Valparaiso verbunden. Auch bis
an die Grenze von Bolivien führt schon eine Eisenbahnlinie, so daß in Bälde ein zweiter
Schienenstrang in Südamerika vom Atlantischen zum Stillen Ozean ziehen wird. ^
^-^ie Pampas. ^
_ In dem weit ausgedehnten Flachlande zwischen Paraguay und Parana lassen sich zwei
Gebiete unterscheiden, der E h a c o (tschako) (= das Jagdfeld) im Norden, em Übergangs-
*) Zu den Getreide ausführenden Ländern, die demnach als die Kornkammern
der Erde bezeichnet werden können, zählen, nach ihrer Bedeutung für den Weltmarkt geordnet:
Rußland, Argentinien, die Vereinigten Staaten, Rumänien, Kanada. — Hauptgetreide-
Einfuhrländer sind die Industriestaaten Europas sowie die skandinavischen Staaten. (Gründe!)
In Deutschland ist das Getreide überhaupt der erste und wichtig st e Ein-
fuhrartikel (1911: 1181 Mill. M.). — Infolge der großartigen Entwicklung der Verkehrs-
mittel ist heutzutage eine allgemeine Welternährung gesichert und sind Hungersnöte in den
Ländern europäischer Kultur ausgeschlossen. Die westeuropäischen Staaten haben sogar infolge
des ungeheuren Angebots ausländischen Getreides im Interesse der einheimischen Landwirtschaft
Getreidezölle eingeführt. — Die großen Ackerbauläuder der außereuropäischen gemäßigten Zone:
Argentinien, die Vereinigten Staaten, Uruguay, Kanada, Australien sind auch die Hauptaussuhr-
gebiete für Vieh, Fleisch und tierisches Fett. Den Hauptbedarf für diese Artikel haben
die dichtbevölkerten westeuropäischen Staaten, namentlich auch Deutschland. Die Einsuhr
Deutschlands an tierischen Erzeugnissen betrug 1911 über 700 Mill. M.: für Eier und Butter
allem 299 Mill. M.
r
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Extrahierte Personennamen: M.
Extrahierte Ortsnamen: Santa_Catarina Brasilien Paraguay Uruguay Argentinien Paraguay Paraguay Mateuee Uruguay Montevideo Uruguay Argentinien Deutschland Argentinien Argentiniens Europas Argentinien Europa Uruguay Paraguay Valparaiso Bolivien Bälde Paraguay Argentinien Kanada Europas Deutschland Argentinien Uruguay Kanada Australien Deutschland Deutschlands
Südamerika. 69
Die atlantische Küste Nordamerikas weist zahlreiche treffliche Häsen und Buchten
auf und in Südamerika ermöglichen die großen Ströme (Amazonas, La Plata)
mit ihren breiten Trichtermündungen auf Hunderte von Meilen landeinwärts die
Schiffahrt.
Das Hochgebirge der Anden und der Kordilleren, das längste Kettengebirge
der Erde, ist an den Rand des Erdteils gerückt und gewährt dadurch Raum zur Aus-
bildung weit ausgedehnter Tiefländer, die von schiffbaren, leicht durch Kanäle zu
verbindenden Riesenströmen bewässert werden. Wüstengegenden fehlen dem „Erdteil
des Wasserüberflusses" nahezu ganz; nur die Atakama in Südamerika und die Plateaus
westlich des Felsengebirges tragen einigermaßen Wüstennatur an sich.
Infolge seiner Ausdehnung von N. nach S. hat Amerika an vier Zonen An-
teil und bringt demzufolge alle Erzeugnisse hervor von der Polar- bis zur Tropen-
zone. In einzelnen Teilen Südamerikas, namentlich in den Selvas des Amazonas,
zeigt der P f l a n z e n w u ch s bei der dortigen Wasserfülle und der feuchtwarmen
Luftströmung eine Üppigkeit und einen Reichtum wie fast nirgends in der Welt.
Dennoch hat' die Neue Welt der Alten an Kulturpflanzen vergleichsweise nur wenig
geschenkt (Mais, Tabak, Kürbis, Kakao, Gartenbohne, Kartoffel, Chinabaum und eini-
ges andere). Anderseits gedeihen die von der Alten Welt in Amerika eingeführten
Kulturpflanzen (Weizen, Baumwollstaude, Kaffeebaum, Zuckerrohr) vorzüglich. . ^
Dem Reichtum und der Üppigkeit des amerikanischen Pflanzenwuchses ent-
spricht der Reichtum an Tieren; zwar fehlen Amerika die großen Tierge-
stalten der Alten Welt (Elefant, Kamel, Löwe, Tiger usw.), indes sind, besonders
in Südamerika, bei der großen Feuchtigkeit mancher Gebiete und den ausgedehnten
Waldungen die Vögel, Insekten und Reptilien reich vertreten. Dem Fortkommen
der aus der Alten Welt stammenden Haustiere, namentlich der Pferde und Rinder,
erweisen sich die natürlichen Verhältnisse Amerikas äußerst günstig.
Geradezu unerreicht ist Amerika hinsichtlich seiner Mineralschätze. Ganz be-
sonders birgt das westliche Hochgebirge in dieser Hinsicht unermeßliche Reichtümer . ,
an edlen Metallen (Gold, Silber usw.). Noch größere Bedeutung haben bis jetzt
die östlichen Erhebungen der Alleghanies mit ihren reichen Petroleum-, Kohlen-
und Eisenlager^. /'
Folgen j&etf günstigen geographischen Verhältnisse. Die außerordentliche
Gunst der geographischen Verhältnisse Amerikas hat alsbald nach dessen Entdeckung
große Zugkraft auf die Völker Europatz ausgeübt. Jnsbefon-
dere wirkten die Fundstätten der Edelmetalle magnetisch. >Schon Kolumbus träumte
bei seiner Ausfahrt nur von Gold und im Banne Goldsucht blieben alle seine
Nachfolger, die sog. Konquistadoren. Es waren vor allem die Spanier und
Portugiesen, die, von Golddurst getrieben, die reichen tropischen Gebiete '
Amerikas aufsuchten. D i e Spanier unterwarfen sich das ganze
Land von Mexiko bis Chile, während die Portugiesen
Brasilien an sich rissen. Zwar sind all diese Kolonialgebiete von ihren
Mutterländern zu Beginn des vorigen Jahrhunderts abgefallen, aber noch jetzt herrscht
von Mexiko ab die spanische bzw. portugiesische Sprache und die
katholische Religion.
Auch Nordamerika war bald das Ziel europäischer Seefahrten. Zu-
nächst hatten hier die Franzosen, somit wieder Romanen, an verschiedenen
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Südamerika La_Plata Südamerika Amerika Amerika Amerika Südamerika Amerikas Amerika Amerikas Mexiko Chile Brasilien Mexiko Nordamerika
66 Amerika.
land vom Tropenwald zur Steppe mit lichten Palmenwäldern und dürren Salzsteppen,
und die eigentlichen Pampas im Süden^ ein unabsehbares Grasmeer^ durchsetzt
mit Kräutern und Stauden. Blumenschmuck ist im Gegensatz zu deu nordamerikanischen
"Prärien selten. Zur T r o ck elfg e i t ist die Steppe kahl und gelb und nur an den Lagunen,
mit denessne Pampa übersät ist, hält sich das Land frisch. In der R e g e n z e i t wachsen die
Sümpfe und Salzpfannen zu großen Lagunen an., so daß das Land weithin mit Wasser-
bedeckt ist. In den abflußlosen Gebieten versiegen die von den Gebirgen herabkommenden
Flüsse gänzlich und verlieren sich in Salztümpeln. Die Waldungen treten abgerissen und
in sehr verschiedener Ausdehnung auf, hauptsächlich längs der Flußläufe, und bringen einige
Abwechslung in die so einförmige Landschaft. Dem Klima und der Pflanzendecke ent-
spricht die Tierwelt' Eigenartig sind diesen Grasländern das Pampaskaninchen, das
im allgemeinen unseren: Kaninchen gleicht, aber beträchtlich größer ist, in Erdhöhlen wohnt
und den Gärten und Speichern der Ansiedler schädlich wird, der Pampashase, zahllose
..Wühlmäuse, der Tapiti, der Ameisenfresser, das Gürteltier, das Stachelschwein und eine
Beuteltierart, dann.deramhu. der südamerikanische Strauß. .Ungeheure Schaf- und
Mtn derherde n, ~ amms oerten der Squatters in Australien, erfüllen besonders die
westlichen eigentlichen Pampasgebiete. D i-f. Vieh z y ch t »st-*» ^
d ea iij£e s-, Dik-Herden eines Großbesitzers zahlen an 100 000 Tiere und werden zu
-8^10 000 Stück einem Oberhirten übergeben, der auf jedes Tausend einen Unterhirten hat.
Gefährlich ist lang anhaltende Dürre wie in Australien; in trockenen Jahrgängen ist schon
1 Million' des schönsten Hornviehs verschmachtet. 1908 zählte man in Argentinien nicht
weniger als 67 Millionen Schafe, 29 Millionen Rinder und 7 Millionen Pferde. Neben der
Viehzucht hat aber auch der A ck e r b a u in der Pampa eine gewaltige Ausdehnung gesunden
und fast % des argentinischen Bodens erobert, so daß Argentinien heute mit den Vereinigten
Staaten von Amerika und Rußland zu den ersten Getreideländern der Welt gehört. Und
mit Viehzucht und Ackerbau wächst die Industrie mächtig empor, die deren Erzeugnisse
verarbeitet: Fleischextraktfabriken^ampfmühlen, Schlacht- und Einfalzhäufer^Saladeros)^ .
Fleischgesrieranstalten, Anstalten zur Verarbeitung von tierischen Erzeugnifsen^von Haufen,
' 'Knötchen, Hornern, Haaren, Talg, Borsten und Fett. Deutsche Technik und deutscher
_H a ii b_ej haben an der vollständigen Umwälzung und dem gewaltigen Aufschwung, be-
jr 'soiiders Argentiniens, sehr erheblichen Anteil. D^C^auchos., meist Kleinbauern, sind
Nachkommen von Spaniern und emgebornen Frauen. Sie sind Viehzüchter, an freies no-
madisches Leben gewöhnt und von klein auf immer zu Pferde. Jhrf Hmiptwaffe. sowie ibr
Fangmittel, wenn sie ein Tier aus der Herde haben wollen, ist die lange Wurfschlinge, der -
Lm^den sie mit bewunderungswürdiger Sicherheit und Kraft werfen. Er stammt von den
^Mioianern. Die Gauchos gelten als gutmütig und gastfreundlich, aber rachsüchtig, wenn sie
aere^^Mö«w»Sie besitzen Akiere'h"erleii7bienen' aber meist einem Besitzer großer Vieh-
yöse (Nach Sievers u. a.)
Die östlichen Gebiete Südamerikas umschließen weite,
fruchtbare Länder, die aber erst teilweise dem Anbau
gewonnen sind. Ihre Entwicklung leidet unter dem
Mangel ausreichender Verkehrswege, die meist noch
auf die großen Wasserstraßen beschränkt sind, dann auch
durch die häufigen politischen Unruhen.
Ausgaben. Südamerika. 1. Vergleiche Kordilleren und Anden! 2. Wie
^^elangt man auf binnenländischen Wasserwegen vom Amazonas zum Orinoko? Zeichne
die Bifurkation! Woraus erklärt sich die Wasserfülle Südamerikas? 3. Was sind Llanos,
■' Selvas und Pampas? Zusammenfassungen für S t i l a r b e i t e n und
; ^Vorträge: Tie natürlichen Hilfsmittel der Vereinigten Staaten von Amerika. —
Brasilien und Kongostaat, ein Vergleich. Nord- und Südamerika. Ein Vergleich.
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