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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 26

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Eine mittelalterliche Stadt. Bedielung, der Fuboden bestand aus fest gestampftem Lehm. Ihre Kleidung war hchst einfach. Sie trugen lange blaue Rcke von grobem Tuch, Hemden und Beinkleider von schlechter Leinwand; ein Filzhut und plumpe Lederhandschuhe vervollstndigten den Anzug. Stiefel und Kleider von heller Farbe durften sie nicht tragen. Ihre Speise bestand in trocknem schwarzen Brot und Haferbrei, Erbsen und Linsen. Durch die Teilnahme an den Krenzzgen wurden viele Banern wieder frei; andere flohen von dem Lande in die Städte und wnrden hier mit der Zeit freie Brger, oder sie zogen als freie Kolo-nisten in andere Gegenden. Auch manche Gutsherren schenkten ihren Leibeignen die Freiheit, um sie festzuhalten, was besonders nach den Kreuzzgen geschah, wo es an Arbeitskrften fehlte; jedoch muten sie mige Abgaben entrichten und gewisse Dienste leisten. Die meisten Bauern haben erst im vorigen Jahrhundert ihre Freiheit erhalten. Anders verhielt es sich freilich mit denjenigen Bauern, welche frei geblieben waren, so in Westfalen, Holstein und der Schweiz. Sie waren vielfach reicher als mancher Ritter, trugen gleich diesen bnnt-farbige Kleider, ein zierliches Htchen und schne Waffen. Bei feier-lichen Gelegenheiten gaben sie groe Gastmhler; diese dauerten wohl mehrere Tage, und die Geladenen wurden auf die reichste Weise be-wirtet. Brger. Viele Städte entstanden im Mittelalter bei Klstern und Burgen, aus den Grenzburgen Heinrichs I. oder an greren schiffbaren Flssen, andere sind aus rmischen Niederlassungen hervor-gegangen, so Cln und Trier. Anfangs war das uere der Städte

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 49

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
König Friedrich Wilhelm I. Ein guter Schlafrock mu von Wolle sein." Den Rock warf er ins Feuer. Auch die sonderbare Mode, die Haare abzuschneiden und dafr groe, ungemein lstige Perrcken zu tragen, schaffte er ab. Alle seine Einnahmen und Ausgaben schrieb er gewissenhast an. Bei seinem Regierungsantritt entlie er die berflssigen Beamten und Diener seines Vaters; die prchtigen Wagen und Pferde wurden ver-kauft, die goldenen und silbernen Gerte wanderten in die Mnze. Des Knigs tgliches Kleid war der Soldatenrock. Auch feine Gemahlin und seine Tchter muten einfach gekleidet erscheinen und sich ihre Kleider meistens selber nhen. In seinem Arbeitszimmer gab es nur hlzerne Sthle und Bnke. Die knigliche Familie speiste nicht besser als viele Brgersleute. Durch diese sparsame Hofhaltung er-brigte der König viel Geld; die Staatsschuld konnte bezahlt und ein groer Schatz an barem Gelde gesammelt werden. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. 4

3. Griechische und römische Geschichte - S. 1

1913 - Leipzig : Hirt
Griechen. 1 I.griech.schekrieger, Schutzwaffeni metallener Helm mit Stirn-, Nacken- und Backenschirm und mit Schmuck aus tyedern oder Rohaar; Panzer aus Leder, besetzt mit metallenen Streifen und Schuppen? metallene Beinschienen? schwerer Schild aus Leder und Metall. Angriffswaffen! Spie zum Stoen und kurzes Schwert Kriegs,ch.ff (Stiere, Dreiruderer). Da der Zweck des Schiffskampfes darin bestand ?nm 1 t *lffe-m "b 5u ^hren oder wenigstens im Vorbeifahren ihre Ruder abzubrechen' 40m) Mmtlmh"' "n 1"^ 1 9robe Schnelligkeit zu erzielen. Die Schiffe wurden darum lang (bis ), Ichmal und zur Unterbringung der vielen Ruderer, die in mehreren, meistens drei Reihen ber-einander saen, hochbordig gebaut. Geschichtsanhang. I.

4. Das Mittelalter - S. 27

1913 - Leipzig : Voigtländer
23. Karl als Kaiser und Regent. H 24. Karls Wesen und Leben. 27 deutsche Namen und sammelte deutsche Heldenlieder- auch lie er grere Bauwerke auffhren, z. B. die Pfalzen zu Hachen und Ingelheim und die noch vorhandene Pfalzkapelle zu Hachen (Bild 2). Die Landwirtschaft wurde durch Einrichtung von Musterwirt-Frderung schaften aus den kniglichen Gtern gefrdert; am Rheine wurde der Weinbau besonders um Ingelheim gepflegt. Handel- und Verkehr wurden durch Hnlage von Straen und Brcken gehoben; er suchte sogar Rhein und Donau durch einen Kanal zu verbinden, der freilich nicht fertiggestellt wurde. Die Solle der durchziehenden Kaufleute, die Ertrge der Domnen, Forsten, Salinen, Bergwerke, Mnzen und die Tribute unterworfener Völker wurden zur Bestreitung der Staats-yerwaltung und Hofhaltung benutzt. 4. Karls Ansehen im Auslnde. Karl der Groe war weit-hin geachtet; durch zahlreiche Gesandtschaften bewies man ihm (Ehrfurcht. Der Kalif Harun al Raschid in Bagdad berlie ihm die Begrbnis- und Huferstehungssttte des Heilands und sandte ihm Geschenke, z. B. einen groen (Elefanten und eine kunstreiche Uhr. 24. Karls Wesen und Leben. 1- Persnlichkeit und Lebensweise. 3n einem wertvollen Bchlein schildert der Gelehrte Einhard, der am kaiserlichen Hofe lebte, Karls des Groen Leben- dieser Schrift sind folgende Mitteilungen entnommen: Der Kaiser war von stattlicher Gre und starkem Krperbau. Erscheinung Seine Hugen waren groß und lebhaft; seine Nase berschritt ein wenig das Mittelma. (Er hatte schnes weies Haar und freundliche Zge. Das alles verlieh seiner Erscheinung eine hohe Wrde." (Er bte sich fleiig im Reiten, Jagen und Schwimmen. Sehr an- Lebensweise genehm waren ihm Bder und warme Quellen. Deshalb erbaute er sich Zu Hachen eine Pfalz, die er in seinen letzten Lebensjahren ununterbrochen bewohnte." Karl kleidete sich nach frnkischer weise. Er trug ein leinenes Kidbung Untergewand, einen Rock, den ein seidener Streifen einfate, und kreuz-weis geschnrte Beinbinden. 3m Winter schtzte er Schultern und Brust durch ein Wams aus 0tter= oder Marderfell; als berwurf diente ein Jgermantel. Stets war er mit einem Schwert umgrtet, dessen Griff und Gehenk aus Gold oder Silber war. Nur bei besonderen Festlich-leiten trug er ein golddurchwirktes Gewand, mit Edelsteinen besetzte Schuhe, eine goldene Mantelspange, ein Diadem aus Gold und Edelsteinen und ein mit Edelsteinen geschmcktes Schwert."

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 315

1868 - München : Lindauer
315 Thronbesteigung der Wittelsbacher. wechselt. Außer diesen beiden Gegenständen wurden den Ständen auch noch andere, besonders Gesetzentwürfe zur Berathung vor- gelegt. Vor dem Schluß des Landtages durfte kein Stand ohne spezielle Erlaubniß des Fürsten die Stadt, wo der Landtag ge- halten wurde, verlassen. Bevor er auseinander ging, wurde von dem größeren Ausschuß ein engerer gewählt, die Verordnung genannt, welcher eine eigene Instruktion erhielt und bis zur folgenden Ständeversammlung beisammen bleiben und nach der erhaltenen Instruktion handeln mußte. Geschlossen wurde die Ständeversammlung mit einem Abschied (Abdank genannt), vom Herzog selbst oder auch von einem Bevollmächtigten gesprochen. Vor ihrem Auseinandergehen empfingen alle Stände einen Schad- loöhaltungsbrief und wurden bei Hof ausgespeist. Um die Gesetzgebung in Bayern haben sich in dieser Zeit namentlich Ludwig der Bayer, Herzog Wilhelm Iv und sein Bruder Ludwig X, die Kurfürsten Maximilian I, Ferdinand Maria und Maximilian Iii verdient gemacht. Nebenher wurden von den bürgerlichen Magistraten von Zeit zu Zeit für Bürger und Landleute Polizeigesetze gegeben, welche eingeschlichenen Uebelständen, namentlich dem übertriebenen Auf- wande begegnen sollten. In einem von dem Magistrat zu München im Jahre 1405 erlassenen Polizeimandat wurde festgesetzt, „daß künftig bei Gevatterschaften niemand mit mehr, als mit zehn oder acht Mann zum Wein gehen, daß zur Taufe mit einem Kind nicht mehr als zehn oder zwölf Frauen gehen, daß man künftig kein Hochzeitbad halten, daß man zu Hochzeiten nicht mehr Frauen als vier und zwanzig laden und fein Kind unter zehn Jahren mitnehmen, daß man künftig nur zwei Hochzeit- mahle geben, daß die Bürgerinen und deren Töchter auf ihren Haarkränzen nicht mehr als zwei Loth Perlen, kein Bürger und keine Bürgerin mehr als anderthalb Mark Silber tragen, daß keine Bürgerin oder deren Tochter einen Nock von Vehem unter- zogen noch offene Aermel tragen, daß keine ihren Mantel oder Nock länger als zwei zwerche Finger auf der Erde nachschleppen soll." So gut gemeint diese und ähnliche Verordnungen waren, so blieben sie doch vielfach unbeachtet, besonders von der Zeit an, wo der Hof des Kurfürsten Max Ii Emanuel ansing, sich

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 133

1900 - Leipzig : Spamer
Die Eingeborenen. 133 gedrückte Nase und breite, jedoch nicht wulstige Lippen. Arme und Beine sind dünn und deuten aus nur geringe Muskelkraft. Im allgemeinen sind die Eingebornen häßlich, vor allem aber die Weiber, die, wie dies bei vielen wilden Völkerschaften geschieht, als Sklavinnen der Männer be- trachtet werden. Die Sprache der Eingeborenen ist so verschieden, daß sich benachbarte Stämme kaum verstehen können. Dem Kannibalismus sollen sie allerdings noch ergeben sein, doch hat strenge Aufsicht seitens der Engländer dafür gesorgt, daß diese und andre Laster, die ihnen eigen waren, nur noch sehr vereinzelt auftreten. Für gewöhnlich lieben die Ein- geborenen den Zwang der Kleidung nicht. In kalten Wintern werfen sie eine ans Opossum- oder Känguruhfellen zusammengesetzte, mit Sehnen Uujlralische Eingeborene. Uann und Frau. oder einer Grasart künstlich genähte Decke über sich. Die Eingeborenen Australiens kennen keine festen Wohnplätze. Da sie gewöhnlich nach Nahrung weit und breit umhersuchen, so können sie sich mit der Errich- tnng von Wohnplätzen nicht befassen; auch haben sie dergleichen bei einem so milden Klima im allgemeinen nicht nötig. Wenige Stangen und Äste, einige Zweige, gegen einen umgestürzten Baum gelehnt, oder der Schutz einer ausgehängten Opossumselldecke ist alles, was sie bedürfen; je nach dem Windwechsel drehen sie die sogenannten Wohnungen herum. Vor Ankunft der Weißen war nie Mangel an passender Nahrung, ebenso wenig wie jetzt, nachdem die Anzahl der Eingeborenen zusammengeschmolzen ist, und die Einwanderer die uraustralischen Lebensmittel für sich nicht in Anspruch nehmen. Über die Nahrung haben sie gewisse, feste Bestimmungen.

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 174

1900 - Leipzig : Spamer
174 Die ozeanische Inselwelt. Erntegeschäft und bereitet die Speisen ihres strengen Gebieters, der, außer dem Kriege, in beständigem Nichtsthun die Zeit verlebt. Stirbt er, so wird sie erdrosselt. Sie legt sich selbst den Strick um den Hals und be- reitet sich auf ihr Schicksal vor, das von einigen Männern an ihr voll- zogen wird, indem einer derselben die Hand auf ihr Haupt legt und sie festhält, während die andern am Stricke ziehen, bis der Tod erfolgt. Die alten Eltern werden lebendig begraben, und dies bisweilen sogar aus ihr Verlangen. Man gräbt eine Grube, setzt sie hinein und überschüttet sie mit Erde, welche von den eignen Verwandten festgetreten wird. Zwischen Haufen von Pflanzen und Nahrungsmitteln schenkt man den Häuptlingen öfters junge Mädchen zum Schlachten und Braten; ja zu- weilen werden dem lebenden Opfer die Gliedmaßen abgeschnitten und vor seinen Augen gekocht, worauf es sie mit verzehren muß. Welcher Unter- schied zwischen den liebenswürdigen Kindern der Natur auf den Karolinen und diesen Kannibalen! Und dies ist bei einem körperlich wie geistig aus- gezeichnetem Volke möglich! Im Jahre 1838 begannen englische Missionäre ihre Wirksamkeit auf diesen Inseln, doch war die Zahl der Bekehrten so gering, daß sie 1847 das Feld ihrer Thätigkeit entmutigt verließen; alle Eingeborenen bekennen sich jetzt zum Christentum. Im Jahre 1854 trat Thakombau, der mächtige König von Mban, zur neuen Lehre über und trug England, vor- läufig vergeblich, das Protektorat über die Fidschi-Jnseln an. Am 5. Juni 1871 wurde nun unter Kanonenschüssen ein konstitutionelles Königreich der Fidschi-Jnseln proklamiert, mit König Thakombau I. an der Spitze. Zum Sitz der Regierung wurde Levuka bestimmt. Seit dem Jahre 1873 be- sitzen die Deutschen dort ein Konsulat. Aber schon am 30. September 1874 mußte das Königreich aufgelöst und zur Sicherung europäischer Interessen die Inseln für eine englische Kolonie mit einer der australischen ähnlichen Verfassung erklärt werden. In dieser Vorsicht haben die Engländer die Verfassung der alten Fidschier im großen Ganzen beibehalten. Jährlich findet eine Versammlung aller Häuptlinge oder Vei Bose statt, welche der Reihe nach bei allen vornehmsten Häuptlingen, den Roko Tni, die Runde macht. Diese Versammlungen gestalten sich, wie in alter Zeit, immer zu großen Festen, bei denen der Gastgeber eine wahrhast verschwenderische Freigebigkeit entfaltet. Der Archipel zerfällt in 10 Provinzen, deren jede ein Roko Tui vor- steht. Dieser verwaltet mit dem Bose Vaka Nasana, einem Rate, zusammen- gesetzt aus den Häuptlingen der Distrikte, den Bnlis, alle Angelegenheiten der Provinz, namentlich liegt ihm die richtige Verteilung der Steuern für jeden Distrikt ob. In den Distrikten steht den Bnlis die Bose ni Tikina, eine Ver- sammlnng der Dorsvorsteher, zur Seite, in welcher die auf den Distrikt fallende Abgabe unter die Ortschaften verteilt wird. In dem Dorfe endlich, wo der Vorsteher den Vorsitz führt, wird jedem Familienvater sein Anteil zugemessen.

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 101

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 101 — Begriffe stehe, den Leuten schweres Unrecht zuzufügen. Er nahm sich nun voller Wärme der unschuldig Schwerbedrohteu an und hatte auch die Freude, den Bauern zu ihrem vollen Rechte zu verhelfen. Im Jahre 1798 ward der vierundzwanzigjührige Ludwig von Vincke zum Laudrat des Kreises Minden, seiner Vaterstadt, ernannt. Hier hatte er das Glück, unter der Leitung des Maunes Zu arbeiten, der zu den bedeutendsten und edelsten Männern unseres Volkes gehört: es war der Reichsfreiherr vom und zum Stein, der damals oberster Verwalter der preußisch-westfälischen Landesteile war. Da Stein oft derb, ja sehr derb sein konnte, und auch unser Vincke ein bedeutendes Erbe väterlicher Heftigkeit besaß, fo kam es zwar manch- mal zu heftigen Auftritten zwischen beiden Männern; doch erkannte Stein bald den hohen Wert des jungen Landrats, und wie wert er ihn hielt, das geht aus dem Urteile, das er vor dem Könige über Vincke ablegte, hervor. Als nämlich Vincke dem Könige Friedrich Wil- Helm Iii. bei Gelegenheit der großen Heeresschan bei Petershagen in Minden vorgestellt ward, äußerte sich dieser gegen Herrn von Stein: „Macht man hier Kinder zu Landräten?" Die Antwort lautete: „Ja, Majestät, ein Jüngling an Jahren, ein Greis an Weisheit." Unter seinem Vorgänger waren viele Unordnungen im Kreise eingerissen, so daß Vincke Arbeit genug hatte. Er war aber auch der Mann zum Aufräumen. Alles wollte er selbst sehen, alles mit eigenen Augen prüfen. Der jugendliche Landrat fuhr unter die Faulpelze seiner Unterbeamten und weckte sie ans dem vieljährigen Schlummer. Um vier Uhr morgens war er schon an der Arbeit oder auf der Wanderung, um einen Bürgermeister oder Schulzen, der gern lange schlief, aus dem Bette zu jagen. Bald wußte jeder, daß er keine Minute vor dem kleinen, eifrigen Landrate ficher war. So trat er einst in früher Morgenstunde in den Hof eines reichen länd- lichen Bürgermeisters, der bei allem, was er thun sollte, zu spät kam. Vincke, der einen westfälischen blauen Kittel über seinem Rocke trug, ward von den Hausmägden für einen frischen, jungen Bauern angesehen. Auf seine Frage, ob der Herr ans sei, ward er ausgelacht und ihm bedeutet, daß er noch mehr als ein Pfeifchen

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 105

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 105 — wieder einzutreten. Durch sein erneuertes Wirken erwarb er sich so sehr die Anerkennung seines Königs, daß dieser ihn am 25. Mai 1815 zum Oberpräsidenten der neu zu bildenden Provinz Westfalen, und zum Regierungspräsidenten von Münster ernannte. Nnn stand er an der Spitze der Regierung seines teuren Heimatlandes, für dessen Wohl er unermüdlich thätig war. Auch als Oberpräsident wanderte er, meist uuerkaunt, im blauen Leinwandkittel, die einfache blaue Dienstmütze mit rotem Streifes und schwarz-weißer Kokarde auf dem Kopfe, die kurze Pfeife mit silberbeschlagenem Masernkopf dampfend im Munde und den Knoten- stock in der Hand, im Lande umher, überall selbst nach dem Rechten sehend. Bei seinen Wanderungen fiel manches Ergötzende vor. Einst begab er sich mit dem Landrate und späteren Minister von Bodel- schwingh-Velmede von Münster aus auf die Wanderung. Vor dem Thore begegneten ihnen Bauernfrauen, die Gemüse, Eier und Butter zu Markte bringen wollten. War Vincke von Gestalt nur klein und fein, so war Bodelschwingh dagegen groß und stattlich. Plötzlich blieb eine der Frauen stehen und rief diesem zu: „Wollt Ihr Eure langen Beine nicht vermieten? Ich könnte sie wohl brauchen, und der Kleine da neben Euch könnte auch froh darüber sein; der muß wacker trappeln, wenn er Euch nachkommen will!" Als darauf die ganze Schar der Marktfrauen in ein schallendes Gelächter ausbrach, stimmten Vincke und Bodelschwingh lebhaft mit ein. Der letztere verkürzte hierauf seine riesigen Schritte; wollte er aber wieder in dieselben verfallen, so sagte Vincke: „Wahrlich, die Bäuerin hatte» mehr Barmherzigkeit mit mir als Sie!" Als es zu seiner Kenntnis kam, daß ein Rat die Leute oft sehr grob abfertigte und in seinen Geschäften große Lässigkeit bewies, machte er sich baldigst auf den Weg. Schon sehr früh trat er in den Hof des Schlosses, wo der Herr Rat hinter Läden und Vorhängen noch gar fest schlief. Einen vorübergehenden Bauer fragte er, wann man den gnädigen Herrn sprechen könne. „Ei, guter Freund," sagte der Bauer, „da könnt Ihr wohl noch ein Pfeifchen oder sechse rauchen,

10. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 76

1911 - Berlin : Teubner
76 Dritter Zeitraum. Dmung6 und „höfische" 1) Dichtung genannt wurde. Unter den ritterlichen Dichtern, die die Frauen priesen, aber auch für die gegen das Papsttum kämpfenden Kaiser eintraten, war Walther von der Vogel weide, ein Zeitgenosse Philipps von Schwaben, der angesehenste (s. S. 65). Herrliche Baukunst. Kirchen erhoben sich an den Sitzen der höheren Geistlichen und sonst auch in den Städten. Die berühmtesten Dome waren die zu Mainz, Speyer, Worms (mit Rundbogen in romanischer Bauart) und Köln, die Münster zu Straßburg und Freiburg im Bceisgau (mit Spitzbogen in gotischem Baustil). 9. Lebensweise. Die Lebensweise hatte sich mit der Zunahme der Kultur und dem Umsichgreifen des Ackerbaues im Lause der Jahrhunderte sehr ge-Nahrung. ändert. Die Hauptnahrung bestand aus Brei, Brot, Kohl, Hülsenfrüchten, Käse und Dörr- oder Salzfleisch. Bei dem grundbesitzenden Adel kam außerdem noch das Wildbret dazu und die zahlreichen Hühner, die der Zinsbauer liefern mußte; die Geistlichkeit aß gern Fische, zu deren Aufzucht bei den Klöstern Fischteiche angelegt waren (Fastenspeise). Milch, Bier und bei den Wohlhabenderen auch „gewürzter" Wein bildeten die Getränke. — Die eng-Kleidung. anliegenden fränkischen Kleidungsstücke behielt man bei, übernahm aber aus der Fremde, aus Welschland und von den Slawen, einige neue Gewänder hinzu. Die Männer trugen Beinkleider, die bis an die Knie reichten und dann in die Strumpfhose übergingen. Stiefel und Schnabelschuhe bedeckten die Füße. Die oberen Stände hatten lange, talarartige Röcke, die Das Haus. unteren Klassen trugen Kittel oder Wämser. — Die Wohnhäuser wurden aus Holz und Lehm aufgeführt. Zum Entweichen des Rauches, der vom Herde aufstieg, wurde oben im Dache ein „Windauge" angebracht. Die Dächer bedeckte man mit Stroh oder Rohr. Die Fenster wurden bei schlechtem Wetter mit Tuch oder Stroh verstopft, im Winter auch mit Brettern verschlossen. Die Hauseinrichtung war äußerst einfach; längs der Innenwände lief die Holzbank, die man, wenn man nicht genug Betten besaß, als Lagerstätte zurecht machte; außerdem hatten die Bürger und Bauern nur noch Tische, Stühle, Truhen, tönernes oder hölzernes Geschirr, und als einziges Eßgerät Holzlöffel und Messer. 1) Was am „Hofe" üblich, d. h. „höfisch" ist, wird „hübsch" genannt.
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