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1. Die Landschaften Europas - S. 384

1900 - Trier : Lintz
384 Die Balkanhalbinsel. 7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran- lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu- tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben. In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M. (Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von 254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl). Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und Armeniern betrieben. Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M. (hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall- waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh). Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me- talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide, Pflaumen, Wein, Vieh). Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt. Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt- gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M. (besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl). 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs- schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land- Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an- gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia, durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie, die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist

2. Die Landschaften Europas - S. 99

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. 99 Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick- sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr 900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten, hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be- kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang. Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k. in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür- kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen, die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen. Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un- garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus. Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu- führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii. liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un- garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat. Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge- stellt worden. 7*

3. Die Landschaften Europas - S. 89

1900 - Trier : Lintz
Handel, Verkehrswesen. 89 kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf- gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle, Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger zu verteilen. Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken. Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf 1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie- den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri- kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt. Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili. Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll- garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt- gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh (80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz (35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien und der Schweiz. 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich- tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver- binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab- Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram- Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg, von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs- netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel- punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn und zwei Linien nach Prag.

4. Schulgeographie - S. 66

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Iii. Amerika. c) Seeen- staaten. der im Kapitol tagt; 3 Ht. E. — Weiterhin wird die Küste hafenarm und morastig, so daß in Karolina R>is angebaut wird. Von dieser Küstenstrecke nach W. dehnen b) Südstaaten. sich die sogenannten Siidstaaten bis jenseit des Mississippi (nämlich bis zu dem er- wähnten Mittelmeridian) aus; sie sind das Plantagen-, besonders Baumwollen- land; daher leben hier die meisten Schwarzen und ist bei geringerer Industrie die Bevölkerung undichter; nur eine Großstadt hat sich entwickelt: ""New Orleans jnju örlins^, die Ausfuhrstadt der Baumwolle, die nebst andern Waren durch das bäum- artige Geflecht der gewaltigen Zuflußadern des Mississippi am leichtesten hierher ge- langt; denn der billigste Transport ist stets der zu Wasser; über 3 Ht. E. — Die Hauptvermittlerin des inneren Warenverkehrs zwischen S. und N., W. und O. ist aber * Saint Louis [ßc'nt lüts] inmitten des Mississippigebiets; von den 6 Ht. E. ist je der 5. Bewohner ein Deutscher. — Die Gruppe der Seeenstaalcn zwischen Missouri und Ohio treibt besonders schwunghaft Getreidebau und Viehzucht, nament- lich Schweinemast wegen des Überflusses an Mais, so um ^Cineinnati [ßinßineti] am mittleren Ohio; 1/a Mill. E, Die wichtigste Stadt dieses Gebietes ist ^Chicago sschikägo); von den 2 Mill. E. sind sehr viele deutsch, besonders Handwerker; die Stadt wuchs ungemein rasch dort empor, wo der Illinois-Kanal den Mississippi mit dem S.-Ende des Michigan- Sees verbindet, von wo aus man daher die Frachten (Getreide, Schinken, Speck) billig nach den atlantischen Häfen der Union oder auf Seeschiffen (mit Kanalnmgehung des Niagarafalls) durch den Lorenz -Strom unmittelbar nach Europa senden kann; außerdem wird auf der Halbinsel zwischen Michigan- und Oberem See das meiste Kupfer Amerikas gefördert. Die größten Häfen am Erie-See sind ^Bussalo [bofälo], das mit New Jork Handel treibt (4 Ht. E.) und * Cleveland [fliflärtbj, wo viel Petroleumraffinerie betrieben wird (*/„ Mill. E.).___^ 2. Das W.-Drittel ist am schwächsten bewohnt zwischen Felsengebirge und Sierra Nevada, weil hier der Landbau nur bei künstlicher Bewässerung möglich ist, so am Großen Salzsee des Territoriums Utah [jüta] (Sekte der Mormonen); im W. von hier liegt der silberreiche Staat Nevada. Der Küstenstaat Kalifornien er- brachte seit Mitte des 19. Jahrhunderts mehr Gold als bis hente irgend ein anderes Land und fördert in der Küstenkette auch das meiste Quecksilber; viel größeren Gewinn erzielt aber bereits der kalifornische Weizenbau. Durch das Goldene Tor, d. h. den Eingang der Hafenbai von *@cni Francisco, das als Haupthafen der nordameri- kanischen Westküste trotz der Zerstörung durch das Erdbeben von 1906 wieder 1/3 Mill. E. zählt, strömten seit den Goldsnnden Taufeude von Chinesen ins Land, um als Goldwäscher* oder in anderer emsiger Arbeit Verdienst zu suchen. Inmitten eines ausgedehnten Bezirks mit Südfruchtanbau liegt ^Los Angeles flos andfcheless. Hier führt eine der Eisenbahnen vorüber, die Ost- und Westküste der Union verbinden; andere berühren St. Louis und Chicago. 4. Mejico besteht aus einer Hochlandmasse mit hohen Vulkanen wie dem Orizaba ^orißäwa^-Pik, 5600 m; sie setzt das w. Hochland der Union nach Sw. fort. Zu ihm gehören auch die viel flacheren Halbinseln d) West- staaten. Mejico. a) Landes- natur. 1 Zuerst wurde auch hier (wie in Australien) das Gold oberflächlich im Sande an Flußufern gefunden, wohin es die Flüffe seit unvordenklichen Zeiten aus den Fels- ädern geschwemmt hatten. Das Ausbringen der Goldkörner aus jenem Schutt durch Schlemmarbeit nennt man Goldwaschen.

5. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 315

1904 - Trier : Lintz
Amerika als Ganzes. — Das Verkehrswesen. 315 Ebenso weit steht Südamerika hinter Nordamerika in den Eisenba Ii nbauten zurück. Während der W und O des nord- amerikanischen Kontinents z. Z. schon durch fünf Eisenbahnlinien, sog. Pacific-Bahnen, von denen eine auf Kanada, die andern auf die Vereinigten Staaten entfallen, miteinander verbunden sind, ist eine solche Verbindung in Südamerika noch nicht gelungen; in nächster Zukunft wird jedoch wohl die transandinische Bahn zwischen Argentinien und Chile zum Ausbau gelangen, nachdem die zwischen diesen beiden Staaten lange Zeit bestandenen Grenz- streitigkeiten beigelegt worden sind. In Mittelamerika sind, wenn das südliche Mexiko diesem zugerechnet wird, bisher vier Verbin- dungen zwischen West- und Ostküste geschaffen worden, nämlich durch den S und über die Hauptstadt dieses Staates, sowie über die Landengen von Tehuantepec, Nicaragua und Panama, während eine vom Golf von Honduras ausgehende fünfte Linie im Bau begriffen ist. Für die Beteiligung am Welt h an dels ver kehr hat die Ostseite Amerikas eine günstigere Lage als die Westseite, weil sie den Landmassen der Alten Welt näher als diese liegt. Die Ostküste Nordamerikas, die dem reichgegliederten und verkehrs- reichen Europa gegenüberliegt, hat wieder eine viel günstigere Lage als die von Südamerika. Auch dieser Umstand ist mit iu Betracht zu ziehen, um den Kulturunterschied zwischen den beiden Erdteilhälften zu erklären. Die endliche Fertigstellung des Pan ama-Kan als, die nun durch die Vereinigten Staaten Nord- amerikas erfolgen soll, wird die Verkehrslage der Westseite Amerikas verbessern und zugleich Mittelamerika zu einem Mittelpunkte der großen Welthandelslinie, die rings um die Erde laufen wird, machen. An dem Seeschiffahrtsverkehr nach Amerika haben neben englischen deutsche Schiffahrtsges-ellschaften den Haupt- anteil. An dritter Stelle steht Frankreich. Vier deutsche Gesellschaften sind an dem Schiffsverkehr beteiligt, die Hamburg-amerikanische Paketfahrt-Aktien- gesellschaft, die 1 mil wöchentlich Fahrten nach Neu-York und 2mal wöchentlich nach Westindien unternimmt, der Nord- deutsche Lloyd, der ebenfalls 1 mal wöchentlich Fahrten nach Neu-York macheu läßt und ferner einen regelmäßigen Verkehr mit südamerikanischen Häfen der Ostküste unterhält, die Ham- burg- südamerikanische Dampfschiffahrts- Gesellschaft und die Gesellschaft Kosmos, die sowohl die Häfen der Ost- als auch die der Westküste Südamerikas anlaufen lassen. Die wichtigsten Produkte, welche Amerika auf den Welt- markt liefert, sind folgende : Pelzwerk, Fischereiprodukte und Weizen aus Britisch-Nordamerika, Gold aus Alaska, Gold, Silber und andere Metalle aus dem Westen Nord- und Südamerikas, Weizen, Fleisch waren, Baumwolle, Petroleum, Kupfer, Eisen, Stahl und vielerlei Industrie-Erzeugnisse aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas, Kaffee, Tabak. Zucker und andere Produkte des

6. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 312

1904 - Trier : Lintz
312 Amerika. 2. Das Kulturbild. a) Die Erzeugung- der Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. Durch hohen Anbau wert zeichnen sich viele Gebiete Amerikas aus, von Nordamerika das Prairiegebiet westlich von den Kanadischen Seen mit Sommerregen und wertvoller Prairie- erde, sowie der feuchtkühle Nordosten und der feuclitwarme Süden der Vereinigten Staaten, von Mittelamerika sowohl der größte Teil des Festlandes als auch fast die sämtlichen Inselgebiete, von Süd- amerika die ebenfalls der feuchtheißen Tiopenzone angehörenden nördlichen Gebiete mit Ausnahme des Llanos am Orinoco und weiter Flächen des trocknen Hochlands von Brasilien, ferner das Küstengebiet Brasiliens, große Teile der La Plata-Länder und das durch Winterregen befeuchtete Längstal von Chile. Einen s e lu- ge ringen Anbau wert haben dagegen der kalte Norden von Nordamerika und die trocknen, zum Teil infolge gleichzeitiger Hitze wüstenhaften Gebiete im W sowohl von Nord- als auch von Süd- amerika. Jedoch sind in diesen letztern Gebieten mit Hülfe künst- licher Bewässerung manche Gegenden, wie Utah und Californien in Nordamerika, Teile von Perú und Chile in Südamerika, in frucht- bare Gegenden verwandelt worden. Zahlreiche Kulturpflanzen, die heute im Wirtschaftsleben auch anderer Erdenländer eine große Rolle spielen, haben in Amerika ihre Heimat, wie Mais, Tabak, Kartoffel, Kakaostrauch, Baumwollbaum, Chinarindenbaum, kaut- schukliefernde Gewächse, Paraguay-Teebaum (Ilex paraguayensis), Maniok (in Peru Yuca, in Brasilien Mandioca genannt) u. a. Eine große Bedeutung haben in Amerika heute folgende Kulturen: der Weizenbau im südwestlichen Kanada, im N der Vereinigten Staaken, in Argentinien und in Chile, der Hafer-, Flachs-, Hopf'en- und Tabakbau im No, der Maisbau in einer westöstlichen mittlem und der Baumwollbau in einer südlichen Zone der Vereinigten Staaten, Obst- und Weinbau in Californien und in Chile, der Plantagenbau in den tropischen oder subtropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas und zwar der Anbau von Zuckerrohr auf Cuba und andern Inseln, an der Küste von Guayana und im Küsten- saum von Perú, der Tabakbau besonders auf Cuba, der Kakaobau in Venezuela und an der Küste von Ecuador, der Kaffeebau auf dem Festlande von Mittelamerika, namentlich aber auf dem küsten- nahen Hochlande von Brasilien, im Gebiete der terra roxa, Reis- bau mit Hülfe künstlicher Bewässerung in Texas, Brasilien und Perú, der Anbau von Bananen auf den Bahäma-Inseln und auf Jamaica. Von wertvollen Erzeugnissen, die von wildwachsenden G e- wächsen gewonnen werden, seien Kautschuk, von dem große Mengen das Gebiet des Amazonenstroms liefert, und der aus dem Gebiet des Paraná kommende Paraguay-Tee genannt.

7. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 74

1880 - Berlin : Habel
74 die Hauptlehren des Calvinismus verworfen wurden, ärger als je. Der Übertritt Kaiser Maximilians Ii. zum Protestantismus, den die Anhänger desselben erwartet hatten, erfolgte nicht. Im Gegenteil, mit der Zeit überwog bei ihm das habsburgische Hausinteresse mehr und mehr die großen Fragen der Nation. Er gab mit Rücksicht auf Spanien und fortwährend vom Papste bestürmt den Gedanken an eine nationale Kirche Deutschlands ans, um die Ansprüche seines Hauses auf außerdeutsche Länder sestznhalten. Er lenkte also wieder in jene Habsburgische Staatskunst ein, welche mit dem Siege der katholischen Kirche die Größe des österreichischen Hauses verknüpft wähnte. b) Innere und äußerekämpfe unter Maximilian Ii. Der deutsche Landfriede ward unter Maximilian Ii. gestört durch die sogenannten Grnmbachschen Händel. Der fränkische Ritter Wilhelm von Gr n mb ach nämlich glaubte sich vom Bischof von Würzburg Melchior von Zobel in seinem Besitztum benachteiligt. Er wurde vom Reichskammergerickt in seinen Ansprüchen unterstützt, konnte aber den Vollzug Der gerichtlichen Urteile nicht erlangen. Da verschaffte er sich selbst Recht. Nachdem bereits 1558 der Bischof auf offener Straße ermordet worden, eine That, welche 1563 man Grumbach zur Last legte, fiel dieser 1563 in das Bistum ein und brandschatzte Würzburg. Der Reichsacht verfallen, fand er Hilfe und Schutz bei dem Herzog Johann Friedrich dem Mittleren von Gotha, dem Sohne des abgesetzten Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der mit feiner Unterstützung die verlorene Kurwürde wieder an sein Hans zu bringen hoffte. Infolge dessen ward auch über den Herzog die Reichsacht ausgesprochen und Kurfürst August von Sachsen mit dem Vollzug derselben vom Kaiser beauftragt. Nach der Belagerung und Eroberung Gothas im I. 1567 1567 wanderte der unglückliche Johann Friedrich in lebenslängliche Gefangenschaft nach Wienerisch-Neustadt, während Grumbach durch Henkershand starb. Die Grnmbachschen Händel waren gewissermaßen der letzte Ausbruch des mittelalterlichen Faustrechtes. Nach außen hin hatte Maximilian Ii. ebenfalls mit den Türken zu kämpfen. Kurz nach feinem Regierungsantritt und trotz des unter Ferdinand I. abgeschlossenen Waffenstillstandes 1566 brach im Jahre 1566 der alte Soliman Ii. mit einem ungeheuren Heere in Ungarn ein. Aber seine Scharen zerschellten an der vom Grasen Niklas Zriny tapfer verteidigten kleinen Festung Szigeth (an der Dran, südwestlich von Ofen),

8. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 232

1880 - Berlin : Habel
232 desselben der eble Graf Stabion) den Zeitpunkt qe-fotnmen, bte Herrschaft Napoleons zu brechen und das alte Ansehen der habsburgischen Macht roieberhequmen. Es stellte bret Heere ms Felb, ems gegen Italien unter Erzherzog Johann, das Hauptheer in Deutschland unter f inqnaunb mu§ gegen Warschau und erklärte am löten Apnl 1809 an Napoleon den Krieg, inbem es besonbers Ausstaube in Tirol und Norbbeutschlaub rechnete Aber bte Zögerung Erzherzog Karls gestattete Napoleon, seine Jmjtmtgen rasch zu vollenden, und bereits den 2osten Avril derselbe meist mit Rheinbunbstruppen den linken Ringel des noch nicht recht vereinigten Heeres des Erzherzogs bet Regensburg. Es folgten hierauf mehrere für die Österreicher ungünstige Gefechte, besonbers bei Eckmühl (süblich von Regensburg) ant 22sten April, welche den Erzherzoa notrgten, sich mit Verlust nach Böhmen zurückzuziehen, wäh-llnd Napoleon an der Donau hinabrückte und am 13ten s £len Er Vergabe zwang. Zwar würde er am 21sten und 22stert Mmvondem Erzherzoge Karl durch bte Schlacht bet Usperu (btcht nörbl. von Wien) auf das rechte Donauufer zurückgeworfen (seine erste Nieberlage): aber er zog Verstärkungen an sich, überschritt den Fluß und eittschieb den Ärteg durch seinen mit weit überlegenen Streitkräften erfochtenen Sieg bet Wagram (norböftl. von Wien) am 5ten und 6ten ^nterbeffen hotten zwar die ctufftcinbischen Tiroler (Hofer, Speckbacher) helbenmütig gegen die Baiern und Fran-Spsen gekämpft, und auch in Italien und Polen hatten die Österreicher nicht ohne Glück gefochten; aber die Verluste in Vatern hatten den Erzherzog Johann zum Rückzug von Ober-« nari n"öarn genötigt. Der schon im Jnli abgeschlossene Wastenstlllstanb von Zn ah tu würde im Oktober durch den Fneben zu Wien vervollstänbigt. b) Die Friebensbestimmungen. _ 1. Österreich trat ab: Salzburg, Krain, Ober- farnten (bett Villacher Kreis) Görz, Triest, einen Tetl von Kroatien und Dalmatien, Westgalizien und einen Distrikt in Ostgalizien, zusammen über 170 000 qkm nttt gegen 3 Mill. Einwohnern. 2. Von biesen Gebieten erhielt Baiern Salzburg (trat bagegen Welschtirol an Italien und einige Lanbstriche an Wtrtemberg und Würzburg ab), Warschau bekam West-galtzten, Ruß lanb (für seine Hilfe) das abgetretene Stück von Ostgaltzten und aus Kretin, Villach, Görz, Triest, Kroatien, Dalmatten bilbete Napoleon beit Staat der illtjri schert Provinzen (zu dem er auch das italienische Dalmatien*

9. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 233

1880 - Berlin : Habel
233 Istrien, Ragusa und die ihm 1807 von Rußland überlassenen griechischen Inseln schlug und den er unter eigener Verwaltung behielt). c) Neben- und Nachspiele des Krieges. Das auf Betrieb des kaiserlichen Hoses ausgestandene Tirol hatte unter Andreas Hofer und Speckbacher glücklich die baierische Herrschaft abgeschüttelt. Aber nach dem Waffenstillstände von Znaym räumten die Österreicher das Land, und ein bedeutendes Heer von Franzosen, Baiern und Sachsen rückte in Tirol ein. Doch der Ausstand loderte von neuem aus; die Feinde wurden durch mehrere Gesechte zum Rückzüge genötigt und Hofer trat an die Spitze der Militär- und Civilverwaltnng von ganz Tirol. Nach dem Frieden von Wien mit) vom Erzherzoge Johann selbst aufgefordert, erklärte Hofer seine Unterwerfung , begann aber durch falsche Gerüchte getäuscht, die Feindseligkeiten abermals. In seinem Widerstände übermannt, verschmähte er die Flucht nach Österreich und hielt sich verbargen, bis sein Ausenthalt im Januar 1810 entdeckt ward. Er ward in Mantua am 20sten Februar desselben Jahres erschossen. Gleichfalls nicht zufriedeu mit dem Zurückweichen Österreichs war Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn Ferdinands, der dem Kaiserhose mit einer Freischar (der schwarzen Schar) zu Hilfe gezogen war. Er verwars den Waffenstillstand von Znaym und schlug sich mit seinen tapfern Truppen unter fortwährenden Gefechten mit den Franzosen und Rheinbimdlern und verfolgt von denselben nach der Nordsee durch, wo es ihm gelang, sich nach England einzuschiffen. 3. Napoleon auf der Höhe seiner Macht. a) Die Kontinentalsperre. Nach der Niederwerfung Preußens war nur Rußlands und Englands Macht ungebrochen geblieben. Mit jenem fachte sich Napoleon aus einen guten Fuß zu stellen. Eine Zusammenkunft der beiden Kaiser zu Erfurt im Jahre 1808, wo Napoleon mit einem Vafalleu-gefolge von 4 Königen und 34 Fürsten Deutschlands („Parterre von Königen") erschien, besiegelte das gute Einvernehmen der beiden Herrscher. Dagegen beseelte ihn gegen England der unversöhnlichste Haß. Um den stolzen Inselstaat an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, hatte Napoleon im Jahre 1806 von Berlin aus das sogenannte Kontinentalsystem begründet, wonach aller Handel mit England den Franzosen und den von Frankreich abhängigen Völkern verboten wurde. Selbst Rußland war diesem Systeme beigetreten und nur Portugal und die Psorte standen dem englischen Handel noch offen. Durch einen Befehl von Fontainebleau im Jahre 1810 1810 1808
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