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gut befestigte Stadt nehmen zu können (978), und das Unwetter des hereinbrechenden Winters brachte Elend und Krankheit für das deutsche Heer, das ohne Schwertstreich immer kleiner wurde. Da begnügte sich Otto mit einem wunderlichen Bangemachen der Pariser; er erschreckte sie durch ein weithin schallendes Tedeum vieler Priester und zog darauf mit seinem Heere zurück.
Als Lothar einsah, daß er trotzdem der Macht des deutschen Kaisers nicht gewachsen war (980), verzichtete er aus den Besitz Lothringens; doch Karl behielt Niederlothringen als Lehen. Das verdroß die Franzosen sehr, und Karl kam ihnen als Lehensträger des deutschen Kaisers so verächtlich vor, daß sie nach Lothars Tod, statt seines Bruders Karl, einen König aus anderem Geschlecht, Hugo dopet, erwählten, und damit die Herrschaft der Capetinger in Frankreich begründeten.
Weit schlimmer sah es in Italien aus, wo das Haupt einer Adelsfamilie, Herzog Crescentius, den päpstlichen Stuhl bedrängte, der unwürdig genug besetzt war. Er hatte Benedikt Vi. in der eignen Burg gefangen nehmen und erdrosseln lassen, und einen andern Papst, Bonisacius Yii., eingesetzt, dem die kaiserliche Partei einen Gegenpapst in Benedikt Vii. gab. Dazu bekämpften die Adelsgeschlechter die Städte, und diese lagen mit ihren Bischöfen in Streit.
Von verschiedenen Seiten zu Hülfe gerufen, zog Otto mit seiner Gemahlin Theophano, seinem vertrauten Freund und Neffen, Otto von Schwaben, und der Blüte deutscher Ritterschaft über die Alpen. Es gelang ihm, die streitenden Parteien zur Ruhe zu bringen, den Adel zu demütigen und die Ehre des päpstlichen Stuhles herzustellen. Crescentius wurde begnadigt und beschloß sein Leben in einem Kloster (981). Doch Unteritalien war beständig den Angriffen der auf Sicilieu hausenden Saragonen ausgesetzt, und weil Otto die griechischen Besitzungen Italiens als Erbteil seiner Gemahlin ansah, dachte er seinen Römerzug mit der Eroberung Apuliens und Calabriens zu beschließen, unbekümmert, wie viel Helden deutscher Nation für dieses Gelüst, denn ein wirklicher Besitz konnte es für Deutschland niemals sein, ihr Leben lassen mußten. Ansangs siegreich, scheiterte das kaiserliche Unternehmen an der Treulosigkeit der Italiener. Als es nach dem glänzenden Siege der Deutschen über die Sarazenen bei Cotrone in Calabrien zur Schlacht bei Basantello (982) kam, drängten die Sarazenen unerwartet aus allen Schluchten hervor und überfielen die Deutschen, welche
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war zunächst nur die ungebildete Masse des Volks, die in wilder Hast voranstürmte. Gegen 100,000 Menschen dieses Heeres sollen umgekommen sein, ohne das hl. Land gesehen zu haben. Nur ein kleines Häuflein kam bis nach Konstantinopel und erhielt vom griechischen Kaiser die Erlaubnis, sich vor der Stadt in Zelten zu lagern, um dort das eigentliche Heer der Ritter zu erwarten.
Inzwischen hatten sich auch in Deutschland drei Heereshaufen gesammelt, die aber zunächst nur über die Inden herfielen, weil diese den Heiland gekreuzigt hatten. Sie wurden ebenfalls zum größten Teil aufgerieben. Dann erst brach das wohl geordnete und gut ausgerüstete Heer der Fürsten und Ritter auf, an deren Spitze Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen stand. Mit ihm, dem ritterlichsten Mann seiner Zeit, dessen äußere Gestalt eben so herrlich genannt wird, wie die Eigenschaften seines Charakters als hervorragend edel und ritterlich galten, zogen seine Brüder Balduin und Eustachius, Hugo von Vermandois, Bruder des Königs von Frankreich, Stephan, Graf von Blois und Raimund, Graf von Toulouse, auch die Nor-nmnnenfürften Italiens, Bohemund von Tarent, sein Neffe Tankred und viele andere Fürsten und Edle. Es waren zusammen 80,000 Mann Fußvolk und 10,000 Reiter, meist Franzosen und Normannen, alle aber unter dem Heerführer, Gottfried von Bouillon.
Der griechische Kaiser, welcher jetzt fürchten mochte, das große Heer könne ihm selbst sein Reich nehmen, erschwerte den Zug der Kreuzfahrer auf alle mögliche Weise, und erst als Gottfried seinen Truppen erlaubte, sich Speise und Trank zu nehmen, wo sie davon finden mochten, wurde der Kaiser williger. Auch erzwang sich Gottfried die Ueberschiffung des Heeres, das inzwischen bis auf 600,000 Mann angewachsen sein soll, nach Kleinasien.
Dort stießen die Heere Gottfrieds und Peters zusammen und schwerfällig wälzten sich die Völkermassen dem gelobten Lande zu. Je naher sie ihm kamen, desto mehr erfaßte sie ein heiliger Eifer, ja ein fanatischer Taumel. Viele entschlossen sich, ohne Waffen, ohne Geld, mit bloßen Füßen als demütige Büßer in das heilige Land zu ziehen. Sie nährten sich von Wurzeln und rohen Früchten des Feldes, pilgerten mühsam durch die Wälder von Nicäa und bezeichneten ihren Weg mit Kreuzen.
Die Fürsten zogen vereinzelt mit ihren Heeresabteilungen Palästina entgegen, denn die Landstrecken, durch welche sie kamen, hatten nicht
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Deutschland Niederlothringen Frankreich Toulouse Italiens Tarent Kleinasien Nicäa Palästina
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen.
„Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten.
Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen
Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück-
geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach
vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene
Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu.
Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern
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den Pflichten seiner Königswürde ab, für die er an den Erzbischof von Köln 12,000 Thaler, an Mainz 13,000, dem Herzog von Bayern 9000 und an andere deutsche Fürsten 8000 Thaler bezahlt hatte.
Das alles brachte große Verwirrung über Deutschland. Jeder Fürst und jeder Ritter meinte, nehmen zu können, was ihm beliebte. Faustrecht und Raubrittertum wurden ärger, als je zuvor, utib das> Fehdewesen unter Fürsten und Adel konnte sich ungehindert ausbreiten. Die Burgen, einst Sitz und Pflegestätte ritterlichen Familienlebens, waren Raubnester geworden, in denen wegelagernde Ritter ihre Beute verbargen, die sie reisenden Kaufleuten abgenommen oder andern Rittern und geistlichen Herren.
Da erhoben sich die deutschen Städte und vereinten sich um ihrer Selbsterhaltung willen gegen solches Unwesen zu einem Verbände^ der zu einer politischen Macht wurde. Die sechzig Bundesstädte des „Rheinbundes" verpflichteten sich, nur dem als König gehorchen zu wollen, den die Fürsten einstimmig wählen würden; sonst wollten sie feinem beistehn, keinen aufnehmen, ihm Geld leihen oder Dienste leisten (1241). Schon früher war die deutsche Hansa, der norddeutsche Städtebund, entstanden, dem sich Hamburg, Lübeck, Braunschweig und viele andere Städte angeschlossen hatten. Er gelangte erst später zu seiner vollen Bedeutung.
Nicht zufrieden damit, den Hohenstaufen in Deutschland allen Boden entzogen zu haben, arbeitete die päpstliche Partei auch in Italien an dem Untergange Manfreds und des letzten unmündigen Hohenstaufen Konradin. Zunächst bot der Papst dem Bruder des Königs Ludwig von Frankreich, Karl von Anjou, die Krone von Sizilien an, doch kam die Sache nicht sobald zum Abschluß, da der fromme Ludwig auch für seinen Bruder kein unrecht Gut haben wollte.
Ein desto weiteres Gewissen hatte dieser, und Papst Urbans Nachfolger, Klemens Vi., krönte den Franzosen Karl von Anjou gegen das Versprechen völligen Gehorsams und einer jährlichen Abgabe von 8000 Unzen Goldes zum König von Sizilien (1266), das doch rechtmäßig Besitz der Hohenstaufen war. Aber Herr des Landes wurde der Franzose erst nach der Schlacht von Benevent, in welcher Manfred gefallen war. Er hatte seinen Tod geahnt. Als er mit einer Schar vorandringen wollte, fiel ihm seine silberne Helmzier, ein Adler, aus den Sattelknopf nieder. Manfred stürmte tapfer in die dichtesten Reihen
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Deutschland Hamburg Deutschland Italien Sizilien Sizilien
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welche begeistert ihrem Rufe folgten, und das Christentum hatte seine Kraft gegen den Muhamedanismus des Morgenlandes siegreich in die Wagschale geworfen. Wie viele Wandlungen des Eifers und der Erfolge die sieben Hauptkreuzzüge während zweier Jahrhunderte haben mochten, die Macht der Päpste war während dieser Zeit derart gewachsen, daß der päpstliche Bann Kaiser Friedrich Ii. treffen konnte, weil er den dem Papste gelobten Kreuzzug verzögert hatte.
Mit dem Falle von Accon war der letzte Besitz abendländischer Christen in Palästina verloren (1291), und sechs Millionen Menschen wären nur einer frommen Träumerei oder dem hierarchischen Gehorsam geopfert worden, wenn die Kreuzzüge nicht auf Sitten und Religion, auf Kunst und Wissenschaft, wie auf geistige und materielle Entwicklung des europäischen Völkerlebens, damit deutscher Kultur, einen überwältigenden Einfluß gehabt hätten. Es mag sich diese Einwirkung am besten bei den einzelnen Ständen erkennen lassen.
Kaiser und Fürstengewalt.
Die Hohenstaufen trachteten zunächst darnach, das unter den letzten Kaisern, besonders unter Lothar von Sachsen sehr geschädigte kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Damit stießen sie auf viel feindlichen Widerstand. Die Herzogswürde war meist erblich geworden, wogegen ein starkes Königtum nur durch die besondre Kraft des jedesmaligen Trägers der deutschen Krone möglich war, die er seinem Erben
nicht ohne weiteres hinterlassen konnte. Denn das Wahlrecht der Deutschen war bei den letzten Königskrönungen sehr in den Vordergrund getreten, und schon jetzt hatten einzelne geistliche und weltliche Fürsten dabei eine maßgebende Stimme gewonnen, obgleich von den eigentlichen Wahl- oder Kurfürsten hier noch nicht die Rede ist.
Das Ringen der Fürstengewalt gegen das Kaisertum, die Spal-
tungen der Welfen und Ghibellinen, veranlaßten die Kaiser oft, Hoheitsrechte und Privatgüter an ihre Anhänger zu vergeben oder sich solche durch Gaben zu gewinnen, so die Städte, oft auch die Geistlichkeit, durch Rechtsverleihungen. Darin lag notgedrungen eine Schwächung des Königstums und damit des Reiches, wodurch Papst und Kirche ein Uebergewicht erhielten. Des alten deutschen Reiches Herrlichkeit, welche Karl der Große begründete, hatte nicht zum wenigsten darin geruht, daß der deutsche Kaiser in unbeschränkter monarchischer Gewalt oberster Lehns- und Schirmherr des Staates und der Kirche war.
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Schlage getroffen, auf eine Trommel nieder. Da kam die wilde Rotte zur Besinnung und zog sich zurück; aber der lange Zeit verehrte Feldherr erlag wenige Tage später den Folgen des Schlaganfalles. Wieder mit seinem Heere ausgesöhnt, zog Bourbon vor Rom, und, als er vergeblich vom Papste eine Abfindungssumme forderte, wurde die Stadt erstürmt. Bourbon fiel; nur um so wütender tobten die Seinen voran, bis sie Herr der Stadt waren, die mit solcher Grausamkeit verwüstet wurde, daß berichtet wird, wie Rom mehr gelitten durch solch christlich Heer, als es je durch heidnische Barbaren erfahren habe. Kein Alter und Geschlecht schützte vor den empörendsten Mißhandlungen.
Auch den Katholiken war die Residenz des Papstes keiner Schonung wert. Er selbst mußte, nachdem er in der Engelsburg gefangen worden war, den Siegern ein Lösegeld von 400,000 Dukaten versprechen, das aber später durch Karl V. gemildert wurde, als er vernahm, wie sich das deutsche Heer in maßloser Rücksichtslosigkeit und rohem Spott dem Siegestaumel hingegeben hatte. Der Kaiser sandte Entschuldigungsschreiben an alle deutsche Fürsten wegen solcher Ausschreitungen, ließ allgemeine Trauer an seinem Hofe anlegen und für die Befreiung des Papstes öffentlich in den spanischen Kirchen beten.
Das kaiserliche Heer zog sich, von den Franzosen gefolgt, die immer noch meinten, Herren Italiens werden zu können, nach Neapel zurück. Aber Krankheiten brachen im französischen Heere aus, und der berühmte Seeheld Genuas, Andreas Doria, ging zu Karl A . über. Da mußte sich Franz I. fügen. Er schloß mit dem Kaiser den Frieden von Cambray (1529), in dem er endlich Deutschlands Uebergewicht in Italien anerkannte, besonders auf Mailand verzichtete, aufs neue die Lehnsherrlichkeit über Flandern und Artois abgab, auch zwei Millionen Kronen Lösegeld für seine Söhne zahlte, die in den Händen der Deutschen waren. Das Herzogtum Burgund blieb bei Frankreich, obgleich Karl V. sich ausdrücklich seine Ansprüche darauf vorbehielt.
Dieser für Frankreich ungünstige Friede erhielt den Spottnamen „Damensriede", weil die Tante Karls V., Margareta von Oesterreich und die Mutter Franz I., Luise von Savoyen, die Verhandlungen geführt hatten, bei denen der Franzose nicht verschmähte, seiner Gewissenlosigkeit wiederum einen geheimen Vorbehalt zu gewähren.
Mit dem Papste schloß Karl V. einen besonderen Friedensvertrag, in dem er ihm außer mancherlei Zugeständnissen, welche Italien betrafen, die Ausrottung der lutherischen Lehre in Deutschland versprach.
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Ter besiegte türkische Feldherr Kara Mnstapha wurde wenige Wochen später in seiner Heimat zur Strafe für seine wiederholten Niederlagen erdrosselt. Doch war mit der Befreiung Wiens der Türkenkrieg noch nicht beendet, sondern dauerte noch weitere fünfzehn Jahre. Dank der Tapferkeit seiner Generale, besonders des Prinzen Ludwig von Baden und des Prinzen Eugen von Savoyen (im Volksliede gefeiert als „Prinz Eugenius der edle Ritter") schloß Kaiser Leopold den glorreichen Frieden von Karlowitz (1699), wonach er alles ihm von den Türken geraubte Land zurück erhielt.
Von dieser Zeit an blieb Deutschland von den Türken verschont, die Jahrhunderte lang ein Schrecken der Christenheit gewesen waren.
Der französische König war indessen ungestört im Besitze der ungerecht erworbenen „Reunionen" geblieben, welche ihm überdies ein Vertrag mit dem Kaiser auf zwanzig Jahre zusicherte. Dazu suchte er seiner Macht auch jenseits des Mittelmeeres Ansehen zu verschaffen^ indem er Algier und Tripolis angriff, wie er Genua verwüstet hatte.
Im eigenen Lande schaltete Ludwig Xiv. mit unerhörter Grausamkeit gegen seine reformierten Unterthanen. Nachdem sie in der Pariser Bluthochzeit (1572), deren Schrecken die entmenschte Königin Katharina von Medici geschürt hatte, fast vernichtet waren, hatten sie
sich unter den Segnungen des Edikts von Nantes (1589 Heinrich Iv.
von Navarra) zu neuer Lebenskraft erhoben. Nun wollte Ludwig Xiv. die Reformation in Frankreich bis auf den Grund ausrotten. „Mein Großvater" (Heinrich Iv.), sagte er, „liebte die Hugenotten und fürchtete sie nicht; mein Vater (Ludwig Xiii.) liebte sie nicht, aber fürchtete
sie. Ich liebe sie weder, noch fürchte ich sie."
Er hob das Edikt von Nantes ans (1685), und die Reformierten, die nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten, wurden unbarmherzig aus dem Lande vertrieben.
„Wir und andre evangelische Puissancen," schrieb der Große Kurfürst, „würden es dermaleinst vor dem Allerhöchsten schwer zu verantworten haben, wenn wir diese intendirte Ausrottung des reinen Evangeliums gleichsam mit gebundenen Händen noch ferner ansehn wollten." Friedrich Wilhelm war wieder voll und ganz der wahrhaft große Kurfürst, der seinen Groll siegreich unter dem Fuße hatte. Er konnte jetzt nicht länger Frankreichs Verbündeter sein. Den Erlaß des französischen Königs beantwortete er mit dem „Edikt von Potsdam", in dem er
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Algier Genua Nantes Navarra Frankreich Nantes Frankreichs
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Zurück. Auch Philipp August, der sich mit Richard immer mehr verfeindete, schiffte sich nach Frankreich ein, so daß der König von England allein den Preis gemeinschaftlicher Kämpfe davon trug und immer weiter siegreich vordrang. Der Ruhm seiner Heldenthaten erfüllte das Morgenland, als ihn auch der Herzog von Burgund mit den letzten Franzosen verließ, denen sich viele Engländer anschlossen. Richards stolzer Uebermut wurde ihnen unerträglich.
So verlassen mußte er sich zum eignen Rückzug bequemen, und als ihn gar die Kunde erreichte, sein Bruder Johann, mit dem Beinamen „ohne Land", gehe damit um, sich des englischen Thrones zu bemächtigen, beschleunigte er seine Rückfahrt, wurde aber vom Sturm verschlagen und mußte, als Pilger verkleidet, weiter ziehen. Auf der Wiener Landstraße wurde er erkannt und von dem erbitterten Herzog Leopold von Oesterreich, der den Schimpf seiner Fahne nicht vergessen konnte, gefangen gesetzt. Später als Reichsfeind dem deutschen Kaiser Heinrich Vl ausgeliefert, wurde er von diesem zwei Jahre lang in strenger Haft gehalten, weil er früher die Sicilier gegen Heinrich unterstützt hatte. Erst als der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohte, und die Reichsfürsten die Freilassung Richards forderten, gab ihn Heinrich Vi gegen ein Lösegeld von zwei Millionen Thalern frei. Richards treuer Ritter Blondel war als Sänger von Burg zu Burg gezogen, so erzählt die Sage, und hatte das Gefängnis seines königlichen Herrn in der Feste Dürrenstein ausgekundschaftet.
Als Kaiser Heinrich die deutschen Fürsten, wenn sie nicht nachgeben würden, durch einen Bund mit dem König von Frankreich bedrohte, und Richard Löwenherz dadurch leicht in die Hände seines Feindes Philipp August hätte geraten können, bat dieser die Fürsten dringend, einen Bund aufzulösen, der ihm verderblich zu werden drohte. So wurden die aufrührerischen Reichsfürsten vom Kaiser ohne Schwertstreich besiegt, und ein versöhnender Schluß dieser drohenden Unruhen, besonders der feindlichen Spannung zwischen Welfen und Hohenstaufen (1194), lag in der Vermählung von Heinrichs des Löwen Sohn, Heinrich dem Schönen, mit Agnes, der Base des deutschen Kaisers, einer Tochter des rheinischen Pfalzgrafen Konrad, der ein Bruder Friedrich Barbarossas war.
Der alte Löwe von Braunschweig war endlich des Kämpfens müde geworden; zufrieden, daß ihm seine Erblande neu bestätigt, seinem Sohne die Rheinpfalz zugesprochen war, lebte er fast nur noch der
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Verona Deutschland Rom Rom Sizilien Konradins Neapel
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Der Kaiser eilte mit seinen siegreichen Truppen nach Frankreich, mußte es aber wegen einer dort ausgebrochenen Hungersnot bald wieder verlassen. Es gelang ihm jedoch mit Hülfe des Papstes, einen zehnjährigen Waffenstillstand in Nizza zustande zu bringen, zu dem der französische König so süße Miene machte, als hätte er kaum je etwas Lieberes gewollt. Im Stillen mochte er hoffen auf die eine oder die andre Weise, Herr Mailands zu werden. Als aber Karl V. zwei Jahre später die Stadt seinem Sohne Philipp gab, war es mit Frankreichs Freundschaft vorbei, und Franz I. nahm die erste beste Gelegenheit wahr, sich zu rächen.
Die erneuten Seeräubereien der Türken von Algier aus ließen den Kaiser einen zweiten Kriegszug nach Afrika planen, und obgleich der erfahrene Admiral Andreas Doria eine Seefahrt der kaiserlichen Kriegsflotte bei so später Jahreszeit widerriet, war Karl von dem einmal gefaßten Plane nicht abzubringen. Die Flotte erreichte zwar die afrikanische Küste, aber fast im Hafen geborgen, wurde sie vom Sturm zerschellt, und der Kaiser war froh, sich und den Seinen das nackte Leben gerettet zu haben. Das war der günstige Zeitpunkt, den Franz I. auszunützen gedachte, um in einem vierten Feldzuge nach Italien Mailand zu gewinnen. Aber in schnellen Tagereisen stürmte der deutsche Kaiser Paris zu, das er fast erreicht hatte, als ihm Franz I. voller Bangen Frieden anbot, der zu Crespy geschlossen wurde. (1544.) Danach behielt der deutsche Kaiser Mailand, Neapel, Flandern und Artois, Franz I. behielt Burgund, starb aber schon im folgenden Jahr.
7. Die Wiedertäufer in Münster. e
Die Lehre von der evangelischen Freiheit der Christen war bereits zu Anfang der Reformationszeit so vielfach mißverstanden worden, daß es auch hier fast heißen mochte, wo der Herrgott eine Kirche hat, stellt der Teufel zwei Häuser daneben. Die einst mit den Bilderstürmern verbundene Sekte der Wiedertäufer, welche die Kindertaufe verwarfen und darum Erwachsene nochmals tauften, war zunächst aus Sachsen verdrängt worden, um sich in den Niederlanden desto ungestörter festzusetzen. Sie gingen mit dem abenteuerlichen Plan um, ein weltliches Gottesreich aufzurichten. Es lag in der Zeitstimmung, daß mit der Reformation der Kirche das Verlangen nach einer Verbesserung der staatlichen und bürgerlichen Verhältnisse Hand in Hand ging. Auch die Bauernkriege waren daraus hervorgegangen.
In der volkreichen und wohlhabenden Hauptstadt des westfälischen
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Frankreichs Franz_I. Andreas_Doria Karl_von Karl Franz_I. Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nizza Mailands Algier Afrika Italien_Mailand Paris Mailand Neapel Burgund Sachsen