249
Ludwig der Eiserne, welcher die Ritter seines Landes,
da sie die Bauern zu arg plagten, in Vdn. Pflug ge-
spannt und mit der Peitsche gezwungen haben soll,
gleich Stieren den Acker zu pflügen. Wahr ist die^
Geschichte von Ludwig dem Heiligen und seiner Ge-
mahlin, der heiligen Elisabeth. Er erwarb diesen Bei-
namen durch deutsche biedermännische Ehrlichkeit, die
er besonders gegen seinen Neffen, Heinrich den Er-
lauchten von Meißen, bewies, als er während dessen
Minderjährigkeit zum Vormunde desselben gesetzt wor-
den war; sie verdiente denselben durch das musterhafte
Fraucnleben, welches noch jetzt sie zum Gegenstände
der Ehrfurcht macht. e Aus Ungarn, von wo einst so
viel Unheil über Thüringen gekommen war, kam die
junge Königstochter Elisabeth, um in dem Lande ihres
Gemahls tausend Segnungen zu verbreiten. Von ih-
rer Schwiegermutter ward sie mit tückischer Bosheit
verfolgt, und doch wußte sie durch Sanftmuth sie zu
besiegen und durch unerschütterliche Liebe und Treüe
ihres Mannes Zuneigung sich zu erhalten. Während
er durch großmüthige Tapferkeit die Schwachen schützte,
ward sie daheim durch wohlthätige Milde die treüe
Landesmutter ihrer von Seüchen und Hungcrsnoth
arg geplagten Unterthanen durch Gaben der Liebe, die
sie oft genug sich selbst abgedarbt hatte. Mit from-
mer Ergebung in Gottes Willen ertrug sie ihr Schick-
sal, als ihr hochherziger Gemahl auf einem Kriegszuge
in das heilige Land in der Blüthe seiner Jahre starb, ft
Vertrieben von dem ungerechten Bruder ihres Mannes
und hinausgestoßen mit ihren Kindern in das von
Winterkälte starrende Land, fluchte sie ihrem Feinde
nicht; und als sie durch die wackere Ritterschaft ihres
Landes wieder eingesetzt worden war in ihre Rechte:
so sann sie nicht auf Rache, sondern freüte sich nur,
wieder Mittel für ihre Armen erhalten zu haben. Als
sie 1231 im vierundzwanzigsten Jahre ihres edlen Le-
bens starb, war allgemeine Wehklage im Lande, und
noch jetzt verweilen gefühlvolle Herzen gern bei ihrem
Grabmale zu Marburg in Hessen. — Der letzte thü-
ringische Landgraf, Heinrich Raspe, wie er durch seine
Behandlung Elisabeths und ihrer Kinder als schlechter
Bruder, Schwager und Oheim sich bewiesen hatte,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig_dem Ludwig Elisabeth Heinrich Heinrich Königstochter_Elisabeth Heinrich_Raspe Heinrich
251
Eisenberg, hatte den Landgrafen verhärtet gegen die
Stimme der Menschlichkeit und der Pflicht. Rohe Be-
handlung hatte schon lange Margarethen den Aufent-
halt bei ihrem fürstlichen Gemahl verleidet; doch Liebe
zu ihren Kindern hatte sie von der Flucht zurückgehal-
teu; als aber gar Mörder gegen sie abgeschickt wurden,
da glaubte sie die Kinder verlaffen zu müssen, um we-
nigstens in der Ferne sich ihnen zu erhalten. Die
Flucht war zur Nacht verabredet. Sie trat, um ihre
Kinder noch einmal zu sehen, in das Schlafgemach
derselben. Noch einmal müssen ihre Arme sie umfan-
gen. Da erinnern sie die Begleiter, wie gefährlich es
wäre, länger zu verweilen. Da drückte Margarethe
ihren Friedrich heftig an ihr Herz: Lippe und Zahn
preßt sie in grimmigem Schmerze in des Lieblings
Wange; Friedrich zuckte; die Wange blutete. Im
nächsten Augenblicke ward Margarethe durch ihre schüt-
zenden Begleiter mit Gewalt fortgeführt. Einige Zeit
darauf brach der Gram ihr Herz; aber Friedrich trug
das Denkmal der schmerzlichsten Mutterliebe Zeit seines
Lebens auf der Wange, und so oft man jetzt von
Friedrich dem Gebissenen hört, so oft denkt man mit
Ingrimm an Alberten und mit Wehmuth an Marga-
rethen.^ Noch war der Unart nicht genug. Alle Län-
der, über welche Albrecht regierte, wollte er seinen
rechtmäßigen Kindern entziehen, um sie Apitzen zuzu-
wenden, welchen ihm die eifenberger Kunigunde ge-
boren hatte; und wie in Deütschland überhaupt seit
des letzten Hohenstaufen Konrad Iv. Tode Alles bunt
durch einander ging: so wüthete nun auch in Thürin-
gen erbitterter Krieg zwischen Vater und Söhnen.
Der neüe Kaiser, Rudolph von Haböburg, gebot Ruhe
und erzwang sie; als aber Albrechts Unnatur so weit
ging, daß er die wettinischen Länder, die ihm gehörten,
an Rudolphs Nachfolger, Adolph von Nassau, ver-
fchleüderte, um das daraus gelöste Geld seinem Apitz
zuzuwenden: da mußten die Heldenbrüder, Friedrich
und Diezmann, gar gegen den Kaiser kämpfen, wel-
cher die gekauften Länder in Besitz nehmen wollte.
Da zeigte sichs recht, welche feste Stütze die Fürsten
an ihren Völkern haben, wenn sie dieselben durch die
That zu überzcügen wissen, daß sie es treü und ehrlich
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Margarethe Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Margarethe Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Konrad_Iv Konrad Rudolph_von_Haböburg Albrechts Rudolphs Adolph_von_Nassau Friedrich Friedrich
259
Laß ab, Kunz, von deinem frevelnden Beginnen!
Kehre um von deinem verkehrten Wege, und ich ver-
spreche dir mit meinem Fürstenworte, mein Herr Ge-
mahl soll dir wegen deines Verbrechens kein Haar krüm-
men! Gott im Himmel, da schreiten sie schon nach
dem Thore — sind sie dort hinaus, dann trifft meine
Stimme kein Menschenherz mehr. Kunz, höre, Kunz!
(lauter und lauter erhob sich ihr Angftruf.) Entsetzli-
cher Mann, gieb mir weine Kinder wieder, und auf
den Knieen will ich meinen Eheherrn ansiehen und nicht
eher wieder aufstehen, als bis er dir deine Forderungen
gewährt hat! Meine Kinder! Gott, meine Kinder!
— Ihre Stimme verhallte in der lautlosen Nacht;
denn schon waren Kunz und seine Begleiter auf und
davon. Desto deutlicher hörten die Raüber einige Stun-
den darauf^das Summen der Sturmglocken. Wie um
den ins Wasser geworfenen Stein erst ein Ringlein,
dann ein Ring, dann eine Scheibe, zuletzt ein Kreis
zitternder Bewegungen sich gestaltet: so summte erst in
einem Dorfe die Glocke, dann in vieren ringsum, dann
in zwanzigen, bis endlich im Umkreise vieler Meilen
ein Gemisch Heller und dumpfer Töne durch die Lüfte
schwebte. Kunz lachte dieser Stimmen; denn schon war
es zwar hoher Mittag geworden, als er die Gegenden
von Grünhain und Elterlein erlangte; aber er hatte
auch nur noch zwei Wegstunden bis an die Grenze
Böhmens, wo er seinen Raub in der Eisenburg sicher
bergen konnte. Da sah Prinz Albrecht hinter einem
Busche einen schwarzen Mann schlafen, neben ihm ei-
nen Hund. — Das ist ein Köhler. Da werden wohl
auch noch andere Leüte in der Nähe sein, dachte er.
O, wie mich dürstet, Kunz! Ich muß verschmachten,
wenn ich nicht eine Erquickung erhalte.- Wer möchte
doch ohne Noth hart sein gegen ein Kind! — Kunz
und seine zwei Knechte stiegen von den Nossen und such-
ten sehr emsig im Gestrüpp nach Erdbeeren. Da schlägt
der Hund an; der Schläfer erwacht, springt auf, reibt
sich die Augen. Albrecht schnell hin zu ihm: Hörst
du den Sturm ringsum? Ich bin Prinz Albrecht;
die dort haben mich geraubt. Da schlug der Köhler
wie unsinnig mit seinem Schürbaum an den nächsten
Baumstamm. Kunz dreht sich herum; er und seine
17*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
260
Knechte auf den Köhler los; da verwirrt sich Kunz mit
den Sporen im Gestrüpp und stürzt; die durch den
Hund eingeschüchtcrtcn Knechte wurden von dem star-
ken Manne niedergeworfen, welcher darauf den liegen-
den Ritter mit dem Schürbaum tüchtig trillt. Jetzt
stürzen auch des Köhlers Genossen herbei — die drei
Besiegten werden gebunden. Des folgenden Tages
schon führte der Köhler Schmidt (später hieß er Tril-
ler) Albrechten seiner Mutter im Triumphe zu. Als
man den bescheidenen Mann aufforderte, eine Beloh-
nung zu verlangen, bat er um frei Holz zum Kohlen-
brennen. Tausend Andere würden den Mund wohl
voller genommen haben. Es versteht sich übrigens,
daß der Kurfürst noch Etwas darüber that. Mosen
und Schönfetö, welche den ältern Prinzen Ernst,
führten, hatten sich, als das Sturmlaüten zu stark
wurde, in eine Höhle bei Hartenstein verkrochen und
gaben den Prinzen nur unter der Bedingung wieder
heraus, daß man ihnen nicht ans Leben gehe. Die
Schurken hätten auch Gnade für Kunzen zur Bedin-
gung machen können; man hätte cs gewiß gewährt;
aber dergleichen Bündnisse, wie das dieser Raubritter
war, sind in der Regel nicht auf Treüe und Glauben
begründet. Kunz ward wenige Tage darauf zu Frei-
berg hingerichtet. Da die beiden Prinzen, von denen
ich dir jetzt erzählte, später die Länder ihres Vaters
theilten: so sind sie die Stammväter der beiden sächsi-
schen Linien, der ältern ernestinischen und der jüngern
albertinischen geworden. Der letzteren gehorchen wir
jetzt. Bei der Theilung erhielt Albrecht die Mark Mei-
ßen und Stücke vom Osterlande; Ernst ward Kurfürst
und erhielt Sachsen nebst Thüringen. Sein ältester
Sohn und Nachfolger, Friedrich der Weise, wurde ei-
ner der merkwürdigsten Fürsten von Sachsen. Weil
bei der Theilung Leipzig mit an die albertinische Linie
gefallen war: so gründete er eine neüe Universität zu
Wittenberg 1502. Freilich wollte er, daß von diesem
Punkte aus das Licht der Wissenschaft sich ausbreite
über seine Länder; daß aber von hier aus ein Feüer
des Herrn kommen werde, welches die römischen Prie-
ster aus ihrer stolzen Sicherheit aufschrecken werde,
daran dachte er schwerlich.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Schmidt Ernst Albrecht Albrecht Ernst Friedrich Friedrich
248
natürlich nicht warteten, ob das Silbererz unter der
Erde weg nach Freiberg gelaufen kommen würde, son-
dern überall umherftreiften, suchten, einschlugen und
oft auch fanden: so entstand bald da, bald dort in dem
finstern Walde eine lichte Stelle, eine Hütte, ein Dorf,
ein Städtchen, und daraus sind denn jetzt recht hüb-
sche Städte geworden. Der Grund zu der bedeütenden
Bevölkerung des Erzgebirges war gelegt. Auch die
zwei großen Jahrmärkte oder Messen, welche Otto
in Leipzig gestiftet hatte, gewannen durch den Berg-
fegen nicht wenig an Lebhaftigkeit und Bcdeütnng.
Glücklich war Otto bei Allen dem nicht. Durch unge-
rechte Vorliebe für feinen jüngeren Sohn, Dietrich,
bewog er den älteren, Albrecht, zur Empörung gegen
sich und zu erbittertem Kampfe gegen den Bruder,
welcher auch nach des Vaters Tode fortdauerte. Diet-
rich war der überlebende, und sein Sohn, Heinrich
der Erlauchte, sah nach langen Stürmen wieder das
Glück in dem Hause Wettin, doch nur auf kurze Seit,
ein kehren,
4) Thüringen. Heinrich der Erlauchte.
Du weißt, daß das Flüßchen, welches am untern
Theile des Dorfes vorbeisiießt, Pleiße genannt wird.
Gehst du diesem Flüßchen nach: so führt es dich über
Werdau und Crimmitzschau ohnweit Altenburg vorüber
bis Leipzig. Dort vereinigt es sich mit der Elster, die
sich später in die Saale ergießt. Gehst du nun von
da an über Merseburg und Weißenfels die Saale auf-
wärts: so gelangst du zur Mündung des bedeütenden
Flusses Unstrut in die Saale. Auf beiden Seiten die-
ses Flusses nun liegt das gesegnete Thüringen, wohin
die Slaven nicht vorgedrungen waren, welches daher
von einem rein deütschen Volke bewohnt ward. Dieß
Land hatte zuletzt unter sogenannten Landgrafen ge-
standen, von denen die meisten Ludwig hießen, deren
Geschichte die Mönche mit mancherlei artigen oder ab-
geschmackten Mährchen verbrämt haben. Da ist ein
Ludwig der Springer, so genannt von einem angeb-
lichen Sprunge in die Saale, wie er mit Menschen-
kraft gar nicht ausgeführt. werden kann; da ist ein
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Albrecht Albrecht Heinrich
der_Erlauchte Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig_der_Springer Ludwig
252
mit denselben meinen. Adolph richtete Nichts aus ge-
gen die treuen Thüringer, Ofterlander und Meißner;
und als sein Nachfolger, Albrecht, die ungerechten
Ansprüche auf die wettinischen Lander nicht fahren las-
sen wollte und mit einem starken Heere bis Lucka bei
Altenburg vorrückte: da wurden seine Schwaben gar
unfreündlich empfangen und liefen schneller wieder nach
Hause, als fte gekommen waren. Durch diesen Sieg
ward Friedrich seiner Länder sicher; doch ging in dem-
selben Jahre noch ein großer Schmerz durch seine Seele,
als sein lieber Bruder Diezmann durch Meüchlcrhände
siel. Kummer hatte Friedrichen bei seinem Eintritte in
die Welt empfangen und durch die Kinderjahre beglei-
tet; ungeheüre Noch und Anstrengung seine Mannes-
jahre schwül gemacht; auch der Abend seines Lebens
war nicht heiter. Unheilbarer Wahnsinn umnachtete
seine Seele; stumm und regungslos verlebte er die
zwei letzten Jahre bis zu seinem Tode 1324. Aber
Schmerzensthränen liebender Unterthanen thaueten auf
sein Grab, und noch jetzt erinnert sich der Sachse mit
Stolz an seinen freüdigen Helden, während Albrechts,
der schon früher als Bettler zu Erfurt gestorben war,
Niemand anders gedenkt, als höchstens mit einem mit-
leidigen Achselzucken. -
6) Friedrich der Streitbare.
Friedrichs Sohn und Enkel, Friedrich der Ernste
und Friedrich der Strenge, wurden zwar weniger be-
rühmt, als ihr Ahnherr; doch waren sie nicht unthätig,
die Macht ihres Hauses zu erweitern. Des Strengen
Sohn, Friedrich der Streitbare, war bestimmt, viel
Glück und Unglück zu erleben. Ein furchtbarer Krieg,
welcher damals Deütschland verwüstete, traf besonders
die meißnischen Länder sehr hart. Gegen die Macht
des Papstes, welcher die Christen geflissentlich in Jrr-
thum erhielt und selbst vielen Fürsten furchtbar ge-
worden war, trat ein gelehrter Mann in Prag auf,
Johann Huß mit Namen, der freilich keine Heere
marschiren lassen konnte, dagegen aber mit den Waffen
ausgerüstet war, mit welchen das Reich der Finsterniß
am sichersten zu bekämpfen ist. Er hatte nämlich einen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Adolph Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Albrechts Albrechts Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_der_Streitbare Friedrich Johann
254
der die Rache übet, wie will er bestehen vor Gott,
dessen Vergebung er so sehr bedarf! Von dem Schrek-
ken der Hussitenverwüstung in unserm Land sind jetzt
nur noch wenige Spuren vorhanden; aber die Folgen
eines früheren Ereignisses, welches nicht ganz außer
Zusammenhang mit diesen Begebenheiten war, wirken
noch jetzt segensreich. Zu Friedrichs Zeiten war in
Prag fast die einzige Universität in Deütschland. Da
entstanden daselbst Streitigkeiten, durch welche viele
der dortigen Lehrer und Studenten zur Auswanderung
bewogen wurden. Sie wurden in Leipzig ausgenommen
1409, und hier eine Universität gegründet. Auch ward
Friedrich für die Dienste, welche er Sigismunden lei-
stete, glänzend belohnt. In Wittenberg und der Um-
gegend regierten Fürsten deö ascanischen Hauses, auf
welche seit Jahrhunderten schon der Herzogstitel jenes
Sachsens übergegangen war, über welches einst Hein-
rich der Vogler herrschte. Sie hatten auch das Vor-
recht, nebst sechs andern Fürsten des Reiches nach dem
jedesmaligen Tode eines deütschen Kaisers einen neüen
zu wählen, und hießen daher auch Wahlfürsten oder
Kurfürsten von Sachsen. Dieselbe Vorsehung, welche
über unserm wettinischen Fürstenhause bis jetzt schützend
gewaltet hat, verhängte über das ascanische Geschlecht
in Sachsen schneller und traurigen Untergang. Als
daher der letzte derselben gestorben war, übertrug Si-
gismund 1423 Friedrichen alle Länder und Wurden,
die jenem bisher gehört hatten. Seine Nachkommen
hießen daher nun Kurfürsten von Sachsen, Markgra-
fen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. Weil
aber der erste Titel der bedeütcndste war: so bedienten
sie sich desselben der Kürze wegen meist allein, und
der Name Sachsen ging daher nach und nach auf Län-
der über, welche vom eigentlichen alten Sachsenlande
30 Meilen und mehr entfernt liegen.
7) Der Bruderkrieg.
Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder ein-
trächtig bei einander wohnen! Für Friedrich den
Gebissenen hatten die Unterthanen freüdig Gut und
Blut gegeben; denn eö galt einen Kampf gegen laster-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
— 257 -
\ , •
Der Schütze ging; aber dem Kriege hatte er doch ein
Ende gemacht. Herzog Wilhelm erfuhr Friedrichs brü-
derliches Benehmen; da schmolz die Rinde um sein Herz;
rasch zum Guten, wie leider auch zum Bösen, bot er
die Bruderhand zum Frieden; im Angesichte beider
Heere umarmten sich die Fürsten; Apel von Vitzthum
mußte ins Elend; gar manche Thräne versiegte; aber
freilich die Ströme Blutes kehrten nicht zurück in die
entseelten Leiber, und die verbrannten Dörfer und Städte
erstanden nur langsam wieder aus der Asche, und Bür-
ger und Landmann kamen erst später wieder zu eini-
gem Wohlstände.
8) Der Prinzenraub.
Für den Kurfürst Friedrich kamen Schrecken und
Gefahr von dem Bruderkriege erst nach vollendetem Frie-
den. Unter den Anführern seiner Truppen war auch
ein Ritter, Kunz von Kauffungen, gewesen, der jetzt
an den Kurfürsten Forderungen machte, welche diesem
sehr anmaßend vorkamen. Eben kam er wieder. —
Sieh da, mein sehr bescheidener Kunz! — Freilich wohl
bin ich sehr unbescheiden, daß ich verlange, Fürsten-
dienst solle mir wenigstens eben so reichlich lohnen, als
die Dienste, welche ich der Stadt Nürnberg gegen den
brandenburgischen Albrecht leistete. — Du erinnerst mich
eben zu rechter Zeit an deine Dienste für Nürnberg.
Ei, wie tapfer warst du, als du den Markgrafen fingst!
und wie diensttreü, als du ihn laufen ließest gegen ein
Lösegeld, welches du in deine Tasche stecktest! — Sei
dem, wie ihm wolle! Im Dienste der Stadt bin ich
reich, im Fürstendienste arm geworden! — O wie un-
recht that ich doch, dich nicht reichlich dafür zu beloh-
nen, daß du gleich im ersten Jahre, wo du mir wie-
der dientest, bei Gera dich fangen ließest! — Das ho-
he Ldsegeld wenigstens hättet ihr mir wieder erstatten
sollen. — Du warst mein Söldner. Wer den Gewinn
davon tragen will, muß auch für Gefahr und Verlust
stehen! — So nehmt mir wenigstens die vitzthumischen
Güter nicht wieder, welche ihr mir gegeben habt! —
Ich gab sie dir zur Entschädigung für die Güter, wel-
che du in Thüringen verloren hattest. Diese sind dir
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Albrecht
258
jetzt zurückgegebcn. Wie magst du ferner noch Anspruch
machen auf jene? Du stehest mir ganz so aus, Kunz,
als würdest du sehr wohl zufrieden sein, wenn ich dir
meines Bruders Länder und die meiuigen dazu gäbe.
— Mein Kurfürst, entlaßt mich nicht so mit Hohn und
Spott! Thut es nicht! Eüer Fleisch und Blut möchte
es entgelten müssen! — Was war das? Du drohst,
Mensch? Doch daß du stehst, wie gnädig ich bin,
und wie wenig ich dich fürchte: so sollen dich meine
Wachen nicht ins Gefängniß werfen. Aber weg nun!
Weg von hier! —^ Lebt wohl, mein Herr! — Hof-
fentlich! Und Kunz, Kunz, verbrenne mir die Fische
im Teiche nicht! — Kunz ging. Sein Entschluß war
bald gefaßt, und die Ausführung ward beeilt. Als
der Kurfürst einst von seiner Residenz nach Leipzig ge-
reist war, erschien Kunz in der Nacht vom 7. auf 8.
Juli 1455 mir seinen Gefährten, Wilhelm von Mosen
und Wilhelm von Schönfels, nebst mehreren Knechten
vor dem Schlosse zu Altenburg, wo außer der Kur-
fürstin und den beiden Prinzen, Ernst und Albrecht,
nur wenige Personen vorhanden waren. Ein verrathe-
rischer Knecht, Namens Schwalbe, hatte Strickleitern
an die Fenster befestigt, auf welchen man in das Jn-
gelangte. Der Zweck des Einbruchs war, die
kurfürstlichen Knaben zu rauben. Ernst fiel auch so-
fort in die Hände der Raübcr; der jüngere, Albrecht,
aber war gewandter; er hatte sich versteckt, und statt
seiner war ein junger Graf fortgeschkeppt worden.
Kunz merkte jedoch den Jrrthum bei Zeiten und holte
Albrechten nach. Die Kurfürstin, aufgeschreckt durch
das Geraüsch, aber außer Stande, ihren Kindern zu
Hilfe zu kommen, weil man sie eingeschlossen hatte,
flehte zum Fenster hinaus auf den Hof mit aller Angst
des Mutterherzens: Kunz, lieber Kunz, thut nicht so
übel an mir und meinem Eheherrn! Mein Herr Ge-
mahl hatte dich einst zum Schloßhauptmanne hier ge-
setzt; daher kommt es, daß du jede Stelle unserer Burg
kennst; und dieses Vertrauen willst du so schändlich
mißbrauchen? Du bist Ritter, du hast geschworen,
wehrlose Frauen und Kinder zu beschützen; bestecke dei-
ne Ehre nicht durch so unritterliche Handlung! Wehe!
Wehe! Der harte gefühllose Mensch hört mich nicht !
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_von_Schönfels Wilhelm Ernst Albrecht Albrecht Ernst Albrecht Albrecht
362
[222]
Otto bei all seinem Reichthume nicht glücklich. Denn durch ungerechte
Vorliebe für seinen jüngeren Sohn Dietrich, reizte er den ältern,
Albrecht, zur Empörung gegen sich und zum Kämpfe gegen den Bru-
der, welcher auch nach dem Tode des Vaters noch fortdauerte. Dietrich
überlebte seinen Bruder. Sein Sohn, Heinrich der Erlauchte, sah nach
langen Stürmen wieder das Glück im Hause Wettin, doch nur auf kurze
Zeit, einkehren.
1<8. Thüringen. Heinrich der Erlauchte.
Du weißt, daß das Flüßchen Pleiße in der Nähe von Zwickau seinen
Ursprung hat. Gehst du diesem Flüßchen nach: so führt es dich über
Werdau und Crimmitschau unweit Altenburg vorüber bis Leipzig. Unter-
halb dieser Stadt fällt es in die weiße Elster,, welche sich später in die
Saale ergießt. Gehst du nun von da an über Merseburg und Weißensels
die Saale auswärts: so gelangst du zur Mündung des bedeutenden Flusses
Unstrut in die Saale. An beiden Seiten dieses Flusses liegt das gesegnete
Thüringen, Dahin waren die Slaven nicht vorgedrungen, sondern es war
von einem rein deutschen Volke bewohnt. Die Saale schied die Deutschen
und die Slaven von einander. Dieses Land hatte, ehe Heinrich von
Meißen in den Besitz desselben gelangte, unter sogenannten Landgrafen
gestanden. Die meisten derselben führten den Namen Ludwig; ihre Ge-
schichte ist zum Theil mit Sagen durchwebt. Da wird uns von einem Lud-
wig erzählt, daß er einen Sprung vom Mebichensteme bei Halle in die
Saale gethan habe, wie denselben ein Mensch gar nicht ausführen kann.
Da wird uns mancherlei von einem Landgrafen Ludwig dem Eisernen be-
richtet. Anderes dagegen beruht in Wahrheit. Dahin gehört die Geschichte
von Ludwig dem Heiligen und seiner Gemahlin, der heiligen Elisa-
beth. Er erwarb diesen Beinamen durch seine Frömmigkeit. Als echten
Biedermann bewährte er sich gegen seinen Neffen, Heinrich den Erlauchten
von Meißen, als er die Vormundschaft über denselben führte und die
Rechte desselben ernstlich wahrte. Seine Gemahlin verdiente denselben
durch das musterhafte Frauenleben, welches sie noch jetzt zum Gegenstand
der Ehrfurcht macht. Aus Ungarn, von wo einst so vieles Unglück über
Thüringen gekommen war, kam die junge Königstochter Elisabeth und ver-
breitete in dem Lande ihres Gemahls tausend Segnungen. Von ihrer
Schwiegermutter ward sie mit tückischer Bosheit verfolgt, und doch wußte
sie dieselbe durch Sanftmuth zu besiegen und durch unerschütterliche Liebe
und Treue ihres Gemahles Zuneigung sich zu erhalten. Während er mit
großmüthiger Tapferkeit die Schwachen schützte, waltete sie daheim in wohl-
thätiger Milde als die treue Landesmutter über ihre von Seuchen und Hun-
gersnoth arg geplagten Unterthanen durch Gaben der Liebe, welche sie sich oft
genug selbst abgedarbt hatte. Mit frommer Ergebung in Gottes Willen er-
trug sie ihr Schicksal als ihr hochherziger Gemahl auf einem Kriegszuge in's
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Otto Albrecht Albrecht Heinrich_der_Erlauchte Heinrich Heinrich Heinrich_von
Meißen Heinrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Biedermann Heinrich Heinrich