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Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
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Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
66
Iii. Amerika.
c) Seeen-
staaten.
der im Kapitol tagt; 3 Ht. E. — Weiterhin wird die Küste hafenarm und morastig,
so daß in Karolina R>is angebaut wird. Von dieser Küstenstrecke nach W. dehnen
b) Südstaaten. sich die sogenannten Siidstaaten bis jenseit des Mississippi (nämlich bis zu dem er-
wähnten Mittelmeridian) aus; sie sind das Plantagen-, besonders Baumwollen-
land; daher leben hier die meisten Schwarzen und ist bei geringerer Industrie die
Bevölkerung undichter; nur eine Großstadt hat sich entwickelt: ""New Orleans jnju
örlins^, die Ausfuhrstadt der Baumwolle, die nebst andern Waren durch das bäum-
artige Geflecht der gewaltigen Zuflußadern des Mississippi am leichtesten hierher ge-
langt; denn der billigste Transport ist stets der zu Wasser; über 3 Ht. E. — Die
Hauptvermittlerin des inneren Warenverkehrs zwischen S. und N., W. und O. ist
aber * Saint Louis [ßc'nt lüts] inmitten des Mississippigebiets; von den 6 Ht. E.
ist je der 5. Bewohner ein Deutscher. — Die Gruppe der Seeenstaalcn zwischen
Missouri und Ohio treibt besonders schwunghaft Getreidebau und Viehzucht, nament-
lich Schweinemast wegen des Überflusses an Mais, so um ^Cineinnati [ßinßineti]
am mittleren Ohio; 1/a Mill. E, Die wichtigste Stadt dieses Gebietes ist ^Chicago
sschikägo); von den 2 Mill. E. sind sehr viele deutsch, besonders Handwerker; die Stadt
wuchs ungemein rasch dort empor, wo der Illinois-Kanal den Mississippi mit dem
S.-Ende des Michigan- Sees verbindet, von wo aus man daher die Frachten (Getreide,
Schinken, Speck) billig nach den atlantischen Häfen der Union oder auf Seeschiffen
(mit Kanalnmgehung des Niagarafalls) durch den Lorenz -Strom unmittelbar nach Europa
senden kann; außerdem wird auf der Halbinsel zwischen Michigan- und Oberem See
das meiste Kupfer Amerikas gefördert. Die größten Häfen am Erie-See sind ^Bussalo
[bofälo], das mit New Jork Handel treibt (4 Ht. E.) und * Cleveland [fliflärtbj, wo
viel Petroleumraffinerie betrieben wird (*/„ Mill. E.).___^
2. Das W.-Drittel ist am schwächsten bewohnt zwischen Felsengebirge und
Sierra Nevada, weil hier der Landbau nur bei künstlicher Bewässerung möglich ist,
so am Großen Salzsee des Territoriums Utah [jüta] (Sekte der Mormonen); im W.
von hier liegt der silberreiche Staat Nevada. Der Küstenstaat Kalifornien er-
brachte seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr Gold als bis hente irgend ein anderes
Land und fördert in der Küstenkette auch das meiste Quecksilber; viel größeren Gewinn
erzielt aber bereits der kalifornische Weizenbau. Durch das Goldene Tor, d. h. den
Eingang der Hafenbai von *@cni Francisco, das als Haupthafen der nordameri-
kanischen Westküste trotz der Zerstörung durch das Erdbeben von 1906 wieder 1/3 Mill.
E. zählt, strömten seit den Goldsnnden Taufeude von Chinesen ins Land, um als
Goldwäscher* oder in anderer emsiger Arbeit Verdienst zu suchen. Inmitten eines
ausgedehnten Bezirks mit Südfruchtanbau liegt ^Los Angeles flos andfcheless. Hier
führt eine der Eisenbahnen vorüber, die Ost- und Westküste der Union verbinden;
andere berühren St. Louis und Chicago.
4. Mejico besteht aus einer Hochlandmasse mit hohen Vulkanen
wie dem Orizaba ^orißäwa^-Pik, 5600 m; sie setzt das w. Hochland der
Union nach Sw. fort. Zu ihm gehören auch die viel flacheren Halbinseln
d) West-
staaten.
Mejico.
a) Landes-
natur.
1 Zuerst wurde auch hier (wie in Australien) das Gold oberflächlich im Sande
an Flußufern gefunden, wohin es die Flüffe seit unvordenklichen Zeiten aus den Fels-
ädern geschwemmt hatten. Das Ausbringen der Goldkörner aus jenem Schutt durch
Schlemmarbeit nennt man Goldwaschen.
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Extrahierte Personennamen: Karolina_R>is Louis *@cni_Francisco Louis Mejico Mejico
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Missouri Ohio Ohio Europa Michigan- Amerikas Erie-See Cleveland Nevada Utah Nevada Kalifornien Goldsnnden_Taufeude Chicago Orizaba Australien Goldwaschen
Amerika als Ganzes. — Das Verkehrswesen.
315
Ebenso weit steht Südamerika hinter Nordamerika in den
Eisenba Ii nbauten zurück. Während der W und O des nord-
amerikanischen Kontinents z. Z. schon durch fünf Eisenbahnlinien,
sog. Pacific-Bahnen, von denen eine auf Kanada, die andern auf
die Vereinigten Staaten entfallen, miteinander verbunden sind, ist
eine solche Verbindung in Südamerika noch nicht gelungen; in
nächster Zukunft wird jedoch wohl die transandinische Bahn
zwischen Argentinien und Chile zum Ausbau gelangen, nachdem
die zwischen diesen beiden Staaten lange Zeit bestandenen Grenz-
streitigkeiten beigelegt worden sind. In Mittelamerika sind, wenn
das südliche Mexiko diesem zugerechnet wird, bisher vier Verbin-
dungen zwischen West- und Ostküste geschaffen worden, nämlich
durch den S und über die Hauptstadt dieses Staates, sowie über
die Landengen von Tehuantepec, Nicaragua und Panama, während
eine vom Golf von Honduras ausgehende fünfte Linie im Bau
begriffen ist.
Für die Beteiligung am Welt h an dels ver kehr hat
die Ostseite Amerikas eine günstigere Lage als die Westseite,
weil sie den Landmassen der Alten Welt näher als diese liegt.
Die Ostküste Nordamerikas, die dem reichgegliederten und verkehrs-
reichen Europa gegenüberliegt, hat wieder eine viel günstigere
Lage als die von Südamerika. Auch dieser Umstand ist mit
iu Betracht zu ziehen, um den Kulturunterschied zwischen den
beiden Erdteilhälften zu erklären. Die endliche Fertigstellung des
Pan ama-Kan als, die nun durch die Vereinigten Staaten Nord-
amerikas erfolgen soll, wird die Verkehrslage der Westseite Amerikas
verbessern und zugleich Mittelamerika zu einem Mittelpunkte der
großen Welthandelslinie, die rings um die Erde laufen wird, machen.
An dem Seeschiffahrtsverkehr nach Amerika haben neben
englischen deutsche Schiffahrtsges-ellschaften den Haupt-
anteil. An dritter Stelle steht Frankreich.
Vier deutsche Gesellschaften sind an dem Schiffsverkehr
beteiligt, die Hamburg-amerikanische Paketfahrt-Aktien-
gesellschaft, die 1 mil wöchentlich Fahrten nach Neu-York
und 2mal wöchentlich nach Westindien unternimmt, der Nord-
deutsche Lloyd, der ebenfalls 1 mal wöchentlich Fahrten nach
Neu-York macheu läßt und ferner einen regelmäßigen Verkehr
mit südamerikanischen Häfen der Ostküste unterhält, die Ham-
burg- südamerikanische Dampfschiffahrts- Gesellschaft
und die Gesellschaft Kosmos, die sowohl die Häfen der Ost- als
auch die der Westküste Südamerikas anlaufen lassen.
Die wichtigsten Produkte, welche Amerika auf den Welt-
markt liefert, sind folgende : Pelzwerk, Fischereiprodukte und
Weizen aus Britisch-Nordamerika, Gold aus Alaska, Gold, Silber
und andere Metalle aus dem Westen Nord- und Südamerikas,
Weizen, Fleisch waren, Baumwolle, Petroleum, Kupfer, Eisen, Stahl
und vielerlei Industrie-Erzeugnisse aus den Vereinigten Staaten
Nordamerikas, Kaffee, Tabak. Zucker und andere Produkte des
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Eisenba Kanada Südamerika Argentinien Chile Mittelamerika Mexiko West- Nicaragua Panama Honduras Amerikas Nordamerikas Europa Amerikas Mittelamerika Amerika Frankreich Neu-York Westindien Neu-York Amerika Britisch-Nordamerika Alaska Vereinigten_Staaten
Nordamerikas
312
Amerika.
2. Das Kulturbild.
a) Die Erzeugung- der Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht
und Bergbau.
Durch hohen Anbau wert zeichnen sich viele Gebiete
Amerikas aus, von Nordamerika das Prairiegebiet westlich von
den Kanadischen Seen mit Sommerregen und wertvoller Prairie-
erde, sowie der feuchtkühle Nordosten und der feuclitwarme Süden
der Vereinigten Staaten, von Mittelamerika sowohl der größte Teil
des Festlandes als auch fast die sämtlichen Inselgebiete, von Süd-
amerika die ebenfalls der feuchtheißen Tiopenzone angehörenden
nördlichen Gebiete mit Ausnahme des Llanos am Orinoco und
weiter Flächen des trocknen Hochlands von Brasilien, ferner das
Küstengebiet Brasiliens, große Teile der La Plata-Länder und das
durch Winterregen befeuchtete Längstal von Chile. Einen s e lu-
ge ringen Anbau wert haben dagegen der kalte Norden von
Nordamerika und die trocknen, zum Teil infolge gleichzeitiger Hitze
wüstenhaften Gebiete im W sowohl von Nord- als auch von Süd-
amerika. Jedoch sind in diesen letztern Gebieten mit Hülfe künst-
licher Bewässerung manche Gegenden, wie Utah und Californien
in Nordamerika, Teile von Perú und Chile in Südamerika, in frucht-
bare Gegenden verwandelt worden. Zahlreiche Kulturpflanzen,
die heute im Wirtschaftsleben auch anderer Erdenländer eine große
Rolle spielen, haben in Amerika ihre Heimat, wie Mais, Tabak,
Kartoffel, Kakaostrauch, Baumwollbaum, Chinarindenbaum, kaut-
schukliefernde Gewächse, Paraguay-Teebaum (Ilex paraguayensis),
Maniok (in Peru Yuca, in Brasilien Mandioca genannt) u. a. Eine
große Bedeutung haben in Amerika heute folgende Kulturen:
der Weizenbau im südwestlichen Kanada, im N der Vereinigten
Staaken, in Argentinien und in Chile, der Hafer-, Flachs-, Hopf'en-
und Tabakbau im No, der Maisbau in einer westöstlichen mittlem
und der Baumwollbau in einer südlichen Zone der Vereinigten
Staaten, Obst- und Weinbau in Californien und in Chile, der
Plantagenbau in den tropischen oder subtropischen Gebieten Mittel-
und Südamerikas und zwar der Anbau von Zuckerrohr auf Cuba
und andern Inseln, an der Küste von Guayana und im Küsten-
saum von Perú, der Tabakbau besonders auf Cuba, der Kakaobau
in Venezuela und an der Küste von Ecuador, der Kaffeebau auf
dem Festlande von Mittelamerika, namentlich aber auf dem küsten-
nahen Hochlande von Brasilien, im Gebiete der terra roxa, Reis-
bau mit Hülfe künstlicher Bewässerung in Texas, Brasilien und Perú,
der Anbau von Bananen auf den Bahäma-Inseln und auf Jamaica.
Von wertvollen Erzeugnissen, die von wildwachsenden G e-
wächsen gewonnen werden, seien Kautschuk, von dem große
Mengen das Gebiet des Amazonenstroms liefert, und der aus dem
Gebiet des Paraná kommende Paraguay-Tee genannt.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Mittelamerika Brasilien Brasiliens Chile Nordamerika Utah Californien Nordamerika Chile Südamerika Amerika Peru_Yuca Brasilien_Mandioca Amerika Kanada Argentinien Chile Californien Chile Cuba Guayana Cuba Venezuela Ecuador Mittelamerika Brasilien Texas Brasilien Bahäma-Inseln Jamaica
74
die Hauptlehren des Calvinismus verworfen wurden, ärger als je.
Der Übertritt Kaiser Maximilians Ii. zum Protestantismus, den die Anhänger desselben erwartet hatten, erfolgte nicht. Im Gegenteil, mit der Zeit überwog bei ihm das habsburgische Hausinteresse mehr und mehr die großen Fragen der Nation. Er gab mit Rücksicht auf Spanien und fortwährend vom Papste bestürmt den Gedanken an eine nationale Kirche Deutschlands ans, um die Ansprüche seines Hauses auf außerdeutsche Länder sestznhalten. Er lenkte also wieder in jene Habsburgische Staatskunst ein, welche mit dem Siege der katholischen Kirche die Größe des österreichischen Hauses verknüpft wähnte.
b) Innere und äußerekämpfe unter Maximilian Ii. Der deutsche Landfriede ward unter Maximilian Ii. gestört durch die sogenannten Grnmbachschen Händel. Der fränkische Ritter Wilhelm von Gr n mb ach nämlich glaubte sich vom Bischof von Würzburg Melchior von Zobel in seinem Besitztum benachteiligt. Er wurde vom Reichskammergerickt in seinen Ansprüchen unterstützt, konnte aber den Vollzug Der gerichtlichen Urteile nicht erlangen. Da verschaffte er sich selbst Recht. Nachdem bereits 1558 der Bischof auf offener Straße ermordet worden, eine That, welche 1563 man Grumbach zur Last legte, fiel dieser 1563 in das Bistum ein und brandschatzte Würzburg. Der Reichsacht verfallen, fand er Hilfe und Schutz bei dem Herzog Johann Friedrich dem Mittleren von Gotha, dem Sohne des abgesetzten Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der mit feiner Unterstützung die verlorene Kurwürde wieder an sein Hans zu bringen hoffte. Infolge dessen ward auch über den Herzog die Reichsacht ausgesprochen und Kurfürst August von Sachsen mit dem Vollzug derselben vom Kaiser beauftragt. Nach der Belagerung und Eroberung Gothas im I. 1567 1567 wanderte der unglückliche Johann Friedrich in lebenslängliche Gefangenschaft nach Wienerisch-Neustadt, während Grumbach durch Henkershand starb. Die Grnmbachschen Händel waren gewissermaßen der letzte Ausbruch des mittelalterlichen Faustrechtes.
Nach außen hin hatte Maximilian Ii. ebenfalls mit den Türken zu kämpfen. Kurz nach feinem Regierungsantritt und trotz des unter Ferdinand I. abgeschlossenen Waffenstillstandes 1566 brach im Jahre 1566 der alte Soliman Ii. mit einem ungeheuren Heere in Ungarn ein. Aber seine Scharen zerschellten an der vom Grasen Niklas Zriny tapfer verteidigten kleinen Festung Szigeth (an der Dran, südwestlich von Ofen),
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Maximilian_Ii Maximilian Maximilian_Ii Maximilian Wilhelm Würzburg_Melchior_von_Zobel Johann_Friedrich_dem_Mittleren_von_Gotha Johann Friedrich Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich August Gothas Johann_Friedrich Johann Friedrich Maximilian_Ii Maximilian Ferdinand_I. Niklas_Zriny
232
desselben der eble Graf Stabion) den Zeitpunkt qe-fotnmen, bte Herrschaft Napoleons zu brechen und das alte Ansehen der habsburgischen Macht roieberhequmen. Es stellte bret Heere ms Felb, ems gegen Italien unter Erzherzog Johann, das Hauptheer in Deutschland unter
f inqnaunb mu§ gegen Warschau und erklärte am löten Apnl 1809 an Napoleon den Krieg, inbem es besonbers Ausstaube in Tirol und Norbbeutschlaub rechnete Aber bte Zögerung Erzherzog Karls gestattete Napoleon, seine Jmjtmtgen rasch zu vollenden, und bereits den 2osten Avril derselbe meist mit Rheinbunbstruppen den linken Ringel des noch nicht recht vereinigten Heeres des Erzherzogs bet Regensburg. Es folgten hierauf mehrere für die Österreicher ungünstige Gefechte, besonbers bei Eckmühl (süblich von Regensburg) ant 22sten April, welche den Erzherzoa notrgten, sich mit Verlust nach Böhmen zurückzuziehen, wäh-llnd Napoleon an der Donau hinabrückte und am 13ten s £len Er Vergabe zwang. Zwar würde er am 21sten und 22stert Mmvondem Erzherzoge Karl durch bte Schlacht bet Usperu (btcht nörbl. von Wien) auf das rechte Donauufer zurückgeworfen (seine erste Nieberlage): aber er zog Verstärkungen an sich, überschritt den Fluß und eittschieb den Ärteg durch seinen mit weit überlegenen Streitkräften erfochtenen Sieg bet Wagram (norböftl. von Wien) am 5ten und 6ten ^nterbeffen hotten zwar die ctufftcinbischen Tiroler (Hofer, Speckbacher) helbenmütig gegen die Baiern und Fran-Spsen gekämpft, und auch in Italien und Polen hatten die Österreicher nicht ohne Glück gefochten; aber die Verluste in Vatern hatten den Erzherzog Johann zum Rückzug von Ober-« nari n"öarn genötigt. Der schon im Jnli abgeschlossene Wastenstlllstanb von Zn ah tu würde im Oktober durch den Fneben zu Wien vervollstänbigt.
b) Die Friebensbestimmungen.
_ 1. Österreich trat ab: Salzburg, Krain, Ober-
farnten (bett Villacher Kreis) Görz, Triest, einen Tetl von Kroatien und Dalmatien, Westgalizien und einen Distrikt in Ostgalizien, zusammen über 170 000 qkm nttt gegen 3 Mill. Einwohnern.
2. Von biesen Gebieten erhielt Baiern Salzburg (trat bagegen Welschtirol an Italien und einige Lanbstriche an Wtrtemberg und Würzburg ab), Warschau bekam West-galtzten, Ruß lanb (für seine Hilfe) das abgetretene Stück von Ostgaltzten und aus Kretin, Villach, Görz, Triest, Kroatien, Dalmatten bilbete Napoleon beit Staat der illtjri schert Provinzen (zu dem er auch das italienische Dalmatien*
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Johann Johann Napoleon Karls Napoleon Napoleon Karl Karl Johann Johann Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Warschau Karls Regensburg Regensburg Donau Wien Wien Baiern Italien Wien Salzburg Krain Triest Kroatien Dalmatien Westgalizien Ostgalizien Welschtirol Italien Wtrtemberg Würzburg Warschau Villach Triest Kroatien
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Istrien, Ragusa und die ihm 1807 von Rußland überlassenen griechischen Inseln schlug und den er unter eigener Verwaltung behielt).
c) Neben- und Nachspiele des Krieges. Das auf Betrieb des kaiserlichen Hoses ausgestandene Tirol hatte unter Andreas Hofer und Speckbacher glücklich die baierische Herrschaft abgeschüttelt. Aber nach dem Waffenstillstände von Znaym räumten die Österreicher das Land, und ein bedeutendes Heer von Franzosen, Baiern und Sachsen rückte in Tirol ein. Doch der Ausstand loderte von neuem aus; die Feinde wurden durch mehrere Gesechte zum Rückzüge genötigt und Hofer trat an die Spitze der Militär- und Civilverwaltnng von ganz Tirol. Nach dem Frieden von Wien mit) vom Erzherzoge Johann selbst aufgefordert, erklärte Hofer seine Unterwerfung , begann aber durch falsche Gerüchte getäuscht, die Feindseligkeiten abermals. In seinem Widerstände übermannt, verschmähte er die Flucht nach Österreich und hielt sich verbargen, bis sein Ausenthalt im Januar 1810 entdeckt ward. Er ward in Mantua am 20sten Februar desselben Jahres erschossen.
Gleichfalls nicht zufriedeu mit dem Zurückweichen Österreichs war Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn Ferdinands, der dem Kaiserhose mit einer Freischar (der schwarzen Schar) zu Hilfe gezogen war. Er verwars den Waffenstillstand von Znaym und schlug sich mit seinen tapfern Truppen unter fortwährenden Gefechten mit den Franzosen und Rheinbimdlern und verfolgt von denselben nach der Nordsee durch, wo es ihm gelang, sich nach England einzuschiffen.
3. Napoleon auf der Höhe seiner Macht.
a) Die Kontinentalsperre. Nach der Niederwerfung Preußens war nur Rußlands und Englands Macht ungebrochen geblieben. Mit jenem fachte sich Napoleon aus einen guten Fuß zu stellen. Eine Zusammenkunft der beiden Kaiser zu Erfurt im Jahre 1808, wo Napoleon mit einem Vafalleu-gefolge von 4 Königen und 34 Fürsten Deutschlands („Parterre von Königen") erschien, besiegelte das gute Einvernehmen der beiden Herrscher. Dagegen beseelte ihn gegen England der unversöhnlichste Haß. Um den stolzen Inselstaat an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, hatte Napoleon im Jahre 1806 von Berlin aus das sogenannte Kontinentalsystem begründet, wonach aller Handel mit England den Franzosen und den von Frankreich abhängigen Völkern verboten wurde. Selbst Rußland war diesem Systeme beigetreten und nur Portugal und die Psorte standen dem englischen Handel noch offen. Durch einen Befehl von Fontainebleau im Jahre 1810
1810
1808
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