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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 34

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 34 — Archonten, doch wurde ihre Macht sehr beschränkt. Neben ihnen stand, als oberster Staatsrath, der Senat, der anfänglich ans 400, später ans 500 jährlich vom Volke gewählten Mitgliedern bestand. Die vom Senate vorgeschlagenen und von der Volksversammlung genehmigten Beschlüsse mußten, um giltig zu sein, von dem Areopag bestätigt werden. Dieser Areopag, der aus den abgehenden Archonten, zusammengesetzt war, überwachte zugleich die Sitten, insbesondere die Hcilighaltung der Religion, und entschied, als oberster Gerichtshof, über Leben und Tod. — Die Kriegspflicht der Athener dauerte bis zum 60. Jahre. Nach einem siegreichen Gefechte wurden Preise der Tapferkeit ausgetheilt; die Gefallenen ehrte ein feierliches Leichenbegängnis und ihre Kinder wurden auf Staatskosten erzogen. — Auch die Verhältnisse des Privatlebens regelte Solon durch weise Gesetze.^ Die Rechte des Vaters seiner Familie gegenüber waren auf das Strengste gewahrt; doch war der Sohn nur dann^ verpflichtet, den Vater in feinem Alter zu ernähren, wenn dieser dafür Sorge getragen hatte, ihn eine Kunst erlernen zu lassen.^ Die Sclaven waren durch das Gesetz gegen Mißhandlungen geschützt. Ueber sein Vermögen durfte Jeder frei verfügen. Müßiggang war streng verboten: die ärmeren Bürger trieben Ackerbau oder ein Handwerk; die reicheren beschäftigten sich mit Künsten und Wissenschaften, trieben Handel oder Übernahmen öffentliche Aemter. Fremde dursten sich in Athen niederlassen, und das Gesetz sicherte ihnen Leben, Freiheit und Eigenthum. Die Solonische Gesetzgebung gewährte den athenischen Bürgern eine ungleich größere Freiheit und Selbstständigkeit als die Lykurgische den Spartanern; sie wies sie auf Thätigkeit an, spornte den Wetteifer , ermöglichte ihnen einen mannigfaltigen Lebensgenuß und weckte und nährte den Sinn für Kunst und Wissenschaft. Die segensreichen Früchte derselben zeigten sich bald in einem raschen Aufschwung des Staates zu Wohlstand und Ausehen. Künste und Wissenschaften entfalteten sich zu hoher Blüthe, und Athen schmückte sich mit prachtvollen Denkmälern der Baukuust. Nach der Einführung seiner Verfassung verließ Solon auf zehrt Jahre seine Vaterstadt und bereiste Aegypten, Cypern und Kleinasien, in welch letzterem Lande er mit Krösus zusammentraf. Während seiner Abwesenheit bemächtigte sich einer seiner Anverwandten, Pisistratns, mit Hilfe der unteren Volksklaffe der Alleinherrschaft, doch ließ er die Solonische Verfassung unverändert (560—527). Vergebens warnteder von seiner Reise zurückgekehrtesolou die Athener vor der Schlauheit seines Verwandten: Pisistratns blieb bis an sein Lebensende im Besitze seiner Macht. Solon selbst starb 559, im 80. Lebensjahre. Nach dem Tode des Pisistratns führten feine Söhne Hippias und H ipparch die Herrschaft fort. Gleich

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 9

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 9 — werter, Ackerbauer, Hirten — Dolmetscher und Schiffer). _ Die Priester, hochangesehen und im alleinigen Besitze aller wissenschaftlichen Kenntnisse, waren zugleich Richter, Aerzte, Baumeister und Rathgeber der Könige; sie allein kannten die Hieroglyphe n-schrist. Die Könige, Pharaonen genannt, gehörten der Kriegerkaste an und waren durch religiöse Vorschriften sehr beschränkt. Die Gesetze der alten Aegypter waren streng; doch geben sie von früher sittlicher Bildung Zeugniß. Religion. Die Religion der alten Aegypter war Naturdienst: sie verehrten die Gestirne, die Erde, den Nil, selbst Thiere und Pflanzen. Die höchste Verehrung genossen Osiris und seine Gattin Isis, Sonne und Erde. Unter den heiligen Thieren sind, neben dem Apis, — einem schwarzen Stiere mit einem weißen Dreieck auf der Stirne, in welchem die Seele des Osiris wohnen sollte — die Katze, das Krokodil, der Ichneumon und der Ibis zu erwähnen. Der Tod eines dieser Thiere rief Bestürzung und allgemeine Trauer hervor; wer denselben vorsätzlich herbeigeführt hatte, wurde mit dem Tode bestraft. Der ernste Sinn der alten Aegypter weilte mit einer gewissen Vorliebe bei der Betrachtung des Todes. Da nach der Lehre ihrer Priester die Unsterblichkeit der Seele durch die Forterhaltung des Körpers bedingt war, verwendeten sie eine große Sorgfalt auf das Einbalsamiren ihrer Todten. 3)ic>n einbalsamirten Leichnamen, Mumien genannt, errichteten sie in den benachbarten Berghöhen großartige Begräbnißstätten, die sie ewige Häuser nannten, während sie die äußerst einfach eingerichteten Wohnungen der Lebenden als Herbergeu bezeichneten. Vor der feierlichen Bestattung wurde jedoch ein Todtengericht gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgenommen waren und bei dem jeder der dazu bestellten Richter dem Verstorbenen durch den Nachweis eines unwürdigen Lebenswandels die Ehre des herkömmlichen Begräbnisses streitig machen konnte. Künste und Wissenschaften. Unter den Künsten, mit welchen die alten Aegypter sich beschäftigten, nehmen die Baukunst und die Bildhauerkunst die erste Stelle ein. Weltberühmt sind die riesenhaften Baudenkmäler, die als beredte Zeugen einer längst verschwundenen Größe und Herrlichkeit den ausdauernden, unermüdlich schaffenden Geist dieses Volkes der Nachwelt verkünden. Zu den wichtigsten dieser, durch ihre Großartigkeit überwältigenden Denkmäler der ägyptischen Baukunst gehören:

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 47

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 47 — an; doch die Thebaner entschieden sich für den Kampf. Die Stadt wurde eingenommen und zum warnenden Beispiel für ganz Griechenland von Grund ans zerstört; nur die Tempel und das Haus des Dichters Pindar blieben verschont (335). Im folgenden Jahre trat Alexander an der Spitze der vereinten Macedonier und Griechen den Zug nach Asien an, nicht nur um den persischen Königsthron zu stürzen, sondern den ganzen Erdtbeil feiner Herrschaft zu unterwerfen und den Völkern Asiens griechische Bildung zuzuführen. Als er über den Hellespont gezogen war, besuchte er zuerst das Schlachtfeld von Troja und bekränzte das Grab des Achilles, den er schon als Knabe sich zum Vorbilde erkoren hatte. Art den Ufern des Granikus traf Alexander zum ersten Male mit den Perfern zusammen, und ein glanzender Sieg erhöhte den Muth und die Kampflust feiner Schaaren (334). Dem allzukühnen König hätte indessen fein Eifer das Leben gekostet, wäre nickt Klitus, ein tapferer Macedonier, rasch zu seiner Rettung herbeigeeilt. Siegreich rückte er in Kleinasien vor. In Gordium, einer Stadt in Phrygien, ließ er sich den Wagen eines alten phry-gischen Königs zeigen, der auf der Burg aufbewahrt wurde und einen künstlich verschlungenen Knoten hatte, an dessen Lösung ein alter Orakelspruch die Herrschaft über ganz Asien knüpfte (Gordischer Knoten). Alexander zerhieb den Knoten mit feinem Schwerte und befestigte dadurch bei feinen Schaaren die Zuversicht, daß er znm Beherrscher Asiens ausersehen sei. In Tarsus überfiel den König eine plötzliche gefährliche Krankheit, wahrscheinlich in Folge eines unvorsichtigen Bades im kalken Flusse Kydnus. Die bestürzten Aerzte wagten nicht, Etwas zu verorbnen; nur einer ber-selben, Philippus, entschloß sich, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Obgleich durch einen Brief seines Feldherrn Parmenio gewarnt, nahm Alexander den von Philippus bereiteten Trank, und eine rasche Genesung lohnte sein ebles Vertrauen. Währenb dessen näherte sich der Perserkönig Darins Codomannus selbst an der Spitze eines Heeres, das dem maeedonischen an Zahl weit überlegen war. Bei Jssns stießen die Könige auf einander, und Alexander erfocht einen zweiten glänzenden Sieg (333). Nicht nur das ganze reiche persische Lager wurde eine Beute der Sieger; auch des Darius Mutter, feine Gemahlin und mehrere feiner Kinder fielen in Alexanders Hände, der sie jedoch mit Milde und Schonung, mehr wie Gäste als wie Gefangene, behandelte. Darius, der über den Euphrat geflohen war, bot dem Sieger ein bedeutendes Lösegeld für feine Familie und als Preis des Friedens fein Land bis an den Euphrat an; Atexartber lehnte jeboch Beibes ab. Anstatt die Perser zu verfolgen, wandte er sich nach Phönixen, um sich zuerst der ganzen Seeküste zu bemächtigen. Die kleineren phöni-

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 166

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
166 wie für die Ewigkeit gegründet; ihrem Bau liegt das Kreuz -um * ?ril»bc' n“üb rote der Glaube den Blick aufwärts hebt von der dunklen Erde zu dem Sichle des Himmels, so schwingen sie sich von oogen zu Bogen empor in die lichteren Räume, und die Spitzenihrer Thürme scheinen das Himmelsgewölbe zu berühren. Zn der christlichen Baukunst sind drei Hanptstylarten zu unterscheiden: der byzantinische Styl, der romanische oder Rundboqen- und der gothische oder Spitz bogen styl. Der letztere stand besonders m der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts in seiner schönsten Blüthe Richtiger wäre für denselben die Bezeichnung deutscher Baustyl; denn in Deutschland hat er sick entfaltet und von deutschen Meistern sind seine großartigsten Schöpfungen ausgeführt worden. Die erste Stelle unter diesen bewunderungs-wurdtgen Werken der mittelalterlichen Baukunst nimmt der Dom zu Köln ein, der, im Jahr 1248 unter dem Erzbischof Konrad von Hochstaden begonnen, nach 250jähriger Arbeit dennoch unvollendet blieb. Ihm reiht sich zunächst das Straßburger Munster an, das im Jahre 1277 durch Erwin von Steinbach (im Badischen) angelegt und im Jahre 1538 durch Johann Hntz von ist' ihn vollendet wurde. Erwähnung verdienen ferner die herrlicye Stephanskirche zu Wien und die ehrwürdigen Dome zu Freiburg (im Breisgan), Ulm und Würzburg. Auch im Auslande erdichtete die deutsche Genossenschaft der „Maurer" bewunderungswürdige Prachtbauten. Die eigentlichen Wissenschaften wurden im Mittelalter fast ausschließlich in den Klöstern gepflegt; außerhalb derselben beschränkten sich die Kenntnisse, die Geistlichkeit ausgenommen, auf d.as Aller-nothwendigste, und wer schreiben konnte, galt schon sür einen Ge-lehrten. Erst nach der Ersinduug der Buchdruckerkunst wurde die wissenschaftliche Bildung allgemeiner; doch trugen zu ihrer Verbreitung schon früher die Universitäten bei (die bedeutendsten zu Bologna, Salerno und Paris; in Deutschland die erste zu Prag, 1384 von Karl Iv. gestiftet). So viel auch die Kirche für Schulen und Volksbildung that, war der Volksunterricht begreiflicherweise doch mangelhaft. ' . Gerichtswesen. — Die Fehmgerichte. Der mangelhafte Austand der Gerechtigkeitspflege und die Schwierigkeit, die richterlichen Entscheidungen, namentlich zur Zeit des Faustrechts, zur Vollstreckung zu bringen, führten die Einführung geheimer Gerichte, der sogenannten Fehmgerichte (auch"frei- oder Stuhlgerichte und westfälische Gerichte genannt) herbei, deren Wirksamkeit hauptsächlich in das 14. und 15. Jahrhundert fällt und die sich auch dem mächtigsten Verbrecher furchtbar zu machen wußten. Der

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 20

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 I. Geschichte d. Griechen. Von d. dorischen Wanderung bis zu d. Perserkriegen. Eigentmer der von ihnen bebauten Gter, muten aber Abgaben entrichten und, von den Spartiaten gefhrt, als Schwerbewaffnete (Hopliten) Kriegs-dienste leisten, ohne an der Regierung des Landes teilzunehmen. 3. Die Heloten. So hieen jene Acher, welche sich erst nach hart-nckiger Gegenwehr unterworfen hatten. Sie waren Leibeigene des Staates, der die einzelnen als Knechte (Sklaven) den dorischen Herren zuwies, um deren Gter zu bestellen und ihnen in den Krieg als Leichtbewaffnete zu folgen. Da sie hart behandelt wurden, so versuchten sie fters Aufstnde, ohne jedoch ihre drckende Lage bessern zu knnen. An Zahl waren die Acher den Spartanern sechsfach berlegen, was fr diese um so gefhrlicher wurde, als sie selbst unter sich uneinig waren. Da trat zur rechten Zeit ein Mann in Sparta aus, der Vershnung stiftete und dem Staate solche Gesetze gab, da er bald die erste Macht im Peloponnes und dann in ganz Griechenland wurde. b) Lykurg Lykurg, ein naher Verwandter des kniglichen Hauses, soll im 9. Jahr-hundert v. Chr. gelebt haben. Von seinen Neidern beschuldigt, selbst nach der Knigskrone zu streben, verlie er Sparta, um im Auslande durch die Kenntnis fremder Sitten und Gebruche feinen Geist zu bilden. Er kam nach Kreta, das nach den weisen Gesetzen des sagenhasten Knigs Minos (S. 10 und 11) regiert wurde, sodann nach Jonien und gypten. Bevor er in seine Vaterstadt zurckkehrte, wandte er sich an das Orakel zu Delphi, wo der Gott Apollo durch den Mund der Pythia ihn mit ehrenden Worten willkommen hie und mit Anweisungen fr fein knftiges Wirken versah. So von der Gottheit selbst empfohlen, erschien er den Spartanern als Retter in der Not. Seine Gesetzgebung war eine zweifache: 1. Festsetzung der Machtbefugnisse der Könige und des dorischen Adels. Das Doppelknigtum mit seiner dreifachen Wrde blieb bestehen, wurde aber durch die 28 Geronten, d.h. Greise oder lteste, und die Volksversammlung beschrnkt. Die Geronten, welche mindestens 60 Jahre alt sein muten, bildeten den hohen Rat der Könige; sie hatten die Vorberatung der Gesetzesantrge, welche dann der Volks-Versammlung zur endgltigen Beschlufassung vorgelegt wurden. Diese bestand aus allen der 30 Jahre alten Spartiaten und trat bei jedem Vollmond zusammen. Eine Errterung (Debatte) der vorgelegten Antrge fand nicht statt. Die Abstimmung geschah gewhnlich durch lauten Zuruf, ntigenfalls durch Auseinandertreten nach verschiedenen Seiten. 1 Was uns der Lykurg berichtet wird, gehrt wahrscheinlich ganz der Sage an. Jedenfalls sind die Gesetze und Einrichtungen, welche seinen Namen tragen, nicht auf einmal von einem einzigen Manne geschaffen worden, sondern im Laufe der Zeit allmhlich entstanden.

6. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 31

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 31 — folgten. Sie verehrten eine Menge von Göttern und Göttinnen, dachten sich aber dieselben als beschränkte Wesen mit allen Schwächen, Leidenschaften und Lastern gewöhnlicher Menschen. Sie erwiesen ihnen daher durch Tänze und durch Ausschweifungen aller Art, in ältester Zeit sogar durch Menschenopfer, die vermeintliche göttliche Ehre. Doch war der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an Belohnung und Bestrafung nach dem Tode allgemein unter ihnen verbreitet, weshalb sie den Tod den Bruder des Schlafes nannten und als einen schönen Jüngling vorstellten, der in der Rechten eine verlöschende Fackel umkehrt und in der Linken einen Kranz hält, oder auf einen Schmetterling, der zu seinen Füßen sitzt, mit Ernst herabschaut. Der Fromme, glaubten sie, komme nach dem Tode in die Elysischen Gefilde, wo er eine unaussprechliche Glückseligkeit, jedoch in irdischer Art, genieße; die Bösen dagegen würden in den Tartarus, die Unterwelt, verstoßen, wo Qualen aller Art ihrer warteten. Eine schöne Lehre liegt auch in jener griechischen Sage von dem Halbgott Herkules, der einst als Jüngling an einen Scheideweg kam. Als er sich daselbst niedergesetzt, traten zwei Gestalten vor ihn. „Ich bin", sprach die eine, „die Lust. Ich verspreche dir, Jüngling, eine Jugend voll Freude und Müßiggang, aber ein unrühmliches und kraftloses Alter, wenn du mir auf diesem Wege folgen willst." — „Und wohin führt dieser andere Weg?" fragte der Jüngling. — „Das ist mein Weg," erwiderte die andere Erscheinung, „ich heiße die Tugend. Hier wirst du wenig Ruheplätze finden, denn ich lege meinen Freunden Enthaltsamkeit. Arbeit und mühevolle Tage auf; aber endlich führe ich sie zum Ruhme und zur Unsterblichkeit." — „Deinen Weg will ich gehen!" ries Herkules entschlossen; „mag er immerhin mühevoll sein, wenn er mich nur zur Unsterblichkeit führt." Gesetze und Einrichtungen der Spartaner und Athener. Die zwei berühmtesten Völker des alten Griechenland unterschieden sich in Bildung und Lebensart in hohem Grade, was eine Folge ihrer verschiedenen Gesetzgebung war.

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 46

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 46 — banse ich nur, daß ich lebe; meinem Lehrer, daß ich gut lebe." Seiber machten ihn aber die unerhörten Schmeicheleien seiner Umgebung balb gleichgültig gegen den ernsten Lehrer nüchterner Weisheit und bescheibener Tugenb, und seine Augen waren frühe auf die glänzenben Thaten gerichtet, die sein Vater in Griechenlanb vollführte. „Ach, mein Vater wirb mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" hörte man ihn oft schmerzlich ausrufen. Jemanb, der feine ungeheure Schnelligkeit im Laufen bewunberte, fragte ihn, ob er sich nicht in Olympia sehen lassen wolle. „Ja, wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte!" entgegnete er. Die Gesänge des alten griechischen Dichters Homer trug er immer bei sich und hatte sie selbst des Nachts unter seinem Kopfkiffen liegen; beim Homer hat ja besonbers Krieg und große Helben besungen. Einmal würde feinem Vater ein wilbes Pferb um den ungeheuern Preis von 13 Talenten (über 16 000 Thaler) angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an ihm; allein es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl enblich, es wegzuführen, ba es kein Mensch brauchen könne. Da bat Alexanber seinen Vater, ihm das Pferb einmal anzuvertrauen. Er ergriff basselbe beim Zügel, führte es gegen die Sonne, ba er bemerkt hatte, daß es sich vor feinem eigenen Schatten fürchtete, streichelte es eine Zeitlang, ließ dann unvermerkt feinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Alsbalb flog das Tier mit ihm blitzschnell bavon, und alle Zuschauer zitterten für ihn. Als sie aber sahen, daß er wieber umlenkte und das Roß nach Willkür balb links balb rechts tummelte, bet erstaunten sie alle, und Phitipp rief mit Freubenthränen, inbent er ihn umarmte: „Lieber Sohn! suche bir ein anberes Königreich; Macebonien ist zu klein für bich" (Fig. 11). Achtzehn Jahre alt, kämpfte Alexanber bereits in der Schlacht bei Chäronea (338 v. Chr.) mit, butch welche fein Vater sich Griechenlanb unterthänig machte, und im 21. Jahre war er König von Mace-bonien (336). Nachbem er mehrere unruhige Nachbarn bezwungen, trat er (334) feinen ungeheuern Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur

8. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 130

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 130 — Kriegskunst wurde zu einer Wissenschaft, die viele Kenntnis und Erfahrung erfordert. So durchgreifend wirkte die Erfindung des Pulvers, deren Urheber wohl an nichts weniger als an Krieg und Schlachten gedacht hatte. 3. Erfindung der Buchdruckerkunst. — Unter allen Erfindungen ist diese die wichtigste und zugleich die schönste Zierde des deutschen Namens. Früher gab es nur geschriebene Bücher. Die Mönche vorzüglich beschäftigten sich mit dem Abschreiben, und es ist zum Erstaunen, wie weit sie es in der Schönschreibekunst gebracht hatten. Die großen Anfangsbuchstaben wurden sehr schön mit bunten Farben angemalt, auch wohl mit Gold ausgelegt, oft sogar mit kleinen, niedlichen Bildchen umgeben. Solche Abschriften kosteten außerordentlich viel Zeit und vielen Fleiß und waren deshalb auch sehr teuer. Eine einzige schöne Bibel kostete wohl 900 Mark. Darum konnten auch nur reiche und vornehme Leute Bücher kaufen. Am größten war dieser Nachteil für die Schulen, weil nicht jeder Schüler, wie jetzt, sein eigenes Buch hatte. Der Unterricht konnte deshalb auch nur höchst mangelhaft sein, weil er sich fast einzig auf den mündlichen Vortrag beschränken mußte. Der Buchdruckerkunst ging die Formschneidekunst, die schon im Anfange des 14. Jahrhunderts erfunden worden, voraus und bereitete jene vor. Es wurden nämlich in hölzerne Täfelchen allerlei Bilder von Heiligen geschnitten, mit Farbe bestrichen und dann auf Pergament oder Papier abgedruckt. Diese Holzschnitte waren anfangs sehr roh, die Figuren kaum kenntlich. Um den Heiligen, der abgebildet sein sollte, kennbar zu machen, wurde der Name desselben beigesetzt. Bald schnitt man nicht nur einzelne Wörter bei, sondern auch ganze Bibelstellen; zuletzt schnitt man sogar ganze Seiten in Holz. Sollte nun ein geschriebenes Buch gedruckt werden, so mußten gerade so viele Holztafeln da sein, als das Buch Seiten hatte. Jede Seite wurde in die Holztafel geschnitten, mit Schwärze bestrichen und dann abgedruckt. Auf diese Weise konnte man dasselbe Buch möglichst vervielfältigen. Nach dem Abdruck aber hatten diese Tafeln, die so viele Mühe und Arbeit gekostet, keinen Wert mehr; denn

9. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 99

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 99 — fält, um überall in seinem Reiche Recht und Gerechtigkeit zu handhaben. — Karl liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und Prächtige Bauten aufführen, wie zu Aachen, wo er, gleichsam Zum Beweise, daß er vor allem Deutschland angehöre, am liebsten verweilte. Über alles aber ging dem großen Kaiser christliche Bildung, und er erwarb sich unsterbliche Verdienste um Religion und Gesittung der Völker. Überall wurden neue Bistümer, Kirchen und Klöster gegründet und reichlich ausgestattet. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und führte einen neuen bessern Kirchengesang unter seinen Franken ein. Er vergnügte sich gerne an frommen, geistreichen Büchern und hegte eine besondere Vorliebe für die heiligen Kirchenväter. Latein sprach er fertig, Griechisch verstand er wenigstens. Er entwarf, wie Einhard sagt, selbst eine deutsche Sprachlehre, d. H. wohl, er gab die Anregung dazu, und sammelte die ur- alten Lieber von den -thaten der Helden. Sehr wichtig waren ihm auch die Schulen. Er grünbete solche auf allen feinen Hofgütern. Bei einer Prüfung, die er einstens selbst anstellte, lobte er die fleißigen Kinder ungemein; boch fürchterlich ließ er die faulen an, obwohl diese meistens vornehmen Geschlechtes waren, und drohte ihnen mit seinem ganzen Zorne. Karl war von starkem Körperbau und erhabener Gestalt. Er hatte eine hohe klare Stirne und große, lebhafte Augen, die dem Freunde fröhlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt; jagenb trieb er sich nt den Wäldern umher und kämpfte mit Wölfen, Bären und Auer-ochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Die Pracht m Kleidern liebte er nicht; er ging im einfachen deutschen Anznge. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone aus dem Haupte, angethan mit einem langen, herabwallenden Mantel (Fig. 23). Er sprach viel und gerne und drückte sich über alles gut aus. Mild und bescheiden, war er gegen alle herablassend und gnädig. 5*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 338

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
338 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. lung nach. Und so gerieten König und Volksvertretung in die Ge-roalt des Pbels von Paris, des willigen Werkzeuges der im geheimen whlenden und wirkenden Lenker der Revolution. Die Nationalversammlung war geleitet von den Ideen Rousseaus und der falschen Lehre Montesquieus von der Teilung der Gewalten; daher machte sie sich als eine Kammer zur einzigen gesetzgebenden Macht. Dem König blieb nur ein suspensives Veto und scheinbar die vollziehende Gewalt. Ein von der Kammer beschlossenes Gesetz durfte durch das knigliche Veto hchstens auf vier Jahre aufgeschoben werden. Der Versuch Mirabeaus, das Knigtum aus den Hnden der Anarchie durch Schaffung eines mit der Nationalversammlung beratenden Ministeriums zu retten, wurde hintertrieben durch das Gesetz, da kein Abgeordneter Minister werden drfe. Am Hofe erkannte man die Bedeutung des Mannes, der in der Nationalversammlung ein mchtiges Wort sprach, und gewann ihn als Sttze, indem man seine Schulden tilgte. Der Hoffnungsstern sollte bald verlschen: Mirabeau hatte die aufrichtige Absicht, eine Revision der Verfassung zu Gunsten des Knig-tums herbeizufhren, starb aber am 2. April 1791, vielleicht zu seinem Glcke; denn sobald seine geheime Verbindung mit dem Hofe ans Licht gekommen wre, htte er seinen Einflu aus das Volk eingebt. Er selbst hatte die Revolution bewaffnen helfen, wie konnte er sich der Tuschung hingeben, ihr durch Worte, durch ein moralisch und politisch verwerfliches Doppelspiel die Waffen wieder zu entwinden? Das alte Frankreich war auf solche Weise nicht mehr zu retten. Die Nationalversammlung schlug es in Stcke. Zum Zwecke der Verwaltung er-hielt das Land eine neue, gleichfrmige Einteilung. Die alten Provinzen gingen auf in 83 Departements, die ihre Bezeichnung nach Flssen, Bergen u. s. w. erhielten und in Distrikte zerfielen; jeder Distrikt hatte wieder als Unterabteilung einzelne Kantone, jeder Kanton seine Municipalitten (Kirch-spiele), etwa 43000 Gemeinden, die nicht blo stdtische Selbstverwaltung hatten, sondern auch Rechte der Staatsverwaltung erhielten, so da Frank-reich in eine Vielheit von kleinen Republiken aufgelst war. Den hohen Reden von der Gleichheit entsprach nicht vollstndig die Ausschlieung der Dienst-boten und Tagelhner von der Ausbung des Wahlrechtes. Im ganzen rechnete man auf vier Millionen Wahlberechtigte. Jedes Departement erhielt ein Kriminalgericht, der Distrikt ein Civil-gericht, der Kanton ein Friedensgericht. Die Einfhrung der Schwurgerichte, des ffentlichen und mndlichen Prozeverfahrens, die Unentgeltlichkeit des-selben, die Beseitigung grausamer Strafen bedeuteten zwar einen Fortschritt auf dem Gebiete der Justiz; dafr aber fehlte bei der Bestellung der Richter auf sechs Jahre durch die Wahl alle mter wurden durch Volkswahl
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