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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1896 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 27 — des Zr ankenreich es in der Nähe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee t)ivüon jeher hatten sie mit den Zranken in Streit gelegen; fort-während machten sie verheerende (Einfälle ins Zrankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie mit (Bemalt zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Aber erst nach Dielen $elbzügen, nach mancher Schlacht beugte sich der streitbare Sachsenherzog widukind vor dem mächtigen Zrankenkönig und Unterwarfen sich die besiegten Sachsen der fränkischen Herrschaft. Mit dem Tode ward jeder Sachse fortan bedroht, der sich nicht taufen tiefe. Viele Sachsen wurden mit Weib und Kind ihrer Heimat entführt und im Zrankenland angesiedelt. (Eine solche Ansiedelung war Sachsen-pausen bei Frankfurt a. M. 3. Das Langobardenreich. (Einen zweiten Krieg führte Karl gegen die Langobarden in Italien, mit deren König Desiöertus er in Zwist geraten war. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die Alpen, eroberte die Hauptstadt des Langobardenkönigs, Nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mönch in ein Kloster. Das iangobardische Reich aber vereinigte er mit dem fränkischen. 4. Zug nach Spanien. Auch gegen die Araber in Spanien Zog Karl zu Seide und entriß ihnen das Land nördlich vom (Ebro, ftls er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, überfielen 5einde in dem engen ©ebirgstale Roncesvalles plötzlich sein Heer und töteten viele seiner Krieger. Da fiel auch Karls berühmter Zeldherr, der tapfere Roland, über dessen Tod die Sage folgendes erzählt: Von vier Speeren zu Tode verwundet, nahm der Held sein herrliches feuchtendes Schwert und schlug es aus allen Kräften auf einen Marmor* stein; denn er wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern über* liefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht, filsbann ergriff er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß cs Zersprang und die Adern an Rolands halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall Und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot und beweinte tyn bitterlich. 5. Weitere Nriege. Diebaqern wollten sich Karls Herr* ^aft nicht fügen, doch er unterwarf sie ohne Mühe und schickte ihren Herzog Tassilo in ein Kloster. Dann rückte er durch ihr Gebiet weiter 3en Osten vor und machte sich alles Land bis tief nach Ungarn hinein Untertänig. Auch die Dänen im Norden, die damals argen Seeraub sieben, bekamen die Stärke seines Armes zu fühlen. Durch diese !

3. Geschichtsbilder - S. 91

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — „Du sollst so vorbereitet kommen, daß du schlagfertig ziehen kannst, mit Lebensmitteln und Kleidern, jeder Reiter mit Schild und Lanze, einem zweihändigen und einem kurzen Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen. Auf den Wagen müßt ihr Hacken, Keile, Manerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln haben und was sonst im Kriege nötig ist. Die Vorräte müssen auf drei Monate reichen. Insbesondere aber gebieten wir, daß ihr in guter Ordnung (zum Sammelplatze) zieht und euch nicht untersteht, irgend etwas zu nehmen, außer Futter für das Vieh und Holz und Wasser." 3. Andere Kriege Karls. — König Karl unterwarf die Langobarden und entriß den Mauren das spanische Land bis zum Ebro. Gen Osten machte er alles Land der Avaren bis tief nach Ungarn hinem sich untertänig. Die Dänen im Norden, welche damals argen Seeraub trieben, zwang er, bis zur Eider zurückzuweichen. Das Reich, welches Karl nach so viel siegreichen Kriegen beherrschte, würde durch seine Eroberungen das mächtigste m ganz Europa: bet größte Teil Deutschlanbs und Italiens, ganz Frankreich und selbst ein Teil Spaniens gehörten ihm an (Karte V). Die Gebiete an den Grenzen (Marken) stellte König Karl unter Markgrafen. Die Bewohner biefer Marken mußten stets bereit fein, die Grenze gegen die räuberischen Dänen, Slaven, Avaren Mauren zu schützen. . . , , . Die Rolandssage. — Als Karl aus Spanien heimzog, wurde sein r in einem engen Gebirgstlale plötzlich von Feinden überfallen, und viele ter Krieger würden nieb er gehauen. Hier fiel auch sein ebler, getreuer Held lanb. Von vier Speeren zum Tode verrounbet, nahm er sein herrliches, chtenbes Schwert und schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein, benn wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern überliefern. Aber das Schwert Itete den Stein und zerbrach boch nicht. Aisbann ergriff er fein Horn und ß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Abem an feinem Halse rissen. König Karl, der schon weit voraus war, vernahm den gewaltigen Schall b kehrte um; aber er fanb den Helben tot baliegen und beweinte ihn bitterlich. 4. Karls Kaiserkrönung (800). — Mit dem Bischöfe zu Rom, c schon damals Papst (d. i. Vater der Christenheit) genannt wurde, stand crl in guter Freundschaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen chutz. Als daher Karl im Jahre 800 am Weihnachtfeste in Rom war und : festlichen Schmuck am Altare der Peterskirche zum Gebete niederkniete, xt der Papst Leo vor und fetzte dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs mpt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg 4tl dem Großen,^em von Gott gekrönten römisch en Kaiser!" So irbe die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergange des alten Römer-ichs (476) aufgehört hatte, wiederhergestellt und einem deutschen Könige geben. Diese Würde machte Karl zum obersten weltlichen Herrscher in r ganzen abendländischen Christenheit, in welcher der Papst der geistliche berherr war.

4. Das Mittelalter - S. 127

1877 - Leipzig : Brandstetter
127 gelang es endlich, und als Wittekind dieser Burg zuritt, um zu sehen, wie es stünde, erkannte er bald verdächtige Zeichen und wandte sein Roß um zur Flucht. Die Franken, die ihn erblickt hatten, verfolgten ihn und kamen immer näher. An einer Stelle des Weges, den er auf seiner Flucht passiren mußte, hatten sie einen Verhau gemacht und an diesen kam Wittekind, da waren ihm die Franken auf den Fersen. Sein braves Pferd hieß Hans und Wittekind sprach zu ihm: Hensken spring aver, dann krigstu 'n spint haver, springstu nich aver, freien mi un di de raven. Da sprang Hans hinüber und Wittekind war gerettet. Aber er sah, daß nun Alles verloren und nicht mehr seines Bleibens im Sachsenlande sei, darum floh er weiter und begab sich zu Siegfried, dem Dänenkönig. 6. Wittekind wird Christ. Das Sachsenvolk unterwarf sich aber noch immer nicht dem mäch- tigen Karl, sondern kämpfte muthig fort für seine Freiheit, während die Franken unablässig das Land mit Feuer und Schwert verwüsteten. Endlich erkannte der König Karl aber doch, daß er mit aller seiner Macht nicht im Stande sei, ein freies Volk zu zwingen, und er gab den Vorsatz auf, den Glauben an Jesum Christum durch Menschenopfer zu erzwingen. In Paderborn hielt er einen feierlichen Reichstag und behandelte hier Alle, die sich ihm unterworfen hatten, sehr wilde und gnädig; auch die beiden Sachsenherzoge, Wittekind und Albion, ließ er einladen und versprach ihnen sicheres Geleit; ja er stellte sogar Geiseln zu dessen Bürgschaft. Da kam der Held Wittekind (785) und freuete sich, den Mann von Angesicht zu schauen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte. Karl aber empfing ihn mit hohen Ehren, reiste mit ihm und andern Edeln des Sachsenlandes nach Attigny in Frankreich und sprach ihm von der Lehre des Heils so eindringlich und weise, daß Wittekind's Herz von der göttlichen Kraft derselben überwältigt ward. Er nahm die Taufe an und Karl selbst war Pathe. Auch Albion und viele Freie, die auf Wittekind als ihr Vorbild schauten, thaten desgleichen. Eine Legende aber erzählt von Wittekind's Taufe also: Als Wittekind am andern Ufer der Elbe in der Nähe des fränkischen Heeres umher-streifte, ward er von Sehnsucht ergriffen, einmal zu schauen, wie die Christen ihren vielgepriesenen Gott verehrten. Das Weihnachtsfest nahte heran; da hüllte sich Wittekind in Bettlerkleider und schlich sich beim ersten Morgenroth ins fränkische Lager. Unerkannt schritt er durch die Reihen der Krieger, die sich zum Gottesdienste anschickten; dann betrat er die Kirche. Da wurden nicht Pferde noch Rinder geopfert, sondern andächtig kniete Karl mit allen seinen Großen vor dem Altare, um das Sacrament zu empfangen. Der Weihrauchduft wallte empor und die Gesänge der Priester verherrlichten die geweihte Nacht, in welcher die Herrlichkeit des

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 72

1917 - Düsseldorf : Schwann
72 Schlag? Man wei es nicht. An unbekannter Sttte wurde der teure Leichnam in der Erde gebettet. Von der Volkssage ist der groe Kaiser spter in den Kyffhuser versetzt worden; nach seinem Grabe hat die deutsche Reichsregierung in neuerer Zeit vergeblich forschen lassen. Friedrichs gleichnamiger Sohn, der junge Schwabenherzog, fhrte das deutsche Kreuzheer vor A k k o n. Eine Seuche raffte mit vielen anderen auch ihn hinweg. Zwar gelang den beiden fremden Knigen die Eroberung der Stadt, aber im Zwiespalts kehrten die Kreuzheere heim. Der englische König Richard Lwen herz hatte, so heit es, die deutsche Fahne beschimpft; als er auf dem Rckwege in Pilgerkleidung durch Deutschland zog, fiel er in die Hnde des Herzogs von Osterreich. Er wurde spter auf der Reichs-brg Trifels gefangen gesetzt und erhielt nur gegen hohes Lse-geld die Freiheit. Barbarossas Shne und ihre Zeit. 11901197 118. Heinrich Vi. Den bleichen Lwen", den Hammer der Erde" nannten die Italiener den gefrchteten Mann. Hinter der blassen Stirn wohnte in der Tat ein rcksichtsloser Herrschergeist. Unbeugsam war Heinrichs Wille, hart sein Sinn; mit wuchtigen Schlgen warf er einen Aufstand in dem normannischen Erblande seiner Gemahlin nieder. Noch grer wollte Heinrich die Hohenstaufenmacht gestalten als der Vater; das deutsche Knigtum sollte in seinem Geschlechte fort* erben und das normannische Reich fr immer mit Deutschland ver-Kunden sein. Selbst auf die Eroberung des Morgenlandes war sein Ehrgeiz gerichtet; ein Kreuzzug sollte ihm dazu das Mittel sein. Aber ein schweres Fieber raffte den erst zweiunddreiigjhrigen Herrscher in Sizilien jh dahin; den Trunk kalten Wassers, den Heinrich er-hitzt auf der Jagd zu sich genommen, mute er mit dem Leben bezahlen. Ein kaum dreijhriges Shnlein, das in Palermo geboren war, stand an seiner Totenbahre. -Trauer herrschte in Deutschland der den Verlust des starken Fürsten, der nach den Worten eines Zeitgenossen das deutsche Volk herrlich gemacht hatte vor allen Nationen". Klagend sei Dietrich von Bern, der alte Held, so erzhlte man sich, auf kohl-schwarzem Rosse nchtlicherweile durch die Rebenberge am Rhein geritten. 119. Philipp von Schwaben (Gegenknig.- Otto Iv.). Fr den unmndigen Neffen, der bereits zum deutschen Könige gewhlt 119s1208 war, bernahm Barbarossas jngster Sohn Philipp die Ver-waltung des Reiches. Aber die Hohenstaufenpartei erhob den tat m

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 70

1893 - Dresden : Ehlermann
70 zerbrach doch nicht. Dreimal versuchte es Roland, doch es wollte ihm nicht gelingen; Durenda blieb unversehrt. Alsdann nahm Roland sein Horn und stieß mit Macht hinein, damit die Christen, welche etwa noch im Walde sich verborgen hielten, sich um ihn sammelten. Vielleicht auch, daß einige von denen, die das Gebirge schon überschritten hatten, den Ton vernähmen und zu ihm eilten, um bei seinem Tode gegenwärtig zu sein. Er stieß aber mit solcher Krast in das Horn, daß es zersprang und die Sehnen an seinem Halse zerrissen. Und Kaiser Karl, obgleich er schon acht Meilen entfernt war, vernahm den gewaltigen Schall; denn die Engel des Himmels trugen ihn dahin. Da wollte der Kaiser sogleich umkehren und ihm Hilfe bringen, aber der schlimme Ganelon, der wohl wußte, was dort geschah, hinderte ihn daran und sprach: „Vielleicht ist Roland auf der Jagd und ruft seine Gefährten zusammen; denn oft stößt er auf diese Weise ins Horn." Roland aber lag auf dem Grase ausgestreckt in heißer Fieberglut und sehnte sich nach einem Trunk Wassers. Da kam ein Franke daher, Namens Balduin, und ihn bat Roland um einen Trunk. Balduin suchte lange, fand aber keine Quelle, und da er wiederkehrte und Roland schon im Sterben lag, betete er mit ihm und segnete ihn. Dann aber bestieg er eilends sein Roß und jagte dem fränkischen Heere nach, damit einige wiederkehrten und Rolands Leiche nicht in die Hände der Mauren fallen ließen. Als Karl die traurige Kunde vernahm, ward er tief betrübt und kehrte selbst wieder um. Da fand er seinen Reffen, der tot dalag, die Arme in Kreuzgestalt aus der Brust. Der Kaiser und alle Franken jammerten und beklagten bitterlich den Tod des Helden und aller seiner Mannen. Ganelon aber ward des Verrats überführt und an die vier wildesten Pferde gebunden, die im fränkischen Lager zu finden waren; von diesen wurde er auf das schrecklichste zerrissen. 5. Otto mit dem Bart. Von den Brüdern Grimm. Deutsche Sagen. Kaiser Otto der Große wurde in allen Landen gefürchtet; er war strenge und ohne Milde, trug einen schönen, roten Bart, und was er bei diesem Barte schwur, machte er wahr und unabwendlich. Nun geschah es, daß er zu Babenberg eine prächtige Hofhaltung hielt, zu welcher geistliche und weltliche Fürsten des Reiches in großer Zahl kommen mußten. Am Ostermorgen zog der Kaiser mit allen diesen Fürsten in das Münster, um die feierliche Messe zu hören, indes in der Burg zu dem Gastmahl die Tische bereitet wurden; man legte Brot und setzte schöne Trinkgefäße auf. An des Kaisers Hofe diente aber damals ein edler und wonnesamer Knabe; sein Vater war Herzog in Schwaben und hatte nur diesen einzigen Erben. Das schöne Kind kam von ungefähr an die Tische gegangen, griff

7. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 39

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
14. Karl der Groe (768814). 39 Dem Vorgehen des Desiderius lag hauptschlich eine persnliche Feindschaft gegen Karl zu Grunde, weil dieser seine erste Gemahlin, welche eine Tochter des Desiderius war, verstoen hatte. Um Rache zu den und zugleich den seinem Reiche drohenden Gefahren vorzubeugen, suchte Desiderius eine Spaltung im Frankenreich zu schaffen. In dieser Absicht hatte er die zu ihm geflchteten Shne des krzlich verstorbenen Karlmann in seinen Schutz genommen und wollte den widerstrebenden Papst ntigen, dieselben zu frnkischen Knigen zu salben. Karl zog der die Alpen, eroberte die Hauptstadt Pavia und schickte Desiderius ins Kloster. Das langobardische Reich aber vereinigte er mit dem frnkischen und setzte die Eiserne Krone der langobardischen Könige sich selber auf. Seitdem haben die frnkischen und spter die deutschen Könige rechtliche Ansprche auf die italienische Krone geltend gemacht zu ihrem und ihres Reiches Schaden. 3. Der Krieg gegen die Araer in Spanien 778. Als Karl 777 zu Paderborn im Sachsenlande eben Reichstag und Heerschau, das sogenannte Maifeld, hielt, wurde er von einem spanischen Statthalter, welchen Ab-derrahman, der erste Kalif von Cordva, aus Barcelona verdrngt hatte, um Hilfe angegangen. Karl sagte zu. Im folgenden Frhjahre zog er der die Pyrenen, wobei er die baskische Stadt Pamplona zerstrte. Da er aber auf seinem weiteren Zuge Saragossa (am Ebro) nicht einnehmen konnte, und gleichzeitig die Sachsen sich neuerdings erhoben, zog er unverrichteter Dinge wieder aus Spanien ab. Auf dem Rckmarsch durch die Pyrenen verlor er im Passe Roncesvalles durch einen feindlichen berfall der Basken einen Teil seines Heeres und seinen Feldherrn Roland. Diesen einzigen Mierfolg Karls hat die sptere franzsische Sage, die an dem groen Nationalhelden keinen Makel duldete, zur ruhmwrdigsten That seines Lebens umzugestalten gewut. Die Unternehmung Karls gegen Spanien wird als ein Kreuzzug gegen die heidnischen Sarazenen dargestellt und dabei alles ins Wunderbare gezogen. Karl der Groe, so Berichtet das Aotandstted, ist auf Gottes Gehei ins Land der Heiden aufgebrochen. Um ihn sind seine zwlf Paladine geschart, darunter sein Neffe, der Held Roland. Schon hat Karl in siegreichen Kmpfen ganz Spanien unterworfen und dem Christentum ^gefhrt. Da bietet auch die letzte Stadt, Saragossa, ihre Unterwerfung an. Auf den Vorschlag Rolands wird dessen Stiefvater Ganelun an den König Marsilies zur Abschlieung des Vertrages gesendet. Ganelun aber, der sich von Roland verraten whnt, als ob er ihn aus feindseliger Absicht nur ins sichere Verderben habe führen wollen, wird nun seinerseits zum Verrter an seinem Herrn. Er beredet den König Marsilies, sich zum Scheine zu unterwerfen, um Karl zum Abzge zu veranlassen, was denn auch geschieht. Ganelun rt alsdann dem Kaiser, Roland als Statthalter im Lande zurckzulassen. Sowie aber Karl abgezogen, wird Roland von einem ungeheuren Heere der Heiden im Thale Roncesvalles berfallen. Trotz aller Heldenthaten, die Roland, sein Schwager Oliver und der treue Bischof Turpin vollfhren, unterliegen die Christen der bermacht. Zu spt entschliet sich Roland, sein wunderbares Horn Olifant zu

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 139

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
139 erschlugen die Männer; Frauen und Kinder schleppten sie in Knechtschaft. Nicht untersttzt von den Herzgen, mute Hein-rich gegen jhrliche Geschenke Waffenruhe erkaufen. Er bentzte sie, um eine wirksame Abwehr vorzubereiten. Wie Alfred der Groe in der Normannennot, schuf er ummauerte Wohnpltze, Burgen", in denen sich die Landleute in Zeiten der Gefahr mit ihren Angehrigen, mit Haustieren und Hausrat bergen" konnten. Alljhrlich muten sie ein Drittteil ihrer Ernte in die Burg abliefern; das Markt- und Ver-sammlungsrecht fhrte den Burgen auch Ansiedler (Brger") zu. Auf diese Weise sind in Sachsen mehrere Städte (Quedliu-brg, Merseburg) entstanden, andere aufgeblht. Aber Heinrich wollte den Magyaren auch im Feld ent-gegentreten. Bisher waren die Ethelinge und Friliuge, einzeln ihre schweren Rosse tummelnd, von den flinken Feinden leicht umzingelt und niedergemacht worden; er gewhnte sie in sorg-fltigen bungen an planvolle Bewegung in geschlossener Linie. Wie zur Probe nahm er auf einem Kriegszug der die Elbe, auf dem Eis der Havelsmpfe lagernd, die Wendenfeste Bren-na bor (Brandenburg), unterwarf das Land bis gegen Ostsee und Oder und grndete Meien. 4. Nun weigerte er im Einverstndnis mit der schsischen Heerversammlung den Tribut, und bald ergossen sich die Ungarn in zwei Haufen der das flache Land. Den einen schlugen in der Nhe des Kyffhusers die Bauern tot; den andern traf Heinrich selbst in der Heimat seines Geschlechtes, an der Un- 933 stritt. Mit dem Feldgeschrei Kyrie eleison" rckten die festen Geschwader der Sachsenreiter an, vom Könige gefhrt, welchem die Fahne mit dem Bilde des Erzengels Michael voransge-tragen wurde. Die Ungarn ergriff heller Schreck vor den Eisenreihen, an deren Schild und Helm die Pfeile wirknngs-los niederprasselten; fast ohne Schwertstreich stoben sie davon. Unzhlige Gefangene, die sie mitgeschleppt hatten, und all ihr Raub fiel dem Sieger anheim. Nach Sachsen kamen die Ungarn nicht wieder. Den Zins, welchen er ihnen bezahlt, gab der fromme König fortan der Kirche oder den Armen. 2. Otto der Groe. 1. Auf Heinrichs letztem Reichstage war die Erwhlung seines Sohnes Otto beschlossen worden. Jetzt erhielt der junge Herzog, ein Mann von gewaltiger und wrdevoller Kr-Pergestalt wie sein Vater, in der Marienkirche zu Aachen vom

9. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 83

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
83 der Hüter des Kleinods sein solle. Sogleich macht sich Parzival auf den Weg. In der Gralsburg angekommen spricht er zu dem kranken König: „Oheim, was fehlt Dir?" Von diesen Worten wird Amfortas geheilt und tritt das Königtum an Parzival ab. Dieser findet nun auch seine Gattin mit seinen beiden Söhnen wieder. Den jüngeren Kardeis läßt er zum König über seine weltlichen Reiche krönen, der ältere, Lo hengrin, soll nach dem Vater König des Gral werden. Von nun an wird allen Rittern des Grals zur Pflicht gemacht, wenn sie vom Gral ausgesendet werden, niemals eine Frage nach ihrer Herkunft zu gestatten. Lohengrin. Herzog Gottfried von Brabant war gestorben, ohne männliche Erben zu hinterlassen. Er hatte aber in einer Urkunde verfügt, daß fein Land der Herzogin und seiner Tochter verbleiben sollte. Hieran kehrte sich jedoch Gottfrieds Bruder, der Herzog von Sachsen, wenig; er bemächtigte sich des Landes und hoffte mit den schwachen, schutzlosen Frauen bald fertig zu werden. Die Herzogin beschloß, bei dem König zu klagen. Als bald daraus Karl nach Nieder* land zog und einen Tag zu Nimwegen am Rhein sich aushalten wollte, kam sie mit ihrer Tochter dorthin und begehrte Schutz. Doch auch der Sachsenherzog war erschienen und verteidigte sein Recht. Da begab es sich, daß der König durch ein Fenster auf den Rhein schaute und sah einen weißen Schwan heranschwimmen, der an einer silbernen Kette ein Schifflein nach sich zog, in dem ein schlafender Ritter ruhte. Der Schwan steuerte an das Ufer. Karl und der ganze Hos verwunderten sich höchlich ob dieses seltsamen Ereignisses. Jedermann vergaß die Klage der Frauen und lief hinab an 6*

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 582

1895 - München : Oldenbourg
582 117. Karl der Große. Kaiser!" Trompeten schmetterten; Helle Musik ertönte in tausendfachem Jubel des Volkes; ein zahlreicher Chor stimmte den Krönungsgesang an. So war Karl zu einer kaum geahnten Macht empor- gestiegen. Sein Reich erstreckte sich von den Pyrenäen bis zur Oder, von der Nord- und Ostsee bis zur Südküste Italiens. Diese gewaltige Masse von Ländern wußte seine Hand aber so gut zu lenken, als sie das Schwert zu führen gewohnt war. Aus allen Ländern mußten ihm regel- mäßig Berichte eingeschickt werden; nach allen Richtungen sandte er Befehle und wußte denselben Nachdruck zu geben. Seine Petschaft war in seinem Degenkopf eingegraben. Hatte er nun einen Befehl an einen widerspenstigen Herzog untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl und hier" — den Degen schüttelnd — „der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll." Auf die Rechtspflege richtete Kaiser Karl fein ganz besonderes Augenmerk. Er liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und prächtige Bauten aufführen, wie zu Aachen, woselbst er sich überhaupt am liebsten aufhielt. Karl war von starkem Körperbau und erhabener Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirne und große lebhafte Augen, die dem Freunde fröhlich, dem Feinde furchtbar leuchteten. Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt; auf der Jagd kämpfte er mit Bären, Wölfen und Auer- ochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Kleider- pracht liebte er nicht; am liebsten trug er Kleider, die seine Töchter gesponnen und gewebt hatten. Nur an Reichstagen und bei hohen Festen erschien er mit voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem langen, herabwallenden Mantel. Am 28. Januar 814 schied Kaiser Karl aus diesem Leben, indem er sterbend betete: „In deine Hände, o Herr, befehle ich meinen Geist." Sein Andenken aber lebt fort in den Sagen Und Liedern des Volkes. (Münchener Lesebuch.)
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