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1. Erdkunde - S. 38

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 38 — Zeit und Lust zu höherer Beschäftigung zu rauben. Der Boden gewährt zwar ohne Bearbeitung keine Frucht, aber des Menschen Bemühung lohnt meist reicher Ertrag. Doch noch weit mehr als durch diese glücklichen Naturverhältnisse ist Europa infolge seiner geistigen Überlegenheit der herrschende Erdteil geworden. Seine Bewohner gehören der begabtesten Rasse an und bekennen sich zum Christentum, der segenspendenden, einzig wahren Religion. Europa ist von der Vorsehung auserlesen, das Licht des Glau- beus und damit Gesittuug und Bildung über die ganze Erde zu verbreiten. Treffend hat man deshalb unsern Erdteil „das Herz der Welt" genannt. Mitteleuropa. Mitteleuropa umfaßt das gesamte Ländergebiet, welches sich in vier Gürteln von den drei südeuropäischen Halbinseln bis zur Nord- und Ostsee abstuft. Die Bodengestalt ist außerordentlich mannig- faltig; doch herrscht im Gegensatz zu Osteuropa das Gebirgs- land vor (südwestliches Gebirgsdreieck). Den Kern desselben bilden die Alpen (Bild 7). Sie sind auf drei Seiten von Mittel- gebirgen umlagert, welche gegen das Meer hin von einer Tief- ebene umsäumt werden. A. Ire Alpen. I. Die Alpen erstrecken sich —- ziemlich in der Mitte zwischen Äquator und Nordpol — in einem Bogen von 1100 km Länge vom Mittelmeer bis zur ungarischen Tiefebene. An Höhe nehmen sie nach Osten hin ab, an Breite und Gespaltenheit da- gegen zu; ihren Nordabhang begleitet eine breite Zone von Vorbergen, nach Süden fallen sie zur Poebene steil ab. — Die Grenzen der Alpen sind im Westen das Tiefland der Rhone, im Norden die schweizerische und schwäbisch-bayrische Hochebene (das voralpine Hochland), im Osten die ungarische Tiefebene, im Süden das Adriatische Meer, die Poebene und das Mittelmeer. Sie be-

2. Erdkunde - S. 51

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 51 Nahe ins weinreiche Pfälzer Bergland, aus dem einzelne Por- phyrkuppen (Donnersberg) emporragen (Bild 12). b) Der Schwarzwald, vom Rhein bis zum Neckar, hat auch seinen Steilabfall zur oberrheinischen Ebene und seine höchste Erhebung (Feldberg 1500 m) im Süden. Bekannt ist er durch seine warmen Quellen (Baden-Baden, Wildbad) und seinen Holzreichtum. Die mächtigen Schwarzwaldtannen werden auf dem Rhein bis nach Holland geflößt und dort zum Schiffsbau der- wendet. Ein Haupterwerbszweig der Schwarzwälder ist die Ver- sertiguug hölzerner Wanduhren. Nach Norden hin verflacht sich das Gebirge zu dem welligen Neckarberglande; jenseits des Neckars erhebt sich der Odenwald (Katzenbuckel 630 in), an dessen West- hang die obstreiche Bergstraße von Heidelberg nach Darmstadt hinzieht. Das Mainviereck füllt der Spessart (Spechtswald), eine noch zum großen Teil mit Buchen und Eichen bedeckte Hochfläche. Ii. Die nördliche Zone zwischen dem 50. Breitengrad und dem nördlichen Tiefland umfaßt 6 Gruppen: 1. Das Rheinische Schiefergebirge ist eine wellenförmige, rauhe Hochfläche von durchschnittlich 500 in mit tief eingeschnittenen, fruchtbaren Flußthülern. Der Rhein durchbricht das Gebirge in einem engen Querthale zwischen Bingen und Bonn und scheidet es in einen west- und ostrheinischen Flügel. Die schroffen Schieferfelsen, an denen die Weinberge in Terrassen hinansteigen, der grüne, wasserreiche Strom, die malerischen User mit den alten Ort- schasten und den Landhäusern und Burgruinen darüber, das bunte, fröhliche Treiben auf und an dem Flusse — das alles macht das Rheinthal zu dem schönsten Stromthale Deutschlands. Das west rheinische Schiefergebirge wird durch die Mosel in zwei Teile zerschnitten: a) Der Hnnsrück, ein Viereck zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe, an dessen Abhängen berühmter Weinbau getrieben wird. b) Die Eisel, von Rhein und Mosel bis über die Maas, ein armes Hochland, im Osten reich an erloschenen Vulkanen (Bild 13) und kreisrunden Vertiefungen (Maaren), die oft Seen ent- 3 *

3. Erdkunde - S. 256

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 256 — hat. staunen, wenn er durch das Hauptportal eingetreten ist! Es ist die echt deutsche, es ist die christliche Kunst, die uns aus den herrlichen Pfeilern und Türmen, aus der ehrfurchtgebietenden Säulen- halle nach allen Richtungen hin entgegentritt mit einer Pracht und Vollkommenheit, die ihresgleichen sucht. Berühmt ist auch das großartige Uhrwerk, welches zwei Männer Namens Haberecht — und zwar Vater und Sohn — nach Zeich- nungen des Mathematikers Dasypodeus (Rauhfuß) verfertigten. Die alte Uhr, welche seit 1789 stockte, wurde 1842 von Schwilgue kuust- reich erneuert. Durch das Uhrwerk werden Figuren bewegt, von welchen abwechselnd jede Viertelstunde angeschlagen wird. Nach Ab- lauf jeder Stunde erscheinen die vier Lebensalter des Menschen, und während sie vorübergehen, schlägt der Tod mit einem Knochen die Stundenzahl an. Um 12 Uhr mittags ziehen die zwölf Apostel vor dem Herrn vorüber, und. ein Hahn auf der Spitze des Uhrwerkes schlägt mit den Flügeln und kräht dreimal. Ein weiteres Meisterwerk des Münsters ist der Turm; seine Höhe beträgt vom Boden aus 142 in. Als eigener Bau erhebt er sich von der Plattform, welche sich über dem großen Portale aus- breitet und der Grund von zwei gleichartigen Türmen werden sollte. Vollendet wurde der Turm im Jahre 1439 durch Johaunes Hültz von Köln. Besonders bewundert wird die Majestät, mit welcher der Bau bei aller Leichtigkeit und Zierlichkeit in durchbrochener Arbeit emporstrebt. Man steigt bis zur Hälfte der Turmhöhe und hat von der Altaue eine ausgedehnte Fernsicht über die ganze Stadt und Umgebung. Ist man schwindelfrei, so kann man mit besonderer Erlaubnis die sogen. Laterne, den höchsten zugänglichen Punkt, er- steigen, vou dem aus das Auge eine entzückende Rundschau genießt. Im Westen breitet sich die liebliche Ebene des Elsasses aus, im Hintergründe von dem gebuckelten Wasgan begrenzt; im Osten ent- falten sich die wolkenumflorten Berge des Schwarzwaldes; gegen Süden schimmern die Schweizer Alpen und der Jura. 461 Jahre gingen vorüber, ehe der Straßburger Münster in seiner jetzigen Gestalt vollendet war. Nur der christliche Sinn und

4. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 45

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
45 Trachten auf die Erlangung und Erhaltung eines mglichst ununter-brochenen Wonnegefhls gerichtet. Dabei leitet ihn die (fgov^ig. Diese zeigt ihm den wahren Weg zum Glcke, lt ihn die ganze Wonne einer Lust durchkosten, lehrt ihn aber auch den wahren Lust-wert bei allen Freuden erkennen. So verlangt er nicht nach jeder Lust, vermeidet nicht jeden Schmerz; denn manche Lust hat grere Schmerzen zur Folge, und gar mancher Schmerz verursacht eine grere Lust. Besonders hlt der Cpikureier alles fern, was die ruhende Lust (Gemtsruhe und Gesundheit) gefhrden knnte, so nicht blo die Krankheiten, sondern alles eigentliche Arbeiten, Ringen und kmpfen, sowie alles das, was dazu antreibt, wie den Ehrgeiz und die Vater-landsliebe. Um die heitere Ruhe eines zufriedenen Sinnes nicht zu stren, kmmert sich der Epikureier mglichst wenig um uere nge-legenheiten. Bei jeder Lust der Bewegung dagegen sieht er vor allem darauf, da er nichts Strendes oder Leidvolles mit in den Kauf be-kommt; lieber verzichtet er darauf und begngt sich mit der ruhenden Lust allein. 34. Das wichtigste der das Leben der Hedoniker und Lpikureier. Die epikureiische Schule ist eine Weiterbildung der von Aristippos begrndeten hedonischen Schule. Aristippos von Kyrene (an der Nordkste von Afrika) war ein Zeitgenosse von Platon, mit der er am Hofe des lteren und spter des jngeren Dionysias (406 - 367, 367 343) zusammentraf. Selber den Freuden des Lebens ergeben, sah er auch in der Lust (fjdovrj) das einzig erstrebenswerte Lebensgut. Epikuros aus Athen (341 -270) trat ungefhr gleichzeitig mit enon in Athen mit seiner Philosophie hervor, um 306. Seine Lehre ist eine Verschmelzung der Atomenlehre Demokrits und der Lustlehre Aristipps. Epikur war so gesittet und freundlich und gutherzig, da seine Schler ihn fast heiligmig verehrten. Unter den spteren Epikureiern ist am bekanntesten der rmische Dichter Lukrez, ein beraus ernster und ehrenwerter Mann, dazu ein abgesagter Feind aller Genusucht. In seiner Dichtung de rerum natura fand Epikurs Lehre einen berzeugten, ja begeisterten Vertreter. 35. vergleichende Zusammenstellung der wichtigsten Lehren von Platon, Aristoteles, Ienon und Epikuros. 1. der das Begriffliche als die Grundlage eines wahren Wissens. Platon machte die Begriffe des Sokrates zu engelartigen Personen, Ideen genannt, die in einem besonderen Ideenhimmel wohnten. Nach Aristoteles wohnen die Begriffe in jedem darunter fallenden Einzelwesen und bleiben darin bis zu dessen Vernichtung. Zenon verlegt sie in den denkenden Menschengeist, der sie dann den Einzelwesen unterlegt.

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 48

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
48 und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als 1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht, 2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung, 3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute. 39. Der Kanon'' der attischen Redner. Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor: 40. Lysias. Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.

7. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 50

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
50 der Einbung vorgelesener Musterreden, teils endlich in einer Anleitung zur Ausarbeitung von eigenen Reden oder Abschnitten von solchen. Unter den von Isokrates selbst verfaten Musterreden erregen das meiste Interesse die der epideiktischen Gattung. Diese groen Prunk-reden waren zugleich politische Flugschriften und fr den Verfasser das Mittel, seine Ideale vom Zusammenschlu aller Hellenen zu gemeinsamer Bekmpfung der Barbaren unter das Volk zu bringen, Ideale, welche bei dem damaligen Stande der Dinge nicht mehr zu verwirklichen waren und deren Zerrinnen bei Chaironeia den fast 100--jhrigen Greis mit solchem Schmerz erfllte, da er 338 sich selbst das Leben nahm. Die berhmtesten seiner epideiktischen Reden sind: der 7zavr\yvqlxog, eine 380 fingiert in Olympia vor der panhellenischen Festversammlung gehaltene, durch abgerundeten Periodenbau, klangvollen Rhythmus, Reinheit der Sprache und Vaterlandsliebe ausgezeichnete Lobrede auf Athen, welche dieser Stadt das Recht auf die Hegemonie zuspricht, und der 7rava&r]vcux6g, eine Rede, die mit greisenhafter Weitschweifigkeit ohne wesentlich neue Gedanken das Lob Athens in denselben Tnen singt, wie der navvflvqlxo*;, und zugleich die rhetorische Kunst des Verfassers selbstgefllig verherrlicht. 42. vemosthenes. Derrtosthenes, Sohn des Demosthenes, aus dem attischen Demos Paiania, wurde wahrscheinlich 383 geboren. Sein Vater war Besitzer einer mit 30 Sklaven betriebenen Schwertfabrik. Kaum 7 Jahre alt, verlor er seinen Vater durch den Tod und wurde durch unehrliche, gewissenlose Vormnder um das nicht unbetrchtliche Vermgen (15 Talente) betrogen. Von Isatos in der Redekunst belehrt und mit juristischen Kenntnissen ausgestattet, zog er einen der Vormnder vor Gericht und erwirkte, obgleich erst 20 Jahre alt, die Verurteilung des ungetreuen Vormundes zu 10 Talenten Schadenersatz, mute sich aber schlielich zu einem mageren Vergleiche bereit finden. So durch die Unehrlichkeit seiner Vormnder zu den ersten Versuchen im Reden gezwungen, suchte er, um sich eine Stellung zu grnden, sich als Redner auszubilden. Es ist allbekannt, mit welch beispiel-loser Entschlossenheit der junge, beraus strebsame Mann die Gebrechen seiner Natur, das Zucken mit der Achsel, die schlechte Aussprache des t> und das zaghafte Bangen gegenber dem rauschenden Lrm der Volksmenge durch das der der Schulter aufgehngte Schwert, durch Steinchen, die er in den Mund nahm, sowie durch Sprechen gegen die brandenden Wogen des Meeres bekmpfte und siegreich berwand. Diese unbeugsame Tatkraft hat den Redner durch sein ganzes, vielbewegtes Leben begleitet. Sein Werden und Wachsen als Redner vollzieht sich in drei Perioden. In der ersten Periode sehen wir ihn als redenschreibenden Rechtsanwalt im Kampfe um feine brgerliche Existenz; in der zweiten tritt er persnlich als Redner auf, zumeist in Privatprozessen, aber durchweg solchen, bei denen zugleich auch ein ffentliches Interesse in

8. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 120

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
120 glnzende Anerbieten ab. Gestorben ist Horaz am 27. November 8 v. Chr., wenige Wochen nach dem Tode des Mcenas, neben dessen Grabe auf dem Esquilin seine Asche beigesetzt wurde. Horaz war von kleiner Gestalt und, wenigstens im spteren Alter, wohlbeleibt. Dafe er frh ergraute, auch von seinen Jugendjahren her an den Augen litt, ist aus seinen Gedichten zu ersehen. - Seine Lebensfhrung war sittlicher als die seiner meisten Zeitgenossen. In seiner Jugend gehrte er, wie er es launig ausdrckt, zur Herde Epikurs", in gereifteren Iahren aber bekannte er sich mehr zu den ernsten Grundstzen der Stoiker. Jedenfalls besa er stets ein warmes Herz fr alles Schne und Edle. Den Freunden, dem Vaterlande, dem Herrscher bewies er aufrichtige Liebe, ohne jemals seine Selbstndigkeit aus Schwche oder gar aus Selbstsucht preiszugeben". -Mit Hellem, gesundem Menschenverstnde verband er gutmtigen und wohlwollenden Humor. Seine schriftstellerische Laufbahn begann Horaz mit zwei Bchern Satiren (s. S. 121). Sie entstanden in den Iahren 41 -30 und verschafften ihm rasch dichterischen Ruf. Neben der Abfassung der Satiren ging die Bearbeitung der schon erwhnten Epoden her. Seit dem Jahre 30 nahm er sich die melische Lyrik der Griechen zum Muster; besonders bemhte er sich die Strophen des Alkaios und der Sappho (s. S. 19) nachzubilden. So wuchs eine Sammlung von Liedern (Oden) heran, die, in den Iahren 30-24 gedichtet, um 23 in drei Bchern verffentlicht wurden. In der Zeit von 24-20 schrieb er poetische Briefe, die alle an bestimmte Persnlichkeiten gerichtet sind; es sind ihrer 20, zu einem Buche (dem ersten Buche der Episteln) vereinigt. Auf den Wunsch des Augustus, der die in den Alpengebieten erfochtenen Siege seiner Stiefshne Tiberius und Drusus verherrlicht wissen wollte, kehrte Horaz noch einmal zur Obenbichtung zurck: in den Jahren 17-13 verfate er 15 Lieber, von benen 5 den Sieges-taten der Stiefshne und dem Herrscher selbst geroibmet sinb; sie bilben das vierte Buch der Oben. Auch das Carmen saeculare, das Festlieb zur Skularfeier Roms im Jahre 17, verbankt einer Bitte des Kaisers seine Entstehung. Des Dichters letztes Werk ist das zweite Buch der (Episteln; es enthlt 3 Briefe, beren letzter unter der Bezeichnung de arte poetica liber bekannt ist. Die Oben des Horaz zeichnen sich vor den Liebern aller andern Lyriker des Altertums durch ihre reiche Mannigfaltigkeit nach Inhalt und Form aus. Veranlassung und Stoff zu poetischer Behanblung bieten ihm nicht nur das Leben der Natur, die Freuben des Weines, der Liebe und der Freunbschaft, sonbern auch zu hherem Schwnge stimmt er seine Leier; mehrfach bringt er den Gttern Hulbigungen bar; in andern Liebern verherrlicht er den Herrscher und sein Geschlecht ober zeigt sich besorgt um des Vaterlanbes Wohl, inbem er mahnenb und roarnenb die Schben der Zeit aufbeckt und die auf die sittliche Wiebergeburt des rmischen Volkes gerichteten Plne des Augustus mit warmherziger (Empfehlung untersttzt; ein Lieblingsthema ist die Macht des Gesanges; sehr entfprechenb enblich sinb die Oben, in benen er, wenn

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 239

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
239 Alljhrlich wurden 2 Feste gefeiert: die kleinen Mysterien im Monat Anthesterion (Febr.) zu Agrai, einer Vorstadt Athens, und die groen Eleusinien im Boedromion (Sept.). Nach 3-tgigen feier-lichen Umzgen und Opfern in Athen geleitete das athenische Volk unter bedeutendem Zudrang aus der brigen Griechenwelt am 19. Voedromion das Bild des Iakchos (Sohnes von Pluto und Kore) auf der hl. Strae nach dem 20 km entfernten Eleusis zu der eigent-lichen Festfeier, deren Mittelpunkt die nchtlichen Einweihungsakte {Qylo) in dem von Iktinos zur Zeit des Perikles erbauten (54 m im Quadrat groen, mit einer 12 m breiten, 56 m langen Vorhalle versehenen) Mysterientempel (Telesterion) mit prunkvollen dramatischen Darstellungen und lebenden Bildern aus dem Sagenkreis der Demeter und Kore, des Pluto und Iakchos bildeten. Der oberste Priester (Hierophant) erklrte den Sinn des Gesehenen. In der rmischen Kaiserzeit berwucherten die orientalischen Geheimkulte (des. die Kybele-, die Isis- und Mithras-Mysterien) die ganze griechisch-rmische Religion. 24. Das Gebet. 3. Das Gebet, Vitt- (evxrj, precatio) und Dankgebet (sttaivog = Lobpreisung, gratnlatio), war nur bei den Griechen hufig ein selb-stndiger Akt der Frmmigkeit, bei den Rmern dagegen die zu jeder sakralen Handlung und Darbringung gehrende mndliche Erklrung, die das sakrale Rechtsgeschft von selten des Sterblichen vollendete und zugleich auch die Gottheit in dasselbe einzutreten zwang". Volksversammlungen, Gerichtsverhandlungen, Komitien, Senats-sitzungen, Kriegsunternehmungen, Spiele, Theatervorstellungen wurden in Griechenland und in Rom mit Gebet eingeleitet. Auer der oft altertmlichen Anrufungs- (indigitamenta) und Gebetsformel (carmen) sowie dem Vortrage waren genau vorge-schrieben die Handbewegungen: beim Beten zu den Unterirdischen das Berhren der Erde, beim Beten zu den Meeresgottheiten das Ausstrecken gegen das Meer, beim Beten zu den Himmlischen das Erheben der inneren Handflche (palma, manibus resupinis) zum Himmel, beim Gelbde das Berhren der Brust mit der Hand. Das Gesicht wandte der Betende zum Altar oder Gtterbild, berhaupt nach der Richtung, wo er die Gottheit vermutete. Nur die Schutzflehenden pflegten in knieender Stellung das Standbild der Gottheit zu umfassen. Der Grieche betete unbedeckten Hauptes, hl. Stille war erforderlich, daher rief der Herold beim Anfang des Gebetes: bezw. favete Unguis! Bei den Rmern machte jeder strende Zwischenfall die Kulthandlung ungiltig. Da aber nur die vom Handelnden bemerkte Strung wirklich als solche galt, so verhllte er beim Beten, Opfern und bei Einholung der Auspizien sein Haupt mit der rckwrts in die Hhe gezogenen Toga. Hl. Gesnge waren die Hymnen, Paiane und Prozessionslieder (nqoadia).

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 49

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
49 Dreiig, welche den Polemarch den Schirlingsbecher trinken lieen und den grten Teil des Vermgens raubten. Mit einem kleinen Neste desselben entwich Lysias nach Megara, von wo aus er in Verbindung mit Thrasybulos die Herstellung der Demokratie betrieb. Nachdem diese gelungen, beantragte Thrasybulos zur Belohnung fr Lysias die Auf-nhme als athenischer Brger, erreichte aber weiter nichts, als da er lorexyg bleiben durfte. 3m Jahre 403 klagte Lysias den Eratosthenes als Mrder seines Bruders Polemarch an in der Nebe xar 'Eqaroa^evovg, der ltesten von den uns erhaltenen und zugleich der einzigen, die der Netmer sebst gesprochen hat. Nachdem er schon zuvor als Lehrer der Beredsamkeit ttig gewesen war, begrndete er durch diese von heiligem Jrne flammende und die in Athen herrschende politische Miwirtschaft grell beleuchtende Nebe seinen Nuf als Logograph und bildete sich von nun an zum bedeutendsten Vertreter der fr anbere geschriebenen Prozerebe aus. Diese gerichtlichen Neben des Lysias, burchtoeg fr einfache Brgersleute geschrieben, sinb Muster der attischen Sprache und belmnben eine vollenbete Meisterschaft des schlichten, kunstlosen Stiles (genus di-cendi tenue) und der klaren, anschaulichen Erzhlung und Beweisfhrung? ihre Wirkung beruht in der ruhigen, berzeugungsvollen, sachlichen Darlegung des Tatbestands und in feinster Bercksichtigung der Snbivibualitt des Nebenben. Von seinen zahlreichen Neben sinb nur 34 auf uns gekommen, auch diese noch teilweise unvollstnbig und nicht unbestritten echt. 4l Isokrates. Isokrates, geb. 436 in Athen, geno eine sorgfltige Erziehung als Schler des Tisias, Probikos, (Borgias und hatte Beziehungen zu Sokrates und Piaton, die viel von ihm hielten und ihn zum Philosophen machen wollten. Er wandte sich aber der Redekunst zu und wurde, da er wegen schwacher Stimme und Schchternheit persnlich nicht mit (Erfolg auftreten konnte, Logograph. Die mannigfachen Unannehmlichkeiten jedoch, welche die Praxis mit sich brachte, veranlagten ihn nach etwa 10-jhriger Ttigkeit (402-393), dieselbe aufzugeben und Lehrer der Beredsamkeit zu werden. Er erffnete eine Nednerschule, in welcher er junge Männer zu Nednern ausbildete und ihnen auch anderweitige im staatlichen und gesellschaftlichen Leben ntzliche Kenntnisse vermittelte. . . Isaios, Lykurgos, Hyperides und Aijchines sind aus semer Nednerschule hervorgegangen. Seine Lehrttigkeit brachte ihn auch in Beziehung zu hochgestellten Mnnern, wie König Archidamos von Sparta und Philipp von Makedonien, die seinen Nat und seine Nebe begehrten und ihn bafr mit frstlicher Freigebigkeit belohnten. Da brigens jeber seiner zahlreichen Schler fr einen 3-4-jhrigen Kursus 1000 Drachmen zahlte, so wrbe Isokrates balb ein tvohlhabenber Mann. Was nun insbesondre den rhetorischen Unterricht in seiner Schule angeht, so bestaub er teils in der Theorie der Berebsamkeit, teils m
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